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    Plenarprotokoll 15/37 Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . Krista Sager BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Uta Zapf SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . Claudia Roth (Augsburg) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Ausbildungsbereitschaft der Betriebe stärken – Verteuerung der Ausbildung verhindern (Drucksache 15/739) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: 3001 C 3006 D 3008 C 3011 D 3015 B 3018 B 3020 A 3022 B 3024 C 3025 B 3026 D 3031 A Deutscher B Stenografisc 37. Sit Berlin, Donnerstag I n h a Nachträgliche Gratulation zum 60. Geburtstag des Abgeordneten Detlef Dzembritzki . . . . . Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 13 und 18 a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßung der neuen Abgeordneten Angelika Brunkhorst . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Erklärung durch den Bun- deskanzler zur internationalen Lage und zu den Ergebnissen des Eur opäischen Rates in Brüssel am 20./21. März 2003 Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 2995 A 2995 A 2996 A 3001 C 2996 B 2996 B Günter Gloser SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Vogelsänger SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3027 D 3029 D undestag her Bericht zung , den 3. April 2003 l t : Tagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Katherina Reiche, Thomas Rachel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Reformen in der beruflichen Bildung vorantreiben – Lehrstellen- mangel bekämpfen (Drucksache 15/653) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Christoph Hartmann (Hom- burg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für die Stärkung der dualen Berufsausbildung in Deutschland – mehr Chancen durch Flexibilisierung und einen indivi- duellen Ausbildungspass (Drucksache 15/587) . . . . . . . . . . . . . . 3030 D 3031 A Antrag der Abgeordneten W illi Bras Jörg Tauss, weiterer Abgeordneter und d Fraktion der SPD sowie der Abgeordnete Grietje Bettin, Dr. Thea Dückert, weitere e, er n r II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für Ausbildung – Modernisierung der beruflichen Bildung (Drucksache 15/741) . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . Dr. Michael Fuchs CDU/CSU . . . . . . . . . Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Jutta Dümpe-Krüger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann SPD . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 17: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Juli 2001 zwischen der Regie- rung der Bundesr epublik Deutsch- land und der Regierung des König- reiches Thailand über den Seeverkehr (Drucksache 15/716) . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Siebenten Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes (Drucksache 15/510) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 4: a) Antrag der Abgeordneten Maria Eichhorn, Hannelore Roedel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der 3031 A 3031 B 3033 B 3034 C 3035 C 3037 C 3038 C 3040 B 3040 C 3041 B 3042 D 3044 D 3045 D 3046 A 3046 C 3048 A 3049 A 3050 C 3051 B 3052 D 3053 D 3055 A 3055 A CDU/CSU: Benachteiligung von Frauen wirksam bekämpfen – Kon- sequenzen ziehen aus dem CEDAW- Bericht der Bundesregierung (Drucksache 15/740) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Lothar Mark, Hans Büttner (Ingolstadt), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele, Dr . Ludger Volmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Wiederbelebung des Friedensprozesses in Kolumbien (Drucksache 15/742) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 18: b) Beschlussempfehlung des Rechtsaus- schusses: Übersicht 2 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfas- sungsgericht (Drucksache 15/656) . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5: Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (V er- mittlungsausschuss) zu dem Ersten Ge- setz zur Änderung des Gesetzes zur Neuregelung des Energiewirtschafts- rechts (Drucksachen 15/197, 15/432, 15/657, 15/712) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Unterrichtung durch den W ehrbeauftrag- ten: Jahresbericht 2002 (44. Bericht) (Drucksache 15/500) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Willfried Penner, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . . . . . . . . . . . Anita Schäfer (Saalstadt) CDU/CSU . . . . . . Walter Kolbow, Parl. Staatssekretär BMVg Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Evers-Meyer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Ursula Lietz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Rolf Kramer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christa Reichard (Dresden) CDU/CSU . . . . Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3055 A 3055 B 3055 C 3055 C 3055 D 3056 A 3058 A 3060 C 3062 B 3063 D 3065 B 3066 A 3067 A 3068 D 3070 A 3071 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 III Tagesordnungspunkt 6: a) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr . Michael Meister, Otto Bernhardt, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion der CDU/ CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Vermö- gensteuergesetzes (Drucksachen 15/196, 15/436) . . . . . . b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Vermögensteuer- gesetzes (Drucksache 15/408) . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . Hubert Ulrich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 7: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldzustandsbericht 2002 – Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings – (Drucksache 15/270) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cajus Caesar CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan FDP . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Reform des Kündigungsschutzgesetzes zur Schaf- fung von me hr Arbeitsplätzen – V or- schlag des Sachverständigenrates jetzt aufgreifen (Drucksache 15/430) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wilfried Schreck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Dr. Reinhard Göhner CDU/CSU . . . . . . . . . . Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3072 D 3073 A 3073 A 3075 B 3078 B 3079 D 3080 D 3081 A 3081 D 3083 D 3084 D 3085 C 3086 D 3086 D 3088 C 3091 A 3093 A 3094 B 3095 A 3095 C 3097 A Tagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten des Rates von Sach- verständigen für Umweltfragen – Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes (Drucksache 14/9852) . . . . . . . . . . . . . . . Astrid Klug SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth CDU/CSU . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Angelika Brunkhorst FDP . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Lösekrug-Möller SPD . . . . . . . . . . Josef Göppel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Henry Nitzsche, Arnold Vaatz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Stadtent- wicklung Ost – Mehr Effizienz und Fle- xibilität, weniger Regulierung und Bü- rokratie (Drucksache 15/352) . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Joachim Günther (Plauen), Horst Friedrich (Bay- reuth), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Stadtumbau Ost – ein wichtiger Beitrag zum Aufbau Ost (Drucksache 15/750) . . . . . . . . . . . . . . . . Henry Nitzsche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Ernst Kranz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . Peter Hettlich BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Manfred Grund CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 11: Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr . Friedbert Pflüger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Gegen Terror, Völkermord und Hunger- katastrophe in Simbabwe, um 3099 C 3099 C 3101 A 3103 A 3104 C 3105 D 3107 C 3108 D 3109 A 3109 A 3111 A 3113 D 3114 D 3116 A 3117 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Destabilisierung des südlichen Af- rikas zu vermeiden – zu dem Antrag der Abgeordneten Brigitte Wimmer (Karlsruhe), W alter Riester, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeord- neten Thilo Hoppe, Hans-Christian Ströbele, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Hungerkatastrophe in Simbabwe weiter bekämpfen – In- ternationalen Druck auf die Regie- rung Simbabwes aufrechterhalten – zu dem Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Ulrich Heinrich, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Gemeinsame europäisch- afrikanische Initiative zur Lösung der Krise in Simbabwe starten (Drucksachen 15/353, 15/428, 15/429, 15/613) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siegmund Ehrmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Rudolf Kraus CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anke Eymer (Lübeck) CDU/CSU . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 12: a) Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Ulrike Flach, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Die Europäische Spallations-Neutro- nenquelle (ESS) in Deutschland för- dern (Drucksache 15/472) . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Katherina Reiche, Thomas Rachel, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Sachgerechte Planungsent- scheidungen zum Bau einer Europäi- schen Spallations-Neutronenquelle ermöglichen (Drucksache 15/654) . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . Dietmar Nietan SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3118 D 3119 B 3120 D 3122 A 3122 C 3123 C 3124 D 3124 D 3125 A 3126 A 3126 D 3127 B 3128 D Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Anwendung des Grunds atzes der Bundes- anstalt für Arbeit für Fort- und W eiterbil- dungsmaßnahmen „Erst platzieren, dann qua- lifizieren“; Zuordnung der Arbeitssuchenden zu Personal-Service-Agenturen, Begleitung der Übernahme durch Fort- und W eiterbil- dungsmaßnahmen MdlAnfr 39, 40 (36. Sitzung) Ulrich Petzold CDU/CSU Antw PStSekr Rezzo Schlauch BMWA . . . . . Anlage 3 Kritik des BRH an der Stellenbewirtschaftung des BMVEL MdlAnfr 45 (36. Sitzung) Albert Deß CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim BMVEL Anlage 4 Maßnahmen gegen Preisdumping im Lebens- mittelhandel; Erlass gesetzlicher Vorschriften MdlAnfr 46, 47 (36. Sitzung) Gitta Connemann CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim BMVEL Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung über die Anträge – Die Europäische Spallations-Neutronen- quelle (ESS) in Deutschland fördern – Sachgerechte Planungsentscheidungen zum Bau einer Europäischen Spallations- Neutronenquelle ermöglichen (Tagesordnungspunkt 12 a und b) . . . . . . . . . Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 3130 C 3131 A 3132 C 3133 A 3133 B 3134 A 3134 A 3135 C 3135 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 2995 (A) (C) (B) (D) 37. Sit Berlin, Donnerstag Beginn: 9
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 3133 (A) (C) (B) (D) auf das Vorhandensein qualifizierter Arbeitskräfte Ansiedlun- gen befördern will? sonal-Service-Agentur betreut und eventuell auch qualifi- ziert werden. Dabei wird es sich jedoch in der Regel nicht sen einer Wirtschaftspolitik gerecht werden, die unter V erweis vice-Agentur zugewiesenen Arbeitnehmer durch die Per- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen V ersamm- lung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Fragen des Abgeordneten Ulrich Petzold (CDU/CSU) (36. Sit- zung, Drucksache 15/724, Fragen 39 und 40): Inwieweit kann – aus Sicht der Bundesregierung – der Grundsatz der Bundesanstalt fü r Arbeit, BA, im Rahmen ihrer aktuellen Geschäftspolitik für Maßnahmen der Fort- und W ei- terbildung „Erst platzieren, dann qualifizieren“ den Erfordernis- Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing, Sabine SPD 03.04.2003 Bindig, Rudolf SPD 03.04.2003* Deittert, Hubert CDU/CSU 03.04.2003* Fahrenschon, Georg CDU/CSU 03.04.2003 Götz, Peter CDU/CSU 03.04.2003* Haupt, Klaus FDP 03.04.2003 Höfer, Gerd SPD 03.04.2003* Irber, Brunhilde SPD 03.04.2003 Jäger, Renate SPD 03.04.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 03.04.2003* Dr. Köhler, Heinz SPD 03.04.2003 Kramme, Anette SPD 03.04.2003 Leibrecht, Harald FDP 03.04.2003* Letzgus, Peter CDU/CSU 03.04.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 03.04.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.04.2003* Riester, Walter SPD 03.04.2003* Dr. Scheer, Hermann SPD 03.04.2003* Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 03.04.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 03.04.2003* Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 03.04.2003* Anlagen zum Stenografischen Bericht Nach welchen Gesichtspunkten sollen Arbeitsuchende den aufzubauenden Personal-Service-Agenturen zugeordnet wer- den und inwieweit soll die Übernahme in Personal-Service- Agenturen durch Maßnahmen de r Fort- und W eiterbildung flankiert werden? Zu Frage 39: Dieser Grundsatz der Bundesanstalt für Arbeit ent- spricht dem geltenden Recht. § 4 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch regelt wörtlich: „(1) Die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit hat Vorrang vor den Leistungen zum Ersatz des Ar- beitsentgelts bei Arbeitslosigkeit. Der Vermittlungsvorrang gilt auch im Verhältnis zu den sonstigen Leistungen der aktiven Arbeitsförde- rung, es sei denn, die Leistung ist für eine dauerhaf- tere Eingliederung erforderlich.