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ID1506000700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/60 Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen grundlagen (Existenzgrundlagengesetz – EGG) (Drucksache 15/1523) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundge- setzes (Einfügung eines Art. 106 b) (Drucksache 15/1527) . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: 5102 B 5102 C 5103 A 5103 A Deutscher B Stenografisch 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Gedenken an die Opfer der Anschläge am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten von Amerika . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken zum Tode der schwedischen Außen- ministerin Anna Lindh . . . . . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin) als stellvertretendes Mitglied des Stiftungsrates der Kulturstiftung des Bundes Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines in Z 5101 A 5109 D 5105 B 5101 B 5102 A der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Dritten Gesetzes für mo- undestag er Bericht ung 11. September 2003 t : derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1515) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Vierten Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Drucksache 15/1516) . . . . . . . . . . . . . Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Existenz- 5102 C 5102 D Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 und der Fraktion der FDP: Arbeitslosen- hilfe und Sozialhilfe zu einem beschäfti- gungsfördernden kommunalen Sozial- geld zusammenführen (Drucksache 15/1531) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . K E D B D C A D H A E F D N W E J D A B F D A H D U E B B D 5103 B 5103 C 5106 A 5110 A 5113 B 5116 B 5119 B 5121 C 5123 D 5124 B 5126 C 5127 C 5129 A 5129 D 5131 B 5132 C 5135 B 5138 B 5140 C 5143 C 5145 D 5147 C 5149 B 5151 C 5153 B 5155 B 5156 A 5157 C 5158 A Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . laus-Peter Willsch CDU/CSU . . . . . . . . . . inzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen r. h. c. Manfred Stolpe, undesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lbert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . nnette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . duard Oswald CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . olfgang Spanier SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . inzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . r. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . strid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . lbrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . orst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . oris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . lrich Kelber SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inzelplan 07 Bundesministerium der Justiz rigitte Zypries, Bundesministerin MJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 5159 C 5162 D 5164 C 5167 B 5169 D 5171 D 5173 D 5175 D 5178 C 5179 D 5182 A 5183 B 5184 C 5186 C 5189 A 5190 D 5193 A 5194 C 5194 D 5197 A 5199 A 5201 A 5203 B 5205 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 III Jerzy Montag BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ingo Wellenreuther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5208 D 5210 A 5211 A 5212 C 5215 B 5216 B 5218 C 5218 D 5219 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5101 (A) ) (B) ) 60. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigung 59. Sitzung, Seite 5085 (A), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vier Handelsminister dieser Länder haben dargestellt, wie 10 Millionen Men- schen in ihren Ländern von Subventionen zumal der USA – für ihre großen Farmer im Bereich der Baum- wolle in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar – betroffen sind, weil sie keine Chance mehr haben, wettbewerbsfä- hig ihre Produkte auf dem Weltmarkt abzusetzen.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 60. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 5219 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bernhardt, Otto CDU/CSU 11.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 11.09.2003 Daub, Helga FDP 11.09.2003 Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 11.09.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * Ferner, Elke SPD 11.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 11.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 11.09.2003 Goldmann, Hans-Michael FDP 11.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 11.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 11.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 11.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 11.09.2003 Lensing, Werner CDU/CSU 11.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 11.09.2003 M P P R S S S D D W D W W (D für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union üller (Düsseldorf), Michael SPD 11.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 11.09.2003 flug, Johannes SPD 11.09.2003* eiche, Katherina CDU/CSU 11.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 11.09.2003 chröder, Gerhard SPD 11.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 11.09.2003 r. Stadler, Max FDP 11.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 11.09.2003 eisheit, Matthias SPD 11.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 11.09.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 11.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11.09.2003 * 60. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 11. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thea Dückert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

    gen! Herr Laumann, ich war enttäuscht.

    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Zu Recht!)


