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ID1506001100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/60 Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen grundlagen (Existenzgrundlagengesetz – EGG) (Drucksache 15/1523) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksache 15/1527) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: 5102 B 5102 C 5103 A 5103 A Deutscher B Stenografisch 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken zum Tode der schwedischen Außen- ministerin Anna Lindh . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin) als stellvertretendes Mitglied des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines in Z 5101 A 5109 D 5105 B 5101 B 5102 A der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes für mo- undestag er Bericht ung 11. September 2003 t : derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1515) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1516) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- 5102 C 5102 D Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäfti- gungsfördernden kommunalen Sozial- geld zusammenführen (Drucksache 15/1531) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . K E D B D C A D H A E F D N W E J D A B F D A H D U E B B D 5103 B 5103 C 5106 A 5110 A 5113 B 5116 B 5119 B 5121 C 5123 D 5124 B 5126 C 5127 C 5129 A 5129 D 5131 B 5132 C 5135 B 5138 B 5140 C 5143 C 5145 D 5147 C 5149 B 5151 C 5153 B 5155 B 5156 A 5157 C 5158 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . laus-Peter Willsch CDU/CSU . . . . . . . . . . inzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen r. h. c. Manfred Stolpe, undesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . nnette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . duard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . olfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . inzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . r. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . strid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . lrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 5159 C 5162 D 5164 C 5167 B 5169 D 5171 D 5173 D 5175 D 5178 C 5179 D 5182 A 5183 B 5184 C 5186 C 5189 A 5190 D 5193 A 5194 C 5194 D 5197 A 5199 A 5201 A 5203 B 5205 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 III Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5208 D 5210 A 5211 A 5212 C 5215 B 5216 B 5218 C 5218 D 5219 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5101 (A) ) (B) ) 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 59. Sitzung, Seite 5085 (A), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vier Handelsminister dieser Länder haben dargestellt, wie 10 Millionen Men- schen in ihren Ländern von Subventionen zumal der USA – für ihre großen Farmer im Bereich der Baum- wolle in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar – betroffen sind, weil sie keine Chance mehr haben, wettbewerbsfä- hig ihre Produkte auf dem Weltmarkt abzusetzen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5219 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bernhardt, Otto CDU/CSU 11.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 11.09.2003 Daub, Helga FDP 11.09.2003 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * Ferner, Elke SPD 11.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 11.09.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 11.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 11.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 11.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 11.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 11.09.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 11.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 11.09.2003 M P P R S S S D D W D W W (D für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union üller (Düsseldorf), Michael SPD 11.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 11.09.2003 flug, Johannes SPD 11.09.2003* eiche, Katherina CDU/CSU 11.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.09.2003 chröder, Gerhard SPD 11.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 11.09.2003 r. Stadler, Max FDP 11.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 11.09.2003 eisheit, Matthias SPD 11.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 11.09.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 11.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 * 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
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    Rede von Rainer Brüderle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Mi-

    nister Clement, Sie haben Recht: Unsere Aufgabe ist es,
    die überfälligen tief greifenden Reformen in Deutsch-
    land umzusetzen, sie zu debattieren. Aber Sie können
    doch nicht allen Ernstes der Opposition vorwerfen, sie
    würde die Lage schlechtreden, wenn wir die Ankündi-
    gungen dieser Regierung hinterfragen.

    Es war der Bundeskanzler, der schon 1997 verkündet
    hat, man möge ihn am Abbau der Arbeitslosigkeit messen.


    (Dirk Niebel [FDP]: Jederzeit!)


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    (C (D ir tun das. Die Arbeitslosigkeit ist permanent gestieen. Sie sagen uns, der FDP, der Steuersenkungspartei, ir sollten uns zu Steuersenkungen bekennen. Das ist och ein Witz. ätten Sie die Steuern rechtzeitig vernünftig gesenkt, ätten wir nicht drei Jahre Stagnation und nicht aktuell ine Rezession. (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hätte, hätte!)


