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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/34 Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . Krista Sager BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (Drucksachen 15/563, 15/572) . . . . . . b) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung der Vorschriften zum diagnoseorientierten Fallpauschalensystem für Kranken- häuser – Fallpauschalenänderungs- gesetz (FPÄndG) (Drucksache 15/614) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . . . . Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . 2708 A 2713 A 2713 D 2714 C 2718 B 2719 A 2719 C 2720 C 2724 D 2727 A 2731 D 2738 D 2758 B 2758 B 2758 D 2761 C 2761 D Deutscher B Stenografisch 34. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Änderung und Erweiterung der Tagesordnung Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt I: Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksachen 15/150, 15/402) . . . . . . . . . 13. Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 15/554, 15/572) . . . . . . . . . Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . D G S P D G P J N E 1 2701 A 2701 D 2702 B 2702 B 2702 C Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2739 C undestag er Bericht ung n 19. März 2003 t : r. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . erhard Rübenkönig SPD . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . etra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . Dr. Norbert Lammert CDU/CSU . . . . . . ünter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . etra-Evelyne Merkel SPD . . . . . . . . . . . . . . ens Spahn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. a) Einzelplan 15 2740 C 2741 B 2743 D 2746 D 2748 A 2749 C 2750 A 2751 D 2753 D 2756 A 2756 A Dr. Michael Luther CDU/CSU . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 2763 B 2765 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 Waltraud Lehn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dieter Thomae FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Helga Kühn-Mengel SPD . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Markus Kurth BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . . Ulla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Horst Schmidbauer (Nürnberg) SPD . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem EU-geführten Einsatz auf mazedo- nischem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internati- onaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementierung des politi- schen Rahmenabkommens vom 13. Au- gust 2001 auf der Grundlage des Ersu- chens des mazedonischen Präsidenten Trajkovski vom 17. Januar 2003 und der Resolution 1371 (2001) des Sicher- heitsrats der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/696) . . . . . . . . . . . . . . . . . 15. Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 15/562, 15/572) . . . . . . . . . Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . Dr. Elke Leonhard SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . A G 1 J B M T D H B 1 I E J F D J F G J J J J H M U W R 2 N A L 2765 C 2765 D 2767 A 2769 A 2771 A 2772 D 2774 A 2775 B 2775 C 2775 D 2778 A 2780 D 2781 B 2782 C 2784 A 2785 D 2786 A 2786 B 2789 C 2792 D 2794 C 2796 B 2796 B 2796 D 2800 A lexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 15/568, 15/572) . . . . . . . . . ochen Borchert CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . rigitte Schulte (Hameln) SPD . . . . . . . . . . . arkus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN r. Ralf Brauksiepe CDU/CSU . . . . . . . . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, undesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Einzelplan 10 Bundesministerium für Verbraucher- schutz, Ernährung und Landwirtschaft (Drucksachen 15/560, 15/572) . . . . . . . . . lse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . rnst Bahr (Neuruppin) SPD . . . . . . . . . . . . ürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . ranziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . riedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . ella Teuchner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ulia Klöckner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . ella Teuchner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . atthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . rsula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . enate Künast, Bundesministerin BMVEL 1. Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 15/564, 15/572) . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2803 A 2804 A 2804 B 2806 A 2808 C 2809 D 2811 B 2813 C 2816 C 2816 C 2819 C 2821 A 2822 C 2824 D 2827 B 2827 D 2828 B 2829 C 2829 D 2830 A 2831 D 2833 C 2835 C 2837 A 2840 B 2840 D 2841 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 III Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003; hier: Einzelplan 16 – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Tagesordnungspunkt I.21) Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Winfried Hermann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU Petra Bierwirth SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Girisch CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 2841 B 2841 B 2842 C 2845 A 2846 D 2847 B 2848 A 2849 B 2850 B 2851 D 2853 B 2855 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2701 (A) ) (B) ) Verteidigungsausschuss Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO 2 Beratung des Antrags der Abgeordneten Hubertus Heil, Klaus Brandner, Doris Barnett, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der SPD sowie der Abgeordneten Michaele Hustedt, Ulrike Höfken, Friedrich Ostendorff, weiterer Abgeordneter und der rung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern (Zuwande- rungsgesetz) – Drucksachen 15/420, 15/522 – überwiesen: Innenausschuss (f) Überweisungsvorschlag: Auswärtiger Ausschuss (f) Rechtsausschuss lich dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zur Mitberatung überwiesen werden. Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Steue-
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2841 (A) ) (B) ) rungen im Personalhaushalt mit unverantwortlichen nach dem Motto: „Hauptsache regierungsfreundlich!“ der Umweltminister den Versuch, notwendige Einspa- b ereits auf die einseitige Vergabe der Mittel hingewiesen, Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003; hier: Einzelplan 16 – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Tagesordnungspunkt I.21) Albrecht Feibel (CDU/CSU): In den letzten Wochen haben wir den Haushaltsplan für das Jahr 2003 einge- hend beraten. Leider hat sich kaum etwas zum Positiven hin verändert. Konstruktive Vorschläge der CDU/CSU wurden einfach abgelehnt, ohne für diese Entscheidun- gen Argumente vorzutragen. „Mehrheit ist Mehrheit“ – diese Aussage, für viele Menschen eher eine Drohung, wurde von Kanzler Schröder konsequent durchgezogen. Beispielhaft nenne ich hierfür den ausufernden Etat für Hilfskräfte im gesamten Einzelplan 16. Hier macht M h l l w s d g w v s m P n ö s d B ü G f w h s B B B V a m A h n n s z f D g m t e D 6 s m T b Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Falk, Ilse CDU/CSU 19.03.2003 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.03.2003 Flach, Ulrike FDP 19.03.2003 Götz, Peter CDU/CSU 19.03.2003 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 19.03.2003 Hartnagel, Anke SPD 19.03.2003 Homburger, Birgit FDP 19.03.2003 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 19.03.2003 Otto (Godern), Eberhard FDP 19.03.2003 Rauber, Helmut CDU/CSU 19.03.2003* Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 19.03.2003 Dr. Stadler, Max FDP 19.03.2003 Violka, Simone SPD 19.03.2003 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 19.03.2003 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht ehrausgaben bei den Titeln für Hilfskräfte zu umge- en. Negative Begleiterscheinung bei dieser Personalpo- itik von Herrn Trittin ist, dass zwar vordergründig regu- äre Dienstposten abgebaut werden, aber gleichzeitig die eniger sichere Beschäftigung von Hilfskräften ver- tärkt wird. Hier soll den Bürgern und nicht zuletzt auch em Parlament Sand in die Augen gestreut werden. Die Koalition redet gerne über den Schutz des Kündi- ungsschutzes und lässt gleichzeitig zu, dass der Um- eltminister eine Politik zulasten geschützter Arbeits- erhältnisse in seinem Haus betreibt. Das verdient chärfste Kritik und Ablehnung durch das Parlament, zu- al die Vermutung auf der Hand liegt, dass eine solche ersonalpolitik dazu missbraucht werden soll, dem Mi- ister ihm genehme Mitarbeiter Zugang in den sicheren ffentlichen Dienst zu verschaffen. Der Mittelansatz für Hilfskräfte für 2003 ist ange- ichts der tatsächlichen Ausgaben im Vorjahr so gering, ass man schon heute davon ausgehen kann, dass dieser etrag – wie inzwischen bei Ihnen üblich – gewaltig berschritten wird. Dieses Vorgehen widerspricht den rundsätzen der Bundeshaushaltsordnung. „Zu viel Geld für die Verwaltung und zu wenig Geld ür den praktischen Umweltschutz“, ist der Vorwurf, den ir auch nach den Beratungen des Haushalts aufrechter- alten müssen. Weil Sie zu viel Geld ausgeben, um sich elbst zu verwalten, bleibt weniger für Innovation im ereich einer nachhaltigen Umweltpolitik übrig. Seit Amtsantritt von Minister Trittin hat sich das MU immer mehr zu einer „Sich-selbst-Verwaltungs- ehörde“ gewandelt. Die unnötigen Mehrausgaben für erwaltung und Bürokratie zehren notwendige Gelder uf, die für die Förderung von Umweltschutzmaßnah- en oder von Verbänden, die sich den Umweltschutz zur ufgabe gemacht haben, nicht mehr zur Verfügung ste- en. Auch der Bundesrechnungshof kritisiert, dass die oh- ehin schon knappen Ressourcen zu einem großen Teil icht zielgerichtet eingesetzt werden. Ein markantes Bei- piel dafür ist die Kritik am Programm „Investitionen ur Verminderung von Umweltbelastungen“, dessen Ef- izienz ins Visier der unabhängigen Prüfer geraten ist. er BRH meldet erhebliche Zweifel an. dass das Pro- ramm seiner Anreizfunktion gerecht wird; eher sei da- it zu rechnen, „dass das Programm seine Anreizfunk- ion weitgehend verfehlt und in vielen Fällen lediglich ine Mitnahme von Fördergeldern stattgefunden hat.“ ies war ein Zitat aus einem Bericht des BRH vom . Dezember 2002 an die Mitglieder des Haushaltsaus- chusses. Ein weiteres Beispiel für einen fragwürdigen Umgang it Steuermitteln ist die Vorgehensweise von Minister rittin bei der Vergabe von Fördermitteln für Umweltver- ände. In der ersten Lesung des Haushalts 2003 habe ich 2842 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 (A) ) (B) ) Anders lässt sich nicht erklären, dass vornehmlich Um- weltorganisationen gefördert werden, deren Umgang mit Spendengeldern kürzlich von der Zeitschrift „Ökotest“ kritisiert wurde. Meine Kritik am Umgang des Ministers mit dem Bund, Heimat und Umwelt wurde damals mit dem Hin- weis auf eine Umstellung der Förderung von der institu- tionellen hin zur Projektförderung abgetan. Festzustellen bleibt, dass es für den BHU weder eine Förderung des Verbandes noch seiner Projekte geben soll. Dass wäh- rend der gesamten Amtszeit von Herrn Trittin kein Pro- jekt des BHU förderungswürdig gewesen sei, verrät die eigentliche Absicht: Der BHU entspricht eben nicht dem Grundsatz „Hauptsache regierungsfreundlich!“ und muss daher gewissermaßen regierungsamtlich abge- straft werden. Ganz im Gegensatz dazu steht der Verkehrsclub Deutschland, VCD, der bei „Öko-Test“ zwar am schlechtesten abschnitt, weil er für 2000 und 2001 keine Jahresabschlüsse vorlegen konnte, dessen ungeachtet aber seit 2000 vom Umweltminister mit üppigen Förder- mitteln belohnt wird. Ein weiterer Kostenfaktor sind die Zwischen- und Endlagerungen für Kernbrennstäbe. Ganz wesentlich werden die anfallenden Kosten hierfür von den Elektrizi- tätsversorgungsunternehmen oder besser gesagt von den Stromkunden bezahlt. Da stellt sich schon die Frage, wie Sie, Herr Minister Trittin, mit diesen Geldern umgehen. Wir können uns angesichts Ihrer energiepolitisch einseitigen Festlegung gegen die Kernenergie nicht vorstellen, dass es ihnen da- bei auf ein paar hundert Millionen Euro ankommt. Ende letzten Jahres mussten wir aus Ihrem Munde, Herr Minister, hören, dass der Standort Gorleben für ein solches Endlager nicht mehr infrage komme, weil es sich um einen „verbrannten Standort“ handele. Nicht etwa na- turwissenschaftliche und geologische Gründe spielten bei der Ablehnung des Standortes eine Rolle, sondern allein die angeblich massiven Proteste der Bevölkerung. Mit dieser Argumentation haben Sie der von Ihnen beabsich- tigten Suche nach einem neuen Standort für die sichere Endlagerung von Brennstäben einen Bärendienst erwie- sen. Ihre leichtfertige Äußerung ist geradezu ein Appell an die Menschen, möglichst massiv gegen einen solchen Standort in ihrer Nähe zu demonstrieren, um diesen dann zu verhindern. Bei Gorleben handelt es sich um den weit und breit am besten erkundeten möglichen Standort für ein Endlager; rund l,3 Milliarden Euro wurden dafür be- reits aufgewandt. Sie selbst. Herr Minister, haben doch erkannt, dass Gorleben der eigentlich geeignete Standort in Deutsch- land ist. Anscheinend ist es Ihnen aber gleichgültig, wenn für diese Pseudosuche nochmals 2 bis 3 Milliarden Euro aufgewandt werden. Nicht sachliche Gründe und wissenschaftlich fundierte Ergebnisse sind entscheidend. Sie kommen aus Ihrem ideologischen Denken nicht he- raus – wollen es wohl auch gar nicht. Ich fordere Sie auf. dieses teure Treiben, das alle Stromverbraucher zu be- zahlen haben, endlich zu beenden. f S n S r k A E 2 u ti b f d c t H B d A s t g G s 1 s a w E z m d i u d m te s s E d W s s e s s S 9 (C (D Ihre Energiepolitik im Allgemeinen ist eine Belastung ür die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. elbst wenn Sie die Arbeitsplätze bei der Erzeugung er- euerbarer Energien gegenrechnen, vernichten Sie per aldo Arbeitsplätze, weil deutsche Unternehmen mit ih- en Produkten aufgrund beachtlich gestiegener Energie- osten nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Der „Spiegel“ schrieb in dieser Woche: Seit Eichels mtsantritt wurden die Schulden um 116 Milliarden uro erhöht, die Zahl der Arbeitslosen legte um 1 Prozent zu. Die Unternehmensinsolvenzen stiegen m 35 Prozent. – Das sind Kennziffern rot-grüner Poli- k, an denen Sie, Herr Trittin, kräftig mitgeschrieben ha- en. Weil Sie nicht endlich zu einer sparsamen, ideologie- reien Politik bereit sind, kann die CDU/CSU Fraktion em Einzelplan 16 nicht zustimmen. Elke Ferner (SPD): Zunächst einmal vielen herzli- hen Dank an das Bundesministerium für Umwelt, Na- urschutz und Reaktorsicherheit – insbesondere an Herrn inrichs-Rahlwes und Herrn Püschel – sowie an das undesministerium für Finanzen – an Herrn Suhr und ie Mitberichterstatterin und die Mitberichterstatter im usschuss für die angenehme und konstruktive Atmo- phäre, auch wenn wir zwischen Opposition und Koali- ion in der Sache teilweise unterschiedliche Auffassun- en haben. Unser Haushalt folgt der Maxime Konsolidieren und estalten sowie dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Das Ge- amtvolumen beläuft sich auf 248,2 Milliarden Euro. Mit 8,9 Milliarden Euro haben wir die niedrigste Neuver- chuldung der letzten zehn Jahre erzielt. Die Nettokredit- ufnahme des letzten Haushalts in der Regierungsverant- ortung von CDU/CSU und FDP lag bei 28,9 Milliarden uro. Allein in den letzten vier Jahren Ihrer Regierungs- eit haben Sie 127,1 Milliarden Euro neue Schulden ge- acht. Von 1999 bis 2002 waren es im Vergleich dazu le- iglich 104,6 Milliarden Euro. Wir halten am Ziel fest, m Jahr 2006 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen nd die Kreditneuaufnahme auf null zu senken. Konsoli- ieren und Gestalten statt unseriöse Anträge und Mies- achereien! Wir haben das notwendige Sparvolumen sinnvoll ver- ilt, ohne die Leistungsfähigkeit des Bundes einzu- chränken. Auch der Einzelplan 16 musste seinen Kon- olidierungsbeitrag erbringen. Mit