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    Plenarprotokoll 15/95 Tagesordnungspunkt 19: DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . Stefan Müller (Erlangen) CDU/CSU . . . . . . Anette Kramme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Roland Gewalt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (Drucksache 15/2553) . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft – zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Ernährungs- und agrarpolitischer Bericht 2003 der Bundesregierung – zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Peter H. Carstensen (Nordstrand), Albert Deß, weiterer 8488 B 8490 B 8492 A 8494 C 8496 C 8497 C 8498 C 8499 C 8500 C 8515 C Deutscher B Stenografisch 95. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Glückwünsche zum 65. Geburtstag des Abge- ordneten Dr. Wolf Bauer . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Intensivierung der Be- kämpfung der Schwarzarbeit und da- mit zusammenhängender Steuerhinter- ziehung (Drucksache 15/2573) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Elke Wülfing CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel BÜNDNIS 90/ L J D A D G A P 8483 A 8483 B 8483 B 8485 D nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Dr. Michael Meister, Dietrich Austermann, weiterer Abgeordneter und undestag er Bericht ung 5. März 2004 t : der Fraktion der CDU/CSU: Strikte Ein- haltung des geltenden europäischen Sta- bilitäts- und Wachstumspaktes (Drucksachen 15/541, 15/1682) . . . . . . . . eo Dautzenberg CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . oachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . nja Hajduk BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eorg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . xel Schäfer (Bochum) SPD . . . . . . . . . . . . atricia Lips CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 8502 B 8502 C 8504 A 8506 C 8507 D 8509 C 8511 C 8513 D Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 Ernährungs- und agrarpoliti- scher Bericht 2003 der Bundes- regierung (Drucksachen 15/405, 15/1325, 15/2092) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . Josef Miller, Staatsminister (Bayern) . . . . . . . Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . Jella Teuchner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: Große Anfrage der Abgeordneten Jürgen Klimke, Klaus Brähmig, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den Tourismus und die deutsche Tourismuswirtschaft (Drucksachen 15/1267, 15/2237) . . . . . . . Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Brunhilde Irber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Brunhilde Irber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 21: a) Antrag der Abgeordneten Hans Büttner (Ingolstadt), Reinhold Hemker, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abge- ordneten Winfried Hermann, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Sportförderung in den auswärtigen Kulturbeziehun- gen ausbauen (Drucksache 15/1879) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Klaus Riegert, Peter Letzgus, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Sportförderung des Bundes im Ausland stärken und als Teil der auswärtigen Kulturpolitik begreifen (Drucksache 15/2575) . . . . . . . . . . . . . R G W D D K Z N B A L A Z t d a h M D A A Z G O d n U D A Z d s 8515 D 8515 D 8518 A 8520 D 8522 C 8524 A 8525 A 8527 B 8528 A 8530 A 8530 A 8532 A 8534 D 8535 C 8535 D 8536 D 8537 A einhold Hemker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . erlinde Kaupa CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . infried Hermann BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Riegert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Rainer Brüderle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Beraterver- träge auf den Prüfstand stellen – Trans- parenz bei Kosten- und Qualitätskon- trolle sichern (Drucksache 15/2422) . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ahl der durch die Bundesregierung erteil- en externen Beraterverträge im Rahmen er Postreform I und II; Auswirkungen uf die Gesamtentlastung des Bundeshaus- alts (93. Sitzung, Tagesordnungspunkt 3) dlAnfr 18 r. Elke Leonhard SPD ntw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . nlage 3 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung der roßen Anfrage: Auswirkungen der EU- sterweiterung auf den Tourismus und die eutsche Tourismuswirtschaft (Tagesord- ungspunkt 20) ndine Kurth (Quedlinburg) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 u Protokoll gegebene Reden zur Beratung es Antrags: Beraterverträge auf den Prüf- tand stellen – Transparenz bei Kosten- 8537 A 8539 B 8540 D 8542 A 8542 D 8544 A 8544 C 8544 B 8545 A 8545 C 8546 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 III und Qualitätskontrollen sichern (Zusatz- tagesordnungspunkt 7) Hans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8547 A 8547 D 8549 A 8549 D 8550 D 8551 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8483 (A) ) (B) ) 95. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
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    1) Anlage 4 Berichtigung 93. Sitzung, Seiten III und 8320, Anlagen 6 und 7: Der Name „Staatsminister für Europa Hans Martin Bury“ ist durch „Staatsministerin im Auswärtigen Amt Kerstin Müller“ zu ersetzen. 94. Sitzung, Seite 8451 (C), der 4. Absatz ist wie folgt zu lesen: „Erstens. Der Kern des neuen Amtes, die Zen- tralstelle für Zivilschutz im Bundesverwaltungsamt, ist bereits an Ort und Stelle.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8545 (A) ) (B) ) Bundeshaushalt nicht vergleichend beziffert werden. mSchröder, Gerhard SPD 05.03.2004 en können auch die damaligen Auswirkungen auf den Aufarbeitung gemacht werden. Wegen der komplexen Veränderungen im Zusammenhang mit den Postrefor-Albert Anlage 1 Liste der entschuldigt * A d A s i i w d ü k s p u d d A Z d P e t l Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 05.03.2004 Deittert, Hubert CDU/CSU 05.03.2004* Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Flach, Ulrike FDP 05.03.2004 Girisch, Georg CDU/CSU 05.03.2004 Glos, Michael CDU/CSU 05.03.2004 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 05.03.2004 Hartnagel, Anke SPD 05.03.2004 Hennrich, Michael CDU/CSU 05.03.2004 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 05.03.2004 Ibrügger, Lothar SPD 05.03.2004 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 05.03.2004 Lehder, Christine SPD 05.03.2004 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 05.03.2004 Multhaupt, Gesine SPD 05.03.2004 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 05.03.2004 Röspel, René SPD 05.03.2004 Rupprecht (Weiden), CDU/CSU 05.03.2004 D W W D Z A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage der bgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Druck- ache 15/2564, Frage 18): Wie viele externe Berateraufträge und Unterstützungsleis- tungsaufträge hat die Bundesregierung während des Um- wandlungsprozesses der Deutschen Bundespost zur Deut- schen Post AG im Rahmen der Postreformen I und II erteilt, und wie wirkten sich die Ergebnisse der durchgeführten Er- folgskontrollen auf die Gesamtentlastung des Bundeshaushal- tes aus? Die Postreform I in 1989/1990 und die Postreform II n 1994/1995 waren das Ergebnis von Überlegungen, die n den 60er-Jahren begonnen hatten. Ziel war, das Post- esen effizienter und flexibler zu gestalten und hierfür ie Deutsche Bundespost umzustrukturieren. Die partei- bergreifend getragenen Postreformen betrafen sehr omplexe Vorgänge, etwa die Umwandlung der Deut- chen Bundespost zunächst in öffentliche und dann in rivate Unternehmen, die Anpassung des Grundgesetzes nd die Änderung beamtenrechtlicher Regelungen. Fe- erführend zuständig für die Postreformen war das Bun- esministerium für