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    Plenarprotokoll 15/95 Tagesordnungspunkt 19: DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . Stefan Müller (Erlangen) CDU/CSU . . . . . . Anette Kramme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Roland Gewalt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (Drucksache 15/2553) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft – zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Ernährungs- und agrarpolitischer Bericht 2003 der Bundesregierung – zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter H. Carstensen (Nordstrand), Albert Deß, weiterer 8488 B 8490 B 8492 A 8494 C 8496 C 8497 C 8498 C 8499 C 8500 C 8515 C Deutscher B Stenografisch 95. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Glückwünsche zum 65. Geburtstag des Abge- ordneten Dr. Wolf Bauer . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Intensivierung der Be- kämpfung der Schwarzarbeit und da- mit zusammenhängender Steuerhinter- ziehung (Drucksache 15/2573) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Elke Wülfing CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel BÜNDNIS 90/ L J D A D G A P 8483 A 8483 B 8483 B 8485 D nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Michael Meister, Dietrich Austermann, weiterer Abgeordneter und undestag er Bericht ung 5. März 2004 t : der Fraktion der CDU/CSU: Strikte Ein- haltung des geltenden europäischen Sta- bilitäts- und Wachstumspaktes (Drucksachen 15/541, 15/1682) . . . . . . . . eo Dautzenberg CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . oachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . nja Hajduk BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . xel Schäfer (Bochum) SPD . . . . . . . . . . . . atricia Lips CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 8502 B 8502 C 8504 A 8506 C 8507 D 8509 C 8511 C 8513 D Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 Ernährungs- und agrarpoliti- scher Bericht 2003 der Bundes- regierung (Drucksachen 15/405, 15/1325, 15/2092) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . Josef Miller, Staatsminister (Bayern) . . . . . . . Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . Jella Teuchner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Klimke, Klaus Brähmig, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den Tourismus und die deutsche Tourismuswirtschaft (Drucksachen 15/1267, 15/2237) . . . . . . . Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Brunhilde Irber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Brunhilde Irber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Abgeordneten Hans Büttner (Ingolstadt), Reinhold Hemker, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abge- ordneten Winfried Hermann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Sportförderung in den auswärtigen Kulturbeziehun- gen ausbauen (Drucksache 15/1879) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Klaus Riegert, Peter Letzgus, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Sportförderung des Bundes im Ausland stärken und als Teil der auswärtigen Kulturpolitik begreifen (Drucksache 15/2575) . . . . . . . . . . . . . R G W D D K Z N B A L A Z t d a h M D A A Z G O d n U D A Z d s 8515 D 8515 D 8518 A 8520 D 8522 C 8524 A 8525 A 8527 B 8528 A 8530 A 8530 A 8532 A 8534 D 8535 C 8535 D 8536 D 8537 A einhold Hemker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . erlinde Kaupa CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . infried Hermann BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Riegert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Beraterver- träge auf den Prüfstand stellen – Trans- parenz bei Kosten- und Qualitätskon- trolle sichern (Drucksache 15/2422) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ahl der durch die Bundesregierung erteil- en externen Beraterverträge im Rahmen er Postreform I und II; Auswirkungen uf die Gesamtentlastung des Bundeshaus- alts (93. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3) dlAnfr 18 r. Elke Leonhard SPD ntw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung der roßen Anfrage: Auswirkungen der EU- sterweiterung auf den Tourismus und die eutsche Tourismuswirtschaft (Tagesord- ungspunkt 20) ndine Kurth (Quedlinburg) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Beraterverträge auf den Prüf- tand stellen – Transparenz bei Kosten- 8537 A 8539 B 8540 D 8542 A 8542 D 8544 A 8544 C 8544 B 8545 A 8545 C 8546 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 III und Qualitätskontrollen sichern (Zusatz- tagesordnungspunkt 7) Hans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8547 A 8547 D 8549 A 8549 D 8550 D 8551 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8483 (A) ) (B) ) 95. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    1) Anlage 4 Berichtigung 93. Sitzung, Seiten III und 8320, Anlagen 6 und 7: Der Name „Staatsminister für Europa Hans Martin Bury“ ist durch „Staatsministerin im Auswärtigen Amt Kerstin Müller“ zu ersetzen. 94. Sitzung, Seite 8451 (C), der 4. Absatz ist wie folgt zu lesen: „Erstens. Der Kern des neuen Amtes, die Zen- tralstelle für Zivilschutz im Bundesverwaltungsamt, ist bereits an Ort und Stelle.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8545 (A) ) (B) ) Bundeshaushalt nicht vergleichend beziffert werden. mSchröder, Gerhard SPD 05.03.2004 en können auch die damaligen Auswirkungen auf den Aufarbeitung gemacht werden. Wegen der komplexen Veränderungen im Zusammenhang mit den Postrefor-Albert Anlage 1 Liste der entschuldigt * A d A s i i w d ü k s p u d d A Z d P e t l Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 05.03.2004 Deittert, Hubert CDU/CSU 05.03.2004* Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Flach, Ulrike FDP 05.03.2004 Girisch, Georg CDU/CSU 05.03.2004 Glos, Michael CDU/CSU 05.03.2004 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 05.03.2004 Hartnagel, Anke SPD 05.03.2004 Hennrich, Michael CDU/CSU 05.03.2004 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Ibrügger, Lothar SPD 05.03.2004 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 05.03.2004 Lehder, Christine SPD 05.03.2004 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 05.03.2004 Multhaupt, Gesine SPD 05.03.2004 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 05.03.2004 Röspel, René SPD 05.03.2004 Rupprecht (Weiden), CDU/CSU 05.03.2004 D W W D Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage der bgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Druck- ache 15/2564, Frage 18): Wie viele externe Berateraufträge und Unterstützungsleis- tungsaufträge hat die Bundesregierung während des Um- wandlungsprozesses der Deutschen Bundespost zur Deut- schen Post AG im Rahmen der Postreformen I und II erteilt, und wie wirkten sich die Ergebnisse der durchgeführten Er- folgskontrollen auf die Gesamtentlastung des Bundeshaushal- tes aus? Die Postreform I in 1989/1990 und die Postreform II n 1994/1995 waren das Ergebnis von Überlegungen, die n den 60er-Jahren begonnen hatten. Ziel war, das Post- esen effizienter und flexibler zu gestalten und hierfür ie Deutsche Bundespost umzustrukturieren. Die partei- bergreifend getragenen Postreformen betrafen sehr omplexe Vorgänge, etwa die Umwandlung der Deut- chen Bundespost zunächst in öffentliche und dann in rivate Unternehmen, die Anpassung des Grundgesetzes nd die Änderung beamtenrechtlicher Regelungen. Fe- erführend zuständig für die Postreformen war das Bun- esministerium für Post und Telekommunikation. Bei uflösung dieses Ministeriums Anfang 1998 gingen die uständigkeiten auf das BMF, auf das BMWA und auf ie Regulierungsbehörde für Telekommunikation und ost über. Aussagen zur Anzahl der in dem lange andau- rnden Umwandlungsprozess vergebenen Beraterauf- räge und Unterstützungsleistungsaufträge könnten al- enfalls nach einer sehr zeit- und personalintensiven r. Stadler, Max FDP 05.03.2004 eisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 05.03.2004 ittlich, Werner CDU/CSU 05.03.2004 r. Wodarg, Wolfgang SPD 05.03.2004* apf, Uta SPD 05.03.2004 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 8546 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 (A) ) (B) ) Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Großen Anfrage: Auswirkun- gen der EU-Osterweiterung auf den Tourismus und die deutsche Tourismuswirtschaft (Tages- ordnungspunkt 20) Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die vorliegende Antwort der Bundesregie- rung liefert umfangreiche Informationen über die Di- mensionen des Tourismus in den Beitrittsländern. Ich möchte den Autoren dieser Antwort ein großes Lob für diese sehr aufwendige Recherche aussprechen. Dahinge- stellt bleibt, ob alle von der CDU/CSU gestellten Fragen den Aufwand rechtfertigten. Anliegen der CDU/CSU war es, Antworten zu be- kommen, die eine Beurteilung darüber zulassen, welcher Wettbewerbsdruck auf die deutschen Anbieter von den neuen EU-Mitgliedstaaten ausgehen wird, ob es gar zu Wettbewerbsverzerrungen kommen wird. Bezogen auf den Wettbewerbsdruck lässt sich fest- stellen, dass es keinen wesentlichen Anpassungsdruck für die deutsche Tourismuswirtschaft geben wird, der sich aus der Erweiterung der Europäischen Union ergibt. Bestehende Unterschiede im Besteuerungsniveau führen nach Einschätzungen der