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ID1505106600

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    Plenarprotokoll 15/51 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Annette Widmann-Mauz, Andreas Storm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Für ein freiheitliches, humanes Gesundheitswesen – Gesundheitspoli- tik neu denken und gestalten (Drucksache 15/1174) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Dr. Dieter Thomae FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Marianne Linke, Ministerin Mecklenburg-Vorpommern . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller CDU/CSU. . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Kirschner SPD . . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . Gudrun Schaich-Walch SPD . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 4: Überweisungen im vereinfachten Verfahren 4199 D 4217 D 4218 D 4220 C 4221 D 4222 A 4222 C 4224 C 4226 C Deutscher B Stenografisch 51. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Moderni- sierung des Gesundheitssystems (Gesundheitssystemmodernisierungs- gesetz – GMG) (Drucksache 15/1170) . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Altersgrenze für Vertragsärzte be- seitigen (Drucksache 15/940) . . . . . . . . . . . . . . F D K D U A B D 4199 C 4199 C 4199 D Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Mut zur undestag er Bericht ung n 18. Juni 2003 t : Verantwortung – für ein freiheitliches Gesundheitswesen (Drucksache 15/1175) . . . . . . . . . . . . . . . . ranz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . r. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . rista Sager BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Gerhard Schröder SPD. . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . Krista Sager BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . nnette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . irgitt Bender BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4200 A 4200 B 4203 C 4206 B 4208 B 4208 C 4209 C 4210 D 4213 C 4216 C a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 Gesetzes zur Durchführung gemein- schaftsrechtlicher Vorschriften über die grenzüberschreitende Beweisauf- nahme in Zivil- oder Handelssachen in den Mitgliedstaaten (EG-Beweis- Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . Petra Ernstberger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 4238 A 4239 B aufnahmedurchführungsgesetz) (Drucksache 15/1062) . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Tätigkeit europäischer Rechtsanwälte in Deutschland und weiterer berufsrechtlicher Vorschrif- ten für Rechts- und Patentanwälte, Steuerberater und Wirtschafts- prüfer (Drucksache 15/1072) . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zu dem Vertrag vom 27. Juni 2001 zwischen der Bundes- republik Deutschland und der Repu- blik Indien über die Auslieferung (Drucksache 15/1073) . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Beteili- gung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem EU-geführten Einsatz zur Stabilisierung der Sicherheits- lage und Verbesserung der humani- tären Situation in Bunia auf der Grundlage der Resolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats der Ver- einten Nationen vom 30. Mai 2003 (Drucksachen 15/1168, 15/1176) . . . . . b) Bericht des Haushaltsausschusses ge- mäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 15/1177) . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . Andreas Weigel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E N A L A E C P J H d b g c tä R V ( A E ü li d d m d d ( W T J A A d ( F 4227 B 4227 B 4227 C 4227 C 4227 D 4228 A 4229 D 4231 B 4232 D 4234 A 4235 B 4236 C 4237 B rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten hrista Nickels, Silke Stokar von Neuforn, eter Hettlich, Cornelia Behm, Thilo Hoppe, osef Philip Winkler, Dr. Ludger Volmer und ans-Christian Ströbele zur Abstimmung über en Antrag der Bundesregierung: Beteiligung ewaffneter deutscher Streitkräfte an dem EU- eführten Einsatz zur Stabilisierung der Si- herheitslage und Verbesserung der humani- ren Situation in Bunia auf der Grundlage der esolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats der ereinten Nationen vom 30. Mai 2003 Tagesordnungspunkt 3 a) . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO zur Abstimmung ber den Antrag der Bundesregierung: Betei- gung bewaffneter deutscher Streitkräfte an em EU-geführten Einsatz zur Stabilisierung er Sicherheitslage und Verbesserung der hu- anitären Situation in Bunia auf der Grundlage er Resolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats er Vereinten Nationen vom 30. Mai 2003 Tagesordnungspunkt 3 a) . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU . . . homas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 ntwort des Staatssekretärs Béla Anda auf ie Frage des Abgeordneten Bernhard Kaster CDU/CSU) (47. Sitzung, Drucksache 15/1077, rage 41) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4240 C 4240 B 4243 A 4245 A 4246 C 4246 D 4246 D 4247 A 4247 B 4247 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 4199 (A) ) (B) ) 51. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 10.0
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    (B) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 4245 (A) ) (B) ) Griese, Kerstin SPD 18.06.2003 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 18.06.2003 Granold, Ute CDU/CSU 18.06.2003 Merkel, Petra-Evelyne SPD 18.06.2003 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt für Aigner, Ilse CDU/CSU 18.06.2003 Dr. Akgün, Lale SPD 18.06.2003 Altmaier, Peter CDU/CSU 18.06.2003 Andres, Gerd SPD 18.06.2003 Bahr (Neuruppin), Ernst SPD 18.06.2003 Barthle, Norbert CDU/CSU 18.06.2003 Bellmann, Veronika CDU/CSU 18.06.2003 Berg, Ute SPD 18.06.2003 Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2003 Dr. Bietmann, Rolf CDU/CSU 18.06.2003 Binninger, Clemens CDU/CSU 18.06.2003 Brähmig, Klaus CDU/CSU 18.06.2003 Brandner, Klaus SPD 18.06.2003 Breuer, Paul CDU/CSU 18.06.2003 Brüderle, Rainer FDP 18.06.2003 Brüning, Monika CDU/CSU 18.06.2003 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 18.06.2003 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 18.06.2003 Bulmahn, Edelgard SPD 18.06.2003 Burchardt, Ulla SPD 18.06.2003 Burgbacher, Ernst FDP 18.06.2003 Edathy, Sebastian SPD 18.06.2003 van Essen, Jörg FDP 18.06.2003 Feibel, Albrecht CDU/CSU 18.06.2003 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 18.06.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 18.06.2003 Göbel, Ralf CDU/CSU 18.06.2003 Göllner, Uwe SPD 18.06.2003 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 18.06.2003 G G F H D H H H H H D K K K v K K K D D L L L L L L D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten rosse-Brömer, Michael CDU/CSU 18.06.2003 rotthaus, Wolfgang SPD 18.06.2003 reiherr von und zu Guttenberg, Karl- Theodor CDU/CSU 18.06.2003 agedorn, Bettina SPD 18.06.2003 r. Happach-Kasan, Christel FDP 18.06.2003 artenbach, Alfred SPD 18.06.2003 artnagel, Anke SPD 18.06.2003 aupt, Klaus FDP 18.06.2003 edrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 18.06.2003 eller, Uda Carmen Freia CDU/CSU 18.06.2003 r. Hoyer, Werner FDP 18.06.2003 aster, Bernhard CDU/CSU 18.06.2003 auch, Michael FDP 18.06.2003 auder (Bad Dürrheim), Siegfried CDU/CSU 18.06.2003 on Klaeden, Eckart CDU/CSU 18.06.2003 opp, Gudrun FDP 18.06.2003 oschyk, Hartmut CDU/CSU 18.06.2003 ünast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2003 r. Küster, Uwe SPD 18.06.2003 r. Lamers (Heidelberg), Karl A. CDU/CSU 18.06.2003 amp, Helmut CDU/CSU 18.06.2003 anzinger, Barbara CDU/CSU 18.06.2003 aurischk, Sibylle FDP 18.06.2003 ehn, Waltraud SPD 18.06.2003 enke, Ina FDP 18.06.2003 intner, Eduard CDU/CSU 18.06.2003* r. Luther, Michael CDU/CSU 18.06.2003 bgeordnete(r) entschuldigt für 4246 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union A l d b s s I s f l b A d e S r r 1 M d l b r i t s Müller (Düsseldorf), Michael SPD 18.06.2003 Neumann (Bremen), Bernd CDU/CSU 18.06.2003 Niebel, Dirk FDP 18.06.2003 Nolte, Claudia CDU/CSU 18.06.2003 Oswald, Eduard CDU/CSU 18.06.2003 Pieper, Cornelia FDP 18.06.2003 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 18.06.2003 Dr. Priesmeier, Wilhelm SPD 18.06.2003 Rachel, Thomas CDU/CSU 18.06.2003 Reiche, Katherina CDU/CSU 18.06.2003 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 18.06.2003 Rübenkönig, Gerhard SPD 18.06.2003 Rühe, Volker CDU/CSU 18.06.2003 Schmidbauer (Nürnberg), Horst SPD 18.06.2003 Schöler, Walter SPD 18.06.2003 Schulte (Hameln), Brigitte SPD 18.06.2003 Segner, Kurt CDU/CSU 18.06.2003 Sehn, Marita FDP 18.06.2003 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 18.06.2003 Sowa, Ursula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18.06.2003 Dr. Stadler, Max FDP 18.06.2003 Türk, Jürgen FDP 18.06.2003 Dr. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 18.06.2003 Weis (Stendal), Reinhard SPD 18.06.2003 Weisheit, Matthias SPD 18.06.2003 Welt, Jochen SPD 18.06.2003 Dr. Westerwelle, Guido FDP 18.06.2003 Wimmer (Karlsruhe), Brigitte SPD 18.06.2003 Zapf, Uta SPD 18.06.2003 Abgeordnete(r) entschuldigt für (C (D nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Christa Nickels, Silke Stokar von Neuforn, Peter Hettlich, Cornelia Behm, Thilo Hoppe, Josef Philip Winkler, Dr. Ludger Volmer und Hans-Christian Ströbele zur Ab- stimmung über den Antrag der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem EU-geführten Einsatz zur Stabilisierung der Sicherheitslage und Verbes- serung der humanitären Situation in Bunia auf der Grundlage der Resolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 30. Mai 2003 (Tagesordnungspunkt 3 a) Wir unterstützen nachdrücklich die Beschlussempfeh- ung des Auswärtigen Ausschusses zum Antrag der Bun- esregierung. Wir hoffen, dass dieser Einsatz mit dazu eitragen kann, die desaströse humanitäre und men- chenrechtliche Lage im Kongo nachhaltig zu verbes- ern. Die heutige Debatte hat ebenso wie alle vorliegenden nformationen eindeutig gezeigt, dass in dieser Lage Ab- chiebungen in den Kongo unverantwortbar sind. Wir appellieren deshalb an die Bundesregierung, da- ür Sorge zu tragen, dass für ausreisepflichtige kongo- esische Staatsangehörige ein allgemeiner Abschie- ungsstopp erlassen wird. nlage 3 Erklärungen nach § 31 GO zur Abstimmung über den Antrag der Bundes- regierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfe an dem EU-geführten Einsatz zur Stabilisierung der Sicherheitslage und Verbes- serung der humanitären Situation in Bunia auf der Grundlage der Resolution 1484 (2003) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 30. Mai 2003 (Tagesordnungspunkt 3 a) Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Nach em Wortlaut des Antrages der Bundesregierung handelt s sich um eine „Beteiligung bewaffneter deutscher treitkräfte an dem EU-geführten Einsatz zur Stabilisie- ung der Sicherheitslage und Verbesserung der humanitä- en Situation in Bunia auf der Grundlage der Resolution 484 (2003) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen“. Es geht nicht, wie öffentlich diskutiert wird, um die itwirkung hauptsächlich von Sanitätsabteilungen, son- ern im Ziel um bewaffnete Mitwirkung. Ich halte den Einsatz in Afrika für verfassungsrecht- ich fragwürdig, für nicht kontrollier- und nicht steuer- ar. Das Leben unserer Landsleute wird in unvertretba- er Weise gefährdet. Bei dem Umfang des Krieges, der n den vergangenen fünf Jahren zu über 4 Millionen To- en geführt hat, wird hier, was den Umfang des EU-Ein- atzes angeht, nur einem symbolischen Akt das Wort ge- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 51. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 4247 (A) ) (B) ) redet. Das entspricht nicht unseren grundsätzlichen Menschenrechtsvorstellungen. Hier soll unter dem Deckmantel der Humanität eine Fehlentscheidung der Bundesregierung im Irakkonflikt korrigiert werden. Das ist unvertretbar. Unüblich ist auch, dass ohne NATO-Einbindung ge- handelt wird, sich hier also eine neue Spaltung abzeich- net. Und unhaltbar ist, dass jetzt bereits über die 110 000 deutsche im weltweiten Einsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten hinaus eine Ausweitung des Bundeswehrengagements erfolgt, ohne dass es zu einer Ausstattungsverbesserung kommt. Über Jahre hat die deutsche und europäische Außen- politik den afrikanischen Kontinent sträflich vernachläs- sigt und damit zur Destabilisierung der Lage beigetra- gen. Für diplomatische Lösungen ist es nie zu spät. Das gilt auch für die krisenhafte Situation in Liberia, im Su- dan und in Nigeria. Die Bundeswehr kann, darf und soll nicht für eine fehlerhafte Politik der Bundesregierung die „Kastanien aus dem Feuer holen“ müssen. Der Kongo-Einsatz bedarf einer politischen, nicht militäri- schen Lösung! Thomas Dörflinger (CDU/CSU): Dem Antrag der Bundesregierung, Kräfte der Bundeswehr an einem Ein- satz im Kongo zu beteiligen, kann ich aus mehreren Gründen nicht zustimmen. Es ist unstreitig, dass der Völkermord im Kongo des Eingreifens der Völkergemeinschaft bedarf. Es ist ebenso unstreitig, dass die Bundesrepublik Deutschland international auch bei friedenssichernden Maßnahmen der Europäischen Union und/oder der Vereinten Natio- nen Verantwortung übernehmen muss. Hierzu gehört allerdings, dass nicht nur die politi- schen