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


    ie Verantwortung für die hohe Arbeitslosigkeit trägt
    och diese Regierung, weil sie nicht richtig gehandelt,
    eine Steuern gesenkt, kein Vertrauen geschaffen und
    ein entscheidendes Signal für eine wirtschaftliche Ver-
    nderung gesetzt hat.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Staat sollte sich zurückziehen. Stattdessen haben
    ir in Deutschland einen Staatsanteil von rund
    0 Prozent, genauer gesagt: von 48,6 Prozent. Das heißt
    m Klartext: Von jedem Euro, der in diesem Land erar-
    eitet wird, fließt die Hälfte in den Staatssektor. Das ist
    iner der Gründe, weshalb wir nicht vorankommen.
    Herr Solms hat es Ihnen in dieser Haushaltsdebatte

    orgerechnet: Per saldo haben Sie keine steuerliche Ent-
    astung geschaffen, sondern zusätzliche Steuern draufge-
    nallt. Woher soll mehr Kaufkraft kommen? Wirtschaft-
    iches Handeln beruht immer auf Rechnen: Die
    enschen wissen nicht, ob sie ihren Job morgen noch
    aben oder wieder einen Job finden. Der Mittelständler
    eiß nicht, in welcher Höhe er Steuern draufgeknallt be-
    ommt und ob endlich die vielfach versprochenen Maß-
    ahmen bezüglich des Bürokratieabbaus Realität wer-
    en. Ich stimme Ihnen darin zu. Tun Sie endlich etwas!
    ehmen Sie dem deutschen Mittelstand die Handschel-
    en ab, damit er Arbeitsplätze schaffen kann! Keiner hin-
    ert Sie daran. Tun Sie das doch endlich!


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU –Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Handwerk!)


    Frau Dückert, ich komme jetzt zum Handwerk.
    Sie führen hier eine typische Ablenkungsdebatte.


    (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    eil Sie wirtschaftspolitisch total versagt haben, zieht
    rün-Rot wie immer ein neues Kaninchen aus der Ta-
    che. Es ist ein Fehler, den deutschen Handwerkssektor
    u „aldisieren“. Jawohl, es soll Reformen und Verände-
    ungen geben, die Meisterprüfung soll erleichtert und so-
    ar noch billiger gemacht werden und Quereinsteiger
    ollen hinzukommen. Aber man sollte das Handwerk
    icht zerschlagen. Nur weil es Grün-Rot nicht wählt,
    ird es von Ihnen in die Geiselhaft Ihrer unfähigen Poli-
    k genommen. Das ist die Scheinheiligkeit Ihrer Hand-
    erks- und Mittelstandspolitik.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )


    Rainer Brüderle

    Das Handwerk leidet doch nicht darunter, dass es zu

    wenig Meister und zu wenig Leute gibt, die die Qualifi-
    kation haben, sich selbstständig zu machen. Es leidet
    darunter, dass Sie zu viel abkassieren, dass Sie die Steu-
    ern erhöht haben, dass Sie dem Handwerk keinen Frei-
    raum geben und Sie nicht die notwendigen Rahmenbe-
    dingungen schaffen. Das ist die Ursache dafür, dass wir
    im Handwerk nicht das freisetzen können, was wir frei-
    setzen wollen.

    Sie drehen den Spieß um und zerschlagen die Struktu-
    ren. Wollen Sie den Mittelstand in Deutschland völlig
    platt machen? Im letzten Jahr gab es 40 000 Konkurse,
    in den ersten fünf Monaten dieses Jahres schon rund
    30 000. Grün-Rot aber beschimpft den Mittelstand, es
    gebe zu wenig Ausbildungsplätze. Hätten Sie nicht letz-
    tes Jahr 40 000 Mittelständler platt gemacht, hätten wir
    in Deutschland 40 000 Ausbildungsplätze mehr. Das ist
    die Ursache. Drehen Sie nicht einfach den Spieß um!


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Man nennt es Dialektik, wenn man in alter sozialisti-
    scher Manier versucht, durch eine Gegenthese die Reali-
    tät zu verzerren.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo ist die Liebe zur Freiheit?)


    Der Haushalt, den Sie jetzt vorlegen, ist wieder ein
    Beleg für Verunsicherung. Sie schaffen keine Klarheit.
    Sie gehen von einer Wachstumsprognose von real
    2 Prozent im nächsten Jahr aus. Das ist völlig irreal; das
    wissen auch Sie. Wichtige Risiken sind nicht erfasst. Sie
    haben bei den Arbeitsmarktausgaben die vorgesehene
    Grundsicherung nicht erfasst. Die Daten stimmen hinten
    und vorne nicht; das wissen auch Sie. Sie könnten diesen
    Haushalt eigentlich wegschmeißen. Er ist Makulatur,
    weil die Zahlenwerke hinten und vorne nicht stimmen.


