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ID1502900000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 8: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Aus- nahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . 2221 A – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Ab- bau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steu- ervergünstigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksachen 15/287, 15/312, 15/480, 15/481, 15/487) . . . . . . . . 2221 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Eigenheimerwerb nicht erschweren – weitere Belastungen für Beschäftigte und Betriebe der Bauwirtschaft und für Familien vermeiden (Drucksachen 15/33, 15/480, 15/481) 2221 C Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . . 2221 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 2225 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2228 B Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 2230 C Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2232 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2233 C Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 2234 A Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 2236 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2238 C Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 2239 D Elke Wülfing CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 2240 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2242 D Elke Wülfing CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2243 A Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 2244 A Ergebnis der namentlichen Abstimmung . . . . 2248 C Tagesordnungspunkt 9: a) Antrag der Abgeordneten Peter H. Carstensen (Nordstrand), Gerda Hasselfeldt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Mit der Reform der Gemeinsamen Agrar- politik die Landwirtschaft und die ländlichen Räume in der EU stärken (Drucksache 15/422) . . . . . . . . . . . . . . 2244 B b) Antrag der Abgeordneten Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Matthias Weisheit, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Ulrike Höfken, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: EU-Agrarreform mutig angehen und ausgewogen gestalten (Drucksache 15/462) . . . . . . . . . . . . . . 2244 C Plenarprotokoll 15/29 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 29. Sitzung Berlin, Freitag, den 21. Februar 2003 I n h a l t : c) Antrag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Marktwirtschaftliches Mo- dell einer flächengebundenen Kul- turlandschaftsprämie verwirklichen (Drucksache 15/435) . . . . . . . . . . . . . . 2244 C Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 2244 D Marlene Mortler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2246 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2250 B Dr. Christel Happach-Kasan FDP . . . . . . . . . 2252 A Dr. Till Backhaus, Minister (Mecklenburg- Vorpommern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2253 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . 2255 C Peter Bleser CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 2256 B Reinhold Hemker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 2258 A Thomas Silberhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . 2259 B Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . . 2260 A Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 2262 D Dr. Till Backhaus, Minister (Mecklenburg- Vorpommern) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2264 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 2265 B Dr. Peter Jahr CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 2266 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2267 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2269 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Jürgen Uhl, Gunter Weißgerber, Jann-Peter Janssen, Hans Büttner (Ingolstadt), Hubertus Heil, Dr. Carola Reimann, Gerhard Rübenkönig, Reinhold Robbe und Uwe Beckmeyer (alle SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zum Abbau von Steuer- vergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergünstigungsabbaugesetz–StVergAbG) (Drucksache 15/119) (Tagesordnungspunkt 8 a) 2269 B Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2270 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2003II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2003 2221 29. Sitzung Berlin, Freitag, den 21. Februar 2003 Beginn: 9.15 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Peter Jahr Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2003 2269 (C) (D) (A) (B) Andres, Gerd SPD 21.02.2003 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 21.02.