Bundesregierung nicht zu nen- nenswerten Wettbewerbsverzerrungen. Wie auch umge- kehrt die Anwendung ermäßigter Mehrwertsteuersätze in der Europäischen Union auf bestimmte arbeitsinten- sive Dienstleistungen nicht dazu geführt hat, dass neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Es gab auch keine nachweisbare Wirkung der Mehrwertsteuermäßigung auf die Beschäftigungsquote. Insofern können wir hin- sichtlich möglicher Wettbewerbsverzerrungen sicher- lich Entwarnung geben, sowohl an die Opposition als auch an die deutsche Tourismuswirtschaft. Das heißt aber nicht, sich auf das Ruhekissen zu le- gen. Sehr wohl müssen sich die verschiedenen Destina- tionen und die unterschiedlichen Tourismussegmente darauf einstellen, dass ab Mai Europa größer und das Reisen noch einfacher wird. Die Entscheidung für einen neuen Zielort wird enorm erleichtert. Die Chancen für die deutsche Tourismuswirtschaft sind jedoch größer als die Fragesteller vermuten. Die osteuropäischen Beitrittsländer sind bereits heute ein be- deutender Herkunftsmarkt für den Deutschlandtouris- mus. Die positive Entwicklung kann sich fortsetzen, wenn der Blick auf die eigene Leistungsfähigkeit gerich- tet wird und nicht so sehr auf eventuelle Vorteile des ei- nen oder des anderen neuen Mitbewerbers. Deutsche Destinationen müssen ihr eigenes authentisches Profil stärken, spezielle Angebotsvorteile vermarkten und neue Trends zielgerichtet besetzen. Die Frage kann nicht sein: Wo sind die Bedingungen in einem der Beitrittsländer besser? Sondern: Was haben die anderen nicht, was machen die anderen nicht? Was können wir machen, was die anderen nicht haben? r c d w h c d w r a 2 u s m w t r w F w s i u E ö l D d r t v h N „ W m k r w i w M p h r a s e s b l F u (C (D Die europäische Erweiterung wird die Beliebtheit Eu- opas als Urlaubsziel weltweit erhöhen, und ich bin si- her, dass alle 25 Mitgliedstaaten davon profitieren wer- en. Für uns Grüne bleibt es für alle touristischen Ent- icklungen wichtig, dass diese sich nachhaltig vollzie- en. Gerade auch in den osteuropäischen Ländern brau- hen wir keine Entwicklung mit Enzensberger-Effekt, er besagt, dass Touristen von etwas angezogen werden, as verschwindet, wenn sie kommen. Die Rahmenbedingungen für das Wachstum des Tou- ismus müssen frühzeitig in Richtung Nachhaltigkeit usgestaltet werden. Das Europäische Tourismusforum 002 der Europäischen Kommission hat sich hiermit mfassend befasst. Zwei Ziele müssen im Vordergrund tehen: erstens ein Wachstum des europäischen Touris- us, das nicht mehr mit einer Beeinträchtigung der Um- elt und mit Ressourcenverbrauch einhergeht und nega- ive Auswirkungen vermeidet oder auf ein Minimum eduziert, und zweitens ein Tourismus in Europa, der irtschaftliche und sozial ausgewogene Vorteile bringt. ür die Zukunft des erweiterten Tourismus in Europa ird es unerlässlich sein, in diesem Sinne eine gemein- ame europäische Strategie zu entwickeln. Denn Europa st die am meisten besuchte Tourismusregion der Welt nd hat die größte Tourismusdichte. Die touristische ntwicklung beeinflusst die wirtschaftliche, soziale und kologische Situation der Menschen und Regionen. Gerade hinsichtlich einer natur- und umweltfreund- ichen Entwicklung des Tourismus in Osteuropa bietet eutschland Hilfe und Unterstützung an. Die Umwelt- achmarke „Viabono“ könnte mit jeweiligen Modifizie- ungen Grundlage für die Entwicklung naturverträglicher ouristischer Angebote sein. Entsprechende Aktivitäten onseiten des Bundesumweltministers möchte ich hier ervorheben und begrüßen. So wird das Bundesamt für aturschutz in diesem Jahr gemeinsam mit dem Verein Ökologischer Tourismus in Europa“, ÖTE, jeweils orkshops auf der Insel Vilm mit Vertretern der Touris- uswirtschaft Ungarns, Estlands, Lettlands, der Slowa- ei und Polens durchführen. Mit Ungarn ist bereits eine Arbeitsgruppe auf Regie- ungsebene eingerichtet worden, die sich mit der Ent- icklung und Umsetzung von Umweltqualitätskriterien m Tourismus in Anlehnung an Viabono befasst. Im slo- akischen Banska Štiavnica werden bereits in einem odellprojekt die Kriterien der Umweltdachmarke er- robt, wiederum in Zusammenarbeit mit dem ÖTE, der ier eine hervorragende Arbeit leistet. Große Chancen tun sich durch die EU-Osterweite- ung vor allem für die dann ehemaligen Grenzregionen uf. Diese können aus der Randlage herauswachsen und ich zu prosperierenden Knotenpunkten in Mitteleuropa ntwickeln. Vor allem für die kleinen und mittelständi- chen Unternehmen der Tourismuswirtschaft wird es da- ei wichtig sein, Kooperationspartner zu finden und Al- ianzen zu schmieden. Hier kann zielgerichtete örderung schnell zu positiven Effekten für Wirtschaft nd Arbeitsmarkt führen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8547 (A) ) (B) ) Ein sich so entwickelnder Tourismus wird zum Motor des Integrationsprozesses werden – auch in ideeller Hin- sicht – denn er trägt zur Verständigung zwischen den Ländern und Regionen bei. Der Tourismus bietet eine große Chance, die kulturelle und wirtschaftliche Integra- tion innerhalb Europas zu unterstützen, aber auch die eu- ropäische Kultur weiterzuentwickeln und zu bereichern. In ihrer Antwort verweist die Bundesregierung auf ihre vielfältigen Aktivitäten im Rahmen ihrer Zuständig- keiten. Große Anstrengungen unternimmt ebenfalls die Deutsche Zentrale für Tourismus. Auch viele Vereine und Verbände verschreiben sich einer zukunftsfähigen deutschen und erweiterten europäischen Tourismuspoli- tik. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Beraterverträge auf den Prüfstand stellen – Transparenz bei Kos- ten- und Qualitätskontrolle sichern (Tagesord- nungspunkt 7) Hans-Werner Bertl (SPD): Mit ihrem Antrag zu den Beraterverträgen will die FDP mal wieder als Trittbrett- fahrer auf einen Zug aufspringen, der sich längst in Be- wegung gesetzt hat. Ausgelöst durch den Beratervertrag, der zur Ablösung von Florian Gerster als Vorsitzender der Bundesagentur für Arbeit geführt hat, sowie Behaup- tungen des Abgeordneten Austermann zu angeblich un- korrekter Vergabe von Beraterverträgen bei der Bundes- wehr ist die Prüfung des Komplexes der Beraterverträge – insbesondere im Haushaltsausschuss – längst angelau- fen. Zunächst jedoch einiges Grundsätzliches: Alle Berei- che der öffentlichen Hand nutzen heute die Möglichkeit, Experten heranzuziehen, und das ist auch gut so. Dies gilt nicht nur für die Bundesregierung. Dies gilt zum Beispiel auch für den Deutschen Bundestag, dessen Aus- schüsse zur Meinungsbildung selbstverständlich auch externe Sachverständige in Anspruch nehmen. Bei der Entscheidung über eine externe Vergabe von Beraterauf- trägen ist nach der Bundeshaushaltsordnung die Beach- tung von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit geboten und die günstigste Relation zwischen dem verfolgten Zweck und den einzusetzenden Mitteln anzustreben. Demgemäß ist zu entscheiden, ob der Sachverstand des Hauses hinreicht oder externer Sachverstand zur Ziel- erreichung unabdingbar eingekauft werden muss. Dem Abschluss von Verträgen über Lieferungen und Leistun- gen muss dann gemäß der Bundeshaushaltsordnung eine öffentliche Ausschreibung vorausgehen, sofern nicht die Natur des Geschäfts oder besondere Umstände eine Aus- nahme rechtfertigen. Die Opposition will nun in völlig unseriöser Weise schon durch das Hantieren mit relativ großen Zahlen zu Zahl und Umfang von Beraterverträgen den Eindruck er- wecken, die Regierung würde unvertretbar viele Berater- verträge vergeben und Geld zum Fenster herauswerfen. Es ist aber abwegig, allein aus solchen Zahlen so zu s t r h A g b a 1 u S v c s B B p m s A d t t i z u s s r d v r B h d g v t t B V D k E E h Q w H l s t D g r (C (D chließen und letztlich Rechtsverstöße einzelner Verwal- ungsstellen zu unterstellen. Der nicht hinnehmbare Reformstau, den die Bundes- egierung 1998 beim Regierungswechsel vorgefunden at, hat nämlich einen erheblichen Nachholbedarf an nalysen, Gutachten und Abwägungen nach sich gezo- en. Wenn von jeher alle Bundesregierungen der Politik- eratung einen hohen Wert beigemessen haben, so war ngesichts der skizzierten Rahmenbedingungen nach 998 die Einschaltung externer Berater zwangsläufig mfangreicher als vorher. Die professionelle Politikberatung hat ihren heutigen tellenwert erst mit dem Umbau des Staates und der Pri- atisierung von Aufgaben, die früher durch die öffentli- he Hand wahrgenommen wurden, erhalten. Aber auch chon zu Zeiten der alten Bundesregierung wäre zum eispiel ohne die umfangreiche Einbeziehung externer eratung die Überführung von Bundesbahn, Bundes- ost, Telekom und Lufthansa in privatisierte Unterneh- en oder die Transformation der DDR-Staatswirt- chaftsbetriebe überhaupt nicht möglich gewesen. Nun versucht die Opposition und insbesondere Herr ustermann, gezielt und wider besseres Wissen den Ein- ruck zu erwecken, die Bundesregierung werfe bei Bera- erverträgen das Geld zum Fenster heraus bis hin zur Un- erstellung von Korruptionselementen. Er vermengt dazu n immer wieder neuer Mixtur unterschiedliche Abgren- ungen von Beraterdefinitionen, Gutachten usw. mit nterschiedlichen zeitlichen Abgrenzungen in klarer Ab- icht. Insbesondere der Haushaltsausschuss hat sich die- er Thematik längst angenommen. So prüfen die Be- ichterstatter zum Einzelplan des Bundesministeriums er Verteidigung exemplarisch den Bereich der Berater- erträge und sie hatten dort bislang – so selbst einge- äumt vom dortigen Berichterstatter Austermann – keine eanstandungen festzustellen. Der Haushaltsausschuss at das Thema auf der Agenda und wird mit Adleraugen arüber wachen, dass das Instrument der Beraterverträge emäß den klaren Regelungen zur wirtschaftlichen und erfahrensmäßig korrekten Beauftragung externer Bera- er gemäß der Bundeshaushaltsordnung eingesetzt wird. Auch der Bundesrechnungshof ist längst eingeschal- et und aktiv. Wir begrüßen sehr, dass der Präsident des undesrechnungshofes gemäß einem Schreiben an den orsitzenden des Haushaltsausschusses angesichts der iskussion zu den Beraterverträgen die Absicht ange- ündigt hat, die dem Bundesrechnungshof vorliegenden rkenntnisse und Schlussfolgerungen aus zahlreichen inzelfällen in einem Querschnittsbericht an den Haus- altsausschuss zusammenzufassen. Die Vorlage dieses uerschnittsberichtes wird die Diskussion um die Be- ertung der Beraterverträge und die Verbesserung der andhabung dieses Instrumentes auf eine solide Grund- age stellen und der Opposition den Boden für ihre Ver- uche polemisch verzerrter Darstellungen und Interpre- ationen entziehen. Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU): Guter Rat ist teuer! ie Bundesregierung hat seit 1998 – wie der „Tagesspie- el“ unlängst berichtete – circa 190 Millionen Euro für Be- ater, Gutachten und Expertenkommissionen ausgegeben. 8548 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 (A) ) (B) ) Ob dieser Rat für jedes Mitglied des rot-grünen Kabi- netts aber auch gut war, da habe ich erhebliche Zweifel. Der jüngste Skandal um die Bundesanstalt für Arbeit und der Vorgängerskandal, der noch viel größer war, wa- ren Beispiele wirkungsloser Beratungstätigkeit. Daher ist das Ziel des heutigen Antrags der FDP, nämlich Bera- terverträge auf den Prüfstand zu stellen, grundsätzlich richtig. Von jeher haben alle Bundesregierungen der Politik- beratung einen hohen Wert beigemessen. Während die Politik in früheren Zeiten Expertenwissen nur gelegent- lich und punktuell in Anspruch nahm, hat die professio- nelle Politikberatung ihren heutigen Stellenwert mit der zunehmenden Privatisierung von Aufgaben erhalten. Gute Politikberatung ist grundsätzlich ein richtiges und ein wichtiges Instrument. Es kann zu mehr Sachverstand und zu verbesserter Entscheidungsfindung führen. Doch es sei Maß zu halten, hört man in den letzten Monaten vermehrt in allen Medien. Es ist gar die Rede von der Räte- oder der Beraterrepublik. Die 190 Millionen Euro, die die Bundesregierung für Berater, Gutachten und Expertenkommissionen ausgege- ben hat, stellen eine gewaltige Summe aus Haushalts- mitteln dar. In den fünf Jahren Regierungszeit wurden des Weiteren mehr als 1 700 Analysen und Studien für 128 Millionen Euro bestellt und abgeliefert. Hinzu kommt die Finanzierung der so genannten Beauftragten des Bundes, für die allein im Haushaltsjahr 2003 gut 108 Millionen Euro eingeplant waren. Dabei sind nach den Vorschriften der Bundeshaushaltsordnung (BHO) Aufgaben der Verwaltung grundsätzlich durch eigene Arbeitskräfte zu erledigen. Diese Aufzählung lässt einen enormen Erfolg dank bestens beratener Minister und Ministerinnen vermuten. Bisher ist dies aber sehr zweifelhaft. Mit Blick auf die Beraterverträge, die zuerst Rudolf Scharping mit Hunzinger und dann Florian Gerster mit der Medien- agentur WMP Eurocom abgezeichnet haben, fragt sich doch der Bürger, ob in der Regierung nur oder überwie- gend Beamte des höheren Dienstes sitzen, die bessere Dilettanten sind. Und für uns als Opposition ist es nicht nachvollzieh- bar, dass die Bundesregierung dem Parlament nicht die Namen der diversen Beraterfirmen offen legt. Es geht hier um das Informationsrecht des Parlaments. Die Hin- weise auf das Recht auf informationelle Selbstbestim- mung der Berater und den Schutzanspruch aus Art. 14 Abs. l GG, mit denen sich die Bundesregierung weigert, die Namen bekannt zu geben, sind nicht haltbar. Uns liegt eine Stellungnahme eines renommierten Verfas- sungsrechtlers, Prof. Battis, vor, die bestätigt, dass die Berater keinen Schutzanspruch haben und die Bundesre- gierung die Namen der mit Haushaltsmitteln finanzierten Berater nennen muss. Ein Schutzbedürfnis für die Auf- tragnehmer der Bundesregierung besteht insbesondere dann nicht, wenn es sich um juristische Personen han- delt. Davon ist hier überwiegend auszugehen. Stattdessen nährt sich nun der Verdacht, dass sich die Bundesregierung in einigen Fällen nicht an das Vergabe- recht gehalten hat, ihren Veröffentlichungspflichten n z u e w d g b a r V u b d a m g c D h O s n h f d tä n b n z d B w in m ti D n D w n B b C d a tu w w u k n (C (D icht nachgekommen ist oder eine Verquickung mit ein- elnen Beraterfirmen besteht. Der Deutsche Bundestag nd die Öffentlichkeit haben einen Anspruch darauf, zu rfahren, an welche Beratungsfirmen Aufträge vergeben urden. Ich fordere Sie daher auf, dem Deutschen Bun- estag Auskunft über die Berater zu erteilen, denn dies ebietet das Informationsrecht des Parlaments. Die einzelnen Forderungen des Antrags der FDP ha- en, wie eingangs gesagt, das richtige Ziel. Dennoch er- chtet die CDU/CSU-Bundestagsfraktion das umfang- eiche Monitoring, das die Bundesregierung nach den orschlägen der FDP erfüllen soll, als zu bürokratisch nd zu kompliziert in der praktischen Handhabe. Viel esser als diverse neue Pflichten, deren Einhaltung wie- erum zusätzliche Überwachung erfordert, wäre das ver- ntwortungsbewusste Umgehen der Bundesregierung it den jeweiligen Beraterverträgen. Bei Auffälligkeiten und Verdacht von Missständen ibt es das grundgesetzliche Recht der Opposition, sol- he Missstände im Rahmen der Ausschüsse zu klären. ie Regierung ist verpflichtet, Rede und Antwort zu ste- en. Ansonsten gibt es noch weitere, schärfere Mittel der pposition. Wenn sich eine Bundesregierung jedoch perrt, Beraterverträge so abzuschließen, wie dies Unter- ehmen der freien Wirtschaft machen würden, dann hilft ier auch nicht das beste Monitoring. Transparenz, In- ormation und klare Einhaltung der Vergaberegeln sind ie Grundsätze, die jede Regierung bei externer Berater- tigkeit zu beachten hat. Allerdings frage ich mich auch, warum die Minister ur noch so wenig Vertrauen in ihre eigenen Leute ha- en. Da sitzen doch kompetente Mitarbeiter in den Mi- isterien. Doch Gutachter und Berater sind inzwischen ur Regel geworden. Steuergelder werden für fragwür- ige Zwecke verschleudert. Das ist eine Beleidigung der eamten. Es erscheint beispielsweise sehr zweifelhaft, arum für die Durchführung einer Mitarbeiterbefragung der Zollverwaltung 58 000 Euro aufgewandt werden ussten. Oder wieso sind 156 000 Euro für die Evalua- on der Rauchersprechstunde sinnvoll? Wieso war eine ienstpostenbewertung durch einen externen Berater otwendig, der für ein Honorar von 200 000 Euro einen ienstposten bewertet hat? Und warum muss die Aus- ertung von Stellungnahmen zur Telekommunikations- ovelle durch externe Berater erfolgen? Ich fordere die Bundesregierung daher auf, externe erater auf das absolut Notwendige zu beschränken. Ge- en Sie Ihren kompetenten Ministeriumsmitarbeitern die hance und das Vertrauen, die ihnen eigenen Aufgaben urchzuführen! Wir brauchen mehr Sorgfalt, ein neues Bewusstsein, ber auch neue Spielregeln. Und Mittel für externe Bera- ng sollten eindeutig im Bundeshaushaltsplan ausge- iesen werden. Neue Initiative, Kreativität oder gar des Kanzlers er- ünschte „Innovation“ entstehen nicht auf Kommando nd nicht per Consulting. Öffentliche Einrichtungen önnen von externem Sachverstand profitieren, doch ur, wenn so staatliche Aufgaben besser erledigt werden Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8549 (A) ) (B) ) oder die Verwaltung effizienter wird. In Anlehnung an das Subsidiaritätsprinzip sollte die Entscheidung für oder gegen Beratung danach ausgerichtet werden. Beratertätigkeit kann erhebliche Nachteile für den Bundeshaushalt und den Steuerzahler bedeuten. Es geht hier um einen sensiblen Bereich, bei dem sich die Regie- rung der Verantwortung für ihre Aufgaben stets bewusst sein sollte. Doch die Scheu vor der Verantwortung ist die Krankheit unserer Zeit. Dass dies schon der Reichskanz- ler Otto von Bismarck feststellte, zeigt, wo wir heute ste- hen. Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es ist schon interessant, verehrte Kolleginnen und Kolle- gen von der Opposition, dass sie überhaupt noch einmal versuchen, das Thema Beraterverträge in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken. Dem Antrag der FDP kann man dabei – im Gegensatz zu den Medienbei- trägen der CDU – wenigstens die Sachlichkeit nicht ab- sprechen. Und mehr Sachlichkeit braucht die Debatte dringend! Die Systematik, dieses Thema „wie die Sau durch’s Dorf zu treiben“, macht es schwierig, die not- wendigen staatlichen Modernisierungsprojekte umzuset- zen. Mit einem antiquierten Verständnis von Verwaltung kann man kein modernes Verwaltungsmanagement be- treiben. Die Gesellschaft und ihre Themen sind komplex ge- worden. Der Umbau bzw. die Modernisierung staatlicher Tätigkeit und die sparsame Verwendung von Steuermit- teln gebieten an vielen Stellen die Zuhilfenahme exter- ner Beratung. Schauen wir uns doch mal außerhalb des Parlaments um: kein Mittelständler wandelt seinen Be- trieb ohne externe Beratung von einer GbR zur GmbH um. Deshalb ist es falsch, Beraterverträge per se als kri- tikwürdig darzustellen, wie Sie es in den letzten Mona- ten getan haben. Was richtig ist: die Vergabe solcher Aufträge muss in jedem Fall auf ihre Sinnhaftigkeit ge- prüft und die Einhaltung der Vergaberichtlinien sicher- gestellt werden. Dabei hat es wohl in Einzelfällen Lü- cken gegeben, daher kann ich die generelle Überprüfung durch den Rechnungshof nur begrüßen. Denn ein trans- parentes und vereinheitlichtes Verfahren wird uns zu- künftig Debatten dieser Art ersparen. Wichtig bleibt, dass wir diese Debatten redlich führen und nicht etwa – wie bewusst geschehen – sachfremd Beraterverträge und Unterstützungsleistungen vermen- gen. Die Begriffsdefinition von Beratervertrag in Abgrenzung zu anderen externen Dienstleistungen ist von der Bundesregierung klar definiert und vorher nie in Zweifel gezogen worden. Das Beispiel der Bundesanstalt zeigt, dass klare Ziel- vereinbarungen zwischen BMWA und BA notwendig sind, um zukünftig einen reibungsloseren Ablauf zu ge- währleisten. Im Zusammenhang mit der BA möchte ich aber noch gesondert auf die FDP eingehen: Sie haben die Debatte um die Beraterverträge der BA genutzt, um eine Kampagne gegen den Fortbestand der Bundesagentur für Arbeit zu führen. Ihre Vorstellung ist, die BA durch eine Privatversicherung mit Wahl- und Pflichtleistungen zu ersetzen. Dabei hat die Klientelpartei FDP nicht unmaß- g h j A u R 3 H W V m s t g I E K z v H R b D V z w T d ü t b g s s s a t v A A d t m t D d d d f g I r B n (C (D eblich dazu beigetragen, die Strukturen der BA in ihrer eutigen Form mit aufzubauen. Die Behörde, die Sie etzt zerschlagen wollen, haben Sie selber aufgebläht. rbeitslosengeld als eine Art Frührente, gepaart mit neffektiven Arbeitsmarktprogrammen, das waren die ezepte von Kohl und Blüm. 1973 hatte die BA noch 2 000 Beschäftigte. 1995 waren es bereits 94 013. eute arbeiten in den Bundesämtern 86 378 Menschen. ir haben den Umbau vor zwei Jahren in Gang gesetzt. ielleicht hätte etwas mehr externe Beratung und etwas ehr Mut zur Reform zu Ihrer Zeit uns heute einiges er- part! Die BA braucht Reformen und deshalb auch Bera- erleistungen, im Interesse der Erwerbslosen. Nachdem die BA in der Kritik stand, wurde ja dann leich versucht, andere Bereiche mit zu skandalisieren. ch spreche da als zuständiger Haushaltspolitiker für den tat des Verteidigungsministeriums. Hier hat sich der ollege Austermann einer medialen Auseinanderset- ung bedient, die dem fairen Bemühen um Aufklärung onseiten des Ministeriums nicht gerecht wird. Zumal err Austermann und seine Kollegen der CDU/CSU im echnungsprüfungsausschuss die jährlichen Berichte islang immer billigend zur Kenntnis genommen haben. Seit dem Amtsantritt von Herrn Bundesminister r. Struck am 19. Juli 2002 wird an einem geordneten erfahren zur Vergabe von Beratungs- und Unterstüt- ungsleistungen gearbeitet. Als Berichterstatter konnten ir uns von der Sinnhaftigkeit dieser Arbeit überzeugen. rotzdem wird sich auch das BMVg der Überprüfung urch den Rechnungshof stellen müssen. Ich bin davon berzeugt, dass das BMVg sich hinsichtlich der erarbei- eten Selbstkontrolle nicht zu schämen braucht. Eines möchte ich abschließend mit auf den Weg ge- en. Die Debatte um die Beraterverträge hat mal wieder ezeigt, wie sehr Politik und ihre Akteure sich selbst chaden. Die Bundeswehr befindet sich in einem chwierigen Reformprozess, bei dem externer Sachver- tand unbedingt nötig ist. Die mediale Form der Ausein- dersetzung, wie sie in diesem Fall betrieben wurde, rägt nicht dazu bei, dass der Reformprozess geordnet erläuft und die beteiligten Akteure Vertrauen in ihre ktivitäten entwickeln. Im Gegenteil, diese Form der useinandersetzung gefährdet den Prozess. Ebenso wie ie Regierungskoalition hat auch die Opposition Bera- erverträge abgeschlossen und wird es – sollten sie je- als wieder an die Regierung kommen – auch wieder un und tun müssen. Etwas mehr Ehrlichkeit in dieser ebatte hätte der Politik gut getan. Gudrun Kopp (FDP): Dass die gegenwärtige Bun- esregierung gute Ratschläge bitter nötig hat, ich denke, aran kann kein ernster Zweifel bestehen. Dass jedoch ie Bürger und Bürgerinnen aus dem Steueraufkommen ür die Inkompetenz von Rot-Grün bezahlen sollen, das eht dann doch ein bisschen zu weit. Insofern wäre es im nteresse unseres Landes geboten, dass die Bundesregie- ung die Verantwortung für Deutschland abgibt und den ürgern mittels Neuwahlen die Entscheidung über eine eue Regierung überlässt. 8550 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 (A) ) (B) ) Es soll hier nicht bestritten werden, dass es viele Be- reiche und ebenso viele gute Gründe gibt, die das Heran- ziehen externen Sachverstandes rechtfertigen; sei es, weil es sich um hochspezialisiertes Know-how handelt, das auch die hervorragenden Mitarbeiter des öffentli- chen Dienstes in Deutschland nicht in jedem Einzelfall vorhalten können, oder einfach nur um den Gefahren der Betriebsblindheit zu entgehen, die zwangsläufig in grö- ßeren Apparaten rein organisationsimmanent immer auch drohen. Insofern wollen wir nicht die Notwendig- keit von externer Beratung an sich infrage gestellt wis- sen, wenn sie sachlich gerechtfertigt ist, zu produktiven Ergebnissen führt, für jedermann nachvollziehbar ist und vor allem wenn ihr ein rechtlich nicht zu beanstandendes Vergabeverfahren vorausging, das jederzeit Transparenz und Kostenkontrolle sicherstellt. Nichts anderes fordern wir mit dem vorliegenden An- trag. Denn eines zeigen doch die vergangenen Monate mit all den Unregelmäßigkeiten und Skandalen bei der Vergabe von Beraterverträgen in Ministerien und Bun- desbehörden wie der Bundesagentur für Arbeit – BA – überdeutlich: Weder die Bundesregierung – dies ergibt sich nicht zuletzt auch aus ihrer Antwort auf die diesbe- zügliche Kleine Anfrage der Union – noch gar das Parla- ment haben einen wirklichen Überblick darüber, wer welchen Auftrag zu welchen Konditionen, zu welchem Zweck und mit welchem Ergebnis erhalten hat. Deshalb auch gerät das Thema nicht aus den Schlagzeilen, weil eben immer nur tröpfchenweise hier und da aus den ver- schiedenen Ressorts Missstände bekannt werden; und dies auch meist nur, wenn entsprechender Druck von au- ßen gemacht wird. Insofern führt an der einfachen Feststellung, dass hier ein grober Mangel an Transparenz und vor allem an par- lamentarischer Kontrolle von Kosten und Qualität der erbrachten Leistungen vorliegt, kein Weg vorbei. Wir sind in den vergangenen Jahren Zeugen einer regelrech- ten Inflation von Beratungsaufträgen geworden, die sich auf nahezu alle Ressorts und Bundesbehörden erstreckt. Ob Wirtschafts-, Verkehrs-, Umwelt- oder Vertei- digungsministerium, überall werden zum Teil sehr volu- minöse Aufträge vergeben. Niemand scheint hier mehr den Überblick oder gar die Kontrolle zu haben. Dies wird dann umso problematischer, wenn sich in bestimm- ten Ressorts und Bereichen der Eindruck aufdrängt, dass sich der Kreis der Auftragsempfänger auf wenige Bera- tungsunternehmen beschränkt. Um nun genau diesen Eindruck von vorneherein zu zerstreuen bzw. aber sachlich begründen zu können, ist es unumgänglich, die Vergabe von Beraterverträgen auf Gesamtregierungsebene endlich transparent zu gestalten. Die FDP-Fraktion fordert deshalb einen jährlichen Be- richt der Bundesregierung, in dem klipp und klar über die Gesamtheit der vergebenen Beraterverträge unter Angabe des beratenden Unternehmens, des Beratungs- zwecks, des Beratungshonorars bzw. der Auftrags- summe und des auftraggebenden Ministeriums bzw. der auftraggebenden Behörde dem Deutschen Bundestag Auskunft erteilt wird. Darüber hinaus aber verlangen wir einen grundlegenden Prüfbericht des Bundesrechnungs- h a s b d d o W v s R B p r I t p w g g k n w d u M t F a B d a g t p s i s g T e t z g R n s s n t W t S (C (D ofes über die Ordnungsmäßigkeit der Vergabe von Gut- chten und Beraterverträgen für die vergangenen Jahre eit 1998, um nicht nur sicherzustellen, dass alle Verga- everfahren ordnungsgemäß eingehalten wurden, son- ern um insbesondere auch die etwaige Konzentration ieser Aufträge auf einen bestimmten Empfängerkreis ffen zu legen. Vorgänge, wie wir sie leider in den zurückliegenden ochen und Monaten zum Beispiel bei den von der BA ergebenen Beraterverträgen erleben mussten, dürfen ich nicht wiederholen. Deshalb muss auch das gesamte egelwerk bei der Auftragsvergabe in Ministerien und ehörden neu überdacht werden, um zu jeder Zeit Trans- arenz, Kosten- und insbesondere auch Qualitätskont- olle sicherzustellen. Denn eines ist auch offensichtlich: n vielen Fällen sind die erbrachten Leistungen der Bera- ungsunternehmen offenbar reine Beschäftigungsthera- ie, denn die erteilten Ratschläge verschwinden häufig ieder in den ministeriellen Schubladen und harren ver- eblich einer Umsetzung. Ich erinnere hier nur an die roß angekündigten und für den Wahlkampf massiv ommunizierten Hartz-Vorschläge. Das allermeiste ist ie Gesetz geworden, weil die Bundesregierung darin ohl nur eine PR-Kampagne gesehen hat – auf Kosten er Bürger! Es kann aber nicht sein, dass hier, von Öffentlichkeit nd Parlament unbemerkt, über Jahre hinweg horrende illionenbeträge für Beratungsleistungen aus dem Fens- er geworfen werden, deren Nutzen in nicht wenigen ällen mehr als zweifelhaft ist. Ein solches Vorgehen ist ngesichts der Belastungen, die wir den Bürgern und ürgerinnen in Deutschland gegenwärtig und auch in en nächsten Jahren werden zumuten müssen, völlig in- kzeptabel. Zwar kann es nicht überraschen, dass die ge- enwärtige Bundesregierung in der vollständigen Orien- ierungslosigkeit, in welcher sie sich seit Jahren räsentiert, Zuflucht sucht zu guten Ratschlägen, aber ie kann nicht die Steuerzahler in Deutschland zur Geisel hrer eigenen Inkompetenz machen. Deshalb fordern wir Sie auf, unserem Antrag zuzu- timmen und endlich für Transparenz im Beraterdschun- el zu sorgen. Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos): Ich werde jeden ag beraten und muss dafür kein Geld zahlen. Jeden Tag rreichen mich Briefe und Mails von Bürgern, die kos- enlos ihre Meinung und ihren Rat uns Volksvertretern ur Verfügung stellen. Viele Bürger haben den Eindruck ewonnen, dass ihr Rat weniger zählt als der Rat von oland Berger und den anderen hoch bezahlten Unter- ehmensberatern. Ich hatte mich für die Firma WMP, in deren Auf- ichtsrat Herr Rexrodt (FDP) sitzt und Herr Wend (SPD) aß, beide MdBs, schon zu einer Zeit interessiert, als hier och keiner über Herrn Gerster und seine Beraterver- räge sprach. Herr Schiphorst bekam über die Firma MP einen fetten Millionenvertrag für eine Imagebera- ung, wo wir heute noch nicht wissen, was Herr chiphorst eigentlich für das viele Geld machen sollte. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8551 (A) ) (B) ) Herr Gerster ist nicht mehr im Amt, Herr Schiphorst kann nicht beraten, aber Herr Rexrodt und Herr Wend sind noch in diesem Bundestag. Darüber sollten wir hier reden. Natürlich kann ich mich über Herrn Berger aufregen, dass er in der Hartz-Kommission die Vorarbeit geleistet hat, damit er dann Millionenaufträge zur Umsetzung der Hartz-Vorschläge kassieren konnte. Doch das Problem sind doch nicht die Berater, die Geld verdienen wollen. Das Problem sind doch die Rexrodts und Wends, die ihr politisches Amt gebrauchen, um Berateraufträge zu ak- quirieren. Die Mitglieder des Bundestages sollten sich hier an ihre eigene Nase fassen. Ich schlage vor: Erstens. Alle Abgeordneten machen ihre Beratertätigkeiten umgehend öffentlich. Zweitens. Alle Abgeordneten verpflichten sich, ihre Befangenheit anzuzeigen und auf eine Beteiligung an Abstimmungen zu verzichten, wenn im Bundestag Sachverhalte disku- tiert werden, die mittel- oder unmittelbar im Zusammen- hang mit ihrer Beratertätigkeit stehen. Es kann natürlich passieren, dass dann einige Abge- ordnete vor lauter Befangenheit gar nicht mehr im Bundestag zu Wort kommen. Dann wäre es allerdings angezeigt, die Wähler über ihre eingeschränkte Arbeits- fähigkeit zu informieren. Lassen Sie uns also weniger über die Beraterfirmen reden als über uns selbst. Wenn ich richtig informiert bin, betrifft das Problem außer der PDS alle im Bundestag vertretenen Parteien. Vielleicht bekommen Sie in dieser Frage auch einen Allparteien- konsens zustande, wie Ihnen das bei der Gesundheits- reform gelungen ist. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 796. Sitzung am 13. Fe- bruar 2004 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge- mäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: – Gesetz zu dem Übereinkommen auf Grund von Artikel K.3 des Vertrags über die Europäische Union vom 26. Juli 1995 über den Einsatz der In- formationstechnologie im Zollbereich – Gesetz zur Ausführung des Übereinkommens auf Grund von Artikel K.3 des Vertrags über die Europäische Union vom 26. Juli 1995 über den Einsatz der Informationstechnologie im Zoll- bereich, zu dem Protokoll gemäß Artikel 34 des Vertrags über die Europäische Union vom 8. Mai 2003 zur Änderung des Übereinkommens über den Einsatz der Informationstechnologie im Zoll- bereich hinsichtlich der Einrichtung eines Akten- nachweissystems für Zollzwecke sowie zur Ver- ordnung (EG) Nr. 515/97 des Rates vom 13. März 1997 über die gegenseitige Amtshilfe zwischen Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der – – – – – – – – – b H f G E § 2 – – – 2 S m z (C (D Kommission im Hinblick auf die ordnungs- gemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarrege- lung (ZIS-Ausführungsgesetz) Gesetz zur Grunderwerbsteuerbefreiung bei Fu- sionen von Wohnungsunternehmen und Woh- nungsgenossenschaften in den neuen Ländern Gesetz zur Aufhebung des Artikels 232 § 2 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Ge- setzbuche Gesetz zum Schutz des olympischen Emblems und der olympischen Bezeichnungen (OlympSchG) Gesetz zur Reform des Geschmacksmusterrechts (Geschmacksmusterreformgesetz) Erstes Gesetz zur Änderung des MAD-Gesetzes (1. MADGÄndG) Gesetz zu dem Vertrag vom 13. April 2000 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die Festlegung der Grenze auf den ausgebauten Strecken des Rheins Gesetz zu dem Vertrag vom 6. März 2002 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Mosambik über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 6. August 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Marokko über die gegenseitige Förde- rung und den gegenseitigen Schutz von Kapital- anlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 18. Oktober 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und Bos- nien und Herzegowina über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Der Bundesrat hat in seiner 796. Sitzung am 13. Fe- ruar 2004 beschlossen, der Bundesregierung wegen der aushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes ür das Haushaltsjahr 2002 (Jahresrechnung 2002) auf rund der Bemerkungen des Bundesrechnungshofes ntlastung gemäß Artikel 114 des Grundgesetzes und 114 der Bundeshaushaltsordnung zu erteilen. Die Fraktion der FDP hat mit Schreiben vom 2. März 004 mitgeteilt, dass sie folgende Anträge zurückzieht: Westsaharakonflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen auf Drucksache 15/316 Westsaharakonflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen auf Drucksache 15/1715 Gutachtenvergabe zu Fahrgastrechten revidie- ren – Neutralen Gutachter beauftragen auf Druck- sache 15/2279 Die Fraktion der FDP hat mit Schreiben vom 4. März 004 mitgeteilt, dass sie den Antrag Einsatzdauer von oldaten bei Friedensmissionen verkürzen – Rah- enbedingungen verbessern auf Drucksache 15/588 urückzieht. 8552 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 (A) (C) (B) ) Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Unabhängigen Kommission zur Überprü- fung des Vermögens der Parteien und Massenorganisa- Drucksache 15/2373 Nr. 2.32 Drucksache 15/2373 Nr. 2.33 Drucksache 15/2373 Nr. 2.34 Drucksache 15/2373 Nr. 2.37 Drucksache 15/2373 Nr. 2.38 Drucksache 15/2373 Nr. 2.41 Drucksache 15/2373 Nr. 2.43 Drucksache 15/2373 Nr. 2.44 Drucksache 15/2373 Nr. 2.52 Drucksache 15/2373 Nr. 2.56 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und tionen der DDR und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 15/1777, 15/1947 Nr. 3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/2104 Nr. 1.5 Drucksache 15/2104 Nr. 2.3 Drucksache 15/2104 Nr. 2.4 Drucksache 15/2104 Nr. 2.5 Drucksache 15/2104 Nr. 2.6 Drucksache 15/2104 Nr. 2.11 Drucksache 15/2104 Nr. 2.13 Innenausschuss Drucksache 15/1765 Nr. 2.17 Drucksache 15/1948 Nr. 1.15 Drucksache 15/1948 Nr. 1.24 Drucksache 15/2104 Nr. 2.28 Drucksache 15/2373 Nr. 2.40 Finanzausschuss Drucksache 15/2217 Nr. 2.32 Drucksache 15/2373 Nr. 1.2 Drucksache 15/2373 Nr. 2.6 Drucksache 15/2373 Nr. 2.13 Drucksache 15/2373 Nr. 2.15 Drucksache 15/2373 Nr. 2.18 Drucksache 15/2373 Nr. 2.28 Drucksache 15/2373 Nr. 2.29 Drucksache 15/2373 Nr. 2.48 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/2373 Nr. 2.11 Drucksache 15/2373 Nr. 2.17 Drucksache 15/2373 Nr. 2.20 Drucksache 15/2373 Nr. 2.21 Drucksache 15/2373 Nr. 2.31 (D Landwirtschaft Drucksache 15/2028 Nr. 1.1 Drucksache 15/2028 Nr. 2.17 Drucksache 15/2373 Nr. 2.7 Drucksache 15/2373 Nr. 2.10 Drucksache 15/2373 Nr. 2.39 Drucksache 15/2373 Nr. 2.42 Drucksache 15/2373 Nr. 2.45 Drucksache 15/2373 Nr. 2.50 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 15/345 Nr. 65 Drucksache 15/979 Nr. 2.1 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/1547 Nr. 2.77 Drucksache 15/2104 Nr. 2.12 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 15/1948 Nr. 1.9 Drucksache 15/2028 Nr. 2.7 Drucksache 15/2373 Nr. 2.46 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/2104 Nr. 2.7 Drucksache 15/2217 Nr. 2.1 Drucksache 15/2217 Nr. 2.2 Drucksache 15/2217 Nr. 2.3 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 15/1834 Nr. 1.3 Drucksache 15/1834 Nr. 1.4 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/2447 Nr. 1.8 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/2373 Nr. 2.25 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 340, Telefax (02 21) 97 66 344 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. März 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Leo Dautzenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    er Schuldenstand ist über die Marke von 60 Prozent
    estiegen. Die Nettokreditaufnahme des Bundes lag mit
    8,6 Milliarden Euro um fast 50 Prozent über den Inves-
    itionsausgaben in Höhe von 26,7 Milliarden Euro. Rot-
    rün bricht damit zum zweiten Mal hintereinander
    uroparecht.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein schwarzes Jahr war das!)


