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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/37 Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . Krista Sager BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Claudia Roth (Augsburg) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Ausbildungsbereitschaft der Betriebe stärken – Verteuerung der Ausbildung verhindern (Drucksache 15/739) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: 3001 C 3006 D 3008 C 3011 D 3015 B 3018 B 3020 A 3022 B 3024 C 3025 B 3026 D 3031 A Deutscher B Stenografisc 37. Sit Berlin, Donnerstag I n h a Nachträgliche Gratulation zum 60. Geburtstag des Abgeordneten Detlef Dzembritzki . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 13 und 18 a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Angelika Brunkhorst . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Erklärung durch den Bun- deskanzler zur internationalen Lage und zu den Ergebnissen des Eur opäischen Rates in Brüssel am 20./21. März 2003 Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 2995 A 2995 A 2996 A 3001 C 2996 B 2996 B Günter Gloser SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Vogelsänger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3027 D 3029 D undestag her Bericht zung , den 3. April 2003 l t : Tagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Katherina Reiche, Thomas Rachel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Reformen in der beruflichen Bildung vorantreiben – Lehrstellen- mangel bekämpfen (Drucksache 15/653) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Christoph Hartmann (Hom- burg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für die Stärkung der dualen Berufsausbildung in Deutschland – mehr Chancen durch Flexibilisierung und einen indivi- duellen Ausbildungspass (Drucksache 15/587) . . . . . . . . . . . . . . 3030 D 3031 A Antrag der Abgeordneten W illi Bras Jörg Tauss, weiterer Abgeordneter und d Fraktion der SPD sowie der Abgeordnete Grietje Bettin, Dr. Thea Dückert, weitere e, er n r II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für Ausbildung – Modernisierung der beruflichen Bildung (Drucksache 15/741) . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Jutta Dümpe-Krüger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann SPD . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Juli 2001 zwischen der Regie- rung der Bundesr epublik Deutsch- land und der Regierung des König- reiches Thailand über den Seeverkehr (Drucksache 15/716) . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Siebenten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes (Drucksache 15/510) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Maria Eichhorn, Hannelore Roedel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der 3031 A 3031 B 3033 B 3034 C 3035 C 3037 C 3038 C 3040 B 3040 C 3041 B 3042 D 3044 D 3045 D 3046 A 3046 C 3048 A 3049 A 3050 C 3051 B 3052 D 3053 D 3055 A 3055 A CDU/CSU: Benachteiligung von Frauen wirksam bekämpfen – Kon- sequenzen ziehen aus dem CEDAW- Bericht der Bundesregierung (Drucksache 15/740) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Lothar Mark, Hans Büttner (Ingolstadt), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Dr . Ludger Volmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Wiederbelebung des Friedensprozesses in Kolumbien (Drucksache 15/742) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: b) Beschlussempfehlung des Rechtsaus- schusses: Übersicht 2 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfas- sungsgericht (Drucksache 15/656) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (V er- mittlungsausschuss) zu dem Ersten Ge- setz zur Änderung des Gesetzes zur Neuregelung des Energiewirtschafts- rechts (Drucksachen 15/197, 15/432, 15/657, 15/712) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch den W ehrbeauftrag- ten: Jahresbericht 2002 (44. Bericht) (Drucksache 15/500) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Willfried Penner, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . . . Anita Schäfer (Saalstadt) CDU/CSU . . . . . . Walter Kolbow, Parl. Staatssekretär BMVg Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Evers-Meyer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Kramer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christa Reichard (Dresden) CDU/CSU . . . . Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3055 A 3055 B 3055 C 3055 C 3055 D 3056 A 3058 A 3060 C 3062 B 3063 D 3065 B 3066 A 3067 A 3068 D 3070 A 3071 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 III Tagesordnungspunkt 6: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr . Michael Meister, Otto Bernhardt, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Vermö- gensteuergesetzes (Drucksachen 15/196, 15/436) . . . . . . b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Vermögensteuer- gesetzes (Drucksache 15/408) . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . Hubert Ulrich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldzustandsbericht 2002 – Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings – (Drucksache 15/270) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cajus Caesar CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan FDP . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Reform des Kündigungsschutzgesetzes zur Schaf- fung von me hr Arbeitsplätzen – V or- schlag des Sachverständigenrates jetzt aufgreifen (Drucksache 15/430) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wilfried Schreck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Dr. Reinhard Göhner CDU/CSU . . . . . . . . . . Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3072 D 3073 A 3073 A 3075 B 3078 B 3079 D 3080 D 3081 A 3081 D 3083 D 3084 D 3085 C 3086 D 3086 D 3088 C 3091 A 3093 A 3094 B 3095 A 3095 C 3097 A Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten des Rates von Sach- verständigen für Umweltfragen – Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes (Drucksache 14/9852) . . . . . . . . . . . . . . . Astrid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth CDU/CSU . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Angelika Brunkhorst FDP . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Lösekrug-Möller SPD . . . . . . . . . . Josef Göppel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Henry Nitzsche, Arnold Vaatz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Stadtent- wicklung Ost – Mehr Effizienz und Fle- xibilität, weniger Regulierung und Bü- rokratie (Drucksache 15/352) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Joachim Günther (Plauen), Horst Friedrich (Bay- reuth), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Stadtumbau Ost – ein wichtiger Beitrag zum Aufbau Ost (Drucksache 15/750) . . . . . . . . . . . . . . . . Henry Nitzsche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ernst Kranz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . Peter Hettlich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr . Friedbert Pflüger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Gegen Terror, Völkermord und Hunger- katastrophe in Simbabwe, um 3099 C 3099 C 3101 A 3103 A 3104 C 3105 D 3107 C 3108 D 3109 A 3109 A 3111 A 3113 D 3114 D 3116 A 3117 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Destabilisierung des südlichen Af- rikas zu vermeiden – zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte Wimmer (Karlsruhe), W alter Riester, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeord- neten Thilo Hoppe, Hans-Christian Ströbele, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Hungerkatastrophe in Simbabwe weiter bekämpfen – In- ternationalen Druck auf die Regie- rung Simbabwes aufrechterhalten – zu dem Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Ulrich Heinrich, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Gemeinsame europäisch- afrikanische Initiative zur Lösung der Krise in Simbabwe starten (Drucksachen 15/353, 15/428, 15/429, 15/613) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf Kraus CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) CDU/CSU . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 12: a) Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Ulrike Flach, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Die Europäische Spallations-Neutro- nenquelle (ESS) in Deutschland för- dern (Drucksache 15/472) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Katherina Reiche, Thomas Rachel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Sachgerechte Planungsent- scheidungen zum Bau einer Europäi- schen Spallations-Neutronenquelle ermöglichen (Drucksache 15/654) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . Dietmar Nietan SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3118 D 3119 B 3120 D 3122 A 3122 C 3123 C 3124 D 3124 D 3125 A 3126 A 3126 D 3127 B 3128 D Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Anwendung des Grunds atzes der Bundes- anstalt für Arbeit für Fort- und W eiterbil- dungsmaßnahmen „Erst platzieren, dann qua- lifizieren“; Zuordnung der Arbeitssuchenden zu Personal-Service-Agenturen, Begleitung der Übernahme durch Fort- und W eiterbil- dungsmaßnahmen MdlAnfr 39, 40 (36. Sitzung) Ulrich Petzold CDU/CSU Antw PStSekr Rezzo Schlauch BMWA . . . . . Anlage 3 Kritik des BRH an der Stellenbewirtschaftung des BMVEL MdlAnfr 45 (36. Sitzung) Albert Deß CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim BMVEL Anlage 4 Maßnahmen gegen Preisdumping im Lebens- mittelhandel; Erlass gesetzlicher Vorschriften MdlAnfr 46, 47 (36. Sitzung) Gitta Connemann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim BMVEL Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung über die Anträge – Die Europäische Spallations-Neutronen- quelle (ESS) in Deutschland fördern – Sachgerechte Planungsentscheidungen zum Bau einer Europäischen Spallations- Neutronenquelle ermöglichen (Tagesordnungspunkt 12 a und b) . . . . . . . . . Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 3130 C 3131 A 3132 C 3133 A 3133 B 3134 A 3134 A 3135 C 3135 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 2995 (A) (C) (B) (D) 37. Sit Berlin, Donnerstag Beginn: 9
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 3133 (A) (C) (B) (D) auf das Vorhandensein qualifizierter Arbeitskräfte Ansiedlun- gen befördern will? sonal-Service-Agentur betreut und eventuell auch qualifi- ziert werden. Dabei wird es sich jedoch in der Regel nicht sen einer Wirtschaftspolitik gerecht werden, die unter V erweis vice-Agentur zugewiesenen Arbeitnehmer durch die Per- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen V ersamm- lung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Fragen des Abgeordneten Ulrich Petzold (CDU/CSU) (36. Sit- zung, Drucksache 15/724, Fragen 39 und 40): Inwieweit kann – aus Sicht der Bundesregierung – der Grundsatz der Bundesanstalt fü r Arbeit, BA, im Rahmen ihrer aktuellen Geschäftspolitik für Maßnahmen der Fort- und W ei- terbildung „Erst platzieren, dann qualifizieren“ den Erfordernis- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing, Sabine SPD 03.04.2003 Bindig, Rudolf SPD 03.04.2003* Deittert, Hubert CDU/CSU 03.04.2003* Fahrenschon, Georg CDU/CSU 03.04.2003 Götz, Peter CDU/CSU 03.04.2003* Haupt, Klaus FDP 03.04.2003 Höfer, Gerd SPD 03.04.2003* Irber, Brunhilde SPD 03.04.2003 Jäger, Renate SPD 03.04.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 03.04.2003* Dr. Köhler, Heinz SPD 03.04.2003 Kramme, Anette SPD 03.04.2003 Leibrecht, Harald FDP 03.04.2003* Letzgus, Peter CDU/CSU 03.04.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 03.04.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.04.2003* Riester, Walter SPD 03.04.2003* Dr. Scheer, Hermann SPD 03.04.2003* Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 03.04.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 03.04.2003* Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.04.2003* Anlagen zum Stenografischen Bericht Nach welchen Gesichtspunkten sollen Arbeitsuchende den aufzubauenden Personal-Service-Agenturen zugeordnet wer- den und inwieweit soll die Übernahme in Personal-Service- Agenturen durch Maßnahmen de r Fort- und W eiterbildung flankiert werden? Zu Frage 39: Dieser Grundsatz der Bundesanstalt für Arbeit ent- spricht dem geltenden Recht. § 4 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch regelt wörtlich: „(1) Die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit hat Vorrang vor den Leistungen zum Ersatz des Ar- beitsentgelts bei Arbeitslosigkeit. Der Vermittlungsvorrang gilt auch im Verhältnis zu den sonstigen Leistungen der aktiven Arbeitsförde- rung, es sei denn, die Leistung ist für eine dauerhaf- tere Eingliederung erforderlich.“ Wenn die Bundesanstalt für Arbeit also die V ermitt- lung in Arbeit einer Qualifiz ierung vorzieht, entspricht sie einem gesetzlichen Auftrag. Geschäftspolitisches Ziel der Bundesanstalt für Arbeit im Bereich der beruflichen W eiterbildungsförderung ist es, nun noch die T eilnahme an solchen Maßnahmen zu fördern, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu einer beruflichen Eingliederung fü hren. Eine strengere Aus- richtung der W eiterbildungsförderung an den betrieb- lichen und arbeitsmarktlichen Erfordernissen entspricht der von vielen Seiten geforderten Effizienzverbesserung und liegt sowohl im Interesse der T eilnehmer als auch der Unternehmen. Eine frühzeitige Einbeziehung der Bundesanstalt für Arbeit in Entscheidungsprozesse zu Neuansiedlungen kann in besonderer Weise dazu beitra- gen, die berufliche W eiterbildung an einem konkreten Qualifikationsbedarf auszurichten und hohe Eingliede- rungsquoten zu realisieren. Zu Frage 40: Entsprechend den Vorschlägen der Kommission Mo- derne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt über die Nut- zung der vermittlungsorientierten Arbeitnehmerüberlas- sung sollen die Personal-Service-Agenturen zum Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen. Ziel ist die V ermittlung von Arbeitslosen, indem die Personal-Service-Agentu- ren Arbeitslose einstellen, um diese vorrangig zu verlei- hen. Verleihfreie Zeiten sollen für die Qualifizierung und Weiterbildung genutzt werden. W elche Arbeitslosen in eine Personal-Service-Agentur einmünden, richtet sich nach den Erfordernissen und den V oraussetzungen im Einzelfall. Hierüber entscheidet das örtliche Arbeitsamt. Arbeitslose mit geringer Qualifikation und/oder indivi- duellen Vermittlungshemmnissen sollen besonders ge- fördert werden (Bundestagsdrucksache 15/25, Seite 28 zu § 37c Abs. 2). In verleihfreien Zeiten sollen die der Personal-Ser- 3134 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 (A) (C) (B) (D) um umfassende Qualifizierungsmaßnahmen handeln, da die Arbeitnehmer vorrangig verliehen werden sollen. Daraus folgt auch, dass eine Flankierung durch eine er- gänzende, durch das Arbeitsamt geförderte W eiterbil- dung im Regelfall nicht erfolgen wird. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr . Gerald Thalheim auf die Frage des Abgeordneten Albert Deß (CDU/CSU) (36. Sitzung, Drucksache 15/724, Frage 45): Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber , dass der Bundesrechnungshof kürzlich ge gen die Stellenbewirtschaf- tung im BMVEL größte Bedenken angemeldet hat, und, wenn ja, was kritisiert der Bundesrechnungshof? Der Bundesrechnungshof prüft derzeit die V erwen- dung der neuen Stellen, die das BMVEL im Haushalt 2002 erhalten hat. Das Prüf verfahren ist noch nicht ab- geschlossen. Eine abschließende Äußerung ist daher ge- genwärtig nicht möglich. Es trifft jedoch zu, dass der Bundesrechnungshof in diesem Prüfverfahren bisher die Auffassung vertritt, BMVEL habe einen Teil dieser Stel- len nicht bestimmungsgemäß eingesetzt. Das Ministe- rium widerspricht dieser Auf fassung nachhaltig und hat ausführlich dargelegt, dass die Stellen zweckentspre- chend verwandt wurden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim auf die Fra- gen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (36. Sitzung, Drucksache 15/724, Fragen 46 und 47): Trifft der Bericht in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 6. Februar 2003, Seite 12 zu, demzufolge die Bundesmi- nisterin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, trotz des W iderstandes von Bundes kanzler Gerhard Schröder weiter gegen „Preisdumping“ im Lebens- mittelhandel vorgehen wolle, und sind weitere, über die in der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundes- ministerin für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirt- schaft Matthias Berninger vom 13. März 2003 auf meine schrift- liche Frage in B undestagsdrucksache 15/730, Arb.-Nr . 