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ID1503802000

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    1. M: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/38 Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 15: a) Erste Beratung des von den Abgeord- neten Horst Seehofer, Andreas Storm, weiteren Abgeordneten und der Frak- tion der CDU/CSU sowie den Abge- ordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Detlef Parr und der Fraktion der FDP einge- brachten Entwurfs eines Ersten Ge- setzes zur Änderung des Gesetzes zur Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversiche- Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . . Dr. Marlies Volkmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Dr. Wolf Bauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Erika Lotz (SPD). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 16: Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Jugendschutz- gesetzes (JuSchGÄndG) (Drucksachen 15/88, 15/738) . . . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Scheuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 3144 A 3144 D 3147 B 3160 A 3160 C 3161 A 3161 D 3163 C 3165 A 3165 B 3167 B Deutscher B Stenografisch 38. Sitz Berlin, Freitag, den I n h a l Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neustrukturierung der För- derbanken des Bundes (Förderbanken- neustrukturierungsgesetz) (Drucksache 15/743) . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . . Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . Stephan Hilsberg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M s D B D W D 3137 A 3137 B 3138 B 3140 A 3141 C 3142 D rung und in der gesetzlichen Ren- tenversicherung (Drucksache 15/542) . . . . . . . . . . . . . . 3149 B undestag er Bericht ung 4. April 2003 t : b) Antrag der Abgeordneten Horst Seehofer, Andreas Storm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Aufhebung der gesundheits- politischen Maßnahmen im Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/652 (neu)) . . . . . . . . . ndreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . arion Caspers-Merk, Parl. Staats- ekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . r. Marlies Volkmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . 3149 B 3149 C 3151 C 3153 B 3154 D 3156 B 3158 A Jutta Dümpe-Krüger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3169 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 38. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2003 Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Wieczorek (Böhlen) SPD . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Thomas Dörflinger, Siegfried Kauder (Bad Dürr- heim), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Rechtsverord- nung nach der Luftverkehrsordnung umgehend erlassen – Rückübertragung der Flugsicherung über süddeutschem Gebiet (Drucksache 15/651) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Karin Rehbock- Zureich, Reinhard Weis (Stendal), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordnten Winfried Hermann, Kerstin Andreae, weiterer Ab- Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ernst Burgbacher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Lärmschutz durch Rechtsverordnung über süddeutschem Raum sichern – Flugsicherheit gewährleisten (Drucksache 15/755) . . . . . . . . . . . . . . . . Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . Winfried Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Rehbock-Zureich SPD . . . . . . . . . . . . Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Rehbock-Zureich SPD . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 3170 A 3171 A 3173 A 3174 D 3175 A 3175 B 3176 B 3177 C 3178 C 3179 C 3181 A 3181 D 3182 D geordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Entlastung des süddeutschen Raumes vom Fluglärm des Flughafens Zürich durchsetzen (Drucksache 15/744) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit L A A 3174 D iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 mtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3183 A 3183 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 38. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2003 3137 (A) ) (B) ) 38. Sitz Berlin, Freitag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 38. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2003 3183 (A) ) (B) ) das Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlos- sen. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Möllemann, Jürgen W. fraktionslos 04.04.2003 Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 04.04.2003 Anlage 1 Liste der entschuldigte * * A d s Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing, Sabine SPD 04.04.2003 Bindig, Rudolf SPD 04.04.2003* Breuer, Paul CDU/CSU 04.04.2003 Bury, Hans Martin SPD 04.04.2003 Fahrenschon, Georg CDU/CSU 04.04.2003 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2003 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 04.04.2003 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 04.04.2003 Gloser, Günter SPD 04.04.2003 Gönner, Tanja CDU/CSU 04.04.2003 Götz, Peter CDU/CSU 04.04.2003* Gröhe, Hermann CDU/CSU 04.04.2003 Hartnagel, Anke SPD 04.04.2003 Hemker, Reinhold SPD 04.04.2003 Höfer, Gerd SPD 04.04.2003* Irber, Brunhilde SPD 04.04.2003 Jäger, Renate SPD 04.04.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 04.04.2003* Klimke, Jürgen CDU/CSU 04.04.2003 Dr. Köhler, Heinz SPD 04.04.2003 Kramme, Anette SPD 04.04.2003 Kressl, Nicolette SPD 04.04.2003 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2003 Leibrecht, Harald FDP 04.04.2003* Letzgus, Peter CDU/CSU 04.04.2003* Leutheusser-Schnarren- berger, Sabine FDP 04.04.2003 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.04.2003* A O D R R R R D S S D S S D T W (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates * für die Teilnahme an der 108. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union nlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 4. Sitzung zu em vom Deutschen Bundestag am 31. Januar 2003 be- chlossenen Ersten Gesetz zur Änderung des Zivildienst- gesetzes (Erstes Zivildienständerungsgesetz – 1. ZDGÄndG) – Drucksachen 15/297, 15/375, 15/494 – bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich swald, Eduard CDU/CSU 04.04.2003 r. Pinkwart, Andreas FDP 04.04.2003 aab, Daniela CDU/CSU 04.04.2003 aidel, Hans CDU/CSU 04.04.2003** auen, Peter CDU/CSU 04.04.2003 iester, Walter SPD 04.04.2003* r. Scheer, Hermann SPD 04.04.2003* chmidbauer, Bernd CDU/CSU 04.04.2003 chmidt (Eisleben), Silvia SPD 04.04.2003 r. Schwall-Düren, Angelica SPD 04.04.2003 iebert, Bernd CDU/CSU 04.04.2003* owa, Ursula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 04.04.2003 r. Stadler, Max FDP 04.04.2003 hiele, Carl-Ludwig FDP 04.04.2003 ettig-Danielmeier, Inge SPD 04.04.2003 3184 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 38. Sitzung. Berlin, Freitag, den 4. April 2003 (A) (C)Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Sportausschuss Drucksache 15/345 Nr. 15 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/611 Nr. 2.14 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/392 Nr. 1.2 (B) (D) 38. Sitzung Berlin, Freitag, den 4. April 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2
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    Rede von Andreas Storm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    (Dr. Dieter Thomae [FDP]: Alles Lüge!)


