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    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 2127 A Zur Geschäftsordnung: Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2127 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2129 A Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 2129 D Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2130 D Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“ (Drucksache 15/464) . . . . . . . . . . . . . . 2132 A b) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Neue Initiative für ein internationales Verbot des Klonens menschlicher Embryonen starten (Drucksache 15/463) . . . . . . . . . . . . . . 2132 A c) Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Reproduk- tives Klonen weltweit verbieten – das Machbare schnell umsetzen (Drucksache 15/314) . . . . . . . . . . . . . . 2132 A Gudrun Schaich-Walch SPD . . . . . . . . . . . . . 2132 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 2133 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2135 D Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2137 C Christoph Matschie, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2139 A Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 2139 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2141 B Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2142 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 2143 D René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2144 C Hubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 2146 A Dr. Wolfgang Wodarg SPD . . . . . . . . . . . . . . 2147 B Barbara Lanzinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 2148 D Dr. Carola Reimann SPD . . . . . . . . . . . . . . . 2150 A Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2151 A Helga Kühn-Mengel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 2152 B Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 2153 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2154 C Tagesordnungspunkt 4: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Straßenbaubericht 2002 (Drucksache 15/265) . . . . . . . . . . . . . . 2156 A b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht zum Ausbau der Schie- nenwege 2002 (Drucksache 15/280) . . . . . . . . . . . . . . 2156 A c) Erste Beratung über den von den Abge- ordneten Horst Friedrich (Bayreuth), Joachim Günther (Plauen), weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP Plenarprotokoll 15/28 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 28. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 20. Februar 2003 I n h a l t : eingebrachten Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Verkehrs- wegeplanungsbeschleunigungsgesetzes (Drucksache 15/221) . . . . . . . . . . . . . . 2156 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung über den von den Abgeord- neten Arnold Vaatz, Dirk Fischer (Ham- burg), weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Ent- wurf eines Gesetzes zur Änderung des Verkehrswegeplanungsbeschleunigungs- gesetzes (Drucksache 15/461) . . . . . . . . . . . . . . . . 2156 B Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2156 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 2158 C Peter Hettlich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2160 A Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 2161 C Sören Bartol SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2163 C Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 2165 B Siegfried Scheffler SPD . . . . . . . . . . . . . . 2165 D Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2168 B Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2168 D Eduard Lintner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 2170 A Karin Rehbock-Zureich SPD . . . . . . . . . . . . 2172 C Gerhard Wächter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2174 A Siegfried Scheffler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 2175 C Zusatztagesordnungspunkt 3: a) Erste Beratung über den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines ... Straf- rechtsänderungsgesetzes – Graffiti- Bekämpfungsgesetz – (... StrÄndG) (Drucksache 15/404) . . . . . . . . . . . . . . 2177 B b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der FDP: Für eine Internationale Sicherheitsinitiative für Nordostasien (Drucksache 15/469) . . . . . . . . . . . . . . 2177 C Tagesordnungspunkt 12: a) – d) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersicht 15, 16, 17 und 18 zu Petitionen (Drucksachen 15/424, 15/425, 15/426 und 15/427) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2177 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu den Streitsachen vordem Bundesverfassungsgericht 2 BvE 1/02 und 2 BvE 2/02 (Drucksache 15/479) . . . . . . . . . . . . . . . . 2178 A Tagesordnungspunkt 5: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Seesicherheit optimie- ren – nationaler und europäischer Handlungsbedarf nach Tankerunter- gang der „Prestige“ (Drucksachen 15/192, 15/370) . . . . . . 2178 A b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur „Mariti- men Sicherheit auf der Ostsee“ (Drucksachen 14/9487, 15/345 Nr. 69, 15/488) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2178 B Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 2178 B Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2180 B Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 2181 B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2182 B Werner Kuhn (Zingst) CDU/CSU . . . . . . . . . 2183 C Annette Faße SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2184 D Dr. Wolfgang Methling, Minister (Mecklenburg-Vorpommern) . . . . . . . . . . . . . 