    ie verspielen das Vertrauen der deutschen Bevölkerung
    nd das unserer europäischen Nachbarn.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine Damen und Herren, der Stabilitäts- und
    achstumspakt wurde auf deutsche Initiative hin festge-
    chrieben, um die Geldwertstabilität in der Eurozone
    icherzustellen. Finanzminister Theo Waigel hat den
    akt gegen viele Widerstände durchgesetzt. Was hat die
    egierung Kohl sich von der damaligen Opposition an-
    ören müssen, als 1996 – in einem wirtschaftlich auch
    ehr schwierigen Jahr – das Defizitkriterium von
    aastricht trotz großer Bemühungen nur knapp verpasst
    urde! Wie leichtfertig geht dagegen heute die Regie-
    ung Schröder mit der Neuverschuldung um!


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es interessiert sie doch gar nicht!)


    001 hat Herr Eichel der Kommission für das Jahr 2004
    inen ausgeglichenen Haushalt versprochen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Tja, wer’s glaubt, wird selig!)


    a kann sich jeder seine eigene Meinung bilden über
    errn Eichels derzeitige Planung, 2007 ein Defizit von
    ur noch 1,5 Prozent zu erreichen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein Witz! Das ist ein Witz!)


    Meine Damen und Herren, auch wir als Mitglieder
    es Deutschen Bundestages sind der Bevölkerung ge-
    enüber für die Qualität des Euros verantwortlich. Wir
    önnen dieser Verantwortung nicht gerecht werden,
    enn Deutschland von seinen europäischen Partnern als
    ackelkandidat in Fragen der Währungsstabilität wahr-
    enommen wird. Die Europäische Zentralbank kann
    hr Mandat zur Preisniveaustabilität langfristig nur erfül-
    en, wenn in Europa finanzpolitische Disziplin herrscht.
    eshalb ist es dringend notwendig, dass wir wieder zu
    nserer alten Kompetenz zurückfinden: Deutschland als






    (A) )



    (B) )


    Leo Dautzenberg

    Wachstumslokomotive und Stabilitätsanker in der Euro-
    zone und darüber hinaus auch in der EU.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wie will der Bundesfinanzminister seinen Haushalt

    wieder in Ordnung bringen? – Bekanntermaßen hat ein
    Haushalt eine Ausgaben- und eine Einnahmenseite. Man
    kann also die Ausgaben senken oder die Einnahmen erhö-
    hen. Betrachtet man die Ausgaben im Bundeshaushalt,
    so wird klar, wo wir ansetzen müssen: 45 Prozent des
    Bundeshaushalts sind für die sozialen Sicherungssys-
    teme inklusive Rentenzuschuss festgeschrieben. 15 Pro-
    zent werden für Zinszahlungen verbraucht. Nur 10 Pro-
    zent gehen in staatliche Investitionen. Deshalb müssen
    wir zumindest mittelfristig die Ausgaben des Bundes
    insgesamt senken und dabei das Gewicht der investiven
    Ausgaben gegenüber dem der konsumtiven deutlich stär-
    ken. Sonst gefährden wir die Zukunftsfähigkeit Deutsch-
    lands.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wie kann man die Einnahmen erhöhen? – Man kann

    es wie der Bundesfinanzminister mit dem Steuerver-
    günstigungsabbaugesetz und seinen Folgegesetzen ma-
    chen: Verschlechterung der Standortbedingungen durch
    Einschränkung der Verlustausgleichsmöglichkeiten, eine
    völlig unpraktikable Neuregelung des § 8 a des Körper-
    schaftsteuergesetzes, wo es um die Gesellschafterfremd-
    finanzierung geht, und andere belastende Faktoren. Alles
    Maßnahmen, die zwar kurzfristig Geld in die Kasse spü-
    len, aber langfristig die Entwicklung Deutschlands als
    Wirtschaftsstandort hemmen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Mit den genannten Maßnahmen konterkarieren Sie – das
    ist sehr tragisch für Sie – Ihre eigenen Steuersatzsenkun-
    gen, einen Punkt, mit dem Sie wenigstens etwas vorzu-
    weisen hätten.