“ Wenn die Bundesanstalt für Arbeit also die V ermitt- lung in Arbeit einer Qualifiz ierung vorzieht, entspricht sie einem gesetzlichen Auftrag. Geschäftspolitisches Ziel der Bundesanstalt für Arbeit im Bereich der beruflichen W eiterbildungsförderung ist es, nun noch die T eilnahme an solchen Maßnahmen zu fördern, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu einer beruflichen Eingliederung fü hren. Eine strengere Aus- richtung der W eiterbildungsförderung an den betrieb- lichen und arbeitsmarktlichen Erfordernissen entspricht der von vielen Seiten geforderten Effizienzverbesserung und liegt sowohl im Interesse der T eilnehmer als auch der Unternehmen. Eine frühzeitige Einbeziehung der Bundesanstalt für Arbeit in Entscheidungsprozesse zu Neuansiedlungen kann in besonderer Weise dazu beitra- gen, die berufliche W eiterbildung an einem konkreten Qualifikationsbedarf auszurichten und hohe Eingliede- rungsquoten zu realisieren. Zu Frage 40: Entsprechend den Vorschlägen der Kommission Mo- derne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt über die Nut- zung der vermittlungsorientierten Arbeitnehmerüberlas- sung sollen die Personal-Service-Agenturen zum Abbau der Arbeitslosigkeit beitragen. Ziel ist die V ermittlung von Arbeitslosen, indem die Personal-Service-Agentu- ren Arbeitslose einstellen, um diese vorrangig zu verlei- hen. Verleihfreie Zeiten sollen für die Qualifizierung und Weiterbildung genutzt werden. W elche Arbeitslosen in eine Personal-Service-Agentur einmünden, richtet sich nach den Erfordernissen und den V oraussetzungen im Einzelfall. Hierüber entscheidet das örtliche Arbeitsamt. Arbeitslose mit geringer Qualifikation und/oder indivi- duellen Vermittlungshemmnissen sollen besonders ge- fördert werden (Bundestagsdrucksache 15/25, Seite 28 zu § 37c Abs. 2). In verleihfreien Zeiten sollen die der Personal-Ser- 3134 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 (A) (C) (B) (D) um umfassende Qualifizierungsmaßnahmen handeln, da die Arbeitnehmer vorrangig verliehen werden sollen. Daraus folgt auch, dass eine Flankierung durch eine er- gänzende, durch das Arbeitsamt geförderte W eiterbil- dung im Regelfall nicht erfolgen wird. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr . Gerald Thalheim auf die Frage des Abgeordneten Albert Deß (CDU/CSU) (36. Sitzung, Drucksache 15/724, Frage 45): Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber , dass der Bundesrechnungshof kürzlich ge gen die Stellenbewirtschaf- tung im BMVEL größte Bedenken angemeldet hat, und, wenn ja, was kritisiert der Bundesrechnungshof? Der Bundesrechnungshof prüft derzeit die V erwen- dung der neuen Stellen, die das BMVEL im Haushalt 2002 erhalten hat. Das Prüf verfahren ist noch nicht ab- geschlossen. Eine abschließende Äußerung ist daher ge- genwärtig nicht möglich. Es trifft jedoch zu, dass der Bundesrechnungshof in diesem Prüfverfahren bisher die Auffassung vertritt, BMVEL habe einen Teil dieser Stel- len nicht bestimmungsgemäß eingesetzt. Das Ministe- rium widerspricht dieser Auf fassung nachhaltig und hat ausführlich dargelegt, dass die Stellen zweckentspre- chend verwandt wurden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim auf die Fra- gen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (36. Sitzung, Drucksache 15/724, Fragen 46 und 47): Trifft der Bericht in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 6. Februar 2003, Seite 12 zu, demzufolge die Bundesmi- nisterin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, trotz des W iderstandes von Bundes kanzler Gerhard Schröder weiter gegen „Preisdumping“ im Lebens- mittelhandel vorgehen wolle, und sind weitere, über die in der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundes- ministerin für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirt- schaft Matthias Berninger vom 13. März 2003 auf meine schrift- liche Frage in B undestagsdrucksache 15/730, Arb.-Nr . 2/280, geschilderten Gespräche mit betrof fenen Marktbeteiligten hi- nausgehende Maßnahmen geplant? Erwägt die Bundesregierung angesichts der wiederholten Ankündigung der Bundesministe rin für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, gegen Preis- dumping vor allem im Bereich des Verkaufs von Lebensmit- teln vorgehen zu wollen, den Erlass gesetzlicher Vorschriften, die über die auf Betreiben de r Fraktion der CDU/CSU 1998 eingeführte Vorschrift des § 20 Abs. 4 Satz 2 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen – V erbot von Unter - Einstands-Verkäufen von Lebensmitteln – hinausgehen, und, wenn nein, warum nicht? Zu Frage 46: Der in der Frage genannte Bericht in der F AZ ver- deutlicht in zutreffender Weise, dass Preisdumping wei- terhin ein Thema für die Bundesministerin für V erbrau- cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, ist. Nähere Ausführungen der Ministerin zu den in diesem Zusammenhang mö glicherweise beabsichtig- ten Maßnahmen sind in dem Bericht nicht enthalten. Die derzeit im Zusammenhang mit der Thematik des Preisdumping angedachten Maßnahmen sind Ihnen be- reits in der Antwort auf ihre schriftliche Frage am 13. März 2003 durch den Parl . Staatssekretär im Bun- desministerium für V erbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Matthias Berninger, mitgeteilt worden. Zu Frage 47: Die Bundesregierung erwägt nicht, gesetzliche V or- schriften zu erlassen, die über das bereits geltende Verbot des systematischen Verkaufs unter Einstandspreis hinaus- gehen. Wie die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes im Falle Wal-Mart zeigt, ist dieses Verbot durchaus geeig- net, missbräuchlichen Niedrigpreisstrategien entgegen zu wirken. Es ist Aufgabe der Kartellbehörden, auf die Ein- haltung des Verbots zu achten und Verstöße durch Miss- brauchsverfahren zu ahnden. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung über die Anträge: – Die Europäische Spallations-Neutronenquelle (ESS) in Deutschland fördern – Sachgerechte Planungsentscheidungen zum Bau einer Europäischen Spallatons-Neutro- nenquelle ermöglichen (Tagesordnungspunkt 12 a und b) Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Neutronenforschung ist unver zichtbar. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum Beispi el für die Biotechnologie, für die Materialforschung, für die Grundlagenforschung ganz allgemein. Eine mo derne Industrienation wie Deutschland braucht leistungsfähige Neutronenfor- schung, gerade auch für die Herausforderungen im welt- weiten Wettbewerb neuer Pr odukte. Deutschland hat eine gute Basis in der Neutronenforschung. Nach Auffassung von Bündnis 90/Die Grünen muss die Erzeugung von Neutronen in ihren gesamten gesell- schaftlichen Auswirkungen betrachtet werden. Dazu ge- hört auch die Proliferation. Eine existenzielle Vorgabe jeder Neutronenforschung muss es sein, keine Proliferationsgefahren durch hoch angereichertes Uran zu schaffen. Die momentanen weltpolitischen kriegerischen Ent- wicklungen, deren Ursache auch im V ersuch der Ein- dämmung von Massenvernichtungswaf fen liegt, zeigen die Berechtigung dieser Forderung. Aufgrund dieser Vorgabe besteht ein entsch eidender Unterschied zwi- schen den beiden Arten der Erzeugung von Forschungs- neutronen. Zunächst die Kernspaltungsreaktoren: Sie haben den Nachteil, dass zu ihrem Be trieb kernwaffentaugliches Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 37. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 3135 (A) (C) (B) (D) Material wie hoch angereichertes Uran, HEU, besonders geeignet ist. Dieses HEU fi ndet die Begehrlichkeit von Terroristen oder Regimen, die ein Nuklearwaf fenarsenal aufbauen. Die USA haben aus diesem Grund bereits seit 1980 ein weltweit erfolgreiches Programm zur Umrüs- tung von Forschungsreakto ren auf nicht waf fentaug- liches, niedrig angereichertes Uran begonnen. Aus der Sicht der grünen Bundestagsfraktion ist es bedauerlich, dass die Bayeri sche Staatsregierung in den Verhandlungen mit der Bundes regierung sich weigerte, eine Umrüstung für den neuen Forschungsreaktor in Garching auf niedrig angereichertes Uran vor Inbetrieb- nahme durchzuführen. Eine solche Umrüstung vor Inbe- triebnahme wäre möglich gewesen. Die gerade in den USA neu in der Entwicklung be- findlichen hoch dichten ni edrig angereicherten Uran- brennstoffe eröffnen dafür eine technologische Option, die keinerlei Einschränkung für die Forschung bedeutet. Die zweite Form der Erzeugung von Neutronen ist die Spallation: Dafür sind keine waf fentauglichen Uran- brennstoffe erforderlich. Wir sehen daher in der Spalla- nal knappen Kassen lassen si ch nicht alle Projekte ver- wirklichen, die eine hohe Forschungsqualität aufweisen. Bündnis 90/Die Grünen wollen daher auch Großpro- jekte aus anderen Forschungszweigen in diese Diskussion einbeziehen. So wird beispielsweise die Fusionsforschung der Energieforschung zugeordnet. Fusionsener gie wird aber in den nächsten 50 Jahren nicht zur V erfügung ste- hen. Nach den Untersuchungen vieler W issenschaftler wird es in 50 Jahren aber möglich sein, den gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Forschung im Bereich der Fusionsener gie halten wir für überflüssig, wegen ihren hohen Kosten gar für schädlich. Wir schlagen daher vor , zur Erfüllung der Aufgaben der Grundlagenforschung die für den ITER vorgesehenen Mittel für die Erforschung von erneuerba- ren Energien sowie die Errichtung einer europäischen Spallationsquelle zu verwenden. Auch wenn die Anträge der Union und der FDP da- rauf abzielen, die Debatte über die ESS neu aufzurollen, können wir ihnen dennoch ni cht zustimmen. Union und FDP machen in ihren Anträgen – wie so oft – keinerlei tionsquelle die optimale Lösung zur Erzeugung von For- schungsneutronen. Bündnis 90/Die Grünen begrüssen daher seit langem die Entw icklung einer europäischen Spallationsquelle. Umso be dauerlich fanden wir , dass die Begutachtung des Wissenschaftsrates negativ ausfiel. Selbstverständlich akzeptieren wir dieses Votum als wis- senschaftlich fundiert. Allerdings sind wir der Meinung, dass in eine politische Entscheidung auch die nicht wis- senschaftlichen Argumente wie eben die Non-Prolifera- tion in die Entscheidungs findung einbezogen werden müssen. Wir sind uns allerdings be wusst, wie schwierig die Finanzierung wird. Sie kann nur im europäischen Kon- text stattfinden. Es ist daher erforderlich, auf nationaler und internationaler Ebene einen Abwägungsprozess über die Notwendigkeit verschie dener Formen der Grundla- genforschung voranzutreiben. Angesichts der internatio- Finanzierungsvorschläge. Wir von der grünen Bundes- tagsfraktion schlagen einen Verzicht auf den Fusions- energiereaktor ITER vor und liefern damit den Finanzie- rungsvorschlag für die ESS. Damit hätte auch der Osten Deutschland eine Chance, endlich eine Großforschungs- einrichtung zu bekommen. Auch wir halten dies zur Stärkung des Wissenschafts- und Technologiestandortes Ostdeutschland für erforderlich. Wir würden uns freuen, wenn auch die FDP diesen Vorschlag aufgreifen würde, damit eine wirkliche Reali- sierungschance entsteht. Für ITER gibt es keine realisti- sche Bewerbung eines ostdeutschen Standortes, damit gibt es auch keine V erwirklichung einer Großfor- schungseinrichtung für Ostdeutschland. Wir von Bünd- nis 90/Die Grünen dagegen haben einen konkreten V or- schlag und bitten Sie deshal b um Ihre Unterstützung in der Diskussion. 37. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 3. April 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gerhard Schröder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! In ihrer Verantwortung für Frieden und Sicher-
    heit hat sich die Bundesregierung stets von folgenden
    Grundsätzen leiten lassen: Wir treten für die Herrschaft
    und die Durchsetzung des Rech ts ein. W ir stehen für
    Friedenspolitik durch Krisenprävention und kooperative
    Konfliktlösung. Wir verfolgen das Ziel umfassender Si-
    cherheit: durch multilaterale Zusammenarbeit, durch
    Schutz vor Risiken und Bekämpfung der Ursachen von
    Gewalt, durch nachhaltige Abrüstung und Entwicklung
    und – wo dies unabdingbar ist – auch durch polizeiliche
    und militärische Mittel. Schließlich setzen wir in den in-
    ternationalen Konflikten auf das Gewaltmonopol der
    Vereinten Nationen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ist die Grundlage, auf der Deutschland seine Ver-
    antwortung wahrgenommen hat, und zwar in der Euro-
    päischen Union und in der internationalen Allianz gegen
    den Terror, zum Beispiel in Afghanistan und auch auf
    dem Balkan. Erst zu Beginn dieser Woche hat die Euro-
    päische Union mit der Miss ion „Concordia“ den Frie-
    denseinsatz in Mazedonien von der NA TO übernom-
    men. Das ist an sich betrachtet gewiss keine große
    Mission. Vielmehr ähnelt sie eher einer Polizeiaktion.
    Gleichwohl kommt es darauf an, zu erkennen, dass da-
    mit ein Weg beschritten worden ist, der wichtig und rich-
    tig ist und der weitergegangen werden muss.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich halte es für besonders bemerkenswert, dass die
    Europäische Union gerade in Mazedonien auch ihre mi-
    litärische Handlungsfähigkeit zum Ausdruck bringt.
    Denn wir erinnern uns: Es war in Mazedonien, wo es uns
    zusammen mit unseren Partnern gelungen ist, einen
    schwelenden Konflikt einzudämmen und damit einem
    drohenden Bürgerkrieg entgegenzutreten bzw . ihn gar
    nicht erst ausbrechen zu lassen.

