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ID1505903200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/59 Einzelplan 04 Bundeskanzleramt Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Günter Gloser SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4987 C 4994 C 5000 D 5001 C 5002 A 5005 C 5006 D 5010 D 5042 C 5043 D 5044 D 5045 B 5048 C 5049 B 5050 A 5051 D 5054 B 5055 D 5057 D Deutscher B Stenografisch 59. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Nachträgliche Gratulation zum 60. Geburtstag der Abgeordneten Erika Lotz . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Haushaltsge- setz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . D A D D A S E B E J 5036 D 4987 B 4987 B Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 5018 A 5025 D undestag er Bericht ung 0. September 2003 t : r. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . ntje Hermenau BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . rnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . rika Lotz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . inzelplan 05 Auswärtiges Amt oseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . 5027 B 5028 D 5030 B 5032 A 5033 C 5035 B 5036 D 5038 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5059 C 5061 B II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 59. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2003 Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Hörster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . Reinhold Robbe SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . Hans Raidel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5063 A 5063 D 5065 A 5066 B 5069 A 5071 B 5072 D 5073 B 5075 C 5077 A 5078 A 5080 A 5081 D 5084 B 5086 D 5088 C 5090 A 5091 A 5091 C 5092 D 5094 A 5094 B 5095 D 5097 C 5099 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 59. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2003 4987 (A) ) (B) ) 59. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 59. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 10. September 2003 5099 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 10.09.2003 Daub, Helga FDP 10.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 10.09.2003*** Lensing, Werner CDU/CSU 10.09.2003 Dr. Leonhard, Elke SPD 10.09.2003 Letzgus, Peter CDU/CSU 10.09.2003* Müller (Düsseldorf), SPD 10.09.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich * ** ** Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 10.09.2003*** Goldmann, Hans- Michael FDP 10.09.2003 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 10.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 10.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 10.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2003 Jonas, Klaus Werner SPD 10.09.2003** Kopp, Gudrun FDP 10.09.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10.09.2003 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 10.09.2003 Laurischk, Sibylle FDP 10.09.2003 P R S S T D W D W D (D für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union * für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union Michael flug, Johannes SPD 10.09.2003*** auber, Helmut CDU/CSU 10.09.2003** chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 10.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 10.09.2003 rittin, Jürgen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10.09.2003 r. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 10.09.2003 eisheit, Matthias SPD 10.09.2003 r. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 10.09.2003 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10.09.2003 *** r. Wodarg, Wolfgang SPD 10.09.2003* 59. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 10. September 2003 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage 1
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Arnold Vaatz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der

    Bundeskanzler hat heute versucht, uns zu vermitteln,
    dass es ein Missverständnis sei, wenn man die Aus-
    führungen des Finanzministers von gestern so verstehe,
    dass Ostdeutschland an der desolaten Haushaltslage
    schuld sei. Der Kanzler hat gesagt, die Bundesrepublik
    Deutschland habe mit der Wiedervereinigung ein Pro-
    blem, das die anderen europäischen Staaten in dieser Art
    nicht hätten. So in etwa hat er sich ausgedrückt, wenn
    ich mich richtig erinnere. Das stimmt ungefähr, obwohl
    man, wenn man in die Geschichtsbücher sieht, feststel-
    len muss, dass es auch in anderen europäischen Staaten
    wie in Italien und Polen Wiedervereinigungsprozesse
    gegeben hat, die sich allerdings über viele Generationen
    hingezogen haben.

    Wenn man das gelten lässt, dann ist aber die Frage be-
    rechtigt, was dazu geführt hat, dass die Bundesrepublik
    Deutschland auf die Wiedervereinigung so wenig vor-
    bereitet war. Meines Erachtens ist es notwendig, darauf
    hinzuweisen, dass in den 60er- und 70er-Jahren in der
    damaligen Bundesrepublik Deutschland ein großer kol-
    lektiver Irrtum in Bezug auf die Überlebensfähigkeit der
    DDR entstanden ist. Wenn man die damaligen poli-
    tischen Debatten mit Blick darauf durchliest, wer am
    Entstehen und an der Aufrechterhaltung dieses kollekti-
    ven Irrtums am meisten mitgewirkt hat, dann kommt
    man auf die deutsche Sozialdemokratie.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Damit tragen Sie an den Schwierigkeiten schon von An-
    fang an eine große Mitverantwortung.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Zurück zu den Ereignissen vor der letzten Wahl. Ich

    habe damals auf Wahlkampftour, auf der wir sicherlich
    alle waren, einen Bekannten gesprochen, der unter dem
    Eindruck des Hochwassers und der Versprechungen der
    Regierung sagte, er wähle dieses Mal SPD. Seine Be-
    gründung: Die SPD habe in den letzten vier Jahren ein
    so großes Chaos angerichtet, dass er es sich allein schon
    aus Gründen der Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht an-
    ders vorstellen könne, als dass sie aus ihren Fehlern ge-
    lernt habe und bei ihr der Knoten geplatzt sei. Das Hoch-
    wasser müsse quasi als Katalysator wirken, sodass sich
    die ganzen katastrophalen Zahlen in Ostdeutschland un-
    ter dieser Regierung höchstwahrscheinlich verbessern
    würden.