einem lnvesititionsniveau von 26,7 Milliarden uro liegen wir trotz der angespannten Haushaltslage eutlich über dem 98er-Etat von 22,9 Millionen Euro. ir investieren für die Zukunft unseres Landes und un- erer Kinder und Kindeskinder mehr in Verkehrsinfra- truktur, in Forschung und Bildung, in Klimaschutz, in rneuerbare Energien, in Wohnungs- und Städtebau. Die Ausgaben für den Bereich Bildung und For- chung – die ja überwiegend auch investive Ausgaben ind – wurden von uns zum wiederholten Male erhöht. ie betragen jetzt inklusive Betreuungsausgaben ,1 Milliarden Euro. Das sind 25 Pozent mehr als zu der Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2843 (A) ) (B) ) Regierungszeit der jetzigen Opposition. Die Verkehrsin- vestitionen sind so hoch wie nie zuvor. Wir wollen mit mehr Ganztagsschulen bessere Bildungschancen für un- sere Kinder und mehr Chancen für die bestausgebildete Frauengeneration, die wir je hatten, ihre familiären und beruflichen Ziele miteinander zu vereinbaren. Aufgrund der Investitionsschwäche der Gemeinden helfen wir ihnen mit verbilligten Krediten bei der Be- standssanierung der kommunalen Infrastruktur, vor al- lem für den Wasser- und Abwasserbereich. Aber auch bei der Altbausanierung erhalten Kommunen und Pri- vate zukünftig Unterstützung für ihre Investitionen. Das Gesamtvolumen dieser Förderungsprogramme beläuft sich auf 15 Milliarden Euro. Dieses wird zu positiven Umwelt- und Arbeitsmarkteffekten auf regionaler und lokaler Ebene führen. Durch den Verzicht auf den kommunalen Beitrag für den Fluthilfefonds erhalten die Kommunen zusätzlich Handlungsspielraum. Es liegt nun an der Union, ob die Einnahmebasis von Ländern und Gemeinden durch den Abbau von Steuersubventionen weiter verbessert wird oder nicht. Die Opposition verweigert sich, Verantwortung für bessere Staatseinnahmen zu übernehmen, sie scheut sich aber nicht, bei den Haushaltsberatungen Erhöhungsan- träge in einer beträchtlichen Größenordnung zu stellen. Die CDU/CSU belastet den Haushalt mit circa 3 Milliar- den Euro mehr. Bei der FDP verabschiedet sich dann jede haushälterischen Vernunft: Zusätzliche 4,8 Milliar- den Euro bleiben nach der Zusammenrechnung ihrer Einsparungen und Mehrausgaben unter dem Strich ste- hen. Das ist mir unter den gegebenen Rahmenbedingun- gen vollkommen unverständlich. Die Opposition muss sich entscheiden, was sie will. Steuersenkungen und mehr Ausgaben und Schuldenabbau und Einhaltung der Maastricht-Kriterien: Das geht nicht zusammen. In der ganzen Debatte haben Sie nur gesagt, was Sie nicht wol- len. Aber kein einziges Mal habe ich von Ihnen gehört, was Sie anders machen wollen. Wo Sie sparen wollen oder welche anderen Maßnahmen Sie ergreifen wollen. Umweltpolitik ist für uns nach wie vor eine Quer- schnittsaufgabe. Daher verteilen sich die umweltrelevan- ten Ausgaben und Aufgaben im Gesamthaushalt. Insge- samt werden in diesem Haushalt 4,365 Milliarden Euro für Aufgaben im Umwelt- und Naturschutz sowie für die Reaktorsicherheit zu Verfügung gestellt. Ich möchte an diese Stelle einige Beispiele aus den anderen Ressorts nennen: Im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen wird ein neues Programm aufgelegt, das der CO2-Reduzierung bei Altbauwohnungen dient. Mit ei- nem Investitionsvolumen von 160 Millionen Euro pro Jahr – der Baransatz liegt für 2003 bei 5 Millionen Euro – sollen Gebäudesanierung und Heizungsmodernisierung im Altbaubereich realisiert werden. Dadurch wird eine deutliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes erzielt. Die- ses Programm ergänzt das bereits bestehende CO2-Pro- gramm im Rahmen des Zukunftssinvestitionsprogramms in Höhe von 204 Millionen Euro. Hinzu kommen die e u w r tä O A t w H r n B r in li w D 6 l v in h w a B V s p g S w g K B a b z N d m V a U E n t t B z g 3 g g (C (D ben erwähnten Zinsverbilligungsprogramme für Private nd die Gemeinden. Des Weiteren werden über Bundesministerium für irtschaftliche Zusammenarbeit globale Umweltprojekte ealisiert. In vielen Ländern der Welt ist die Wasserquali- t eines der drängenden Probleme. Daher werden vor rt kommunale Programme zu Wasserversorgung und bwasserentsorgung realisiert. Der Schwerpunkt der bundespolitischen Umweltpoli- ik liegt aber natürlich in der Verantwortung des Um- eltministeriums. Gemessen an den Etats der anderen äuser ist das BMU eher ein „bescheidenes“ Ministe- ium mit einem ursprünglichen Etat von 533,447 Millio- en Euro. Durch die Übertragung der Verantwortung des ereiches erneuerbare Energien vom Bundesministe- ium für Wirtschaft und Arbeit auf das BMU ergibt sich diesem Haushaltsjahr ein Mittelzuwachs von 260,58 Mil- onen Euro. Dadurch beläuft sich das Volumen des Um- elthaushaltes insgesamt auf 794,02 Millionen Euro. amit liegt er deutlich über dem Haushalt von 1998 mit 19,89 Millionen Euro. Damals aber auch noch 120 Mil- ionen Euro mehr für den Endlagerbereich im Haushalts- olumen enthalten. Der Programmhaushalt liegt mit 191,0 Millionen Euro der Kontinuität der letzten Jahre. Der Verwaltungs- aushalt fällt mit 213,5 Millionen Euro etwas höher aus, as aber durch die Bauprojekte für das Umweltbundes- mt in Dessau und das Bundesamt für Naturschutz in onn begründet ist. Beide Vorhaben werden über den erwaltungshaushalt abgedeckt. Insofern ist Ihre Aus- age zum Verwaltungshaushalt irreführend. Ein Blick auf die ausgabenrelevanten Anträge der Op- osition zeigt deutlich ihr finanzpolitisches Unvermö- en: Insgesamt belaufen sich die Forderungen auf eine umme von: 115,816 Millionen Euro in den ausgabe- irksamen Änderungsanträgen der FDP – ohne jede Ge- enfinanzierung. In den Haushaltsberatungen wird die onzeptionslosigkeit der Opposition am deutlichsten: ei jedem Weg, den wir gehen, rennen Sie blind in eine ndere Richtung. Wir sparen – Sie wollen Geld ausge- en. Wir investieren und je nach Tageslaune ist es Ihnen uviel oder zu wenig. Steuern runter, Ausgaben rauf, euverschuldung runter, Maastricht-Kriterien einhalten – as ist der Kanon Ihrer Forderungen und das zeigt Ihre angelnde Seriosität und Ihre Unfähigkeit, konkrete orschläge zu machen. Wie ich eben bereits kurz andeutete, ist der Ausstieg us der Atomenergie ein wesentlicher Erfolg rot-grüner mweltpolitik. Wir konnten dadurch die unkalkulierte nergiegewinnung auf Kosten nachfolgender Generatio- en beenden. Statt dessen fördern wir zukunftsorien- ierte Techologien und erschließen damit neue Energie- räger und schaffen zukunftssichere Arbeitsplätze. isher haben bereits 120 000 bis 130 000 Menschen im ukunftsträchtigen Bereich erneuerbare Energien Arbeit efunden. Für die Atomenergie arbeiten gerade einmal 5 000 Menschen. Das ist nachhaltig für die Beschäfti- ung und es ist nachhaltig für die Umwelt und die künfti- en Generationen. 2844 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 (A) ) (B) ) Die erneuerbaren Energien sind jetzt in der politi- schen Verantwortung des Umweltministeriums. Diese Verantwortung bedeutet natürlich auch eine Vielzahl neuer Aufgaben und Herausforderungen. Die Schaffung einer internationaler Agentur für erneuerbare Energien soll auf den Weg gebracht werden und die Förderpro- gramme zur energetischen Errichtung und Modernisie- rung von Häusern müssen umgesetzt werden. Den Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Ener- gieaufkommen wollen wir von derzeit 8 Prozent bis 2010 auf 12,4 Prozent steigern. Dazu wird von uns unter ande- rem die Kraft-Wärme-Kopplung und damit die dezent- rale Energieversorgung vorangetrieben. Bereits in der letzten Legisaturperiode haben wir deshalb das KWK- Gesetz auf den Weg gebracht. Bis 2010 sollen 3 000 MW Strom aus Offshore-Windkraft-Anlagen kommen und bereits in vier Jahren soll die Fläche an Sonnenkollekto- ren verdoppelt werden. Große Potenziale sehen wir auch in der Nutzung von Biomasse und Geothermie; diese wollen wir nutzen. Da die Umwelt und ihre Belastungen nicht an politi- schen Grenzen Halt machen, wollen wir unsere Erkennt- nisse und Fortschritte auch an andere Länder weiterge- ben. Deshalb wird die Exportinitiative erneuerbare Energien fortgesetzt und verstärkt. Das Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien ist mit 190 Millionen Euro der größte Titel der auf das BMU übergeht. Bis zum Jahr 2006 soll er sich auf 230 Millionen Euro steigern; das ist im Koalitionsver- trag so festgehalten und so wird es auch gemacht. Dieses Förderprogramm wird die nötigen Impulse für die Ener- giewirtschaft setzen und neue Dynamik in den Einsatz erneuerbarer Energien bringen. Für die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich werden natürlich auch Mittel zur Verfügung gestellt, um weiterhin unsere Spit- zenposition auf diesem Gebiet zu sichern. Wir müssen aber auch die vorhandenen Einsparungspotenziale bei Heizungen in Gebäuden, in der Wirtschaft und Industrie mobilisieren. Wir brauchen auch mehr Energieeffizienz. Das muss bei den häufigen Forschungsvorhaben berück- sichtigt werden. Damit, mit der effezienten Nutzung der heimischen Kohle und dem Ausbau der erneuerbaren Energien schaffen wir die Brücke von der Atomenergie hin zu einer nachhaltigen Energiepolitik. Die Forschung im Bereich Mobilfunk erhält verstärk- tes öffentliches Interesse. Die Mittel für den zukünftigen Bedarf in diesem sensibeln Bereich sind über die Erhö- hung von Verpflichtungsermächtigungen um 3,0 Millio- nen Euro gesichert. Die Industrie steuert ebenfalls so viel zu dieser Forschung bei. Bereiche dieser Forschung sind zum Beispiel die Wirkung elektromagnetischer Felder bei Handy-Nutzung, die Wirkung elektromagnetischer Felder der drahtlosen Datenübertragung und die thermo- physiologische Wirkung elektromagnetischer Hochfre- quenzfelder. Die Pilotprojekte Inland werden gerne von der Union kritisiert. Das Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirt- schaftsforschung e.V., RWI, hingegen stellt fest, dass es sich hierbei um ein „wesentliches Kernelement zur Fort- entwicklung der deutschen Umweltpolitik“ •handelt. Auf A f d z p G b D d d h s o d s u d h h s E z 6 z li d v d ti R n D c li w li w s g V la f u te n d s K r s p B f (C (D nraten des Bundesrechnungshofes und aufgrund von inanziellen Erfordernissen wurde die Zahlungsweise er Fördergelder verändert. Die Umstellung auf Raten- ahlung spart zusätzlich 4 Millionen Euro bei den Pilot- rojekten Inland. Die Pilotprojekte Ausland erhalten eine erweiterte ebietskulisse, die nicht nur die angrenzenden Staaten erücksichtigt, sondern alle Beitrittskandidaten zur EU. as ist ein richtiges Zeichen für EU-Erweiterung, wo- urch eine Etablierung westeuropäischer Umweltstan- ards in Beitrittsländern ermöglicht wird. Zusätzlich er- ält hier deutsches Umwelt-Know-how eine Chance, ich auf einem gesamteuropäischen Markt gut zu positi- nieren. Die Unterstützung von Umweltverbänden wird von er institutioneilen Förderung zur Projektförderung ver- choben. Damit kommen die Gelder konkreten Projekten nd dadurch direkt der Umwelt zugute. Die Projektför- erung ist in diesem Jahr nochmals um 7,1 Prozent er- öht worden und liegt nun 71 Prozent höher als 1998. Die großen Programmtitel werden natürlich auf ho- em Niveau fortgeschrieben. So erhalten die Natur- chutzgroßprojekte 18 Millionen Euro, Erprobungs- und ntwicklungsvorhaben auf dem Gebiet des Naturschut- es 5,7 Millionen Euro und Umweltforschungstitel 1,8 Millionen Euro. Der Vertragsnaturschutz gehört nicht in die Unterstüt- ung für Großprojekte. Er liegt in finanzieller und inhalt- cher Verantwortung bei den Ländern, auch wenn wir iese Variante des Naturschutzes politisch für sehr sinn- oll halten. Hier könnten Optionen ausgebaut werden, da ie Erfahrungen mit der Landwirtschaft bisher sehr posi- v waren. Eventuell sollte geprüft werden, ob auch im ahmen der Altlastensanierung mittelständische Unter- ehmen am Vertragsnaturschutz partizipieren können. iesem ist im Einzelfall der Vorzug vor ordnungsrechtli- her Regelung zu geben. Generell muss aber die Mög- chkeit zu ordnungsrechtlichem Handeln beibehalten erden zum Beispiel bei Landschaften von gesamtstaat- ch repräsentativer Bedeutung. Der Schwerpunkt des BMU ist nach wie vor die Ent- icklung umweltpolitischer Leitlinien und guter Ge- etze. Deren Umsetzung und Finanzierung ist dann zum rößten Teil Aufgabe der Landesbehörden und – nach erursacherprinzip – derjenigen, die für die Umweltbe- stungen verantwortlich sind. Auch personell ist das BMU gut aufgestellt. Es ver- ügt über engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nd erhält lediglich einen sehr geringen gegenfinanzier- n Zuwachs für die sehr umfangreichen Aufgaben der euen Abteilung erneuerbare Energien. Die globale Min- erausgabe ist im Rahmen der Haushaltsberatungen innvoll im Endlagerbereich aufgelöst worden. Trotz des onsolidierungskurses konnte für das Bundesministe- ium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ein olider Haushalt mit den richtigen politischen Schwer- unkten beschlossen werden. Die Veränderungen im MU-Haushalt und die Übertragung der Verantwortung ür die erneuerbaren Energien zeigen die voranschrei- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2845 (A) ) (B) ) tende strategische Neuausrichtung. Der 1998 begonnene ökologische Umbau unserer Gesellschaft kann damit trotz schwieriger Haushaltsrahmenbedingungen fortge- setzt werden. Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Unter dem Diktat des Sparens politische Gestaltungsfä- higkeit zu bewahren, ist schwer. Dies gilt für alle Res- sorts im Bundeshaushalt. Angesichts der Megathemen „Haushaltskonsolidierung, Umbau der Sicherungssys- teme und Arbeitslosigkeit“ müssen wir dafür sorgen, dass Umweltpolitik nicht ins Abseits gerät. Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass es langfristige ökologische Aufgaben gibt. Ein behutsamer Umgang mit Ressourcen ist wesentlicher Kern einer nachhaltigen Entwicklung. Nachhaltigkeit heißt: Die Le- bensgrundlagen für die kommenden Generationen be- wahren und Ressourcen gerecht verteilen. Es heißt auch: Heute nicht unbegrenzt Schulden machen, damit die kommende Generation die Gestaltungsspielräume unter der Zinslast nicht verliert. Und Nachhaltigkeit heißt: Heute Geld ausgeben für die ökologische Modernisie- rung unseres Landes, die Entwicklung umweltfreundli- cher Technologien, die Abschätzung und Begrenzung von Risiken, für Vorsorge, für den Schutz von Mensch und Natur. Wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass die Zuständigkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien vom BMWA ins BMU wechseln. Dem Bedeutungszu- wachs entsprechend hat der BMU-Haushalt ein Volumen von gut 800 Millionen Euro. Davon stammen 533,4 Mil- lionen Euro aus dem BMU und 267 Millionen Euro aus dem BMWi. Der BMU-Haushalt geht deutlich gestärkt aus den Koalitionsverhandlungen hervor. Der Einzelplan 16 trägt mit einer globalen Minderaus- gabe von knapp 13 Millionen Euro zur Konsolidierung des Haushalts bei. Wir halten das bisherige Endlager- konzept für falsch. Deshalb haben wir den AK End eta- bliert und deshalb werden die Einsparungen im Endla- gerbereich erbracht. Für die Übernahme des Bereichs „erneuerbare Ener- gien“ musste zusätzlich ein Anteil an der globalen Min- derausgabe erbracht werden. Zu unserem Bedauern trifft die Kürzung von gut 2 Millionen Euro den Bereich Ener- gieforschung. Mit dem neuen Ressortzuschnitt bringen wir den Kli- maschutz weiter voran. Im BMU werden jetzt die Förder- programme im Bereich der erneuerbaren Energien umge- setzt: Das Marktanreizprogramm wird trotz Sparhaushalt auf dem Vorjahresniveau – mit einem Fördervolumen von 190 Millionen Euro in 2003 – fortgeschrieben; das ist ein großer Erfolg. Das 100 000-Dächer-Programm wird mit 25 Millionen Euro deutlich aufgestockt. Ganze 40 Millionen Euro stehen für Forschung und Entwick- lung im Bereich der erneuerbaren Energien zur Verfü- gung. Knapp 13 Millionen Euro dienen der Erforschung und Entwicklung umweltschonender Energieformen im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms. m B S d S r s g e z s s k b L K A U M s J ß u f d s N s w J c a to f N w d s F E c o H s m h ti m d ti z F (C (D Neue Kompetenzen für