    Das Beispiel Mazedonien – deswegen ist es so enorm
    wichtig – steht für eine eu ropäische Sicherheitspolitik,
    die auch militärische Mittel vorhält, um Kriege zu ver-
    hindern. Ich denke, das ist di e Orientierung, die für uns
    alle auch in der Zukunft wichtig ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Unsere Verantwortung haben wir im Weltsicherheits-
    rat nachdrücklich wahrgenommen. Bis zum letzten Au-
    genblick haben wir gemeinsam mit der Mehrheit der Mit-
    glieder des Sicherheitsrates, mit Frankreich, Russland
    und China, aber auch mit Staaten wie Mexiko und Chile


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    alle Anstrengungen unternommen, um den Irakkonflikt
    im Rahmen der Vereinten Nationen, das heißt mit friedli-
    chen Mitteln, zu lösen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir waren und sind deshalb über zeugt, dass es eine Al-
    ternative zum Krieg gegeben hätte,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    eine Alternative, die schlicht heißt: Entwaf fnung des
    Iraks mit friedlichen Mitteln unter dauerhafter internati-
    onaler Kontrolle. Dass dies er Weg nicht zu Ende ge-
    gangen worden ist, halten wi r nach wie vor für falsch.
    Aber es stimmt: W ir haben diesen Krieg nicht verhin-
    dern können. Unabhängig von der inneren Einstellung