    Ich habe im Ausschuss immer wieder erlebt, dass Sie
    viele fundierte, praktische Kenntnisse über den Arbeits-
    markt haben. Sie haben hier Ihre Vorstellungen auf zwei
    Punkte reduziert – Sie haben zum Schluss eine Zusam-
    menfassung vorgenommen –: Niedriglohnsektor und die
    Frage „Wer hat in den Jobcentern den Hut auf?“. Das hat
    mit einem Konzept, das sich mit der schwierigen Situa-

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    (C (D ion auf dem Arbeitsmarkt auseinander setzt nun wirkich nur entfernt zu tun. Gleichzeitig haben Sie hier beklagt – das war der roße Auftakt Ihrer Rede –, dass der Minister Prognosen orrigieren musste; das ist mein zweiter Hauptkritikunkt. Dazu kann ich nur sagen: Eine Konstante der letzen zwei Jahre war, dass alle Wissenschaftler und alle irtschaftswissenschaftlichen Institute ihren aktuellen rognosen immer eine Korrektur der alten voranstellen ussten. Das ist das Ergebnis der nicht prognostizierten chwierigen stagnativen Phase, die wir hatten. Herr aumann, nach Ihrer Rede kann ich nur sagen: Wir brauhen mehr Blaumänner und weniger Laumänner, wenn s um Arbeitsmarktpolitik geht. (Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Primitiver gehts nicht mehr!)


    Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist eine der zen-
    ralen Gerechtigkeitsfragen, mit denen wir uns im Mo-
    ent auseinander setzen müssen. Es ist eine bittere Situ-
    tion für die Jugendlichen, immer noch unsicher darüber
    u sein, ob sie überhaupt eine Ausbildungsstelle finden.
    s ist eine bittere Situation für junge Frauen, die gut
    ualifiziert sind, dass sie nicht arbeiten können, weil sie
    eine Kinderbetreuung finden. Es ist eine bittere Situa-
    ion, wenn Menschen in Betrieben arbeiten müssen, in
    enen niemand über 50 Jahre eingestellt wird. Es ist eine
    ittere Situation für alle Arbeitslosen in diesem Land,
    ass wir eine durchschnittliche Dauerarbeitslosigkeit
    on 32 Wochen haben, die weit über dem europäischen
    urchschnitt liegt.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Nach fünf Jahren Ihrer Regierung!)


    as hat sich über die letzten Jahrzehnte Jahr für Jahr so
    ufgebaut.
    Weil das so ist, ist es richtig, den Abbau der Arbeits-

    osigkeit in das Zentrum der Politik zu stellen, vor allem
    en Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit und den Abbau
    er Schwarzarbeit.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das konnten Sie fünf Jahre tun!)


    as ist die zentrale Frage, sozusagen das Zentrum der
    genda 2010. Ihr Ziel ist es, die Investitionen in Arbeit
    oranzubringen.
    Wenn wir uns die Details dazu ansehen, dann müssen
    ir erkennen, dass all die schwierigen Veränderungen
    m Arbeitsmarkt, die wir eingeleitet haben – seien es
    eue Instrumente wie Personal-Service-Agenturen oder
    ine bessere Betreuung –, nur greifen können, wenn es
    ns gelingt, aus der stagnativen Phase heraus- und in
    ine Wachstumsphase hineinzukommen. Ohne wirt-
    chaftlichen Aufschwung wird es keine neuen Arbeits-
    lätze oder erfolgreiche neue Instrumente in der Arbeits-
    arktpolitik geben können. Wir brauchen für neue
    rbeitsplätze – das ist ganz klar – Wachstum.






    (A) )



    (B) )


    Dr. Thea Dückert

    Deswegen verstehe ich die ständige Polemik dazu, ob

    zum Beispiel die Personal-Service-Agenturen funktio-
    nieren oder nicht, überhaupt nicht. Im Moment sind wir
    gar nicht in einer Situation, in der Zeitarbeit oder irgend-
    etwas anderes zur Integration auf dem Arbeitsmarkt boo-
    men kann.

    Wir müssen den Aufschwung in Gang bringen. Des-
    wegen müssen wir die Steuerreform vorziehen. Herr
    Laumann, Sie können darüber reden, wer in den Jobcen-
    tern den Hut aufhat, aber Sie wissen ganz genau, dass es
    letztlich darum geht, die vorgezogene Steuerreform auch
    zu einem konjunkturellen Erfolg zu machen, damit die
    Jobcenter zukünftig auch wirklich vermitteln können. Es
    geht darum, dass Sie im Bundesrat zum Beispiel den
    Subventionsabbau unterstützen. Das wäre für die
    Finanzierung der Steuerreform erforderlich und würde
    dazu beitragen, die Neuverschuldung möglichst gering
    zu halten. Da sind Sie in der Pflicht. Es ist eine arbeits-
    marktpolitische Aufgabe auch für Sie, die Unterstützung
    dafür im Bundesrat zu organisieren.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Diagnose ist einfach, aber bedrückend: Über die
    letzten Jahrzehnte, etwa über die letzten 30 Jahre, haben
    wir von Krise zu Krise eine zunehmende Sockelarbeits-
    losigkeit zu verzeichnen gehabt. Aus jeder Krise sind
    wir mit immer höherer Arbeitslosigkeit herausgekom-
    men. Dieser Trend, der schon über Jahrzehnte geht, muss
    durchbrochen werden.

