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    Plenarprotokoll 15/73 Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Rauber CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: a) Antrag der Abgeordneten Michael Kretschmer, Katherina Reiche, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die Innovationskraft Deutschlands stärken – Zukunfts- Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Dr. Heinz Riesenhuber CDU/CSU . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 6291 B 6292 C 6294 B 6295 C 6296 B 6297 B 6300 D 6302 B 6304 C 6305 A 6306 A 6307 B 6307 C 6308 A 6310 A 6312 A 6314 A Deutscher B Stenografisch 73. Sitz Berlin, Freitag, den 7. I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristi- sche Angriffe gegen die USA auf Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags sowie der Resolu- tionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 15/1880) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Z M 6289 A 6289 B 6289 B chancen durch moderne For- schungsförderung eröffnen (Drucksache 15/1696) . . . . . . . . . . . . . 6298 C undestag er Bericht ung November 2003 t : b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Besteuerung von Wagniskapital- gesellschaften (Drucksache 15/1405) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Aktionsplan für freie, effiziente und innovative For- schung (Drucksache 15/1932) . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . . . . 6298 C 6298 C 6298 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Dieter Grasedieck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 6315 B 6316 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 Tagesordnungspunkt 17: – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes zur Änderung steuerli- cher Vorschriften (Steueränderungs- gesetz 2003 – StÄndG 2003) (Drucksachen 15/1562, 15/1928, 15/1945, 15/1929) . . . . . . . . . . . . . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Steueränderungsgesetz 2003 – StÄndG 2003) (Drucksachen 15/1621, 15/1798, 15/1928, 15/1945, 15/1929) . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Rzepka CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Katherina Reiche, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Strategie für eine nach- haltige Chemiepolitik in Deutsch- land und Europa (Drucksache 15/1356) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Angelika Brunkhorst, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Leistungsfähigkeit der deutschen Chemiewirtschaft im europäischen Rahmen sichern (Drucksache 15/1332) . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) SPD . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Antje Vogel-Sperl BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Modernisie- rung des Investmentwesens und zur D B S H D D H L Z in Z 6317 A 6317 A 6317 B 6318 C 6320 C 6321 D 6322 C 6323 D 6324 A 6324 A 6325 B 6327 A 6327 C 6328 D Besteuerung von Investmentver- mögen (Investmentmodernisie- rungsgesetz) (Drucksachen 15/1553, 15/1671, 15/1896, 15/1944, 15/1901) . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses – zu dem Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Finanzplatz Deutschland weiter fördern – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Michael Meister, Heinz Seiffert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: För- derung des Finanzplatzes Deutschland – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Hans- Joachim Otto (Frankfurt), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Finanzplatz Frankfurt stär- ken (Drucksachen 15/930, 15/748, 15/369, 15/1296) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin MF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tefan Müller (Erlangen) CDU/CSU . . . . . . ubert Ulrich BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . orst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eo Dautzenberg CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, Hans-Michael Goldmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Arbeitserlaubnisregelung für ausländische Saisonarbeitskräfte bis 2007 verlängern (Drucksache 15/1713) . . . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, Hans-Michael Goldmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Arbeitserlaubnis für ausländi- sche Saisonarbeitskräfte auf vier Mo- nate ausweiten (Drucksache 15/1714) . . . . . . . . . . . . . . . 6330 A 6330 B 6330 C 6331 C 6332 D 6334 A 6334 C 6335 C 6337 A 6337 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 III Tagesordnungspunkt 21: Antrag der Abgeordneten Jürgen Klimke, Klaus Brähmig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Unter- stützung grenzübergreifender kommu- naler Zusammenarbeit im Rahmen der EU-Osterweiterung (Drucksache 15/1327) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Arbeitserlaubnisregelung für ausländi- sche Saisonarbeitskräfte bis 2007 ver- längern – Arbeitserlaubnis für ausländische Sai- sonarbeitskräfte auf vier Monate aus- weiten (Zusatztagesordnungspunkte 7 und 8) . . . . . . Angelika Krüger-Leißner SPD . . . . . . . . . . . Alexander Dobrindt CDU/CSU . . . . . . . . . . Josef Philip Winkler BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Unterstützung grenzübergrei- fender kommunaler Zusammenarbeit im Rahmen der EU-Osterweiterung (Tagesord- nungspunkt 21) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brunhilde Irber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Klimke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Undine Kurth (Quedlinburg) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6337 C 6337 D 6339 A 6339 C 6339 D 6341 A 6342 A 6342 C 6343 A 6343 B 6344 B 6345 A 6346 A 6347 B 6348 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 6289 (A) ) (B) ) 73. Sitz Berlin, Freitag, den 7. Beginn: 9.0
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    Anlage 2 Anlage 3 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 6339 (A) ) (B) ) Zuwanderungsgesetzes vorsah. Eine entsprechendeSauer, Thomas SPD 07.11.2003 R egelung, die die Bundesregierung im Rahmen des tung auf sechs Monate für die Arbeitskräfte nur noch eine auf vier Monate gefordert. Das entspricht der Ronsöhr, Heinrich- Wilhelm CDU/CSU 07.11.2003 Anlage 1 Liste der entschuldigt * A t F s A k z e B g s d w B n n A Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Bietmann, Rolf CDU/CSU 07.11.2003 Börnsen (Bönstrup), Wolfgang CDU/CSU 07.11.2003* Dörmann, Martin SPD 07.11.2003 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 07.11.2003 Friedrich (Mettmann), Lilo SPD 07.11.2003 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 07.11.2003 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 07.11.2003 Goldmann, Hans- Michael FDP 07.11.2003 Griese, Kerstin SPD 07.11.2003 Gröhe, Hermann CDU/CSU 07.11.2003 Hartnagel, Anke SPD 07.11.2003 Haupt, Klaus FDP 07.11.2003 Heubaum, Monika SPD 07.11.2003* Ibrügger, Lothar SPD 07.11.2003* Kopp, Gudrun FDP 07.11.2003 Kraus, Rudolf CDU/CSU 07.11.2003 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 07.11.2003* Laumann, Karl-Josef CDU/CSU 07.11.2003 Mantel, Dorothee CDU/CSU 07.11.2003 Marschewski (Recklinghausen), Erwin CDU/CSU 07.11.2003* Mattheis, Hilde SPD 07.11.2003 Nolte, Claudia CDU/CSU 07.11.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 07.11.2003* S S S S D T A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung der Anträge: – Arbeitserlaubnisregelung für ausländische Saisonarbeitskräfte bis 2007 verlängern – Arbeitserlaubnis für ausländische Saisonar- beitskräfte auf vier Monate ausweiten (Zusatztagesordnungspunkte 7 und 8) Angelika Krüger-Leißner (SPD): Bereits zum zwei- en Mal in diesem Jahr diskutieren wir über Anträge der DP zur Ausweitung der Arbeitserlaubnis für ausländi- che Saisonkräfte. Und immer noch ist es richtig, diesen ntrag als Ergebnis einer wichtigen strukturellen Dis- ussion über die Zuwanderung zu bezeichnen. Das Problem, das diesen Anträgen zugrunde liegt, eigt mir zunächst ganz deutlich: Wir brauchen dringend in Zuwanderungsgesetz, das den Erfordernissen der undesrepublik entspricht. Wir brauchen eine Gesamtre- elung, die verhindert, dass wir an einzelnen Stell- chrauben immer wieder drehen müssen, um den Erfor- ernissen der Wirtschaft gerecht zu werden, ohne ein irkliches Gesamtkonzept verfolgen zu können. Die FDP hat mit der Saisonarbeiterregelung einen der ereiche zum wiederholten Male aufgegriffen und einen euen Vorschlag gemacht. Ich gebe zu: Mit diesem euen Vorschlag werden die Forderungen des alten ntrages deutlich modifiziert. So wird statt der Auswei- chmidbauer, Bernd CDU/CSU 07.11.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 07.11.2003 chultz (Everswinkel), Reinhard SPD 07.11.2003 pahn, Jens CDU/CSU 07.11.2003 r. Stadler, Max FDP 07.11.2003 hiele, Carl-Ludwig FDP 07.11.2003 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 6340 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 (A) ) (B) ) Änderung der Ausländerbeschäftigungsverordnung liegt seit Ende 2002 bereits im Entwurf vor. Sie wäre mit dem Zuwanderungsgesetz in Kraft getreten. Eine Aufhebung der Begrenzung für Arbeitgeber sieht die FDP in ihrem Antrag nun nicht mehr vor. Nicht einmal von einer Fristverlängerung von sieben auf acht Monate ist hier die Rede, wie sie im entsprechenden Re- gierungsentwurf vorgesehen ist. Dafür existiert nun ein eigener Antrag, in dem die Ende des Jahres auslaufende Saisonarbeiterregelung bis zum Jahr 2007 bzw. bis zu ei- ner Klärung durch ein Zuwanderungsgesetz vorgesehen ist. Meine Damen und Herren von der FDP, was diesen Punkt der auslaufenden Eckpunkteregelung angeht, gebe ich Ihnen Recht: Hier besteht dringender Handlungs- bedarf. Denn ein völliger Verzicht auf osteuropäische Saisonarbeitskräfte würde im Moment die Personalpla- nung bei den betroffenen Betrieben deutlich behindern und zu großen Ausfällen führen. Dennoch wollen wir natürlich an unserer Forderung nach einem Zuwanderungsgesetz festhalten. Daher hat der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, Mitte Oktober die Bundesanstalt für Arbeit ge- beten, die bisherige Regelung zunächst bis Ende 2005 weiter anzuwenden. Dies geschah auch auf Wunsch der entsprechenden Verbände. Wolfgang Clement hat sich zudem dafür ausgespro- chen, die bisherigen Eckpunkte flexibler zu gestalten. Besonders Betriebe, die auf eine personalintensivere Wirtschaftsweise wie den ökologischen Landbau umstel- len oder als Kleinbetriebe den Anbau von Sonderkultu- ren aufnehmen, sollen nun von den Regelungen für so genannte Großbetriebe profitieren können. Gleiches gilt für Anbaubetriebe, die neu gegründet werden. Damit werden wir den Erfordernissen der Betriebe gerecht und unterstützen die Wirtschaft. Dies gilt natür- lich nur dann, wenn für die entsprechenden Arbeiten keine inländischen Arbeitskräfte gewonnen werden kön- nen. Das muss ganz klar sein. Denn in Zeiten hoher Ar- beitslosigkeit muss die Vermittlung in Arbeit für Inlän- der oberste Priorität haben. Die Fristverlängerung der Bundesregierung bis 2005 statt – wie von der FDP gefordert – bis 2007 macht eben- falls Sinn. Und das nicht nur, weil wir auf ein Zuwande- rungsgesetz im Konsens mit dem Bundesrat hoffen. Ich stimme mit der Bundesregierung darin überein, dass wir vor einer weiteren Fristverlängerung zunächst die ersten Erfahrungen mit der EU-Osterweiterung abwarten soll- ten. Es ist gut möglich, dass wir dann zu ganz neuen Er- gebnissen kommen, was dieses Problem betrifft. Es gibt aus meiner Sicht noch andere Veränderungen, die wir bei einer Fristverlängerung berücksichtigen müs- sen: Die Reformen der Bundesregierung auf dem Ar- beitsmarkt. Die Zahl der ausländischen Saisonarbeits- kräfte ist in den letzten Jahren trotz Eckpunkten zur Limitierung stetig gewachsen. Im Jahr 2002 waren es bereits 300 000 im Vergleich zu 220 000 im Jahr 1999. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland e d s c m n d g 4 b g a n e s d g t a F d A J g v G Ü d l l d r d d s h d s d k w h d d t a w W b l b k B (C (D benfalls gestiegen. Das sollte uns, was die Änderung er Saisonarbeiterregelung angeht, zu denken geben. Wir haben eine ganze Reihe von Reformen beschlos- en, von denen einige auch in den hier betroffenen Berei- hen wirksam werden können. Besonders erwähnen öchte ich diesem Zusammenhang die Minijobs und die euen Zumutbarkeitsregelungen. Bei den Minijobs sind ie Erfolge bereits jetzt deutlich erkennbar. Die Anzahl eringfügig Beschäftigter ist innerhalb eines Jahres von ,1 Millionen auf fast 6,4 Millionen gestiegen. Arbeitge- er wie Arbeitnehmer nehmen die Maßnahmen, die wir etroffen haben, sehr gut an. Auch die von der Saison- rbeiterregelung betroffenen Arbeitsfelder bieten hier ei- en wichtigen Markt für inländische Arbeitskräfte, den s zu nutzen gilt. Für die Zumutbarkeitsregelungen, die wir beschlos- en haben, gilt Ähnliches. Wir hoffen auch hier darauf, ass die Arbeitsplätze in den genannten Bereichen in rößerem Umfang als bisher nun von inländischen Kräf- en übernommen werden können. Wie das im Einzelnen ussieht, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Daher ist die ristverlängerung notwendig. Vielleicht wird sie es über as Jahr 2005 hinaus auch noch sein. Aber ich bin der nsicht, wir sollten erst einmal sehen, was die nächsten ahre ergeben, bevor wir hier eine zu weit reichende Re- elung bis 2007 treffen. Das gilt auch für Ihre Forderung, die Arbeitsdauer auf ier Monate auszuweiten. Wie ich schon sagte: Im runde halten wir das für richtig. Aber ich bin der festen berzeugung, dies muss Teil eines Gesamtkonzeptes für ie Zuwanderung sein. Nur dann machen solche Rege- ungen Sinn. Und es gilt immer noch: Die von Ihnen verlangte Ver- ängerung muss durch den Bundesrat. Eine Änderung es § 4 Abs. 1 der Anwerbestoppausnahmeverordnung eicht nicht aus. Nach § 10 Abs. 1 des Ausländergesetzes arf Ausländern der Aufenthalt für eine längere als reimonatige Beschäftigung nur dann erlaubt werden, oweit dies durch Rechtsverordnung bestimmt ist. Des- alb müsste nicht nur die ASAV geändert, sondern auch ie Arbeitsaufenthalteverordnung ergänzt werden. Eine olche Änderung bedarf aber der Zustimmung des Bun- esrates. Wir müssen bei der Zuwanderung zu einer Einigung ommen, und das möglichst bald. Es hat keinen Sinn, enn wir an der einen oder anderen Stellschraube dre- en und letztlich keine befriedigende Regelung finden, ie unserem Land gerecht wird. Ich jedenfalls befürchte, ass Anträge von der FDP wie der vorliegende ebendies un und die Notwendigkeit eines Zuwanderungsgesetzes us der Perspektive nehmen. Die demographische Ent- icklung und die Erfordernisse von Arbeitsmarkt und irtschaft in Deutschland zeigen aber, dass wir dies rauchen. Alle relevanten Verbände, alle Wissenschaft- er und Politiker aus allen Parteien, die sich mit der Pro- lematik beschäftigt haben, bekräftigen die Notwendig- eit. Es zeigt sich, dass die Konzeption der rot-grünen undesregierung in die richtige Richtung geht. Ohne die Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 6341 (A) ) (B) ) Bundesratsmehrheit der Opposition – hier nenne ich ins- besondere die CDU/CSU – wären wir hier längst zu ei- nem befriedigenden Ergebnis gekommen. Daher appel- liere ich an die Opposition: Lassen Sie uns die Frist bis 2005 abwarten und sehen, was sich daraus angesichts der Reformen auf deutscher und europäischer Ebene er- gibt. Und vor allem: Bringen wir das Zuwanderungsge- setz wieder auf die Agenda. Die Wirtschaft fordert es, die Fachwissenschaftler fordern es und unser Land braucht es. Dann sind die Änderungen, wie in Ihrem An- trag gefordert, auch nicht mehr notwendig. Alexander Dobrindt (CDU/CSU): In schöner Re- gelmäßigkeit beschäftigt sich der Deutsche Bundestag mit der Arbeitserlaubnis für ausländische Saisonarbeits- kräfte. Was unter Umständen vielleicht ja den dringen- den Handlungsbedarf in dieser Frage zeigt, dennoch sollten die Argumente inzwischen weitestgehend ausge- tauscht sein. Und deswegen halte ich es für notwendig, dass wir uns der Lösung dieses Problems langsam nähern, das wir offensichtlich hier alle erkannt haben. Tatsache ist, dass die bestehende Regelung, so berich- ten es die Betroffenen, die Spargelbauern, Erdbeerplan- tagenbesitzer oder die Hotel- und Gaststättenbetreiber, keine optimale Lösung darstellt, um den saisonbedingten Bedarf an Arbeitskräften befriedigend zu bedienen. Aus durchaus nachvollziehbaren Gründen wird daher eine Ausweitung der Arbeitserlaubnis gefordert, um mit den herkömmlichen politischen Mitteln sicherzustellen, dass die Arbeit und die Dienstleistungen in ausreichender Menge erbracht werden, die zum Erhalt dieser Wirt- schaftszweige notwendig sind. Ich kann mich auch noch gut an die unglaublichen Fernsehbilder erinnern, wie Spargel auf den Feldern ver- rottet, weil nicht ausreichend Leute da waren, die ihn ge- stochen haben. So etwas darf es sicher nicht geben in Deutschland. Es gibt auch keinen Zweifel daran, dass die aktuelle Regelung für die Betriebe nicht optimal ist. Die Tatsa- che, dass der Arbeitgeber drei Saisonarbeiter braucht, um die maximale Beschäftigungsdauer von sieben Mo- naten zu erreichen, nachdem er jeden einzelnen nur drei Monate beschäftigen darf, könnte sinnvollerweise im Zuge einer Verlängerung um einen Monat angepasst werden. Das ist doch gar keine Frage. So könnte der Betrieb mit zwei Arbeitskräften aus- kommen, was sicherlich eine deutliche Verringerung des Aufwandes darstellt. Wir reden hier ständig über Bürokratieabbau und ver- besserte Rahmenbedingungen für Unternehmen. Hierun- ter muss man die diskutierte Frage auch einordnen. Die andere Frage in diesem Zusammenhang, die da- mit unweigerlich verknüpft ist, ist die nach dem Zustand unseres Arbeitsmarktes in Deutschland. Die neuesten Arbeitsmarktdaten von gestern sind doch nach wie vor erschreckend, das darf man in dieser Debatte nicht vergessen. b s d D D A b s g o g d s a z z b D v le b d lo w la N g s 3 T n A z r I A v e a b g A a b z s (C (D Über 4,1 Millionen Menschen sind in Deutschland ar- eitslos, das ist der höchste Stand in einem Oktober seit echs Jahren und ich sehe hier keine Anzeichen, dass ies kurzfristig besser wird. Über 1 Million arbeitsfähige Menschen leben in eutschland in der Sozialhilfe, Menschen, für die es in eutschland keine Beschäftigung mehr gibt. Vor diesem Hintergrund klingt eine Debatte über die usweitung von Arbeitserlaubnissen ausländischer Ar- eitskräfte mehr als gespenstisch, und dies, obwohl ge- etzlich vorgeschriebene Arbeitsmarktprüfungen bele- en müssen, dass keine Verfügbarkeit von „Deutschen der Ausländern, die hinsichtlich Arbeitsaufnahme leichgestellt sind“ gegeben ist. Also was ist das Problem in Deutschland? Erstens, ass wir bei über 5 Millionen beschäftigungslosen Men- chen niemanden finden, der für die klassischen Saison- rbeiten zur Verfügung steht, oder zweitens dass wir in u geringem Umfang ausländische Arbeitskräfte heran- iehen können? Das eigentliche Problem ist das erstgenannte: Wir ha- en keinen funktionierenden Niedriglohnsektor in eutschland, der auch diese Tätigkeiten wieder attrakti- er machen würde. Und unsere Aufgabe an dieser Stelle ist es, die grund- genden Probleme zu erkennen und zu versuchen, sie zu eheben und nicht lediglich an den Symptomen rumzu- oktern. Wir brauchen mehr Beschäftigung im Niedrig- hnbereich. Die Union hat dazu im Deutschen Bundestag einen eitreichenden Vorschlag gemacht. Das Existenzgrund- gengesetz befasst sich explizit mit der Schaffung eines iedriglohnsektors, der es wieder attraktiv macht, auch ering qualifizierte Tätigkeiten auszuführen. Wir haben in den letzten Jahren einen drastischen An- tieg der Saisonarbeitskräfte zu verzeichnen, mehr als 0 Prozent Steigerung in den Jahren 2000 bis 2002. Der rend wird hier auch weiterhin verstärkt. Ich glaube icht, dass wir dies ernsthaft ausschließlich mit einer usweitung der ausländischen Saisonarbeitskräfte beset- en wollen. Wir müssen neben dem berechtigten Inte- esse der Unternehmen und Betriebe, vor allem auch die nteressen unserer inländischen Arbeitnehmerinnen und rbeitnehmer in den Vordergrund stellen. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass unser Modell om Fördern und Fordern hier entscheidende Wirkung ntwickeln kann und diesem Bereich der Saisonarbeit uch für unsere Inländer ohne Beschäftigung erschließ- ar ist. Das Lohnzuschussmodell, wie es das Existenz- rundlagengesetz vorsieht, bietet doch entscheidende nreize. Wenn bei Zuverdiensten bis 1 100 Euro jede 50 Cent ls echter Zuverdienst in der Tasche des Arbeitnehmers leiben, ist dies doch ein ernst zu nehmender Anreiz, der ur Aufnahme einer Beschäftigung führen kann. Dies zielt genau auf einen Niedriglohnsektor zwi- chen 6 und 8 Euro Stundenlohn aus, von dem wir hier 6342 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 (A) ) (B) ) in den meisten Fällen, was Saisonarbeit betrifft, spre- chen. Verknüpfen Sie doch nicht immer das Problem der Saisonarbeit mit der Zuwanderungsdebatte. Wir reden hier von vollkommen unterschiedlichen Problemstellun- gen. Selbstverständlich kann man die Arbeitserlaubnis für Saisonarbeit im Zuwanderungsgesetz regeln, wie die Regierung dies tut. Sie haben ja auch die vier Monate Arbeitserlaubnis in ihrem Zuwanderungsgesetz drinste- hen. Aber lassen sie uns doch die Fragestellung an der Wurzel angehen. Richten Sie Ihren Fokus auf die neue Gestaltung eines Niedriglohnsektors, der neue Beschäfti- gungschancen bietet, anstatt wieder nur an alten Maß- nahmen herumzuschrauben, die lediglich als Hilfsfunk- tionen gedacht sind. Ich glaube, das wird den Belangen der Betriebe und vor allem unserer Arbeitnehmer insgesamt gerechter. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Schon wieder beschäftigt uns alle die FDP-Frak- tion mit Anträgen zu ausländischen Saisonarbeitneh- mern. Aber auch durch mehrfache Wiederholung werden Ihre Anträge inhaltlich nicht richtiger. Im Frühjahr die- ses Jahres wollten Sie die Arbeitserlaubnis für ausländi- sche Saisonarbeitskräfte auf sechs Monat ausweiten. Heute soll die Arbeitserlaubnis für vier Monat erteilt werden können. Geltende Rechtslage sind nach der An- werbestoppausnahmeverordnung drei Monate. Die da- malige Argumentation meiner Fraktion gilt auch heute noch. Ich bin gerne bereit, Sie Ihnen auch heute noch- mals darzulegen, vielleicht kommt es ja diesmal bei Ih- nen an und verschont uns vor einem weiteren Antrag, der die Arbeitserlaubnis beispielsweise um fünf Monate ausweiten soll. Grundsätzlich gilt: Zurzeit finden die Verhandlungen zum Gesamtpaket Zuwanderungsgesetz im Vermitt- lungsausschuss statt. Es ist daher aus meiner Sicht abso- lut kontraproduktiv, wenn Einzelregelungen vorgezogen werden. Hinzu kommt, dass Sie bei der von Ihnen ange- strebten Änderung der Anwerbestoppausnahmeverord- nung der Zustimmung des Bundesrates bedürfen. Wie Sie dies bitte den Ländern erklären wollen, dass Parallel- verhandlungen laufen sollen, bleibt Ihr Geheimnis. Fachlich möchte ich zwei Anmerkungen zu Ihren An- trägen machen: erstens zu Ihrer Sorge, es entstünde den betroffenen Branchen ein Nachteil dadurch, dass die Verhandlungen zum Zuwanderungsgesetz andauern. Es gilt die Anwerbestoppausnahemverordnung bis zu einem In-Kraft-Treten des Zuwanderungsgesetzes. Dies heißt, dass die von Ihnen so hofierten Branchen ohne weiteres für drei Monate die benötigten ausländischen Saison- kräfte einstellen könnten. Von der Notwendigkeit einer Übergangsregelung kann also überhaupt keine Rede sein. Zweitens. Ihr Antrag auf Verlängerung der Regelun- gen für Saisonarbeitskräfte aus Mittel- und Osteuropa bis zum Jahr 2007 ist inzwischen überholt. Das schienen Sie noch nicht registriert zu haben; denn sonst hätten Sie i r m r m l e s r z G z b b t b c a z t g G l v R m a g s t G O D a s C g v b t A v m § s W d Z g Z (C (D hn ja, um diese peinliche Situation zu vermeiden, zu- ückgezogen. Mit Schreiben vom 17. Oktober 2003 hat Wirtschafts- inister Clement den entsprechenden Runderlass he- ausgegeben, dass die Regelung für Saisonkräfte aus den ittel- und osteuropäischen Ländern bis Ende 2005 ver- ängert wird, soweit sie nicht bereits durch die EU-Ost- rweiterung obsolet geworden ist. Die Bundesregierung chafft dies also auch ohne die Hilfe der FDP. Zusammengefasst kann ich nur an die FDP appellie- en, uns allen diese sinnlosen Scheindebatten in Zukunft u ersparen und sich lieber dem Zustandekommen eines esamtkonzeptes, nämlich dem Zuwanderungsgesetz, u widmen. Ernst Burgbacher (FDP): Wir Liberalen lassen eim Thema Saisonarbeitskräfte nicht locker. Wir hatten ereits Anfang dieses Jahres einen Antrag auf Auswei- ung der Arbeitserlaubnis für ausländische Saisonar- eitskräfte auf sechs Monate eingebracht, der bedauerli- herweise von der Mehrheit des Hauses im April bgelehnt worden ist. Nun unternehmen wir einen neuen Vorstoß und legen wei Anträge vor, die im Interesse vieler betroffener Be- riebe notwendig sind und die nach bisher bekannten Re- ierungsäußerungen auch die Zustimmung von Rot- rün finden müssten. Zum einen geht es darum, die Arbeitserlaubnisrege- ung für ausländische Saisonarbeitskräfte bis 2007 zu erlängern. Solange es keine entsprechende Regelung im ahmen der Umsetzung des Zuwanderungsgesetzes gibt, uss dieses Instrument flexibler Arbeitsmarktpolitik auf ndere Weise, eben durch eine Verlängerung der bisheri- en Regelung, erhalten werden. Die Zulassung von Sai- onarbeitskräften aus Mittel- und Osteuropa liegt im vi- alen Interesse unseres heimischen Hotel- und aststättengewerbes, der Land- und Forstwirtschaft, der bst- und Gemüseverarbeitung und der Sägewerke. eshalb fordern wir das Bundeswirtschaftsministerium uf, einen entsprechenden Runderlass an die Bundesan- talt für Arbeit zu erlassen. Ich freue mich sehr, dass Bundeswirtschaftsminister lement dem Vernehmen nach angekündigt hat, die Re- elung für ausländische Saisonarbeitskräfte bis 2005 zu erlängern, und denke, dass wir hier in den Ausschuss- eratungen zu einem Einvernehmen über den FDP-An- rag kommen können. Der zweite von uns vorgelegte Antrag sieht vor, die rbeitserlaubnis für ausländische Saisonarbeitskräfte on drei auf vier Monate zu verlängern. Wir bleiben da- it unter unserer alten Forderung nach Ausweitung des 4, Absatz l der Anwerbestoppausnahmeverordnung auf echs Monate, die wir nach wie vor für richtig halten. ir hoffen aber, mit diesem Kompromiss im Interesse er Sache die Zustimmung des ganzen Hauses zu finden. Bereits im Jahr 2002 hatte das Bundeskabinett im usammenhang mit der Umsetzung des Zuwanderungs- esetzes dem Entwurf einer Verordnung über die ustimmung zur Ausübung einer Beschäftigung von Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 6343 (A) ) (B) ) Ausländern zugestimmt. In dieser Verordnung war eine Einsatzdauer der Saisonkräfte von vier Monaten vorge- sehen. Diese flexiblere Regelung konnte bekanntlich wie der Gesamtkomplex Zuwanderungsgesetz bislang nicht umgesetzt werden. Deshalb ist nach unserer Überzeu- gung eine Änderung der Anwerbestoppausnahmeverord- nung in der beschriebenen Form bis zum In-Kraft-Treten eines novellierten Zuwanderungsgesetzes mit einer er- weiterten Arbeitserlaubnis für ausländische Saisonar- beitskräfte von vier Monaten für einen Übergangszeit- raum erforderlich. Die Fakten sind bekannt, die Argumente sprechen für sich: Trotz weit mehr als vier Millionen arbeitslos ge- meldeter Menschen in Deutschland stehen insbesondere im Hotel- und Gaststättengewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfü- gung. Dieser Arbeitskräftebedarf kann nur mit ausländi- schen Saisonarbeitskräften gedeckt werden. Die betrof- fenen Branchen sind auf unbürokratische Regelungen angewiesen. In ihrem Interesse hoffe ich, dass wir in den Aus- schussberatungen und der abschließenden Plenarbehand- lung zu einem positiven Ergebnis kommen werden, und fordere die Kolleginnen und Kollegen von Rot-Grün und von der CDU/CSU auf, den FDP-Anträgen zuzustim- men. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Antrags: Unterstützung grenzübergreifender kommunaler Zusammen- arbeit im Rahmen der EU-Osterweiterung (Ta- gesordnungspunkt 21). Brunhilde Irber (SPD): Das Thema des Antrages der Opposition ist hochaktuell, der Inhalt des Antrages ist al- lerdings überholt. Alle dort erwähnten Gedanken und Forderungen sind bereits seit Jahren umgesetzt und be- währen sich in der Praxis. Der Tourismus taucht nur in einer eingefügten Form in den Forderungen unter Nr. 3 und 5 auf. Ich wundere mich daher, warum Sie diesen Antrag einbringen. Erfreulicherweise haben sich in den vergangenen Jah- ren bereits unzählige und wirtschaftlich erfolgreiche Ini- tiativen auf kommunaler und regionaler Ebene über die Grenzen hinweg entwickelt. So ist Ihr Antrag von nach- holendem Charakter. Eigentlich ist es folglich überflüs- sig, sich inhaltlich damit auseinander zu setzen, denn die Grenzregionen brauchen diese Art von Unterstützung, wie Sie sie fordern, nicht. Die entsprechenden Stellen sind bereits seit Jahren erfolgreich aktiv. Dennoch nur ein paar Hinweise, die Ihnen eigentlich bekannt sein müssten. Sie fordern mehr Kultur- und Ju- gendaustausch. Abgesehen von dem Recht der Opposi- tion, immer und ewig mehr zu fordern, haben Sie zwar eine Adresse in dem Antrag genannt, aber die richtige wäre das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gewesen. Hier sind die effektiven und sehr gut laufenden Programme untergebracht. Die v u e g t c H u L m l g A t I G f b l i w s n l E w 2 s d P v P V n I t s g s J v P b a s t l 9 U t d u d k m (C (D on dieser Stelle aus mitfinanzierten deutsch-polnischen nd deutsch-tschechischen Programme hatten bisher twa 140 000 Teilnehmer und wurden von unserer Re- ierung mit fast 6 Milliarden Euro unterstützt. Weiterhin möchte ich Sie hinsichtlich der zu den Kul- ur- und Jugendaustauschprogramme auf die entspre- henden Programme der Europäischen Union hinweisen. ierzu nennen sind die Förderprogramme „Kultur 2000“ nd gleich drei Jugendaustauschprogramme: Sokrates, eonardo da Vinci und Jugend. Übrigens habe ich in einem Wahlkreis, der an der Grenze zu Tschechien iegt, sehr gute Erfahrungen und Erfolge mit diesen Pro- rammen erzielen können. Kommen wir zu einer weiteren Forderung aus Ihrem ntrag. Sie wollen, aus der Regierung einen Veranstal- ungsmanager in den Grenzregionen machen. Die von hnen geforderten Informationsveranstaltungen in den renzregionen, die Möglichkeiten und Ansprechpartner ür grenzüberschreitende Kooperation und Zusammenar- eit aufzeigen sollen, sind auch schon alle vor Jahren ge- aufen. Diese Initiativen sind schon längst umgesetzt und n vollem Gange. Fakt ist: In den vielen Regionalkonferenzen der EU urden mit Teilnehmern aller Ebenen bereits die ver- chiedensten Probleme angesprochen und in Angriff ge- ommen. Für die Zusammenarbeit mit den Kandidaten- ändern, also auch mit Tschechien und Polen, auf der bene von staatlichen Behörden, Kammern oder gleich- ertigen Stellen, stellt die Europäische Kommission 0 Millionen Euro aus dem Interreg-Fonds