Vorgaben für die Bundeswehr, sondern auch die personelle, materielle und finanzielle Ausstattung inner- halb der Bundeswehr den veränderten Gegebenheiten angepasst werden. Diese Notwendigkeit und ein ständig zurückgehender Haushalt des Bundesministeriums der Verteidigung schließen sich gegenseitig aus. Seit Jahren weist die Bundesregierung der Bundes- wehr immer neue Aufgaben im internationalen Bereich zu. Eine durchgreifende Bundeswehrreform ist dabei ge- nauso wenig in Sicht wie eine angemessene Ausstattung des Haushalts, die insbesondere auf eine größtmögliche Gefahrenminimierung für die Angehörigen der Truppe ausgerichtet sein muss. Die Aussage, es handle sich im vorliegenden Fall le- diglich um eine logistische Unterstützung, geht am Pro- blem vorbei. Auch wenn absolute Sicherheit nie gewähr- leistet werden kann – der Tod mehrerer Soldaten in Afghanistan erfordert eine Debatte, die zunächst geführt werden sollte, bevor die Bundeswehr mit neuen, mögli- cherweise gefährlicheren Einsätzen konfrontiert wird. Jürgen Koppelin (FDP): Der Einsatz von 350 deut- schen Soldaten soll bis zum 1. September 2003 befristet sein. Es ist bereits jetzt abzusehen, dass dieser Zeitpunkt unrealistisch ist. In der ARD erklärte Bundesverteidi- g M d d r s t w K d d D v g l l s P e h s i d A d g z s d n w d g (C (D ungsminister Struck, dass er sogar eine Ausweitung des andats nicht ausschließen könne. Es gibt erhebliche Zweifel, ob deutsche Soldaten für iesen Einsatz ausgerüstet sind; ebenso halte ich die in er Vorlage der Bundesregierung vorgesehene Finanzie- ung für unrealistisch. Notwendige Maßnahmen zur Sicherheit der deut- chen Soldaten werden in der Vorlage kaum berücksich- igt, obwohl militärische Gewalt nicht ausgeschlossen erden kann. Bundesminister Struck schließt sogar bei ampfhandlungen die Notwendigkeit der Ausdehnung er Präsenz der Truppe nicht aus. Es ist ein Skandal, dass Bundesaußenminister Fischer iplomatische Vertretungen der Bundesrepublik eutschland in Afrika geschlossen hat, Afrika in nicht zu erantwortender Weise vernachlässigt hat und nun drin- end deutsche Soldaten nach Afrika schicken möchte. Ich verkenne nicht die humanitären Gründe, die end- ich zum Handeln in der Republik Kongo zwingen. Al- erdings wäre es ebenso notwendig, dass die europäi- chen Staaten mit dem gleichen Engagement sich dem roblem der AIDS-Seuche in Afrika annehmen, die benfalls inzwischen zu einem Massensterben geführt at. Ich werde dem Antrag der Bundesregierung nicht zu- timmen. Ich treffe diese Entscheidung auch besonders n Verantwortung gegenüber den Angehörigen der Bun- eswehr. nlage 4 Antwort es Staatssekretärs Béla Anda auf die Frage des Ab- eordneten Bernhard Kaster (CDU/CSU) (47. Sit- ung, Drucksache 15/1077, Frage 41): Wie erklärt sich die Bundesregierung die Antwort „Nein“ in der Antwort des Staatssekretärs und Chefs des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, des BPA, Béla Anda, vom 13. Februar 2003 auf die Schriftliche Frage 1 des Abgeordneten Dietrich Austermann in Bundestagsdrucksache 15/504 nach einer eventuellen Beauftragung der Agentur „Odeon Zwo“ zur Durchführung der Kampagne „Erfolg braucht alle“? Der Abgeordnete Austermann (Bundestagsdruck- ache 15/504) hatte gefragt: Trifft es zu, dass der Auftrag zur Kampagne der Bundesregierung „Erfolg braucht alle“, die Anfang 2003 startete und aus Anzeigen und Kinospots be- stand bzw. besteht, an Odeon Zwo vergeben wurde und nicht der Vergabeordnung entsprechend ausge- schrieben wurde. Im nächsten Halbsatz hatte sich MdB Austermann für iesen Fall zudem erkundigt, ob der Rahmenvertrag er- eut ausgeschrieben werde. Diese konditionierte Frage wurde mit „Nein“ beant- ortet, da die Bundesregierung mit der Beauftragung er Kampagne „Erfolg braucht alle“ nicht gegen die Ver- abeordnung verstoßen hat. 51. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 18. Juni 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christian Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Dem etwas eigenartigen Streit eines frü-
    heren Staatsministers im Auswärtigen Amt über die
    Konzeption und die Schreibtische in seinem eigenen
    Amt will ich nicht beispringen. Eines will ich aber doch
    sagen: Offensichtlich hat er nicht alle Unterlagen durch-
    gesehen; denn das mir bekannte Konzept mit Bezug auf
    Afrika wurde 1994 von der damaligen Regierung unter
    Außenminister Kinkel im Auswärtigen Amt vorgelegt.
    Dieses hat weitgehende Wirkungen gehabt.