das BMU erfordern auch ehr Man Power. So konnten Planstellen aus dem MWi ins BMU übertragen und zusätzlich zwei neue tellen für das Marktanreizprogramm eingerichtet wer- en. Die Deutsche Energie-Agentur ist die zentrale chnittstelle für die Förderung und Nutzung erneuerba- er Energien. Mit 2,7 Millionen Euro kann sie Klima- chutzprojekte auf den Weg bringen. Mit der Energiewende haben wir einen zukunftsfähi- en Weg in das 21. Jahrhundert eingeschlagen. Auch ine Finanzpolitik, die auf Haushaltskonsolidierung ielt, ist ein Schritt zur Nachhaltigkeit. Wir müssen un- ere politischen Strategien und das Haushalten an die- em Ziel ausrichten. Dazu gehört es auch, ökologisch ontraproduktive Subventionen aufzudecken und abzu- auen, zum Beispiel beim Bauen im Grünen, in der andwirtschaft, bei den Steuerprivilegien – etwa für ohle und Flugbenzin. Die Grundidee der Ökosteuer ist usdruck einer nachhaltigen Finanzpolitik: wir müssen mweltschutz und Arbeit verbinden, die ökologische odernisierung da voranbringen, wo sie Arbeitsplätze chafft. Wir haben in der Umweltpolitik in den letzten vier ahren einiges bewegt und vieles angestoßen. Trotz gro- er Anstrengungen stehen wir noch vor einer Vielzahl ngelöster Probleme: Der Verlust der biologischen Viel- alt hält an, der Klimawandel ist im Gang, Flächen wer- en über das verträgliche Maß hinaus beansprucht. Un- er Fahrplan für die Zukunft ist die nationale achhaltigkeitsstrategie. Sie ist eine gute Basis für un- ere Arbeit. Jetzt heißt es, sie fortzuschreiben und zu er- eitern. Denn wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt. etzt müssen wir Instrumente und Maßnahmen entwi- keln, um diese Ziele zu erreichen. Politik der Nachhaltigkeit kann nur als Querschnitts- ufgabe erfolgreich sein. Das heißt, wir müssen alle Sek- ren konsequent nach negativen Umwelteffekten durch- orsten. Hierfür brauchen wir keine UVP, sondern einen achhaltigkeitscheck für alle Bereiche. Die Jahrhundertflut im vergangenen Jahr hat gezeigt, as passiert, wenn wir die Komplexität der Risiken und amit auch immer der Lösungen unterschätzen. Es cheint für die Schifffahrt erforderlich, ja rational, die lüsse auszubaggern, zu begradigen und zu verbreitern. s scheint für die anliegenden Kommunen rational, Flä- hen am Deich zu verpachten, ob für Industrieanlagen der Siedlungen. Und wer wohnt nicht gern im eigenen aus im Grünen am Fluss. Es scheint für die Landwirt- chaft sinnvoll und ungefährlich, die alten Überschwem- ungswiesen zu beackern. Die Ereignisse an der Elbe aben uns gezeigt, dass Hochwasser nicht nach der Ra- onalität von Einzelinteressen fragt. Um eine solche Katastrophe in Zukunft zu vermeiden, üssen wir an verschiedenen Stellschrauben gleichzeitig rehen: in der Infrastruktur-, Besiedlungs- und Baupoli- k, in der Landwirtschaft, bei den Wasserstraßen, und war auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. lussausbau darf nur noch unter ökologischen Vorzei- 2846 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 (A) ) (B) ) chen geschehen. Wir müssen Flussauen und Über- schwemmungsgebiete zurückgewinnen und Schutzge- biete ausweisen. Wenn wir weiter Flächen versiegeln, Naturlandschaften zerschneiden, Flüsse schneller durch ihr Bett jagen, kommt das nächste Hochwasser be- stimmt. Politik muss sich als lernfähig erweisen. Deshalb soll- ten wir bei der laufenden Planung zum Bundesverkehrs- wegeplan darauf achten, dass wir durch Ausbau von Schifffahrtsstraßen nicht dem nächsten Hochwasser Vor- schub leisten. Wir müssen aufhören mit einer Perspek- tive, die nur Ausschnitte in den Blick nimmt und bei- spielsweise das Ökosystem Fluss auf eine seiner Funktionen – die als Wasserstraße – reduziert. Das ist nicht nachhaltig. Die Flächeninanspruchnahme auf 30 Hektar pro Tag bis 2020 zu reduzieren ist eines unserer zentralen Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie. Wir brauchen hier einen großen Wurf und neue Grundsätze in der Steuer- und Förderpolitik, der Stadt- und Raumplanung bis zur Bau- gesetzgebung. Auch vor Ge- und Verboten sollten wir uns nicht scheuen, warum nicht zur Nutzung von Bra- chen verpflichten, bevor sie neue Flächen versiegeln. Nicht vordergründig Restriktion, sondern Mut zu neuen Ansätzen ist gefragt. Umgestaltung von Vertrau- tem führt immer auch zu Abwehr, trifft auf Widerstände und Beharrungskräfte. Politik muss sich auf Problemlö- sungen konzentrieren, die Akteure einbinden, die in die- sem Prozess beteiligt sind und sein wollen. Für neue Ansätze müssen wir die vorhandenen Struk- turen nutzen, aber auch erweitern. Wir haben bereits wichtige Gremien etabliert: den Rat für Nachhaltige Ent- wicklung und das Grüne Kabinett, den Staatssekretärs- ausschuss. Diese wollen wir stärken. Dafür müssen wir gemeinsame Aufgaben definieren, wie es weitergehen soll mit der Nachhaltigkeitsstrategie. Wir brauchen ein parlamentarisches Pendant zu die- sen Foren, wie etwa die kanadische „Commission for sustainable development“, ein Gremium, das den Nach- haltigkeitscheck durchführt. Die vielen guten Ideen und klugen Expertisen aus RNE, SRU, WBGU und Enquete-Kommissionen müs- sen übersetzt werden in die Sprache und Funktionswiese der einzelnen Ressorts und dann verknüpft werden zu ei- ner einheitlichen Strategie. Dafür brauchen wir Abstim- mung und Austausch zu den einzelnen Handlungsschrit- ten, die am Problem orientiert sind, nicht am Zuschnitt der Ressorts. Das gemeinsame Tun im Hochwasserschutz und bei der Flächensicherung muss – wie auch das Wasser – über Kompetenzgrenzen und Zuständigkeitsbereiche hinwegführen. Bund, Länder und Kommunen gehören an einen Tisch. Dann kann es Synergieeffekte geben und dann wird es gelingen, die Probleme zu lösen. Denkbar sind Sektorkonferenzen, die sich Schwerpunktthemen zuwenden, zum Beispiel zur Verkehrswende, zur Gewäs- ser- und Flusspolitik oder zur Flächenpolitik. Unsere Po- litik ist dem Vorsorgegedanken verpflichtet. Dem muss sie mit intelligenter Steuerung Rechnung tragen. d s s w d b U v S v m l p d v E li v u B e u S W r v h d 3 d w s u li d la s d n b d H t S l B m d u n E d G (C (D Doch nicht nur die Politik ist gefordert. Wir müssen en Dialog mit den Menschen führen und uns gemein- am fragen: Wie soll unsere Landschaft in 50 Jahren aus- ehen? Wie viel naturnahe Wälder und Wiesen wollen ir unseren Enkeln hinterlassen? Welche Qualität soll er Boden haben, den sie beackern? Viele Menschen ha- en – trotz anderer Sorgen – Interesse am Schutz ihrer mwelt. Umwelt- und Naturschutzverbände stehen stell- ertretend für dieses Anliegen, für Umweltinteressen. ie tun dies mit großem Engagement und leisten oft her- orragende Arbeit. Deshalb haben wir die Projektförder- ittel für diese Verbände um 7,1 Prozent auf 4,124 Mil- ionen Euro erneut erhöht. Der Naturschutz hat für uns auch in dieser Legislatur- eriode einen hohen politischen Stellenwert. Dies zeigen ie vorgesehenen Mittel für Naturschutzgroßprojekte on 18 Millionen Euro und bei den Erprobungs- und ntwicklungsvorhaben im Naturschutz von 5,726 Mil- onen Euro. Wir werden große Teile der Aarhus-Kon- ention umsetzen und so den Zugang zu Informationen nd Verfahren für die Öffentlichkeit verbessern. Nur ürger, denen Partizipation ermöglicht wird, können ngagierte Bürger sein. Große Aufgaben stehen in den nächsten Jahren vor ns. Zukunftsfähige Konzepte sind gefragt und mutige chritte. Ziele sind benannt, wenn auch noch nicht alle ege klar konturiert. Doch wir arbeiten daran. Und Ho- az sagte einmal: „Wer begonnen hat, der hat schon halb ollendet.“ Birgit Homburger (FDP): Der rot-grüne Umwelt- aushalt rutscht in die Bedeutungslosigkeit. Gegenüber em Jahr 2002 ist der Umwelthaushalt 2003 um Prozent gesunken. Der Programmhaushalt, das heißt ie Ansätze für die inhaltliche umweltpolitische Arbeit, ird um 5 Prozent gekürzt. Gerade in Zeiten leerer Kas- en ist es sicher richtig, sparsam mit Haushaltsmitteln mzugehen. Die Politik muss aber gerade in wirtschaft- ch schwierigen Zeiten Schwerpunkte setzen. Dies tut er rot-grüne Umwelthaushalt nicht. Er ist nur ein be- ngloses Sammelsurium. Wenn aber schon derartig wenig Geld zur Verfügung teht, dann muss es zwingend sparsam ausgegeben wer- en. Leider achtet die Bundesregierung hierauf auch icht. Es werden Verbände unterstützt, deren Finanzge- aren zweifelhaft erscheint. Es wird nicht sichergestellt, ass Hochwasserhilfen nicht zum Wiederaufbau in den ochwassergebieten von Morgen gewährt werden. Sei- ens der FDP wurden hier so genannte qualifizierte perrvermerke beantragt, die von Rot-Grün aber abge- ehnt wurden. Wo aber umweltpolitisches Handeln gefragt wäre, ist undesumweltminister Trittin ein Totalausfall. Im Kli- aschutz werden im Koalitionsvertrag Ziele propagiert, ie zugleich an utopische Bedingungen geknüpft werden nd vom DIW bekommt der Minister kürzlich beschei- igt, dass selbst das Kioto-Ziel kaum erreichbar ist. Die U erarbeitet eine Richtlinie zum Emissionsrechtehan- el und Deutschland kann sich nicht effektiv an deren estaltung beteiligen, weil sich BMU und BMWi nicht Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2847 (A) ) (B) ) einigen können, ob sie den Emissionsrechtehandel über- haupt wollen, und, wenn ja, zu welchen Bedingungen. Damit bestimmen andere Länder die Spielregeln und Deutschland kann nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren. In der Abfallpolitik sieht es nicht besser aus. Bürge- rinnen und Bürger sowie die Wirtschaft werden mit dem Dosenpfand ohne ökologischen Sinn belastet und auf- grund einer überholten Regelung verunsichert. Zwi- schenzeitlich fällte der Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften zwei Urteile, die Regelungen des deut- schen Abfallrechts infrage stellen. Und was unternimmt die Bundesregierung? Sie arbeitet an einer „kleinen No- velle“ der Verpackungsverordnung, anstelle das Abfall- recht generell zu überarbeiten. Die geplante Novelle be- trifft lediglich Getränkeverpackungen. Ausschließlich um die kartellrechtliche Zulässigkeit von Unternehmens- vereinbarungen zur Erfüllung der Pflichten der Verpa- ckungsverordnung sicherzustellen, will die Bundesregie- rung das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz ändern. Die Problematik des faktischen Monopols des DSD wird gar nicht gesehen, die zentralen Probleme des Abfall- rechts werden gar nicht erst in Angriff genommen. Trotz drängender Probleme erarbeitet die Bundesregierung also kein Gesamtkonzept für die künftige deutsche Ab- fallpolitik, sondern verliert sich im Klein-Klein grüner Pfand-Ideologie. In der Hochwasserpolitik herrscht ebenso Stillstand. Vor der Bundestagswahl wurde eilig eine Konferenz ein- berufen, Arbeitsgruppen en masse eingesetzt und damit Aktivität vorgetäuscht. Ergebnisse hat die Bundesregie- rung bis heute nicht vorgelegt. Erforderlich wären Ab- stimmungen zwischen allen Flussanliegern in Europa. Aber noch nicht einmal von einer Koordinierung der deutschen Bundesländer hat man etwas gehört. Ein Ge- samtkonzept zum Hochwasserschutz ist nicht ansatz- weise zu erkennen. Zu all diesen Bereichen hat die FDP Vorschläge vor- gelegt. Herr Trittin kann sicher sein, dass die FDP ihn auch in Zukunft mit Lösungsvorschlägen konfrontieren wird. Deutschland ist unter dieser rot-grünen Bundesre- gierung umweltpolitisch handlungsunfähig. Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU): Es gab eine Zeit, da verdiente sich Deutschland zu Recht das Prädikat ei- nes internationalen Vorreiters in der Umweltpolitik. Das war vor 1998. Seit 1998 hat die Umweltpolitik an Be- deutung verloren, und das unter einer rot-grünen Bun- desregierung bei einem Umweltminister Trittin. Herr Trittin, von Ihnen haben wir in den letzten Tagen viel gehört, und zwar zur Außenpolitik, zur Verschul- dungspolitik und zur Wirtschaftspolitik, nur zur Um- weltpolitik haben wir von Ihnen nichts gehört. Umweltminister Trittin, der Richard Kimble der deut- schen Umweltpolitik: Immer auf der Flucht vor umwelt- politischen Themen. Für Sie mag das ja interessant sein, aber es zeigt doch ganz deutlich, dass Sie sich in der Umweltpolitik nur als Statthalter fühlen. Sie haben keine u n n im b z D b d l T n d s d § r v l k d n L d v h w B l e b f W s e r d m V E s g i k e s S h a (C (D mweltpolitische Vision, sie haben die Umweltpolitik icht vorangebracht. Ihre umweltpolitische Bilanz ist verheerend: Erstens. In der Klimaschutzpolitik stehen Sie vor ei- em Scherbenhaufen. Das Klimaschutzziel, das Sie noch Klimaschutzprogramm des Jahres 2000 festgelegt ha- en, nämlich bis zum Jahre 2005 ein Minus von 25 Pro- ent beim CO2-Ausstoß, werden wir nicht erreichen. iese Regierung hat klimapolitisch versagt, wir liegen ei einem Minus von circa 16,5 Prozent. Sie sprechen agegen nur vom Kioto-Ziel für das Jahr 2012. Das wol- en Sie nun erreichen. Ich sage Ihnen voraus: Wenn der rend so weitergeht, werden Sie dieses Ziel in 2012 auch icht erreichen. Zweitens. Nun zur Abfallpolitik. Zwei neue Entschei- ungen des Europäischen Gerichtshofes zur grenzüber- chreitenden Abfallverbringung haben gezeigt, dass das eutsche Abfallrecht nicht so bleiben kann, wie es ist. 6 Kreislaufwirtschafts-/Abfallgesetz ist durch den Eu- opäischen Gerichtshof verworfen worden. In Folge da- on wird die neue Gewerbeabfall-Verordnung ins Leere aufen. Von Ihnen hört man nur Sprachblasen, keine kon- reten Initiativen. Wenn Sie so weitermachen, fahren Sie ie deutsche Abfallwirtschaft vor die Wand! Drittens. Ihr Kurs in Sachen erneuerbare Energien ist icht mehr nachvollziehbar. Damit meine ich in erster inie nicht das Eckpunktepapier zur EEG-Novelle. Mit iesem Eckpunktepapier zeigen Sie zwar, wie wenig Sie on der augenblicklichen Problemlage verinnerlicht aben: überzogene Förderung der Windkraft an nicht indgünstigen Standorten, zu geringe Förderung von iomasse und Biogas und die Frage der volkswirtschaft- ichen Gesamtkosten. Ich meine hier Ihre Entscheidung, inen Offshore-Windpark Butendiek vor Sylt in einem esonderen Vogelschutzgebiet zu genehmigen. Es ist un- assbar. Als Umweltminister lösen Sie den Konflikt indkraft-Naturschutz nicht, sie rufen einen Konflikt ogar hervor. Dies ist verantwortungslos. Viertens. Sie haben sich nicht energisch genug dafür ingesetzt, dass die Zusagen der rot-grünen Bundes- egierung an die Naturschutzverbände eingehalten wer- en, 100 000 Hektar an Naturschutzflächen an der ehe- aligen innerdeutschen Grenze in zwei Stufen diesen erbänden zur Pflege zu übergeben. Fünftens. Sie treffen fragwürdige personalpolitische ntscheidungen in Ihrem Haus. Sechstens. Sie stellen in der Endlagerfrage laut Pres- emeldungen sozialwissenschaftliche Kriterien auf die leiche Stufe mit naturwissenschaftlichen Kriterien, was n höchstem Maße bedenklich wäre. Stellen Sie bitte lar, dass dies nicht Ihre Position ist. Wer Sicherheit für in Endlager verlangt, der muss letztlich nach naturwis- enschaftlichen Kriterien entscheiden. Siebentens. Herr Minister, provozieren Sie nicht das cheitern der Novelle zur Verpackungs-Verordnung. Sie aben die Verpflichtung, einen Entwurf vorzulegen, der uch mehrheitsfähig ist. Ihr jetziger Entwurf ist es nicht. 