für techni- che Hilfe zur Verfügung. Die Mittel können vor Ort in en Aufbau von Netzen, Informationsmaßnahmen und rojektentwicklung fließen. In meinem Wahlkreis haben iele Gemeinden und jeder Landkreis mindestens eine artnerschaft mit einer entsprechenden tschechischen erwaltungseinheit. Hinzu kommen die vielfachen Part- erschaften der Handwerkskammern, der Schulen, der ndustrie- und Handelskammern, der National- und Na- urparke und zahlreicher privater Initiativen aus Wirt- chaft, Sport, Kunst und Kultur sowie die zahlreichen emeinsamen Projekte der Euregiones. Über ein Beispiel guter grenzüberschreitender Zu- ammenarbeit kann ich aus meinem Wahlkreis berichten: edes Jahr findet am Grenzübergang Philipsreuth ein Sil- estertreffen mit tschechischen und deutschen Zoll- und olizeibeamten statt. Auf unbürokratische Weise wurde ei diesen Treffen schon manch positive Entwicklung ngestoßen. In der Euregio Bayrischer Wald – Böhmerwald laufen eit Anfang dieses Jahres 20 Interreg-Großprojekte, wei- ere 10 bis 15 werden bis Ende des Jahres voraussicht- ich noch hinzukommen. Seit 2001 haben insgesamt 5 grenzüberschreitende Projekte mit einer finanziellen nterstützung von 25 bis 26 Millionen Euro aus dem In- erreg-llla-Programm stattgefunden. Wie Sie sehen, wird amit das Zusammenwachsen von Bayerischem Wald nd Böhmerwald fortgeführt und realisiert. Mit Polen existiert seit 1991 ein gemeinsames Koor- inierungsgremium, die Deutsch-Polnische Regierungs- ommission für regionale grenzüberschreitende Zusam- enarbeit. Weiter besteht die Deutsch-Polnische 6344 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 (A) ) (B) ) Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TWG), die sich spe- ziell mit den Belangen der KMUs beschäftigt. Alles was dieses Papier fordert, ist bereits wieder einmal seit Jah- ren umgesetzt. Kolleginnen und Kollegen von der Opposition, nut- zen Sie die Vorzüge der neuen Technologie. Die Inter- netseite des deutsch-tschechischen Informations- und Dokumentationszentrums zur regionalen Zusammenar- beit – IDOR – ist ein Quell der Information. Alle Pro- bleme und Fragen zur regionalen Zusammenarbeit wer- den hier beantwortet, zahlreiche Institutionen werden hier genannt. Ich muss ein weiteres Mal sagen: Ihr An- trag ist schon lange von der Realität eingeholt. Der Gipfel der Desinformiertheit wird in Ihrem An- trag zum Schluss erreicht. Dort wird doch tatsächlich von der Bundesregierung verlangt, den Stand der EU- Heranführungshilfen PHARE, ISPA und SAPARD zu dokumentieren. Meine Damen und Herren, fast in jeder Ausschusssitzung beschäftigen wir uns mit Dokumenten der EU und eben auch mit Berichten über die Heranfüh- rungshilfen. Also ist diese Forderung nun wirklich über- flüssig. Anstatt solche Anträge zu stellen, sollten Sie lieber in der Praxis tätig werden. Nehmen Sie sich ein Beispiel an meinem Fraktionskollegen Dietmar Nietan. Er wurde am 20. Oktober für seine Verdienste um die Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen mit dem Verdienst- kreuz in Gold der Republik Polen ausgezeichnet. Wie dem auch sei, Ihr Antrag ist objektiv betrachtet in allen Punkten überholt. Zum Schluss möchte ich Ihnen noch ein Beispiel unbürokratischer grenzüberschreiten- der Zusammenarbeit aus meinem Wahlkreis mit der Bitte um Nachahmung mit auf den Weg geben: Die Jugend ist eine der tragenden Säulen des Zusammenwachsens. Un- ter meiner Mitwirkung entstand das erste deutsch-tsche- chische Kinderbuch mit dem Titel „Kröti und die Zau- berblume“. Hierzu schrieben die Präsidenten der beiden Länder, Václav Havel und Roman Herzog, das Vorwort. Das Buch wurde der Öffentlichkeit auf der Prager Burg und in Bonn im Beisein des damaligen Bundespräsiden- ten Roman Herzog vorgestellt. Der Erlös aus dem Ver- kauf des Buches ging an einen vom Hochwasser geschä- digten böhmischen Kindergarten. Dies ist gelebte, zukunftsorientierte grenzüberschreitende Zusammenar- beit. Klaus Brähmig (CDU/CSU): Der heutige Antrag zum Thema „Unterstützung grenzübergreifender kom- munaler Zusammenarbeit im Rahmen der EU-Osterwei- terung“ soll die Bundesregierung ermahnen, die Risiken des Beitrittsprozesses in den Grenzregionen zu minimie- ren und die großen Chancen für die betroffenen Regio- nen aufzuzeigen. Die EU-Osterweiterung und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen werden sich nicht vordergründig in Ham- burg, Stuttgart oder München abspielen, sondern in einem Korridor von circa 50 Kilometern diesseits und jenseits der heutigen EU-Außengrenzen. Neben zielgerichteten Förderprogrammen, die die Wettbewerbsvorteile der Bei- trittsländer als Folge des Gefälles bei Arbeitsmarkt-, L a m W g m W s A e i n d u T r I m b h p D w h b s s E e w w s G t p S j E d s M k E K F h W s d Ü t d g K n (C (D ohn-, Sozial- und Umweltstandards in den Regionen uffangen, brauchen wir aber auch im Bereich der kom- unalen Zusammenarbeit eine stärkere Kooperation. Die rot-grüne Bundesregierung ist auf dem besten eg, sowohl die wirtschaftliche Förderung der Grenzre- ionen als auch die Stärkung der kommunalen Zusam- enarbeit zu verschlafen. Beispielsweise verfügt mein ahlkreis mit mehr als 90 Kilometern von der Oberlau- itz bis zum Osterzgebirge über eine der längsten EU- ußengrenzen gegenüber der Tschechischen Republik, iner Grenze, die zu den ältesten unveränderten Grenzen nnerhalb Europas zählt, einer Grenze, die bis auf we- ige kurze Epochen aber nie den Charakter des Trennen- en hatte. Das einigende Wirtschaftsband zwischen Böhmen nd Sachsen waren über ein Jahrhundert hinweg der ourismus, der Handel, das Handwerk und das produzie- ende Gewerbe in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. ch möchte hier daran erinnern, dass die Sächsisch-Böh- ische Schweiz sowie das Osterzgebirge von circa 1790 is zur Mitte des 20. Jahrhunderts als touristische Ein- eit in Europa und der Welt vermarktet wurde, trotz aller olitischen Unterschiede. Die Geschichte zwischen eutschland und der heutigen Tschechischen Republik ar segensreich und fruchtbar über viele Jahrhunderte inweg. Unterdrückung, Hass, Mord, Flucht und Vertrei- ung – dieses Vokabular prägte das Verhältnis von Deut- chen und Tschechen nur in unserer jüngeren Ge- chichte. Diese Zeit muss ohne Tabus auf beiden Seiten der lbe aufgearbeitet werden, wenn wir für beide Völker ine gedeihliche und segensreiche Zukunft erreichen ollen. Wir brauchen gemeinsam keine rückwärts ge- andte Politik, sondern eine mit Mut, Klarheit und Weit- icht betriebene Politik für die Zukunft. Ein Beispiel für eine solche Politik ist das bilinguale ymnasium in Pirna an der Elbe. In dieser Schule berei- en sich deutsche und tschechische Schüler auf ein euro- äisches Abitur vor. Die Kenntnis der jeweils anderen prache, das Zusammenleben und das Kennenlernen der eweiligen Kultur werden dazu beitragen, dass hier junge uropäer heranwachsen, die ohne die alten Vorurteile en Bau des gemeinsamen Hauses Europa angehen. Bei- piele wie dieses müssen heute und in der Zukunft im ittelpunkt der grenzübergreifenden und vor allem ommunalen Zusammenarbeit stehen. Was die deutschen Grenzregionen an der östlichen U-Außengrenze jetzt brauchen, ist eine Neuauflage des arlsruher Abkommens, das Deutschland 1996 mit rankreich, Luxemburg und der Schweiz abgeschlossen at. Initiator des Abkommens war das Land Baden- ürttemberg. Dort plante eine Gemeinde auf dem badi- chen Rheinufer den gemeinsamen Betrieb eines Freiba- es mit einem elsässischen Zweckverband. In diesem bereinkommen wurde festgelegt, die grenzüberschrei- ende Zusammenarbeit zwischen Gebietskörperschaften urch eine Ausweitung des rechtlichen Rahmens zu er- änzen. Der ehemalige Bundesaußenminister Klaus inkel sagte damals dazu, das Abkommen schaffe den ötigen rechtlichen Rahmen, damit Gemeinden und Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 6345 (A) ) (B) ) Verbände direkt mit Partnern auf der anderen Seite der Grenze rechtliche Vereinbarungen schließen können. Abschließend möchte ich die Bundesregierung auf- fordern, jährlich einen Bericht zum Sachstand der EU- Osterweiterung vorzulegen. Der erste Bericht sollte also spätestens im Mai/Juni 2005 vorgelegt werden. Über weitere Details sollte nach der Überweisung in die Aus- schüsse in aller Sachlichkeit diskutiert werden. Jürgen Klimke (CDU/CSU): Wir kommen zum letz- ten Debattenpunkt dieses Tages, in keinem Fall aber zum letzten Punkt der politischen Agenda. Thema ist die In- formationspolitik im Rahmen der EU-Erweiterung. 2004 werden zehn Beitrittskandidaten in die EU aufgenom- men, davon acht aus Osteuropa. Die Bevölkerung der EU wird somit auf 450 Millionen Menschen ansteigen, 28 Prozent mehr als zum heutigen Zeitpunkt. Die EU wird mit 25 und mehr Mitgliedstaaten heterogener und komplexer. Um die „Neuen“ zu integrieren, dürfen wir nicht nur Anstrengungen von den Beitrittsländern erwar- ten. Auch die jetzige Europäische Union muss sich auf die Herausforderungen einstellen, die mit der Erweite- rung verbunden sind. Dieser Erweiterungsprozess kann mit dem Beitritt von Großbritannien, Irland und Dänemark im Jahre 1973 verglichen werden. Damals wuchs die Bevölkerungszahl der EG um 30 Prozent. Der Vergleich drängt sich auch auf zum Beitritt Griechenlands, Portugals und Spaniens vor rund 15 Jahren. Diese Staaten wurden damals von manchem ähnlich skeptisch betrachtet wie die Beitritts- kandidaten dieser Runde. Im Gegensatz zu den damaligen Erweiterungen haben wir heute aber einen unglaublichen Vorteil: Wir wissen, wie wir die „Neuen“ integrieren können. So haben wir die Chance, ähnlich wie bei dem engen, familiären Verhältnis zu Frankreich, aus den Nachbarn im Osten Kooperationspartner und dann auch enge Freunde zu machen. Enttäuschungen werden viel- leicht nicht ausbleiben; doch wenn ein Bruder vor der Tür steht und anklopft, empfängt man ihn mit offenen Armen, ohne zu fragen, was es kostet, und rechnet nicht kleinlich mit ihm ab. Gerade von Deutschland, dem Nachbarn, erwarten die „Neuen“ in der EU viel. Das haben wir, Mitglieder der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, während einer Berei- sung Sloweniens und Ungarns in Juni erfahren dürfen. Uns wurde deutlich gesagt: Helft uns bei der raschen In- tegration! Nehmt uns an die Hand! Lebt uns in die EU ein! Unsere Fragen nach dem „Wie“ wurden ganz prag- matisch beantwortet: Wie können