    Sehr geehrter Herr Staatsminister a. D. Volmer von
    den Grünen, es hat mich schon verwundert, von den
    Grünen eine solche Rede zu hören. Sie war kurz und be-
    zogen auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit war sie
    verletzend. Ich erwarte, dass jemand aus dem Bundesmi-
    nisterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit – ich
    glaube, das gibt es noch – heute etwas dazu sagt. Wo
    zeigt sich denn die langfristige Wirkung der Afrikapoli-
    tik, wenn nicht im Wesentlichen in der Entwicklungs-
    politik?

    Europa muss sich mit Afrika intensiver befassen.
    – Originalzitat von Ludger Volmer. Dem stimme ich zu.
    In diesem Zusammenhang möchte ich den Außenminis-
    ter oder auch den Bundeskanzler bitten, den französi-
    schen Staatspräsidenten bei Gelegenheit noch einmal
    darauf hinzuweisen, dass es nicht sonderlich sinnvoll ist,
    Herrn Mugabe aus seiner Isolation zu entlassen, wenn
    sich die Zustände in Simbabwe weiterhin so entwickeln.
    So viel nur dazu, wenn uns hier jemand erzählen will,
    mit der Afrikapolitik dieser Bundesregierung sei alles
    bestens.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich zu dem Beschluss kommen, über den

    wir heute reden. Diesen Beschluss zu fassen ist schwie-
    rig; das ist von allen Fraktionen dargelegt worden. Herr
    Kollege Weigel – ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Jung-
    fernrede –, Sie haben gesagt, es sei Alltag für uns, solche
    Beschlüsse zu fassen. Sie haben es sicherlich so gemeint,
    dass wir solche Beschlüsse häufig fassen müssen. Das ist
    so weit richtig. Es darf aber keine Routine für uns wer-
    den.

    Gerade die schlimmen Ereignisse in Afghanistan ha-
    ben uns gezeigt, dass die Bundesregierung und insbeson-
    dere das Parlament mit seiner pauschalen Genehmigung
    eines Antrages, der eine intensive Beschäftigung erfor-
    dert, eine besondere Verantwortung trägt. Dabei stellt
    sich die Frage, nach welchen Maßstäben man sich bei ei-
    nem solchen Mandat richten soll: nach den Interessen
    unseres Landes und den Fähigkeiten der Instrumente un-
    serer Politik?