    Nun habe ich mit diesem Mann ein Jahr später wieder
    geredet. Die Katastrophe ist perfekt: An seine Ausfüh-
    rungen von vor einem Jahr will er gar nicht mehr erin-
    nert werden.

    Die Zahlen für Ostdeutschland sind katastrophaler
    denn je. Die Arbeitslosigkeit hat sich auf dem doppelten
    Niveau Westdeutschlands verstetigt. Die Abwanderung
    hat nicht abgenommen, sondern zugenommen. Die Fir-

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    (C (D eninsolvenzen nehmen zu. Inzwischen kommen sogar nsolvenzen von Familien hinzu. Die Zwangsversteigeungen häufen sich. Die Generaltendenz – das ist eigentlich das chlimmste –, dass sich der Abstand zwischen Ost und est weiter vergrößert, anstelle sich zu verkleinern, hat n den letzten Jahren keine Umkehrung erfahren. Die enschen in Ostdeutschland wissen, dass es mit der Anleichung langsam gehen wird; dass die Tendenz aber ach unten zeigt, das ist nicht hinzunehmen. Diese Enticklung haben Sie im letzten Jahr wiederum nicht änern können, obwohl Sie dafür meines Erachtens jede enge Möglichkeiten hatten. Es gibt in Ostdeutschland nämlich sehr wohl Situatio en, die man politisch nutzen könnte, weil mit ihnen ine enorme Aufbruchstimmung verbunden ist. Im Frühahr dieses Jahres hat die Stadt Leipzig den Zuschlag als eutsche Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 012 erhalten. Wenn ich aber die Maßnahmen der Bundesregierung etrachte, mit denen sie dieser Bewerbung Nachdruck erleihen will, kommt bei mir allmählich der Gedanke uf, dass das Spiel schon verloren ist, bevor es begonnen at. Wenn man diese Maßnahmen nämlich mit den Akionen von Herrn Chirac in Frankreich, Herrn Blair oder errn Aznar vergleicht, die vieles dafür tun, damit ihre eweilige Bewerberstadt bei der internationalen Auscheidung für den Austragungsort der Olympischen piele am Ende den Vorzug erhält, dann muss man festtellen, dass die Bundesregierung im Grunde nichts acht. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Fragen Sie doch einmal Herrn Tiefensee! Hören Sie doch auf mit der Jammerei! Das ist doch fürchterlich! Wenn Sie das alles nach außen tragen, dann kann das ja nicht funktionieren!)


    m Haushalt sind keine Mittel dafür vorgesehen. Auch
    er Bundesverkehrswegeplan sieht keinerlei Infrastruk-
    urmaßnahmen vor, um Leipzig einen Vorzug zu ver-
    chaffen. Sie haben überhaupt nichts getan.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    on allen Seiten wurde ein Angebot unterbreitet. Wir
    ollen überhaupt keinen politischen Streit über diese
    rage.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ach nein! Erst erzeugen Sie den Streit und dann wollen Sie ihn nicht! Was denn nun?)


    ir wollen bei Ihnen nur ein Minimum an Bewegung
    ehen, ein Zeichen, dass Sie an dieser Sache tatsächlich
    nteressiert sind. Dieses Zeichen steht seit einiger Zeit
    us. Das muss ich Ihnen einmal sagen.


    (Walter Schöler [SPD]: Deswegen sitzen wir doch hier! Dass wir während Ihrer Rede hier sitzen, ist ein deutliches Zeichen!)


    Sie haben den 50. Jahrestag des 17. Juni in diesem
    ahr verstreichen lassen, ohne ein weiteres Zeichen nach
    stdeutschland zu geben. Sie hätten das Zeichen geben






    (A) )



    (B) )


    Arnold Vaatz

    können, dass Sie das Unrecht, das Menschen länger als
    eine Generation lang angetan wurde, in irgendeiner
    Weise von Staats wegen zur Kenntnis nehmen. Sie hät-
    ten den Opfern eine gewisse Anerkennung zuteil werden
    lassen können.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was haben Sie denn bis 98 gemacht? Nichts!)