    Wir haben am Arbeitsmarkt Strukturprobleme, nicht
    nur konjunkturelle Probleme. Die Reformen müssen die
    Strukturprobleme angehen. Deswegen ist eine zentrale
    Aufgabe der Agenda 2010: die Lohnnebenkosten sen-
    ken, Strukturreformen in den sozialen Sicherungssyste-
    men verwirklichen. Wir müssen die Spirale von höheren
    Lohnnebenkosten, mehr Arbeitslosigkeit, wieder höhe-
    ren Sozialversicherungsbeiträgen usw. durchbrechen.

    Wir müssen die Beschäftigungsschwelle generell
    senken. Selbst ein Wachstum von 2 Prozent kann nicht
    zu mehr Beschäftigung führen, wenn die Beschäfti-
    gungsschwelle weiterhin bei 2 Prozent Wachstum und in
    den neuen Bundesländern sogar bei 3 Prozent Wachstum
    liegt.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Donnerwetter! Welche Erkenntnis!)


    Also müssen wir entbürokratisieren. Also müssen wir
    auch die Handwerksordnung entrümpeln. Herr
    Laumann, lassen Sie mich dazu ein Wort sagen: Vor
    dem Hintergrund der Jugendarbeitslosigkeit, der Schwie-
    rigkeiten der Jugendlichen, Ausbildungsplätze zu fin-
    den, und vor dem Hintergrund dessen, dass der alte
    Zopf Handwerksordnung – das ist ja noch aus dem Mit-
    telalter –


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    dazu führt, dass neue Betriebe, die einfache Tätigkeiten
    anbieten, nicht gegründet werden können, finde ich es
    wirklich bemerkenswert, wie es Ihnen gelingt, beides ge-
    geneinander auszuspielen. So sagen Sie, man dürfe die

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    (C (D andwerksordnung nicht verändern, weil dann die Ausildungsbereitschaft des Handwerks sinke. (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Nachhaltigste Wirtschaftsform, die es gibt!)


    Wir wissen, dass das Handwerk und die kleinen Be-
    riebe viel ausbilden und die Stütze des Ausbildungs-
    arktes sind. Trotzdem muss mit der Verkrustung und
    erbürokratisierung des Arbeitsmarktes, die Sie gepflegt
    aben – so waren zum Beispiel Existenzgründungen in
    iesem Bereich nur sehr schwer möglich –, Schluss ge-
    acht werden.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Nennen Sie doch einmal eine Verkrustung! – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sie sind ideologisch verkrustet!)


    Sie sind ideologisch verkrustet. Da haben Sie Recht.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ich will es Ihnen mit einem anderen Beispiel belegen.
    m die Schwelle für Beschäftigung zu senken, braucht
    an zum Beispiel auch mehr betriebliche Bündnisse
    ür Arbeit.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Wer verhindert sie?)


    Sie fragen, wer sie verhindere. Ich will Ihnen einmal
    agen, was Sie machen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sagen Sie doch lieber einmal, was Sie machen wollen!)


    ir brauchen betriebliche Bündnisse für Arbeit. Das
    önnen wir zum Beispiel über mehr Öffnungsklauseln in
    en Flächentarifverträgen, die wir unbedingt brauchen,
    egeln. Sie aber nutzen die schwierige Arbeitsmarkt-
    ituation aus, um in Form von trojanischen Pferden den
    lächentarifvertrag auszuhebeln.


    (Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Harte Unterstellung!)


    as wollten Sie ja schon immer. So sieht Ihre Arbeits-
    arktpolitik aus.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Was wollen Sie damit aufzeigen?)