    Lassen Sie mich mit den Fähigkeiten der Instrumente
    anfangen. Hier stellt sich die Frage nach den Fähigkei-
    ten der Bundeswehr. Die Bundeswehr, die sich in vie-

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    (C (D en Einsätzen befindet, ist in diesem Einsatz eigentlich icht ihren Fähigkeiten angemessen vertreten. Der Vereidigungsminister hat darauf hingewiesen: zwei Transorteinsätze für die Transall in 17 Stunden. Die Transall st jedoch eigentlich für etwas anderes konzipiert, als in ntebbe Transporteinsätze zu fliegen. Mancher könnte ogar fragen, ob es nicht günstiger wäre, den Transport urch Zivile durchführen zu lassen. Für uns ist wichtig, dass es bei diesem Mandat eine ote Linie in Form einer peripheren Beteiligung gibt, ber die wir nicht hinausgehen. Ich halte fest, dass vom erteidigungsminister in der Debatte darauf hingewiesen orden ist, dass er sich an diese Linie halten will. Wir erden darauf zurückkommen. Ich halte aber auch fest, dass uns, die wir die Struktu en im Rahmen der Verteidigungspolitik gut kennen, das roblem des Notfallund Evakuierungseinsatzes sehr eschäftigt hat. Die Frage ist: Was heißt das? Es kann icht heißen, dass deutsche Soldaten, deutsche Personen nd deutsches Fluggerät in irgendeiner Weise in Auseinndersetzungen verwickelt werden; ich interpretiere das o, dass das auch nicht gemeint ist. Wenn das doch der all wäre, wenn man im Rahmen von Evakuierungsmaßahmen in den Kongo hineinfliegen würde – Evakuieung ist etwas anderes als ein Notfall; Evakuierung geht eiter –, wären die Bedenken noch größer. Jeder weiß, ass wir uns hier nur in äußerst beschränkten Strukturen inbinden lassen können. Jeder weiß, dass es darüber icht hinausgeht. Wir haben uns mit dieser Frage sehr intensiv beschäf igt und manche meiner Kollegen kommen nicht zu eiem positiven Ergebnis. Ich respektiere das. Bei solchen ntscheidungen handelt es sich um Entscheidungen im erhältnis 51 : 49 Prozent. Dabei bleibt die Frage der ähigkeiten und auch die Frage der Interessen unseres andes unklar. Eines schimmerte jetzt wieder durch: Natürlich ist die ermeidung einer humanitären Katastrophe ein Krierium, an dem wir unsere Bereitschaft messen müssen, ns international zu engagieren. Aber die Bereitschaft, ich zu engagieren, und diese Prinzipien, dürfen nicht ach deutscher Art im Sinne einer Checkliste angewenet werden. Man darf dann nicht zu dem Ergebnis komen: Egal wohin es geht, ich werde überall gebraucht. Die Klugheit der Politik besteht auch in der Erkennt is ihrer Beschränkung. Gerade bei dieser Bundesregieung ist die Erkenntnis der Beschränkung eigentlich evient. ie Erkenntnis der Beschränkung liegt auch darin, dass as Fähigkeitsprofil und das Anforderungsprofil der undeswehr immer weiter auseinander klaffen. Ich sprehe von dem Profil, das eine interessenvagabundierende olitik von ihr fordert. Was heißt das? Der Verteidiungsminister hat die verteidigungspolitischen Richtliien herausgegeben. Die sind eine Fundgrube. Ich empehle jedem, diese Richtlinien einmal zu lesen. Christian Schmidt Wenn man zwischen den Zeilen liest, stellt man fest, dass da noch einige mitgeschrieben haben. Das ist ganz interessant. Der Finanzminister ist gerade nicht da; er könnte das auch einmal lesen. Dasselbe gilt für andere. Unter der Überschrift „Prinzipien und Interessen deutscher Sicherheitspolitik“ steht unter Ziffer 35: Die Vielfalt der Aufgaben erfordert eine gesamtstaatliche Sicherheitspolitik mit flexiblen und aufeinander abgestimmten Instrumenten, die mittelfristig in einer nationalen Sicherheitskonzeption gebündelt werden müssen. Genau. Wo ist die nationale Sicherheitskonzeption? Das ist ein Flickenteppich. Es gibt sie nicht. Es gibt sie deswegen nicht, weil sich schon das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium nicht einigen können. Der Bundeskanzler ist gefordert, Richtlinien zu setzen und dann Verlässlichkeit zu erzeugen. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das nützt gar nichts!)