    (Beifall des Abg. Dirk Niebel [FDP])

    Sie werden ihn nachbessern müssen.

    Sie sprechen von Verunsicherung. Wer verunsichert
    denn permanent die Bevölkerung?


    (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Sie!)


    Jeden Tag wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Sie
    blasen noch häufiger neue Luftballons, die keine Realität
    haben, auf, als ein hygienisch orientierter Mitteleuropäer
    seine Unterwäsche wechselt. Es ist unglaublich, welche
    Verunsicherung Sie bewirken. Die LKW-Maut ist ein
    Beispiel für eine erneute Verunsicherung breiter Teile
    der Wirtschaft.

    Beispiel Dosenpfand. Selbst Herr Clement hat es er-
    kannt und würde es am liebsten zum Teufel jagen. Nur
    damit die Grünen ihre Ideologie durchsetzen können,
    wird in Deutschland zwangsweise ein Dosenpfand ein-
    geführt – und dies in einer Art und Weise, dass man nur
    hoffen kann, dass Ihnen das die Europäische Union ver-
    bietet. Das ist wohl die letzte Hoffnung.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ganz ruhig bleiben!)


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    (C (D Beispiel Riester-Rente. Der Ansatz, die private Vororge zu stärken, ist richtig. Aber mit diesem Bürokraiemonster funktioniert das nicht. Beispiel Windkraft. Selbst das Wirtschaftsministe ium merkt, dass hier eine völlig überdrehte Förderung rfolgt. Es kann doch nicht richtig sein, dass die rentaelste Finanzanlage in Deutschland der Besitz von Aneilen an Windparks ist. Mit Windrädern werden Sie in ukunft nicht gewinnen. Bei näherem Betrachten ommt heraus, dass Sie für 1 Kilowattstunde Windkraft Kilowattstunde Atomstrom oder Kohlestrom vorhalten üssen. Schröder schickt seinen Lieblingsgewerkschafer Schmoldt vor, um das richtige Klima dafür zu schafen, dass die Kernenergie in Deutschland wieder hoffäig gemacht werden kann. Machen Sie es doch gleich ichtig! Was ich völlig vermisse, ist ein durchdachtes nergiekonzept der Bundesregierung. Dennoch werden die ganzen Inszenierungen – hier ind ja die Theaterkulissenschieber par excellence am erk – als Jahrhundertreform verkauft: Jahrhundertre orm Windkraft, Jahrhundertreform LKW-Maut, Jahrundertreform Riester-Rente, jetzt die Jahrhundertreorm Arbeitsmarkt. Diese ist für jeden Arbeitslosen in eutschland eine ernsthafte Bedrohung. Machen Sie die inge doch endlich richtig! Jedes Element des Hartz-Konzeptes wird als Wunderaffe verkauft, aber dann wird doch nichts umgesetzt. uss in Deutschland denn wirklich erst ein Massenblatt it „Florida-Rolf“ und „Viagra-Karl“ Fehlentwicklunen in der deutschen Sozialgesetzgebung deutlich mahen, damit auch die Frau Ministerin erkennt, dass etwas eändert werden muss? Warum machen Sie es nicht diekt richtig? Die Realität ist, dass wir uns bestimmte inge nicht mehr erlauben können. Sie müssen bei den Hartz-Reformen die Anreize ver tärken. Wenn jemand voll arbeitsfähig ist, hat er gegenber der Gesellschaft auch eine Bringschuld und darf icht darauf warten, dass er von der Solidargemeinschaft nterstützt wird. Das soll natürlich geschehen, aber enn er erwerbsfähig ist, muss er seinen Beitrag leisten. enn das auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht möglich ist, ann soll er bei der Stadtbibliothek die Bücher sortieren der die öffentlichen Gärten in Ordnung halten. Jedenalls kann sozialpolitisch nicht durchgehalten werden, ass diejenigen, die erwerbsfähig sind, nicht zur Arbeit erangezogen werden. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


    (Dirk Niebel [FDP]: Hartzer Käse!)