Post und Telekommunikation. Bei uflösung dieses Ministeriums Anfang 1998 gingen die uständigkeiten auf das BMF, auf das BMWA und auf ie Regulierungsbehörde für Telekommunikation und ost über. Aussagen zur Anzahl der in dem lange andau- rnden Umwandlungsprozess vergebenen Beraterauf- räge und Unterstützungsleistungsaufträge könnten al- enfalls nach einer sehr zeit- und personalintensiven r. Stadler, Max FDP 05.03.2004 eisskirchen (Wiesloch), Gert SPD 05.03.2004 ittlich, Werner CDU/CSU 05.03.2004 r. Wodarg, Wolfgang SPD 05.03.2004* apf, Uta SPD 05.03.2004 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 8546 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 (A) ) (B) ) Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Großen Anfrage: Auswirkun- gen der EU-Osterweiterung auf den Tourismus und die deutsche Tourismuswirtschaft (Tages- ordnungspunkt 20) Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Die vorliegende Antwort der Bundesregie- rung liefert umfangreiche Informationen über die Di- mensionen des Tourismus in den Beitrittsländern. Ich möchte den Autoren dieser Antwort ein großes Lob für diese sehr aufwendige Recherche aussprechen. Dahinge- stellt bleibt, ob alle von der CDU/CSU gestellten Fragen den Aufwand rechtfertigten. Anliegen der CDU/CSU war es, Antworten zu be- kommen, die eine Beurteilung darüber zulassen, welcher Wettbewerbsdruck auf die deutschen Anbieter von den neuen EU-Mitgliedstaaten ausgehen wird, ob es gar zu Wettbewerbsverzerrungen kommen wird. Bezogen auf den Wettbewerbsdruck lässt sich fest- stellen, dass es keinen wesentlichen Anpassungsdruck für die deutsche Tourismuswirtschaft geben wird, der sich aus der Erweiterung der Europäischen Union ergibt. Bestehende Unterschiede im Besteuerungsniveau führen nach Einschätzungen der Bundesregierung nicht zu nen- nenswerten Wettbewerbsverzerrungen. Wie auch umge- kehrt die Anwendung ermäßigter Mehrwertsteuersätze in der Europäischen Union auf bestimmte arbeitsinten- sive Dienstleistungen nicht dazu geführt hat, dass neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Es gab auch keine nachweisbare Wirkung der Mehrwertsteuermäßigung auf die Beschäftigungsquote. Insofern können wir hin- sichtlich möglicher Wettbewerbsverzerrungen sicher- lich Entwarnung geben, sowohl an die Opposition als auch an die deutsche Tourismuswirtschaft. Das heißt aber nicht, sich auf das Ruhekissen zu le- gen. Sehr wohl müssen sich die verschiedenen Destina- tionen und die unterschiedlichen Tourismussegmente darauf einstellen, dass ab Mai Europa größer und das Reisen noch einfacher wird. Die Entscheidung für einen neuen Zielort wird enorm erleichtert. Die Chancen für die deutsche Tourismuswirtschaft sind jedoch größer als die Fragesteller vermuten. Die osteuropäischen Beitrittsländer sind bereits heute ein be- deutender Herkunftsmarkt für den Deutschlandtouris- mus. Die positive Entwicklung kann sich fortsetzen, wenn der Blick auf die eigene Leistungsfähigkeit gerich- tet wird und nicht so sehr auf eventuelle Vorteile des ei- nen oder des anderen neuen Mitbewerbers. Deutsche Destinationen müssen ihr eigenes authentisches Profil stärken, spezielle Angebotsvorteile vermarkten und neue Trends zielgerichtet besetzen. Die Frage kann nicht sein: Wo sind die Bedingungen in einem der Beitrittsländer besser? Sondern: Was haben die anderen nicht, was machen die anderen nicht? Was können wir machen, was die anderen nicht haben? r c d w h c d w r a 2 u s m w t r w F w s i u E ö l D d r t v h N „ W m k r w i w M p h r a s e s b l F u (C (D Die europäische Erweiterung wird die Beliebtheit Eu- opas als Urlaubsziel weltweit erhöhen, und ich bin si- her, dass alle 25 Mitgliedstaaten davon profitieren wer- en. Für uns Grüne bleibt es für alle touristischen Ent- icklungen wichtig, dass diese sich nachhaltig vollzie- en. Gerade auch in den osteuropäischen Ländern brau- hen wir keine Entwicklung mit Enzensberger-Effekt, er besagt, dass Touristen von etwas angezogen werden, as verschwindet, wenn sie kommen. Die Rahmenbedingungen für das Wachstum des Tou- ismus müssen frühzeitig in Richtung Nachhaltigkeit usgestaltet werden. Das Europäische Tourismusforum 002 der Europäischen Kommission hat sich hiermit mfassend befasst. Zwei Ziele müssen im Vordergrund tehen: erstens ein Wachstum des europäischen Touris- us, das nicht mehr mit einer Beeinträchtigung der Um- elt und mit Ressourcenverbrauch einhergeht und nega- ive Auswirkungen vermeidet oder auf ein Minimum eduziert, und zweitens ein Tourismus in Europa, der irtschaftliche und sozial ausgewogene Vorteile bringt. ür die Zukunft des erweiterten Tourismus in Europa ird es unerlässlich sein, in diesem Sinne eine gemein- ame europäische Strategie zu entwickeln. Denn Europa st die am meisten besuchte Tourismusregion der Welt nd hat die größte Tourismusdichte. Die touristische ntwicklung beeinflusst die wirtschaftliche, soziale und kologische Situation der Menschen und Regionen. Gerade hinsichtlich einer natur- und umweltfreund- ichen Entwicklung des Tourismus in Osteuropa bietet eutschland Hilfe und Unterstützung an. Die Umwelt- achmarke „Viabono“ könnte mit jeweiligen Modifizie- ungen Grundlage für die Entwicklung naturverträglicher ouristischer Angebote sein. Entsprechende Aktivitäten onseiten des Bundesumweltministers möchte ich hier ervorheben und begrüßen. So wird das Bundesamt für aturschutz in diesem Jahr gemeinsam mit dem Verein Ökologischer Tourismus in Europa“, ÖTE, jeweils orkshops auf der Insel Vilm mit Vertretern der Touris- uswirtschaft Ungarns, Estlands, Lettlands, der Slowa- ei und Polens durchführen. Mit Ungarn ist bereits eine Arbeitsgruppe auf Regie- ungsebene eingerichtet worden, die sich mit der Ent- icklung und Umsetzung von Umweltqualitätskriterien m Tourismus in Anlehnung an Viabono befasst. Im slo- akischen Banska Štiavnica werden bereits in einem odellprojekt die Kriterien der Umweltdachmarke er- robt, wiederum in Zusammenarbeit mit dem ÖTE, der ier eine hervorragende Arbeit leistet. Große Chancen tun sich durch die EU-Osterweite- ung vor allem für die dann ehemaligen Grenzregionen uf. Diese können aus der Randlage herauswachsen und ich zu prosperierenden Knotenpunkten in Mitteleuropa ntwickeln. Vor allem für die kleinen und mittelständi- chen Unternehmen der Tourismuswirtschaft wird es da- ei wichtig sein, Kooperationspartner zu finden und Al- ianzen zu schmieden. Hier kann zielgerichtete örderung schnell zu positiven Effekten für Wirtschaft nd Arbeitsmarkt führen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8547 (A) ) (B) ) Ein sich so entwickelnder Tourismus wird zum Motor des Integrationsprozesses werden – auch in ideeller Hin- sicht – denn er trägt zur Verständigung zwischen den Ländern und Regionen bei. Der Tourismus bietet eine große Chance, die kulturelle und wirtschaftliche Integra- tion innerhalb Europas zu unterstützen, aber auch die eu- ropäische Kultur weiterzuentwickeln und zu bereichern. In ihrer Antwort verweist die Bundesregierung auf ihre vielfältigen Aktivitäten im Rahmen ihrer Zuständig- keiten. Große Anstrengungen unternimmt ebenfalls die Deutsche Zentrale für Tourismus. Auch viele Vereine und Verbände verschreiben sich einer zukunftsfähigen deutschen und erweiterten europäischen Tourismuspoli- tik. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Beraterverträge auf den Prüfstand stellen – Transparenz bei Kos- ten- und Qualitätskontrolle sichern (Tagesord- nungspunkt 7) Hans-Werner Bertl (SPD): Mit ihrem Antrag zu den Beraterverträgen will die FDP mal wieder als Trittbrett- fahrer auf einen Zug aufspringen, der sich längst in Be- wegung gesetzt hat. Ausgelöst durch den Beratervertrag, der zur Ablösung von Florian Gerster als Vorsitzender der Bundesagentur für Arbeit geführt hat, sowie Behaup- tungen des Abgeordneten Austermann zu angeblich un- korrekter Vergabe von Beraterverträgen bei der Bundes- wehr ist die Prüfung des Komplexes der Beraterverträge – insbesondere im Haushaltsausschuss – längst angelau- fen. Zunächst jedoch einiges Grundsätzliches: Alle Berei- che der öffentlichen Hand nutzen heute die Möglichkeit, Experten heranzuziehen, und das ist auch gut so. Dies gilt nicht nur für die Bundesregierung. Dies gilt zum Beispiel auch für den Deutschen Bundestag, dessen Aus- schüsse zur Meinungsbildung selbstverständlich auch externe Sachverständige in Anspruch nehmen. Bei der Entscheidung über eine externe Vergabe von Beraterauf- trägen ist nach der Bundeshaushaltsordnung die Beach- tung von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit geboten und die günstigste Relation zwischen dem verfolgten Zweck und den einzusetzenden Mitteln anzustreben. Demgemäß ist zu entscheiden, ob der Sachverstand des Hauses hinreicht oder externer Sachverstand zur Ziel- erreichung unabdingbar eingekauft werden muss. Dem Abschluss von Verträgen über Lieferungen und Leistun- gen muss dann gemäß der Bundeshaushaltsordnung eine öffentliche Ausschreibung vorausgehen, sofern nicht die Natur des Geschäfts oder besondere Umstände eine Aus- nahme rechtfertigen. Die Opposition will nun in völlig unseriöser Weise schon durch das Hantieren mit relativ großen Zahlen zu Zahl und Umfang von Beraterverträgen den Eindruck er- wecken, die Regierung würde unvertretbar viele Berater- verträge vergeben und Geld zum Fenster herauswerfen. Es ist aber abwegig, allein aus solchen Zahlen so zu s t r h A g b a 1 u S v c s B B p m s A d t t i z u s s r d v r B h d g v t t B V D k E E h Q w H l s t D g r (C (D chließen und letztlich Rechtsverstöße einzelner Verwal- ungsstellen zu unterstellen. Der nicht hinnehmbare Reformstau, den die Bundes- egierung 1998 beim Regierungswechsel vorgefunden at, hat nämlich einen erheblichen Nachholbedarf an nalysen, Gutachten und Abwägungen nach sich gezo- en. Wenn von jeher alle Bundesregierungen der Politik- eratung einen hohen Wert beigemessen haben, so war ngesichts der skizzierten Rahmenbedingungen nach 998 die Einschaltung externer Berater zwangsläufig mfangreicher als vorher. Die professionelle Politikberatung hat ihren heutigen tellenwert erst mit dem Umbau des Staates und der Pri- atisierung von Aufgaben, die früher durch die öffentli- he Hand wahrgenommen wurden, erhalten. Aber auch chon zu Zeiten der alten Bundesregierung wäre zum eispiel ohne die umfangreiche Einbeziehung externer eratung die Überführung von Bundesbahn, Bundes- ost, Telekom und Lufthansa in privatisierte Unterneh- en oder die Transformation der DDR-Staatswirt- chaftsbetriebe überhaupt nicht möglich gewesen. Nun versucht die Opposition und insbesondere Herr ustermann, gezielt und wider besseres Wissen den Ein- ruck zu erwecken, die Bundesregierung werfe bei Bera- erverträgen das Geld zum Fenster heraus bis hin zur Un- erstellung von Korruptionselementen. Er vermengt dazu n immer wieder neuer Mixtur unterschiedliche Abgren- ungen von Beraterdefinitionen, Gutachten usw. mit nterschiedlichen zeitlichen Abgrenzungen in klarer Ab- icht. Insbesondere der Haushaltsausschuss hat sich die- er Thematik längst angenommen. So prüfen die Be- ichterstatter zum Einzelplan des Bundesministeriums er Verteidigung exemplarisch den Bereich der Berater- erträge und sie hatten dort bislang – so selbst einge- äumt vom dortigen Berichterstatter Austermann – keine eanstandungen festzustellen. Der Haushaltsausschuss at das Thema auf der Agenda und wird mit Adleraugen arüber wachen, dass das Instrument der Beraterverträge emäß den klaren Regelungen zur wirtschaftlichen und erfahrensmäßig korrekten Beauftragung externer Bera- er gemäß der Bundeshaushaltsordnung eingesetzt wird. Auch der Bundesrechnungshof ist längst eingeschal- et und aktiv. Wir begrüßen sehr, dass der Präsident des undesrechnungshofes gemäß einem Schreiben an den orsitzenden des Haushaltsausschusses angesichts der iskussion zu den Beraterverträgen die Absicht ange- ündigt hat, die dem Bundesrechnungshof vorliegenden rkenntnisse und Schlussfolgerungen aus zahlreichen inzelfällen in einem Querschnittsbericht an den Haus- altsausschuss zusammenzufassen. Die Vorlage dieses uerschnittsberichtes wird die Diskussion um die Be- ertung der Beraterverträge und die Verbesserung der andhabung dieses Instrumentes auf eine solide Grund- age stellen und der Opposition den Boden für ihre Ver- uche polemisch verzerrter Darstellungen und Interpre- ationen entziehen. Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU): Guter Rat ist teuer! ie Bundesregierung hat seit 1998 – wie der „Tagesspie- el“ unlängst berichtete – circa 190 Millionen Euro für Be- ater, Gutachten und Expertenkommissionen ausgegeben. 8548 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 (A) ) (B) ) Ob dieser Rat für jedes Mitglied des rot-grünen Kabi- netts aber auch gut war, da habe ich erhebliche Zweifel. Der jüngste Skandal um die Bundesanstalt für Arbeit und der Vorgängerskandal, der noch viel größer war, wa- ren Beispiele wirkungsloser Beratungstätigkeit. Daher ist das Ziel des heutigen Antrags der FDP, nämlich Bera- terverträge auf den Prüfstand zu stellen, grundsätzlich richtig. Von jeher haben alle Bundesregierungen der Politik- beratung einen hohen Wert beigemessen. Während die Politik in früheren Zeiten Expertenwissen nur gelegent- lich und punktuell in Anspruch nahm, hat die professio- nelle Politikberatung ihren heutigen Stellenwert mit der zunehmenden Privatisierung von Aufgaben erhalten. Gute Politikberatung ist grundsätzlich ein richtiges und ein wichtiges Instrument. Es kann zu mehr Sachverstand und zu verbesserter Entscheidungsfindung führen. Doch es sei Maß zu halten, hört man in den letzten Monaten vermehrt in allen Medien. Es ist gar die Rede von der Räte- oder der Beraterrepublik. Die 190 Millionen Euro, die die Bundesregierung für Berater, Gutachten und Expertenkommissionen ausgege- ben hat, stellen eine gewaltige Summe aus Haushalts- mitteln dar. In den fünf Jahren Regierungszeit wurden des Weiteren mehr als 1 700 Analysen und Studien für 128 Millionen Euro bestellt und abgeliefert. Hinzu kommt die Finanzierung der so genannten Beauftragten des Bundes, für die allein im Haushaltsjahr 2003 gut 108 Millionen Euro eingeplant waren. Dabei sind nach den Vorschriften der Bundeshaushaltsordnung (BHO) Aufgaben der Verwaltung grundsätzlich durch eigene Arbeitskräfte zu erledigen. Diese Aufzählung lässt einen enormen Erfolg dank bestens beratener Minister und Ministerinnen vermuten. Bisher ist dies aber sehr zweifelhaft. Mit Blick auf die Beraterverträge, die zuerst Rudolf Scharping mit Hunzinger und dann Florian Gerster mit der Medien- agentur WMP Eurocom abgezeichnet haben, fragt sich doch der Bürger, ob in der Regierung nur oder überwie- gend Beamte des höheren Dienstes sitzen, die bessere Dilettanten sind. Und für uns als Opposition ist es nicht nachvollzieh- bar, dass die Bundesregierung dem Parlament nicht die Namen der diversen Beraterfirmen offen legt. Es geht hier um das Informationsrecht des Parlaments. Die Hin- weise auf das Recht auf informationelle Selbstbestim- mung der Berater und den Schutzanspruch aus Art. 14 Abs. l GG, mit denen sich die Bundesregierung weigert, die Namen bekannt zu geben, sind nicht haltbar. Uns liegt eine Stellungnahme eines renommierten Verfas- sungsrechtlers, Prof. Battis, vor, die bestätigt, dass die Berater keinen Schutzanspruch haben und die Bundesre- gierung die Namen der mit Haushaltsmitteln finanzierten Berater nennen muss. Ein Schutzbedürfnis für die Auf- tragnehmer der Bundesregierung besteht insbesondere dann nicht, wenn es sich um juristische Personen han- delt. Davon ist hier überwiegend auszugehen. Stattdessen nährt sich nun der Verdacht, dass sich die Bundesregierung in einigen Fällen nicht an das Vergabe- recht gehalten hat, ihren Veröffentlichungspflichten n z u e w d g b a r V u b d a m g c D h O s n h f d tä