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ID1506005000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/60 Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen grundlagen (Existenzgrundlagengesetz – EGG) (Drucksache 15/1523) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksache 15/1527) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: 5102 B 5102 C 5103 A 5103 A Deutscher B Stenografisch 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken zum Tode der schwedischen Außen- ministerin Anna Lindh . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin) als stellvertretendes Mitglied des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines in Z 5101 A 5109 D 5105 B 5101 B 5102 A der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes für mo- undestag er Bericht ung 11. September 2003 t : derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1515) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1516) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- 5102 C 5102 D Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäfti- gungsfördernden kommunalen Sozial- geld zusammenführen (Drucksache 15/1531) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . K E D B D C A D H A E F D N W E J D A B F D A H D U E B B D 5103 B 5103 C 5106 A 5110 A 5113 B 5116 B 5119 B 5121 C 5123 D 5124 B 5126 C 5127 C 5129 A 5129 D 5131 B 5132 C 5135 B 5138 B 5140 C 5143 C 5145 D 5147 C 5149 B 5151 C 5153 B 5155 B 5156 A 5157 C 5158 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . laus-Peter Willsch CDU/CSU . . . . . . . . . . inzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen r. h. c. Manfred Stolpe, undesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . nnette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . duard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . olfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . inzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . r. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . strid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . lrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 5159 C 5162 D 5164 C 5167 B 5169 D 5171 D 5173 D 5175 D 5178 C 5179 D 5182 A 5183 B 5184 C 5186 C 5189 A 5190 D 5193 A 5194 C 5194 D 5197 A 5199 A 5201 A 5203 B 5205 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 III Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5208 D 5210 A 5211 A 5212 C 5215 B 5216 B 5218 C 5218 D 5219 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5101 (A) ) (B) ) 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 59. Sitzung, Seite 5085 (A), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vier Handelsminister dieser Länder haben dargestellt, wie 10 Millionen Men- schen in ihren Ländern von Subventionen zumal der USA – für ihre großen Farmer im Bereich der Baum- wolle in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar – betroffen sind, weil sie keine Chance mehr haben, wettbewerbsfä- hig ihre Produkte auf dem Weltmarkt abzusetzen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5219 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bernhardt, Otto CDU/CSU 11.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 11.09.2003 Daub, Helga FDP 11.09.2003 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * Ferner, Elke SPD 11.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 11.09.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 11.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 11.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 11.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 11.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 11.09.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 11.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 11.09.2003 M P P R S S S D D W D W W (D für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union üller (Düsseldorf), Michael SPD 11.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 11.09.2003 flug, Johannes SPD 11.09.2003* eiche, Katherina CDU/CSU 11.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.09.2003 chröder, Gerhard SPD 11.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 11.09.2003 r. Stadler, Max FDP 11.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 11.09.2003 eisheit, Matthias SPD 11.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 11.09.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 11.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 * 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
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    Rede von Klaus Brandner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! Die Haushaltsdebatte ist immer eine
    gute Gelegenheit, über die grundlegenden Linien der Po-
    litik zu sprechen. Sie ist auch eine gute Gelegenheit,
    grundlegende Unterschiede zwischen den Parteien offen
    zu legen. Wir haben mit der Agenda 2010 ein Reform-
    tempo eingeschlagen, das Sie, meine Damen und Herren
    von der Opposition, in den Jahren Ihrer Regierungszeit
    nicht annähernd erreicht haben.

    Neben einigen Gemeinsamkeiten gibt es auch grundle-
    gende Unterschiede in der Wirtschafts- und Arbeitsmarkt-
    politik. Sie wollen die Gewerkschaften nachhaltig schwä-
    chen und die soziale Gerechtigkeit am liebsten beiseite
    schieben. Da hilft, wie wir es heute wieder erlebt haben,

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    (C (D uch das populistische Krähen vom Kollegen Laumann ls angeblichem Anwalt der kleinen Leute nicht. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Der versteht von den kleinen Leuten mehr als Sie!)


