Rede von
Dr.
Ludger
Volmer
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Herr Kollege Pflüger, jetzt haben Sie Frau Steinbach
gegen Angriffe verteidigt, die ich gar nicht gegen sie er-
hoben habe.
Ich greife niemanden an, wenn er darüber reflektiert,
dass auch Deutsche sehr unter dem Zweiten Weltkrieg
und dem Faschismus sowie unter Vertreibung gelitten
haben. Ich kritisiere aber die Art und Weise, wie Frau
Steinbach dies tut: in der Tonlage zwar scheinbar äußerst
verbindlich und meistens lächelnd, in der Sache aber so,
dass in Polen genau der Effekt eintritt, den ich gerade
beschrieben habe. In Polen fühlt man sich dadurch nun
einmal brüskiert.
Da Sie von Sensibilität und Tonlage sprechen und in
diesem Sinne der Bundesregierung Vorwürfe machen,
möchte ich auf der gleichen Ebene, mit dem gleichen
Maßstab diese zurückgeben und sagen: Es ist die Ton-
l
a
t
d
T
C
e
r
V
n
b
p
z
b
g
D
D
A
J
G
h
m
r
e
b
D
g
t
E
u
u
i
o
C
–
f
K
Vor ungefähr drei Jahren haben wir, bezogen auf die
ertriebenenverbände, eine Debatte geführt. Da schie-
en sich die Dinge konstruktiv zu wenden. Die Vertrie-
enenverbände schienen sich mehr und mehr als Grup-
ierungen begriffen zu haben, die kulturelle Brücken
wischen dem heutigen Deutschland und unseren Nach-
arn Tschechien und Polen schlagen können.
Seit einiger Zeit sind jedoch Tonlagen in die Debatte
ekommen, die diesen eigentlich erreichten Stand der
iskussion meines Erachtens revidieren.
ieser Rückfall in bestimmte Tonlagen und bestimmte
nsprüche hat in Polen zu massiven Irritationen geführt.
eder in Polen sagt uns unter der Hand: Dies ist mit ein
rund dafür, dass sich Polen in Europa und bei den Ver-
andlungen um das polnische Stimmengewicht so stark
acht und immer wieder deutlich macht, dass die Ame-
ikaner seine Hauptverbündeten sind, weil die Polen
ben – vor dem Hintergrund der bekannten Historie –
efürchten, dass aus ihren westlichen Nachbarregionen
inge kommen, die für sie gefährlich werden.
Es ist nicht meine Aufgabe, in Polen zu beschwichti-
en: Das meint Frau Steinbach alles gar nicht so drama-
isch.
s ist Ihre Aufgabe, es ist die Aufgabe Ihrer Fraktion
nd Ihrer Partei, den Polen deutlich zu machen, dass es
m kulturelle Zusammenarbeit geht, nicht aber darum,
rgendwelche historischen Relationen zu retuschieren
der revanchistische Ansprüche zu formulieren.