    (Dr. Dieter Thomae [FDP]: In der Tat!)


    Das ist bereits ein historischer Rekord. Hinzu kommt,
    ass die ersten Krankenkassen schon zum 1. April die
    eitragssätze erhöht haben. Frau Kollegin Schaich-
    alch, zuständige stellvertretende Vorsitzende der SPD-

    raktion, hat zu Recht darauf hingewiesen, dass der
    eitragssatz noch in diesem Jahr auf mindestens
    4,8 Prozent ansteigen wird.


    (Dr. Dieter Thomae [FDP]: Hört! Hört!)


    amit ist Frau Ministerin Schmidt mit ihrer Notstands-
    esetzgebung grandios gescheitert.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    ie ist auf dem besten Weg zu einem traurigen Rekord;
    enn in nicht einmal drei Jahren Amtszeit hat sie es ge-
    chafft, dass die Krankenversicherungsbeiträge bis zum
    nde dieses Jahres um rund 1,5 Prozentpunkte gestiegen
    ein werden.

    Das Beitragssatzsicherungsgesetz ist nunmehr drei
    onate in Kraft. Die fatalen Folgen, vor denen wir von
    nfang an gewarnt haben, sind nun für jedermann er-

    ichtlich.


    (Dr. Dieter Thomae [FDP]: Noch schlimmer!)







    (A) )



    (B) )


    Andreas Storm
    Krankenhäuser, Arztpraxen, Zahnärzte leiden unter den
    erzwungenen Nullrunden. Gerade in den Krankenhäu-
    sern sind Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet. Das
    Ganze geht am Ende zulasten der medizinischen Versor-
    gung der Patienten.