2/280, geschilderten Gespräche mit betrof fenen Marktbeteiligten hi- nausgehende Maßnahmen geplant? Erwägt die Bundesregierung angesichts der wiederholten Ankündigung der Bundesministe rin für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, gegen Preis- dumping vor allem im Bereich des Verkaufs von Lebensmit- teln vorgehen zu wollen, den Erlass gesetzlicher Vorschriften, die über die auf Betreiben de r Fraktion der CDU/CSU 1998 eingeführte Vorschrift des § 20 Abs. 4 Satz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen – V erbot von Unter - Einstands-Verkäufen von Lebensmitteln – hinausgehen, und, wenn nein, warum nicht? Zu Frage 46: Der in der Frage genannte Bericht in der F AZ ver- deutlicht in zutreffender Weise, dass Preisdumping wei- terhin ein Thema für die Bundesministerin für V erbrau- cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, ist. Nähere Ausführungen der Ministerin zu den in diesem Zusammenhang mö glicherweise beabsichtig- ten Maßnahmen sind in dem Bericht nicht enthalten. Die derzeit im Zusammenhang mit der Thematik des Preisdumping angedachten Maßnahmen sind Ihnen be- reits in der Antwort auf ihre schriftliche Frage am 13. März 2003 durch den Parl . Staatssekretär im Bun- desministerium für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Matthias Berninger, mitgeteilt worden. Zu Frage 47: Die Bundesregierung erwägt nicht, gesetzliche V or- schriften zu erlassen, die über das bereits geltende Verbot des systematischen Verkaufs unter Einstandspreis hinaus- gehen. Wie die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes im Falle Wal-Mart zeigt, ist dieses Verbot durchaus geeig- net, missbräuchlichen Niedrigpreisstrategien entgegen zu wirken. Es ist Aufgabe der Kartellbehörden, auf die Ein- haltung des Verbots zu achten und Verstöße durch Miss- brauchsverfahren zu ahnden. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung über die Anträge: – Die Europäische Spallations-Neutronenquelle (ESS) in Deutschland fördern – Sachgerechte Planungsentscheidungen zum Bau einer Europäischen Spallatons-Neutro- nenquelle ermöglichen (Tagesordnungspunkt 12 a und b) Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Neutronenforschung ist unver zichtbar. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum Beispi el für die Biotechnologie, für die Materialforschung, für die Grundlagenforschung ganz allgemein. Eine mo derne Industrienation wie Deutschland braucht leistungsfähige Neutronenfor- schung, gerade auch für die Herausforderungen im welt- weiten Wettbewerb neuer Pr odukte. Deutschland hat eine gute Basis in der Neutronenforschung. Nach Auffassung von Bündnis 90/Die Grünen muss die Erzeugung von Neutronen in ihren gesamten gesell- schaftlichen Auswirkungen betrachtet werden. Dazu ge- hört auch die Proliferation. Eine existenzielle Vorgabe jeder Neutronenforschung muss es sein, keine Proliferationsgefahren durch hoch angereichertes Uran zu schaffen. Die momentanen weltpolitischen kriegerischen Ent- wicklungen, deren Ursache auch im V ersuch der Ein- dämmung von Massenvernichtungswaf fen liegt, zeigen die Berechtigung dieser Forderung. Aufgrund dieser Vorgabe besteht ein entsch eidender Unterschied zwi- schen den beiden Arten der Erzeugung von Forschungs- neutronen. Zunächst die Kernspaltungsreaktoren: Sie haben den Nachteil, dass zu ihrem Be trieb kernwaffentaugliches Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 3135 (A) (C) (B) (D) Material wie hoch angereichertes Uran, HEU, besonders geeignet ist. Dieses HEU fi ndet die Begehrlichkeit von Terroristen oder Regimen, die ein Nuklearwaf fenarsenal aufbauen. Die USA haben aus diesem Grund bereits seit 1980 ein weltweit erfolgreiches Programm zur Umrüs- tung von Forschungsreakto ren auf nicht waf fentaug- liches, niedrig angereichertes Uran begonnen. Aus der Sicht der grünen Bundestagsfraktion ist es bedauerlich, dass die Bayeri sche Staatsregierung in den Verhandlungen mit der Bundes regierung sich weigerte, eine Umrüstung für den neuen Forschungsreaktor in Garching auf niedrig angereichertes Uran vor Inbetrieb- nahme durchzuführen. Eine solche Umrüstung vor Inbe- triebnahme wäre möglich gewesen. Die gerade in den USA neu in der Entwicklung be- findlichen hoch dichten ni edrig angereicherten Uran- brennstoffe eröffnen dafür eine technologische Option, die keinerlei Einschränkung für die Forschung bedeutet. Die zweite Form der Erzeugung von Neutronen ist die Spallation: Dafür sind keine waf fentauglichen Uran- brennstoffe erforderlich. Wir sehen daher in der Spalla- nal knappen Kassen lassen si ch nicht alle Projekte ver- wirklichen, die eine hohe Forschungsqualität aufweisen. Bündnis 90/Die Grünen wollen daher auch Großpro- jekte aus anderen Forschungszweigen in diese Diskussion einbeziehen. So wird beispielsweise die Fusionsforschung der Energieforschung zugeordnet. Fusionsener gie wird aber in den nächsten 50 Jahren nicht zur V erfügung ste- hen. Nach den Untersuchungen vieler W issenschaftler wird es in 50 Jahren aber möglich sein, den gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Forschung im Bereich der Fusionsener gie halten wir für überflüssig, wegen ihren hohen Kosten gar für schädlich. Wir schlagen daher vor , zur Erfüllung der Aufgaben der Grundlagenforschung die für den ITER vorgesehenen Mittel für die Erforschung von erneuerba- ren Energien sowie die Errichtung einer europäischen Spallationsquelle zu verwenden. Auch wenn die Anträge der Union und der FDP da- rauf abzielen, die Debatte über die ESS neu aufzurollen, können wir ihnen dennoch ni cht zustimmen. Union und FDP machen in ihren Anträgen – wie so oft – keinerlei tionsquelle die optimale Lösung zur Erzeugung von For- schungsneutronen. Bündnis 90/Die Grünen begrüssen daher seit langem die Entw icklung einer europäischen Spallationsquelle. Umso be dauerlich fanden wir , dass die Begutachtung des Wissenschaftsrates negativ ausfiel. Selbstverständlich akzeptieren wir dieses Votum als wis- senschaftlich fundiert. Allerdings sind wir der Meinung, dass in eine politische Entscheidung auch die nicht wis- senschaftlichen Argumente wie eben die Non-Prolifera- tion in die Entscheidungs findung einbezogen werden müssen. Wir sind uns allerdings be wusst, wie schwierig die Finanzierung wird. Sie kann nur im europäischen Kon- text stattfinden. Es ist daher erforderlich, auf nationaler und internationaler Ebene einen Abwägungsprozess über die Notwendigkeit verschie dener Formen der Grundla- genforschung voranzutreiben. Angesichts der internatio- Finanzierungsvorschläge. Wir von der grünen Bundes- tagsfraktion schlagen einen Verzicht auf den Fusions- energiereaktor ITER vor und liefern damit den Finanzie- rungsvorschlag für die ESS. Damit hätte auch der Osten Deutschland eine Chance, endlich eine Großforschungs- einrichtung zu bekommen. Auch wir halten dies zur Stärkung des Wissenschafts- und Technologiestandortes Ostdeutschland für erforderlich. Wir würden uns freuen, wenn auch die FDP diesen Vorschlag aufgreifen würde, damit eine wirkliche Reali- sierungschance entsteht. Für ITER gibt es keine realisti- sche Bewerbung eines ostdeutschen Standortes, damit gibt es auch keine V erwirklichung einer Großfor- schungseinrichtung für Ostdeutschland. Wir von Bünd- nis 90/Die Grünen dagegen haben einen konkreten V or- schlag und bitten Sie deshal b um Ihre Unterstützung in der Diskussion. 37. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Iris Gleicke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen
    und Kollegen! W ir alle wissen: Die Ursachen für die
    Wohnungsleerstände im Osten sind vielfältig. Es geht
    darum, dass unbewohnbare Wohnungen, die noch aus
    DDR-Zeiten stammen, vorhanden sind. Es geht auch da-
    rum, dass Menschen abgewa ndert, der Arbeit hinterher-
    gezogen sind. Es geht darum, dass Stadt-Umland-W an-
    derungen stattgefunden haben und viele Neubaugebiete
    entstanden sind. Es geht na türlich auch darum – das ge-
    hört zur Wahrheit dazu –, dass es eine viel zu lange wäh-
    rende sehr üppige steuerliche Förderung für den Neubau
    gegeben hat.
    Unsere Antwort auf die Le erstandskrise im Osten
    heißt: Stadtumbau Ost. Wir wollen den notwendigen
    Rückbau von Wohnungen nutzen, um die Städte aufzu-
    werten, um sie attraktiver zu machen und um sie als
    Wohn- und Wirtschaftsstandorte nachhaltig zu stärken.