    on sozialer Gerechtigkeit versteht Rot-Grün mehr. Das
    üssen Sie zur Kenntnis nehmen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – HansJoachim Fuchtel [CDU/CSU]: Eine Frechheit gegenüber 5 Millionen Arbeitslosen!)


    ir haben ein ausgewogenes Konzept, mit dem wir den
    erausforderungen unserer Zeit begegnen werden.
    Die Perspektiven sind gut. Aber die Opposition malt
    ie üblich alles in düsteren Farben. Ich nenne nur ein
    aar Fakten, die eine andere Sprache sprechen: Die In-
    ustrieproduktion und auch der Ifo-Geschäftsklimaindex
    dieser bereits zum vierten Mal hintereinander – sind
    estiegen.


    (Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Pleiten wie noch nie!)


    ie weiteren Fakten sind: über 1 Million Minijobs und
    ber 150 000 Existenzgründer, die aus der Arbeitslosig-
    eit kommen, ein Exportanstieg im Juli gegenüber dem
    ormonat um 2,2 Prozent – gegenüber dem Vorjahr so-
    ar um 5,4 Prozent –, und das bei einem Dollarkurs von
    ber 1,10 Euro.


    (Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Aber auf welchem Niveau?)


    Wir wollen die Menschen in Deutschland nicht weiter
    erunsichern. Wir können ihnen Hoffnung machen, auch
    enn die Lage noch nicht so rosig ist, wie wir sie uns
    orstellen können. Aber mit Vernebeln helfen wir den
    enschen in diesem Lande überhaupt nicht weiter.


    (Beifall bei der SPD)

    uversicht macht stark. Deutschland braucht Politiker,
    ie die Lage nicht schlechtreden, sondern die den Men-
    chen Hoffnung machen und die Zuversicht in das
    achbare vermitteln. Nur so kommen wir aus der wirt-
    chaftlichen Krise heraus.


    (Beifall bei der SPD – Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Gesundbeten!)


    Der Reformprozess ist in vollem Gange. Der Bun-
    eskanzler hat mit der Agenda 2010 einen Reformpro-
    ess angestoßen, der schon jetzt für eine positive Dyna-
    ik in unserem Land sorgt. Es geht um grundsätzliche
    eichenstellungen und weit reichende Umstrukturierun-
    en in den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und Arbeit
    owie in der sozialen Sicherung. Am Ende werden wir
    u einer neuen Balance zwischen ökonomischer Not-
    endigkeit, sozialem Zusammenhalt und gesellschaft-
    chem Aufbruch kommen.
    Es geht um die Modernisierung unserer Wirt-

    chaft, ohne dass das Gebot der sozialen Gerechtigkeit
    reisgegeben wird. Es geht um das Wechselspiel von
    trukturpolitik und Wachstumspolitik. Bei dem Bundes-
    aushalt, den wir heute diskutieren, geht es letztlich auch






    (A) )



    (B) )


    Klaus Brandner

    um die Frage nach Wachstum und Beschäftigung einer-
    seits und nach Zukunftsfähigkeit der sozialen Siche-
    rungssysteme andererseits.

    Von Ihnen, meine Damen und Herren in der Oppo-
    sition, hängt in den nächsten Monaten vieles ab. Wir ste-
    hen vor entscheidenden Weichenstellungen: Werden wir
    einen Reformherbst oder einen Blockadeherbst haben?
    Haben wir zukünftig Manchester-Kapitalismus pur oder
    bewahren wir die soziale Balance?


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Ach du lieber Gott! Sie leben im vorigen Jahrhundert! – Dirk Niebel [FDP]: So ein Quatsch!)


    Machen wir reine Klientelpolitik, wie Sie sie bei der
    Handwerksordnung betreiben, oder Strukturreformen
    mit Augenmaß? Das sind die Fragen, denen besonders
    Sie aus der Opposition sich stellen müssen. Sie müssen
    endlich Ihre internen Streitigkeiten aufgeben.

    Die Wirtschaft hat sich längst entschieden. Auf Ihre
    populistischen Reden hat sie nicht gehört; es geht näm-
    lich wieder bergauf. Alle Indikatoren zeigen nach oben.
    Auch die Entwicklung an der deutschen Börse reflektiert
    die positive Erwartung der Marktteilnehmer.