Städte partnerschaft- lich besser miteinander kooperieren? Wie intensivieren wir den Jugendaustausch? Wie intensiviert man die wirt- schaftliche Zusammenarbeit? – Wir dürfen dabei eins nicht aus den Augen verlieren: Diese Fragen haben nicht nur die Beitrittskandidaten. Auch Bürger, Institutionen und Kommunen auf deutscher Seite haben Informations- bedarf und viel Neugierde. Gerade Deutschland mit seiner Grenze zu zwei EU- Beitrittsländern sollte in seiner historischen Rolle als Mittler zu Osteuropa bei der Unterstützung grenzüber- greifender kommunaler Zusammenarbeit die Führungs- r g d b J b s S w O t e P n 1 a m m a s s m w e h s g m d g O m g n g e f w V w s k p a t m s u r t z s (C (D olle übernehmen. Zumal wir und sie von den Erfahrun- en der „ersten EU-Osterweiterung“ profitieren können, ie wir im Rahmen der Wiedervereinigung gemacht ha- en. Wie können wir also helfen? Durch Förderung des ugend- und Kulturaustausches. Denn Reisen bildet ja ekanntlich: Der Nachbar im Osten muss so selbstver- tändlich sein wie der im Westen. Durch Unterstützung der hervorragenden Arbeit des tädte- und Gemeindebundes. Städtepartnerschaften im estlichen Europa haben Vorbildcharakter für solche im sten. Die Fakten sprechen für sich: 3 294 Partnerschaf- en bestehen zu westeuropäischen Städten. Allein 2 075 ntfallen auf französische Kommunen. Die Zahl der artnerschaften zu Städten in den EU-Beitrittstaaten immt sich dagegen bescheiden aus: Hier sind es nur 411. Da haben wir einen großen Nachholbedarf. Durch Informationsveranstaltungen. Wir müssen Ver- ntwortliche und Ansprechpartner von Handelskam- ern, Industrieverbänden und Gewerkschaften zusam- enbringen, um die Chancen zur Kooperationen ufzuzeigen. Durch unbürokratische Förderung der grenznahen Zu- ammenarbeit. Ansprechpartner von Verwaltungen, In- titutionen und staatlichen Einrichtungen müssen zusam- engebracht, Entscheidungskompetenzen aufgezeigt erden. Public-Private-Partnership im grenznahen Bereich ist in weiteres wichtiges Thema. Hierbei kann es aber nicht nur darum gehen – und ier möchte ich den ehemaligen Präsidenten des Deut- chen Städtetages, Hajo Hoffmann, zitieren –, sich ge- enseitig neue Lasten zuzuschieben, sondern die Frage uss lauten: Wer kann was am besten? Leider werden ie Kommunen – nicht nur bei dieser Aufgabe – allein elassen. Die Bundesregierung bekennt sich verbal zur sterweiterung, unterstützt Projekte zum EU-Beitritt der ittel- und osteuropäischen Staaten jedoch in weit gerin- erem Maße, als es in den Niederlanden oder in Skandi- avien der Fall ist. Aufklärungskampagnen, Jugendbe- egnungen und Informationsveranstaltungen, um nur iniges zu nennen, sind dort die Regel. Zwar erhöht die Bundesregierung großzügig die Mittel ür ihre Öffentlichkeitsarbeit um 9,5 Millionen Euro – omit ihr im nächsten Jahr fast 98 Millionen Euro zur erfügung stehen. Aber anstatt das Geld sinnvoll zu ver- enden, werden diese Mittel in die Eigenwerbung ge- teckt. Schon Kinder wissen: Eigenlob stinkt! Wir mer- en: Die Bundesregierung ist zwar großzügig mit der lakativen Vermittlung eigener Politikziele, verzichtet ber auf effektiven Bürgerservice und Bürgerinforma- ion in Sachen EU-Erweiterung. Eigenwerbung statt Ge- einschaftsaufgabe ist angesagt, Sachinformationen ucht man vergebens. Aber das ist ja das Markenzeichen nserer auf Schlagzeilen ausgerichteten Bundesregie- ung. Durch den vorliegenden Antrag bietet die Unionsfrak- ion der SPD und den Grünen die Chance, dieses Defizit u beseitigen. Unterstützen Sie den Antrag zur Inten- ivierung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit. 6346 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 (A) ) (B) ) Denn praktische Fragen brauchen pragmatische Antwor- ten. Und dieser Antrag hat sie: Pragmatisch, sachlich und gut. Für die Menschen in Ost und West. Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Mit der EU-Osterweiterung im Mai 2004 er- geben sich für den Tourismus in Deutschland neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen. Der Tou- rismus gehört aufgrund seines Beitrags zur Wertschöp- fung und der Anzahl der von ihm geschaffenen Arbeits- plätze zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren Europas. Auch die künftigen EU-Mitgliedsländer verfügen über langjährige Tourismuserfahrungen und wissen die wirtschaftlichen Potenziale dieser Branche durchaus zu schätzen. Schon heute verzeichnen die Mittel- und Ost- europäischen Staaten etwa 20 Prozent aller internationa- len Ankünfte von Urlaubern in Europa. Der Tourismus ist in diesen Ländern der am meisten expandierende Wirtschaftszweig. Im Jahre 2002 erzielte Polen Einnah- men von 6,3 Milliarden Euro. In Ungarn waren es 3,1 Milliarden, etwa 10 Prozent des Bruttosozialpro- dukts. In Tschechien übersteigt die jährliche Anzahl der Besucher das Zehnfache der Einwohnerzahl. Generell erwarten die neuen Mitgliedstaaten vom Reisesektor ein Branchenwachstum von derzeit circa 10 auf 12 bis 15 Prozent. Vor allem die grenznahen Regionen werden profitieren. Umso wichtiger ist es, frühzeitig die Rahmenbedin- gungen in Richtung Nachhaltigkeit zu gestalten. Es ist unser Anliegen, dass die einmaligen Natur- und Kultur- landschaften dieser Länder erhalten bleiben, sich die Le- bensqualität der Bevölkerung verbessert und die Ver- ständigung zwischen den Menschen Europas sich vertieft. Ein nachhaltiger Tourismus, der auf der Förderung der lokalen Wertschöpfung in den Tourismusregionen beruht, begünstigt auch den Abbau von unterschiedli- chen Einkommensniveaus zwischen den Regionen Euro- pas. Das sollte uns bewusst sein: Die Zukunft Osteuro- pas liegt nicht in Dumpingpreisen. Die Entwicklung des Tourismus muss vielmehr den Lebensstandard der Bei- trittsländer anheben. So findet er auch die notwendige Akzeptanz vor Ort. Der Tourismus bietet eine große Chance, die kultu- relle und wirtschaftliche Integration innerhalb Europas zu unterstützen, aber auch die europäische Kultur weiter- zuentwickeln und zu bereichern. Eine nur auf Schnelligkeit abhebende Umstellung der Wirtschaft Osteuropas auf ein marktwirtschaftliches System birgt jedoch auch die Gefahr von Fehlentschei- dungen. Eine soziale, ökonomische und ökologische As- pekte gleichermaßen berücksichtigende Tourismusent- wicklung kann zu großen Problemen in diesen Regionen führen. Seit 1990 hat sich der PKW-Verkehr in den MOE- Staaten verdoppelt, der Eisenbahnverkehr halbiert. Der zu erwartende weitere Zuwachs des Autoverkehrs führt zu vermehrten Emissionen von Schadstoffen und Lärm, zu Staus, Unfällen und verparkten Landschaften. Gleich- z B P b d i o t d r n f a m u m a a n a r W W z W B S z z n l m e g t A d M w d i – R T M i a d V ( T s r g (C (D eitig werden bestehende Infrastrukturen wie Busse und ahnen rückgebaut, weil sie unter der Konkurrenz des KW-Verkehrs vorerst nicht mehr wirtschaftlich betrie- en werden können. Eine ungezügelte Erschließung von Regionen gefähr- et einzigartige Naturlandschaften. In der Slowakei etwa st ein Drittel der Landesfläche Landschaftsschutzgebiet der Nationalpark. Noch haben diese Länder die Quali- äten, die anderswo immer knapper und wertvoller wer- en: unberührte und intakte Natur, Identität und kultu- elle Verwurzelung. Touristische Kooperationen sind in allen Bereichen ötig. Das stellt die CDU/CSU in ihrem Antrag zu Recht est. Im Ergebnis müssen sowohl horizontale, vertikale ls auch diagonale Strukturen entstehen, um die Zusam- enarbeit von touristischen Organisationen, Behörden nd Leistungsträgern zu intensivieren. In Grenzregionen uss eine gemeinsame bzw. abgestimmte Vermarktung ufgebaut werden. Sicherlich entstehen auch Konkurrenzen. Wichtig ist ber, dass diese zur Stärkung der jeweiligen Destinatio- en führen. Jede muss ihre Unverwechselbarkeit heraus- rbeiten. Das war für mich auch ein Ergebnis unserer Anhö- ung zur Perspektive der deutschen Kur- und Heilbäder. egen der EU-Erweiterung scheint der internationale ettbewerb der deutschen Kur- und Heilbäder erschwert u werden. Allerdings kann und wird wohl auch dieser ettbewerb dazu führen, dass die Wettbewerber den lick auf die jeweils eigene Leistungsfähigkeit, die chaffung eines eigenen Profils, die Vermarktung spe- ieller Angebotsvorteile oder die zielgerichtete Beset- ung neuer Marktnischen richten werden. Die Frage darf icht lauten: Können wir mithalten? Sie muss vielmehr auten: Was machen die anderen nicht? Was können wir achen, was die anderen nicht machen können? So wird in Schuh draus, und zwar für jeden ein Paar. Im Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderun- en verweise ich auch an dieser Stelle darauf, dass im ouristischen Wachstumsprozess das Bewusstsein der kteure zu stärken ist, dass verbesserte Möglichkeiten es Zugangs behinderter und mobilitätseingeschränkter enschen zu den Angeboten der Tourismusbranche ein irtschaftliches Potenzial entfalten. Aber solche und an- ere inhaltliche Aspekte, lieber Kollege Klimke, spielen n Ihrem Antrag keine Rolle. Und es ist auch nicht so, wie es in Ihrem Antrag suggeriert wird –, als ob in ichtung Zusammenarbeit mit den MOE im Bereich des ourismus nichts geschehe. Für November hat die Europäische Kommission eine itteilung zum Thema „Basic orientations for the susta- nability of European tourism" angekündigt. Diese soll ls richtungweisendes Dokument für die Entwicklung es Tourismus in der Europäischen Union wirken. In orbereitung dazu hat das Bundesamt für Naturschutz BfN) kürzlich eine Tagung zum Thema „Nachhaltige ourismusentwicklung und europäische Politik“ veran- taltet. Vertreter deutscher und europäischer Nichtregie- ungsorganisationen diskutierten über die Entwicklun- en auf europäischer Ebene und erarbeiteten Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 6347 (A) ) (B) ) gemeinsame Empfehlungen für mehr Nachhaltigkeit in der europäischen Tourismuspolitik. Die Ergebnisse wur- den in den Konsultationsprozess der Europäischen Kom- mission eingespeist. Das ist bedeutsam für den Naturschutz. Aus ökologi- scher Sicht geht es vor allem um die Erhaltung der biolo- gischen Vielfalt – Biodiversität – und den pfleglichen Umgang mit der Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft; die Gewährleistung der guten Umweltquali- tät, das heißt, auch bei quantitativem Wachstum dürfen die Belastungen von Boden, Wasser, Luft/Klima und der Flächenverbrauch nicht