    (Beifall des Abg. Reinhard Weis [Stendal] [SPD])


    Wir müssen verhindern, dass der Leerstand selbst Ursa-
    che für weitere Abwanderung wird. Es geht also um
    mehr Lebensqualität. Es geht – ich glaube, da sind wir
    uns einig – um viel mehr als nur um die Marktbereini-
    gung zugunsten der Wohnungswirtschaft.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das Programm „Stadtumbau Ost“ ist jetzt ein Jahr alt.
    In den letzten Wochen hat es manch harsche Kritik gege-
    ben. Sehr geehrter Herr Kolle ge Nitzsche, ich halte Ihre
    Kritik, die Sie hier geäußert haben, für überzogen. Sie ist
    in einigen Punkten auch sc hlichtweg falsch. Es stimmt
    nämlich einfach nicht, dass die Leerstände trotz des Pro-
    gramms „Stadtumbau Ost“ angewachsen sind. Das ist
    einfach nicht wahr. Das sagt auch der GdW.

    Trotzdem begrüßen wir selbstverständlich, dass Sie
    einen Antrag vor gelegt haben, denn das gibt uns die
    Chance, im Ausschuss weiter über den Stadtumbau zu
    reden und die Diskussionen zu versachlichen. Ich darf
    mich auch ausdrücklich, Herr Kollege Günther , bei der
    FDP bedanken, die gestern m it ihrem Antrag schon zur
    Versachlichung beigetragen hat. Der FDP-Antrag unter-
    streicht nämlich die Notwendigkeit des Programms
    „Stadtumbau Ost“.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Meine Damen und Herren von der Opposition, wir
    haben ja schon die meisten Ihrer Forderungen erfüllt.


