Rede von
Christel
Humme
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Bitte erst zum Schluss meiner Rede. Ich habe nicht
mehr viel Zeit, wie ich gerade sehe.
Mehr Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten
brauchen Familien am nötigsten. Das wissen wir mittler-
weile. Die heutigen Eltern – auch das muss man
feststellen – haben leider sehr lange auf diesen so wichti-
gen Kurswechsel in der Familienpolitik warten müssen;
viel länger als Eltern in Frankreich, Großbritannien oder
Skandinavien. Dort hat man bereits vor 20 bzw.
30 Jahren in Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten in-
vestiert. Sie haben schon damals Ihre Verantwortung
nicht wahrgenommen, meine Damen und Herren von der
Opposition. Sie haben selig geschlafen und den Zug der
Zeit verpasst. Auch dafür müssen wir heute zahlen.
Welche Vorstellungen propagieren Sie nach wie vor?
Man kann es kaum glauben. Dies ist die dritte Debatte
darüber und Sie holen immer wieder das gleiche Kon-
zept aus der Mottenkiste, nämlich das Konzept eines
Familiengeldes. Der Vorschlag eines Familiengeldes
– das wiederhole ich auch zum dritten Male, damit es
endlich jeder wahrnimmt – ist unseriös, weil es in der
gegenwärtigen Situation nicht finanzierbar ist. Das weiß
jeder.
Das Familiengeld ist aber auch ungerecht, weil das Geld
per Gießkannenprinzip an alle Familien unabhängig vom
Einkommen verteilt wird. Auch dieser Aspekt darf nicht
vergessen werden: Es ist absolut unmodern, weil es die
Frauen nach Hause schickt. In Wirklichkeit handelt es
sich hierbei nämlich um eine Zu-Hause-bleib-Prämie.
Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Wenn ich mir das Konzept von Herrn Merz ansehe,
stelle ich fest, dass es die gleichen Attribute verdient: Es
ist ebenfalls unseriös, ungerecht und unmodern.
Sie, meine Damen und Herren von der Opposition – das
muss ich leider feststellen –, haben nichts dazugelernt.
Sie setzen immer noch auf das falsche Pferd und entzie-
hen sich damit absolut der Verantwortung.