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 21.02.2003* Dobrindt, Alexander CDU/CSU 21.02.2003 Ernstberger, Petra SPD 21.02.2003 Dr. Faust, Hans Georg CDU/CSU 21.02.2003 Friedrich (Bayreuth), FDP 21.02.2003 Horst Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 21.02.2003 Göbel, Ralf CDU/CSU 21.02.2003 Götz, Peter CDU/CSU 21.02.2003* Gröhe, Hermann CDU/CSU 21.02.2003 Haack (Extertal), Karl SPD 21.02.2003 Hermann Höfer, Gerd SPD 21.02.2003** Hoffmann (Chemnitz), SPD 21.02.2003 Jelena Jäger, Renate SPD 21.02.2003* Karwatzki, Irmgard CDU/CSU 21.02.2003 Kossendey, Thomas CDU/CSU 21.02.2003** Lenke, Ina FDP 21.02.2003 Leutheusser- FDP 21.02.2003 Schnarrenberger, Sabine Minkel, Klaus CDU/CSU 21.02.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ 21.02.2003 DIE GRÜNEN Nitzsche, Henry CDU/CSU 21.02.2003 Oswald, Eduard CDU/CSU 21.02.2003 Dr. Pflüger, Friedbert CDU/CSU 21.02.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 21.02.2003 Raab, Daniela CDU/CSU 21.02.2003 Raidel, Hans CDU/CSU 21.02.2003** Rauber, Helmut CDU/CSU 21.02.2003** Rauen, Peter CDU/CSU 21.02.2003 Schmidt (Eisleben), SPD 21.02.2003 Silvia Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 21.02.2003 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 21.02.2003* DIE GRÜNEN Thiele, Carl-Ludwig FDP 21.02.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 21.02.2003 Weisskirchen (Wiesloch), SPD 21.02.2003** Gert Wettig-Danielmeier, Inge SPD 21.02.2003 Widmann-Mauz, Annette CDU/CSU 21.02.2003 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 21.02.2003** Zapf, Uta SPD 21.02.2003** * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Jürgen Uhl, Gunter Weißgerber, Jann-Peter Janssen, Hans Büttner (Ingolstadt), Hubertus Heil, Dr. Carola Reimann, Gerhard Rübenkönig, Reinhold Robbe und Uwe Beckmeyer (alle SPD) zu der namentlichen Ab- stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnah- meregelungen (Steuervergünstigungsabbauge- setz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) (Tages- ordnungspunkt 8 a) Wir stimmen dem oben genannten Gesetzentwurf aus übergeordneten Gründen zu. Wir haben jedoch starke Bedenken in Bezug auf die Er- höhung der so genannten „Dienstwagenbesteuerung“. Nach unserer Ansicht wird diese Gesetzesänderung vor allem die momentan durch die schwache Konjunktur be- troffene deutsche Automobil-, Zuliefer- und Zubehör- industrie sowie Handel und Leasingfirmen überproportio- nal treffen. Circa 90 Prozent der rund zwei Millionen Dienstwagen in Deutschland kommen aus der Produktion deutscher Hersteller. Die Vorboten der negativen Auswir- kungen einer Erhöhung dieser Steuer spüren die Konzerne aufgrund einer starken Kaufzurückhaltung – insbesondere entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht im gewerblichen Flottengeschäft – schon heute. Ein Teil des abermaligen Rückgangs der Auftragseingänge auf dem deutschen Automobilmarkt ist auf die beabsichtigte Erhöhung der Dienstwagenbesteuerung zurückzuführen, gefährdet damit Arbeitsplätze und führt zu Minderein- nahmen für den Staatshaushalt bei der Umsatzsteuer. Für die oben genannte Industrie und den Handel sind negative Folgen für Absatz, Umsatz, Gewinn und Arbeitsplätze zu erwarten. Der beabsichtigte finanzpolitische Effekt wird durch die volkswirtschaftliche Komponente aufgehoben. Kun- den weichen auf preisgünstigere Varianten oder billigere ausländische Produkte aus. Das Ergebnis ist ein negativer Beschäftigungseffekt, gerade auch bei der mittelständi- schen Automobil- und Zulieferindustrie, ohne dass sich die erwarteten Einnahmeerhöhungen des Staates aus der veränderten Besteuerung ergeben. Die erhoffte soziale Symmetrie kehrt sich für die Be- schäftigten in der Automobilindustrie und der weiteren betroffenen Wirtschaftsbereiche sowie Dienstwagennut- zer in ihr Gegenteil um. Der weitaus größte Teil der Dienstwagen sind nicht Audi A8, VW-Phaeton, Mercedes S-Klasse oder 7er-BMW, sondern Fahrzeuge der Mittel- klasse. Dienstwagenfahrer sind vorwiegend „Normalver- diener“ wie zum Beispiel Handwerker, Handelsvertreter und Außendienstfachleute. Trotzdem werden wir dem Gesamtpaket des Steuer- vergünstigungsabbaugesetzes zustimmen. Mit diesem Gesetz setzt die Regierungskoalition den Kurs ihrer lang- fristig angelegten Steuer- und Finanzpolitik fort. Das Ziel der Haushaltskonsolidierung und der mittelfristigen Re- duzierung der Steuerlast ist richtig. Hierzu gehört auch der Abbau von steuerlichen Vergünstigungen und Sub- ventionen. Denn niedrigere Steuersätze und eine stetige Zurückführung der Neuverschuldung lassen sich für Bund, Länder und Gemeinden nur finanzieren, wenn sich die steu- erliche Bemessungsgrundlage verbreitert. Das Gesetz stellt eine gute Verhandlungsgrundlage für eine Einigung von Bundestag und Bundesrat im Vermittlungsverfahren dar. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 785. Sitzung am 14. Fe- bruar 2003 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zu- zustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: – Gesetz zur Änderung von Fristen und Bezeichnun- gen im Neunten Buch Sozialgesetzbuch und zur Änderung anderer Gesetze – Gesetz zur Neuregelung des Internationalen Insol- venzrechts – Gesetz zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehör- den und der Grenzschutzbehörden in den Grenz- gebieten Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europa- rates für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 2001 – Drucksachen 14/9791, 15/99 Nr. 1.3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europa- rates für die Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 2001 – Drucksachen 14/9792, 15/99 Nr. 1.4 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Versammlung der Westeuropäischen Union/ interimistische Europäische Versammlung für Sicherheit und Verteidigung (WEU/iEVSV) über die Tagungen der Versammlung vom 18. bis 20. Juni 2001 und vom 3. bis 6. Dezember 2001 in Paris – Drucksachen 14/9909, 15/99 Nr. 1.7 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Versammlung der Westeuropäischen Union/interimistische Europäische Versammlung für Sicherheit und Verteidigung (WEU/iEVSV) über die Tagung der Versammlung vom 3. bis 5. Juni 2002 in Paris – Drucksachen 14/9910, 15/99 Nr. 1.8 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 24. bis 28. Juni 2002 in Straßburg – Drucksachen 14/9929, 15/99 Nr. 1.9 – – Unterrichtung durch die Delegation der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Euro- parates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 22. bis 26. April 2002 in Straßburg – Drucksachen 14/9978, 15/99 Nr. 1.10 – – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der OSZE über die Elfte Jahrestagung der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE vom 6. bis 10. Juli 2002 in Berlin – Drucksachen 14/9996, 15/99 Nr. 1.11 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 12 26 Titel 734 01 – Ehemaliger Palast der Republik – – Drucksachen 14/9558, 15/345 Nr. 45 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 12 Titel 616 31 – Zu- schuss an die Bundesanstalt für Arbeit – – Drucksachen 15/175, 15/264 Nr. 5 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 20032270 (C) (D) (A) (B) Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 10 Titel 681 01 – Versorgungsbezüge für Beschädigte – – Drucksachen 15/179, 15/264 Nr. 6 – Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – Unterrichtung durch die Bundesregierung Strassenbaubericht 2001 – Drucksache 14/8754 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über den Stand der Markteinführung und der Kos- tenentwicklung von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien (Erfahrungsbericht zum EEG) – Drucksache 14/9807 – Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Anwendung des Subsidiaritätsprinzips im Jahr 2001 (Subsidiaritätsbericht 2001) – Drucksachen 15/111, 15/264 Nr. 1 – DieVorsitzendender folgendenAusschüssehabenmitge- teilt, daß der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur KenntnisgenommenodervoneinerBeratungabgesehenhat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/103 Nr. 2.14 Drucksache 15/173 Nr. 1.12 Innenausschuss Drucksache 15/103 Nr. 1.1 Drucksache 15/103 Nr. 2.1 Drucksache 15/103 Nr. 2.2 Drucksache 15/103 Nr. 2.6 Drucksache 15/103 Nr. 2.16 Drucksache 15/103 Nr. 2.33 Drucksache 15/103 Nr. 2.48 Drucksache 15/103 Nr. 2.72 Drucksache 15/103 Nr. 2.126 Drucksache 15/173 Nr. 2.1 Drucksache 15/173 Nr. 2.41 Drucksache 15/173 Nr. 2.46 Drucksache 15/268 Nr. 2.19 Drucksache 15/268 Nr. 2.40 Drucksache 15/339 Nr. 2.14 Finanzausschuss Drucksache 15/173 Nr. 1.6 Drucksache 15/268 Nr. 1.1 Drucksache 15/268 Nr. 2.20 Drucksache 15/268 Nr. 2.24 Drucksache 15/268 Nr. 2.32 Drucksache 15/268 Nr. 2.41 Haushaltsausschuss Drucksache 15/173 Nr. 2.2 Drucksache 15/173 Nr. 2.3 Drucksache 15/173 Nr. 2.4 Drucksache 15/173 Nr. 2.60 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/173 Nr. 2.91 Drucksache 15/268 Nr. 2.21 Drucksache 15/268 Nr. 2.38 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/103 Nr. 2.27 Drucksache 15/173 Nr. 2.77 Drucksache 15/268 Nr. 2.37 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 29. Sitzung. Berlin, Freitag, den 21. Februar 2003 2271 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-
zung ist eröffnet.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 8 a und 8 b auf:
a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen

der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ-
NEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum
Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnah-
meregelungen

(Steuervergünstigungsabbaugesetz – StVergAbG)

– Drucksache 15/119 –

(Erste Beratung 12. Sitzung)

Zweite und dritte Beratung des von der Bundesre-
gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes
zum Abbau von Steuervergünstigungen und Aus-
nahmeregelungen

(Steuervergünstigungsabbaugesetz – StVergAbG)

– Drucksachen 15/287, 15/312 –

(Erste Beratung 19. Sitzung)

aa) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanz-

ausschusses (7. Ausschuss)

– Drucksachen 15/480, 15/481 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Reinhard Schultz (Everswinkel)

Dr. Michael Meister
Kerstin Andreae
Dr. Andreas Pinkwart


(8. Ausschuss)

– Drucksache 15/487 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Antje Hermenau
Dr. Günter Rexrodt

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Finanzausschusses (7. Ausschuss) zu
dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto
Solms, Dr. Andreas Pinkwart, Carl-Ludwig Thiele,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Eigenheimerwerb nicht erschweren – weitere
Belastungen für Beschäftigte und Betriebe der
Bauwirtschaft und für Familien vermeiden
– Drucksachen 15/33, 15/480, 15/481 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Reinhard Schultz (Everswinkel)

Dr. Michael Meister
Kerstin Andreae
Dr. Andreas Pinkwart

Zu den Gesetzentwürfen liegt je ein Entschließungsan-
trag der Fraktion der CDU/CSU und der Fraktion der FDP
vor. Über die Gesetzentwürfe stimmen wir später in einer
namentlichen Abstimmung ab.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die
Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Bundesmi-
nister Hans Eichel das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Eichel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! In einer wirtschaftlichen Schwächephase, in der wir
    uns ohne Zweifel befinden,


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Erhöhen wir die Steuern!)


    brauchen wir eine Politik der Verlässlichkeit und eine
    Politik der Wachstumsförderung.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Dazu gehört die Konsolidierung der öffentlichen Finan-
    zen als ein zwingender, aber natürlich nicht zureichender




    Bundesminister Hans Eichel
    Bestandteil. Das heißt, auch hier muss finanzpolitisch
    Kurs gehalten werden. Denn das einfache Ausweichen in
    zusätzliche Schulden durch eigene Entscheidung – man
    kann das übrigens zurzeit in den Vereinigten Staaten be-
    obachten; die Wirtschaftswissenschaftler üben daran Kri-
    tik – heißt nichts anderes, als die zukünftigen Spielräume,
    die wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben, wieder
    zu verengen.

    Deswegen haben wir für dieses Jahr eine Haushalts-
    konzeption auf den Tisch gelegt, die dazu führt, dass wir
    unter der Voraussetzung – ich nenne ausdrücklich die Be-
    dingungen; diese waren stets klar, werden aber immer
    wieder unterschlagen –, dass wir in diesem Jahr ein Wirt-
    schaftswachstum von 1 Prozent haben,


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Das werden wir nicht haben!)


    die Kriterien des europäischen Stabilitäts- und Wachs-
    tumspaktes gerade noch einhalten können.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Denken Sie an gestern! Versprechen Sie nicht zu viel! – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Auch ich wäre da vorsichtig!)


    Das sollten wir alle anstreben.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Zu diesem Zwecke haben wir ein Haushaltskonzept

    vorgelegt, in dem Einsparungen überwiegend auf der
    Ausgabenseite vorgesehen sind, und zwar in den Berei-
    chen, in denen es nicht konjunkturschädlich, aber sozial
    auch nicht einfach ist.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Wir reden hier über Steuern, Herr Minister!)


    – Ich komme sofort zu diesem Thema. Aber Sie können
    sich nicht aus diesem Zusammenhang herausstehlen, sehr
    verehrte Frau Kollegin. – Keine Zuschüsse an die Bun-
    desanstalt für Arbeit zu zahlen ist in der Tat ein harter
    Weg. Aber er muss gegangen werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir brauchen zudem den Abbau von Finanzhilfen, von
    Subventionen. Genau dies tun wir.

    Es ist übrigens eine spannende Veranstaltung, wenn
    man sich Ihre Praxis ansieht. Als Sie Subventionsbe-
    richte vorgelegt haben, waren Sie im Hinblick auf die De-
    finition dessen, was eine Subvention ist, sehr vorsichtig.
    Umso verschwenderischer sind Sie heute mit den Anga-
    ben, welche Finanzmittel man einsparen könne, wenn
    man Subventionen abbaut. Hätten Sie zu Ihrer Regie-
    rungszeit die Subventionen richtig definiert, wären wir ei-
    nen kleinen Schritt weiter.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Die Finanzhilfen sinken von 11,4 Milliarden Euro
    – dies war der Betrag im letzten Jahr Ihrer Regierungszeit –
    auf 7,8 Milliarden Euro in diesem Jahr, das heißt um mehr
    als 30 Prozent. Was nicht gekürzt, sondern aufgestockt

    wird – das ist in dieser Situation richtig –, sind die Inves-
    titionen. Das gilt für alle Zukunftsaufgaben.