    (Henry Nitzsche [CDU/CSU]: So?)


    Ich möchte hier dazu einiges anmerken: Wir haben es er-
    möglicht, dass die Bundesmittel für den Rückbau bzw .
    für den Abriss auf den nach den Härtefallregeln in § 6 a
    des Altschuldenhilfe-Gesetzes erforderlichen Landesbei-
    trag anrechnungsfähig sind.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Trotz aller Sparanstrengungen haben wir für diese Härte-
    fallregelung 300 Millionen Euro zusätzlich zur V erfü-
    gung gestellt; das ist fast eine Verdopplung. Es stehen
    jetzt 658 Millionen Euro für Härtefälle zur V erfügung.
    Dieser Beitrag wird auch der Wohnungswirtschaft hel-
    fen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir wissen selber, dass die Förderung von Wohnei-
    gentum im Bestand im Rahmen des Programms „Stadt-
    umbau Ost“ nicht gut vorangekommen ist. Deshalb wer-
    den wir hier V ereinfachungen vornehmen: W ir heben






    (A) (C)



    (B) (D)


    Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke
    einige Beschränkungen auf und wollen eine pauscha-
    lierte Förderung einführen.


    (Henry Nitzsche [CDU/CSU]: Das haben wir ja vorgeschlagen!)


    Auch das wird dazu führen, dass sich zunehmend Er-
    folge einstellen werden. Außerdem ermöglichen wir den
    Ländern, mehr als 50 Prozent der Mittel für den Rück-
    bau einzusetzen. Wir sind der Meinung, dass auch dieses
    dazu führt, dass der Abriss schneller vonstatten geht.