    Zum Thema Ausbildungsplätze; ich habe es schon
    ngesprochen. Es bedrückt uns alle, dass es hier einen
    ngpass gibt. Aber die Ursache liegt doch im Kern da-
    in, dass die Wirtschaft nach drei Jahren der Stagnation
    nd Rezession nicht in Gang kommt. Wollen Sie von
    etrieben, die keine Umsätze machen, ernsthaft erwar-
    en, dass sie auch noch über Bedarf ausbilden? Dennoch
    roht Herr Müntefering, ein Männerfreund von Herrn






    (A) )



    (B) )


    Rainer Brüderle

    Clement, mit der Ausbildungsplatzabgabe. Das ist exakt
    das falsche Signal; denn damit locken Sie diejenigen, die
    bisher nicht ausgebildet haben, mit Prämien und die Be-
    triebe, die bisher, vielleicht sogar über Bedarf, ausgebil-
    det haben, sind jetzt die Dummen, weil sie auf die Rege-
    lungen des Staates vertraut haben.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie verdrehen alles!)


    Die Folge ist, dass im nächsten Jahr noch weniger Be-
    triebe ausbilden werden, weil sie lieber warten werden,
    bis sie eine Prämie von Grün-Rot mitnehmen können,
    weil sie schließlich nicht blöd sind.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Übrigens haben Sie eine Prämie vorgeschlagen! Herr Niebel war der Vorreiter dafür!)


    Damit verunsichern Sie die Betriebe also nur und
    schaffen auch keine Lösung. Wie will Herr Clement auf
    seiner Bustour, wie er sie in NRW unternommen hat
    – das ist ja lobenswert, ich finde das gut –, Betriebe
    überzeugen, mehr auszubilden, wenn all die Faktoren,
    die bei einer betrieblichen Entscheidung eine Rolle spie-
    len, unsicher sind? Schaffen Sie doch die Klarheit, von
    der Sie sprechen! Machen Sie nicht das Gegenteil, in-
    dem Sie Menschen verunsichern!


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wann haben Sie denn dafür gesorgt? 29 Jahre waren Sie an der Regierung!)


    Sie sprechen von einem großen Erfolg beim Thema
    Ladenschluss. Seit Jahrzehnten fordern wir, das Laden-
    schlussgesetz zu ändern. Nun haben Sie die Öffnungs-
    zeiten um vier Stunden verlängert. Warum geben Sie sie
    nicht richtig frei? Warum haben Sie nicht den Mut, zu
    erlauben, dass jeder die Öffnungszeiten an den Werkta-
    gen selbst bestimmen kann?


    (Beifall bei der FDP – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 29 Jahre FDP!)


    Nun sind es nur vier Stunden. Der Erfolg zeigt aber, dass
    eine Liberalisierung Fortschritte bringt. Damals wurden
    wir noch von der linken Seite des Hauses wegen unserer
    Vorschläge zum Ladenschluss beschimpft, wir würden
    nur „Unfug“ vorschlagen.

    Das Kernproblem sind die festgefahrenen Strukturen,
    zum Beispiel bei dem Tarifkartell.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie denn in 29 Jahren gemacht?)


    Weshalb geben Sie den Mitarbeitern in den Betrieben
    nicht mehr Entscheidungsrechte? Wenn 75 Prozent der
    Mitarbeiter die Regelungen selbst in die Hand nehmen
    wollen, ist das mehr als eine verfassungsändernde Mehr-
    heit.


    (Beifall bei der FDP)

    Sie haben das Desaster bei der IG Metall erlebt, die

    voll an die Wand gefahren ist. Wir haben in einer Ak-

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    (C (D uellen Stunde im Bundestag genau das vorhergesagt, as dann im Osten auch eingetreten ist. Wir haben geagt, dass ein Streik genau das Falsche ist. Ein einziger ozialdemokrat, nämlich Dr. Wend, hatte damals den ut, Zweifel auszusprechen. Alle anderen haben die Pe ers’ und Bsirskes, diese Stalinisten der Wirtschaftspoliik, die die Realität noch nicht erkannt haben, (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    ier mit bebender Stimme verteidigt. Die Gewerkschaf-
    en können es einfach nicht und die Menschen laufen ih-
    en davon; jährlich treten 500 000 Mitglieder aus den
    GB-Gewerkschaften aus, weil sie merken, dass diese
    ie Realitäten nicht erkannt haben.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Projekt 18“ sage ich da nur!)