    Subventionen gibt es nicht nur auf der Ausgabenseite,
    sondern auch auf der Einnahmeseite. Sie sind im Steuer-
    recht in großem Maße vorhanden. Das sind nämlich all die
    Sonderregelungen, die Lobbygruppen für ihren Bereich
    durchgesetzt haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    So weit – abstrakt – folgen Sie von der Opposition in
    Ihren Programmen dieser Argumentation. Sie reden die
    ganze Zeit davon, man müsse alle Sondertatbestände
    abbauen, man müsse die Basis der Besteuerung ordentlich
    verbreitern


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Das machen Sie doch nicht!)


    und anschließend die Steuersätze senken.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Gleichzeitig!)


    Das ist wunderbar. Aber wenn es konkret wird – darüber
    werden wir gleich reden –, sind Sie jedes Mal nicht dabei,
    sondern klemmen sich hinter jede Lobbygruppe und ver-
    teidigen deren spezielles Privileg im Steuerrecht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir werden die Konsolidierung der Staatsfinanzen
    nicht alleine über die Ausgabenseite erreichen. Wir brau-
    chen auch eine Stabilisierung und Verbreiterung der Steu-
    erbasis. Das ist übrigens gemeinsame Programmatik aller
    in diesem Hause vertretenen Parteien. Ich prüfe jetzt bei
    Ihnen ab, inwieweit Ihnen das Ernst ist.

    Das Gesetz, über das wir heute reden, ist Bestandteil
    der Haushaltsstrategie, die ich eben geschildert habe und
    die übrigens für den Gesamtstaat gemacht werden muss.
    Die Verantwortung dafür, dass wir unsere Verpflichtun-
    gen im Rahmen des europäischen Stabilitäts- und Wachs-
    tumspaktes einhalten, haben der Bundestag und der Bun-
    desrat. Der Bund darf übrigens ab dem Jahre 2004 – das
    ist das Zugeständnis, das ich den Ländern gemacht habe –
    nur noch 45 Prozent des gesamtstaatlichen Defizits, das
    dann nach Maastricht noch zulässig ist, haben. Das betrifft
    den Bundeshaushalt und die sozialen Sicherungssysteme.
    Damit wissen wir, welche enorme Konsolidierungsauf-
    gabe wir zu leisten haben.

    55 Prozent verbleiben für die Länder. Zu den Ländern
    gehören verfassungsrechtlich die Gemeinden. Das bedeu-
    tet erstens, dass wir eine Mitverantwortung haben, soweit
    es um Bundesgesetze geht, und zweitens, dass 55 Prozent
    der Verantwortung für das gesamtstaatliche Defizit bei
    den Ländern und mit ihnen bei den Kommunen liegen.
    Das wird sich erweisen müssen, wenn jetzt über dieses
    Gesetz entschieden wird.

    Meine Damen und Herren, diesem Gesetz liegen vier
    Prinzipien zugrunde.

    Erstes Prinzip. Wir müssen die Besteuerung, die wir
    vorschreiben, auch durchsetzen. Es kann nicht wie bei
    dem sein, was man – der Name ist falsch gewählt – die


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    2222


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Spekulationsteuer nennt, also bei der einjährigen Be-
    grenzung, wo wir die Besteuerung nicht durchsetzen kön-
    nen. Vor dem Verfassungsgericht wird die Verfassungs-
    widrigkeit dieser Regelung beklagt, weil 95 Prozent der
    Betroffenen ihre Gewinne, die sie versteuern müssen,
    nicht melden.

    Ich sage das Folgende nicht, um einen Streit vom
    Zaune zu brechen, sondern weil ich darum werbe und
    weiß, dass wir Mehrheiten im Bundestag und im Bundes-
    rat brauchen und dass sie unterschiedlich gelagert sind: Es
    geht nicht um den gläsernen Bürger. Es interessiert mich
    überhaupt nicht, was auf den Konten der Bürger passiert.
    Es geht auch nicht um die Bundesverwaltung, sondern um
    Länderverwaltungen. Aber über zwei Dinge sollte doch in
    diesem Hause Einvernehmen bestehen:

    Zum einen darf nichts strafrechtlich Relevantes auf den
    Konten passieren, etwa im Zusammenhang mit Geldwä-
    sche und Drogenhandel. So etwas müssen wir bekämpfen;
    das kann doch nicht streitig sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir haben es erst am Ende der vergangenen Wahlperiode
    geschafft, das wirklich durchzusetzen. So lange hat
    Deutschland gebraucht, um die internationalen Standards
    anzuwenden, um Drogenhandel und Geldwäsche im Fi-
    nanzsystem richtig zu bekämpfen. Ich hatte unter meinen
    Finanzministerkollegen keinen leichten Stand und musste
    sagen: Deutscher Föderalismus und anderes stehen dem
    im Weg.