    (Henry Nitzsche [CDU/CSU]: Das war unsere Forderung im Ausschuss!)


    Das alles zeigt, dass es Ihrer Forderung eigentlich gar
    nicht bedurft hätte. Wir beobachten die Wirkung unseres
    Programms selbstverständlich sehr genau. W ir haben
    von Anfang an gesagt, dass wir ein „lernendes Pro-
    gramm“ wollten; das ist es auch.


    (Dr. Michael Luther [CDU/CSU]: Wir freuen uns, dass Sie uns folgen!)


    Dieses Programm existiert – ich sage es noch einmal,
    Herr Kollege Nitzsche – erst seit einem Jahr und wir ha-
    ben damit Neuland betreten, denn Abriss war vorher nie
    ein Thema für uns. Wir haben hier dennoch viel erreicht.
    Ich habe zwar nichts gegen Kritik, aber es är gert mich
    dann doch, wenn sich jemand hierher stellt und das
    ganze Programm locker floc kig als Flop bezeichnet;
    denn der zieht damit auch die Arbeit der Kommunen, der
    Stadtplaner und der W ohnungsunternehmen in den
    Dreck.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, ich bleibe dabei: W ir ha-
    ben mit der ersten Etappe einiges erreicht. Herr Kollege
    Kranz hat schon den W ettbewerb und die vielen Stadt-
    umbaukonzepte angesprochen, die entwickelt worden
    sind und einen W eg zum Stadtumbau im Osten aufzei-
    gen, denn ohne Zielbestimmung einen Weg zu beschrei-
    ten ist nicht möglich. Wir wollten ja nicht frei nach dem
    Motto agieren: Wir bauen auf und reißen nieder , Arbeit
    gibt es immer wieder . Gemäß diesem alten S pruch aus
    DDR-Zeiten wollten wir die Sa che nicht angehen. Inso-
    fern sind integrierte Konzepte wichtig. Mit dem W ett-
    bewerb „Stadtumbau Ost“ haben wir 260 Kommunen
    sozusagen angefeuert, solche Konzepte zu erstellen. Die
    Auszeichnungen zeigen, dass hi er sehr erfolgreiche Ar-
    beit geleistet wurde. Es ist nun nicht fair, sich hinzustel-
    len und zu sagen: Jetzt sind die Konzepte da, aber wa-
    rum sind sie noch nicht umgesetzt? – Liebe Leute, es
    dauert einfach eine Weile. Natürlich haben wir hier eine
    Aufgabe zu bewältigen, die längere Zeit in Anspruch
    nimmt.

    Wir haben das Programm sehr zügig umgesetzt.
    197 Gemeinden wurden in das Stadtumbauprogramm
    2002 aufgenommen; sie erhalten von Bund und Ländern
    153 Millionen Euro für den Rückbau von mindestens
    45 000 Wohnungen. Das ist übrigens etwas mehr als ein
    Achtel der 350 000 abzureißenden Wohnungen. Somit
    liegen wir vollständig im Plan, da wir in diesem Jahr ein
    Achtel abreißen und das Programm auf acht Jahre ange-
    legt ist. Wer kann denn vor diesem Hintergrund behaup-
    ten, dass der Stadtumbau nicht in Gang käme? Er kommt
    in Gang und das ist auch gut so.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir gehen darüber hinaus davon aus, dass mit zuneh-
    mender Abarbeitung auch der Abriss billiger wird, weil
    man neue T echnologien finden wird. Auf dem Leer-
    standskongress, den Sie angesprochen haben, gab es
    durchaus interessante Beiträg e, in denen erläutert wor-
    den ist, wie man auch billig er abreißen kann. Insofern
    gehen wir davon aus, dass im V erlauf des Vollzugs die-
    ses Programms immer mehr W ohnungen abgerissen
    werden können.

    Neben den Punkten, die wir schon abgearbeitet haben
    – zum Beispiel die Bevorz ugung der Wohnungsunter-
    nehmen bei der V ergabe von Abrissmitteln, die Härte-
    fallmittel in Anspruch nehmen, oder dass wir uns nicht
    mehr so eng auf Förder gebiete begrenzen, sondern im
    Einzelfall auch woanders ei nen Abriss ermöglichen –,
    will ich hier sehr deutlich sagen: W ir werden Lösungen
    finden, die verhindern, dass die Bereitstellung der Kas-
    senmittel in Jahresraten den Rückbau unnötig verzögert.
    Wir prüfen derzeit gemeinsam mit den Ländern, wie wir
    das Problem lösen können, ohne die öf fentlichen Haus-
    halte zusätzlich zu belasten. Wir wollen praktikable Zwi-
    schenfinanzierungen ermöglichen. Ich denke, das ist
    ganz wichtig; die Wohnungswirtschaft braucht das. Wir
    kommen da auch gut voran.

    Meine Damen und Herren, ich bitte Sie wirklich ganz
    herzlich, den Stadtumbau mit uns gemeinsam als Chance
    zu nutzen und sich dem Th ema sachlich zu nähern.
    Ebenso herzlich bitte ich Sie, mit der gleichen Vehemenz
    auch die anderen Akteure, nämlich die Länder und Kom-
    munen, aufzufordern, sich dem Stadtumbau zu widmen,
    sodass wir vorankommen.


    (Henry Nitzsche [CDU/CSU]: Das machen wir!)