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundeskanzler Gerhard Schröder
    dazu, denke ich, kann ich im Namen des ganzen Hauses
    sagen: Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei
    den Opfern des Krieges und ihren Angehörigen, und
    zwar bei den zivilen Opfern ebenso wie bei den Solda-
    ten. Wir alle hoffen, dass eine möglichst rasche Beendi-
    gung des Krieges die Zahl der Opfer so gering wie mög-
    lich hält. Wir wünschen, dass das irakische Volk durch
    die Überwindung der Diktatur seine Hof fnung auf ein
    Leben in Frieden, in Freihe it und in Selbstbestimmung
    so rasch wie möglich verwirklichen kann.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Natürlich ist das, womit wir uns zu beschäftigen ha-
    ben, eine internationale Kr ise, mit der große Schwierig-
    keiten verbunden sind. Aber jede Krise bietet auch eine
    Chance. Wenn wir Entwicklungen, wie sie zu diesem
    Krieg geführt haben, zukünf tig verhindern wollen, dann
    müssen wir die Mechanismen der Durchsetzung unserer
    Politik deutlich verbessern. Das ist ein Auftrag, der sich
    insbesondere an unser gemeinsames Europa richtet. W ir
    haben in Europa Krieg und Rivalität überwinden kön-
    nen. Aus exakt dieser Erfahrung heraus langfristige Per-
    spektiven für eine W elt der Sicherheit und der Zusam-
    menarbeit zu entwickeln, aber auch zu verwirklichen,
    das begreifen wir als unsere deutsche ebenso wie unsere
    europäische Verpflichtung.

    Die Bundesregierung hat vor diesem Hinter grund
    schon frühzeitig und aus einer Vielzahl von Gründen er-
    klärt: Deutschland beteiligt sich nicht an diesem Krieg.
    Dabei bleibt es.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das heißt, dass sich deutsc he Soldaten an Kampfhand-
    lungen im oder gegen den Ira k nicht beteiligen werden.
    Klar ist aber auch – das ist deutlich geworden –:
    Deutschland steht unabhängig von dieser klaren Ent-
    scheidung zu seinen Bündnisverpflichtungen. Wir dür-
    fen nicht ver gessen – das darf auch in unserem Land
    nicht vergessen werden –, dass es sich bei jenen Staaten,
    die jetzt Krieg gegen den Irak führen, um Bündnispart-
    ner und um befreundete Nationen handelt. Deshalb wer-
    den wir die ihnen gegebene n Zusagen jenseits unserer
    klaren Nichtbeteiligung auch einhalten. Das beinhaltet
    die Gewährung der Überflug- und Nutzungsrechte sowie
    den Schutz der Basen in Deutschland ebenso wie jene
    Maßnahmen, die wir zum Schutz der Türkei im Bündnis
    ergriffen haben.

    Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Be-
    schluss vom 25. März dieses Jahres die Auf fassung der
    Bundesregierung bestätigt, dass es für die Beteiligung
    deutscher Soldaten an diesen A WACS-Aufklärungsflü-
    gen keines Bundestagsmandates bedarf. Gleichwohl hat
    die Bundesregierung – wie übrigens auch andere NATO-
    Bündnispartner und die Europäische Union – die Türkei
    vor den Folgen einer militärischen Intervention im Nord-
    irak gewarnt. Wir haben da rauf hingewiesen – wir be-
    kräftigen das –, dass, sollte die Türkei Kriegspartei wer-
    den, eine solche Entwicklung jedenfalls den Abzug deut-
    scher Soldaten aus den A WACS-Flugzeugen zur Folge
    haben müsste.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Türkei hat wiederholt versichert, dass sie gegen-
    wärtig keine Truppenstationierungen und keine Verände-
    rungen des Status quo im Nordirak beabsichtigt, die über
    humanitäre Sicherungsaufgaben hinausgehen. Wir haben
    keine Veranlassung, an dem Wort der türkischen Regie-
    rung zu zweifeln.

    Lassen Sie mich in dies em Zusammenhang ein Wort
    zu einer Diskussion sagen, die im Kontext mit dem Be-
    schluss des Bundesverfassungsgerichts stattgefunden
    hat und weiterhin stattfinden wird; ich meine die Debatte
    darüber, ob wir ein Entsendegesetz brauchen oder nicht.
    Ich denke – ich habe meine Auf fassung öffentlich geäu-
    ßert –, wir sollten diese De batte mit allem Ernst führen.
    Die richtige Zeit dafür wi rd nach der Beendigung des
    Krieges sein.