    Die IG Metall hat sich bis auf die Knochen blamiert.
    as muss denn noch passieren, bis es dort zur Erleuch-

    ung kommt? Gebt doch den betroffenen Mitarbeitern
    in Stück Freiheit! Lasst sie doch wenigstens selbst ent-
    cheiden! Wenn 75 Prozent der Belegschaft in geheimer
    bstimmung eigene Regelungen schaffen wollen, dann
    üssen sie das Recht dazu haben. Sie wissen genauso
    ut wie ich, dass im Osten Deutschlands zwei Drittel al-
    er Arbeitsplätze außerhalb des geltenden Tarifvertrags-
    echts existieren. Genau genommen sind die alle rechts-
    idrig, aber keine Gewerkschaft und auch kein
    ozialdemokrat greift dies an, weil es politisch unsinnig
    st; denn sie wissen genau: Wer an diesen rechtswidrigen
    ustand in Ostdeutschland herangeht, verdoppelt oder
    erdreifacht die Arbeitslosigkeit.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU])


    Seien Sie doch endlich bereit zu lernen! Wenn die Be-
    riebe nur so zurande kommen, dann geben Sie den Be-
    rieben doch den Spielraum. Sie kennen die Fälle von
    iessmann und VW, wo alles verkrampft ist und man
    icht zu Änderungen bereit ist, obwohl die Betriebsräte
    ort einstimmig dafür sind und auch die Unternehmens-
    eitung mitmacht. Da hat die IG Metall blockiert. Das
    ann so nicht weitergehen. Darin liegen die Ursachen
    er Zementierung in Deutschland. Jetzt den deutschen
    andwerksmeister an den Pranger zu stellen, obwohl Sie
    nfähig sind, eine berechenbare, überschaubare Politik
    u machen und die Arbeitslosigkeit abzubauen, das ist
    cheinheilig. Sie sollten dankbar dafür sein, dass in die-
    em Sektor noch ein Stück Stabilität vorhanden ist.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich möchte nicht, dass wir am Schluss nur noch Groß-

    onzerne in Deutschland haben, wie Eon/Ruhrgas, die
    inen Marktanteil von 85 Prozent haben. Herr Müller,
    er Vorgänger von Herrn Clement, hat im Rahmen der
    teinkohlesubventionierung jahrelang Milliarden dort-
    in getragen. Anschließend ist er dann mit Sondergeneh-
    igung und gegen das Kartellamt und die Monopolkom-
    ission Vorstandsvorsitzender in dem Unternehmen
    eworden, und die Subvention auf europäischer Ebene
    ird verlängert. Das ist die Kumpelschaft zwischen den






    (A) )



    (B)


    Rainer Brüderle

    Kohlekumpels. Herr Clement steht bei Herrn Müller
    noch mit 1,4 Milliarden Euro in der Kreide; denn sie ge-
    währen der Bundesregierung Kredite, weil sie die Sub-
    vention nicht zahlen kann. Das ist die Verfilzung in
    Deutschland. Hören Sie doch mit dem Quatsch auf!


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Lenken Sie nicht mit Verweisen auf das Handwerk
    und den Mittelstand ab! Tun Sie nicht so, als ob dort die
    Problemlösung läge; sie liegt darin, dass sich der Staat
    endlich zurückzieht, dass endlich wirklich Steuern ge-
    senkt werden, dass wirklich Bürokratie abgebaut wird
    und wirklich Sozialreformen umgesetzt werden. Hören
    Sie mit der Theaterinszenierung auf!

    Alle Umfragen zeigen, dass heute niemand glaubt,
    dass es ihm durch Ihre Steuerreform besser gehen wird
    Kaum jemand glaubt, dass es Berechenbarkeit gibt.
    90 Prozent sind verunsichert. Es nimmt eine staatspoliti-
    sche Dimension an, wenn heute 60 Prozent sagen, sie
    trauten allen Parteien nichts mehr zu. Die Ursache dafür
    ist das Nichthandeln und dass sie keine seriöse Politik
    machen. Sie aber stellen sich hierhin und sagen, die Op-
    position sei schuld daran, dass die Lage schlecht ist, weil
    sie Fragen stellt, und fordern uns auf, dass wir uns zur
    Steuersenkung bekennen. Dabei sind Sie doch die Steu-
    ersenkungsverweigerer. Sie weigern sich, Arbeitsplätze
    zu schaffen. Sie tun das, was in Deutschland notwendig
    ist, genau nicht.