    Fakten, die Sie hier vortragen, müssen Sie auch bele-
    gen können. Ich habe mit großer Verwunderung zur
    Kenntnis genommen, dass Kollege Fuchtel gesagt hat,
    Rot-Grün bedeute arm und arbeitslos,


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!)

    und den Vergleich zur Kohl-Regierung zieht. Herr
    Fuchtel, haben Sie übersehen, dass die Realeinkommen,
    die Nettoverdienste während der Regierungszeit von
    Schröder und Fischer deutlich gestiegen sind? Von rela-
    tiver Armut ist keine Spur.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist eindeutig falsch! Sie sind auf dem Niveau von 1991!)


    Haben Sie verdrängt, dass wir die höchsten Arbeitslo-
    senzahlen zur Regierungszeit Kohl hatten?


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Bei einer Welthochkonjunktur!)


    Wenn Herr Fuchtel sagt, er würde sich freuen, wenn
    wir wirtschaftliche Daten wie zu Kohls Regierungszeit
    hätten, dann möchte ich daran erinnern: Den Stand der
    Arbeitslosigkeit, den wir zu Kohls Regierungszeit hat-
    ten, haben wir noch nicht erreicht. Wir haben die Steuer-
    sätze gesenkt und nicht angehoben. Wir haben die Schul-
    den abgebaut und die Sozialversicherungsbeiträge
    gesenkt. Das sind die harten Fakten, die Sie nicht einfach
    kleinreden können.


    (Beifall bei der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Das ist doch unglaublich! Sehen Sie sich die Statistik an!)


    Sie haben die Zahl der Erwerbstätigen angespro-
    chen. Es ist richtig und nicht zu bestreiten, dass die
    Zahl der Erwerbstätigen im letzten Jahr zurückgegan-
    gen ist, und zwar von 38,73 Millionen Erwerbstätigen
    im Juni 2002 auf 38,10 Millionen im Juni 2003.

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    (C (D (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: 350 000 Arbeitslose haben Sie aus der Statistik schon herausgerechnet!)


    s ist aber auch richtig, dass im Juni 1998, also zu Ihrer
    egierungszeit, die Erwerbstätigenzahl bei 37,46 Millio-
    en lag.


    (Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Aber ohne Manipulation!)


    as heißt, dass wir heute 640 000 Erwerbstätige mehr
    aben als zu Ihrer Regierungszeit. Das können Sie nicht
    infach wegreden.


    (Beifall bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Durch einen statistischen Trick! Durch die Minijobs!)


    Sie wissen so gut wie ich, dass die Minijobs damals
    ie heute in diesen Daten eingerechnet sind. Vernebeln
    ie nicht schon wieder! Stellen Sie sich einmal der
    ahrheit und der Wirklichkeit! Sie haben heute in der
    ebatte angemahnt, dass es einer christlichen Partei ge-
    ührt, die Wahrheit zu sagen und nicht zu vernebeln.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Die Sozialdemokraten dürfen lügen?)


    Beschäftigung hängt – das wissen wir – vom Arbeits-
    arkt und von einer Vielzahl von Faktoren ab, zum Bei-
    piel von der Konjunktur, der Außenwirtschaft, der priva-
    en Nachfrage, privaten und öffentlichen Investitionen,
    er Arbeitszeitgestaltung und nicht zuletzt der Arbeits-
    arktverfassung, das heißt dem System aus Arbeits-
    arktpolitik, Arbeitsrecht und Lohnersatzleistungen.
    Das möchte ich anhand eines Vergleiches mit einem
    uto erläutern. Wenn die Konjunktur dem Motor ent-
    pricht, ist die Arbeitsmarktverfassung mit dem Antrieb
    u vergleichen. Solange der Motor noch stottert, kann
    uch der neue Antrieb nicht richtig zum Zuge kommen.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie stottern auch, nur mit der Regierung!)