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    (Gernot Erler [SPD]: Das ist ein guter Text!)





    (A) )


    (B) )


    Aus einer verlässlichen Politik heraus kann man dann
    auch qualifiziert Nein sagen.

    Unsere Zustimmung basiert ausschließlich auf der Er-
    kenntnis, dass wir im Sinne unseres Landes Verlässlich-
    keit im europäischen Rahmen stärker herstellen können,
    wenn wir jetzt dieser peripheren Aktion, die die Bundes-
    wehr nach Lage der Dinge nur relativ gering in An-
    spruch nimmt, zustimmen. Das bedeutet aber nicht eine
    Ausdehnung unserer Zustimmung. Wir müssen ganz klar
    festhalten: Eine nationale Sicherheitskonzeption heißt,
    Nein sagen zu können, wenn es notwendig ist. Wir müs-
    sen uns möglicherweise daran gewöhnen, dass solche
    Debatten alltäglich sind. Die Zustimmung zur Entsen-
    dung der Bundeswehr ist aber nicht alltäglich.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir alle wissen um

die Schwierigkeiten des letzten Redners bzw. der letzten
Rednerin vor namentlichen Abstimmungen. Deshalb
bitte ich sehr herzlich, die Geräuschkulisse nach außer-
halb des Saales zu verlegen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich gebe jetzt das Wort der Kollegin Petra
Ernstberger, SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Petra Ernstberger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

    ehrte Kollegen Ruck und Schmidt, ich möchte mich kurz
    zu Ihrem Einwurf äußern, dass unsere Entwicklungs-
    und Außenpolitik gegenüber Afrika keine Strukturen
    hätten. Natürlich gibt es Strukturen. Das ist deutlich von
    Herrn Volmer dargelegt worden.

    Wir stehen in der Region der Großen Seen vor großen
    Herausforderungen. Dort laufen Projekte. Wenn die ab-

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    (C (D ebrochen werden, dann treffen wir die Menschen, die ich in diesen Projekten befinden. ir betreiben in Uganda eine gebundene Entschulungspolitik. Das bedeutet, dass die Mittel aus der Entchuldung für die Errichtung sozialer Infrastruktur einesetzt werden. Wichtig ist, dass die Menschen, die in iesem Land leben, davon profitieren und es nicht zu eier Destabilisierung kommt. Unser Ziel müssen Stabiliät und Sicherheit im Herzen Afrikas sein, damit sich icht eine Welle der Gewalt ausbreitet, die wir nicht ehr stoppen können. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    (Beifall bei der SPD)


    Es ist das Ziel unseres Einsatzes, dass wir den Men-
    chen in ihrer fürchterlichen humanitären Lage in Bunia
    u Hilfe kommen. Bunia ist eine Stadt, in der früher
    50 000 Menschen wohnten. Heute sind viele geflüchtet
    nd es leben nur noch 15 000 Menschen dort, denen kei-
    erlei Infrastruktur zur Verfügung steht und die nicht
    ersorgt werden. Hier setzt unser Einsatz an. Deswegen,
    err Kollege Schmidt, fand ich es schon sehr merkwür-
    ig, dass Sie unseren Einsatz als peripher bezeichnet ha-
    en. Die Menschen in Bunia werden diesen Einsatz als
    lles andere als peripher bezeichnen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir müssen alles Mögliche tun, damit das Morden in
    ieser Region gestoppt wird. Der Sicherheitsrat der Ver-
    inten Nationen hat einen entsprechenden Beschluss ge-
    asst, dem die EU und die Regierungen von Kongo, Ru-
    nda und Uganda zugestimmt haben. Es gibt also einen
    olitischen Willen, die militärischen Möglichkeiten sind
    edoch leider sehr begrenzt.
    Dennoch: An der Notwendigkeit eines raschen Ein-