n b n z d B w in m ti D n D w n B b C d a tu w w u k n (C (D icht nachgekommen ist oder eine Verquickung mit ein- elnen Beraterfirmen besteht. Der Deutsche Bundestag nd die Öffentlichkeit haben einen Anspruch darauf, zu rfahren, an welche Beratungsfirmen Aufträge vergeben urden. Ich fordere Sie daher auf, dem Deutschen Bun- estag Auskunft über die Berater zu erteilen, denn dies ebietet das Informationsrecht des Parlaments. Die einzelnen Forderungen des Antrags der FDP ha- en, wie eingangs gesagt, das richtige Ziel. Dennoch er- chtet die CDU/CSU-Bundestagsfraktion das umfang- eiche Monitoring, das die Bundesregierung nach den orschlägen der FDP erfüllen soll, als zu bürokratisch nd zu kompliziert in der praktischen Handhabe. Viel esser als diverse neue Pflichten, deren Einhaltung wie- erum zusätzliche Überwachung erfordert, wäre das ver- ntwortungsbewusste Umgehen der Bundesregierung it den jeweiligen Beraterverträgen. Bei Auffälligkeiten und Verdacht von Missständen ibt es das grundgesetzliche Recht der Opposition, sol- he Missstände im Rahmen der Ausschüsse zu klären. ie Regierung ist verpflichtet, Rede und Antwort zu ste- en. Ansonsten gibt es noch weitere, schärfere Mittel der pposition. Wenn sich eine Bundesregierung jedoch perrt, Beraterverträge so abzuschließen, wie dies Unter- ehmen der freien Wirtschaft machen würden, dann hilft ier auch nicht das beste Monitoring. Transparenz, In- ormation und klare Einhaltung der Vergaberegeln sind ie Grundsätze, die jede Regierung bei externer Berater- tigkeit zu beachten hat. Allerdings frage ich mich auch, warum die Minister ur noch so wenig Vertrauen in ihre eigenen Leute ha- en. Da sitzen doch kompetente Mitarbeiter in den Mi- isterien. Doch Gutachter und Berater sind inzwischen ur Regel geworden. Steuergelder werden für fragwür- ige Zwecke verschleudert. Das ist eine Beleidigung der eamten. Es erscheint beispielsweise sehr zweifelhaft, arum für die Durchführung einer Mitarbeiterbefragung der Zollverwaltung 58 000 Euro aufgewandt werden ussten. Oder wieso sind 156 000 Euro für die Evalua- on der Rauchersprechstunde sinnvoll? Wieso war eine ienstpostenbewertung durch einen externen Berater otwendig, der für ein Honorar von 200 000 Euro einen ienstposten bewertet hat? Und warum muss die Aus- ertung von Stellungnahmen zur Telekommunikations- ovelle durch externe Berater erfolgen? Ich fordere die Bundesregierung daher auf, externe erater auf das absolut Notwendige zu beschränken. Ge- en Sie Ihren kompetenten Ministeriumsmitarbeitern die hance und das Vertrauen, die ihnen eigenen Aufgaben urchzuführen! Wir brauchen mehr Sorgfalt, ein neues Bewusstsein, ber auch neue Spielregeln. Und Mittel für externe Bera- ng sollten eindeutig im Bundeshaushaltsplan ausge- iesen werden. Neue Initiative, Kreativität oder gar des Kanzlers er- ünschte „Innovation“ entstehen nicht auf Kommando nd nicht per Consulting. Öffentliche Einrichtungen önnen von externem Sachverstand profitieren, doch ur, wenn so staatliche Aufgaben besser erledigt werden Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8549 (A) ) (B) ) oder die Verwaltung effizienter wird. In Anlehnung an das Subsidiaritätsprinzip sollte die Entscheidung für oder gegen Beratung danach ausgerichtet werden. Beratertätigkeit kann erhebliche Nachteile für den Bundeshaushalt und den Steuerzahler bedeuten. Es geht hier um einen sensiblen Bereich, bei dem sich die Regie- rung der Verantwortung für ihre Aufgaben stets bewusst sein sollte. Doch die Scheu vor der Verantwortung ist die Krankheit unserer Zeit. Dass dies schon der Reichskanz- ler Otto von Bismarck feststellte, zeigt, wo wir heute ste- hen. Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es ist schon interessant, verehrte Kolleginnen und Kolle- gen von der Opposition, dass sie überhaupt noch einmal versuchen, das Thema Beraterverträge in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken. Dem Antrag der FDP kann man dabei – im Gegensatz zu den Medienbei- trägen der CDU – wenigstens die Sachlichkeit nicht ab- sprechen. Und mehr Sachlichkeit braucht die Debatte dringend! Die Systematik, dieses Thema „wie die Sau durch’s Dorf zu treiben“, macht es schwierig, die not- wendigen staatlichen Modernisierungsprojekte umzuset- zen. Mit einem antiquierten Verständnis von Verwaltung kann man kein modernes Verwaltungsmanagement be- treiben. Die Gesellschaft und ihre Themen sind komplex ge- worden. Der Umbau bzw. die Modernisierung staatlicher Tätigkeit und die sparsame Verwendung von Steuermit- teln gebieten an vielen Stellen die Zuhilfenahme exter- ner Beratung. Schauen wir uns doch mal außerhalb des Parlaments um: kein Mittelständler wandelt seinen Be- trieb ohne externe Beratung von einer GbR zur GmbH um. Deshalb ist es falsch, Beraterverträge per se als kri- tikwürdig darzustellen, wie Sie es in den letzten Mona- ten getan haben. Was richtig ist: die Vergabe solcher Aufträge muss in jedem Fall auf ihre Sinnhaftigkeit ge- prüft und die Einhaltung der Vergaberichtlinien sicher- gestellt werden. Dabei hat es wohl in Einzelfällen Lü- cken gegeben, daher kann ich die generelle Überprüfung durch den Rechnungshof nur begrüßen. Denn ein trans- parentes und vereinheitlichtes Verfahren wird uns zu- künftig Debatten dieser Art ersparen. Wichtig bleibt, dass wir diese Debatten redlich führen und nicht etwa – wie bewusst geschehen – sachfremd Beraterverträge und Unterstützungsleistungen vermen- gen. Die Begriffsdefinition von Beratervertrag in Abgrenzung zu anderen externen Dienstleistungen ist von der Bundesregierung klar definiert und vorher nie in Zweifel gezogen worden. Das Beispiel der Bundesanstalt zeigt, dass klare Ziel- vereinbarungen zwischen BMWA und BA notwendig sind, um zukünftig einen reibungsloseren Ablauf zu ge- währleisten. Im Zusammenhang mit der BA möchte ich aber noch gesondert auf die FDP eingehen: Sie haben die Debatte um die Beraterverträge der BA genutzt, um eine Kampagne gegen den Fortbestand der Bundesagentur für Arbeit zu führen. Ihre Vorstellung ist, die BA durch eine Privatversicherung mit Wahl- und Pflichtleistungen zu ersetzen. Dabei hat die Klientelpartei FDP nicht unmaß- g h j A u R 3 H W V m s t g I E K z v H R b D V z w T d ü t b g s s s a t v A A d t m t D d d d f g I r B n (C (D eblich dazu beigetragen, die Strukturen der BA in ihrer eutigen Form mit aufzubauen. Die Behörde, die Sie etzt zerschlagen wollen, haben Sie selber aufgebläht. rbeitslosengeld als eine Art Frührente, gepaart mit neffektiven Arbeitsmarktprogrammen, das waren die ezepte von Kohl und Blüm. 1973 hatte die BA noch 2 000 Beschäftigte. 1995 waren es bereits 94 013. eute arbeiten in den Bundesämtern 86 378 Menschen. ir haben den Umbau vor zwei Jahren in Gang gesetzt. ielleicht hätte etwas mehr externe Beratung und etwas ehr Mut zur Reform zu Ihrer Zeit uns heute einiges er- part! Die BA braucht Reformen und deshalb auch Bera- erleistungen, im Interesse der Erwerbslosen. Nachdem die BA in der Kritik stand, wurde ja dann leich versucht, andere Bereiche mit zu skandalisieren. ch spreche da als zuständiger Haushaltspolitiker für den tat des Verteidigungsministeriums. Hier hat sich der ollege Austermann einer medialen Auseinanderset- ung bedient, die dem fairen Bemühen um Aufklärung onseiten des Ministeriums nicht gerecht wird. Zumal err Austermann und seine Kollegen der CDU/CSU im echnungsprüfungsausschuss die jährlichen Berichte islang immer billigend zur Kenntnis genommen haben. Seit dem Amtsantritt von Herrn Bundesminister r. Struck am 19. Juli 2002 wird an einem geordneten erfahren zur Vergabe von Beratungs- und Unterstüt- ungsleistungen gearbeitet. Als Berichterstatter konnten ir uns von der Sinnhaftigkeit dieser Arbeit überzeugen. rotzdem wird sich auch das BMVg der Überprüfung urch den Rechnungshof stellen müssen. Ich bin davon berzeugt, dass das BMVg sich hinsichtlich der erarbei- eten Selbstkontrolle nicht zu