    (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben die Steuern angehoben!)


    Der Bundeskanzler hat noch bei der Bundestagswahl
    1998 den demographischen Faktor als soziale Sauerei
    bezeichnet. Gestern hatte er den Mut, zu bekennen, dass
    die Abschaffung des demographischen Faktors ein Feh-
    ler war. Herr Bundeskanzler, haben Sie den Mut, auch
    die anderen zahlreichen Fehler einzugestehen! Eine
    Stunde der Wahrheit ist der Ausgangspunkt für eine
    neue, bessere Politik.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile dem Kollegen Ludwig Stiegler, SPD-Frak-

tion, das Wort.

(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ludwig Stiegler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Durch das

    schon traditionelle Gezeter von Herrn Brüderle haben
    wir jetzt zur Kenntnis genommen, dass er darunter lei-
    det, dass die Serie der FDP-Wirtschaftsminister in
    Deutschland vergessen ist und weniger zur Entwicklung
    des Landes beigetragen hat als Wolfgang Clement in sei-
    nem ersten Amtsjahr.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Heiterkeit bei der CDU/ CSU)


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    (C (D as ist die Situation. Das waren doch die Wirtschaftsinister, die zu der Frage Anlass gaben: Wann kommt enn endlich einmal ein Fachmann? – Da sitzt er. Das ist ie Situation. Herr Brüderle und auch Herr Laumann, wir haben eute 500 000 Erwerbstätige mehr als am Ende der Ära ohl, Rexrodt und wie sie alle geheißen haben. Nehmen ie auch das bitte zur Kenntnis. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie leben nach wie vor von der Unkerei. Sie suhlen
    ich bei Ihren Reden im Morast. Ich sage Ihnen: Sie wer-
    en als Moorleiche enden.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

    ie werden wirklich konserviert in die Geschichte einge-
    en. Schauen Sie, vor einem Jahr haben Sie den Weltun-
    ergang gepredigt. Aber die Leute wollten die Hoffnung
    ählen. Sie haben uns gewählt.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Schauen Sie sich doch an, wie Sie noch vor einem Jahr
    agestanden haben. Dann waren Sie so klein mit Hut. In
    ahrheit haben Sie bis heute nicht verwunden, dass die
    enschen nicht Ihnen, sondern uns und Gerhard
    chröder vertraut haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    as ist doch die blanke Wahrheit. So machen Sie weiter
    nd weiter und predigen den Untergang. Ich sage Ihnen
    ber: Die Zukunft gehört den Hoffenden und nicht den
    erzweifelten.


    (Beifall bei der SPD – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Da hilft nur noch beten!)


    Gestern hat sogar Herr Hundt, der weiß Gott kein För-
    erer der rot-grünen Koalition ist, gesagt: Die Zeichen
    es Aufschwungs mehren sich. – Er hat Sie, seine
    chwarzen Brüder und Schwestern, aufgefordert, den
    ufschwung nicht zu zerreden, sondern aus den Zeichen
    es Aufschwungs wirklich einen Aufschwung zu ma-
    hen. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen Hoffnung zu
    eben. Wir sollten der Europäischen Zentralbank mit ih-
    en positiven Prognosen folgen, die steigenden Produk-
    ionszahlen beachten, die nach oben korrigierten Vorher-
    agen der Institute ernst nehmen und dafür sorgen, dass
    onsum und Investitionen steigen. Wir müssen außer-
    em zur Kenntnis nehmen, dass die Bullen an der Börse
    us dem Stall sind und die Bären vertreiben. Das sollten
    ie bitte zur Kenntnis nehmen, auch wenn Sie sich lieber
    n Weltuntergangsstimmung suhlen wollen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wir sehen uns in ein paar Monaten wieder!)


    Unsere Aufgabe ist es, die Hoffnung zu verstärken.
    einer von uns hat das Recht, schon heute das Jahr 2004
    bzuschreiben, nach dem Motto: Diese faule Bande sagt,
    s wird ja doch nichts; also bleiben wir im Bett liegen. –
    ch sage: Raus aus den Federn und ran an die Arbeit,
    )






    (A) )



    (B) )


    Ludwig Stiegler

    damit das Wachstum kommt! Das ist die Aufgabe, vor
    der wir stehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Ihr habt lange geschlafen! – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Manche bleiben besser im Bett!)