    Ich will ganz klar sagen, dass jedenfalls meine Bun-
    desregierung nicht beabsichtigt, aus – ich verweise auf
    die Entscheidung des Bundes verfassungsgerichts – ei-
    nem Parlamentsheer eine Regierungsarmee zu machen.
    Ich wiederhole: Das ist nicht unsere Absicht. W ir müss-
    ten darüber reden – das geht alle Fraktionen in diesem
    Hohen Hause an –, ob wir – bei aller Bestätigung des
    Letztentscheidungsrechts des Parlamentes, in welcher
    Form auch immer – in bestimmten Fällen nicht mehr
    Flexibilität für Regierungshandeln brauchen. Meine
    Bitte wäre: Lassen Sie uns prüfen, ob wir miteinander in
    diesem Hohen Hause eine Regelung finden können, die
    diesem Gedanken gerecht wi rd. Ich jedenfalls bin dazu
    bereit. Eine solche Regelung wäre auch ein Stück W ie-
    dereinsetzung von Politik in Bereichen, wo sonst gele-
    gentlich Gerichte tätig werden. Wenn man es verhindern
    kann, dann muss das nicht immer sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich habe gesagt, dass die Bundesregierung mit der
    Staatengemeinschaft in dem Ziel übereinstimmt, dass al-
    les getan werden muss, um die Zahl der Opfer des Krieges
    so gering wie möglich zu halten. Ich denke, das ist für alle
    in diesem Hohen Hause eine Selbstverständlichkeit.

    Vorrangig geht es also darum, eine drohende humani-
    täre Katastrophe im Irak zu verhindern. Die Bundesre-
    gierung unterstützt deshalb die Vereinten Nationen bei
    ihren Vorbereitungen, humanitäre Nothilfe zu leisten,
    wo immer das derzeit möglich ist. In der ver gangenen
    Woche hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
    die Wiederaufnahme des Hilfsprogramms „Öl für Le-
    bensmittel“ einstimmig beschlossen. Das geschah übri-
    gens unter maßgeblicher deutscher Mitwirkung. Ich will
    sehr deutlich sagen: Die deutschen Diplomaten, allen
    voran Herr Pleuger, die daran gearbeitet haben, verdie-
    nen wirklich unser aller Respekt; denn sie haben eine
    gute Arbeit gemacht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der Bundeskanzler Gerhard Schröder FDP und des Abg. Dr. Peter Gauweiler [CDU/ CSU] und des Abg. W illy Wimmer [Neuss] [CDU/CSU])





    (A) (C)


    (B) (D)


    Die erzielte Einigung erlaubt es dem Generalsekretär
    der Vereinten Nationen für zunächst 45 T age, das
    Hilfsprogramm in eigener Regie und in enger Abstim-
    mung mit den Verantwortlichen vor Ort weiterzuführen.
    Die Bundesregierung erwartet, dass damit auch die be-
    reits vom Sanktionsausschus s der V ereinten Nationen
    gebilligten Lieferungen von Nahrungsmitteln und Hilfs-
    gütern anderer Art die Empfänger auch wirklich errei-
    chen; denn das ist die wichti gste Aufgabe. Dies – darü-
    ber müssen wir uns im Klaren sein – wird jedoch bei
    weitem nicht ausreichen, um die humanitäre Notlage, die
    durch den Krieg hervorgerufen wird, zu bewältigen.

    Generalsekretär Kofi Annan hat die Mitgliedstaaten
    der Vereinten Nationen zu schneller und vor allen Din-
    gen zu großzügiger Hilfe au fgerufen. Deutschland – ich
    bin froh darüber, dass auch in diesem Punkt prinzipiell
    Einigkeit in diesem Hohen Hause besteht – ist bereit,
    sich unter dem Dach der Vereinten Nationen mit zusätz-
    lichen Mitteln der humanitäre n Hilfe im Irak zu beteili-
    gen. Wir haben die Mittel für humanitäre Hilfe von
    40 Millionen Euro auf 80 Millionen Euro aufgestockt.
    Aus den Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaft-
    liche Zusammenarbeit und En twicklung werden weitere
    10 Millionen Euro für die Flüchtlings- und für die Not-
    hilfe bereitgestellt.

    Die Vereinten Nationen müssen die zentrale Rolle
    spielen, wenn es darum ge ht, die Zukunft des Irak und
    die politische Neuordnung des Landes nach dem Ende
    des Krieges zu gestalten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    So interessant es sein mag, schon jetzt über Einzelhei-
    ten eines notwendigen Wiederaufbaus im Irak zu dis-
    kutieren und gelegentlich au ch zu streiten – ich warne
    davor, sich bereits jetzt in Details zu verlieren und über
    sie zu spekulieren. W iederaufbau, meine Damen und
    Herren, ist weit mehr als die Reparatur von Gebäuden,
    Ölquellen und zerstörter Infrastruktur.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir werden nach innen wie nach außen deutlich ma-
    chen müssen, dass ein wirklicher W iederaufbau der Ge-
    sellschaft nicht allein mit ein paar Unternehmenskonzes-
    sionen zu erreichen ist. Sc hon deshalb wird es wichtig
    sein, unabhängig von der finanziellen Verantwortung die
    Unterstützung der gesamten internationalen Gemein-
    schaft zu mobilisieren. Das geht nur im Rahmen und
    mithilfe der Vereinten Nationen; das muss in die Köpfe
    aller Beteiligten hinein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger [FDP])


    Auch der Wiederaufbauprozess kann und darf nur unter
    dem Dach der V ereinten Nationen or ganisiert werden.
    Ich sehe nicht, wie er auf andere Weise die notwendigen
    Legitimationsgrundlagen erhalten sollte. Für die Schaf-
    fung einer gerechten und de mokratischen Nachkriegs-
    ordnung im Irak und der gesamten Region erscheinen
    mir dabei ein paar Folgerungen nötig zu sein:

    Erstens. Die territoriale Integrität des Irak muss erhal-
    ten bleiben. Seine Unabhängigkeit und seine politische
    Souveränität müssen vollständig wiederher gestellt wer-
    den.

    Zweitens. Das irakische Volk muss über seine politi-
    sche Zukunft selbst bestimmen können. Die Rechte der
    dort lebenden Minderheiten müssen gesichert werden.

    Drittens. Entscheidend ist, dass die enormen Ressour-
    cen des Landes – die Ölvorkommen und die anderen na-
    türlichen Ressourcen – im Besitz und unter der Kontrolle
    des irakischen Volkes bleiben. Sie müssen ihm zugute
    kommen und für nichts anderes als den W iederaufbau
    verwendet werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Viertens. Im Nahen und Mittleren Osten muss ein po-
    litischer Stabilisierungsprozess in Gang kommen, der al-
    len in der Region lebenden Völkern eine Perspektive für
    ein Leben in Frieden und W ohlstand eröffnet. Dazu ge-
    hört vor allem die Lösung des Nahostkonflikts im Rah-
    men einer stabilen Friedensordnung, die das Existenz-
    recht des Staates Israel und die Sicherheit seiner Bürger
    ebenso garantiert, wie es den Palästinensern einen unab-
    hängigen, lebensfähigen und demokratischen Staat er-
    möglicht. Zentrale Voraussetzung dafür ist die rasche
    Veröffentlichung des vom so genannten Nahostquartett
    erarbeiteten Friedensfahrplans und dessen Annahme
    durch alle Konfliktparteien. Ich betone, meine Damen
    und Herren: durch alle Konfliktparteien.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dies bedeutet unmittelbar, dass die Gewalt wirksam ein-
    gedämmt, Reformschritte in der palästinensischen
    Selbstverwaltung vorangetrieben und auch der israeli-
    sche Siedlungsbau gestoppt werden müssen.

    Ich habe von unserer V erantwortung gesprochen, die
    über den augenblicklichen Ko nflikt hinausweist und hi-
    nausweisen muss. Auf seiner außerordentlichen T agung
    nach den Terroranschlägen auf New York und Washing-
    ton hat der Europäische Rat am 21. September 2001 un-
    ter anderem beschlossen, die Gemeinsame Außen- und
    Sicherheitspolitik weiter auszubauen und aus der euro-
    päischen Sicherheits- und V erteidigungspolitik umge-
    hend ein einsatzbereites Instrument zu machen. Niemand
    konnte in den letzten Wochen und Monaten die Schwie-
    rigkeiten übersehen, die da mit verbunden sind; das ist
    keine Frage. Aber darf es angesichts der Schwierigkeiten
    dazu kommen, dass das Ziel aufgegeben wird, das in die-
    ser Entscheidung definiert wo rden ist? Ich meine: ganz
    klar nein.