schämen braucht. Eines möchte ich abschließend mit auf den Weg ge- en. Die Debatte um die Beraterverträge hat mal wieder ezeigt, wie sehr Politik und ihre Akteure sich selbst chaden. Die Bundeswehr befindet sich in einem chwierigen Reformprozess, bei dem externer Sachver- tand unbedingt nötig ist. Die mediale Form der Ausein- dersetzung, wie sie in diesem Fall betrieben wurde, rägt nicht dazu bei, dass der Reformprozess geordnet erläuft und die beteiligten Akteure Vertrauen in ihre ktivitäten entwickeln. Im Gegenteil, diese Form der useinandersetzung gefährdet den Prozess. Ebenso wie ie Regierungskoalition hat auch die Opposition Bera- erverträge abgeschlossen und wird es – sollten sie je- als wieder an die Regierung kommen – auch wieder un und tun müssen. Etwas mehr Ehrlichkeit in dieser ebatte hätte der Politik gut getan. Gudrun Kopp (FDP): Dass die gegenwärtige Bun- esregierung gute Ratschläge bitter nötig hat, ich denke, aran kann kein ernster Zweifel bestehen. Dass jedoch ie Bürger und Bürgerinnen aus dem Steueraufkommen ür die Inkompetenz von Rot-Grün bezahlen sollen, das eht dann doch ein bisschen zu weit. Insofern wäre es im nteresse unseres Landes geboten, dass die Bundesregie- ung die Verantwortung für Deutschland abgibt und den ürgern mittels Neuwahlen die Entscheidung über eine eue Regierung überlässt. 8550 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 (A) ) (B) ) Es soll hier nicht bestritten werden, dass es viele Be- reiche und ebenso viele gute Gründe gibt, die das Heran- ziehen externen Sachverstandes rechtfertigen; sei es, weil es sich um hochspezialisiertes Know-how handelt, das auch die hervorragenden Mitarbeiter des öffentli- chen Dienstes in Deutschland nicht in jedem Einzelfall vorhalten können, oder einfach nur um den Gefahren der Betriebsblindheit zu entgehen, die zwangsläufig in grö- ßeren Apparaten rein organisationsimmanent immer auch drohen. Insofern wollen wir nicht die Notwendig- keit von externer Beratung an sich infrage gestellt wis- sen, wenn sie sachlich gerechtfertigt ist, zu produktiven Ergebnissen führt, für jedermann nachvollziehbar ist und vor allem wenn ihr ein rechtlich nicht zu beanstandendes Vergabeverfahren vorausging, das jederzeit Transparenz und Kostenkontrolle sicherstellt. Nichts anderes fordern wir mit dem vorliegenden An- trag. Denn eines zeigen doch die vergangenen Monate mit all den Unregelmäßigkeiten und Skandalen bei der Vergabe von Beraterverträgen in Ministerien und Bun- desbehörden wie der Bundesagentur für Arbeit – BA – überdeutlich: Weder die Bundesregierung – dies ergibt sich nicht zuletzt auch aus ihrer Antwort auf die diesbe- zügliche Kleine Anfrage der Union – noch gar das Parla- ment haben einen wirklichen Überblick darüber, wer welchen Auftrag zu welchen Konditionen, zu welchem Zweck und mit welchem Ergebnis erhalten hat. Deshalb auch gerät das Thema nicht aus den Schlagzeilen, weil eben immer nur tröpfchenweise hier und da aus den ver- schiedenen Ressorts Missstände bekannt werden; und dies auch meist nur, wenn entsprechender Druck von au- ßen gemacht wird. Insofern führt an der einfachen Feststellung, dass hier ein grober Mangel an Transparenz und vor allem an par- lamentarischer Kontrolle von Kosten und Qualität der erbrachten Leistungen vorliegt, kein Weg vorbei. Wir sind in den vergangenen Jahren Zeugen einer regelrech- ten Inflation von Beratungsaufträgen geworden, die sich auf nahezu alle Ressorts und Bundesbehörden erstreckt. Ob Wirtschafts-, Verkehrs-, Umwelt- oder Vertei- digungsministerium, überall werden zum Teil sehr volu- minöse Aufträge vergeben. Niemand scheint hier mehr den Überblick oder gar die Kontrolle zu haben. Dies wird dann umso problematischer, wenn sich in bestimm- ten Ressorts und Bereichen der Eindruck aufdrängt, dass sich der Kreis der Auftragsempfänger auf wenige Bera- tungsunternehmen beschränkt. Um nun genau diesen Eindruck von vorneherein zu zerstreuen bzw. aber sachlich begründen zu können, ist es unumgänglich, die Vergabe von Beraterverträgen auf Gesamtregierungsebene endlich transparent zu gestalten. Die FDP-Fraktion fordert deshalb einen jährlichen Be- richt der Bundesregierung, in dem klipp und klar über die Gesamtheit der vergebenen Beraterverträge unter Angabe des beratenden Unternehmens, des Beratungs- zwecks, des Beratungshonorars bzw. der Auftrags- summe und des auftraggebenden Ministeriums bzw. der auftraggebenden Behörde dem Deutschen Bundestag Auskunft erteilt wird. Darüber hinaus aber verlangen wir einen grundlegenden Prüfbericht des Bundesrechnungs- h a s b d d o W v s R B p r I t p w g g k n w d u M t F a B d a g t p s i s g T e t z g R n s s n t W t S (C (D ofes über die Ordnungsmäßigkeit der Vergabe von Gut- chten und Beraterverträgen für die vergangenen Jahre eit 1998, um nicht nur sicherzustellen, dass alle Verga- everfahren ordnungsgemäß eingehalten wurden, son- ern um insbesondere auch die etwaige Konzentration ieser Aufträge auf einen bestimmten Empfängerkreis ffen zu legen. Vorgänge, wie wir sie leider in den zurückliegenden ochen und Monaten zum Beispiel bei den von der BA ergebenen Beraterverträgen erleben mussten, dürfen ich nicht wiederholen. Deshalb muss auch das gesamte egelwerk bei der Auftragsvergabe in Ministerien und ehörden neu überdacht werden, um zu jeder Zeit Trans- arenz, Kosten- und insbesondere auch Qualitätskont- olle sicherzustellen. Denn eines ist auch offensichtlich: n vielen Fällen sind die erbrachten Leistungen der Bera- ungsunternehmen offenbar reine Beschäftigungsthera- ie, denn die erteilten Ratschläge verschwinden häufig ieder in den ministeriellen Schubladen und harren ver- eblich einer Umsetzung. Ich erinnere hier nur an die roß angekündigten und für den Wahlkampf massiv ommunizierten Hartz-Vorschläge. Das allermeiste ist ie Gesetz geworden, weil die Bundesregierung darin ohl nur eine PR-Kampagne gesehen hat – auf Kosten er Bürger! Es kann aber nicht sein, dass hier, von Öffentlichkeit nd Parlament unbemerkt, über Jahre hinweg horrende illionenbeträge für Beratungsleistungen aus dem Fens- er geworfen werden, deren Nutzen in nicht wenigen ällen mehr als zweifelhaft ist. Ein solches Vorgehen ist ngesichts der Belastungen, die wir den Bürgern und ürgerinnen in Deutschland gegenwärtig und auch in en nächsten Jahren werden zumuten müssen, völlig in- kzeptabel. Zwar kann es nicht überraschen, dass die ge- enwärtige Bundesregierung in der vollständigen Orien- ierungslosigkeit, in welcher sie sich seit Jahren räsentiert, Zuflucht sucht zu guten Ratschlägen, aber ie kann nicht die Steuerzahler in Deutschland zur Geisel hrer eigenen Inkompetenz machen. Deshalb fordern wir Sie auf, unserem Antrag zuzu- timmen und endlich für Transparenz im Beraterdschun- el zu sorgen. Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos): Ich werde jeden ag beraten und muss dafür kein Geld zahlen. Jeden Tag rreichen mich Briefe und Mails von Bürgern, die kos- enlos ihre Meinung und ihren Rat uns Volksvertretern ur Verfügung stellen. Viele Bürger haben den Eindruck ewonnen, dass ihr Rat weniger zählt als der Rat von oland Berger und den anderen hoch bezahlten Unter- ehmensberatern. Ich hatte mich für die Firma WMP, in deren Auf- ichtsrat Herr Rexrodt (FDP) sitzt und Herr Wend (SPD) aß, beide MdBs, schon zu einer Zeit interessiert, als hier och keiner über Herrn Gerster und seine Beraterver- räge sprach. Herr Schiphorst bekam über die Firma MP einen fetten Millionenvertrag für eine Imagebera- ung, wo wir heute noch nicht wissen, was Herr chiphorst eigentlich für das viele Geld machen sollte. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 8551 (A) ) (B) ) Herr Gerster ist nicht mehr im Amt, Herr Schiphorst kann nicht beraten, aber Herr Rexrodt und Herr Wend sind noch in diesem Bundestag. Darüber sollten wir hier reden. Natürlich kann ich mich über Herrn Berger aufregen, dass er in der Hartz-Kommission die Vorarbeit geleistet hat, damit er dann Millionenaufträge zur Umsetzung der Hartz-Vorschläge kassieren konnte. Doch das Problem sind doch nicht die Berater, die Geld verdienen wollen. Das Problem sind doch die Rexrodts und Wends, die ihr politisches Amt gebrauchen, um Berateraufträge zu ak- quirieren. Die Mitglieder des Bundestages sollten sich hier an ihre eigene Nase fassen. Ich schlage vor: Erstens. Alle Abgeordneten machen ihre Beratertätigkeiten umgehend öffentlich. Zweitens. Alle Abgeordneten verpflichten sich, ihre Befangenheit anzuzeigen und auf eine Beteiligung an Abstimmungen zu verzichten, wenn im Bundestag Sachverhalte disku- tiert werden, die mittel- oder unmittelbar im Zusammen- hang mit ihrer Beratertätigkeit stehen. Es kann natürlich passieren, dass dann einige Abge- ordnete vor lauter Befangenheit gar nicht mehr im Bundestag zu Wort kommen. Dann wäre es allerdings angezeigt, die Wähler über ihre eingeschränkte Arbeits- fähigkeit zu informieren. Lassen Sie uns also weniger über die Beraterfirmen reden als über uns selbst. Wenn ich richtig informiert bin, betrifft das Problem außer der PDS alle im Bundestag vertretenen Parteien. Vielleicht bekommen Sie in dieser Frage auch einen Allparteien- konsens zustande, wie Ihnen das bei der Gesundheits- reform gelungen ist. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 796. Sitzung am 13. Fe- bruar 2004 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge- mäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: – Gesetz zu dem Übereinkommen auf Grund von Artikel K.3 des Vertrags über die Europäische Union vom 26. Juli 1995 über den Einsatz der In- formationstechnologie im Zollbereich – Gesetz zur Ausführung des Übereinkommens auf Grund von Artikel K.3 des Vertrags über die Europäische Union vom 26. Juli 1995 über den Einsatz der Informationstechnologie im Zoll- bereich, zu dem Protokoll gemäß Artikel 34 des Vertrags über die Europäische Union vom 8. Mai 2003 zur Änderung des Übereinkommens über den Einsatz der Informationstechnologie im Zoll- bereich hinsichtlich der Einrichtung eines Akten- nachweissystems für Zollzwecke sowie zur Ver- ordnung (EG) Nr. 515/97 des Rates vom 13. März 1997 über die gegenseitige Amtshilfe zwischen Verwaltungsbehörden der Mitgliedstaaten und die Zusammenarbeit dieser Behörden mit der – – – – – – – – – b H f G E § 2 – – – 2 S m z (C (D Kommission im Hinblick auf die ordnungs- gemäße Anwendung der Zoll- und der Agrarrege- lung (ZIS-Ausführungsgesetz) Gesetz zur Grunderwerbsteuerbefreiung bei Fu- sionen von Wohnungsunternehmen und Woh- nungsgenossenschaften in den neuen Ländern Gesetz zur Aufhebung des Artikels 232 § 2 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Ge- setzbuche Gesetz zum Schutz des olympischen Emblems und der olympischen Bezeichnungen (OlympSchG) Gesetz zur Reform des Geschmacksmusterrechts (Geschmacksmusterreformgesetz) Erstes Gesetz zur Änderung des MAD-Gesetzes (1. MADGÄndG) Gesetz zu dem Vertrag vom 13. April 2000 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die Festlegung der Grenze auf den ausgebauten Strecken des Rheins Gesetz zu dem Vertrag vom 6. März 2002 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Mosambik über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 6. August 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Marokko über die gegenseitige Förde- rung und den gegenseitigen Schutz von Kapital- anlagen Gesetz zu dem Vertrag vom 18. Oktober 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und Bos- nien und Herzegowina über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen Der Bundesrat hat in seiner 796. Sitzung am 13. Fe- ruar 2004 beschlossen, der Bundesregierung wegen der aushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes ür das Haushaltsjahr 2002 (Jahresrechnung 2002) auf rund der Bemerkungen des Bundesrechnungshofes ntlastung gemäß Artikel 114 des Grundgesetzes und 114 der Bundeshaushaltsordnung zu erteilen. Die Fraktion der FDP hat mit Schreiben vom 2. März 004 mitgeteilt, dass sie folgende Anträge zurückzieht: Westsaharakonflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen auf Drucksache 15/316 Westsaharakonflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen auf Drucksache 15/1715 Gutachtenvergabe zu Fahrgastrechten revidie- ren – Neutralen Gutachter beauftragen auf Druck- sache 15/2279 Die Fraktion der FDP hat mit Schreiben vom 4. März 004 mitgeteilt, dass sie den Antrag Einsatzdauer von oldaten bei Friedensmissionen verkürzen – Rah- enbedingungen verbessern auf Drucksache 15/588 urückzieht. 8552 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 95. Sitzung. Berlin, Freitag, den 5. März 2004 (A) (C) (B) ) Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Unabhängigen Kommission zur Überprü- fung des Vermögens der Parteien und Massenorganisa- Drucksache 15/2373 Nr. 2.32 Drucksache 15/2373 Nr. 2.33 Drucksache 15/2373 Nr. 2.34 Drucksache 15/2373 Nr. 2.37 Drucksache 15/2373 Nr. 2.38 Drucksache 15/2373 Nr. 2.41 Drucksache 15/2373 Nr. 2.43 Drucksache 15/2373 Nr. 2.44 Drucksache 15/2373 Nr. 2.52 Drucksache 15/2373 Nr. 2.56 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und tionen der DDR und Stellungnahme der Bundesregierung – Drucksachen 15/1777, 15/1947 Nr. 3 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/2104 Nr. 1.5 Drucksache 15/2104 Nr. 2.3 Drucksache 15/2104 Nr. 2.4 Drucksache 15/2104 Nr. 2.5 Drucksache 15/2104 Nr. 2.6 Drucksache 15/2104 Nr. 2.11 Drucksache 15/2104 Nr. 2.13 Innenausschuss Drucksache 15/1765 Nr. 2.17 Drucksache 15/1948 Nr. 1.15 Drucksache 15/1948 Nr. 1.24 Drucksache 15/2104 Nr. 2.28 Drucksache 15/2373 Nr. 2.40 Finanzausschuss Drucksache 15/2217 Nr. 2.32 Drucksache 15/2373 Nr. 1.2 Drucksache 15/2373 Nr. 2.6 Drucksache 15/2373 Nr. 2.13 Drucksache 15/2373 Nr. 2.15 Drucksache 15/2373 Nr. 2.18 Drucksache 15/2373 Nr. 2.28 Drucksache 15/2373 Nr. 2.29 Drucksache 15/2373 Nr. 2.48 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/2373 Nr. 2.11 Drucksache 15/2373 Nr. 2.17 Drucksache 15/2373 Nr. 2.20 Drucksache 15/2373 Nr. 2.21 Drucksache 15/2373 Nr. 2.31 (D Landwirtschaft Drucksache 15/2028 Nr. 1.1 Drucksache 15/2028 Nr. 2.17 Drucksache 15/2373 Nr. 2.7 Drucksache 15/2373 Nr. 2.10 Drucksache 15/2373 Nr. 2.39 Drucksache 15/2373 Nr. 2.42 Drucksache 15/2373 Nr. 2.45 Drucksache 15/2373 Nr. 2.50 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Drucksache 15/345 Nr. 65 Drucksache 15/979 Nr. 2.1 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/1547 Nr. 2.77 Drucksache 15/2104 Nr. 2.12 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 15/1948 Nr. 1.9 Drucksache 15/2028 Nr. 2.7 Drucksache 15/2373 Nr. 2.46 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/2104 Nr. 2.7 Drucksache 15/2217 Nr. 2.1 Drucksache 15/2217 Nr. 2.2 Drucksache 15/2217 Nr. 2.3 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 15/1834 Nr. 1.3 Drucksache 15/1834 Nr. 1.4 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/2447 Nr. 1.8 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/2373 Nr. 2.25 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 340, Telefax (02 21) 97 66 344 95. Sitzung Berlin, Freitag, den 5. März 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Petra Pau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    ch verweise nur auf eine offenbar sehr weit verbreitete
    icht. Ich füge hinzu: Die PDS im Bundestag hält
    chwarzarbeit weder für nebensächlich noch für revolu-
    ionär.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Gleichwohl wurde ich Anfang des Jahres hellhörig,
    ls das Thema Schwarzarbeit Schlagzeilen machte. Da
    ar von der Blumen gießenden Nachbarin die Rede, die
    ich strafbar mache, und von anderen Lappalien. Mehr
    och: Dadurch wurden Nachbarschaftsgeist und gegen-
    eitige Hilfe kriminalisiert. Für eine SPD, die einst
    erte wie Solidarität hochhielt, war das mehr als pein-