    Wir müssen, um neue Beschäftigung zu schaffen, auf
    llen Ebenen Reformen durchführen. Es handelt sich ge-
    ade bei den anstehenden arbeitsmarktpolitischen Refor-
    en um eine Operation auf hoher See. Da wird es übri-
    ens auch große Übergangsprobleme geben, aber wir
    üssen das tun.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: „Wir müssen, wir müssen“ – sagen Sie, was Sie tun! – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sie müssen seit fünf Jahren! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie stellen doch die Regierung!)


    Ich sage Ihnen, was wir tun. Aber Sie müssen bei dem,
    as wir tun, mitmachen. Wir werden jetzt einen ganz






    (A) )



    (B) )


    Dr. Thea Dückert

    zentralen Schritt machen, den zu gehen Sie schon seit
    langem fordern, aber wozu Sie nie den Mut hatten, näm-
    lich die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und
    Sozialhilfe. Hierbei handelt es sich um einen Paradig-
    menwechsel in der Politik: weg vom Ausgrenzen, hin
    zum Integrieren.

    Die Arbeitslosenpolitik der vergangenen Jahrzehnte
    hat dazu geführt, dass zum Beispiel arbeitslose Sozial-
    hilfeempfänger von den Maßnahmen der aktiven Ar-
    beitsmarktpolitik ausgegrenzt wurden. Wir hatten drei
    Klassen von Arbeitslosen. Die Sozialhilfeempfängerin-
    nen und -empfänger hatten keinen Zugang zu den Mit-
    teln der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Stattdessen muss-
    ten sie ihre Zeit für demütigende Gänge nutzen, zum
    Beispiel wenn ihr Kind einen Schulausflug machen
    wollte. Wir regeln das jetzt anders.


    (Dirk Niebel [FDP]: Warum haben Sie unseren Vorschlag 2002 denn abgelehnt?)


    Wir werden durch die Zusammenlegung von Arbeits-
    losen- und Sozialhilfe eine Hilfe aus einer Hand einfüh-
    ren. Wir werden die Leistungen pauschalisieren und An-
    laufstellen für alle Arbeitslosen einführen, nämlich die
    Jobcenter; darauf komme ich noch zu sprechen. Wir
    werden hier eine Regelung schaffen, wonach alle, die
    mehr als drei Stunden arbeiten können, die also nicht zu
    jung, nicht zu alt und nicht zu krank sind, eine Leistung
    aus einer Hand bekommen, und zwar pauschaliert nach
    klaren Vorgaben.

    An der Stelle muss ich noch hinzufügen: Wir wollen,
    dass die klare Regelung auch bezüglich des Rentenrechts
    so umgesetzt wird und nicht per Verordnungsermächti-
    gungen andere Kriterien wie Arbeitsmarktnähe einge-
    führt werden können.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Es geht bei dieser Reform um unheimlich viel: um

    eine neue Denke, um gleichzeitiges Fördern und For-
    dern. Gerade das steht insbesondere hinter dem Vorha-
    ben der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozial-
    hilfe.

    Wie sieht Ihre Antwort darauf aus? Herr Laumann,
    Sie haben ja eben noch einmal vorgetragen, was uns die
    Opposition anbietet. Sie schlägt verschiedene Modelle
    vor: Hessen sagt etwas, Niedersachsen sagt etwas, Ba-
    den-Württemberg sagt etwas und Stoiber meint nun,
    durch Lockerungen beim Datenschutz Sozialhilfebetrü-
    ger aufspüren zu können und damit ein Mittel gegen die
    Arbeitslosigkeit in der Hand zu haben. Das ist lächerlich.

    Diese verschiedenen Vorschläge, die von Ihrer Seite
    kommen, reduzieren sich eigentlich auf zwei Punkte:

    Erster Punkt: Sie wollen das Arbeitslosengeld II für
    arbeitsfähige Arbeitslose, die Arbeit suchen, generell un-
    ter das soziokulturelle Existenzminimum absenken.


    (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das ist ja gar nicht wahr!)