    enn der Motor aber richtig rund läuft, wird das Fahr-
    eug bei gleicher Leistung schneller und verbraucht we-
    iger Energie. Übertragen auf die Arbeitsmarktpolitik
    eißt das: Als notwendige Voraussetzung für einen nach-
    altigen Abbau der Arbeitslosigkeit brauchen wir Wirt-
    chaftswachstum.
    Mit unseren Reformgesetzen sorgen wir dafür, dass

    as Wirtschaftswachstum beschäftigungsintensiver wird.
    n Deutschland sind bisher fast 2 Prozent Wirtschafts-
    achstum notwendig, um die Höhe der Beschäftigung
    u halten. Unser Ziel ist es, diese „Beschäftigungs-
    chwelle“ auf etwa 1 Prozent zu senken. Das ist realis-
    isch, wenn man einen Vergleich mit anderen europäi-
    chen Ländern heranzieht. Würde ein Wachstum von
    Prozent erreicht werden, was wir prognostizieren,
    ürde das die Zahl der Beschäftigten um immerhin
    00 000 bis 400 000 anziehen lassen. Gerade weil wir
    achstum nur begrenzt generieren können, ist eine sol-
    he Strategie besonders wichtig. Das Vorziehen der
    ächsten Stufe der Steuerreform sorgt dafür, dass es
    004 einen richtigen Push beim Wachstum geben wird.






    (A) )



    (B) )


    Klaus Brandner

    Was Sie, meine Damen und Herren von der Opposition,
    über ein Jahr lang gefordert haben, kann doch heute
    nicht schlecht oder nachteilig sein.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Aber damals, vor einem Jahr, haben Sie gesagt, dass wir nahezu einen Ausgleich an Belastungen haben!)


    Deshalb kann ich Sie auch von dieser Stelle aus nur noch
    einmal auffordern, den Steuerentlastungen zuzustimmen
    und dafür zu sorgen, dass das Wachstum in diesem Land
    nicht gebremst, sondern positiv befördert wird.


    (Beifall bei der SPD)

    Eigeninitiative ist natürlich notwendig, weil die Be-

    reitschaft zu Existenzgründungen bei Arbeitslosen mit
    dafür sorgen kann, dass der Arbeitsmarkt deutlich ent-
    lastet wird. Die Arbeitslosen verhalten sich nicht passiv,
    sondern ergreifen Eigeninitiative. Das ist auch genau das
    Richtige. Die Opposition aber spricht plötzlich, wie wir
    auch heute wieder gehört haben, von Kümmerexisten-
    zen. Sie widerspricht sich selbst aus lauter Angst, einen
    Erfolg bei den Existenzgründungen zugeben zu müssen.

    Wie bereits gesagt, haben sich allein in diesem Jahr
    bereits über 150 000 Arbeitslose aus der Arbeitslosigkeit
    heraus selbstständig gemacht. Herr Niebel, man muss
    deutlich sagen: Die Ich-AG hat nicht zur Verdrängung
    des Überbrückungsgeldes geführt; vielmehr ergänzen
    sich beide Leistungen. Sie haben die Anzahl der Exis-
    tenzgründungen deutlich in die Höhe getrieben. Beim
    Überbrückungsgeld haben wir bisher schon 106 000 Be-
    willigungen; damit wurde der Vorjahreswert um ein
    Drittel überschritten. Das heißt auch, dass mehr Men-
    schen Vertrauen in die Zukunft und in die Politik dieser
    Regierung bekommen haben. Der Mut, sich selbststän-
    dig zu machen, ist positiv zu bewerten. Wir können den
    Menschen von dieser Stelle aus nur zurufen: Das ist der
    richtige Weg, um mehr Dynamik in diesem Land zu er-
    zeugen.


    (Beifall bei der SPD)

    Schon in der nächsten Sitzungswoche haben wir die

    Gelegenheit, die kleine Novelle zur Handwerksord-
    nung endgültig zu verabschieden und damit Unsicher-
    heiten bei Existenzgründern zu beseitigen. Einfache Tä-
    tigkeiten, die sich in drei Monaten erlernen lassen, sind
    doch eindeutig kein Handwerk. Deshalb, meine Damen
    und Herren, tun Sie gut daran, mit dafür zu sorgen, dass
    dieser Teil der Gesetzesnovelle bald Rechtskraft erlangt,
    damit mehr Menschen die Chance haben, durch Selbst-
    ständigkeit aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen.