    reifens in dieser Region gibt es keinen Zweifel. Der Si-
    herheitsrat hat in der Resolution 1484 vom 30. Mai die-
    es Jahres die Voraussetzungen dafür geschaffen, bis zu
    iner Aufstockung der MONUC-Mission im September
    ieses Jahres eine robuste Interimstruppe in Bunia zu
    tationieren. Sie soll zur Stabilisierung und Verbesse-
    ung der Sicherheitslage sowie zur Verbesserung der hu-
    anitären Lage in Bunia beitragen. Die Aufgabe dieser
    ission wird es sein, die Zeit bis zur Aufstockung der
    ONUC-Truppen zu überbrücken und das gegenwär-

    ige Sicherheitsvakuum zu füllen. Wir haben die Initia-
    ive Frankreichs im UN-Sicherheitsrat unterstützt, eine
    ingreiftruppe für Sicherheitsaufgaben nach Kap. 7 der
    N-Charta vorzusehen. Ihr Mandat zielt also darauf ab,
    it Zustimmung der kongolesischen Regierung und der
    achbarstaaten in einem Übergangseinsatz Massaker an
    er Zivilbevölkerung zu stoppen und zu verhindern.
    Das Politische und Sicherheitspolitische Komitee der

    uropäischen Union hat in der letzten Woche beschlos-
    en, die Operation Artemis als erstmaligen Krisenma-
    agementeinsatz im Rahmen der Europäischen Sicher-
    eits- und Verteidigungspolitik durchzuführen. Wir
    egrüßen daher den Beschluss und die Bereitschaft der






    (A) )



    (B) )


    Petra Ernstberger
    Bundesregierung, Medevac-Flugzeuge, Transportkapa-
    zitäten sowie Logistik in diese Region zu schicken.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte in dieser

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    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Diskussion noch auf einen besonderen Punkt eingehen,

    nämlich auf den Einsatz unserer Soldaten, der in
    Entebbe, Uganda, vorgesehen ist. Dieses örtlich und
    zeitlich begrenzte Mandat gibt unseren Bundeswehrsol-
    daten Schutz, soweit dies bei einem solchen Einsatz
    überhaupt möglich ist. Im Kongo würden unsere Solda-
    ten mit Kindersoldaten konfrontiert werden, mit be-
    waffneten Minderjährigen, die in ihrem Leben nichts an-
    deres gelernt haben außer Krieg. Diese Sozialisation
    führt dazu – das wissen wir aus Erfahrungen –, dass sie
    keinerlei Respekt vor jeglichem menschlichen Leben ha-
    ben. Aber: Es sind Kinder. Kinder sind Opfer. Hier wer-
    den Kinder aber zu Tätern gemacht. Mit solch einer Situ-
    ation sind Soldaten der Bundeswehr bisher noch nie
    konfrontiert worden. Deswegen müssen wir uns dafür
    einsetzen, dass die Voraussetzungen für Konfrontationen
    mit Kindersoldaten gar nicht erst wirksam werden kön-
    nen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Aus diesem Grund muss es zuallererst unser gemein-
    sames Ziel und Verpflichtung für die Außen- und Ent-
    wicklungspolitik sein, die Entstehung von Kinderarmeen
    zu verhindern. Die rot-grüne Regierungskoalition hat
    schon in der letzten Legislaturperiode einen Antrag ein-
    gebracht, der sich sehr intensiv mit dieser Problematik
    beschäftigt. Lassen Sie uns bitte weiter auf diesem Ge-
    biet arbeiten und darauf einwirken, dass rechtliche
    Grundlagen geschaffen und eingehalten werden, die die
    Rekrutierung von Kindersoldaten unmöglich machen!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Allen Kindern auf dieser Welt muss ein Aufwachsen in
    menschenwürdigen Verhältnissen ermöglicht werden.
    Nur so können wir verhindern, dass Kinder als Soldaten
    missbraucht werden. Der heute zu beschließende Bun-
    deswehreinsatz wird – darauf ist schon oft hingewiesen
    worden – sehr schwierig und auch, glaube ich, risiko-
    reich sein. Aber für mich ist er ohne Alternative.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)