    Schönen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der V orlagen auf
den Drucksachen 15/352 und 15/750 an die in der Tages-
ordnung aufgeführten Ausschüsse vor geschlagen. Sind
Sie damit einverstanden? – Das ist of fensichtlich der
Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlossen.

Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 11 auf:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung (18. Ausschuss)


– zu dem Antrag der Abgeordneten
Dr. Christian Ruck, Dr . Friedbert Pflüger,






(A) (C)



(B) (D)


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert
Hermann Gröhe, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der CDU/CSU

Gegen Terror, Völkermord und Hunger-
katastrophe in Simbabwe, um Destabilisie-
rung des südlichen Afrikas zu vermeiden

– zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte
Wimmer (Karlsruhe), W alter Riester, Karin
Kortmann, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten
Thilo Hoppe, Hans-Christian Ströbele, Katrin
Dagmar Göring-Eckardt, Krista Sager und der
Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ-
NEN

Hungerkatastrophe in Simbabwe weiter
bekämpfen – Internationalen Druck auf
die Regierung Simbabwes aufrechterhalten

– zu dem Antrag der Abgeordneten Markus
Löning, Ulrich Heinrich, Rainer Brüderle,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
FDP

Gemeinsame europäisch-afrikanische Ini-
tiative zur Lösung der Krise in Simbabwe
starten

– Drucksachen 15/353, 15/428, 15/429, 15/613 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Rudolf Kraus
Brigitte Wimmer (Karlsruhe)

Hans-Chistian Ströbele
Markus Löning

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stun de vorgesehen. – Dazu höre
ich keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich erteile zunächst dem Abgeordneten Siegmund
Ehrmann für die SPD-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Siegmund Ehrmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Herr Präsident! Meine Da men und Herren! In der
    Mitte Februar geführten Debatte über die bedrückende
    Situation in Simbabwe stimmten alle Fraktionen in der
    Analyse der Ursachen, ihrer Bewertung und den notwen-
    digen Schlussfolgerungen weit gehend überein. Dass wir
    uns nunmehr auf einen gemeinsamen Antrag verständi-
    gen können, unterstreicht, dass der Deutsche Bundestag
    geschlossen dazu beitragen will, den Druck auf Mugabe
    und seine Komplizen zu verstärken.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Die jüngste Entwicklung zeigt, dass in Simbabwe und
    seinem Umfeld offenkundig einiges in Bewegung gera-
    ten ist. Gerade dieser aktu elle Kontext muss uns darin
    bestärken, die mit dem vor liegenden Antrag verbunde-
    nen Forderungen umso deutlicher zu erheben. Es geht im
    Einzelnen um Folgendes:
    Die Regierungen der Entwicklungsgemeinschaft des
    Südlichen Afrika müssen gedrängt werden, den Kurs-
    wechsel zu flankieren, um Rechtsstaatlichkeit und De-
    mokratie, letztendlich aber auch die W iederherstellung
    der landwirtschaftlichen Infrastruktur zu gewährleisten.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    In der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika
    liegt auch der Schlüssel dazu , dass der Konflikt in Sim-
    babwe bewältigt und nicht darüber hinaus getragen wird.

    Eine besondere Verantwortung für die Befriedung
    – auch das haben wir in der Februardebatte festgestellt –
    kommt der südafrikanischen Regierung und den
    NEPAD-Partnerstaaten zu.

    Wir haben festgestellt und das in unserem Antrag als
    Forderung erhoben, dass es weiterhin richtig ist, die bi-
    laterale Entwicklungszusammenarbeit ruhen zu las-
    sen.

    Bei der desaströsen Ernährungslage ist es aber uner-
    lässlich, humanitäre Sofort maßnahmen der Nichtregie-
    rungsorganisationen und der Kirchen zu fördern. Das
    versteht sich von selbst.


    (Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Wir machen aber zugleich deutlich: Sobald rechts-
    staatliche demokratische V erhältnisse hergestellt sind,
    wird sich unser Angebot der Entwicklungszusammen-
    arbeit vornehmlich auf die Förderung einer funktions-
    tüchtigen Landwirtschaft und auf die Stabilisierung des
    Rechtsstaates und der Zivilg esellschaft erstrecken müs-
    sen. Schließlich entspricht es unserem geopolitischen
    Grundverständnis und ist es nur allzu logisch, die Forde-
    rung zu erheben, dass die Situation in Simbabwe auf die
    Tagesordnung des UN-Sicherheitsrates gehört.


    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Staatsminister Bury hat in diesem Hause über die darauf
    ausgerichteten Konsultationen der europäischen Staaten
    berichtet. Ich hoffe, dass es gelingt, die Vorbehalte Chi-
    nas und der afrikanischen Staaten aufzulösen.

    Die EU hat zwischenzeitlic h, nämlich Mitte Februar ,
    ihre Sanktionen gegen Simbabwe verlängert. Davon
    sind Gelder, Vermögenswerte und wirtschaftliche Res-
    sourcen der Regierungsmitglieder und der ihnen nahe
    stehenden Personen betroffen. Überdies besteht ein Aus-
    fuhrverbot für Ausrüstungen, die dem Repressionsappa-
    rat nützen könnten. Dass di rekte oder indirekte Militär-
    hilfe untersagt bleibt, versteht sich von selbst. Dies ist
    sicherlich ein gutes Signal aus Europa, auch wenn es aus
    meiner Sicht durch die Plattform, die Mugabe auf dem
    französischen Afrika-Gipfel in Paris geboten bekam, ge-
    trübt wird.