steigen; die Senkung des Res- sourcenverbrauchs bzw. die Erhöhung der Effizienz bei der Nutzung natürlicher und kultureller Ressourcen, da- mit der Tourismus auch längerfristig profitabel ist. Sie sparen in Ihrem Antrag alle diese Dimensionen aus und heben lediglich darauf ab, die Zusammenarbeit weiter zu unterstützen. Das ist sehr schade und wird der Thematik überhaupt nicht gerecht. Vielleicht hätten Sie soviel Geduld aufbringen sollen, die Antwort der Bun- desregierung zur Großen Anfrage der CDU/CSU zu diesem Thema abzuwarten, die in einigen Wochen vor- liegen wird. Es ist doch ungewöhnlich und kommunika- tionstheoretisch fragwürdig, erst Fragen zu stellen und dann, ohne die Antwort abzuwarten, aus der noch nicht vorliegenden Antwort Schlussfolgerungen zu ziehen. Mit den bisherigen und geplanten Anstrengungen der Bundesregierung, der Länder und Kommunen, der Ver- bände und Organisationen sowie der Europäischen Union wird es uns – davon bin ich fest überzeugt – gelin- gen, dafür zu sorgen, dass auch in einem erweiterten Eu- ropa unser schöner Kontinent das Hauptreiseziel der eu- ropäischen Bürgerinnen und Bürger bleibt. Ernst Burgbacher (FDP): Die EU-Erweiterung wird in weniger als sechs Monaten Wirklichkeit. Zehn neue Mitgliedstaaten kommen hinzu, die Europäische Union besteht dann aus 25 statt 15 Mitgliedsländern. Die EU dehnt sich aus, und Deutschland rückt von der Rand- lage in die Mitte Europas. Die EU-Erweiterung bietet dem Standort Deutschland in unmittelbarer Nachbar- schaft zu den Beitrittsländern Tschechien und Polen eini- ges an Chancen und birgt in vielerlei Hinsicht Potenzial. Der Antrag der CDU/CSU zielt im Zusammenhang mit der geforderten grenzübergreifenden Zusammenar- beit auf kommunaler Ebene auf das touristische Poten- zial. Dieser Ansatz, die Chancen der EU-Erweiterung für den Tourismus zu nutzen, ist richtig. Innerhalb der EU hängen rund 20 Millionen Arbeits- plätze von der Tourismuswirtschaft ab. Eine Analyse der Prognos AG zur Zukunft des Tourismus in Europa bis 2010 stimmt zuversichtlich: Ein reales Marktwachstum von bis zu 5 Prozent wird die Schlüsselstellung des Wirt- schaftsfaktors Tourismus in Europa für Wachstum und Arbeit unterstreichen. Deshalb betrachtet die FDP-Bun- destagsfraktion die EU-Erweiterung auch aus tourismus- politischer Sicht als sehr positiv, da sie für alle Beteilig- t B e N g t P n s u D T v t B F t D z t A n s g i u a s K v a b v m k g a L s t w m t K s r E g u (C (D en große Chancen beinhaltet. Ich bin überzeugt, dass der eitritt der zehn neuen Mitglieder dazu führen wird, ventuell noch vorhandene Ressentiments abzubauen, eugierde zu wecken oder zu stärken und zu Verständi- ung und Toleranz beizutragen. Den Neumitgliedern bie- et der Wachstumsmarkt Tourismus gute wirtschaftliche erspektiven. Deutsche Reiseveranstalter, die Reisen ach Osteuropa anbieten, erwarten gar einen „Auf- chwung Ost“. Die Erweiterung im Mai 2004 wird für Reisen nach nd aus Deutschland ein großes Potenzial bieten. Die ZT hat bereits eine neue Broschüre aufgelegt mit dem itel „Germany. Discover the heart of Europe“, die sich or allem an Reisende aus den neuen EU-Mitgliedstaa- en und Russland richtet. Die Tourismuswerber aus den eitrittsstaaten stehen ebenfalls in den Startlöchern. Insofern unterstützt die FDP-Bundestagsfraktion die orderung des CDU/CSU-Antrags, das touristische Po- enzial für die Entwicklung der Tourismuswirtschaft in eutschland und den Beitrittsländern zu nutzen. Im Ein- elnen stehen wir allerdings den Forderungen des An- rags skeptisch gegenüber. Unter Punkt l wird gefordert, die Fördermittel des uswärtigen Amtes zu erhöhen. Es ist mir allerdings icht bekannt, dass die CDU/CSU-Fraktion einen ent- prechenden Antrag im Rahmen der Haushaltsberatun- en gestellt hat. Die weiteren Punkte, die die Union in hrem Forderungskatalog aufführt, sind sehr allgemein nd vage gehalten. Sie sind im Grundsatz nicht falsch, ber viel zu wenig aussagekräftig. Gemeinsame Veran- taltungen vor allem auf kommunaler Ebene, verstärkte ooperation und grenzübergreifende Zusammenarbeit in erschiedenen Bereichen zu fordern ist gut und schön, ber relativ unspezifisch, und die Forderung nach Ausar- eitung, Durchführung und finanzieller Unterstützung on Informationsveranstaltungen bis Ende 2003 scheint ir jetzt bereits obsolet. Das Jahr 2003 neigt sich be- anntlich seinem Ende zu. Die FDP-Bundestagsfraktion sieht die Vorteile von renzübergreifender Zusammenarbeit. Wir sind aber uch überzeugt, dass die betroffenen Kommunen, die änder und die Wirtschaft, speziell die Tourismuswirt- chaft, dies ebenso sehen und aus berechtigtem Eigenin- eresse hier aktiv werden und die Initiative ergreifen erden – ohne staatliche Aufforderung. Die Bundesregierung ist gefordert, die richtigen Rah- enbedingungen zu setzen. Die Botschaften müssen ak- iv für Reisen nach Deutschland werben, gerade auch in ernbereichen wie Messen oder Gesundheit. Und chließlich liegt es in unserem eigenen Interesse, die tou- istische Entwicklung in den Beitrittsländern zu fördern. Die Wiedervereinigung Europas ist ein historisches reignis. Der Tourismus kann wesentlich dazu beitra- en, dass die Menschen in Europa dies so empfinden nd erleben. 6348 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 (A) ) (B) ) Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Die Fraktion der CDU/CSU hat mit Schreiben vom 7. November 2003 mitgeteilt, dass sie die Anträge – Bundesverkehrswegeplan und die darauf basie- renden Ausbaugesetze noch vor der Sommer- pause vorlegen auf Drucksache 15/928 und – Mautvertrag unverzüglich vorlegen auf Druck- sache 15/1693 zurückzieht. Die Abgeordneten Georg Girisch, Marlene Mortler, Barbara Lanzinger, Johannes Singhammer, Martin Hohmann und Dr. Hermann Kues haben darum gebeten, bei dem Antrag Gottesbezug im Europäischen Verfas- sungsvertrag auf Drucksache 15/1695 nachträglich in die Liste der Antragsteller aufgenommen zu werden. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über den Stand der Ab- wicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte – Stand 30. Juni 2003 – – Drucksachen 15/1545, 15/1608 Nr. 3 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2003 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 14 03 Titel 525 41 – Aus- und Fortbildung – – Drucksachen 15/1503, 15/1546 Nr. 1.9 – Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56 a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung hier: Endbericht des TA-Projekts „Bioenergieträger und Entwicklungsländer“ – Drucksache 14/9953 – Innenausschuss Drucksache 15/345 Nr. 9 Drucksache 15/1153 Nr. 2.6 Drucksache 15/1153 Nr. 2.7 Drucksache 15/1280 Nr. 2.10 Drucksache 15/1547 Nr. 1.11 Drucksache 15/1547 Nr. 2.7 Drucksache 15/1547 Nr. 2.27 Drucksache 15/1547 Nr. 2.28 Drucksache 15/1547 Nr. 2.35 Drucksache 15/1547 Nr. 2.39 Drucksache 15/1547 Nr. 2.69 (C (D Drucksache 15/1547 Nr. 2.86 Drucksache 15/1547 Nr. 2.117 Rechtsausschuss Drucksache 15/1547 Nr. 1.4 Drucksache 15/1547 Nr. 2.1 Drucksache 15/1547 Nr. 2.24 Drucksache 15/1547 Nr. 2.54 Drucksache 15/1547 Nr. 2.106 Finanzausschuss Drucksache 15/1547 Nr. 1.2 Drucksache 15/1547 Nr. 1.15 Drucksache 15/1547 Nr. 2.14 Drucksache 15/1547 Nr. 2.15 Drucksache 15/1547 Nr. 2.25 Drucksache 15/1547 Nr. 2.32 Drucksache 15/1547 Nr. 2.43 Drucksache 15/1547 Nr. 2.75 Drucksache 15/1547 Nr. 2.79 Drucksache 15/1547 Nr. 2.80 Drucksache 15/1547 Nr. 2.89 Drucksache 15/1547 Nr. 2.93 Drucksache 15/1547 Nr. 2.103 Drucksache 15/1547 Nr. 2.104 Drucksache 15/1547 Nr. 2.112 Drucksache 15/1547 Nr. 2.113 Drucksache 15/1547 Nr. 2.114 Drucksache 15/1547 Nr. 2.124 Drucksache 15/1613 Nr. 1.35 Drucksache 15/1613 Nr. 1.37 Haushaltsausschuss Drucksache 15/1547 Nr. 2.33 Drucksache 15/1547 Nr. 2.81 Drucksache 15/1547 Nr. 2.92 Drucksache 15/1547 Nr. 2.122 Drucksache 15/1765 Nr. 2.19 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/457 Nr. 2.27 Drucksache 15/1280 Nr. 2.23 Drucksache 15/1280 Nr. 2.32 Drucksache 15/1280 Nr. 2.46 Drucksache 15/1547 Nr. 1.5 Drucksache 15/1547 Nr. 1.7 Drucksache 15/1547 Nr. 1.14 Drucksache 15/1547 Nr. 2.5 Drucksache 15/1547 Nr. 2.12 Drucksache 15/1547 Nr. 2.16 Drucksache 15/1547 Nr. 2.68 Drucksache 15/1547 Nr. 2.78 Drucksache 15/1547 Nr. 2.84 Drucksache 15/1547 Nr. 2.90 Drucksache 15/1547 Nr. 2.91 Drucksache 15/1547 Nr. 2.94 Drucksache 15/1547 Nr. 2.95 Drucksache 15/1547 Nr. 2.123 Drucksache 15/1613 Nr. 1.4 Drucksache 15/1613 Nr. 1.19 Drucksache 15/1613 Nr. 1.20 Drucksache 15/1613 Nr. 1.30 Drucksache 15/1613 Nr. 1.38 Drucksache 15/1613 Nr. 1.43 Ausschuss für Gesundheit und soziale Sicherung Drucksache 15/103 Nr. 1.3 Drucksache 15/713 Nr. 2.7 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Freitag, den 7. November 2003 6349 (A) (C) (B) (D) Drucksache 15/792 Nr. 2.1 Drucksache 15/979 Nr. 2.2 Drucksache 15/1280 Nr. 2.17 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 15/1153 Nr. 2.15 Drucksache 15/1153 Nr. 2.16 Drucksache 15/1153 Nr. 2.29 Drucksache 15/1280 Nr. 2.18 Drucksache 15/1547 Nr. 2.6 Drucksache 15/1547 Nr. 2.34 Drucksache 15/1547 Nr. 2.46 Drucksache 15/1547 Nr. 2.57 Drucksache 15/1547 Nr. 2.58 Drucksache 15/1547 Nr. 2.59 Drucksache 15/1547 Nr. 2.63 Drucksache 15/1547 Nr. 2.73 Drucksache 15/1547 Nr. 2.99 Drucksache 15/1613 Nr. 1.28 Drucksache 15/1613 Nr. 1.36 Drucksache 15/1613 Nr. 1.41 Drucksache 15/1613 Nr. 1.27 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/1280 Nr. 2.11 Drucksache 15/1547 Nr. 1.1 Drucksache 15/1547 Nr. 1.12 Drucksache 15/1547 Nr. 2.70 Drucksache 15/1547 Nr. 2.105 Drucksache 15/1547 Nr. 2.115 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 15/1153 Nr. 2.32 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/1280 Nr. 2.14 Drucksache 15/1547 Nr. 1.3 Drucksache 15/1547 Nr. 1.8 Drucksache 15/1547 Nr. 2.23 Drucksache 15/1547 Nr. 2.97 Drucksache 15/1547 Nr. 2.118 Drucksache 15/1613 Nr. 1.3 Drucksache 15/1613 Nr. 1.10 73. Sitzung Berlin, Freitag, den 7. November 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Fritz Kuhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Was Herr Kretschmer gerade gesagt hat, war ja lustig.
    Ich finde, dass wir das Thema Innovation in einem ande-
    ren Ton behandeln sollten.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Was für ein Ton? Sie haben ja gerade so einen Ton angeschlagen! Sie haben diesen ganzen Unsinn mit verursacht!)