2848 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 (A) ) (B) ) Während in den Erläuterungen zum Haushaltsplan die Ausgaben für Umweltpolitik auf insgesamt 4,4 Milliar- den Euro beziffert werden, beträgt der Gesamthaushalt des BMU mit rund 533 Millionen Euro lediglich 12,1 Prozent der veranschlagten Ausgaben für Umwelt- schutz. Doch nicht nur ein weiter schrumpfender Haus- halt des BMU – nein –, vielmehr die Art und Weise, wie Umweltpolitik durch diese Regierung gestaltet wird, ge- ben Anlass zu großer Sorge um die Umweltpolitik in Deutschland. Dieser Haushaltsentwurf zeigt nicht nur das Misstrauen des Kabinetts gegenüber einer offensiven Umweltpolitik; er zementiert leider auch eine Umwelt- politik, die nur aus Einzelmaßnahmen besteht, eine durchdachte Strategie aber vermissen lässt. Daher kann dieser Haushaltsplan keine Unterstützung der Union bekommen. Ulrike Mehl (SPD): Gerade in diesen Tagen wird uns deutlich, wie sehr Deutschland ein Teil des globalen Ganzen ist und wie wenig wir die Augen verschließen können vor internationalen und außenpolitischen Ent- wicklungen. Es mag vor dem aktuellen Hintergrund ne- bensächlich erscheinen, dass wir hier im Bundestag über den Bundeshaushalt debattieren, umso mehr noch, wenn es sich um den Umwelthaushalt handelt, der insgesamt weniger als 800 Millionen Euro umfasst. Dennoch muss uns klar sein, dass wir es auch hier mit Problemen von globalen Ausmaßen zu tun haben. National haben wir im Umweltbereich viel erreicht. Ich bin stolz darauf, dass wir gerade in den letzten vier Jahren wichtige Weichenstellungen für die ökologische Modernisierung unseres Landes erreicht haben, im Be- reich des Natur- und des Gewässerschutzes und vor al- lem auch im Bereich des Ausbaus der erneuerbaren Energien. In dieser Richtung werden wir weiter arbeiten. Doch Sie wissen und ich weiß es, dass die großen Umweltprobleme der Zukunft in globalen Dimensionen stattfinden werden. Die Folgen der Gefährdung und der Zerstörung der Umwelt machen nicht an nationalen Grenzen halt. Die Lösung liegt in grenzüberschreitenden und inter- nationalen Kooperationen. Deutschland hat als im Zen- trum Europas liegendes Land ein besonderes Interesse und als reiches und freies Land eine besondere Verant- wortung, aktiv und konstruktiv gegen die Erwärmung der Erdatmosphäre, gegen den Verlust an biologischer Vielfalt, gegen die zunehmende Wüstenbildung, gegen die Verschmutzung der Meere und nicht zuletzt gegen den verantwortungslosen Umgang mit den Süßwasser- ressourcen zu arbeiten. Der Umwelthaushalt 2003 spiegelt ebenso wie die po- litischen Festlegungen für diese Wahlperiode diese inter- nationale Verantwortung wider. So leistet beispielsweise Deutschland einen Beitrag zum Umweltfonds der UNEP in Höhe von 6 Millionen Euro, der Beitrag zum Sekreta- riat der Klimarahmenkonvention beläuft sich auf über 4,5 Millionen Euro. Die projektbezogenen Beiträge an internationale Organisationen im Umweltbereich wurden trotz des Sparzwangs nochmals erhöht. Im Rahmen des T g 5 d t B s K b s h P g r e r F g W W d l h n h h r e r e E E u w k d U e u t b d E B d v w s l i z u (C (D itels „Internationale Zusammenarbeit auf dem Umwelt- ebiet“ werden zwischen 2002 und 2004 insgesamt 00 000 Euro für das UNEP-Projekt zur Verbesserung er Umweltrechtssituation in Afrika bereitgestellt. Internationaler Umweltschutz ist ein wichtiger Bei- rag zur globalen Arrnutsbekämpfung und kann einen eitrag zu Krisenprävention leisten. Wasser und Energie ind die Ressourcen, an denen sich die kommenden onflikte entzünden werden. Wir müssen intensiv an der Erreichung des Ziels ar- eiten, die Anzahl der Menschen, die keinen Zugang zu auberem Wasser und einer angemessenen Abwasserbe- andlung haben, zu halbieren. Ebenso ist es unsere flicht, im Rahmen der laufenden GATS-Verhandlun- en, also des Dienstleistungsabkommens der WTO, da- auf zu achten, dass nicht die Wasserver- und Abwasser- ntsorgung international ohne Rahmenbedingungen libe- alisiert wird. Bei allen Chancen werden in den meisten ällen die Armen und Ärmsten die Verlierer sein. Das ilt übrigens für die WTO-Bedingungen insgesamt. enn wir es nicht schaffen, über kurz oder lang den elthandel auf die Basis von Nachhaltigkeit zu stellen, ann werden wir im globalen Umweltschutz viel zu angsam vorankommen. In diesem Sinne hat Bundeskanzler Schröder in Jo- annesburg zu einer Internationalen Konferenz für er- euerbare Energien eingeladen, die im kommenden Jahr ier in Deutschland stattfinden wird. Es wurden je eine albe Milliarde Euro über fünf Jahre verteilt zur Steige- ung der Energieeffizienz und für den Ausbau der erneu- rbaren Energien in Entwicklungsländern zugesagt. Da- über hinaus hat die Bundesregierung die Initiative rgriffen für eine Internationale Agentur für erneuerbare nergien, die IRENA. Der internationale Austausch von rfahrung und Know-how ist von zentraler Bedeutung nd kann mit diesen Instrumenten hervorragend geleistet erden. Auch vor unserer Haustür sehen wir die Notwendig- eit für aktive Partnerschaften. Die Zusammenarbeit mit en Staaten Mittel- und Osteuropas ist für die deutsche mweltpolitik gerade vor dem Hintergrund der EU-Ost- rweiterung von besonderer Bedeutung. Die Erweiterung der Europäischen Union stellt für ns eine historische Chance dar. Durch sie wird die Iden- ität Europas gestärkt, die auf der Vielfalt der Kulturen asiert. Dieser Prozess wird trotz der derzeit herrschen- en Meinungsverschiedenheiten andauern. Für die Umweltpolitik und die Umweltstandards in uropa bedeutet die Erweiterung zweierlei: Durch den eitritt der mittel- und osteuropäischen Staaten gewinnt ie EU einen einzigartigen Reichtum an ökologisch wert- ollen Naturflächen, die so weit wie möglich erhalten erden müssen. Gleichzeitig kommt auf die Beitritts- taaten die große Herausforderung zu, das gemeinschaft- iche Umweltrecht zu übernehmen und umzusetzen und n vielen Bereichen effektive Umweltverwaltungen auf- ubauen. Hier sind wir gefordert, finanzielle, technische nd administrative Hilfe zu leisten. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2849 (A) ) (B) ) Zwei Titel im Umwelthaushalt unterstreichen die Be- deutung der umweltpolitischen Zusammenarbeit im sich erweiternden Europa: Erstens. Die Beratungshilfe für den Umweltschutz in den Staaten Mittel- und Osteuropas sowie den neuen un- abhängigen Staaten ist seit ihrer Einführung im Jahr 2000 kontinuierlich erhöht worden, im Haushalt 2003 nochmals um fast 22 Prozent. Der Schwerpunkt liegt hier in der fachlichen Begleitung von Twinning-Projek- ten und hier insbesondere im Abfallbereich. Zweitens. Die Förderung von Investitionen zur Ver- minderung grenzüberschreitender Umweltbelastungen – die so genannten Pilotprojekte Ausland – wird eben- falls auf hohem Niveau fortgeführt. Hier geht es vor al- lem um die Förderung von technischen Demonstrations- projekten. Unbestritten und bei allen Problemen ist dies eine sehr wichtige Aufgabe, und ich halte die in den Be- ratungen erreichte Öffnung des Geltungsbereichs auf Staaten, zu denen Deutschland keine direkte Grenze hat, für sinnvoll. Lassen Sie mich beispielhaft ein aktuelles Projekt nennen, das verdeutlicht, wie mit diesen Mitteln ganz konkret in den EU-Beitrittsstaaten praktischer Umwelt- schutz betrieben und damit die Akzeptanz für die euro- päischen Standards verbessert wird: Am Montag wurde hier in Berlin ein Ressortabkommen zum ersten deutsch- lettischen Umweltschutz-Pilotprojekt auf Ressortebene unterzeichnet. Dabei sollen in Lettland elf Plattenbauten mit insgesamt etwa 770 Wohnung energetisch saniert werden, durch den Einbau neuer Fenster, durch Wärme- dämmung der Außenwände und Dächer und durch die Modernisierung der Heizsysteme. Der Kohlendioxidaus- stoß soll so um etwa 1 100 Tonnen pro Jahr gesenkt wer- den. 2 Millionen Euro werden von BMU für diese Maß- nahme zur Verfügung gestellt, die KfW beteiligt sich mit verbilligten Krediten bis zu insgesamt 5 Millionen Euro. Die schwierigen außenpolitischen Probleme, denen wir uns derzeit stellen müssen, sind groß und drängen manchmal langfristig angelegte Projekte und Vorhaben in den Hintergrund der Wahrnehmung. Der vorliegende Umwelthaushalt zeigt aber: Die Arbeit an der Verbesse- rung unserer Lebensqualität wie auch die unserer Nach- barn in Europa und der Menschen in Entwicklungslän- dern bleibt eine wichtige Aufgabe unserer Politik. Die internationale und die bilaterale Zusammenarbeit und unsere Vorreiterrolle im Bereich des Umweltschutzes ist ein zentrales Element unserer internationalen Partner- schaften, und wir werden diese Verantwortung weiter er- füllen. Dr. Christian Eberl (FDP): Finanzwissenschaftler bezeichnen den Haushaltsplan gern als das „Schicksals- buch der Nation“. Ein besonders trauriges Kapitel in die- sem Buch ist die Umweltpolitik unter Minister Trittin. Die Umweltschutzausgaben in manchen Ressorts sind dort zum Teil höher als der gesamte Etat des Umweltmi- nisters – beispielsweise in den Ministerien für Wirtschaft, entwicklungspolitische Zusammenarbeit oder Bildung und Forschung. Dass auch die Summe aller Ausgaben für d h l e V U v w f g d g F z o F z s r w Z b n S S d k v te s g f g z tr m d g z d g K t w a d a c S u p R s s v (C (D en Umweltschutz im Bundeshaushalt um ein Vielfaches hö- er ist als der Etat des Umweltministers, dies liegt vor al- em daran, dass Umweltschutz als Querschnittsaufgabe ine Verpflichtung für viele Ressorts ist. Für die Umweltpolitik unter Minister Trittin ist diese erteilung der Haushaltsmittel aber auch ein Sinnbild: mweltpolitik wird in der Bundesregierung weitgehend on anderen als von Minister Trittin gemacht. Der Um- elthaushalt ist ein Spiegelbild über die Verantwortung ür die Umweltpolitik in Deutschland. Dort, wo Ideolo- ie vor Sachverstand regiert, zeigen sich insbesondere ie Schwachpunkte einer verfehlten Umweltpolitik. Besonders verheerend wird dies im Bereich der Ener- ie- und Klimapolitik deutlich. Dabei lautet die zentrale rage: Wie kann man auf die Kernkraft langfristig ver- ichten, ohne die Atmosphäre zusätzlich zu belasten, also hne einen verstärkten Einsatz fossiler Brennstoffe? Die DP will deshalb unbedingt eine preiswerte, sichere und ugleich klimafreundliche Energieversorgung. Selbstver- tändlich geht es dabei auch um die Förderung erneuerba- er Energien. Dafür braucht man konsistente und glaub- ürdige Konzepte. Niemals sind sonst die ehrgeizigen iele zu erreichen, die wir uns gemeinsam gesetzt haben. Was leistet zum Beispiel Ihr Gesetz zur Förderung erneuer- arer Energien tatsächlich? Erstens: die Anmaßung von tech- ologischem Wissen durch den Staat; zweitens: eine in der umme und im Zeitverlauf erhebliche steigende Belastung der tromkunden, die ohnehin durch die Ökosteuer betroffen sind; rittens – für die FDP besonders bedeutsam –: ein Außer- raftsetzen des Wettbewerbs. Die bisherigen Festpreise sind ielfach zu hoch, sie hemmen dadurch Innovation und Kos- nbewusstsein. Die FDP fordert die Bundesregierung auf, endlich ein chlüssiges energiepolitisches Gesamtkonzept vorzule- en. Erneuerbare Energien müssen glaubwürdig dort ge- ördert werden, wo dies ökologisch sinnvoll und zu- leich kostengünstig möglich ist. Die wirtschaftliche und ielgenaue Förderung erneuerbarer Energien verlangt ansparente und ehrliche Instrumente. Hören Sie auf da- it, Ihre ideologischen Konzepte zu verstecken: an run- en Tischen oder hinter der Stromrechnung, die der Ener- ieversorger dann seinem Kunden präsentiert! Die FDP bietet für die Umweltpolitik schlüssige Kon- epte mit klaren Prioritäten: Die FDP setzt auf Glaubwür- igkeit und Zukunftsorientierung. Anders die Bundesre- ierung: Mit dem so genannten Sofortausstieg aus der ernenergie hat Rot-Grün von Beginn an falsche Erwar- ungen geweckt. Ausgerechnet der grünen Wählerschaft urde mit einem als kurzfristig vorgegaukelten Atom- usstieg Sand in die Augen gestreut. Nach wie vor hat ie Bundesregierung kein Entsorgungskonzept für radio- ktiven Abfall. Wenn Sie sich Sorgen machen über die Si- herheit deutscher Kernkraftwerke, wie steht es dann um die icherheit standortnaher Zwischenlager? Anstatt Atommüll nzugänglich, tief unter der Erde, zu lagern, erzwingen Sie rovisorische Zwischenlager auf der grünen Wiese ohne ücksicht auf riskante Langfristfolgen. Die FDP kritisiert es chon seit langem: Sie opfern die dringend erforderliche Ent- orgung von Atommüll dem tagespolitischen Opportunismus on Rot-Grün. Die Suche nach fragwürdigen Alternativen für 2850 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 (A) ) (B) ) die Endlagerprojekte Schacht Konrad und Gorleben ist au- ßerdem eine groteske Geldverschwendung – Geld, das an an- derer Stelle dringend gebraucht wird. Die Erkundungsarbeiten in Gorleben wurden unter- brochen, obwohl es längst keine sachlich begründeten Zweifel an der Eignung von Gorleben als Endlagerstand- ort mehr gibt. Selbst im so genannten Atomkonsens heißt es, dass alle bisher gewonnenen geologischen Be- funde für eine „Eignungshöffigkeit“ des Salzstocks Gor- leben sprechen. Die FDP fordert die Bundesregierung auf, endlich ein Konzept zur Entsorgung des Atommülls vorzulegen und die zur Erkundung des Salzstocks Gorle- ben erforderlichen Mittel in den Umwelthaushalt einzu- stellen. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Aus Angst vor den Protesten grüner Klientel minimieren Sie die Zahl der Atommülltransporte, Herr Minister Trittin. Transporte mini- mieren bedeutet aber nichts anderes als eine Maximierung des Atommülls auf dem Gelände der Kraftwerke. Ihre Politik ist unverantwortlich, Herr Minister Trittin. Deutschland war über Jahrzehnte international führend bei der Weiterent- wicklung der Kerntechnik und ihrer Sicherheit. Deutsche Kernkraftwerke sind noch immer die sichersten der Welt. Was aber wird morgen sein? Weltweit ist derzeit kein Ersatz für die Kernenergie in dem von Ihnen vorgegaukelten Zeitraum denkbar. Ihr so genannter Atomausstieg wird deshalb an deutschen Hochschulen in diesem Bereich eine Forschungswüste hinterlassen. Zur Weiterentwicklung moderner Sicherheitstechnik wird Deutschland auf internatio- naler Ebene künftig nichts mehr beitragen können. Wie auf dem diplomatischen Parkett wird der von dieser Regierung wieder erfundene „Deutsche Weg“ in einer Sackgasse en- den. Deutsche Wissenschaftler und Ingenieure werden nicht mehr mitreden können. Die FDP fordert die Bundesregierung auf, für die drän- genden Fragen der nationalen und internationalen Umwelt- politik endlich schlüssige Konzepte vorzulegen. Glaubwür- dige und verantwortliche Politik lässt keinen Raum für Ideologie: Kein Raum für eine Insel der Glückseligen, kein Raum für eine Bedienung grüner Klientel. Es geht stattdessen um die Bereitschaft und vor allem auch um die Fähigkeit, poli- tische Verantwortung zu übernehmen. Nicht zuletzt auf eine vernünftige, pragmatische Umweltpolitik wartet Deutschland bis heute vergebens. Umweltschutz braucht liberalen Sachver- stand statt Gängelung. Umweltpolitik braucht Kompetenz statt grünem Dirigismus. Dr. Klaus Lippold (Offenbach) (CDU/CSU): Wenn der Haushalt des Bundesumweltministeriums beraten wird, bekommen wir in aller Regelmäßigkeit von Ihnen, Herr Bundesumweltminister, mehr oder weniger deut- lich zwei Hinweise: Erstens, die Masse der Umweltaus- gaben der Bundesregierung ist nicht im Haushalt des Bundesumweltministeriums ausgewiesen, und zweitens, die Arbeit des BMU liegt in der Gesetzgebung, in der Schwerpunktarbeit. Beide Hinweise sind richtig. Und deshalb müssen wir uns zu allererst mit diesen Schwer- punkten auseinandersetzen. Ganz oben auf der Agenda der Umweltpolitik steht der Klimaschutz. Wie wird aber Klimaschutzpolitik von d S d G d l te I s f D n r k a k K n R Z g d a ü f m R d a s g w w d s r u b R s z e s s h (C (D er Bundesregierung gestaltet? Der Sachverhalt ist, dass ie in den vergangenen Jahren international immer mit em Minderungsziel von 25 Prozent bis 2005 durch die egend gezogen sind, welches wir aufgestellt haben, ass Sie mit der Minderungsrate, die wir bei den Koh- endioxidemissionen bis 1998 für Sie erreicht haben, in- rnational Eindruck geschunden haben, dass heute, wo hre Regierungsarbeit anfängt zu wirken, die CO2-Emis- ionen in Deutschland nicht weiter sinken, sondern seit ast zwei Jahren wieder ansteigen. In einer vor kurzem vorgelegten Studie kommt das eutsche Institut für Wirtschaftsforschung, DIW, zur üchternen Feststellung, dass das 25-Prozent-Minde- ungsziel bis 2005 nicht mehr realisierbar ist. Sie konnten diese Entwicklung schon frühzeitig er- ennen und haben fix mit einem Ablenkungsmanöver re- giert: Das 25-Prozent-Minderungsziel 2005 haben Sie lammheimlich unter den Tisch fallen lassen und Ihren oalitionsvertrag mit einer auf den ersten Blick ambitio- iert erscheinenden neuen Zielfestlegung – 40 Prozent eduktion der Treibhausgase bis 2020 – garniert. Dieses iel ist unrealistisch, da es an die utopische Bedingung eknüpft ist, dass sich Europa zu einer 30-Prozent-Min- erung verpflichtet. Das ist eine Politik des Rückschritts, die wir so nicht kzeptieren können. Das ist auch keine Basis, um andere berzeugen zu können. Deutschland ist weit davon ent- ernt, noch eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einzuneh- en. Es ist notwendig, dass wir am 25-prozentigen CO2- eduktionsziel bis 2005 festhalten. Dies ist ein Beitrag, en wir leisten können, um globalen Klimaschutz wieder nzukurbeln. Dazu brauchen wir ein weltweit geschlos- enes Vorgehen. Das verlangt, dass wir künftig zu einem erechten burden sharing zwischen Industrie- und Ent- icklungsländern kommen, die Einbindung der Ent- icklungsländer in den Gesamtprozess, Überwindung er zurzeit über dem Atlantik vorherrschenden Funk- tille durch erneute und stetige Versuche, die USA zu- ück ins Boot des Kioto-Protokolls zu holen, und direkte nd persönliche Werbung gegenüber Russland. Denn die islang immer noch ausstehende Ratifikation durch ussland, hat das noch für das vergangene Jahr ange- trebte In-Kraft-Treten des Kioto-Protokolls weiter ver- ögert. Unabdingbar ist, dass national klare Prioritäten durch in solides Klimaschutzkonzept gesetzt werden. Gefragt ind dabei praktikable und wirtschaftsverträgliche Lö- ungen. „Die Klimaschutzziele der Bundesregierung sind alleine mit dem Ausbau erneuerbarer Energien nicht zu erreichen. Besonders die Energieeinspar- potenziale sind noch nicht ausgeschöpft. Verstärkte Anstrengungen zur CO2-Reduktion sind insbeson- dere bei den privaten Haushalten notwendig. Hier ist unter anderem dringend ein Programm zur Sa- nierung des Altbaubestandes geboten.