    Wir haben einen Gesetzentwurf vorgelegt.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ja, ja!)


    Diesen Gesetzentwurf hätten wir gemeinsam beschlie-
    ßen können. Sie haben das nicht getan.

    Der Herr Bundespräsident hat gesagt, dass viele der
    Menschen, die damals Nachteile hätten erleiden müssen,
    erwartet hätten, nach der deutschen Einheit eine Ent-
    schädigung zu bekommen. Sie haben sie aber nicht be-
    kommen. Dasselbe hat der Herr Bundesratspräsident ge-
    sagt. Auch der Bundestagspräsident hat sich ähnlich
    ausgedrückt. Die einzige, die in dieser Frage nicht han-
    delt, ist die Bundesregierung. Sie haben uns auf Ihrer
    Seite, wenn Sie auf diesem Gebiet etwas machen wollen.
    Wir können das gemeinsam tun. Sie tun es aber nicht.

    Die Tatsache, dass Sie keine Zeichen nach Ost-
    deutschland schicken, trübt den Optimismus dort noch
    wesentlich weiter ein. Mittlerweile befinden wir uns an
    einem Punkt, an dem wir zahlreiche Ideen, um den Ar-
    beitsmarkt in Ostdeutschland in Gang zu bringen, als
    Luftblasen identifizieren können: Es ging los mit den
    Bündnissen für Arbeit, die nichts wurden; dann kam das
    Job-AQTIV-Gesetz, das nichts wurde; dann kamen die
    Personal-Service-Agenturen, die im Grunde Menschen
    schneller zwischen nicht vorhandenen Arbeitsplätzen
    hin und her vermitteln sollten; schließlich hatte man die
    Idee für das Programm „Kapital für Arbeit“, wobei hoch
    verschuldeten Unternehmen weitere Kredite angeboten
    wurden. Sie haben Konzepte für Ostdeutschland vorge-
    schlagen, die ganz offensichtlich nicht funktionieren
    konnten.

    Es ist selbstverständlich, dass sich die Menschen bei
    uns im Osten allmählich auf den Arm genommen und
    von dieser Regierung in keiner Weise ernst genommen
    und vertreten fühlen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch unglaublich! Nehmen Sie den Solidarpakt II!)


    Damit Sie das einmal aus Ihren eigenen Reihen hören,
    sage ich Ihnen, wie der Kollege Hilsberg heute in der
    „Freien Presse“ zitiert wird:

    Nach Einschätzung des ostdeutschen SPD-Poli-
    tikers Hilsberg werden die Probleme in den neuen
    Ländern nicht mehr ernst genommen. So habe sich
    die Bundesregierung inzwischen damit abgefunden,
    dass die Arbeitslosigkeit im Osten doppelt so hoch
    sei wie im Westen.

    Sie sind im Augenblick dabei, die Arbeitslosigkeit da-
    durch weiter zu erhöhen, dass Sie durch das Mindest-
    lohngesetz die Mindestlöhne im Baubereich festlegen
    wollen. Das würde nach Auffassung der Spitzenver-

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    (C (D ände weitere 50 000 Arbeitslose zur Folge haben. Anesichts einer solchen Regierung kann ich verstehen, ass sich viele Ostdeutsche in die Nostalgiewelle flüchen und sagen, dass sie von diesen Leuten wohl nichts ehr erwarten können. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD])




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Steffen Kampeter.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffen Kampeter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
    erren! Der Kollege Müntefering hat sich vorhin dage-
    en verwahrt, dass die Sozialdemokratische Partei für
    as SED-Unrecht in Anspruch genommen wird. Das hat
    ier kein Redner aus dem Bereich der CDU/CSU auch
    ur versucht. Herr Kollege Müntefering, Sie müssen sich
    ber schon daran erinnern lassen, dass es keine relevante
    olitische Organisation in der Bundesrepublik Deutsch-
    and gegeben hat, die so sehr die Nähe des SED-Re-
    imes gesucht hat wie die Sozialdemokratische Partei
    eutschlands.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ein Quatsch!)


    ch erinnere insbesondere an die Geraer Forderungen
    ach der doppelten deutschen Staatsangehörigkeit.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie können ja noch was draufsetzen! Typisch Kampeter!)