    ich.

    (Beifall des Abg. Carl-Ludwig Thiele [FDP] – Gegenruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Eine sehr enge Kampfgemeinschaft zwischen FDP und PDS! Das war auch gestern Abend schon mal so mit der Frau Lötzsch!)


    Das Phänomen Schwarzarbeit ist groß, es wuchert seit
    en 70er-Jahren. Ihr finanzielles Volumen wird inzwi-
    chen auf fast 350 Milliarden Euro geschätzt. Das ist vor
    llem deshalb so gravierend, weil dadurch Steuereinnah-
    en für den Sozialstaat und Beiträge für die Sozialsys-
    eme verloren gehen. Auf der anderen Seite werden da-
    urch Tariflöhne unterlaufen und wird legale Arbeit
    ntwertet. Das ist der Punkt, warum die Bekämpfung
    on Schwarzarbeit auch ein linkes Thema ist.
    Hier darf nicht gelten: Die Kleinen fängt man und die
    roßen lässt man laufen.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    as ist ein Prinzip, das Unrecht nährt und dennoch zum
    rlebbaren Alltag in der Bundesrepublik gehört.
    Der vorliegende Gesetzentwurf öffnet genau hierfür

    ür und Tor.
    Nehmen wir das Baugewerbe. Jeder weiß: Hauptnutz-

    ießer der Schwarzarbeit sind nicht die Arbeiter, sondern
    ie Generalunternehmen. Die einen versuchen – oft






    (A) )



    (B) )


    Petra Pau

    unter unsäglichen Bedingungen –, ihr Schnäppchen zu
    machen und werden zum Schluss vielleicht sogar noch
    um ihren Arbeitslohn betrogen, die anderen machen den
    Reibach, ohne dafür ernsthaft belangt zu werden. Das
    heißt, die einen werden gejagt, die anderen weiterhin ge-
    schont. Das schafft Unrecht im Unrecht und muss geän-
    dert werden.

    Nun ist Schwarzarbeit ein weites Feld. Sie grassiert
    im Baugewerbe. Dazu gehören Milliardenumsätze der
    organisierten Kriminalität, aber sie betrifft auch andere,
    niedere Tätigkeiten, die zum Beispiel von illegalisierten
    Ausländern angeboten werden. Schon deshalb gibt es
    keinen Königsweg, um der Schwarzarbeit beizukom-
    men.

    In der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Ar-
    beit und Frauen – ein PDS-Ressort – werden daher drei
    Strategien gleichzeitig verfolgt: erstens Repression ge-
    gen alle organisierten Formen der Schwarzarbeit; zwei-
    tens Prävention, um künftige Schwarzarbeit zu vermei-
    den; drittens Transformation, um illegale Arbeit in legale
    zu überführen.


    (Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD]: So wie wir das auch machen!)


    Gerade die Transformation verlangt mehr als Ahndung
    und Bestrafung.


    (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


    Sie braucht Brücken statt Wälle. Das betrifft zum Bei-
    spiel viele Menschen, die unter uns leben, aber keine
    Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis haben. Sie werden re-
    gelrecht in die Illegalität und auf den Schwarzmarkt ge-
    trieben.

    Dieses Problem wird mit der EU-Erweiterung wach-
    sen, und zwar nicht, weil neue Osteuropäer ins Land
    strömen, sondern weil ohnehin hier lebende Polen und
    Tschechen legalisiert werden, ohne zugleich ein Recht
    auf Arbeit zu haben. Das heißt, sie werden EU-Bürger
    dritter Klasse. Das ist ein Unding.

    Sie merken, ich spreche auch über das ungelöste Zu-
    wanderungsrecht bzw. über ungelöste Probleme der EU-
    Erweiterung. Dabei will ich mit meinem Beispiel noch
    eines unterstreichen: Das Thema Schwarzarbeit ist kein
    Sonderfall für die Polizei oder den Zoll. Es ist ein gesell-
    schaftliches Problem und kann auch nur so behandelt
    werden.

    Das betrifft übrigens auch die Vergabepraxis und die
    Förderpolitik. Solange der Staat – öffentliche Auftragge-
    ber gehören dazu – Schwarzarbeit duldet, ist er Mittäter
    oder Hehler. Das ist übrigens auch ein Grund für die Ver-
    teidigung eines Tarifrechts, bei dem die Regel die Regel
    und die Ausnahme auch die Ausnahme bleibt.

    Damit komme ich zu meinem vorerst letzten Gedan-
    ken: Wir sprechen über ein – im Doppelsinn – grenzen-
    loses Phänomen, nicht über ein typisch deutsches. Also
    bedarf es internationaler Standards. Wir haben eine EU
    mit einem umstrittenen Stabilitätspakt. Wir haben aber
    noch immer keine EU mit einem Sozialpakt. Die PDS

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    (C (D ordert ihn seit langem ein. Ich denke, die Beratungen ber diesen Gesetzentwurf wären eine gute Gelegenheit, uch darüber nachzudenken, wie wir EU-weite Regelunen finden. Danke schön. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD]: Das war eine gute Rede!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile dem Kollegen Karl-Josef Laumann, CDU/
SU-Fraktion, das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl-Josef Laumann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin-

    en und Kollegen! Ich glaube, dass das Thema Schwarz-
    rbeit, worüber wir hier heute Morgen diskutieren, ar-
    eitsmarktpolitisch auf jeden Fall ein sehr vielschichtiges
    hema ist. Dies hat die Debatte auch ein Stück weit ge-
    eigt. Ich glaube auch, dass wir ihr nur mit sehr unter-
    chiedlichen Maßnahmen ein Stück weit Herr werden
    önnen.
    Nach meiner Beobachtung gibt es drei große Bereiche

    on Schwarzarbeit. Es gibt einmal die organisierte
    chwarzarbeit, zum Beispiel am Bau. Hierzu kann ich
    ur sagen: Hier werden Sie die Dinge durch kein Anreiz-
    ystem verändern können, denn so billig können wir nie
    erden, dass wir bei einem Lohnverhältnis von 1 : 8
    der 1 : 10 gegenüber osteuropäischen Arbeitnehmern
    onkurrenzfähig wären.


    (Beifall bei der SPD – Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD]: Da sprechen Sie noch einmal mit Frau Wülfing! – Gegenruf der Abg. Elke Wülfing [CDU/CSU]: Ich habe nichts anderes gesagt!)


    ieser kriminellen Machenschaften kann man nur mit
    anz scharfer Kontrolle Herr werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Eine Entscheidung dazu haben wir im Übrigen im
    usschuss für Wirtschaft und Arbeit einmütig getroffen,
    ämlich dass die Zuständigkeit für die Schwarzar-
    eitsbekämpfung weg von der Bundesanstalt für Arbeit
    uf den Zoll konzentriert werden soll, auch deshalb, weil
    er Zoll Polizeigewalt hat. Eines kommt noch hinzu: Es
    asst nicht ganz zusammen, dass eine Agentur morgens
    inen Mitarbeiter, der für Lehrstellen und Ausbildungs-
    ragen zuständig ist, schickt, um nach Lehrstellen zu fra-
    en, und nachmittags den selben Betrieb wegen
    chwarzarbeit kontrolliert. Das wissen wir auch. Deswe-
    en ist die Entscheidung richtig. Insbesondere der As-
    ekt der Polizeigewalt ist wichtig, damit hier vernünftig
    orgegangen werden kann.
    Es ist unstreitig, dass zum Beispiel auch die „legale
    auwirtschaft“ mithelfen muss, um solchen Machen-
    chaften bei Sub-Sub-Konstruktionen überhaupt auf die
    chliche zu kommen. Ohne diese können Sie auf den
    austellen keine Kontrolle erfolgreich durchführen.