    Zum anderen müssen wir gemeinsam der Auffassung
    sein, dass die steuerlich relevanten Tatbestände der Be-
    steuerung auch zugeführt werden müssen. Da ist mir je-
    des Mittel, wie wir es ganz einfach hinbekommen, recht.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Da ist Ihnen jedes Mittel recht! Das ist wahr!)


    Dabei geht es gar nicht darum, dass der Staat auf die Kon-
    ten gucken soll. Das ist nicht das Thema. Aber schauen
    Sie sich bitte an, wie das in den Vereinigten Staaten, in
    Großbritannien, in Frankreich, in Spanien, in Schweden
    geregelt wird. Warum haben wir dann solche Probleme?

    Ich biete eine konstruktive Debatte darüber an, wie wir
    es so einfach wie irgend möglich erreichen, dass wir ganz
    schlicht die steuerbaren Tatbestände wie bei der Lohn-
    steuer so auch bei der Kapitalertragsteuer erfassen, ohne
    den gläsernen Bürger zu schaffen. Darauf kommt es an.

    Zweites Prinzip. Unternehmen, die Gewinne machen,
    sollen auch Steuern zahlen. Sie haben im Wahlkampf einen
    Punkt zu Recht benannt: die Körperschaftsteuer.Sie haben
    das meiner Meinung nach aber nicht mit den richtigen Ar-
    gumenten getan. Wir sind jedoch darauf eingegangen und
    erwarten jetzt, dass es dazu eine konstruktive Debatte gibt.

    Bei dieser Gelegenheit will ich darauf hinweisen, dass
    nur in wenigen Ländern dieser Erde Verlustvorträge in der
    Form vorgenommen werden können, wie das in Deutsch-
    land möglich ist. Das ist ein zentraler Punkt, über den wir
    reden müssen.

    Ein anderer Punkt betrifft die Gestaltungsmöglichkei-
    ten hinsichtlich der Organschaft. Es ist völlig in Ordnung,

    wenn Unternehmen, die wirtschaftlich eng miteinander
    verbunden sind, die Verluste und Gewinne gegeneinander
    verrechnen können; denn anderenfalls würden wir sie
    zwingen, sich in Stammhauskonzerne umzuwandeln. Wir
    sollten mit dem Steuerrecht nicht die Rechtsform und die
    Organisationsform der Unternehmen präjudizieren.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Der Weg, den wir in diesem Bereich mit unserer Steuer-
    reform gegangen sind, ist in Ordnung. Nicht in Ordnung
    dagegen ist, wenn sich Unternehmen, die wirtschaftlich
    nichts miteinander zu tun haben, durch Gründung von
    Tochtergesellschaften in die Lage versetzen, Gewinne
    und Verluste gegeneinander zu verrechnen. Das ist ein
    zentrales Thema.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zum dritten Prinzip. Wir müssen dafür sorgen, dass der
    ermäßigte Mehrwertsteuersatz so eingesetzt wird, wie
    er ursprünglich gemeint war, nämlich um eine soziale
    Komponente bei der Mehrwertsteuer zu haben. Das trifft
    auf Grundnahrungsmittel, kulturelle Grundbedürfnisse
    sowie den öffentlichen Personennah- und künftig auch auf
    den öffentlichen Personenfernverkehr zu.

    Wenn ich mir Ihren Subventionsbericht ansehe, dann
    wird deutlich, dass Sie dort Klientelismus betreiben. In
    Ihrem Subventionsbericht von 1998 ist die Steuerver-
    günstigung bei der Mehrwertsteuer für Zahntechniker als
    Subvention geführt worden. Ich möchte von Ihnen wis-
    sen, wie Sie sich hierzu verhalten: Sie selber haben in
    Ihrer Regierungszeit den ermäßigten Mehrwertsteuersatz
    für Zahntechniker im Subventionsbericht als Subvention
    geführt.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Das ist nicht Gegenstand dieses Gesetzes!)