    Noch schlimmer hat es die Zahntechniker getroffen.
    Hier sind mittelständische Existenzen gefährdet, weil
    das Gesetz in die Substanz eingreift: eine Preisabsen-
    kung um 5 Prozent.

    So richtig ans Eingemachte geht es bei den Apothe-
    ken. Die Abrechnungen der ersten drei Monate dieses
    Jahres bestätigen unsere wiederholten Warnungen. Der
    Gewinn der Apotheken vor Steuern ist im Durchschnitt
    um 35 bis 40 Prozent eingebrochen. Das ist auch kein
    Wunder; denn die Apotheken werden durch das Bei-
    tragssatzsicherungsgesetz in einer Dimension von insge-
    samt mindestens 900 Millionen Euro in diesem Jahr be-
    lastet.

    Da hilft es auch nichts, wenn man darauf hinweist
    – wie dies die Staatssekretärin vorhin im Fernsehen ge-
    tan hat –, dass die Umsätze zuletzt wieder gestiegen
    sind. Meine Damen und Herren von der Regierung, Sie
    verwechseln immer noch Umsatz und Gewinn.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wolfgang Zöller [CDU/ CSU]: Früher war es brutto und netto!)


    Sie bringen das Kunststück fertig, dass Sie mit Ihrer Po-
    litik die Apotheken in weiten Teilen unseres Landes an
    den Rand des Ruins treiben, obwohl die Umsätze in den
    ersten Wochen dieses Jahres leicht gestiegen sind.
    12 000 Arbeitsplätze sind im Apothekenbereich allein
    im ersten Quartal verloren gegangen.


    (Zuruf der Bundesministerin Ulla Schmidt – Volker Kauder [CDU/CSU]: Auf der Regierungsbank herrscht jetzt mal Ruhe!)


    Mit den im Gesetz verordneten Zwangsrabatten grei-
    fen Sie tief in die Einkommen der Apotheken ein. Das
    betrifft nicht nur die Apotheker, sondern auch die Be-
    schäftigten. Das ist ein Musterbeispiel dafür, wie man in
    diesem Land Arbeitslosigkeit produziert.

    Was dahinter steht, muss klar sein: Dieses Vorschalt-
    gesetz ist nur die Ouvertüre zu dem, was Sie mit der Ge-
    sundheitsreform planen, nämlich den Einstieg in die
    vollständige Zerschlagung unserer bewährten Apothe-
    kenlandschaft.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das Beitragssatzsicherungsgesetz war nur der erste
    Streich. Wenn es nach Ihnen geht, folgt der zweite so-
    gleich, nämlich die Freigabe des Versandhandels und
    insbesondere die Aufgabe des Mehrbesitzverbots. Dies
    würde bedeuten, dass die flächendeckende, wohnortnahe
    Versorgung unserer Bevölkerung mit Arzneimitteln ge-
    fährdet ist. Unser Apothekensystem, um das man uns im
    Ausland beneidet, ist durch eine qualitativ hochwertige
    und sichere Beratung gekennzeichnet. Das würden Sie
    aufs Spiel setzen, wenn Sie den Weg für ein System öff-

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    (C (D en, bei dem die Apothekenlandschaft durch Ketten doiniert wird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Detlef Parr [FDP])


    Dies ist nicht graue Theorie. Die Erfahrungen aus
    orwegen sollten uns ein warnendes Beispiel sein.
    achdem dort vor zwei Jahren das Fremd- und Mehrbe-

    itzverbot aufgehoben wurde, sind heute drei von vier
    potheken in Norwegen im Besitz von zwei großen
    pothekenketten, hinter denen Großhandelsunterneh-
    en stehen.

    Wer unter dem Deckmantel von Liberalisierung und
    ettbewerb ein Umpflügen der Apothekenlandschaft
    ill, der muss dies klar aussprechen. Ich sage hier eines
    eutlich: Mit der Union wird es Apothekendiscounter
    nd einen ungehemmten Versandhandel definitiv nicht
    eben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Detlef Parr [FDP]: Mit der FDP auch nicht!)