    Das lehnen wir ab. Wir haben einen vollständig anderen
    Ansatz. Die Menschen haben einen Anspruch auf das so-

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    (C (D iokulturelle Existenzminimum. Sie müssen Angebote ekommen und diese Angebote müssen sie annehmen, as ist richtig. Wenn sie diese Angebote nicht annehmen, ird es Sperrzeiten und Sanktionen nach dem Grundsatz Fördern und fordern“ geben. (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist doch gar kein Unterschied! – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Endlich nehmen Sie unsere Vorschläge zumindest auf!)


    hr Vorschlag ist unsozial.
    Ihr zweiter Punkt: Sie wollen einen flächendeckenden
    iedriglohnsektor einführen; dafür hat Herr Laumann
    ben noch geworben. Erstens ist das nicht finanzierbar
    Hessen oder andere Bundesländer, die das vorschla-
    en, sagen überhaupt nichts zur Finanzierung, außer:
    er Bund soll bezahlen –; zweitens werden wir dadurch
    n eine arbeitsmarktpolitische Schieflage kommen, die
    uf ein „working poor“, wie wir es aus den USA kennen,
    inausläuft.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Können Sie auch deutsch sprechen?)


    as ist verheerend, das wollen wir nicht.
    Wir haben einen ganz anderen Ansatz.

    (Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Lieber Arbeitslose bezahlen!)

    ir bieten Arbeitslosenhilfeempfängerinnen und -emp-

    ängern eine gezielte Förderung zur Aufnahme von Ar-
    eit, zur Integration. Wir setzen gezielt auf bessere Zu-
    erdienstmöglichkeiten und auf ein Einstiegsgeld für
    angzeitarbeitslose, und zwar – und das ist gut an die-
    em Gesetz – abhängig vom Familienstatus.
    Wir machen den ersten Schritt hin zu einer Kinder-

    rundsicherung, weil Menschen nicht wegen ihrer Kin-
    er in die soziale Abhängigkeit geraten dürfen. Mit die-
    em Zuschuss von bis zu 140 Euro pro Kind können und
    erden wir viele Menschen dazu bringen, ihren Lebens-
    nterhalt selbst zu erarbeiten und dadurch nicht in die
    ozialhilfe abzugleiten. Auch das fördert die Aufnahme
    on Arbeit.
    Ich will noch anmerken, dass wir mit einem Punkt in

    iesem Gesetzentwurf nicht einverstanden sind. Wir
    ollen nicht, dass beim Bezug von Arbeitslosengeld II,
    o wie es jetzt im Gesetz steht, eine Unterhaltspflicht
    um Beispiel von Eltern gegenüber Kindern oder umge-
    ehrt begründet wird, weil es zu absurden Situationen
    ühren würde. Es kann nicht sein, dass sich ein 50-Jähri-
    er noch einmal an seine Kinder wenden muss, ehe er
    rbeitslosengeld II beziehen kann. Die Situation ist et-
    as anders als bisher bei der Sozialhilfe. Das wollen wir
    o nicht.
    Aber die Grundrichtung, die wir in den Eckpunkten

    estgelegt haben, ist richtig: Fördern zur Aufnahme von
    rbeit, unterstützen durch Einstiegsgelder – das ist der
    nsatz, der bei der Arbeitslosenhilfe notwendig ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Kollegin Dückert, Sie haben Ihre Redezeit schon

deutlich überschritten.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thea Dückert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum Schluss, Herr Präsident.


    (Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Jetzt wollte sie doch gerade inhaltlich werden!)


    Ich will noch eine Bemerkung zu Hartz III, zu den
    Jobcentern, machen. Herr Laumann, was Sie sagen, ist
    richtig. Es wäre kontraproduktiv, die Kommunen auszu-
    schließen.


    (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das sagen alle!)


    Sie müssen eingebunden werden. Aber es ist falsch zu
    glauben, die notwendige Kooperation zwischen Arbeits-
    verwaltung und Kommunen könne dadurch hergestellt
    werden, dass der Hut von der Bundesanstalt für Arbeit
    zu den Kommunen wandert. Wir brauchen ein vernünf-
    tiges Kooperationsmodell, wir brauchen einen gesetzli-
    chen Auftrag für die Kommunen, damit sie bei dem An-
    gebot für Langzeitarbeitslose partizipieren,


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Sie machen daraus ein Hütchenspiel!)


    zum Beispiel bei der Drogenberatung und bei der Sucht-
    hilfe.


    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Keine neue Behörde!)


    Das müssen wir machen, das ist klar.

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Die Redezeit ist abgelaufen! – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Einmal ist Schluss hier!)


    Aber wir brauchen keinen Hutwechsel; der hilft über-
    haupt nicht weiter.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)