    Wenn Sie dem jetzt nicht nachkommen, dann kann ich
    Ihnen voraussagen, wie die Diskussion um die Reform im
    Gesundheitswesen laufen wird – sie ist schon im Gange;
    Sie sind schon auf den Leim gegangen –: Dadurch, dass
    der einen Gruppe der ermäßigte Mehrwertsteuersatz zu-
    gestanden wird – die Zahntechniker sind die Einzigen im
    Gesundheitswesen –, wird die Tür natürlich weiter auf-
    gemacht und alle anderen Gruppen im Gesundheitswesen
    wollen das Gleiche für sich beanspruchen. Ich habe schon
    gelesen, dass Sie im Kampf mit der Pharmaindustrie und
    den Apothekern nachgeben wollen – das ist ganz einfach –
    und auch Medikamente in den ermäßigten Mehrwertsteu-
    ersatz lassen wollen. So werden Sie eine Reform der So-
    zialsysteme, eine Begrenzung der Lohnnebenkosten und
    eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast nie hinbekom-
    men.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Denn es müssen in den Systemen die Rationalisierungs-
    und Effizienzreserven gehoben werden und es darf nicht
    zusätzliches Geld in das System hineingesteckt werden.
    Wenn wir das machen, dann haben wir diese Auseinan-
    dersetzung bereits verloren. Wenn Sie diesen Weg gehen,
    dann reden Sie bitte nicht mehr von einer Finanzpolitik,

    Bundesminister Hans Eichel




    Bundesminister Hans Eichel
    die wachstumsfördernd ist und die strukturelle Defizite
    abbauen wird.

    Ich komme nun auf bestehende Gemeinsamkeiten
    zurück. Es gibt also eine gemeinsame Position aus Ihrer
    Regierungszeit und aus unserer. Sie sind auf die Probe ge-
    stellt, ob Sie auch jetzt noch zu ihr stehen und sie durch-
    halten.

    Viertes und letztes Prinzip. Es geht um den Abbau von
    Steuervergünstigungen. Die Sache ist ganz einfach: Je-
    der, der den Normalsatz bezahlt, bezahlt diese mit. Die
    größte Vergünstigung – damit bin ich wieder beim Thema
    Subvention – ist die Eigenheimzulage. Diese steht im
    Subventionsbericht der Bundesregierung von 1998.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Erklären Sie doch einmal, wie sie da reingekommen ist!)


    Nun machen Sie, da Sie die ganze Zeit sagen, Subventi-
    onsabbau sei die Lösung, doch Ernst damit. Führen Sie
    diesen doch wenigstens in den Bereichen durch, die Sie
    selber als Subvention definiert haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Denken Sie überhaupt nicht an die Menschen?)


    Der Gedanke der Eigentumsförderung ist richtig; das
    ist gar keine Frage. Die Eigentumsförderung ist aber
    falsch bei einem Wohnungsmarkt, der in Deutschland
    zum größten Teil durch ein Überangebot gekennzeichnet
    ist. Jährlich 10 Milliarden Euro an Subventionen hinein-
    zugeben ist weitaus schlimmer als das, was beim Bergbau
    passiert. Beim Bergbau, dem einzigen großen Subven-
    tionsempfänger, werden die Subventionen jährlich zurück-
    gefahren. Das müssen wir festhalten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie sind herzlich eingeladen, an dieser Stelle wenigs-
    tens Ihre Positionen, die Sie in Ihrer Regierungszeit ver-
    treten, aber nicht umgesetzt haben, mit uns zusammen
    umzusetzen. Vielleicht fällt Ihnen auf, dass es dabei um
    eine viel stringentere grundsätzlichere Linie geht, bei der
    man anpacken muss.

    Ich kann verstehen: Eine Verbreiterung der Bemes-
    sungsgrundlage ist natürlich sehr viel leichter und schö-
    ner, wenn man gleichzeitig die Steuersätze senken kann.
    Die finanzielle Lage lässt dies aber nicht zu. Trotzdem
    wird es fast dazu kommen; denn die nächste Stufe der
    Steuersenkung wird zum 1. Januar 2004 umgesetzt, und
    das meiste von dem, worüber wir hier diskutieren, wird
    auch erst zu diesem Zeitpunkt in Kraft treten. Das bedeu-
    tet, dass die Änderungen allenfalls mit einem halben oder
    einem Jahr Vorsprung, spätestens aber zum Zeitpunkt ei-
    ner weiteren Steuersenkung gültig werden. Dann werden
    die Verbreiterung der Bemessungsgrundlage und die
    Senkung der Steuersätze gleichzeitig erfolgen. Auch das
    war übrigens eine gemeinsame Position. Man wird sehen,
    wie es aussieht, wenn es Ernst wird.