    Als Ziel haben die europä ischen Staats- und Regie-
    rungschefs „die Integration aller Länder in ein gerechtes
    weltweites System für Sicherheit, geteilten W ohlstand
    und weitere Entwicklung“ gena nnt. An diesem Ziel gilt






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundeskanzler Gerhard Schröder
    es festzuhalten. Jedenfalls für Deutschland kann ich sa-
    gen, dass wir uns diesem Ziel in den letzten Wochen und
    Monaten in besonderer Weise verpflichtet gefühlt haben
    und davon auch nicht abgewichen sind.

    Aber wir müssen erkennen, dass es mit der Prokla-
    mation von Zielen nicht geta n ist. Weltweite und grenz-
    überschreitende Risiken nehmen eher zu, als dass sie
    abnehmen. Die Entwicklung und Verbreitung von Mas-
    senvernichtungswaffen haben ein höheres Ausmaß an-
    genommen als selbst zu den Zeiten des Kalten Krieges.
    Diesen Risiken können wir eb en nicht punktuell begeg-
    nen; vielmehr können wir ihnen nur multilateral begeg-
    nen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wollte man auf Dauer anders verfahren, würde dies die
    Legitimationsgrundlagen vieler demokratischen Gesell-
    schaften in schwerster W eise beeinträchtigen, wenn
    nicht sogar auf Dauer zerstö ren. Dies muss man sehen,
    wenn man über die internationale Situation diskutiert.

    Wir können diesen Risiken also nur multilateral be-
    gegnen, indem wir uns dem Thema Sicherheit umfas-
    send nähern, als Sicherheit im politischen, im sozialen,
    ebenso im militärischen – keine Frage –, aber eben auch
    im kulturellen und ökologischen Sinne. Gleichzeitig
    müssen wir davon abkommen, auf die Bedrohung etwa
    durch Massenvernichtungswaffen stets nur punktuell zu
    reagieren.

    Der Konflikt um den Irak und sein mögliches Waffen-
    potenzial muss der Staatengemeinschaft eine wirkliche
    Lehre sein, neue Ansätze zur Stärkung multilateraler Re-
    gelungen, zur Nichtverbreitung und zur Rüstungskon-
    trolle und zu dazugehörenden Verifikationsmechanismen
    zu entwickeln.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Übrigens mit Bezug auf ein sehr sensibles Thema
    sage ich dann genauso klar : Niemand darf sich bei der
    Verbreitung von Material, das zur Herstellung von Mas-
    senvernichtungswaffen taugt, damit herausreden kön-
    nen: Wenn wir nicht liefern , tun es andere. – Das ist
    keine Logik, die dem abhilft.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir brauchen umgehend eine weitergehende Vereinheit-
    lichung des Ausfuhrsystems innerhalb der Europäischen
    Union.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie wissen, dass Deutschland mit diesen Ausfuhren und
    mit allen, die mit W affen zu tun haben, in besonderer
    Weise restriktiv umgeht. Da s ist gelegentlich, übrigens
    auch intern, kritisiert worden, aber ich halte dies für den
    richtigen Weg, wenn man wirklich zu einem umfassen-
    den Abrüstungsregime kommen will und Zustände wie
    die, die uns jetzt beschäftigen, auf Dauer vermeiden will.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Würden wir dies in Europa schaffen – daran müssen wir
    arbeiten –, wäre es ein deutliches Zeichen auch für an-
    dere Akteure in der W elt, vor allem aber ein deutliches
    Zeichen für potenzielle Abnehmer.

    Wir wissen, dass wir den Problemen der Proliferation
    jedoch nicht allein mit moralischen Ar gumenten bei-
    kommen, so wesentlich sie in diesem Zusammenhang
    auch sind. Vielmehr brauchen wir eine umfassende mul-
    tilaterale Politik für mehr Sicherheit und mehr Gerech-
    tigkeit in der Welt, auch beim Freihandel, beim Klima-
    schutz oder bei der T errorismusbekämpfung. Ich sage
    ausdrücklich und unterstreiche dies als unsere, die deut-
    sche Position: Der Multilateralismus ist eben nicht am
    Ende, meine Damen und Herren, im Gegenteil.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr . Gesine Lötzsch [fraktionslos] und der Abg. Petra Pau [fraktionslos])


    Wir müssen in geduldigen De batten mit unseren Part-
    nern im Bündnis und außerh alb klar machen: Die Pro-
    bleme des 21. Jahrhunderts sind so komplex und so um-
    fassend, dass sie nur multilateral gelöst werden können.

    Deutschlands Platz bei der Durchsetzung von Frieden
    und Sicherheit ist in der Staa tengemeinschaft, ist in un-
    seren Bündnissen und ist vo r allen Dingen in Europa.
    Die Vereinten Nationen sind nicht, wie man gelegentlich
    lesen und hören kann, irrele vant geworden. Nein, das
    Gegenteil ist wahr. Sie werden nach den kriegerischen
    Auseinandersetzungen bei der humanitären Hilfe und
    beim Wiederaufbau im Irak – wir alle werden das erle-
    ben – eine wichtige, eine dominierende Rolle spielen
    müssen und spielen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Deshalb ist es unsere Politi k, die V ereinten Nationen
    auch durch weitere und durchgreifende Reformen zu
    stärken und sie dadurch in den Stand zu setzen, in den
    internationalen Konflikten eine noch bedeutendere Rolle
    zu spielen.

    Wir stehen zu unserem Engagement im transatlanti-
    schen Bündnis und wir haben das deutlich werden lassen.
    Die NATO hat als Bündnis gemeinsamer V erteidigung
    und gegenseitigen Beistandes eben nicht ausgedient. Es
    gilt aber, dieses Bündnis den neuen Bedrohungen und
    Konfliktstellungen in der W elt anzupassen, womöglich
    stärker, als wir das in der Vergangenheit getan haben. In
    jedem Fall muss die NATO wieder zu einem Ort intensi-
    verer gegenseitiger Konsultation, gemeinsamer Analyse
    und gemeinsamer Prävention werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wenn ich „gemeinsam“ sage, dann meine ich das
    auch. Das verträgt sich nicht – damit das klar ist – mit
    der Hand an der Hosennaht.






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundeskanzler Gerhard Schröder

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Das ist billig!)


    Wenn wir aber wollen, dass auch innerhalb der NATO
    unsere Interessen und V orschläge mehr Gehör finden,
    dann müssen wir in erster Linie Europa dazu in die
    Lage versetzen, und zwar als ein Europa, das mehr und
    mehr mit einer Stimme spri cht. Dabei werden wir auf
    Dauer nicht zwischen unserem gemeinsamen Bemühen
    um Sicherheit und unseren Anstrengungen für W achs-
    tum und für W ohlstand, das heißt für Beschäftigung,
    trennen können. Wir sehen schon heute, wie sehr die Un-
    sicherheit durch den Krieg überall in Europa die Wachs-
    tumshoffnungen dämpft, wenn nicht sogar zerstört. Na-
    türlich wissen wir, dass Europa in der augenblicklichen
    internationalen Krise nicht jene Einigkeit an den Tag ge-
    legt hat, die für uns alle wünschenswert gewesen wäre.
    Ich gebe allerdings eines zu bedenken: Die Erfahrung
    dieses Konflikts ist – das ist sicher so –, dass die Regie-
    rungen in dieser Frage nicht immer einer Meinung wa-
    ren, die europäischen Gese llschaften indes in dieser
    Frage einer Meinung sind, und zwar in sehr klarer
    Weise.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Dr . Gesine Lötzsch [fraktionslos] und der Abg. Petra Pau [fraktionslos])