    Gleichwohl haben sich die innenpolitische Situation
    und die Ernährungslage in Simbabwe weiter verschärft.
    Der Oppositionsbewegung wurde von so manchem






    (A) (C)



    (B) (D)


    Siegmund Ehrmann
    Beobachter nicht mehr allzu viel zugetraut, aber sie ent-
    faltet offenbar neue Kraft und Energie. Ihr Streikaufruf
    zum Jahrestag der manipulierten W ahlen wurde landes-
    weit befolgt und hatte ei ne enorme Resonanz. Dem
    zweitägigen Streik am 18. und 19. März 2003 folgten in
    den großen Städten Harare u nd Bulawayo so viele Be-
    schäftigte, dass nahezu alle Betriebe lahm gelegt waren.

    In dieser Situation ist es ein gutes Zeichen, dass die
    Oppositionspartei Bewegung für den demokratischen
    Wandel trotz der von Mugabes Regime or ganisierten
    Gewalt bei den Nachwahlen zum Parlament Ende März
    beide neu zu besetzenden Wahlkreise deutlich gewonnen
    hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der FDP)


    Das verleiht im Übrigen auch dem Ende März ausgelau-
    fenen MDC-Ultimatum an die Regierung Nachdruck.
    Die darin erhobenen Forderungen zielten darauf ab, die
    politischen Gefangenen freiz ulassen, die Bür gerrechte
    wiederherzustellen und die Milizen aufzulösen. Das Ul-
    timatum ist inzwischen abge laufen, ohne dass Mugabe
    reagiert hat. Die politische Atmosphäre ist of fenbar ex-
    trem angespannt. Es hat al lerdings den Anschein, dass
    die Oppositionellen äußerst besonnen agieren.

    Dass die Regierung zu allem fähig ist, hat sich in den
    letzten Wochen erneut gezeigt. Auf den Streik von Mitte
    März reagierte das Regime mit einem brutalen Rache-
    feldzug. 400 Anhänger der Opposition wurden verhaftet,
    davon etwa 250 schwer misshandelt und mit zerschunde-
    nen Körpern in Krankenhäuse r eingeliefert. Berichten
    zufolge sind die Zustände in den Krankenhäusern, Poli-
    zeizellen und Foltercamps unsäglich.

    Menschen, die ganz nah dran sind, beobachten eine
    neue Qualität von Gewalt. In der V ergangenheit gingen
    die Anhänger der Regierungsparteien und die Veteranen
    des Buschkrieges eher unkontrolliert und willkürlich vor.
    Jetzt sind es Polizeikräfte und Armeeangehörige, die
    systematisch agieren und Oppositionelle stellen. Es wird
    berichtet, in Bulawayo seien Soldaten anhand von Listen
    mit den Namen und Adressen der Oppositionspolitiker
    von Tür zu Tür gegangen. Di e Verhafteten wurden so-
    dann auf dem Weg zu den Polizeizellen schwer misshan-
    delt.

    Die Ereignisse der letzten W ochen passen zu den
    Drohungen von Mugabe. Jene, so Mugabe, die mit dem
    Feuer spielten, würden sich nicht nur ihre Finger ver-
    brennen, sondern sogar riskieren, von den Flammen ver-
    schlungen zu werden. V ieles deutet darauf hin, dass
    Mugabe im W indschatten des Irakkrieges mit denen
    Rechnungen begleicht, die sich seinem Machtanspruch
    entgegenstellen.

    Umso wichtiger ist es, dass nicht nur die Europäische
    Union ihre Möglichkeiten wirksam nutzt. Nachhaltig
    muss deshalb auch von de n südafrikanischen Staaten,
    insbesondere von der NEP AD-Initiative, ein wider-
    spruchsfreies Verhalten erwartet werden. Ich persönlich
    werte es als wenig hilfreich, wenn der südafrikanische
    Präsident Mbeki apelliert, Simbabwe nach einjähriger
    Suspendierung als vermeintlich normalisierten Staat
    wieder in den Commonwealth aufzunehmen.

    Doch offenbar ist Südafrika zu neuen Positionierun-
    gen gegenüber Simbabwe bere it. In der jüngsten Parla-
    mentsdebatte, so wird berich tet, hat Ministerpräsident
    Mbeki deutliche Worte gegen die Unterwanderung des
    Rechts in Simbabwe formulie rt. Ob Südafrika nicht nur
    verbal, sondern auch ökonomisch reagiert, muss sich
    noch herausstellen. Es ist richtig, dass die Republik Süd-
    afrika aufgrund ihrer hervor gehobenen ökonomischen
    und politischen Stellung im südlichen Afrika in besonde-
    rer Weise an ihre V erantwortung erinnert und in die
    Pflicht genommen wird.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Ziel der internationalen Staatengemeinschaft muss
    sein, den Druck auf Mugabe so zu erhöhen, dass in Sim-
    babwe die Menschen- und Bür gerrechte wiederher-
    gestellt werden und dass sich demokratische Strukturen
    entwickeln können.


    (Beifall im ganzen Hause)


    Wir können nicht hinnehmen, dass sich despotische
    Regime im W indschatten des Irakkonfliktes brachial
    durchsetzen. Gelingt es nicht, die Krise in Simbabwe zu
    bändigen, wird sich ein daue rhafter regionaler Krisen-
    herd entwickeln, der wie ein Geschwür alle Ansätze für
    eine breite politische, ökonomische und soziale Emanzi-
    pation zerstört. In diesem Sinne bitte ich, dem Antrag
    zuzustimmen.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


    (Beifall im ganzen Hause)