    Ein finanzpolitisches Ziel ist, das strukturelle Defizit in
    einem Gesamtkonzept so zurückzuführen, dass wir auch
    bei einem Wachstum von einem Prozent die Maastricht-
    Kriterien gerade noch einhalten können. Das sollte jedem

    in diesem Hause einen eigenen Einsatz Wert sein, zumal
    weil es eine gemeinsame Position beim Stabilitäts- und
    Wachstumspakt war


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Sie zocken die Bürger immer weiter ab!)


    Ich sage ausdrücklich, dass dafür auch der Bundesrat ver-
    antwortlich ist, in dem Sie die Mehrheit stellen.

    Meine Damen und Herren, wir sorgen für eine Ver-
    breiterung der Bemessungsgrundlage, eine Befestigung
    der Steuerbasis, eine Vereinfachung des Steuerrechts und
    Steuersenkungen. Eine solche Politik müsste auch in ei-
    ner gemeinsamen Verantwortung möglich sein. Ich will
    darauf hinweisen, dass das jetzt Sache des Bundesrates
    ist. Der Bundestag – dafür bin ich dankbar – wird den Ge-
    setzentwurf heute mit der Mehrheit der Koalition verab-
    schieden. Angesichts Ihrer eigenen Position sind Sie ein-
    geladen, sich sehr sorgfältig zu überlegen, ob Sie gegen
    dieses Gesetz wirklich derart Front machen wollen. Sie
    verleugnen damit eine Reihe Ihrer eigenen Positionen.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Das soll nicht Ihre Sorge sein!)


    Mit einiger Verwunderung habe ich gesehen, dass ei-
    nige Bundesländer, die offiziell erklären, gegen dieses
    Gesetz zu sein, die Einnahmen aus diesem Gesetz gleich-
    wohl schon in ihren Haushalt für dieses Jahr eingestellt
    haben.


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Hört! Hört!)


    Hessen hat zum Beispiel 140 Millionen Euro in seinen
    Haushalt eingestellt.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Noch vor der Wahl!)


    – Ja, noch vor der Wahl. – Die Begründung lautete, dass
    die Körperschaftsteuer reformiert werden soll.

    Meine Damen und Herren, wenn das gesamte Gesetz,
    das hier vorliegt, vollständig umgesetzt wird, bringt es
    dem Land Hessen in diesem Jahr nicht 140 Millionen
    Euro, sondern 122 Millionen Euro. Was heißt das eigent-
    lich? Ich bin sehr darauf gespannt, wie sich das Land Hes-
    sen angesichts der 140 Millionen Euro, die es aufgrund
    der Steuerrechtsänderung bei der Körperschaftsteuer in
    den Haushalt 2004 eingestellt hat, damit es überhaupt ei-
    nen verfassungsmäßigen Haushalt zuwege bringen kann,
    im Bundesrat verhalten wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Übrigens: Auch das Saarland hat seine Einnahmen aus
    diesem Gesetz bereits in den Haushalt eingestellt.

    Das heißt aus meiner Sicht, dass wir nicht so weit aus-
    einander liegen, wie die wahlkämpfenden Politiker gele-
    gentlich glauben machen wollen.

    Wir alle brauchen nämlich eine Befestigung der Steu-
    erbasis. Damit es nicht zu falschen Zuweisungen kommt
    – daran sollten auch Sie von der Opposition im Deutschen


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    2224


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Bundestag kein Interesse haben –, will ich hier mit Nach-
    druck festhalten, dass die Länder die Verantwortung für
    die Kommunalhaushalte haben. Wir machen Vorschlä-
    ge, die auch für die Kommunal- und die Länderhaushalte
    gut sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU: Das ist ein Witz!)


    Das Spiel läuft aber nicht so, dass der Bund und der Bun-
    desfinanzminister die Verantwortung für alle Defizite tra-
    gen und die Länder sich zurücklehnen und ihren kon-
    struktiven Beitrag nicht leisten.

    Ich bin auf den weiteren Ablauf des Gesetzgebungs-
    vorhabens gespannt. Ich bin mir sicher, dass wir uns im
    Vermittlungsausschuss wiedertreffen werden. Möglicher-
    weise wird es danach vernünftigere Ergebnisse geben, als
    mancher aus der Oppositionen seinen Beiträgen heute be-
    haupten wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)