    (Beifall bei der SPD)

    Lassen Sie mich zum Stichwort Bürokratieabbau kurz

    das Thema Novellierung der Handwerksordnung anspre-
    chen. Die seit 50 Jahren bestehende Handwerksordnung
    behindert den Zugang zu einem bedeutenden Wirt-
    schaftszweig in diesem Land. Diese Einschränkung der
    Gewerbefreiheit ist in der EU nahezu einmalig. Mehr
    noch, all unsere europäischen Nachbarn können ihre
    Dienste in Deutschland anbieten, wenn sie in ihrem Hei-
    matland fünf bis sechs Jahre in dem betreffenden Beruf


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    (C (D tig waren. Wir jedoch verweigern unseren deutschen esellen den Zugang zur Selbstständigkeit, den wir uneren europäischen Nachbarn ermöglichen. Allein desalb müssen wir das System europatauglich machen. ir werden mit der Novellierung der Handwerksordung Existenzgründungen erleichtern und die Schwarzrbeit nachhaltig bekämpfen. Tüchtige Gesellen sollen ich schneller und unbürokratischer selbstständig mahen können. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir werden dem Handwerk einen zukunftsfähigen
    echtsrahmen geben. Dazu sind wir zu konstruktiven
    esprächen mit dem Handwerk bereit. Wir sagen auch
    a zum Meisterbrief. Sie tun in Ihrer polemischen Kam-
    agne ja so, als wollten wir den Meisterbrief abwürgen
    nd abschaffen.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es doch!)

    Wir sagen Ja zu neuen Existenzen. Was Herr Kollege

    aumann heute an falschen Behauptungen verbreitet hat,
    uss richtig gestellt werden; denn das Handwerk ist zur-
    eit leider kein Jobmotor in unserem Land.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    in RWI-Gutachten aus diesem Jahr stellt ausdrücklich
    est: 1995 gab es 6 085 000 Beschäftigte im Handwerk,
    002 gab es noch 4 515 000 Beschäftigte im Hand-
    erk.

    (Dirk Niebel [FDP]: Das liegt doch an eurer Poli tik! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Können Sie die Wahrheit nicht hören? – Das ist ein Be-
    chäftigungsabbau von 25,8 Prozent. Im gleichen Zeit-
    aum sind die Beschäftigtenzahlen in der Gesamtwirt-
    chaft leicht gestiegen.



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des
ollegen Hinsken?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Klaus Brandner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Nein, ich gestatte jetzt keine Zwischenfrage. Diesen
    edankengang will ich zu Ende bringen.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Dann reden Sie etwas Vernünftiges!)


    Diese Situation macht deutlich, dass hier dringender
    eformbedarf gegeben ist.


    (Beifall bei der SPD)

    Diese Daten gelten auch hinsichtliche der Frage der
    usbildungsplätze – leider, sage ich. 1997 hatten wir
    30 000 Ausbildungsplätze im Handwerk; 2001 waren es
    ur noch 564 000. Das ist eine rückläufige Zahl, die wir
    edauern. Wir würden uns wünschen, wir hätten bei der
    usbildung bessere Zahlen. Im Bereich der IHK hat sich
    ie Zahl der Ausbildungsplätze im gleichen Zeitraum von
    36 000 auf 876 000 erhöht. Insofern will ich deutlich sa-
    en: Hier sind Reformen nicht gegen, sondern mit dem






    (A) )



    (B) )


    Klaus Brandner

    Handwerk angesagt. Für das Handwerk wäre es gut, wenn
    Sie keine Frontalopposition betreiben würden, sondern
    diesen Reformprozess konstruktiv begleiten würden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Sie haben doch immer gesagt, Sie brauchen uns nicht! Mehrheit ist Mehrheit!)


    Lassen Sie mich, bevor ich zum Schluss komme,
    noch einige Dinge zur Arbeitsmarktreform sagen.