    Zurück zum Beitragssatzsicherungsgesetz. Sie haben
    eitere Maßnahmen durchgesetzt, die die Situation im
    esundheitswesen nicht verbessern, sondern dramatisch
    erschärfen. Ein Beispiel ist die willkürliche Anhebung
    er Versicherungspflichtgrenze. Sie führt dazu, dass
    en privaten Kassen der Nachwuchs abgeschnitten wird,
    hne dass die Strukturprobleme der gesetzlichen Kran-
    enversicherung auch nur näherungsweise gelöst wer-
    en. Wenn man Ihrem Berater, Professor Lauterbach aus
    öln, folgt, der eine Bürgerversicherung im Blick hat,
    ann mag das ja sogar Sinn machen. Ich hoffe nur, dass
    as Wort des Bundeskanzlers, er wolle diesen Weg nicht
    ehen, am Ende eingehalten wird.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Nie und nimmer! Das wäre das erste Mal!)


    enn man dieses Wort ernst nimmt, kommt man zu dem
    chluss, dass die Anhebung der Versicherungspflicht-
    renze im Beitragssatzsicherungsgesetz im Gegensatz zu
    em steht, was der Bundeskanzler selber vor einigen Ta-
    en verkündet hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    ie haben mit Ihren willkürlichen und völlig konzepti-
    nslosen Maßnahmen das Vertrauen der Menschen in die
    esundheitspolitik nachhaltig erschüttert.

    Die Frage ist aber, warum die Therapie falsch ist, die
    ie uns hier in den letzten Monaten verordnet haben. Die
    herapie ist deswegen falsch, weil Ihre Diagnose hinten
    nd vorne nicht stimmt. Wir haben im Gesundheitswe-
    en nicht in erster Linie ein Problem auf der Ausgaben-
    eite, sondern ein Problem auf der Einnahmeseite.


    (Zuruf von der SPD: Gar nicht wahr!)


    Im vergangenen Jahr sind die Ausgaben der gesetzli-
    hen Krankenversicherung – ich lasse jetzt die Verwal-
    ungsausgaben einmal außen vor – im Durchschnitt um
    Prozent gestiegen. Wenn man eine qualitativ hochwer-






    (A) )



    (B) )


    Andreas Storm
    tige Versorgung der Menschen mit dem medizinisch
    Notwendigen möchte – das zeichnet ja ein leistungsfähi-
    ges Gesundheitssystem aus –, dann muss man dafür sor-
    gen, dass dieses System auch einen Ausgabenanstieg
    von 3 Prozent verkraften kann. Problematisch ist deshalb
    der Einbruch bei den Einnahmen. Die sind lediglich um
    0,5 Prozent gestiegen.

    Das hat zwei Ursachen: zum einen die dramatische
    Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt – nehmen Sie die
    Zahlen von gestern –: Wiederum fast eine halbe Mil-
    lion Arbeitslose mehr als im Jahr zuvor entspricht spie-
    gelbildlich einem dramatischen Einbruch bei der Be-
    schäftigung. Da nimmt es nicht wunder, dass die
    Beitragsbasis nicht nur der Krankenversicherung, son-
    dern aller Sozialversicherungszweige wegbricht. Zum
    Zweiten ein politisch bedingter Verschiebebahnhof zu-
    lasten der Krankenkassen. Der Sachverständigenrat hat
    es im vergangenen November in seinem Jahresgutach-
    ten nachgewiesen: Allein 0,4 Beitragssatzpunkte sind
    auf Maßnahmen im Zuge dieses Verschiebebahnhofs
    zurückzuführen.

    Beenden Sie deswegen den Irrweg, mit unbrauchba-
    ren Instrumenten auf der Ausgabenseite etwas bewirken
    zu wollen!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Peter Dreßen [SPD]: Das haben wir von Ihnen übernommen!)