“ Dies ist keine Forderung, die die CDU/CSU allein er- ebt. Dies ist der Auszug aus einer gemeinsamen Presse- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2851 (A) ) (B) ) erklärung der Umweltverbände und der Union vom 20. Februar dieses Jahres. Der Punkt ist, dass in der energetischen Gebäude- sanierung das größte Potenzial für die Reduktion von Kohlendioxid schnell und kostengünstig erschlossen werden kann. Die Wissenschaft ist zu dem Ergebnis ge- kommen, dass sich die Kosten zur CO2-Minderung nach heutigem Stand wie folgt beziffern lassen: 500 Euro pro Tonne CO2-Einsparung durch Photovol- taik, 50 Euro pro Tonne CO2-Einsparung durch Wind- kraft, 5 Euro pro Tonne CO2-Einsparung durch energeti- sche Maßnahmen im Gebäudebestand. Das jetzt im Haushalt Wohnungsbau aufgelegte Ge- bäudesanierungsprogramm über KfW-Zuschüsse ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Notwendig ist, dass bei der Altbausanierung mit steuerlichen Anreizen gearbei- tet werden muss. Wir haben da ganz klare Vorstellungen entwickelt. Einen kleinen Ansatz davon kann man in ei- ner Passage Ihrer Koalitionsvereinbarung wiederfinden, jedoch nicht den Hauch eines Ansatzes dafür, dass mit der Umsetzung begonnen wird. Unsere Vorstellungen sind hier klar und deutlich: Erstens. Wir brauchen eine massive steuerliche Förde- rung über die Wiedereinführung des ehemaligen § 82 a EStDV, der Abschreibungen bei Wärmeschutzmaßnah- men im Bestand ermöglicht. Zweitens. Wir brauchen ergänzend eine steuerliche Be- günstigung von allen Investitionen zur Energieeinspa- rung und CO2-Minderung bei Eigentumsübergängen durch Absetzbarkeit bei der Erbschaftssteuer. Drittens. Wir brauchen auch eine Berücksichtigung über die Eigenheimzulage beim Erwerb und bei der Mo- dernisierung von Altbauwohnungen. Wir erzielen damit zusätzlich einen weiteren positiven Umwelteffekt, die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme. Wir treten deshalb uneingeschränkt dafür ein, dass die Eigenheim- zulage nicht gekürzt wird. Denn Ein weiteres elementares umweltpolitisches Anliegen ist der Natur- und Artenschutz. Herr Trittin, Sie müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass in diesem Bereich Funkstille herrscht. Nach dem Sie in der letzten Legisla- turperiode das Bundesnaturschutzgesetz novelliert ha- ben, lassen Sie jetzt völlig offen, wie sie Naturschutz weiter voranbringen wollen. Völlig offen ist wie der Aufbau eines dringend not- wendigen großflächigen Biotopverbundsystems ange- gangen werden soll. Ein weiterer Punkt, der völlig offen ist, ist der Aufbau des Nationalen Naturschutzerbes. Dessen Grundlage ist die Übertragung von 100 000 Hektar ökologisch wert- voller Flächen in den neuen Bundesländern. Bislang sind Ihrer Absichtserkärung, dass die Sicherung des nationa- len Naturerbes fortgeführt werden soll keine Aktivitäten gefolgt. Tief enttäuschte Umweltverbände müssen vielmehr feststellen, dass das bereits in der letzten Wahlperiode verabschiedete Ziel in seiner Umsetzung zu scheitern d m s t z b z b d d c g a i l s v S p I f F d g S s W A d s d s z g s r b m w a W z n e s m R h F d d M (C (D roht. Über zwei Jahre nach der Beschlussfassung wurde it der Übertragung von Flächen an Naturschutzorgani- ationen noch nicht begonnen, und die zögerliche Über- ragung an die Länder ist zwischenzeitlich auch wieder um Erliegen gekommen. Für den Schutz des Naturhaushaltes ist es unabding- ar, eine Trendwende bei der Flächeninanspruchnahme u erzielen. Hier fehlen konkrete Schritte, die dieses Pro- lem angehen. Ansatzpunkte, die auch heute noch aktuell sind, fin- en Sie in Ihrem eigenen Haus. Lassen Sie sich das von er damaligen Bundesumweltministerin Merkel entwi- kelte umweltpolitische Schwerpunktprogramm vorle- en. Erforderlich ist hier natürlich die enge Zusammen- rbeit mit den Ländern und Kommunen. Auch hier sehe ch keine Ansatzpunkte. Geradezu konterkariert Ihre Po- itik die umweltpolitische Zielsetzung, die Flächeninan- pruchnahme zu reduzieren. Beispiel ist der Wildwuchs on Windkraftanlagen selbst an weniger günstigen tandorten. Beispiel sind Ihre Überlegungen im Eck- unktepapier zur Novelle des EEG. Danach bestehen bei hnen Überlegungen, auch Photovoltaikanlagen auf Frei- lächen in das EEG einzubeziehen. Aus Gründen des lächenverbrauchs ist dies scharf zu kritisieren, da für ie Nutzung der Photovoltaik genügend bereits versie- elte Flächen zur Verfügung stehen. Paradebeispiel, wie ie großzügig über Belange des Naturschutzes hinweg- ehen, ist nach wie vor die Genehmigung des Offshore- indparks Butendiek mitten in einem EU-Schutzgebiet. uch wenn Sie ständig wiederholen, dass alle Bedenken er Naturschutzverbände ausgeräumt werden konnten, o ist dies schlicht falsch. Die Naturschutzverbände for- ern die Rücknahme dieser Entscheidung. Die Natur- chutzverbände fordern aber auch, die Novelle des EEG um Anlass zu nehmen, das Verhältnis erneuerbare Ener- ie zum Naturschutz zu klären. Ich meine, wir sollten uns mit diesem Anliegen sehr orgfältig auseinandersetzen. Auch hier finde ich in Ih- en Eckpunkten zum EEG keinen Ansatzpunkt. Wir rauchen regenerative Energien. Sie unterstellen uns im- er zu Unrecht, dass wir diese nicht wollten. Aber wenn ir erneuerbare Energien und Naturschutz wirklich vor- nbringen wollen, dann brauchen wir nicht den Konflikt. ir brauchen die Zusammenarbeit mit den Naturschüt- ern, mit den Landwirten, mit allen Beteiligten. Wir setzen im Umweltschutz auf Kooperation und icht auf ideologische Fixierung. Petra Bierwirth (SPD): Arthur Schopenhauer stellte inmal zutreffend fest: „Es ist nicht genug, dass man ver- tehe, der Natur Daumenschrauben anzulegen; man uss auch verstehen können, wenn sie aussagt!“ Die Natur hat eine Aussage getroffen. Elbe, Oder und hein – sie alle hatten innerhalb weniger Jahre eine Jahr- undertflut. Hochwasser und Überschwemmungen an lüssen gab es zwar schon immer, aber die Häufung in en letzten Jahren ist jedoch auffällig. Die Ursache für ie zunehmende Zahl von Hochwasser sind von uns enschen hausgemacht. Jahrzehntelang wurde zum Bei- 2852 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 (A) ) (B) ) spiel die Begradigung von Bächen und Flüssen, der Bau von Staustufen und der damit verbundene Verlust von Auen und Feuchtgebieten, die zunehmende Versiegelung von Flächen und auch die großflächige Entwässerung praktiziert. Die Notbremse wurde gezogen. Mit dem im vergan- genem Herbst beschlossenen 5-Punkte-Programm sind verbindliche Maßnahmen für einen vorbeugenden Hoch- wasserschutz auf den Weg gebracht worden. Dies ist für mich einmal mehr ein Zeichen dafür, dass der Gedanke der nachhaltigen Entwicklung in das tagespolitische Ge- schehen Einzug gehalten hat. Es gilt, die nachhaltige Po- litik der Bundesregierung fortzuschreiben. Der vorlie- gende Entwurf des Haushaltsplanes des BMU bietet hierfür die finanziellen Rahmenbedingungen. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Haushaltkonsoli- dierung und verantwortungsvolles umweltpolitisches Denken schließen sich nicht aus. Unter der rot-grünen Re- gierung ist Umweltpolitik zur Querschnittsaufgabe ge- worden. Die Umweltpolitik wurde aus dem Aschenputtel- dasein befreit. Die einzelnen Fachministerien können so mit den für sie in ihren Haushalt eingestellten finanziellen Mitteln für Umweltschutzaufgaben erforderliche Maß- nahmen einleiten. Lassen Sie mich das anhand von drei Beispielen kurz erläutern. Erstens: Die Bundeswehr hat bei der Erfüllung ihres Auftrages darauf zu achten, dass die Belastung für Mensch und Umwelt so gering wie möglich gehalten wird. In der Grundsatzweisung der Bundeswehr vom November 1998 sind die Aufgabengebiete für Umwelt- schutzmaßnahmen definiert. 439 Millionen Euro sind für das BMVg unter anderem für den Umweltschutz im Be- reich der Bundeswehr vorgesehen. Jährlich gibt die Bundeswehr 30 Millionen Euro für das Altlastenprogramm aus. Dazu gehören unter ande- rem vorbeugende und sanierende Maßnahmen im Ge- wässer- und Bodenschutz. Im Sinne einer hohen Effekti- vität und Effizienz werden neue Sanierungstechniken wie Elektrokinetik und Sanierung durch Pflanzen ange- wandt. Zweitens: Im Ressort des Bundesministers für Ver- kehr nimmt der Meeresumweltschutz einen beachtlichen Platz ein. Hier geht es insbesondere um Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Schiffsunfällen sowie für einen besseren Schutz der maritimen Umwelt. Tan- kerunfälle, wie sie bereits schon in diesem Jahr zu ver- zeichnen waren, hätten für ein solch ökologisch sensibl- es Binnenmeer wie die Ostsee verheerende Auswirkun- gen. Nicht nur auf die Natur und Umwelt, sondern auch auf die Wirtschaft und das soziale Gefüge der Anrainer- staaten. Das auf den EU-Beschlüssen basierende 8-Punkte- Programm für mehr Sicherheit auf See ist nur ein Maß- nahmenpaket zur Erreichung von mehr Sicherheit und Umweltschutz. Die Bundesregierung trägt hier nicht nur nationale Verantwortung, sondern sie wird hier auch ihrer internationalen Mitverantwortung gerecht. Ich denke da unter anderem an den vor 9 Tagen stattgefundenen „In- te u J M a m Z n A „ m d E E d in e g s c w A W T d A E h A Z Z s i G r s U W d d i j B w t g d j f d f m S (C (D rnationalen Workshop zu Schiffssicherheit und Meeres- mweltschutz in der Ostsee“ oder an die im Juni dieses ahres auf Einladung der Bundesrepublik stattfindende inisterkonferenz zum Meeresumweltschutz des Nord- tlantiks und des Ostseegebietes. Drittens: Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Ar- utsbekämpfung ist nicht ohne Grund das übergreifende iel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Maß- ahmen zur Verbesserung des Zugangs zu Wasser und bwasserversorgung sind ein bedeutendes Element des Aktionsprogramms 2015“ der Bundesregierung zur Ar- utsbekämpfung. 798 Millionen Euro stehen dem Bun- esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und ntwicklung für Umweltschutzprojekte und nachhaltige ntwicklung in Ländern der dritten Welt zur Verfügung. Die globale Wasserkrise erreicht mit der „ansteigen- en Hauptknappheit an Wasser ein beispielloses Niveau vielen Teilen der Dritten Welt“ so der Bericht der Ver- inten Nationen. Bevölkerungswachstum, Verunreini- ungen und die zu erwartenden Klimaveränderungen ind die Ursachen für die Abnahme der Wasserressour- en. Ungefähr 2 Millionen Tonnen Abfall werden welt- eit jeden Tag in Flüsse, Seen und Ströme geleitet. Man möge sich an dieser Stelle vorstellen: Ein Liter bwasser verschmutzt ungefähr acht Liter Trinkwasser. eltweit gibt es circa 12000 km3 verschmutztes Wasser. äglich sterben rund 6 000 Kinder an Krankheiten, die urch unsauberes Wasser übertragen werden. Nach UN- ngaben sind verschmutztes Trinkwasser und fehlende ntsorgung der Hauptgrund für 80 Prozent aller Krank- eiten in den Entwicklungsländern. Derzeit haben den ngaben zufolge rund 1,1 Milliarden Menschen keinen ugang zu sauberem Wasser. Bis zum Jahr 2015 soll die ahl halbiert werden. Für eine weltweit notwendige was- erbezogene Infrastruktur werden globale Investitionen n Höhe von 180 Milliarden US-Dollar benötigt. Der Bericht der UNESCO bildet die entscheidende rundlage für das derzeit stattfindende 3. Weltwasserfo- um in Kioto. „Von all den sozialen und natürlichen Kri- en die wir Menschen jemals gegenüberstanden“, so der NESCO-Generalsekretär in seinem Bericht „ist die asserkrise die einzige, die über unser Überleben und as der Erde entscheidet.“ Der am Sonnabend stattfin- ende „Tag des Wassers“ soll dies uns allen eindringlich ns Gedächtnis rufen! Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Deutschland ist ederzeit und allerorts eine gesicherte Versorgung der evölkerung mit hygienisch einwandfreiem Wasser ge- ährleistet. Die Wasserwirtschaft in unserem Land bie- et seit Jahrzehnten eine flächendeckend hohe Versor- ungssicherheit und Trinkwasserqualität. Die Bedeutung ieser Errungenschaft sollten wir uns nicht nur im dies- ährigen Internationalen Jahr des Süßwassers vor Augen ühren. Die in der WTO und in der EU diskutierte Öffnung es Wassermarktes würde nicht nur erhebliche Folgen ür die Trinkwasserqualität und den Gesundheitsschutz it sich bringen, sondern unter anderem auch für den chutz der Wasserressourcen und der Versorgungssi- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2853 (A) ) (B) ) cherheit. Eine Marktöffnung ist außerdem nicht mit den Prinzipien einer nachhaltigen Wasserwirtschaft zu ver- einbaren. Wir haben diesen Fakt ausführlich in der letzten Le- gislaturperiode diskutiert und auch einen Antrag dazu hier in diesem Haus verabschiedet. Mit Besorgnis be- trachte ich daher die Aktivitäten des Magdeburger Land- tages. Die CDU/FDP-Koalition will durch das in diesem Monat im Landtag eingebrachte „Zweite Investitionser- leichterungsgesetz“ die Privatisierung der Wasserversor- gung forcieren. Wasser, der sensibelste und schwierigste Bereich der Daseinsvorsorge kann nicht, wie es hier von der Koalition pauschal gefordert wird, analog privatisiert werden wie zum Beispiel Post und Telekommunikation. Dem muss entschieden entgegengetreten werden. Die Kommunen müssen hier die Entscheidungsträger bleiben. Es geht hier um einen Qualitätswettbewerb, nicht um einen Marktwettbewerb mit diesem Lebens- grundstoff. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ohne Umweltschutz gibt es keine zukunftsfähige Entwicklung. Die Forde- rung an die Politik, die Wirtschaft und an die Gesell- schaft kann nur lauten: Die Sicherung und der Ausbau der wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen muss einhergehen mit dem dauerhaften Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Eine Nachhaltige Umweltpolitik national und global heißt nicht nur, erforderliche Umweltschutzmaßnahmen zielgerichtet einzuleiten, sondern verlangt ein effizientes Umweltmanagement. Die rot-grüne Regierung kommt mit dem vorliegen- dem Haushalt diesem Anspruch nach. Georg Girisch (CDU/CSU): In diesen Tagen ist es schwierig, sich auf die Beratungen zum Einzelplan 16 des Bundeshaushalts 2003 zu konzentrieren. Ein Krieg im Irak scheint unvermeidlich. Damit verbunden ist viel menschliches Leid, was wir uns auch in diesen Stunden immer wieder in Erinnerung rufen sollten. Zugleich erin- nere ich mich in diesen Stunden an die Bilder des ersten Golfkriegs, der auch eine ökologische Katastrophe dar- stellte: brennende Ölquellen, die den Himmel verdun- keln und das Atmen schier unerträglich machen, und sie- chende Menschen, die noch heute unter den Spätfolgen von toxischen Kampfmitteln leiden. Wir müssen be- fürchten, dass auch dieses Mal Saddam Hussein wieder zum Mittel des Öko-Terrors greifen wird. Deshalb ist es auch aus umweltpolitischer Sicht zu bedauern, dass kein Weg zur nachhaltigen Entwaffnung und friedlichen Durchsetzung der UN-Resolutionen gefunden wurde Lassen Sie mich von der Weltpolitik zur deutschen Politik zurückkehren. In Deutschland hat das Versagen in Wirtschaftspolitik einen Namen: Gerhard Schröder. Für das Versagen in der Haushaltspolitik steht der Name Hans Eichel. Und für das Versagen in der Umweltpolitik steht der Name Jürgen Trittin. Das ist für die meisten von uns nichts Neues; denn am 3. Dezember letzten Jah- res hat mein Kollege Dr. Peter Paziorek an diesem Pult f U m g R r f u li w k u d s d D r w D d s n B U w E w is p f s b 5 w g b g je b w m w h j g te s g e s (C (D estgestellt: „Dieser Haushalt ist ein Trauerspiel für die mweltpolitik“. Wenn wir uns die Zahlen genauer betrachten, ist da- it eigentlich alles Wesentliche über diesen Etatentwurf esagt. Aber so billig will ich Sie, meine Kollegen von ot-Grün, nicht davon kommen lassen und den Zuhö- ern einige der wesentlichen Kritikpunkte erläutern: Der Einzelplan 16 spiegelt die Handschrift und die alschen Weichenstellungen des Bundesumweltministers nd der rot-grünen Parlamentsmehrheit wider. Statt end- ch auf eine nachhaltige Umweltpolitik zu setzen, stehen eiterhin Ideologie, ein Durcheinander von teilweise ontraproduktiven Maßnahmen, fehlende Innovationen, mweltpolitischer Stillstand, wachsende Bürokratie und as Abgleiten der Umweltpolitik in die Bedeutungslo- igkeit im Vordergrund dieses Haushaltes. Ich will diese Aussage gerne mit einigen Kennziffern es aktuellen rot-grünen Umwelthaushalts untermauern: er Umweltetat wird gegenüber 2002 schrumpfen. Be- ücksichtigt man die schon absehbare Haushaltssperre, ird die Schrumpfrate sogar weit über 3 Prozent liegen. och nicht nur der schrumpfende Haushaltsansatz, son- ern vor allem die Art und Weise der internen Weichen- tellungen sowie die Wertigkeit und das Amtsverständ- is des Ministers geben Anlass zu großer Sorge. Im undeshaushalt werden die Gesamtausgaben für die mweltpolitik auf 4,4 Milliarden Euro beziffert. Im Um- elthaushalt finden sich davon aber nur 533 Millionen uro. Damit sind gerade einmal 12,1 Prozent aller Um- eltschutzausgaben im Einzelplan 16 zu finden. Damit t eine verantwortungsvolle und nachhaltige Umwelt- olitik nicht zu gestalten. Wenn es noch einen Beweis ür die Bedeutungslosigkeit des Umweltministers in die- er Regierung bedurft hätte, dann wäre er damit erbracht. Für besonders problematisch halte ich den großen ürokratischen Aufwand im Umweltbereich. Satte 2,8 Prozent des Stammhaushaltes entfallen auf den Ver- altungshaushalt; zwei Drittel davon sind Personalaus- aben. Das zeigt einmal mehr: Unter Rot-Grün wird der ürokratische Aufwand immer höher und werden zu- leich die Ausgaben zur Förderung von konkreten Pro- kten immer geringer. Lassen Sie uns aber auch gemeinsam betrachten, was isher von Ihnen konkret umweltpolitisch erreicht urde: Stichwort „Hochwasserschutz“. Als es darum ging, ithilfe der Flutkatastrophe eine Wahl zu gewinnen, da ar Umweltpolitik Chefsache. Doch wo stehen wir eute beim Hochwasserschutz? Der Kanzler kündigt etzt in anderen Bereichen viel an, um dann wenig bis ar nichts zu tun. Und was hat der Bundesumweltminis- r seit sieben Monaten für den tatsächlichen Hochwas- erschutz erreichen können? Fast nichts! Stichwort „Schutz der Alpen“. Welche durchschla- enden Erfolge haben Sie bisher beim Schutz der Alpen rzielen können? Keine! Dabei führt Deutschland sogar eit Monaten den Vorsitz bei der Alpenkonvention. 2854 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 (A) ) (B) ) Stichwort „Mobilfunk“, ein weiteres Feld rot-grünen Versagens. Die Menschen sind verunsichert, doch im BMU herrscht in weiten Bereichen Funkstille. Stichwort „Abfallwirtschaft“. Aus dem Urteil des Eu- ropäischen Gerichtshofs ziehen Sie die völlig falschen Schlüsse; wir brauchen kein Reförmchen beim Kreislauf- wirtschaftsgesetz. Was wir brauchen, ist eine richtige Reform, eine Reform, die das Umwelt- und Wettbe- werbsrecht entsprechend verbessert, eine Reform, die Ökonomie und Ökologie nicht länger gegeneinander ausspielt. Stichwort „Zwangspfand“. Besonders beim Zwangs- pfand müssen die tief greifenden Auswirkungen auf Handel, Verbraucher, Recyclingwirtschaft und Umwelt berücksichtigt werden. Die Lösung in einer Verschär- fung der EU-Rechtsgrundlage zu suchen, wie Sie es tun, ist ein Irrweg. Richtiger wäre es, über eine EU-konforme Ausgestaltung der deutschen Gesetze nachzudenken. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass die EU Ihr Zwangs- pfand kritisch beäugt. Es ist ebenso bekannt, dass die EU-Kommission Ihre Verpackungsverordnung geprüft und für nicht vereinbar mit dem Binnenmarkt befunden hat. Sollte der Europäische Gerichtshof der Kommission Recht geben, dann wird es neue Sonderregelungen in deutschen Regalen und noch mehr Chaos geben. Aber augenscheinlich wollen Sie das. Oder was sollen die Menschen von einem Zwangspfand auf Milchbecher sonst halten? Wenn Sie so weitermachen, dann brauchen wir nicht nur Experten in der Entsorgungsbranche, son- dern dann brauchen die Bürger bereits für das Einkaufen ein abgeschlossenes Studium, um alle Ihre Pfandrege- lungen verstehen zu können. Stichwort „CO2-Reduktion“. Hier versagt die Bun- desregierung mehr als kläglich. Die Klimaschutzkonfe- renz in Neu Delhi war ein glatter Fehlschlag. Deutsch- land konnte dort keine Gesamtlösungen für die Senkung des CO2-Ausstoßes erreichen. Dies verwundert nicht, da Deutschland unter Rot-Grün viel von seiner umweltpoli- tischen Glaubwürdigkeit verloren hat. Die Regierung Kohl hatte sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2005 um 25 Prozent zu senken. Von diesem ehrgei- zigen Ziel hat sich Rot-Grün inzwischen verabschiedet und damit seine Vorreiterrolle im Klimaschutz faktisch aufgegeben. Dass wir bei der CO2-Reduktion so versagen, liegt auch an der Ihrer Ausstiegsstrategie bei der Kernenergie. Zurzeit werden von den deutschen Kernkraftwerken rund 160 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt, die vor allem die Grundlast abdecken. Diesen Bedarf wer- den wir in absehbarer Zeit nicht aus alternativen Energien ersetzen können. Die Folge wird sein, dass wir entweder wieder mehr fossile Brennstoffe für die Stromerzeugung verbrennen müssen und damit den CO2-Ausstoß unnötig erhöhen oder den Strom im Ausland zukaufen müssen. Den Atomstrom aus dem Ausland zu beziehen heißt aber weniger Schutz für die Bürger, da viele KKWs im Aus- land einen niedrigeren Sicherheitsstandard haben. Stichwort „Emissionshandel“. Während in der EU dieses Thema immer intensiver diskutiert wird, droht Deutschland in diesem Bereich den Anschluss zu ver- p g d d w s n m E a d t d r a m r v e u a n H T b d tr d w s z t d g s d a L te D l S v R r o S n b d g u t s in (C (D assen. Dabei ist dieses Thema wirtschaftlich und ökolo- isch maßgeblich für die Zukunft. Hier muss der Bun- esumweltminister endlich klar Position beziehen, damit er vorherrschende unklare Zustand ein Ende hat und ir uns in der EU klar positionieren können. Stichwort „Altbausanierung“. Bei dieser wirtschaftlich chwierigen Lage werden zinsvergünstigte Kredite allein icht ausreichen. Hier werden Sie noch weitere Maßnah- en ergreifen müssen. Stichwort „erneuerbare Energien“. Das bisherige EG hat zwar der Windkraft einen Schub gegeben, ist ber nicht überzeugend. Eine einseitige Begünstigung er Windkraft greift zu kurz, vielmehr darf kein Energie- räger diskriminiert werden. Deshalb müssen wir bei der ringend notwendigen Novellierung des EEG die Förde- ung der Windkraft verringern und die Förderung für ndere erneuerbare Energien – wie Biogas oder Bio- asse – erhöhen. Denn Windmühlen in unsinnigen Vor- anggebieten sind nicht nur unwirtschaftlich, sondern erschandeln auch unsere Heimat. Deshalb brauchen wir ine schlüssige, nachhaltige und zukunftsfähige Energie- nd Klimapolitik. Diese muss die Kräfte des Marktes uch vor dem Hintergrund eines liberalisierten EU-Bin- enmarktes nutzen. Beim EEG sollten wir an dieser Stelle auch über die ärtefallklausel sprechen. Da sagt Clement dies und rittin das. Zwar sprechen beide miteinander, aber offen- ar verstehen sie sich nicht. Da verbreitet beispielsweise as BMU eine Meldung über die Einigung auf eine neu- ale Kontrollinstanz, der umgehend ein Dementi aus em Hause Clement folgt. So kann man nicht das not- endige Vertrauen bei den Bürgern und Unternehmen chaffen. Genauso ungeeignet ist eine einseitige Bevor- ugung der Windenergie oder auch die einseitige Belas- ung für bestimmte Industriezweige. Deshalb müssen wir iese Punkte bei der Novellierung des EEG berücksichti- en. Stichwort „Bundesnaturschutzgesetz“. Die Neufas- ung blieb weit hinter den umweltpolitischen Notwen- igkeiten zurück. Wir haben beim Naturschutz immer uf die notwendige Unterstützung durch Bürger und andnutzer gebaut. Dafür ist die Herstellung eines brei- n gesellschaftspolitischen Konsenses unverzichtbar. ies gilt auch und besonders für die Harmonisierung des andwirtschaftlichen Naturschutzes. Und was machen ie? Erst entwickeln Sie viele verschiedene Kategorien on Schutzgebieten und werfen irrsinnige Zahlen in den aum. Jetzt halten Sie diese Zusagen nicht ein. Somit eihen Sie einmal mehr Einzelmaßnahmen aneinander, hne dass eine Strategie erkennbar ist. Strategie ist bei diesem Bundesminister nur in einem ektor zu erkennen: bei der Ideologisierung der Perso- alpolitik. Da versetzen Sie zwei führende Ministerial- eamte aus ausschließlich parteipolitischen Gründen in en einstweiligen Ruhestand. Wer sich die Neubesetzun- en anschaut, dem wird rasch klar: Hier handelt es sich m grünen Filz und die Versorgung von „grünen Altlas- en“. Diese Versorgung hat nicht nur einen faden Beige- chmack, sondern treibt die Personalkosten noch weiter die Höhe. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 2855 (A) ) (B) ) Fazit: Die Bundesregierung ist mit dem Anspruch, mehr für die Umwelt tun zu wollen, gescheitert. Besonders fatal ist es dabei, dass sie auf mehr Aktionismus, mehr Ideolo- gie, mehr Bürokratie und mehr Steuern statt auf mehr Freiraum, mehr Selbstverpflichtungen und mehr Innova- tionen setzt. Diese Tatsache lässt sich nicht nur mit dem vielen fal- schen politischen Weichenstellungen der letzten fünf Jahre belegen, sondern auch mit diesem Einzelplan 16. Von einer nachhaltigen Umweltpolitik ist bei dieser Bun- desregierung und den sie tragenden Fraktionen weiterhin nichts zu erkennen. Stattdessen müssen wir uns auch heute wieder mit ei- nem Dokument der verpassten Chancen für die Umwelt befassen. Deshalb kann dieser Haushaltsplan von der Union nicht unterstützt werden. Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit: In den vergangenen Wo- chen wurde gewarnt, wir dürften nicht vom Kurs der Haushaltssanierung abweichen. Wenn wir dieses Ziel er- reichen wollen, müssen wir in Arbeit investieren. Das entlastet die Sozialsysteme und schafft nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Dabei müssen wir klug in Arbeit investieren: nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern gleich- zeitig unser Umweltkonto sanieren. Denn der Schulden- berg, den wir im Umweltbereich anhäufen, wird die nächste Generation sehr viel teurer zu stehen kommen als die Staatsverschuldung. Allein die Sachschäden des Elbehochwassers belaufen sich auf mehr als 9 Milliarden Euro. Und der Klimawandel hat gerade erst begonnen. Business as usual rechnet sich in der Zukunft nicht. Die Summe der dem Klimawandel zugerechneten Versi- cherungsschäden schnellten 2002 weltweit auf 55 Mil- liarden Dollar. Sie lag damit erstmalig über der Summe der weltweiten Ausgaben der öffentlichen Entwick- lungshilfe in Höhe von 51,4 Milliarden Dollar. Ich möchte eine andere Rechnung dagegensetzen: Die Förderung der erneuerbaren Energien kostet den deut- schen Durchschnittshaushalt 8 Euro im Jahr – und damit spart er Kosten zur Beseitigung von Umwelt- und Ge- sundheitsschäden in Höhe von 65 Euro. Wir können künftig Wohlstand nur sichern, wenn wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und in Arbeitsplätze speziell im Umwelt- und Klimaschutz investieren. Ich erinnere an Lauchhammer, einen der ältesten Industriestandorte Deutschlands. Dort entstehen jetzt 450 neue Arbeits- plätze in der Produktion von Rotorblättern. Lauchham- mer ist für die Menschen in der Lausitz ein Lichtblick. Nur die ökologische Modernisierung der Wirtschaft führt nachhaltig aus der Krise am Arbeitsmarkt. Umwelt- schutz ist eine Jobmaschine, und zwar in der Produktion und im Dienstleistungsbereich. Mit fortschreitendem Klimawandel gibt es die größten Exportchancen im Be- reich der Umwelt-, Effizienz- und Energietechnologien: Kalifornien importiert unsere modernen Gaskraftwerke mit einer Effizienz von 90 Prozent. Deutschland expor- tiert weltweit Wechselrichter und elektronische Bauteile f b M M w a W s p m i w ü i a n V r g n 2 n W w G t m z F b d S k K s a s S A b m r M ti d s e S d b s h (C (D ür Photovoltaikanlagen und Speicher- und Regeltechnik ei der Solarthermie. Schon heute arbeiten in Deutschland 1,3 Millionen enschen im Umweltbereich – das sind mehr als im aschinenbau, im Fahrzeugbau oder im Ernährungsge- erbe. Allein in den erneuerbaren Energien sind mehr ls 130 000 Menschen tätig, davon rund 40 000 in der indenergie. Die Errichtung von Offshore-Windparks in der Nord- ee wird allein in Niedersachsen bis 2005 800 Arbeits- lätze schaffen, bis 2010 weitere 2 500, bis 2016 noch- al 2 700 und bis 2020 weitere 4 600. Das sind 10 600 nsgesamt. Bau und Betrieb der Offshore-Windparks erden auf dem Arbeitsmarkt die Rolle der Werften bernehmen. Der Windkraftanlagenhersteller Enercon st heute der größte Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt. Was ls Tüftlerwerkstatt belächelt wurde, ist heute ein multi- ationales Unternehmen mit über 5 000 Mitarbeitern. om Bau der Windparks profitieren wieder andere Be- eiche, zum Beispiel die Stahlindustrie. Allein die Ener- ie- und Klimaschutzpolitik der Bundesregierung wird ach einer Prognos-Studie bis 2020 zur Schaffung von 00 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen führen. In welchen Bereichen können wir Win-Win-Situatio- en für Arbeit und Umwelt schaffen und nachhaltiges irtschaftswachstum stimulieren? Die Bauwirtschaft ird von Maßnahmen zur energetischen Sanierung von ebäuden – Wärmedämmung, Modernisierung der Heiz- echnik – profitieren. Das gilt vor allem für kleine und ittlere Betriebe, die Lehrstellen bieten. Das unterstüt- en wir beispielsweise durch Kreditprogramme. Eine ortschreibung der Ökosteuer wird weitere Impulse ge- en. Wir sollten die Investitionsprogramme, die die Bun- esregierung jetzt auflegt, ganz gezielt zur energetischen anierung nutzen. Der ländliche Raum wird vom Ausbau der Biomasse- raftwerke, vom Anbau und der Vermarktung solarer raftstoffe profitieren. Die geplante Reform des EEG oll die Vergütungssätze für kleine Bioenergieanlagen nheben. Mittelfristig soll das Potenzial von 2 Terawatt- tunden auf 20 Terawattstunden verzehnfacht werden. chon heute gibt es in der Biomassenutzung circa 50 000 rbeitsplätze. Investitionen in ÖPNV und die Bahn schaffen Ar- eitsplätze und schonen die Umwelt. Das können wir it einer Fortschreibung der Ökosteuer und der Einfüh- ung einer Kerosinsteuer inklusive einer 16-prozentigen ehrwertsteuer für Flugtickets forcieren. Wenn die Poli- k diesen Kraftakt unternimmt, muss die Bahn aller- ings auch das Ihre tun: nämlich ein vernünftiges Preis- ystem und ein kundenorientiertes Buchungssystem inführen. Selbst der Atomausstieg führt an den betroffenen tandorten nicht zu einem Verlust an Arbeitsplätzen, da er Rückbau sofort begonnen wird und Arbeitskräfte raucht. Umwelt- und Klimaschutz sind kein Kostenfaktor, ondern eine Arbeitsplatzmaschine und damit der nach- altigste Weg, Haushaltskonsolidierung zu betreiben. 2856 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 34. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 (A) (C) (B) (D) 34. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 Inhalt: 34. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 19. März 2003 Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)



    Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Kollege Ströbele,
    unächst eine Antwort auf Ihren Beitrag. Ich habe nicht
    esagt, Sie hätten sich im Völkerrecht ausschließlich auf
    ie deutsche Meinung – nach meiner Einschätzung: die
    ehrheitsmeinung – berufen. Ich habe an der betreffen-

    en Stelle auf einen Zwischenruf geantwortet. Ich will
    hnen erläutern, was ich meine.

    Ich habe ebenfalls im Staatsrecht meine Ausbildung
    emacht.


    (Zurufe von der SPD: Oh!)


    Ich weiß gar nicht, was das Raunen soll. Wir von der
    DP sind der Überzeugung, dass es auch in der Politik
    icht schadet, wenn man mehr zu Ende gebracht hat als
    ie Fahrschule.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    ch wusste nicht, dass man sich für eine Berufsausbil-
    ung im Bundestag entschuldigen muss.


    (Zurufe von der SPD)


    Bei Ihnen ja. Das ist wahr.

    Ich will mich mit Ihnen an dieser Stelle auseinander
    etzen, Herr Kollege Ströbele. Ich habe gesagt: Wir Ab-
    eordnete haben zunächst einmal ein Recht darauf, zu
    rfahren, wie die beiden Verfassungsminister diesen
    achverhalt bewerten;


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







    (A) )



    (B) )


    Dr. Guido Westerwelle
    denn diese Minister haben einen entsprechenden Appa-
    rat mit Völkerrechtsjuristen. Sie müssen uns, den Mit-
    gliedern des Deutschen Bundestages, gegenüber mittei-
    len, ob die Auffassung, die Sie vertreten, die offizielle
    Meinung der Bundesregierung ist.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Im Übrigen will ich Ihnen sagen: Alles, was Sie ge-
    sagt haben, vertreten Sie bitte heute und morgen in Ihrer
    Koalition; das müssen Sie uns doch nicht sagen. Wenn
    Sie, Herr Kollege Ströbele, als Abgeordneter des Deut-
    schen Bundestages zu dem Ergebnis kommen, dass das
    ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg ist – wie Sie es
    hier gesagt haben –, dann muss ich Ihnen sagen, dass Sie
    dann, wenn Sie die Pflichten aus dem Grundgesetz ken-
    nen, die Sie als einzelner Abgeordneter haben, Sie ent-
    sprechend handeln müssen. Wenn Sie sagen, das sei ein
    völkerrechtswidriger Angriffskrieg, dann haben Sie nach
    dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland an-
    dere Verpflichtungen, als sich einfach nur vor die Kame-
    ras zu begeben, Herr Kollege Ströbele.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Was Sie machen, reicht nicht. Das weiß auch jeder, der
    hier sitzt. Ich würde mir nicht herausnehmen, an der Stelle
    die Situation so zu bewerten. Ich würde vielmehr abwar-
    ten wollen – das ist schon immer Tradition in diesem
    Hause gewesen, beispielsweise Anfang der 90er-Jahre,
    damals mit anderer Rollenverteilung –, damit die Regie-
    rung als erste das Wort bekommt und ihre juristische und
    völkerrechtliche Meinung darlegen kann. Dann werden
    wir unsere Meinung öffentlich äußern. Andersherum
    kann es nicht gehen.

    Nun zum dem, was Sie, Herr Kollege Schily, ange-
    sprochen haben. Sie machen es sich zu einfach, wenn Sie
    sagen, Sie hätten die Mehrheit des Senates auf Ihrer
    Seite. Warum ging es überhaupt um die Verfahrensein-
    stellung? Warum konnte es überhaupt zu dieser Ent-
    scheidung kommen? – Weil Sie schlampig geklagt ha-
    ben, Herr Kollege Schily,


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    und weil Sie im Laufe des Verfahrens von einem Fehler
    nach dem anderen überrascht worden sind.

    Wir sind die einzige Fraktion in diesem Hause, die
    dieses Verfahren ganz klar abgelehnt hat. Deswegen ma-
    chen Sie uns bitte keine Vorwürfe. Was haben wir uns
    von Ihnen beschimpfen lassen müssen! Wir sind von
    zahlreichen Mitgliedern der Koalitionsfraktionen – bei-
    spielsweise von Herrn Stiegler und von Herrn Beck – als
    Anwälte und Freunde der Nazis in die rechtsradikale
    Ecke gestellt worden. Wir haben von Anfang an gesagt:
    Die NPD ist eine widerwärtige Partei. Man muss sie po-
    litisch bekämpfen, juristisch geht das schief.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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    (C (D ir haben leider – „leider“ betone ich doppelt und dreiach – Recht behalten, weil es genau so gelaufen ist. Herr Präsident, da ich auf zwei umfangreiche Kurznterventionen zu verschiedenen Themen eingehen uss, will ich noch eine letzte Bemerkung machen. Herr ollege Schily, wenn wir uns darin einig sind, dass man en Rechtsradikalismus, übrigens auch den Linksextreismus, in Deutschland politisch bekämpfen muss, dann öchte ich, dass Sie Ihre Entscheidungen der letzten ünf Jahre, mit denen Sie die Zuschüsse des Bundes für ie politischen, demokratischen Stiftungen einschließich der Bundeszentrale für politische Bildung stetig zuückgeführt haben, (Walter Schöler [SPD]: Da sind Sie falsch informiert! Völlig falsch!)


    ieder aufheben. Mehr politische Bildung ist in diesen
    eiten gefragt und nicht weniger. Auf diesen Punkt ein-
    ugehen wäre eine angemessene Antwort von Ihnen in
    er Haushaltsdebatte gewesen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


Ich erteile das Wort Kollegin Krista Sager, Bünd-
is 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Krista Sager


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
    erren! Wir haben uns am letzten Freitag sehr ausgiebig
    it den innenpolitischen Herausforderungen befasst.
    uch morgen werden wir über die Wirtschafts- und Ar-
    eitsmarktpolitik sprechen und streiten, so wie wir ges-
    ern über die Haushaltspolitik gesprochen und gestritten
    aben. Ich denke, die Bürgerinnen und Bürger haben ein
    echt darauf, dass wir uns hier in der Generaldebatte auf
    as Thema eines bevorstehenden Irakkrieges konzen-
    rieren. Denn dieses Thema treibt die Menschen in die-
    em Land um und beunruhigt sie.

    Dazu sage ich eines, meine Damen und Herren von
    er Opposition: Wir werden auch darüber sprechen müs-
    en, worin wir uns nicht einig sind. So einfach, wie Sie,
    err Westerwelle und Herr Glos, es sich heute hier ge-
    acht haben, so einfach kann man es sich in dieser
    rage nicht machen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    as war wirklich billig. Dazu kann ich nur feststellen:
    ie Art und Weise, wie Sie hier wochen- und monate-

    ang in der Irakpolitik herumlaviert haben, halten wir
    olitisch für zu leicht, auch Sie, Herr Glos. Sie sind ge-
    ogen und für zu leicht befunden worden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    enn man sich Ihre Irakpolitik anschaut, dann kommt
    an zu dem Ergebnis: Eine Slalomstrecke ist im Ver-

    leich dazu ein Vorbild an Geradlinigkeit. Im Vergleich
    it Ihrer Irakpolitik ist ein Halm im Wind so stabil wie






    (A) )



    (B) )


    Krista Sager
    Stahlbeton. Das muss man feststellen, wenn man sich
    Ihre Politik hier anschaut.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Schwacher Vergleich! Wer hat Ihnen diesen Vergleich aufgeschrieben?)


    Die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land haben
    ein tiefes Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit. Die
    Menschen sind in diesen Tagen bedrückt und bestürzt.
    Viele empfinden wohl auch Wut und Enttäuschung.
    Aber eines betone ich ganz deutlich: Wut darf jetzt unser
    Handeln nicht bestimmen. Deswegen finde ich es gut,
    dass es zahlreiche Beispiele für ein echtes Mitgefühl mit
    den Menschen im Irak, mit den Menschen in dieser Re-
    gion gibt.

    Ich sage aber auch: Dieses Mitgefühl muss ebenso die
    Menschen in den USA einschließen, die heute aufgrund
    der tiefen Verletzungen im Zusammenhang mit den Er-
    eignissen des 11. September 2001 meinen, dass die USA
    ein Vorrecht hätten, jenseits jeder internationalen Ord-
    nung und jeder internationalen Regelung zu handeln.
    Auch wenn man diese Position für falsch hält, müssen
    wir die Gefühle dieser Menschen in unser Mitgefühl ein-
    beziehen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der FDP: Schwacher Beifall!)


    Bei den notwendigen Entscheidungen, die wir jetzt
    treffen müssen, werden wir uns nicht von denjenigen ir-
    ritieren lassen, die völkerrechtliche Diskussionen instru-
    mentalisieren möchten, um der Bundesregierung nur ein
    Stöckchen hinzuhalten, um von ihren eigenen Problemen
    abzulenken. Wir werden uns davon leiten lassen, dass es
    jetzt auch darauf ankommt, die internationalen Struktu-
    ren und die internationale Ordnung zu restabilisieren.
    Das ist der Maßstab unserer Politik.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir werden einen Krieg erleben, der unnötig, nicht
    gerechtfertigt, falsch und überflüssig ist. Wir werden
    diesen Krieg nicht verhindern können, so fatal dies auch
    ist. Wir werden einen Krieg erleben, der gegen die Mehr-
    heit im Sicherheitsrat, gegen die Mehrheit der Bevölke-
    rung in der Europäischen Union und gegen den Willen
    von Millionen Menschen in dieser Welt geführt wird.

    Wir werden einen Krieg erleben, zu dem es eine Al-
    ternative gibt. Das ist das besonders Fatale: Es gibt eine
    Alternative zu diesem Krieg. Das ist die Fortsetzung der
    Abrüstung des Iraks mit friedlichen Mitteln.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dieser Krieg ist eben nicht das letzte Mittel, Herr Glos,
    sondern offensichtlich ein gewolltes Mittel, weil man
    sich für eine falsche Strategie entschieden hat. Er ist ein
    gewollter Krieg, weil der Weg, der gangbar gewesen
    wäre, die Fortsetzung der Arbeit der Waffeninspekteure,

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    (C (D illentlich abgebrochen und beendet worden ist. Das äre nicht notwendig gewesen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Es ist eine Tatsache, zu der Sie heute keine Stellung
    ezogen haben, dass die Bedrohung, die vom Irak hätte
    usgehen können, noch nie so gering war wie heute. Es
    st eine Tatsache, zu der Sie heute keine Stellung bezo-
    en haben, dass die internationale Kontrolle des Irak
    och nie so stark gewesen ist wie im Moment. Es ist fer-
    er eine Tatsache, zu der Sie heute keine Stellung bezo-
    en haben, dass die Arbeit der Waffeninspekteure erfolg-
    eich gewesen ist, dass die Waffeninspekteure selber
    esagt haben, dass sie erfolgreich arbeiten und dass ihre
    rbeit nicht zu Ende ist. Es wäre notwendig gewesen,
    iese Arbeit fortzuführen. Gerade auf der Basis des Ar-
    eitsprogramms von Blix wäre das eine gute Perspektive
    ewesen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat
    n diesem Konflikt immer eine klare Haltung gehabt. Sie
    at unermüdlich für einen Strategiewechsel in Richtung
    uf eine friedliche Lösung gearbeitet. Das ist richtig ge-
    esen. Die Bundesregierung hat das nicht getan, weil sie
    en grausamen Charakter des Regimes im Irak überse-
    en hat, und sie hat es nicht getan, weil sie das Leid der
    pfer dieses Regimes übersehen hat, sondern sie hat es
    etan, weil sie die massiven Risiken und Gefahren dieses
    rieges gesehen hat.