    – Ich habe das getan, weil Herr Kretschmer nicht im
    Ausschuss war, Herr Kollege.

    Wenn in Deutschland eine größere Zahl von Arbeits-
    plätzen entstehen soll, dann müssen wir uns im Parla-
    ment – das gilt auch für Sie – auf eine Strategie der
    Innovationen verständigen, was die Bildung und die
    Forschung angeht, was die Finanzierungsinstrumente
    angeht und auch was die technischen Leistungen angeht,
    für die wir die Menschen in unserem Land motivieren
    können.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Wo ist denn die Strategie? Sie haben ja keine Strategie! Sie wissen ja gar nicht, wie „Strategie“ geschrieben wird! – Ute Berg [SPD]: Was für eine Arroganz! Wer ist das überhaupt?)


    Ich bin für diese Debatte erst einmal dankbar.

    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Was für eine Debatte? Sie haben die Debatte gar nicht zugelassen!)


    – Für Ihr Problem gibt es in Apotheken eine Lösung,
    nämlich Baldrian, Herr Kollege.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Johanniskraut! – Nicolette Kressl [SPD]: Ob das noch hilft?)


    Dass ein Antrag des Bundesrats auf dem Tisch liegt,
    der bessere und berechenbare Rahmenbedingungen für
    Wagniskapitalgesellschaften verlangt, und dass wir da zu
    einer Einigung kommen werden, ist ein positiver erster
    Schritt.


    (Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])

    Herr Professor Riesenhuber, Sie werden zugeben:

    Dass der Dachfonds jetzt eingerichtet ist, der mit priva-
    ten Beteiligungsgebern auf ein Volumen von immerhin
    1,7 Milliarden Euro kommen wird, ist ein wichtiger
    Schritt für Wagnisfinanzierung und für innovative Fir-
    men, vor allem in der zweiten Phase, in der es bei den
    Investitionen große ökonomische Probleme gibt. Gegen-
    über der letzten Debatte sollte man einfach einmal fest-
    halten: Jetzt gibt es einen Fonds, aus dem innovative Fir-
    men Mittel abrufen können. Das ist ein Fortschritt für
    den Innovationsstandort Bundesrepublik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Opposition muss immer klagen, aber sie muss auch
    erkennen, was sich positiv verändert hat. Ich bin froh,
    Herr Riesenhuber, dass Sie nach mir sprechen werden,

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    (C (D eil Sie ein Mensch des Konstruktiven und nicht des adenbeißens sind. (Jörg Tauss [SPD]: Warten wir die Rede mal ab!)


    Wir müssen in der Tat mehr für die Bildungskette in
    eutschland vom Kindergarten bis zur Hochschule, For-
    chung und Weiterbildung tun. Ich stimme Ihnen von der
    DP zu, wenn Sie sagen: Da muss mehr geschehen; da
    arf nicht gekürzt werden. – Allerdings: Wenn Sie genau
    inschauen, stellen Sie fest, dass der Bund gegenüber
    998, als Sie noch regiert haben, also in fünf Jahren,
    rotz der Kürzungen, die jetzt stattfinden, insgesamt
    Milliarde Euro mehr für Forschung und Entwicklung
    usgegeben hat.


    (Ulrike Flach [FDP]: Aber wir müssen nach vorn! – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Schauen Sie sich die anderen Länder an!)


    as einzuräumen gehört zur Redlichkeit dazu.
    Es ist etwas aufgewachsen. Wir von den Grünen sa-

    en: Das ist zu wenig. Auch die SPD sagt: Es ist zu we-
    ig. – Wenn die finanziellen Verhältnisse durch Abbau
    er Arbeitslosigkeit wieder besser werden, dann werden
    ir versuchen, das weiter aufzufüllen.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Wenn sie wieder besser werden!)


    a besteht Konsens in der Regierung; da freuen Sie sich,
    rau Bulmahn. Aber es stimmt, dass in der ganzen Bil-
    ungskette mehr getan werden muss.
    Was Sie zu den Ganztagsschulen gesagt haben, ist

    brigens nicht richtig.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    n den einzelnen Ländern geschieht jetzt Folgendes: Das
    ächst systematisch auf. Der Widerstand der Länder
    eht zurück, weil vor Ort die Bevölkerung, vor allem die
    ltern, Druck ausübt dahin gehend, dass man in einem
    onstruktiven Konzept den Einsatz dieser Mittel mit
    andesmitteln verknüpft.


    (Ulrike Flach [FDP]: Aber es sind nur 35 Millionen abgerufen! Das sind doch die Zahlen Ihrer Ministerien!)


    Da sind Sie einfach nicht richtig informiert, liebe Kol-
    egin.
    Wenn wir das Ziel „3 Prozent vom BIP für Forschung

    nd Entwicklung“ erreichen wollen – das wollen Sie,
    enn ich Sie richtig verstanden habe, das wollen die
    ollegen von den Schwarzen und das wollen wir –, dann
    ibt es eine entscheidende Anforderung – da müssen Sie
    ich bewegen –: Wir müssen uns gemeinsam energisch
    n den Abbau von Subventionen machen.


    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sie schieben das Problem doch weg! – Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Sie setzen sich nicht durch!)


    ie fordern mehr für Forschung und Bildung, aber im-
    er dann, wenn ein Subventionsabbauvorschlag auf den






    (A) )



    (B) )


    Fritz Kuhn

    Tisch kommt, finden Sie eine Lobby, aus deren Sicht
    heraus Sie argumentieren können, dass gerade dieser
    Vorschlag nicht umgesetzt werden kann.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Schauen Sie sich doch an, wie das mit den Vorschlä-
    gen läuft! Herr Stoiber, der bayerische Ministerpräsi-
    dent, macht einen Teildeckungsvorschlag für das Vorzie-
    hen der letzten Stufe der Steuerreform. Wo will er
    kürzen? – Er will – das müssen Sie sich jetzt leider anhö-
    ren – bei den Weiterbildungsmitteln der Bundesanstalt
    für Arbeit kürzen, weil er die Weiterbildung offensicht-
    lich nicht für ein zentrales Instrument hält, das dazu bei-
    trägt, in Deutschland zu mehr Innovationen zu kommen.


    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Wir reden doch jetzt über Forschung!)


    Solange Sie so etwas gutheißen, brauchen sie uns nicht
    zu erzählen, wir sollten mehr für Bildung tun.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie kürzen da, wo es Ihnen gefällt. Damit verlieren
    Sie entscheidend an Glaubwürdigkeit. Herr Hinsken, Sie
    als Handwerker wissen doch, wie wichtig es ist, dass
    man glaubwürdig bleibt.


    (Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Das muss eine Umfallerpartei sagen!)


    Wenn man nicht glaubwürdig bleibt, kann man seine
    Produkte und seine Politik nicht mehr verkaufen.


    (Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Sie fallen schneller um, als Sie reden können!)


    Ich möchte einen weiteren Punkt ansprechen, auf den
    wir uns verständigen müssen. Systematischer, als es in
    einer Zahlendebatte geschieht, müssen wir einmal fra-
    gen, was eigentlich Innovationen blockiert.


    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Ihre Politik, Herr Kuhn!)


    – Jetzt einmal etwas ernster, Herr Kollege! Sie müssen in
    solchen Debatten mehr Ernsthaftigkeit aufbringen.

    Ich will zwei Punkte nennen. Sie können entscheiden,
    ob Sie die teilen.

    Erstens. Fehlender Wettbewerb ist schlecht für Inno-
    vationen.


    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das habe ich gesagt!)


    Ich will ein Beispiel nennen. Ich glaube, dass der
    Gesundheitsmarkt, der Markt für Gesundheitstechnik
    und Gesundheitstechnologien, einer der größten innova-
    tiven Märkte der Zukunft überhaupt ist.


    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Bleiben Sie doch bei der grünen Biotechnologie!)


    Das wird auch in der Forschungs-Community nicht
    bestritten. Wenn das so ist, dann dürfen wir nicht eine
    Gesundheitsreform machen, die sich nicht das Ziel setzt,

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    (C (D chten Wettbewerb der Anbieter im Gesundheitssystem u ermöglichen. Da müssen wir ran, wenn wir Innovatioen wollen. Wir dürfen nicht die Kartelle schonen, wie ies in der Vergangenheit geschehen ist. Wettbewerb zwischen der pharmazeutischen Indus rie, den Ärzten, den Krankenkassen und den Anbietern m Gesundheitssystem ist also gut für Innovationen. emgegenüber sperren wir uns in einer Art großer Koaition, indem diese Frage gar nicht erst aufgeworfen ird. Der zweite Punkt betrifft die Subventionen. Es gibt inen ganz einfachen Satz: Wenn wirtschaftliche Strukuren subventioniert werden, kommt es zu Fehlsteuerunen. Wenn für Unternehmen der Subventionswettlauf infacher ist als der Innovationswettlauf, dann entscheien sie sich für den Subventionswettlauf. Das ist eine anz einfache ökonomische Tatsache. Subventionen, die ber einen langen Zeitraum gewährt werden, stellen ein rägheitsmoment in einer innovativen Gesellschaft dar. eshalb müssen Sie nicht nur aus finanzpolitischen ründen, sondern auch, um ökonomische Fehlsteuerunen zu verhindern, dabei mithelfen, Subventionen abzuauen, und dürfen nicht als Sprachrohr der Lobbys der ubventionsempfänger hier im Bundestag auftreten. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich will noch einen weiteren Punkt nennen, der für
    ehr Innovation genauso wichtig ist. Wer die Ge-
    chichte von Innovationen in anderen Gesellschaften
    nd anderen Zeiten studiert, der wird immer feststellen,
    ass ein vernünftiges Maß an Einwanderung, also dass
    eute von außen mit höheren Qualifikationen herein-
    ommen, die Voraussetzung dafür war, dass Gesellschaf-
    en Innovationen hervorbringen konnten. Ihr Verhalten
    egenüber dem Zuwanderungsgesetz kann man jedoch
    icht anders als Blockade bezeichnen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    chauen Sie sich einmal an, wie viele Leute in den wich-
    igsten US-amerikanischen Publikationslisten und wie
    iele Preisträger der wichtigsten Preise amerikanische
    taatsbürger mit einem spanischsprachigen Einwande-
    ungshintergrund sind. Das ist der innovativste Teil der
    issenschaftsszene in den Vereinigten Staaten von
    merika. Das können Sie nicht einfach ignorieren. Sie
    üssen sich hier öffnen, weil sich ein Land, das seine
    rodukte überall in der Welt verkaufen will, im Wissen-
    chaftsprozess nicht abschotten darf. Aber genau das ist
    a leider Ihre Strategie.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deswegen müssen wir zwar über Geld und Finanzie-
    ungsbedingungen – da ist Bewegung drin und in diesem
    ereich haben wir Fortschritte erzielt –, aber genauso gut
    uch über den gesellschaftspolitischen Rahmen von Inno-
    ationen reden. Hier müssen Sie den Fuß von der Bremse
    ehmen. Dann können wir endlich eine Strategie verfol-
    en, die dazu beiträgt, dass in Deutschland innovative






    (A) )



    (B) )


    Fritz Kuhn

    Produkte und Dienstleistungen hervorgebracht werden,
    die woanders nicht hergestellt bzw. erbracht werden. Da-
    mit können Arbeitsplätze geschaffen werden.