    Die Finanzierungsbasis muss neu geordnet werden.
    Die Unionsfraktion hat im Februar einen Plan vorgelegt,
    wie die Beiträge um 2 Prozentpunkte abgesenkt werden
    können, nämlich indem die Finanzierungsbasis der
    Krankenkassen neu geordnet wird.


    (Zuruf von der SPD: Machen wir ja!)


    Versicherungsfremde Leistungen sollen mit Steuermit-
    teln finanziert werden, die Eigenbeteiligung der Versi-
    cherten soll erhöht und ein Leistungsbereich soll über
    eine Zusatzversicherung und nicht mehr über lohnbezo-
    gene Beiträge finanziert werden.

    Auf der Ausgabenseite muss man durch marktwirt-
    schaftliche Instrumente Effizienzreserven erschließen,
    also indem man durch mehr Transparenz und Wettbe-
    werb dafür sorgt, dass die Reserven freigelegt werden,
    die auch tatsächlich freigelegt werden können. Wir brau-
    chen aber keine ungeordneten Eingriffe in die Substanz
    der Leistungserbringer; das zieht ein Arbeitsplatzfiasko
    im Gesundheitswesen nach sich und gefährdet gleichzei-
    tig die Versorgung der Menschen.

    Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, in diesem
    Sinne folgendermaßen schließen: Wenn Sie wollen, dass
    in diesem Jahr der Weg für eine grundlegende Gesund-
    heitsreform frei wird, dann nehmen Sie dieses unsägli-
    che Beitragssatzsicherungsgesetz so schnell wie möglich
    zurück!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Peter Dreßen [SPD]: So nicht!)


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    (C (D Ich erteile das Wort der Parlamentarischen Staatsseketärin Marion Caspers-Merk. (Peter Dreßen [SPD]: Jetzt kläre ihn einmal hinsichtlich des Irrweges auf!)


Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

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  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Marion Caspers-Merk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
    ollegen! Sehr geehrter Herr Storm, das, was Sie hier

    bgeliefert haben, ist schon ein Stück aus dem Tollhaus.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Mäßigen Sie sich einmal!)


    ie legen zwei Anträge vor, die mit Sicherheit eine Wir-
    ung haben: Sie führen zu steigenden Beiträgen.


    (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es!)


    Das Einzige, was wir geschafft haben – das war müh-
    am genug –,


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sind steigende Beiträge!)


    ar, bei den Leistungserbringern Geld in einer Größen-
    rdnung von 3 Milliarden Euro einzusammeln. Man
    ann in diesem Haus gegen alles sein, aber die Gesetze
    on Adam Riese kann man nicht außer Kraft setzen. Es
    st völlig klar, dass uns dann, wenn wir jetzt die beiden
    esetze aufheben würden, 3 Milliarden Euro fehlen
    ürden. Das hieße, die Beitragssätze müssten um
    ,3 Prozentpunkte angehoben werden.


    (Andreas Storm [CDU/CSU]: Sie haben es immer noch nicht verstanden!)


    eswegen müssen Sie den Menschen sagen, dass Ihre
    obbypolitik


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Vernunftpolitik ist keine Lobbypolitik!)


    nd Ihre populistische Forderung nach Rücknahme die-
    er beiden Gesetze automatisch höhere Beiträge für sie
    ach sich ziehen. Das gebietet die Redlichkeit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


    as ist nämlich das, was Sie im Moment verlangen. Inte-
    essanterweise haben Sie ja auch in beiden Anträgen
    eine Vorschläge zur Gegenfinanzierung gemacht.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sie machen beim Zuhören Fehler!)