2186 A Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 2186 C Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Dr. Christian Eberl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Ökologisch sinnvolle und effiziente Alternativen zum Zwangspfand auf Getränkever- packungen (Drucksache 15/315) . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 2188 B Gerd Friedrich Bollmann SPD . . . . . . . . . . . 2189 B Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 2192 B Gerd Friedrich Bollmann SPD . . . . . . . . . . . 2192 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. Februar 2003II Werner Wittlich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2192 D Dr. Antje Vogel-Sperl BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2195 C Kristina Köhler (Wiesbaden) CDU/CSU . . . 2197 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Peter Weiß (Em- mendingen), Dr. Christian Ruck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Neue Initiative zur Wiederbele- bung des kolumbianischen Friedenspro- zesses international unterstützen (Drucksache 15/203) . . . . . . . . . . . . . . . . 2198 B Hartwig Fischer (Göttingen) CDU/CSU . . . 2198 C Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2199 C Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 2200 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2201 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 2202 D Anke Hartnagel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2203 D Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung über den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über eine einmalige Entschädigung an die Heimkehrer aus dem Beitrittsgebiet (Heimkehrerentschädigungsgesetz) (Drucksache 15/407) . . . . . . . . . . . . . . . . 2204 D Hartmut Büttner (Schönebeck) CDU/CSU 2205 A Gerold Reichenbach SPD . . . . . . . . . . . . . . . 2206 C Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . 2207 D Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2208 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2209 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2210 B Horst Rasch, Staatsminister (Sachsen) . . . . . 2210 D Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung über den von den Abgeord- neten Jörg van Essen, Rainer Funke, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zum verbesserten Schutz der Intimsphäre (Drucksache 15/361) . . . . . . . . . . . . . . . . 2211 D Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2212 A Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 2212 C Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU 2213 C Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2215 A Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2216 A SiegfriedKauder(BadDürrheim) CDU/CSU 2217 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2217 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2219 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rolf Stöckel, Kurt Bodewig, Siegmund Ehrmann, Gabriele Frechen, Kerstin Griese, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Eike Hovermann, Eckhart Lewering, Lothar Mark, Dr. Erika Ober, Silvia Schmidt (Eisleben), Carsten Schneider, Karsten Schönfeld, Rita Streb-Hesse, Dr. Marlies Volkmer, Dr. Rainer Wend, Karin Evers-Meyer, Sören Bartol und Dr. Margit Spielmann (alle SPD) zu der Abstimmung über den Antrag: Neue Initiative für ein internationales Verbot des Klo- nens menschlicher Embryonen starten (Drucksache 15/463) (Tagesordnungspunkt 3) 2219 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Petra Selg, Werner Schulz (Berlin), Dr. Uschi Eid und Jerzy Montag (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zu der Abstimmung über den Antrag: Neue Initiative für ein internationales Verbot des Klonens menschlicher Embryonen starten (Drucksache 15/463) (Tagesordnungspunkt 3) 2219 D Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn), Georg Fahrenschon, Peter Hintze und Ursula Heinen (alle CDU/CSU) zu der Abstimmung über den Antrag: Neue Initiative für ein internationales Verbot des Klonens menschlicher Embryonen starten (Drucksache 15/463) (Tagesordnungspunkt 3) 2220 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. Februar 2003 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. Februar 2003 2127 28. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 20. Februar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. Februar 2003 2219 (C) (D) (A) (B) Bahr (Münster), Daniel FDP 20.02.2003 Büttner (Ingolstadt), SPD 20.02.2003 Hans Deittert, Hubert CDU/CSU 20.02.2003* Dobrindt, Alexander CDU/CSU 20.02.2003 Ernstberger, Petra SPD 20.02.2003 Dr. Faust, Hans Georg CDU/CSU 20.02.2003 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.02.2003 Göbel, Ralf CDU/CSU 20.02.2003 Götz, Peter CDU/CSU 20.02.2003* Höfer, Gerd SPD 20.02.2003** Hoffmann (Chemnitz), SPD 20.02.2003 Jelena Jäger, Renate SPD 20.02.2003* Kossendey, Thomas CDU/CSU 20.02.2003** Künast, Renate BÜNDNIS 90/ 20.02.2003 DIE GRÜNEN Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ 20.02.2003 DIE GRÜNEN Nitzsche, Henry CDU/CSU 20.02.2003 Raidel, Hans CDU/CSU 20.02.2003** Rauber, Helmut CDU/CSU 20.02.2003** Schmidt (Eisleben), SPD 20.02.2003 Silvia Thiele, Carl-Ludwig FDP 20.02.