    Kommen Sie jetzt nicht mit dem Argument, auch die
    Union habe im Vermittlungsausschuss für die genannten
    Punkte gestimmt. Das Vermittlungsverfahren zu diesen
    Punkten war nur wieder der Reparaturbetrieb – sonst wä-
    ren die Maßnahmen doch noch schlimmer ausgefallen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Das muss auch bei anderen Maßnahmen festgestellt wer-
    den.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schlampige Regierungsvorlagen!)


    Im Endeffekt bleibt gültig: Die steuerpolitischen Mar-
    terinstrumente, die Rot-Grün zwischenzeitlich wieder
    ausgepackt hat und diskutiert, von dem ewigen Thema
    Vermögensteuer über die Erbschaftsteuer bis zu der letz-
    tes Jahr grandios gescheiterten Gemeindewirtschaft-
    steuer mögen kurzfristig zu Steuermehreinnahmen füh-
    ren.


    (Joachim Poß [SPD]: An Ihnen ist das gescheitert! – Gegenruf des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Poß, Sie haben doch keinen soliden Vorschlag!)


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    (C (D ittelund langfristig schädigt die Regierung aber unere Volkswirtschaft und damit unseren Staat. Dabei ist doch die Erhöhung des Wachstumspoten ials unserer Volkswirtschaft der entscheidende Faktor owohl bei der Umstrukturierung der Sozialsysteme als uch in der Frage des staatlichen Defizits. Es sind nicht ur die konjunkturellen Probleme, sondern vielmehr unere strukturellen Probleme, die uns belasten, auch wenn ot-Grün immer behauptet, wir hätten eine Störung des esamtwirtschaftlichen Gleichgewichts. Entscheidend ist, dass das Wachstumspotenzial wie er geweckt wird. Denn das fehlt Deutschland. Natürlich aben auch die schwache Weltkonjunktur und teilweise er Irakkonflikt dazu beigetragen, dass wir in dieser Siuation sind. Aber die US-Wirtschaft wuchs im letzten ahr um 3,3 Prozent. Die deutsche schrumpfte. Dieses ahr wird Amerikas Wirtschaft circa 4,5 Prozent Wachsum verzeichnen. Was haben wir? – Vielleicht 1,7 Proent. Mit solchen Zuwachsraten kommen wir nicht aus em Dilemma der öffentlichen Finanzen heraus. (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie doch einmal etwas zum Defizit in den USA!)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Was hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr
    eleistet, um diese Wachstumsschwäche zu überwinden?
    or ziemlich genau einem Jahr hat der Kanzler an dieser
    telle die Agenda 2010 verkündet. Ich will nicht bestrei-
    en, dass der Ansatz in einigen Punkten richtig ist, etwa
    ie Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe.
    as Problem ist, dass schon die Zielsetzung meist nicht
    eit genug geht – siehe Deregulierung des Arbeitsmark-
    es –, dass die Umsetzung dilettantisch ist – ich erinnere
    ur an die Bundesagentur für Arbeit – und vor allem –
    as ist der wichtigste Punkt –: Die SPD will den notwen-
    igen Reformweg eigentlich gar nicht gehen. Sehen Sie
    ich doch einmal den Zustand in Ihrer eigenen Partei an,
    ber wie vieles, was an Reformen erforderlich wird, dort
    iskutiert wird.


    (Zuruf von der SPD: Sie kriegen nicht einmal einen Kandidaten hin!)


    Der vom Sachverständigenrat angemahnte Wechsel
    vom Chaos zum System“ in der Wirtschafts- und Fi-
    anzpolitik kann deshalb nur von der Union vollzogen
    erden.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


    nsere klaren politischen Konzepte werden unser Land
    ür den internationalen Wettbewerb wieder fit machen –
    e früher, desto besser. Wenn Rot-Grün weiterhin die Re-
    utation unseres Landes verspielt, werden wir in Zu-
    unft verstärkt Probleme haben, unsere Ansichten in
    ragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik auf europäi-
    cher Ebene durchzusetzen.
    Ich bin schon sehr gespannt, wie die Bundesregierung
    den weiteren Verhandlungen zur europäischen Verfas-
    ung eine stärkere Verankerung der Wettbewerbsordnung






    (A) )



    (B) )


    Leo Dautzenberg

    und die Verpflichtung zur Geldwertstabilität durchsetzen
    möchte.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja, da sind wir sehr gespannt!)


    Die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspaktes
    müssen integraler Bestandteil der Verfassung werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Das wird dann die Nagelprobe!)


    Hier sollten sich weder die Bundesregierung noch die
    Kommission an Aufweichungsdebatten beteiligen. Die
    Bundesregierung wird mehr als das Lippenbekenntnis
    des Finanzministers von vergangener Woche zum Stabi-
    litäts- und Wachstumspakt abliefern müssen, wenn sie
    ein glaubhafter Vertreter des deutschen Interesses an ei-
    nem dauerhaft stabilen Euro in der Europäischen Union
    sein will.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegen Joachim Poß, SPD-

Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joachim Poß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol-

    lege Dautzenberg, das war ein Musterbeispiel für die
    scheinheilige Debatte, wie sie von CDU/CSU in diesem
    Zusammenhang geführt wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Das von Ihnen, Herr Poß!)


    Auf der einen Seite beschließen Sie Anfang Dezember
    auf Ihrem CDU-Bundesparteitag ein Konzept, das im
    nächsten Jahr Steuerausfälle in Höhe von 32 Milliarden
    Euro bedeuten würde.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt kommt wieder Oppositionsbeschimpfung!)


    Auf der anderen Seite spielen Sie sich als Hüter der
    Währungsstabilität und des Maastricht-Paktes auf.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Irgendwie passt das nicht zusammen.
    Gerade haben Sie noch die hohen Ausgaben für die

    Rente im Bundeshaushalt kritisiert.

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie haben es nicht begriffen!)

    Heißt das also, Sie plädieren für Kürzungen? Dann sa-
    gen Sie doch den Menschen, dass Sie für Rentenkürzun-
    gen sind, damit die Menschen erkennen, was die Alter-
    nativen sind. Wir sind für eine Erneuerung der sozialen
    Sicherungssysteme. Sie stehen für deren Abschaffung.
    Das war ein Beispiel dafür.

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    (C (D (Beifall bei der SPD – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Wie war das mit dem Rentenniveau?)


    Ich bin sehr dankbar, dass Sie so bewundernswert
    eutlich die politischen Alternativen für die Bevölke-
    ung aufzeigen. Es wird unsere Aufgabe in den nächsten
    ochen und Monaten sein, diese Alternativen noch
    eutlicher herauszuarbeiten.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Ihr wisst nicht, was ihr wollt!)


    ie reden von der Wachstumslokomotive, die wir in der
    uropäischen Union gewesen seien.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sagen Sie etwas zum europäischen Stabilitätspakt!)


    ann schauen Sie sich doch einmal die Zahlen an! Wir
    ind schon lange nicht mehr die Wachstumslokomotive.
    as hat sachliche Gründe, wie der Sachverständigenrat
    it Hinweis auf die deutsche Einheit und deren Konse-
    uenzen festgestellt hat. Sagen Sie das doch den Men-
    chen! Werfen Sie hier keine Nebelkerzen! Das sind die
    ahmenbedingungen, unter den wir auch nach drei Jah-
    en Stagnation Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik
    achen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In dieser Debatte über den Stabilitäts- und Wachs-
    umspakt wird viel Unsinn verbreitet. Wir haben gerade
    in Musterbeispiel dazu gehört.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das war eine gute Rede von Kollege Dautzenberg!)


    um anderen wird der Europäische Stabilitäts- und
    achstumspakt bei der innenpolitischen Auseinander-
    etzung als Kampfinstrument missbraucht; auch das ha-
    en wir hier erleben müssen. Beides hängt miteinander
    usammen.


    (Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das ist unglaublich! Reden Sie doch einmal zur Sache! – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Davon versteht er doch gar nichts! – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Unerträgliche Weichmacher des Euro!)


    Am 15. Januar dieses Jahres hat der luxemburgische
    inisterpräsident Jean-Claude Juncker – er ist ein Par-

    eifreund von Ihnen –

    (Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD]: Sehr richtig! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Auch das ist Quatsch!)


    n der Wochenzeitung „Die Zeit“ ein bemerkenswertes
    nterview gegeben. Jean-Claude Juncker sagt dort als ei-
    er derjenigen, die den Pakt formuliert haben:

    Ja, die Kommission verbreitet – gestützt von der
    Europäischen Zentralbank – die Propaganda:
    Vertrag ist Vertrag, drei Prozent sind drei Prozent,
    und wer mit seinem Haushaltsdefizit darüber
    hinausschießt, muss sofort bestraft werden. Dabei
    steht das da nicht so. Das war viel feinfühliger ge-
    meint.