    (A) )



    (B) )


    Karl-Josef Laumann

    Dazu gehört auch, dass auf den Baustellen etwa die Aus-
    schreibungsunterlagen und viele andere Unterlagen
    schlicht und ergreifend vorhanden sein müssen. Sonst
    sind die Leute weg, ehe die Ermittlungsbehörden über-
    haupt tätig werden können. Dann fangen sie letzten En-
    des den ausländischen Arbeitnehmer, der irgendwo im
    Container vor sich hinvegetiert, aber hinsichtlich derje-
    nigen, die daran verdient haben, tappen sie weiterhin im
    Dunkeln. Hiergegen muss mit allen Mitteln, die der
    Rechtsstaat zur Verfügung stellt, vorgegangen werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb sollten Sie das, was der Kollege Ronald
    Gewalt hier aus dem Bereich der Rechts- und Innenpoli-
    tik dazu gesagt hat, inwieweit hier die Vernetzung zwi-
    schen Zoll und anderen Institutionen des Rechtsstaates
    zur Bekämpfung von Kriminalität gewahrt wird, sehr
    ernst nehmen.


    (Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD]: Haben wir schon eingeführt! Dem stellen wir uns!)


    Das muss schlicht und ergreifend im Gesetzgebungsver-
    fahren geklärt werden.

    Es gibt noch einen weiteren Bereich von Schwarzarbeit.
    Er betrifft diejenigen, die staatliche Transferleistungen
    beziehen und gleichzeitig arbeiten gehen. Machen wir
    uns doch nichts vor: Das gibt es.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es!)

    Das gibt es bei der einfachen Putzfrau, die in der Regel
    nicht aus den Bevölkerungsgruppen kommt, die Geld
    genug haben, sondern aus denjenigen, die eher schlecht
    als recht auskommen. Ich rede gar nicht davon, dass sie
    Sozialhilfe bezieht und nebenher putzen geht. Die Fami-
    lie braucht nur Wohngeld zu bekommen. Wenn sie eine
    Putzstelle annimmt und 300 Euro im Monat verdient,
    verliert die Familie ihren Wohngeldanspruch. Die Frau
    fragt sich dann, wofür sie eigentlich putzen geht.

    Das Problem ist hier nicht nur, dass die Haushalte ihre
    Putzfrau nicht anmelden. Das Hauptproblem liegt in
    Wahrheit darin: Finden Sie einmal eine Putzfrau für Ih-
    ren Privathaushalt, die offiziell angemeldet werden will!


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)

    Das liegt an unserem Transferleistungssystem.

    Beim Thema Sozialhilfe, insbesondere was das Ver-
    hältnis von Sozialhilfe und Zuverdienst angeht, haben
    wir im Vermittlungsverfahren durch die Einführung hö-
    herer Anrechnungsfreibeträge einen Schritt in die rich-
    tige Richtung gemacht, indem wir eine Staffelung der
    Freibeträge von zunächst 15 Prozent, dann 30 Prozent
    und schließlich wieder 15 Prozent vorgenommen haben.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eben! Ja, genau!)


    Diese Regelung muss sich erst einmal herumsprechen
    und bekannter werden.

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    (C (D (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oder Anreize geben!)


    ie wissen, dass wir im Niedriglohnbereich zwar grö-
    ere Förderungen beabsichtigt hatten. Aber nun sollten
    ir diesen Schritt in die richtige Richtung bekannt ma-
    hen, damit die Menschen zumindest wissen, dass sie
    ich jetzt rechtmäßig so verhalten können und daher
    eine Sorge haben müssen, sich anzumelden. Ich rate
    ns, auch einmal zu überlegen, wie wir die Probleme
    eim Thema Wohngeld in den Griff bekommen und ob
    ir, um diesen Bereich von der Schwarzarbeit zu lösen,
    agatellgrenzen oder ähnliche Regelungen einführen
    ollten.
    Die Welt ist, wie sie ist. Wer, wenn er putzen geht,

    einen Wohngeldanspruch verliert, der wird das nicht
    un; denn es ist ja nicht vergnügungsteuerpflichtig, den
    reck anderer Leute wegzuräumen. Nach meiner Mei-
    ung müssen wir die entsprechenden Anreizsysteme
    chlicht und ergreifend mit der Möglichkeit eines höhe-
    en Zuverdienstes ausstatten. Das ist genauso wichtig
    ie die Frage: Wie motiviere ich die privaten Haushalte,
    arauf zu drängen, diese Arbeitsverhältnisse anzumel-
    en? Mit der neuen Ausgestaltung der 400-Euro-Jobs
    aben wir das einfach und unbürokratisch geschafft. Die
    nreizsysteme könnten zwar besser sein – hier gebe ich
    hnen Recht –, aber man muss die entstehenden Kosten
    uch bezahlen können.
    Aber was nützen die besten Anreizsysteme, wenn die

    utzfrau durch sie ihren Wohngeldanspruch verliert?

    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Ja, stimmt!)


    ür denjenigen, der keine Person des öffentlichen Le-
    ens ist, ist die Gefahr, ertappt zu werden, wenn er diese
    ätigkeit in seinem Privathaushalt unter der Hand aus-
    ben lässt, nicht besonders groß. Das wissen wir alle.
    elbst die öffentliche Ächtung wäre, wenn es auffallen
    ürde, nicht besonders schlimm. Deswegen müssen Sie
    ie Regelungen bezüglich der Anreizsysteme auch für
    iese Arbeitskräfte verbessern.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)

    Es gibt noch einen anderen Bereich, den wir jetzt

    uch besser in den Griff bekommen haben: die neuen
    00-Euro-Jobs. Seien wir doch ehrlich: Durch Walter
    iesters Einschränkung der ehemaligen 630-DM-Jobs
    urde – das kann man, was die Philosophie angeht, alles
    egründen – die Zusatzarbeit dann, wenn sie bei einem
    nderen Arbeitgeber geleistet wird, wie eine Überstunde
    ewertet. Er hat ja immer gesagt: Es kann nicht sein,
    ass derjenige, der bei seinem eigenen Arbeitgeber eine
    berstunde leistet, zahlen muss, und dass derjenige, der
    ei einem anderen Arbeitgeber einem Zusatzverdienst
    achgeht, nicht zahlen muss.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Ja, genau!)

    Wir merken, wohin uns eine solch restriktive Haltung

    eführt hat. Die Anzahl der 630-DM-Verträge ist zu-
    ückgegangen, aber die Arbeit ist nach wie vor getan
    orden. Sie ist nämlich schwarz gemacht worden.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: So ist es!)







    (A) )



    (B) )


    Karl-Josef Laumann

    Ich finde, durch die Art und Weise, wie wir bei den
    400-Euro-Verträgen vorgegangen sind – das war insbe-
    sondere der Vorschlag der Union und der FDP –, nimmt
    die Anzahl der abgeschlossenen 400-Euro-Verträge zu.
    Ich bin sicher, hier haben wir einen Riesenbeitrag geleis-
    tet, um einen Weg aus der Schwarzarbeit heraus zu fin-
    den.

    Deshalb kann unser Weg nur sein, bei der Bekämp-
    fung der organisierten Schwarzarbeit mit der gesamten
    Kraft des Staates zuzuschlagen und sich zu wehren, hin-
    sichtlich der Schwarzarbeit im privaten Bereich aller-
    dings die Anreizsysteme zu verbessern. Die entspre-
    chenden Entscheidungen sind auf einem guten Weg. Ich
    wünsche mir noch viel deutlichere Entscheidungen. An-
    gesichts der Schwierigkeiten einer Eigernordwand-Be-
    steigung, den Bezug einer sozialen Transferleistung hin-
    ter sich zu lassen, dauert es lange, bis sich die eigene
    Arbeit wieder lohnt.

    Schönen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Eine sehr angemessene Rede! – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eine interfraktionelle Rede! – Gegenruf des Abg. Karl-Josef Laumann [CDU/ CSU]: Ihr müsst euch nur daran halten!)