    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. Sie, Herr
    Riesenhuber, sind der nächste Redner. Ich freue mich
    schon auf Ihre Rede.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Werter Kollege Riesenhuber, Ihnen ist schon das Wort

erteilt worden. Sie sind nun auch wirklich an der Reihe.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Heinz Riesenhuber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Lieber Präsident Kuhn! Meine sehr

    verehrten Damen und Herren! Vieles von dem, was Sie,
    Herr Kuhn, sagen, hat ja durchaus seinen Reiz und ist
    intelligenter als das, was ich vonseiten der Regierung
    höre.


    (Jörg Tauss [SPD]: Keine Polemik!)

    Bezüglich der Frage Subventionswettlauf könnte man

    einmal eine Debatte über die Windenergieförderung füh-
    ren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Bezüglich der Frage Subventionsabbau könnten wir ein-
    mal eine Debatte darüber führen, wer die anspruchs-
    vollsten Vorschläge macht.


    (Ulrich Kasparick [SPD]: Es gibt sogar ein entsprechendes Gerichtsurteil! Das sind keine Subventionen! Sie sollten zumindest Gerichtsurteile zur Kenntnis nehmen!)


    Es gibt kein energischeres Subventionsabbaupro-
    gramm als das, was Friedrich Merz vorgelegt hat. Das
    ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt. Vergeuden Sie
    nicht Ihre Mühen in irgendwelchen Detailfragen, son-
    dern lassen Sie uns ein strategisches Gesamtkonzept er-
    stellen, die Steuern senken und Freiräume schaffen, da-
    mit die Leute das Geld, das sie verdient haben, wirklich
    in ihre Arbeit stecken und etwas für die Zukunft tun kön-
    nen. Dann sind wir dabei.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – René Röspel [SPD]: Dieses Plädoyer müssen Sie im Bundesrat halten und nicht hier! – Jörg Tauss [SPD]: Herr Kuhn, zu früh gefreut!)


    Es wäre ja wirklich reizvoll, viele von den einzelnen
    genannten Punkten aufzunehmen. Beispielsweise wäre
    es faszinierend, hier über die Kürzungen in Höhe von
    80 Millionen Euro zu sprechen. Frau Pieper und Frau
    Flach haben das angesprochen. 60 Millionen Euro sind
    an Kürzungen im Haushalt des BMWA vorgesehen und
    die Ausgaben für BTU, das Beteiligungsprogramm für
    kleinere Technologieunternehmen, sind erheblich unter-
    veranschlagt. Ich bin einmal gespannt, was da alles noch
    herausradiert werden wird.


    (Ulrike Flach [FDP]: So ist es!)


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    (C (D All dem stelle ich jetzt einmal die Diskussion über die anztagsschulen gegenüber. Natürlich sind solche chulen eine wunderbare Sache. Aber der hochverehrte err Müntefering, der heute nicht leiblich unter uns weien kann, sagt: In Forschung und Innovation liegt das eheimnis des Wohlstandes. ut. Weiterhin sagt er: Viele in Partei und Regierung ind zu stark auf die Sicherung des Sozialstaates fixiert, ber nicht auf die Sicherung von Wohlstand. a, Freunde, jetzt setzt mal Prioritäten! Wir sprechen ber Milliardenbeträge für Ganztagsschulen. Dass die änder zugreifen, wenn ihnen Geld – in welcher Form uch immer – angeboten wird, das entspricht der enschlichen Natur. (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    (Jörg Tauss [SPD]: Richtig!)


    (Ulrike Flach [FDP]: Hört! Hört!)


    ass das eine sinnvolle Allokation knapper Ressourcen
    einer begrenzten Welt sei, kann aber doch kein ver-
    ünftig Denkender sagen. Herr Müntefering gibt uns die
    eitlinie, wir sollten in den Wohlstand, in Innovationen
    nvestieren, nicht vor allem in den Sozialstaat. Folgen
    ie Ihrem Fraktionsvorsitzenden mit seiner zukunftswei-
    enden Idee und vertrauen Sie darauf, dass er eingesehen
    at, was richtig ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Situation des Haushalts ist ziemlich tragisch: Der

    orschungsbereich beim BMBF sinkt um 1,8 Prozent,
    ie Projektförderung gar um über 8 Prozent. Wenn die
    rojektförderung sinkt, heißt das, dass Programme abrei-
    en. Einige Projekte müssen sogar zurückgerufen wer-
    en. Darunter leidet die Kontinuität. Das heißt, dass ei-
    ige Programme nicht mehr funktionieren.
    Der Wirtschaftsminister sagt voller Stolz: In den ver-

    angenen fünf Jahren ist unser Forschungsetat nominal
    m 5 Prozent gewachsen. – Das ist nicht unbedingt das,
    as uns versprochen worden ist: Der Weg zu For-
    chungsausgaben in Höhe von 3 Prozent des Bruttoin-
    andsprodukts in jedem europäischen Land ist damit
    icht unbedingt direkt beschritten.
    Das Geld ist das eine, die Frage der Prioritäten im
    aushalt aber das andere. Verhält man sich populistisch
    der setzt man auf die Zukunft, auf Innovationen, auf
    as, was unseren Wohlstand begründen wird?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sicher ist das eine Frage des knappen Geldes, aber
    anchmal fehlen anscheinend auch ein wenig die Ideen.
    err Kuhn – mit Ihnen plaudere ich ja gerne –, Sie ha-
    en das Gesundheitswesen angesprochen.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der hat immer gute Ideen!)


    Das sage ich ja. – Das ist ein faszinierender Bereich.
    o stehen wir denn da? Helge Braun hat gerade einen
    ntrag eingebracht, mit dem er die klinische Forschung






    (A) )



    (B) )


    Dr. Heinz Riesenhuber

    verbessern will. Für Gesundheitsforschung geben wir in
    Deutschland jährlich 3 bis 3,5 Milliarden Euro aus; das
    ist das, was die Länderhaushalte für die Universitätskli-
    niken vorsehen.

    Hier ist Deutschland nicht erkennbar, hier ist eine
    strategische Linie nicht ersichtlich. Das Ministerium
    macht von seiner Führungs- und Gestaltungskraft keinen
    Gebrauch, hat keine einheitliche Strategie und lässt ei-
    nen großen Teil der Mittel irgendwo, aber nicht in der
    Forschung versickern. Deswegen sind die Prägekraft, die
    Zielsetzung und die Leidenschaft für die Zukunft, die
    wir erreichen wollen, nicht mit hinreichender Klarheit zu
    erkennen.

    Nun ist der Hightechmasterplan diskutiert worden.
    Er geistert seit Februar hier herum und ist in wesentli-
    chen Elementen vom „plan innovation“ der Franzosen
    abgeschrieben. Das ist eine wunderbare Sache: Früher
    haben die Franzosen unsere Projekte abgeschrieben,
    jetzt lernen wir von den Franzosen.


    (Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Aber er schreibt schlechter ab!)


    Die Zeiten ändern sich: Jede Regierung hat ihren eige-
    nen Stil.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Was war hier vorgeschlagen? Da war vorgeschlagen,

    dass man innovative Betriebe begünstigt besteuert. Da-
    von ist nicht mehr die Rede. Das war Punkt eins. Da war
    vorgeschlagen, dass eine Hightechbörse eingerichtet
    wird. Auch davon ist nicht mehr die Rede. Ich bin ein-
    mal gespannt, was von dem ganzen Masterplan übrig
    bleibt.

    Was ist mit der anderen großen Initiative? Noch im
    Sommer haben wir im Ausschuss, lieber Herr Kuhn, ein
    Dokument des Wirtschaftsministers vorgelegt bekom-
    men, nach dem im Sommer ein Konzept für Innovation
    und Forschung im Mittelstand hätte vorgestellt wer-
    den sollen. Ich schaue auf die Homepage des
    Wirtschaftsministers – da ist nichts zu finden. Ich schaue
    bei Google nach – der Begriff kommt nicht vor. Dieses
    ganze Konzept ist plötzlich wieder in irgendeiner Ritze
    verschwunden.

    Aber ich bin voller Zuversicht, Herr Tauss, dass Sie
    jetzt auf Ihrem Parteitag in dieser Sache glanzvolle Lich-
    ter aufstellen und dieses Thema mit Kraft auch in den
    Bundestag sickert. Aber muss das so lange dauern?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Hier geht es um Deutschland. Wir müssen zu Ent-
    scheidungen kommen. Das ist doch das Problem, vor
    dem wir stehen. Ideen – strukturelle Ideen, thematische
    Ideen – sind in großem Reichtum vorhanden. Sie werden
    nur nicht aufgegriffen.

    Im Januar vergangenen Jahres haben wir besprochen,
    dass ein Programm zur Nanotechnologie wohl ange-
    zeigt sei. Ich höre, dass jetzt an einem solchen Pro-
    gramm gearbeitet wird. Prima! Es wird aber auch lang-
    sam Zeit. Dies alles dauert viel zu lange.

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    (C (D Wir haben über Strukturen gesprochen. Herr Tauss, ie haben auf dem Gebiet der Public Private Partnerhip gearbeitet. n Bezug auf Innovationen ist dies eine glänzende Idee. ber es darf nicht das passieren, was beim Transrapid nd bei der Maut passiert ist. Man muss das auch könen. Es ist nicht nur der gute Wille, der zählt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Beifall bei der SPD)


    (Jörg Tauss [SPD]: Immer noch!)


    ir brauchen einerseits ein bisschen mehr Initiative und
    ndererseits mehr Professionalität. Das würde dem Land
    icht schaden. Es kommt nämlich nicht nur auf die se-
    ensreiche Bereitschaft an.
    Wir können die verschiedensten Bereiche durchge-

    en. Überall gibt es Fragen, die man angehen muss.
    ichael Kretschmer sprach über die Forschungsprä-
    ie. Das ist eine gute Sache.


    (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Jawohl!)

    ir haben im Januar vergangenen Jahres diese Idee un-

    erstützt. Der BDI hat sie im Oktober aufgegriffen. Aber
    s ist noch nichts passiert. Das Outsourcen von For-
    chung, eine der wirkungsvollsten Strategien für alle Be-
    eiligten, ist schon gewachsen, muss aber noch beschleu-
    igt werden.
    Wir können über die unterschiedlichsten Bereiche

    prechen. Wir können zum Beispiel über die grüne Gen-
    echnologie sprechen. Das Moratorium geht jetzt zu
    nde, wenn nicht noch irgendwelche unvorhergesehenen
    inge passieren. Nun beginnt aber Frau Künast, gegen
    ie Apfelbäume zu kämpfen.


    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    ie wird dabei vielleicht erfolgreich sein. Das erinnert
    ich an das, was ein gewisser Joschka Fischer als Um-
    eltminister in Hessen im Rahmen eines ausstiegsorien-
    ierten Vollzugs über Jahre praktiziert hat, mit der Folge,
    ass die Insulinproduktion in unserem Land um acht
    der neun Jahre verzögert wurde. So kann man Deutsch-
    and kaputtmachen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)