    Interessanterweise haben Sie eben schon selbst ge-
    agt, dass ein Großhändler, nämlich die Firma GEHE,
    erzeit auf Einkaufstour in Norwegen ist, wo sie Apo-
    heken einkauft. In Ihrem Antrag fordern Sie, den Groß-
    andelsrabatt aufzuheben. Wenn Sie der Firma GEHE
    nd anderen 600 Millionen Euro geben,






    (A) )



    (B) )


    Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk

    (Lachen bei der CDU/CSU – Andreas Storm [CDU/CSU]: Sie haben es immer noch nicht begriffen!)


    führt das dazu, dass die noch mehr auf „Shoppingtour“
    im Ausland gehen, und zwar bei steigenden Beiträgen
    für die Menschen im Lande. Das ist Ihr Konzept.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie haben keine Ahnung!)


    Sie reden und handeln widersprüchlich. Sie reden da-
    von, die Beitragssätze bei 13 Prozentpunkten einfrieren
    zu wollen. Aber wo ist Ihr Konzept, wie Sie da hinkom-
    men? Sie sagen sehr allgemein, Sie wollen die versiche-
    rungsfremden Leistungen steuerfinanzieren.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Reden Sie mal über die Vorschläge von Ihrem Kanzler!)


    Aber auf Druck Ihrer eigenen Fraktion haben Sie die
    Forderung einer Erhöhung der Tabaksteuer wieder zu-
    rückgezogen. Wo sollen denn die Steuermittel für die
    versicherungsfremden Leistungen herkommen?


    (Andreas Storm [CDU/CSU]: 5 Milliarden Euro!)


    Gleichzeitig haben Sie in Ihren Reihen einen internen
    Streit: Stoiber gegen Seehofer,


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ach Gott!)


    Storm gegen den Rest der Welt. Sie sind sich nicht einig,
    welche Bereiche Sie aus dem Leistungskatalog heraus-
    nehmen wollen. Der eine sagt, den gesamten Zahnersatz,
    der andere schlägt etwas anderes vor. Sorgen Sie doch
    erst einmal in Ihren Reihen für ein klares Konzept, bevor
    Sie uns Ratschläge erteilen!


    (Beifall bei der SPD – Wolfgang Zöller [CDU/ CSU]: Wer regiert denn?)


    Ich sage Ihnen noch etwas, was ich besonders beein-
    druckend finde, Herr Storm. Bei Apotheken bedeutet
    mehr Umsatz auch deshalb mehr Gewinn, weil es in die-
    sem Bereich keine freien Marktpreise gibt, sondern die
    Arzneimittelpreisverordnung. Diese legt genau fest, was
    bei wem landet. Ich habe Zahlen vom Dezember, vom
    Januar und vom Februar, für die Bundesrepublik und für
    Baden-Württemberg.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Donnerwetter!)


    Diese Zahlen zeigen, dass der Apothekenmarkt zu Her-
    stellerabgabepreisen bundesweit im Januar ein Umsatz-
    plus von 5,5 Prozent und im Februar ein Umsatzplus von
    9,4 Prozent hatte.


    (Peter Dreßen [SPD]: Auf hohem Niveau!)


    Die baden-württembergischen Zahlen der AOK und der
    IKK weisen ein Umsatzplus von 14,4 Prozent aus. Das
    heißt, dass die Apotheken trotz der Rabattstrukturen, die
    wir neu eingeführt haben – aus gutem Grund, weil die
    Ausgaben in diesem Bereich explodiert sind –, bundes-
    weit noch immer ein Plus von 2,6 Prozent haben. Das
    haben Sie verschwiegen.

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    (C (D Die ABDA-Zahlen, auf die Sie sich stützen, muss an sich genau ansehen, denn hier wird ein kleines Re henkunststück vorgeführt. Bei diesen Zahlen wurde zuätzlich der Herstellerrabatt abgezogen, sodass sie im inusbereich liegen. Diesen Rabatt aber zahlen die potheken gar nicht, sondern er wird direkt zwischen en Kassen und den Herstellern verrechnet. Lassen Sie ich also nicht durch Zahlen der Leistungserbringer und er Lobbyverbände aufs Glatteis führen. (Detlef Parr [FDP]: Aber durch Ihre Zahlen auch nicht beruhigen! – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das ist der Gipfel!)


    nsere Konzeption ist die einzige, die im Moment Sinn
    acht. Wir wissen, dass die Umsetzung des Beitrags-

    atzsicherungsgesetzes für alle Leistungserbringer
    chwierig ist. Das ist gar keine Frage. Wir setzen die

    aßnahmen auch nicht gern durch. Aber es ist die ein-
    ige Chance, die Beiträge einigermaßen stabil zu halten.
    arantieren können wir es angesichts der konjunkturel-

    en Lage alle miteinander nicht.