    Herr Müntefering, Sie waren – ähnlich wie der amtie-
    ende Bundespräsident – zu dieser Zeit leitend in der
    eutschen Sozialdemokratie tätig.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sprechen Sie jetzt gerade auch für Frau Merkel?)


    ie haben noch wenige Monate vor dem Fall der Mauer
    it Einheitspapieren deutlich gemacht, dass Sie im Her-
    en Ihrer linken Seele mehr für die deutsche Teilung als
    ür die deutsche Einheit eintreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Unverschämt ist das! Aber das ist typisch Kampeter!)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Haus-
    alt 2004 ist eigentlich nicht das Papier wert, auf dem er
    em Parlament vorgelegt worden ist. Wesentliche
    rundlagen, das Fundament dessen, was uns der Finanz-
    inister heute auch im Kanzleramtsetat vorgelegt hat,
    timmen nicht. Es ist schon wiederholt darauf hingewie-
    en worden, dass die Wachstumsprognose viel zu opti-
    istisch ist. Auch die Annahme der Bundesregierung,
    ass wir im nächsten Jahr durchschnittlich 4,4 Millionen
    rbeitslose haben werden, ist nach Auffassung aller
    irtschaftsforschungsinstitute fatal.






    (A) )



    (B) )


    Steffen Kampeter

    Der Kollege Glos und ich sind deswegen der Auffas-

    sung, dass es das Anständigste wäre, überhaupt keinen
    Cent für den Kanzleramtsetat auszugeben. Das wäre die
    gerechteste und vernünftigste Lösung bei einer solch fal-
    schen Politik.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In dieser Debatte ist bereits verschiedentlich darauf

    hingewiesen worden, dass der Stabilitäts- und Wachs-
    tumspakt kein reiner Stabilitätspakt sei; das ist richtig.
    Die Akzentverschiebung, die damit einhergeht, dass der
    Bundeskanzler heute hier erklärt hat, dass man ein biss-
    chen weniger Stabilität und dafür mehr Wachstum haben
    möchte, halte ich aber wirtschaftspolitisch für ausge-
    sprochen gefährlich.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist eine sehr merkwürdige Auslegung der Rede des Bundeskanzlers!)


    Man darf die Stabilität nicht gegen das Wirtschafts-
    wachstum ausspielen. Ohne Stabilität wird es kein dau-
    erhaftes Wirtschaftswachstum in der Eurozone geben.
    Wie gesagt: Der Bundeskanzler hat hier und heute for-
    muliert, dass er ein bisschen weniger Stabilität für ein
    bisschen mehr Wachstum haben möchte. Ich glaube,
    dann würden wir beides erhalten: weniger Stabilität und
    weniger Wachstum für Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Komm jetzt mal zu deinen Vorschlägen! Genug gejammert!)


    Die Sozialdemokraten fordern in diesem Zusammen-
    hang eine Wachstumsinitiative. Ich glaube, darüber wer-
    den wir alle hier vortrefflich streiten. Das scheint mir
    aber ein Synonym für zusätzliche schulden- und defizit-
    finanzierte Aktionsprogramme zu sein, die auch dadurch
    nicht besser oder wirksamer werden, dass sie jetzt ge-
    samteuropäisch initiiert werden. Eine solche Politik hat
    bereits in den 70er-Jahren einen Fehlschlag erlitten. Sie
    kostet die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik
    Deutschland zumeist mehr, als sie ihnen nützt. Deswe-
    gen werden wir einen solchen defizitfinanzierten Aktio-
    nismus ablehnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es muss vielmehr darum gehen, dass wir die ver-

    schütteten Quellen des Wirtschaftswachstums durch
    Strukturreformen wieder freilegen. Ich weise bei-
    spielsweise darauf hin, dass insbesondere die Struktur-
    reformen für neue Technologien in der Bundesrepublik
    Deutschland bei einer niedrigen Regelungsdichte anset-
    zen müssen. Ich weise darauf hin, dass Strukturreformen
    bei eigenverantwortlich gestalteten Sozialsystemen an-
    setzen müssen, die Wirtschaftswachstum ermöglichen.
    Zudem weise ich darauf hin, dass die Strukturreformen
    bei einer sinkenden Staatsquote ansetzen müssen, wobei
    Privatisierung als ordnungspolitische Aufgabe und nicht
    so sehr vor dem Hintergrund fiskalischer Zwänge zu se-
    hen ist.