    Ich werfe der Opposition in diesem Hause vor, dass
    ie sich mit diesen Gefahren und Risiken bis zum heuti-
    en Tage nicht ernsthaft auseinander gesetzt hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    s besteht ja nicht nur das Risiko für die zahllosen un-
    chuldigen Opfer. Das allein ist schon schlimm genug,
    enn man eine Alternative zum Krieg hat. Es besteht
    och auch die Gefahr der zunehmenden Destabilisierung
    ieser Region. Es besteht doch auch die Gefahr, dass die
    ntiterrorallianz auseinander bricht. Es besteht auch die
    efahr, dass der Terrorismus mehr Zulauf bekommt und
    icht weniger. Es besteht auch die Gefahr, dass funda-
    entalistische Bewegungen möglicherweise pro-westli-

    he Regierungen hinwegfegen können. Der Islamismus
    at infolge dieses Konfliktes in Pakistan schon jetzt Zu-
    auf bekommen. Es ist doch eine Gefahr, dass Funda-
    entalisten tatsächlich in den Besitz von Massenver-

    ichtungswaffen und auch in den Besitz der Atombombe
    eraten können.

    Wir müssen auch überlegen, was es für die Sicherheit
    n der Welt heißt, wenn so genannte Schurkenstaaten
    ich anschauen, wie der Irak und wie Nordkorea behan-
    elt werden. Da besteht doch die Gefahr, dass ein Land
    ie der Iran erst recht versuchen wird, an die Bombe
    eranzukommen. Diese Bemühungen werden nicht we-
    iger werden, wenn hier von der US-Regierung von
    ornherein gesagt wird: Wir verfolgen eine Präventiv-






    (A) )



    (B) )


    Krista Sager
    kriegsstrategie, um die arabische Region zu ordnen und
    Schurkenstaaten aufzumischen. Das führt nicht zu mehr
    Stabilität und nicht zu mehr Sicherheit in der Welt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, die größte Gefahr von al-
    len ist doch die, dass die Menschen in der islamischen
    und in der arabischen Welt den Eindruck bekommen, es
    solle ein christlicher Kreuzzug gegen sie eröffnet wer-
    den, es gehe hier um eine Konfrontation der Kulturen.
    Ich bin froh, dass Millionen Menschen auf der Welt ge-
    gen diesen Krieg demonstriert haben, und ich bin auch
    ausgesprochen dankbar dafür, dass der Papst sich so ein-
    deutig gegen diesen Krieg positioniert hat.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dadurch besteht die Chance, dass die Menschen in der
    islamischen und in der arabischen Welt erkennen, dass es
    hier nicht um einen Kreuzzug und nicht um einen Kon-
    flikt der Kulturen geht.

    Ich bin auch besonders dankbar für den Einsatz der
    Bundesregierung.


    (Beifall des Abg. Lothar Mark [SPD])


    Die Bundesregierung hat viel Respekt bekommen für ih-
    ren Einsatz für eine friedliche Lösung. Sie hat mit ihrem
    Einsatz für eine friedliche Lösung aber auch deutlich ge-
    macht, dass es hier nicht um einen Konflikt der Kulturen
    geht, sondern dass auch in der westlichen Welt, in der
    christlichen Welt, Menschen in diesem Krieg Unrecht
    sehen und ihn verhindern wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir sind in Europa als unmittelbare Nachbarn der is-
    lamischen Welt auch unmittelbar betroffen. Es ist doch
    eine Lehre des alten Europa, dass man mit seinen unmit-
    telbaren Nachbarn in Frieden und in Sicherheit leben
    muss und dass das nur eine gemeinsame Sicherheit und
    nicht eine Sicherheit gegen die anderen sein kann.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren, jetzt werfen wir einmal ei-
    nen Blick auf die Motive der Opposition. Die Motive
    der Bundesregierung habe ich dargestellt; es sind ehren-
    werte und gute Motive, auch wenn sie letztlich nicht er-
    folgreich gewesen ist.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


    Aber welches sind die Motive der Opposition?

    Die FDP erklärt uns, sie lehne den Krieg ab, weil er
    wahrscheinlich ohne UN-Legitimation geführt werden
    solle. In derselben Erklärung hat sie sich zu dem Ziel des
    Regimewechsels positiv geäußert. Ich frage die Vertreter
    der FDP, wie sie sich zu diesem Krieg verhalten hätten,
    wenn es eine UN-Resolution gegeben hätte, die diesen

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    (C (D rieg legitimiert. Diese Frage haben Sie hier nicht bentwortet. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Die wäre doch damit beantwortet worden!)


    ie haben sich zu dem Ziel des Regimewechsels und da-
    it auch zu der Strategie eines Präventivkriegs, der zu

    iesem Regimewechsel führen soll, positiv geäußert.
    as Einzige, was Sie stört, ist, dass es keine UN-Resolu-

    ion gibt, die das legitimiert. Das müssten Sie den Men-
    chen aber auch einmal so deutlich sagen; denn damit er-
    lären Sie im Grunde genommen, Sie hätten sich im
    icherheitsrat für eine kriegslegitimierende Resolution
    ingesetzt, wenn Sie dazu Gelegenheit gehabt hätten.
    as wäre in Bezug auf Ihre Position die Wahrheit gewe-

    en.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Herr Westerwelle, das hätte ich von Ihnen wirklich er-
    artet, zumal Sie sagten, man hätte sich hier für die Ein-
    eit Europas besonders stark machen sollen. Welche
    inheit Europas meinten Sie denn? Wäre das nicht die
    inheit Europas auf Grundlage der Position von Tony
    lair gewesen? Darüber hätten Sie den Menschen hier

    einen Wein einschenken müssen. So viel zu dem von Ih-
    en gebrauchten Begriff „lauwarm“! Was Sie hier gesagt
    aben, stellte in Wirklichkeit eine lauwarme politische
    rklärung dar, weil Sie die entscheidende Antwort
    chuldig geblieben sind.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Meine Damen und Herren, die FDP ist in dieser Frage
    ieder nur in einer einzigen Hinsicht berechenbar: Sie
    ängt ihr Fähnchen wie immer in den Wind.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


    Am 13. März letzten Jahres forderte Herr Westerwelle
    ie Bundesregierung auf, unverzüglich in Washington
    egen einen möglichen US-Angriff auf den Irak zu
    ntervenieren. Im März letzten Jahres forderte er
    ußenminister Fischer auf, zügigst – also nicht erst

    m April, sondern noch im März – nach Washington
    u fahren,


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das wäre auch besser gewesen!)


    nd begründete dies damit, dass die deutsch-amerikani-
    che Freundschaft es auch verlange, gegen Amerika of-
    ene kritische Worte zu finden. Zugleich erklärte er im

    ärz letzten Jahres, er habe den Eindruck, dass sich die
    undesregierung bereits mit einem Alleingang der USA
    egen den Irak abgefunden habe. Schließlich verlangte
    r, Fischer müsse in den USA klar machen, dass die
    uropäer ein militärisches Vorgehen gegen Saddam
    ussein ablehnten. – Soweit Herr Westerwelle im März
    tzten Jahres.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)







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    (B) )


    Krista Sager
    Im Herbst letzten Jahres hat er dann behauptet, die
    Bundesregierung habe sich viel zu früh festgelegt. Was
    ist denn das für eine Position!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Herr Westerwelle, ich habe in den letzten Monaten nicht
    erkennen können, in welchem europäischen Hühnerhof
    Sie am liebsten mitgegackert hätten. Das war ganz offen-
    sichtlich unklar.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Bei Ihnen ist nur auf eines Verlass: Sie sind wendig wie
    ein Wetterhahn und schwankend wie ein Rohr im Wind.


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Ihr Redenschreiber gehört in ein Rhetorikseminar! Wer macht denn solche Vergleiche? Frau Sager, schämen Sie sich! Sie blamieren sich doch!)


    Im März letzten Jahres sind Sie für ein bisschen Frieden
    eingetreten, im Herbst für ein bisschen Krieg und heute
    sind Sie für ein bisschen „Ich weiß nicht mehr recht“.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das Einzige, was bei Ihnen immer sicher ist, ist, dass
    Sie bei jeder Gelegenheit den Versuch machen werden,
    der Bundesregierung ein neues Stöckchen hinzuhalten.
    Aber Stöckchen-Hinhalten ist kein Ersatz für eine ver-
    antwortungsvolle politische Position in einer so wichti-
    gen Frage.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Überboten wurde dieses traurige Bild der FDP in den
    letzten Monaten in der Tat nur


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Von den Grünen!)


    von dem traurigen Bild, das die CDU/CSU abgeliefert
    hat, allen voran ihre Vorsitzende Angela Merkel.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Über Herrn Stoiber muss man schon fast kein Wort
    mehr verlieren. Im Wahlkampf hat er sich mit der Forde-
    rung überschlagen, im Falle eines Krieges müsse es ein
    Überflugverbot geben. Wir wissen inzwischen, dass Herr
    Stoiber für viele Überraschungen gut ist, sicher auch in
    der Zukunft.


    (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Genau!)


    In der Irakfrage hat er sich wie ein Hase im Zickzack
    durch die Furchen bewegt. Man musste ja schon Angst
    haben, dass Herr Stoiber aus Versehen auf dem Schoß
    von Christian Ströbele landet. Das ist Christian Ströbele
    zum Glück erspart geblieben.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Michael Glos [CDU/CSU]: Das neh g h C E a g d a u n w E g S d t s g d W b w f d m g W a m a M g g N C m r (C (D men Sie sofort zurück! Er setzt sich bei keinem Mann auf den Schoß! Schämen Sie sich!)


    Herr Glos, Sie haben heute hier von Geradlinigkeit
    esprochen. Der Einzige, der sich in den letzten Tagen
    albwegs geradlinig geäußert hat, ist der saarländische
    DU-Ministerpräsident Peter Müller.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Auch das nehmen Sie sofort zurück! Der Mann äußert sich selten geradlinig!)


    r hat gesagt, die Position „Egal was passiert, wir stehen
    n der Seite von Amerika!“ sei nicht seine Haltung. Aber
    enau dies ist in den vergangenen Wochen und Monaten
    ie Haltung von großen Teilen der CDU gewesen. Vor
    llen Dingen war es die Position von Angela Merkel.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: Das nehmen Sie zurück! – Dr. Peter Ramsauer [CDU/ CSU]: Sie sind eine Dreckschleuder!)


    Frau Merkel, an Ihrer Position ist wirklich peinlich
    nd beschämend, dass Sie zu feige sind, den Bürgerin-
    en und Bürgern reinen Wein über das einzuschenken,
    as Sie wirklich wollen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Michael Glos [CDU/CSU]: Sie müssten „Unsäglich“ heißen, nicht Sager!)


    s ist peinlich und unerträglich, wie Sie bis zum gestri-
    en Tage herumgeeiert sind. Gestern haben Sie gesagt,
    ie unterstützten das Ultimatum der USA. Es bedurfte
    reier Nachfragen, was das denn bezogen auf Ihre Hal-
    ung zum Krieg bedeutet. Dann haben Sie endlich ge-
    agt, ja, Sie unterstützten das Ultimatum mit allen Fol-
    en. Das ist aber wirklich zu wenig, wenn es darum geht,
    en Bürgerinnen und Bürgern die Wahrheit zu sagen.
    arum stellen Sie sich nicht hin und sagen ehrlich: Ich

    in dafür, dass die Arbeit der Waffeninspekteure beendet
    ird, ich bin dafür, dass an die Stelle der Arbeit der Waf-

    eninspekteure der Krieg gegen den Irak tritt. – Das ist
    ie Frage, um die es geht. Da hätten Sie ehrlich sein
    üssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Joachim Poß [SPD]: Frau Merkel drückt sich!)


    Meine Damen und Herren, wir haben in der Vergan-
    enheit manch schwierige Frage beantworten müssen.
    ir haben uns mancher Auseinandersetzung gestellt und

    uch in schwierigen Fällen Verantwortung übernom-
    en: in der Kosovo-Frage, in der Afghanistan-Frage,

    uch in der Frage, wie man eine weitere Eskalation in
    azedonien verhindern kann. Wir haben uns diesen Fra-

    en gestellt und auf all diese Fragen klare Antworten ge-
    eben, genauso wie wir jetzt zum Irakkrieg ganz klar
    ein sagen. Eine solch klare Aussage aber ist von der
    DU eben nicht gekommen.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)


    Frau Merkel, Sie haben in den letzten Wochen gebets-
    ühlenartig gesagt, eine zweite Resolution wäre hilf-

    eich. Verschwiegen haben Sie aber, dass diese zweite






    (A) )



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    Krista Sager
    Resolution, um die es die ganze Zeit schon ging, von den
    USA und Großbritannien als kriegslegitimierend ver-
    standen worden wäre. Als Sie gesagt haben, eine zweite
    Resolution wäre hilfreich, hätten Sie für die Bürgerinnen
    und Bürgern klar hinzufügen müssen: Ja, ich, Angela
    Merkel, würde im Sicherheitsrat einer kriegslegitimie-
    renden Resolution zustimmen. – Diese klare Antwort
    sind Sie den Bürgerinnen und Bürgern schuldig geblie-
    ben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Sie haben wochen- und monatelang versucht, den
    Eindruck zu erwecken, die Bundesregierung sei mit ihrer
    Haltung zum Irakkrieg isoliert. Ich frage Sie: Wen, glau-
    ben Sie, vertreten Sie mit Ihrer Position eigentlich noch
    in diesem Land? Sie haben landauf, landab verkündet,
    Sie hätten den Eindruck, dass die Bundesregierung iso-
    liert sei, und zwar zu einem Zeitpunkt, als sich die Bun-
    desregierung mit aller Kraft bemüht hat, der Arbeit der
    Waffeninspekteure eine Chance zu geben. Ohne die
    deutsch-französische Initiative hätte es im Sicherheitsrat
    nicht die Haltung gegeben, der Arbeit der Waffenin-
    spekteure die Zeit und die Ressourcen zu geben, die sie
    gebraucht haben. Ohne die deutsch-französische Initia-
    tive hätte es keinen Beschluss der EU-Außenminister
    und keinen Beschluss der europäischen Regierungschefs
    gegeben, die damit bewirken wollten, dass es durch die
    Arbeit der Waffeninspekteure zu einer friedlichen Ab-
    rüstung kommt.

    Und was haben Sie gemacht? – Sie haben diese Bemü-
    hungen hintertrieben. Sie sind durch Ihre Anbiederei in
    den USA der Bundesregierung in den Rücken gefallen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dabei haben Sie ganz genau gewusst, worum es in dieser
    Frage geht; das ist für mich das eigentlich Schlimme. Sie
    können sich nicht damit herausreden, Sie hätten nicht ge-
    wusst, worum es geht. Sie haben bei Ihrem Handeln im-
    mer das innenpolitische Kalkül gehabt, das Sie der Bun-
    desregierung versucht haben unterzuschieben.


    (Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Was?)


    Sie haben gehofft, dass die Bundesregierung im
    UNO-Sicherheitsrat am Ende mit Syrien alleine dasteht.
    Sie waren tief enttäuscht, als sich gezeigt hat, dass der
    Sicherheitsrat nicht aus einem Haufen käuflicher Länder
    besteht, sondern dass die Länder – das gilt auch für die
    kleinen Länder und die Länder Lateinamerikas und Afri-
    kas – Rückgrat gezeigt haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Es wäre Ihnen am liebsten gewesen, wenn das eingetre-
    ten wäre, von dem viele ausgegangen sind, nämlich dass
    diese Länder am Ende nationalen, strategischen, mate-
    riellen und finanziellen Interessen den Vorrang gegeben
    hätten.

    Sie haben bei der Frage, was die Wahl der richtigen
    Strategie in Bezug auf den Irak angeht, von Anfang an

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    (C (D ewusst, worum es geht. Herr Schäuble hat das Thema m Anfang der Legislaturperiode angesprochen und hat ier ganz deutlich gesagt, es habe nach dem 11. Septemer in den USA einen Strategiewechsel gegeben dahin ehend, Präventivkriege führen zu wollen, um so geannte Schurkenstaaten unter Kontrolle zu bringen und iese als Brückenköpfe für eine politische Neuordnung er arabischen Welt zu nutzen. (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Das soll ich gesagt haben?)


    r hat weiter gesagt – das können Sie nachlesen –, man
    üsse sich mit dieser Strategie der USA auseinander

    etzen.


    (Abg. Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


    Die Bundesregierung hat sich – im Gegensatz zu Ih-
    en – mit dieser Strategie auseinander gesetzt und hat
    estgestellt, dass sie hoch gefährlich ist. Deswegen ha-
    en wir uns dieser Strategie nicht angeschlossen und
    erden es auch nicht tun. Sie dagegen haben sich mit
    ieser Strategie nicht auseinander gesetzt, obwohl Sie
    enau wussten, worum es geht. Jetzt haben Sie sich im
    runde zu Helfershelfern gemacht, indem Sie sagten,
    ie teilten das Ultimatum mit allen Konsequenzen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)