    Wir werden ein Weiteres tun. Wir haben Ihnen bereits
    nsere Eckpunkte zur Modernisierung des Gesundheits-
    esen vorgelegt.


    (Andreas Storm [CDU/CSU]: Wo haben Sie die vorgelegt?)


    in Gesetzentwurf ist in Vorbereitung. Wir werden darü-
    er im Ausschuss diskutieren. Wir werden auch zur Ein-
    ahmeseite Vorschläge machen. Herr Storm, da ist mehr
    efordert als Ihre Verweigerungshaltung, mit der Sie uns
    m Moment gegenübertreten.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ach Gott!)


    ie hätten es gestern im Vermittlungsausschuss in der
    and gehabt. Sie hätten im Bereich der Fallpauschalen
    ehr tun können für die Krankenhäuser, die optieren.
    ie hätten auch mehr tun können, indem Sie den Kassen
    ine Nullrunde abfordern, damit die Verwaltungsausga-
    en nicht steigen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt warten Sie mal ab, was beim Vermittlungsverfahren herauskommt!)


    as haben Sie beides nicht gemacht. Neinsagen im Ver-
    ittlungsausschuss, alles blockieren,


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Widersinniges nicht mitmachen!)


    en Leistungserbringern nach dem Munde reden und
    leichzeitig niedrige Beiträge verlangen, das ist Ihr Kon-
    ept. Das ist ein unehrliches Konzept und deswegen
    ird es nicht aufgehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich vermisse bei den Rednerinnen und Rednern, die
    ie heute hier aufbieten, den Kollegen Seehofer.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ich vermisse die Ministerin!)







    (A) )



    (B) )


    Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk
    – Die Ministerin ist anwesend. Es ist ganz interessant,
    dass Sie so getroffen sind. Immer mit der Ruhe, Herr
    Zöller; ich will nicht, dass Ihnen etwas passiert.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Herr Seehofer ist bei einer Beerdigung! Schämen Sie sich!)


    Gestern erklärte Herr Seehofer in der „Frankfurter
    Rundschau“, dass er aufgrund der konjunkturellen Lage
    einen Beitragssatzanstieg um 0,3 Prozent befürchte. Sie
    bewirken mit Ihrem heute vorgelegten Gesetzentwurf
    aber genau das, was er befürchtet. Wenn wir Ihrem Ge-
    setz zustimmen würden, dann würden die Beitragssätze
    sicherlich um 0,3 Prozentpunkte steigen. Es ist schon
    seltsam: Herr Seehofer befürchtet einen Beitragssatzan-
    stieg und gleichzeitig würden Sie mit Ihrem Gesetzent-
    wurf genau das bewirken.

    Seien Sie ehrlich! Sagen Sie den Menschen, wie man
    zu niedrigeren Beitragssätzen kommen kann! Dies wird
    nur gelingen, wenn wir den Leistungserbringern einiges
    abverlangen, wenn wir die Einnahmeseite in Ordnung
    bringen und wenn wir uns auch trauen, bei den Struktu-
    ren im Gesundheitswesen endlich aufzuräumen. Das
    heißt für uns: mehr Transparenz, mehr Wettbewerb und
    auch mehr Qualität.

    Sie sind herzlich eingeladen, auf diesem Weg mitzu-
    gehen. Wir erwarten von Ihnen mehr, als nur Nein zu sa-
    gen, und mehr als nur populistische Anträge.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)