    In diesem Zusammenhang wird auch heute gelegent-
    lich über das Vorziehen der vierten Stufe der Steuer-
    reform streitig diskutiert. Jeder, der sich ein bisschen

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    (C (D it Haushaltspolitik beschäftigt, weiß, dass Schulden ie Steuern von morgen sind. Die Bürgerinnen und Bürer wissen: Wenn heute viele Schulden gemacht werden, erden morgen die Steuern erhöht. Deswegen ist es irtschaftspolitisch geradezu verwegen, dass der Bunesfinanzminister im Jahr 2003, für das er bereits eine ekordverschuldung zu verantworten hat, vorgeschlagen at, die vierte Stufe der Steuerreform auf das Jahr 2004 orzuziehen und dies ausschließlich über Schulden zu inanzieren. So steht es zumindest im gegenwärtigen aushaltsentwurf. Eine Steuersenkung durch Schulden u finanzieren ist wirtschaftspolitisch unsolide. Die Bürerinnen und Bürger wissen, dass das ein ungedeckter echsel auf die Zukunft ist. (Beifall bei der CDU/CSU – Hans Eichel, Bun desminister: Seit wann wissen sie das?)

    Jetzt höre ich, dass man zur Verringerung der Schul-

    en mehr privatisieren will. Herr Eichel, das große
    rivatisierungsvermögen von Post und Telekom haben
    ie bereits ausgegeben. Wir haben hier im Deutschen
    undestag beschlossen, dass wir dieses Geld für die Al-
    ers- und Versorgungslasten der Mitarbeiterinnen und
    itarbeiter in den Unternehmen Post und Telekom ver-
    enden. Nach dem gegenwärtigen Stand reicht das Ka-
    ital dafür nicht einmal aus. Jetzt also wollen Sie zum
    weiten Mal Post- und Telekomaktien aus Ihrem Be-
    tand ausgeben. Das ist unsolide und wirtschaftspolitisch
    erwegen. Die Menschen in Deutschland werden das
    icht goutieren.
    Der Haushalt 2004 enthält auch einige Forderungen

    m Zusammenhang mit dem Subventionsabbau. Wir
    erden uns einem soliden Vorschlag zum Subventions-
    bbau im Zusammenhang mit der Steuerreform nicht
    erschließen; das ist selbstverständlich. In der Debatte
    st deutlich gemacht worden, dass Blockade und Union
    wei Dinge sind, die einander ausschließen.


    (Walter Schöler [SPD]: Sie sollen Vorschläge machen!)


    ber ich will auf eine der zwei größten Steuersubven-
    ionierungen hinweisen, die in Ihrem Subventionsbericht
    nthalten sind, nämlich die Ausnahmetatbestände bei der
    kosteuer.
    Wenn Sie unter Subventionsabbau verstehen, die Öko-

    teuer weiter drastisch zu erhöhen, insbesondere in den
    nergieintensiven Bereichen, dann werden Sie selbstver-
    tändlich nicht auf die Zustimmung der CDU/CSU-Bun-
    estagsfraktion stoßen; denn hier wird eine Steuererhö-
    ung unter dem Titel Subventionsabbau verkauft. Wir
    ollen den Standort Deutschland durch niedrigere
    teuer- und Abgabensätze stärken und nicht die energie-
    nd technologieintensiven Branchen vertreiben, indem
    ier noch weiter an der Steuerschraube gedreht wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion scheint schon

    u Beginn der Haushaltsberatungen klar zu sein, dass
    as, was Herr Eichel hier vorzulegen wagt, nicht bera-
    ungsreif ist.


    (Franz Müntefering [SPD]: Ihnen scheint zu viel!)







    (A) )



    (B) )


    Steffen Kampeter

    Wir raten Ihnen: Machen Sie erst einmal Ihre Arbeit und
    bringen Sie dann einen soliden und anständigen Etat in
    dieses Haus ein! Erledigen Sie Ihre Gesetzgebungs-
    arbeit, die Grundlage Ihres Etats ist.


    (Lachen des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD])


    Legen Sie dann dem Parlament einen Etat vor, der zu-
    mindest den Grundanforderungen von Haushaltsklarheit
    und Haushaltswahrheit entspricht!


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie sind ein Ignorant!)


    Sie haben uns für 2003 noch einen Nachtragsetat
    vorzulegen. Ersparen Sie uns, dass Sie jedes Jahr nach
    dem ordentlichen Etat zum Jahresende noch einmal ei-
    nen Nachtragsetat vorlegen müssen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie fordern ihn doch ständig! Was wollen Sie denn eigentlich?)


    Ein Nachtragsetat ist das Schädlichste, was es im Be-
    reich der Konsolidierung geben kann. Wenn Sie am
    Ende eines Jahres einen Nachtragsetat vorlegen, können
    Sie bei den Ausgaben überhaupt nichts mehr einsparen.
    Sie erhöhen vielmehr ausschließlich die Schulden. Diese
    Politik führt in die Irre. Damit werden Sie bei der CDU/
    CSU keine Zustimmung finden. Wir wollen eine solide
    Haushaltspolitik und fordern die neue Vorlage Ihres Ent-
    wurfes für 2004.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)