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß

    Weiter führt Juncker in dem Interview aus:

    Wir haben damals bewusst Spielraum für politische
    Entscheidungen gelassen. Und den hat der Rat
    – bei seiner Entscheidung am 25. November 2003 –
    genutzt. Schließlich geht es hier um hochpolitische
    Fragen.

    Jean-Claude Juncker als einer der Väter des Europäi-
    schen Stabilitäts- und Wachstumspaktes macht in seinem
    „Zeit“-Interview voller Zorn über die aktuelle Debatte
    zum Stabilitätspakt klar – damit meint er auch die Äuße-
    rungen, die Frau Merkel, Herr Stoiber und Herr Merz in
    diesem Zusammenhang gemacht haben –:


    (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Woher wissen Sie das denn? – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Sie haben doch noch nie in Ihrem Leben mit Juncker gesprochen! Der redet nicht mit jedem!)


    Von Anfang an war und ist Bestandteil des Paktes, dass
    er ökonomisch und politisch vernünftig interpretiert und
    angewendet wird. Durch den Pakt wird eben nicht vor-
    geschrieben, dass in konjunkturellen Schwächephasen
    ohne Rücksicht auf die ökonomischen Kosten ein res-
    triktiver finanzpolitischer Kurs zu fahren ist.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Der Europäische Wachstums- und Stabilitätspakt ist
    ohne weiteres mit konjunkturstützenden und wachstums-
    fördernden Politikmaßnahmen und -strategien vereinbar,
    und zwar auch dann, wenn diese nicht zum Nulltarif zu
    haben sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Stabilität von Null!)


    So weit Jean-Claude Juncker, der den Pakt mit formu-
    liert hat.

    Ich möchte es ausdrücklich hervorheben: Der Euro-
    päische Stabilitäts- und Wachstumspakt hat sich bewährt
    und er bewährt sich weiter. Das gilt ausdrücklich auch
    deshalb, weil die europäischen Finanzminister am
    25. November des letzten Jahres so entschieden haben,
    wie sie entschieden haben. Dennoch beharren die Oppo-
    sition und auch manche Meinungsführer auf ihrer fal-
    schen, schlichten und ideologischen Sichtweise des Eu-
    ropäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes.

    Die Verbalattacken der CDU/CSU gegen die Haus-
    haltspolitik von Hans Eichel


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Waren alle gerechtfertigt!)


    gehen aber nicht nur auf ein ideologisch geprägtes
    grundsätzliches Missverstehen des Sinns und der Ausge-
    staltung des Europäischen Stabilitäts- und Wachstums-
    paktes zurück. Sie zeigen auch, dass die oppositionelle
    Positionierung in der Finanzpolitik in diesen Tagen
    – wie seit geraumer Zeit – von nicht zu überbietender
    Widersprüchlichkeit ist.

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    (C (D (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hubert Ulrich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Bestes Beispiel dafür sind die von mir bereits genann-
    en Vorstellungen der CDU – weniger der CSU – und
    uch der FDP über so genannte große Steuerreformen.
    n Ihren Reihen gibt es immer noch zwei Modelle, die
    ach wie vor grundverschieden sind. Das werden Sie am
    ommenden Sonntag mit vielen Worten übertünchen.
    as ändert aber am konzeptionellen Unterschied über-
    aupt nichts. Die CDU legt mit Ihrer Bierdeckelreform
    in Konzept vor, durch das ein Verfassungsgebot weitge-
    end aushöhlt würde, nämlich die Besteuerung gemäß
    er wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Mit diesem
    onzept verabschieden Sie sich vom Sozialstaat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Ach, Herr Poß! – Elke Wülfing [CDU/ CSU]: Lassen Sie das einmal jemanden machen, der mehr davon versteht als Sie!)


    Die CSU tut das nicht. Auch sie misst der Einkom-
    ensteuer weiterhin eine sozial ausgleichende Funktion
    u. Das ist der Unterschied. Wegen der prinzipiellen Un-
    ereinbarkeit der beiden Konzepte wird es auch nach
    em kommenden Wochenende beim steuerpolitischen
    issens in der Union bleiben. Fatlhauser und Merz wer-
    en sich auf nichtssagende Thesen einigen. Mit dem
    iel, die nach wie vor vielen offenen Fragen zu überde-
    ken, bleibt hier alles wachsweich und wenig aussage-
    räftig.
    Wenn Sie etwas Konkretes liefern wollen – Sie haben

    n München und Stuttgart doch gute Finanzministe-
    ien –, dann legen Sie doch endlich einen konkreten Ge-
    etzentwurf vor, aufgrund dessen die Menschen sehen
    önnen, wer be- und wer entlastet wird. Die Berechnun-
    en, die es auch von unabhängigen Instituten bisher dazu
    ibt, zeigen eindeutig, dass die Krankenschwester drauf-
    ahlen und der Chefarzt profitieren würde. Das und
    ichts anderes sind die verteilungspolitischen Auswir-
    ungen Ihres Systems.


    (Beifall bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie wären normalerweise ausgestorben! – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Dummheit tut weh!)


    Alle Berechnungen dieser Modelle machen deutlich:
    eder für den Bund, noch für die Länder, noch für die
    ommunen wäre das finanzierbar. Herr Dautzenberg,
    ie haben vorhin etwas zur Situation der Kommunen
    nd zur Gemeindewirtschaftsteuer gesagt. Sie aber ha-
    en die Stärkung der kommunalen Finanzen im Vermitt-
    ungsausschuss verhindert. Das ist doch die Wahrheit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Es lohnt sich nicht, darauf einzugehen!)


    Frau Kollegin Wülfing! – Wenn Sie nicht glauben, was
    ch Ihnen erzähle, dann habe ich die herzliche Bitte, dass
    ie nicht so viel Fernsehen gucken, sondern sich den
    ericht, der von den Finanzministern aller 16 Länder






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß

    erarbeitet wurde und in dem die Modelle begutachtet
    werden, in Ruhe anschauen.


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir wollen Benneter hören!)


    Dann werden Sie nämlich zu der Schlussfolgerung kom-
    men, die ich gezogen habe, nämlich dass das, was unter
    dem Stichwort der Einfachsteuerkonzepte vorgelegt
    wurde, eine Irreführung der Öffentlichkeit ist. Das sind
    unfinanzierbare und unsoziale Konzepte, die mit unserer
    Zustimmung nie Realität werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Alles unseriös! – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Dafür werden Sie beim nächsten Mal abgewählt!)


    Wenn das CDU-Konzept umgesetzt werden sollte,
    Herr Kollege Dautzenberg, dann würde das bedeuten,
    dass das Haushaltsdefizit, dessen Obergrenze im Stabili-
    täts- und Wachstumspakt festgelegt ist, im nächsten Jahr
    um zusätzlich 1,5 Prozent steigen würde.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Thema verfehlt! Setzen! Sechs!)


    Wenn wir von einer Gesamtverschuldung von 3 Prozent
    ausgehen, dann wären das mit Ihrem Konzept
    4,5 Prozent. Wie können Sie auf der einen Seite solche
    Reden halten und auf der anderen Seite solche Vor-
    schläge unterbreiten? Das ist wirklich eine Widersprüch-
    lichkeit, die durch nichts zu überbieten ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dies zu fordern und Hans Eichel und uns vorzuwer-
    fen, wir verletzten den Europäischen Stabilitäts- und
    Wachstumspakt, ist einfach schizophren. Sie haben uns
    mangelnden Konsolidierungswillen vorgehalten. Gleich-
    zeitig aber haben Sie mit der Unionsmehrheit im Bun-
    desrat und im Vermittlungsausschuss den Abbau von
    steuerlichen Subventionen und Vergünstigungen weitge-
    hend verhindert. Im selben Atemzug schlagen Sie im
    Rahmen einer großen Steuerreform die Streichung all
    dieser Vergünstigungen vor. All das passt nicht zusam-
    men und ist scheinheilig, um das hier zu wiederholen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Bericht der Finanzminister kommt zu dem Ergeb-
    nis, das die „Süddeutsche Zeitung“ so zusammengefasst
    hat: „Radikale Steuerreform entlastet Reiche“. Auch hier
    wird bestätigt, was wir von Anfang an gesagt haben: Un-
    ter dem Deckmantel der Steuervereinfachung – wie wir
    wissen, ist die Einforderung von Steuervereinfachung
    sehr populär – streben CDU und FDP eine Umverteilung
    der Steuerlast von Spitzenverdienern auf Arbeitnehmer
    mit kleinen und mittleren Einkommen an. Eine solche
    unsoziale Steuerpolitik werden wir nie mitmachen.

    Wenn Sie wirklich die Einhaltung des Europäischen
    Stabilitäts- und Wachstumspaktes wollen, dann fordern
    Sie nicht weiterhin milliardenschwere Steuerentlastun-

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    (C (D en, von denen insbesondere Spitzenverdiener profitieen. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)