    – Sie auf jeden Fall. Jeder Tag, an dem Sie aufstehen, ist
    ein verlorener Tag.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

    Diese Hoffnung ist auch makroökonomisch begrün-

    det. Die Zinsen sind historisch niedrig. Die Investitions-
    voraussetzungen sind also besser denn je, auch wenn die
    Banken wegen ihrer eigenen Krise die Zinssenkungen
    nur zögerlich weitergeben. Ich muss schon fragen: Wer
    hat denn die Börsenblase, eine der größten Belastungen
    unserer Wirtschaft, zu verantworten? War das die rot-
    grüne Koalition?


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Selbstverständlich!)


    Es waren Ihre Freunde in den Großbanken und die be-
    rühmten Investmentbanker, die Ihre Lieblinge waren und
    die Sie angebetet haben. Sie waren für die Börsenblase
    verantwortlich und wollen nun uns die Schuld in die
    Schuhe schieben. Sie sollten sich anstrengen und ihren
    Saustall selber ausmisten.


    (Beifall bei der SPD)

    Wie gesagt: Wir haben historisch niedrige Zinsen.

    Wir ermuntern die Europäische Zentralbank, diesen Weg
    weiterzugehen.

    Wir haben einen Investitionshaushalt wie schon lange
    nicht mehr. Er ist höher als zu Ihrer Zeit.


    (Lachen des Abg. Dietrich Austermann [CDU/ CSU])


    Der Verkehrsetat ist größer als in früheren Zeiten.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Es ist nicht zu fassen!)

    Ihre Häme angesichts der großen Schwierigkeiten
    zweier großer deutscher Unternehmen in Sachen LKW-
    Maut ist doch absurd. Lasst uns den Unternehmen hel-
    fen, der gestellten Aufgabe gerecht zu werden, statt diese
    tolle Investition, die ein Welterfolg werden soll, kaputt-
    zureden, nur weil ein paar Stolpersteine aufgetaucht
    sind! Wir müssen dieses Projekt zu einem Erfolg führen
    und dürfen nicht unken, schreien oder jammern.


    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Warum schreien Sie so? – Max Straubinger [CDU/CSU]: Wenn einer schreit, dann ist es der Stiegler!)


    Brüderle und andere haben von der Steuerpolitik ge-
    redet. Es ist wirklich unglaublich: Während der Kohl-
    Zeit haben Sie für einen Spitzensteuersatz für Investoren
    in Höhe von 53 Prozent gesorgt, aber nun regen Sie sich
    über den von uns beschlossenen Satz in Höhe von 42

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    (C (D rozent auf. Angesichts Ihrer Gedächtnislücke muss ich agen: Schämen Sie sich, Herr Brüderle! (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    enn Sie es geschafft hätten, die Gewerbesteuer mit der
    inkommensteuer verrechenbar zu machen, dann hätten
    ie Feste gefeiert. Im Vergleich dazu wäre der Tanz ums
    oldene Kalb im Alten Testament nur ein kleiner Event
    ewesen.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    ber das wird verdrängt. Wir haben mit unserer Steuer-
    olitik mehr getan als Sie in den 16 Jahren von Schwarz-
    iberal. Wir brauchen uns nicht zu verstecken; denn wir
    aben Reformen auf den Weg gebracht.

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Verweigert ha ben Sie sich! Sie sind doch die Blockierer!)

    Wir haben auch eine Antwort auf die Wachstums-

    chwäche, eines der zentralen Probleme.

    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Die würden wir gerne hören!)

    er mit Mittelständlern redet, weiß, Herr Schauerte,
    ass sie zurzeit enorme Probleme haben, von den Ban-
    en die gewünschten Kredite zu bekommen.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Genau! Was haben Sie getan?)


    as wissen wir alle. Die Bilanzen der mittelständischen
    nternehmen sind von ihren Steuerberatern zwar steuer-
    ich optimal gestaltet worden. Aber die Eigenkapital-
    usstattung der Unternehmen ist sträflich vernachläs-
    igt worden. Darum haben sie heute ein Rating, das Gott
    rbarme. Da müssen wir ansetzen. Wir müssen die Ei-
    enkapitalausstattung der Mittelständler mit unserer
    teuerpolitik – 25 Prozent Körperschaftsteuer, Rückla-
    en auch für Personengesellschaften und für Investitio-
    en – wieder verbessern.