    Die Herausbildung einer Gemeinsamen Außen- und
    Sicherheitspolitik steht erst am Anfang. Über ein wichti-
    ges Datum dieses Anfangs unter dem Stichwort Mazedo-
    nien habe ich geredet. W enn wir wollen, dass Europas
    Stimme in der Welt vernehmlicher und damit wirkungs-
    voller wird, müssen wir uns auf einen langwierigen Pro-
    zess der Herausbildung einer Gemeinsamen Außen- und
    Sicherheitspolitik einstellen, einen Prozess übrigens, bei
    dem wir auch noch Rückschläge erleben und erleiden wer-
    den. Das ändert aber nichts daran, dass es zu dieser ge-
    meinsamen Politik keine wirklich vernünftige Alternative
    gibt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die europäische Integration war die Antwort auf
    Krieg und Zerstörung auf unserem Kontinent und es
    wäre fatal, wenn dieses inte grierte Europa gerade ange-
    sichts neuer Ungleichgewichte in der Welt seiner Verant-
    wortung durch sein Beispiel nicht gerecht würde. Wir je-
    denfalls werden beharrlich da ran arbeiten, dass es diese
    Verantwortung wahrnimmt. Das ist der Grund dafür, dass
    wir eine wirklich Gemeinsa me Außen- und Sicherheits-
    politik entwickeln, die Europa auch faktisch in die Lage
    versetzt, mehr V erantwortung zu übernehmen. Kein
    Zweifel: Das könnte mit bald 25 Mitgliedstaaten noch
    schwieriger sein, als es heut e, da wir 15 sind, schon ist.
    Ich unterstreiche auch hier noch einmal: Die T atsache,
    dass das angesichts unterschiedlicher Wahrnehmung von
    Bedrohung und unterschiedlicher geschichtlicher Erfah-
    rung mit den jetzigen Beitrittskandidaten, die dann bei-
    getreten sein werden, schwieriger werden wird – diese
    Tatsache ist unabweisbar –, darf jedenfalls kein Ar gu-
    ment dafür sein, den Beitritt sprozess zu verzögern oder
    gar länger aufzuschieben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Vor diesem Hintergrund habe ich gemeinsam mit Prä-
    sident Chirac dem Europäis chen Konvent vor geschla-
    gen, das Amt eines europäischen Außenministers zu
    schaffen und damit konkret die Aufgabenbereiche von
    Javier Solana und Chris Patten zusammenzulegen und
    einheitlich wahrnehmen zu lassen. Der europäische
    Außenminister soll die gemeinsamen europäischen In-
    teressen herausarbeiten und Initiativen für gemeinsames
    Handeln ergreifen. Nach un seren Vorstellungen soll in
    den meisten Bereichen über diese so abgestimmt wer-
    den, dass auch mit qualifizierter Mehrheit Beschlüsse
    gefasst werden können. Dieser deutsch-französische
    Vorschlag ist im Konvent al les in allem gut aufgenom-
    men worden.

    Aus den Aufgaben, die uns aufgrund der Gemeinsa-
    men Außen- und Sicherheits politik zufallen, ergibt sich
    auch, dass wir ernsthaft üb er unsere gemeinsamen mili-
    tärischen Fähigkeiten neu nachdenken müssen. Dabei
    geht es nicht darum, auf die gegenwärtige Krise ein-
    dimensional, mit einer bloß en Steigerung unserer Rüs-
    tungshaushalte, zu antworten. Es kann auch nicht darum
    gehen, nun mit Macht zu dem aufschließen zu wollen,
    was an Fähigkeiten etwa in den Vereinigten Staaten vor-
    handen ist. Das würde uns au ch gar nicht gelingen. Eu-
    ropa muss seine militärisc hen Fähigkeiten vielmehr so
    weiterentwickeln, dass sie unserem Engagement und un-
    serer Verantwortung für K onfliktprävention und Frie-
    denssicherung entsprechen.

    Der belgische Ministerpräsident hat zu einem Treffen
    eingeladen, um die Europäische Sicherheits- und Vertei-
    digungspolitik weiter voranz ubringen. Auch in diesem
    Bereich haben Deutschland und Frankreich dem Europäi-
    schen Konvent gemeinsame V orschläge gemacht. W ir
    denken an eine engere Zusammenarbeit bei der Entwick-
    lung der militärischen Fähi gkeiten, an eine Verzahnung
    der Planungs- und Entscheidungsstrukturen sowie an eine
    sehr viel engere Zusammenarbeit der Rüstungsindustrie.
    In der Perspektive wollen wi r die Europäische Sicher-
    heits- und Verteidigungspolitik zu einer Europäischen
    Sicherheits- und V erteidigungsunion fortentwickeln.
    Denkbar ist, als einer der ersten Schritte, dass sich in Zu-
    kunft etwa an Blauhelmeinsätzen im Rahmen der Verein-
    ten Nationen europäische statt nationale Truppen beteili-
    gen.

    Mir, meine Damen und Herren, ist in der gesamten
    Diskussion zweierlei wichtig:

    Erstens. Von dieser Initiative des belgischen Minister-
    präsidenten kann und darf niemand ausgeschlossen wer-
    den.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Je mehr Mitgliedstaaten sich in der Konsequenz an der
    gemeinsamen Sicherheits- und V erteidigungspolitik be-
    teiligen, desto besser ist es für das Ganze. Dabei – ich






    (A) (C)



    (B) (D)


    Bundeskanzler Gerhard Schröder
    will das besonders unterstreichen – ist mir wichtig, auch
    Großbritannien, das in der Vergangenheit immer wieder
    wichtige Impulse für die Eu ropäische Sicherheits- und
    Verteidigungspolitik gegeben hat, in diesen Prozess ein-
    zubeziehen; und, meine Da men und Herren, das ge-
    schieht bereits jetzt im Vorfeld des Treffens, zu dem der
    belgische Ministerpräsident eingeladen hat.

    Zweitens. Die Stärkung de r Europäischen Sicher-
    heits- und Verteidigungspolitik richtet sich nicht gegen
    die NATO, wie manche disku tieren, sondern sie dient
    dem Bündnis und damit den transatlantischen Bezie-
    hungen – Beziehungen, die auch künftig für uns Deut-
    sche und die Europäer vo n zentraler Bedeutung sein
    werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    So betrachtet liegt ein star kes Europa in beiderseitigem
    Interesse, in unserem Interesse und in dem der transat-
    lantischen Partner. Es liegt im Interesse der von uns ge-
    meinsam vertretenen Werte, bei uns und weltweit.

    Es ist sicher richtig, dass es auch beim Ausbau einer
    Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik insbeson-
    dere auf eine enge französisch-deutsche Zusammen-
    arbeit ankommt. Deutschland und Frankreich – das ist
    hier ja auch immer wieder betont worden – bleiben Mo-
    tor der europäischen Integration. Der erreichte Grad der
    Zusammenarbeit zwischen un seren beiden S taaten ge-
    hört zu den wenigen wirkli ch erfreulichen Entwicklun-
    gen in der internationalen Szenerie in der letzten Zeit.

    Allerdings ist ebenso klar : Ohne umfassende Zusam-
    menarbeit mit Großbritannien, auch mit den anderen
    Mitgliedern des gemeinsamen Europa werden wir die in-
    ternationale Verantwortung nicht tragen können, die von
    uns allen mit Recht erwartet wird. Ebenso deutlich ist
    gerade in der gegenwärtige n Krise geworden, dass der
    Weg, auf der Grundlage geme insamer Prinzipien in Eu-
    ropa und in den Bündnissen eine enge Zusammenarbeit
    mit Russland zu suchen, richtig und auch erfolgreich war
    und – dessen bin ich sicher – bleiben wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Europa muss dafür Sor ge tragen, dass die kriegsbe-
    dingten Risiken nicht die gesamte W eltwirtschaft aus
    dem Lot bringen; es muss jedenfalls mithelfen, dass das
    nicht geschieht.

    Der Europäische Rat hat vor zwei Wochen an diesem
    Punkt ein wichtiges und richtiges Signal gesetzt. Wir ha-
    ben gemeinsam mit den Beitrittsländern klar gemacht,
    dass die Europäische Union im Rahmen der so genann-
    ten Lissabon-Strategie ihre Wachstumskapazitäten zur
    Schaffung von W ohlstand und Beschäftigung trotz
    – oder sollte ich sagen: gerade wegen? – der schwierigen
    ökonomischen Rahmenbedingungen nicht zurückneh-
    men darf, sondern weiter er höhen muss. Dabei geht es
    um Fortschritte im Binnenmarkt, vor allem bei For-
    schung und Entwicklung und bei der Reform der Ar-
    beitsmärkte, um Bildung und um einen effektiveren Um-
    weltschutz.
    Meine Damen und Herren, hi er gibt es einen Zusam-
    menhang mit dem, was ich unter dem Begrif f
    Agenda 2010 vorgestellt habe. Auch in der jetzigen
    schwierigen internationalen Situation brauchen wir diese
    Reform. Wir müssen sie zügi g umsetzen, damit wir un-
    ser Gesellschaftsmodell, das auf Teilhabe und Gerechtig-
    keit beruht, in schwierigen Zeiten als die wirkliche Hoff-
    nung für die Menschen in Deutschland, in Europa und in
    der Welt deutlich werden lassen können.

    Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


    (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Bevor ich der nächsten Re dnerin das W ort erteile,

möchte ich eine neue Kollegin in unserem Hause begrü-
ßen. Es ist Angelika Brunkhorst, Mitglied der FDP-Frak-
tion, die ihr Mandat am 21. März in der Nachfolge des
Kollegen Christian Eberl angetreten hat. Herzlich will-
kommen, liebe Kollegin!


(Beifall)


Nun erteile ich Angela Merkel, CDU/CSU-Fraktion,
das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Angela Merkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die T a-

    gesordnung des Europäischen Rates in Brüssel war stark
    vom Beginn des Irakkrieges überschattet. V ieles von
    dem, was sonst die Gemüter der Europäer bewegt hätte,
    erschien plötzlich belanglos oder kleinlich. Angesichts
    dieses Krieges stand umso größer das Versagen von Poli-
    tik und Diplomatie auch vor den Mitgliedstaaten der Eu-
    ropäischen Union.

    Krieg ist eine Niederlage von Politik und Diplomatie.
    Krieg ist deshalb eine Niederlage von Politik und Diplo-
    matie, weil Krieg den Tod von Menschen bedeutet, von
    Menschen, die mit dieser Politik und der Diplomatie
    nichts zu tun haben. Es ist eine Niederlage, weil es nicht
    gelungen ist, einen Diktat or durch die internationale
    Staatengemeinschaft friedlich zu entwaffnen, so wie wir
    es alle wollten, weil wir wussten, dass dieser Diktator
    Hunderttausende von Menschen auf dem Gewissen hat.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Jetzt ist dieser Krieg traurige Realität. In dieser Situa-
    tion hat mir der französische Ministerpräsident Raffarin,
    der ja aus dem Land von Fr eiheit, Gleichheit und Brü-
    derlichkeit kommt, aus der Seele gesprochen, als er die-
    ser Tage zum Irakkrieg gesagt hat: „Ich hof fe auf den
    Sieg der Demokratie über die Diktatur.“


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich denke, wir sind uns in diesem Hause alle einig:
    Wir hoffen, dass es einen Sieg der Demokratie über die
    Diktatur gibt. Wir können in dieser Auseinandersetzung






    (A) (C)



    (B) (D)


    Dr. Angela Merkel
    der alliierten Streitkräfte mit dem Diktator Saddam
    Hussein nicht neutral sein, sondern wir alle stehen an der
    Seite derer, die für die Demokratie kämpfen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Bundeskanzler, ich habe mich gefreut, dass
    heute in diesem Hause nicht weiter einer Aufteilung zwi-
    schen Kriegswilligen und Friedenswilligen das Wort ge-
    redet wurde. Denn alle hier wollen und werden, sofern
    sie dazu beitragen können, doch alles unternehmen – ob
    Regierung oder Opposition –, damit unsere politischen
    Ziele mit friedlichen Mitteln durchgesetzt werden kön-
    nen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Heute ist der Tag, um mit dem Blick in die Zukunft über
    den eigentlichen Dissens in diesem Hause, der ja nicht
    zwischen Kriegswilligen und Friedenswilligen besteht,
    zu sprechen.

    Im November des letzten Jahres wurde im UN-
    Sicherheitsrat eine Resolution beschlossen, die auch die
    Bundesregierung mitgetragen hat. Diese Resolution ist
    eine Art Doppelbeschluss der UNO. Sie hat das klare
    Ziel, eine friedliche Entwaf fnung durch ernst gemeinte
    Drohung zu erreichen. Die Wirkung dieser Resolution
    lebte von Beginn an von der Glaubwürdigkeit beider Ele-
    mente dieser Resolution. Damit war weder die Position
    „auf jeden Fall militärische Gewalt“ vereinbart – wie Sie
    uns manchmal vielleicht unterstellt haben –, noch war
    die Position „auf keinen Fa ll militärische Gewalt“ ver-
    einbart. Die Mitte zu halten, Geschlossenheit zu wahren,
    das wäre nach meiner fest en Überzeugung die Aufgabe
    von Politik gewesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Niemand von uns weiß, ob die Einigkeit im Druck
    auf Saddam Hussein ihn wirk lich zu einer friedlichen
    Entwaffnung hätte zwingen können. Aber eines weiß ich
    sehr wohl: Diese Einigkeit im Druck war die einzige
    Chance, die dieses Ergebnis hätte erzielen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Uwe Benneter [SPD]: Das hätte weiter geführt werden müssen!)


    Einigkeit im Druck schließt eben auch die damit verbun-
    denen Konsequenzen ein: mi litärische Mittel als Ultima
    Ratio


    (Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was war denn Ihre Ultima Ratio? – Weitere Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    und die Bereitschaft, eine Be fristung einer solchen letz-
    ten Chance zu akzeptieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Nun ein Wort zum Herrn Bundesaußenminister . – Er
    ist schon weg, aber das ist akzeptiert.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Da ist er!)


    – Der Bundesaußenminister muss in absehbarer Zeit
    nach Brüssel, wir unterstütz en das selbstverständlich.
    Deshalb habe ich zur Regierungsbank geschaut.

    Der Herr Bundesaußenminister hat angesichts der Ge-
    fährdungen immer und immer wieder die richtigen Fra-
    gen gestellt.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie haben ja nicht einmal Fragen gestellt!)


    Natürlich sind militärische Auseinandersetzungen mit
    hohen Risiken verbunden. Natürlich ist dies eine beson-
    dere Region, in der man besonders aufpassen muss. Na-
    türlich muss man sich mit dem Verhältnis der Religionen
    befassen. Gerade deshalb war es doch so wichtig, alles
    daranzusetzen, den Druck – militärisch wie auch insge-
    samt – mit allen Optionen gemeinsam durchzuhalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Uwe Benneter [SPD]: Mit Ergebenheitsadressen!)


    Ich kann mich der Einschätzung, dass alle Anstren-
    gungen unternommen wurden, um eine friedliche Lö-
    sung zu erreichen, nicht anschließen.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was ist das für eine Logik? Das ist doch verquer!)


    Auch andere können sich dieser Einschätzung nicht an-
    schließen. Ich kann Ihnen daher ein Zitat aus einem
    „Zeit“-Artikel der vergangenen Woche nicht ersparen,


    (Zurufe von der SPD: Oh! – Franz Müntefering [SPD]: W er hat nicht alle Anstrengungen unternommen?)


    wo wiedergegeben wird, was die Inspekteure zum Kurs
    der Bundesregierung in der Irakfrage sagen:


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welche Inspekteure?)


    Hätte dieser Krieg verhindert werden können? Ja,
    sagen einige. Aber mit einer überraschenden Be-
    gründung: Deutschland, Frankreich und Russland
    hätten den Kriegsausbruch mit ihrer vermeintlichen
    Friedenspolitik unausweichlich gemacht.


    (Widerspruch bei der SPD)


    Gerhard Schröders kategorisches Nein zu einem
    Militäreinsatz sei schlicht „verrückt“ gewesen.
    „Vielleicht hätten wir unser Mandat erfüllen kön-
    nen“ ...


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ein Unsinn! Sie wissen doch ganz genau, dass der Bush sich nicht hätte aufhalten lassen!)


    Herr Bundeskanzler, ich denke, Sie werden sich auch
    in der Folgezeit mit diesem Zitat auseinander setzen
    müssen.






    (A) (C)



    (B) (D)