    (Max Straubinger [CDU/CSU]: Weil Sie die Eigenkapitalbildung die ganze Zeit behindert haben!)


    Sie haben früher die Haltung gefördert, dass derjenige
    in Held ist, der den Staat um Steuern bescheißt und des-
    alb kein Eigenkapital ausweist. Wir unterstützen dieje-
    igen, die als ordentliche Kaufleute ihr Unternehmen
    it Eigenkapital ausstatten und der Gemeinde und dem
    taat das geben, was ihres ist. Man betrügt einen stillen
    esellschafter wie den Staat, der die Infrastruktur vor-
    ält, nicht. Solch ein Vorgehen haben Sie lange Zeit ge-
    ördert und geduldet. Sie haben die Leute ja sogar er-
    untert, ihr Geld ins Ausland zu geben. Diese barmen
    nd bitten jetzt, dass ihnen Hans Eichel den Weg zurück
    n die Steuerehrlichkeit weist, was wir gnädigerweise
    un, weil wir einen Vorteil davon haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Ludwig Stiegler

    Meine Damen und Herren, Sie jammern über die

    Kreditfinanzierung. Jeder Euro Kredit ist mit 8 Cent an
    Eigenkapital zu unterlegen. Stellen Sie sich angesichts
    dieser Tatsache einmal vor, wie Meister Stoiber durch
    seine Kirch-Kredite die Eigenkapitalausstattung der
    Hypo-Vereinsbank und der Bayerischen Landesbank rui-
    niert hat. Das war mehr, als an die mittelständischen Be-
    triebe gegeben worden ist. Die Hypo-Vereinsbank hat
    auch ein Problem beim Mittelstand, aber das Kirch-Pro-
    blem lastet mehr auf der Bilanz und der Eigenkapitalaus-
    stattung als alles andere. Das ist die Staatskunst von
    Herrn Stoiber, der auf Kosten anderer seine Medienlieb-
    linge gefördert hat.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Max Straubinger [CDU/ CSU]: Und Nordrhein-Westfalen?)


    Wir adressieren das Problem. Durch verbriefte Si-
    cherheiten haben wir dafür gesorgt, dass die Banken in
    Zusammenarbeit mit der KfW ihre Bilanzen wieder so
    strukturieren können, dass sie ausleihfähig werden. Das
    war eine gewaltige Aufgabe, für deren Lösung ich Hans
    Eichel ganz herzlich danke. Es geht nicht um Bad Loans,
    sondern um ganz normale Kredite. Ich lade gerade auch
    die kleinen Genossenschaftsbanken und die Sparkassen
    ein, daran mitzuwirken.

    Ich danke der KfW-Mittelstandsbank für ihre ge-
    waltige Anstrengung bei der Förderung des Mittelstan-
    des. Auf sie ist wirklich Verlass, sie ist auf vielen Fel-
    dern aktiv. Mit der Zusammenführung von KfW und
    DtA zur KfW-Mittelstandsbank steht uns ein Instrument
    zur Verfügung, um Kapital und Kredite für Unternehmer
    bereitzustellen.

    Meine Damen und Herren, Sie haben über Nachrang-
    kapital immer nur gelästert. In den ersten acht Monaten
    dieses Jahres sind 690 Millionen Euro an Nachrangkapi-
    tal vergeben worden. Das ist also alles andere als ein
    Flop. Von den anderen Programmen für die Bauwirt-
    schaft und die Kommunen brauche ich gar nicht zu re-
    den. In diesem Rahmen werden 35 Milliarden Euro mo-
    bilisiert. Das entspricht 275 000 Arbeitsplätzen. Sie
    haben immer gesagt, das bringe nichts, aber von Mitte
    April bis Ende August gab es 31 700 Zusagen, die ein
    Volumen von rund 3 Milliarden Euro umfassen. Das ist
    konkrete Politik für den Mittelstand und kein Unter-
    gangsgerede.


    (Beifall bei der SPD)