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 20.02.2003 Weisskirchen SPD 20.02.2003** (Wiesloch), Gert Wettig-Danielmeier, SPD 20.02.2003 Inge Widmann-Mauz, CDU/CSU 20.02.2003 Annette Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 20.02.2003** Zapf, Uta SPD 20.02.2003** * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rolf Stöckel, Kurt Bodewig, Siegmund Ehrmann, Gabriele Frechen, Kerstin Griese, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Eike Hovermann, Eckhart Lewering, Lothar Mark, Dr. Erika Ober, Silvia Schmidt (Eisleben), Carsten Schneider, Karsten Schönfeld, Rita Streb-Hesse, Dr. Marlies Volkmer, Dr. Rainer Wend, Karin Evers-Meyer, Sören Bartol und Dr. Margrit Spielmann (alle SPD) zu der Ab- stimmung über den Antrag: Neue Initiative für ein internationales Verbot des Klonens mensch- licher Embryonen starten (Drucksache 15/463) (Tagesordnungspunkt 3) Die oben genannten Abgeordneten können diesem An- trag nicht zustimmen und geben dazu folgende persön- liche Erklärung ab: Internationale Initiativen gegen das reproduktive Klonen mit dem Ziel, eine Konvention der Vereinten Nationen zu ethischen Fragen der Biomedizin zu erreichen, sind zu be- grüßen.Wünschenswert ist einebessereHarmonisierungder bioethischen Standards, die internationale Kontrollmecha- nismenmit forschungsfreundlichenRegelungen vereinbart. Wir sind nicht einverstanden, dass unter Begrifflich- keiten wie „umfassendes Klonverbot“ reproduktives und therapeutisches Klonen gleichgesetzt und beides damit in einen negativen Diskussionszusammenhang gebracht wird. Gerade in einer Zeit rasanter wissenschaftlicher Entwicklungen mit vielfältigen, durchaus berechtigten Hoffnungen auf eine verbesserte medizinische Versor- gung und Heilung brauchen wir einen offenen, aufklä- renden gesellschaftlichen Diskurs über Chancen und Ri- siken der Gentechnik, der Stammzellenforschung und des „therapeutischen Klonens“. Zurzeit kann noch nicht eingeschätzt werden, in welcher Art undWeise, inwelchemUmfang und inwelchenZeiträu- menErgebnisse der Forschungmit embryonalen Stammzel- len sowie des „therapeutischen Klonens“ klinisch relevant werden.MöglicheChancendürfenabernichtdurchgenerelle Verbote verbaut werden. Unter strengenAuflagen sollte die Forschung zugelassen werden. Dies ist allerdings nur dann vertretbar, wenn mit staatlichen Rahmenbedingungen und Kontrollmechanismen Forschungsprojekte sowie neue Dia- gnose- und Therapiemöglichkeiten begleitet und in einem gesellschaftlichenDialog transparent gemacht werden. Der Deutsche Bundestag wird in diesem Zusammen- hang auch in Zukunft mit wichtigen Fragestellungen und Anforderungen konfrontiert werden, denen wir uns nicht durch absolute Verbote entziehen können und sollten. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Petra Selg, Werner Schulz (Berlin), Dr. Uschi Eid und Jerzy Montag (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zu der Abstim- mung über den Antrag: Neue Initiative für ein in- ternationales Verbot des Klonens menschlicher Embryonen starten (Drucksache 15/463) (Tages- ordnungspunkt 3) Die oben genannten Abgeordneten werden diesem An- trag zwar zustimmen, aber geben dazu folgende persönli- che Erklärung ab: Internationale Initiativen gegen das reproduktive Klo- nen mit dem Ziel, eine Konvention der Vereinten Natio- nen zu ethischen Fragen der Biomedizin zu erreichen, sind zu begrüßen. Wünschenswert ist eine bessere Harmonisierung der bioethischen Standards, die internationale Kontrollmecha- nismen mit forschungsfreundlichen Regelungen vereinbart. Wir finden es unangemessen, dass unter Begrifflich- keiten wie „umfassendes Klonverbot“ reproduktives und therapeutisches Klonen gleichgesetzt und beides damit in einen gleichgewichtigen negativen Diskussionszusam- menhang gebracht wird. Gerade in einer Zeit rasanter wis- senschaftlicher Entwicklungen mit vielfältigen, zum Teil auch berechtigten Hoffnungen auf eine verbesserte medi- zinische Versorgung und Heilung brauchen wir einen of- fenen, aufklärenden gesellschaftlichen Diskurs über Chancen und Risiken der Gentechnik, der Stammzellenfor- schung und des so genannten therapeutischen Klonens. Zurzeit kann noch nicht eingeschätzt werden, in welcher Art und Weise, in welchem Umfang und in welchen Zeiträumen Ergebnisse der Forschung mit embryonalen Stammzellen sowie des so genannten therapeutischen Klo- nens klinisch relevant werden. Unter strengen Auflagen sollte die Forschung zugelassen werden. Dies ist allerdings nur dann vertretbar, wenn mit staatlichen Rahmenbedin- gungen und Kontrollmechanismen Forschungsprojekte so- wie neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten begleitet und in einem gesellschaftlichen Dialog transparent ge- macht werden. Der Deutsche Bundestag wird in diesem Zusammen- hang auch in Zukunft mit wichtigen Fragestellungen und Anforderungen konfrontiert werden, denen wir uns nicht durch absolute Verbote entziehen können und sollten. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Martin Mayer (Siegerts- brunn), Georg Fahrenschon, Peter Hintze und Ursula Heinen (alle CDU/CSU) zu der Abstim- mung über den Antrag: Neue Initiative für ein in- ternationales Verbot des Klonens menschlicher Embryonen starten (Drucksache 15/463) (Tages- ordnungspunkt 3) Wir befürworten nachdrücklich ein weltweites Verbot des reproduktiven Klonens beim Menschen. Allerdings verlangt der Antrag ein weltweites Verbot jeglichen Klo- nens bei menschlichen Zellen. Er verlangt damit auch ein Verbot der Transplantation menschlicher Zellkerne zu Forschungszwecken. Auch wenn umstritten ist, ob dieser Weg einmal zu therapierelevanten Erkenntnissen führen kann, so sollten die möglicherweise darin liegenden Chancen nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Deshalb können wir diesem Antrag nicht zustimmen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 28. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. Februar 20032220 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
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    Rede von Dr. Wolfgang Wodarg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! „Was neu ist, wird alt, und was gestern

    noch galt, stimmt schon heut’ oder morgen nicht mehr“,
    singt Hannes Wader. Sehr geehrte Kolleginnen, sehr ge-
    ehrte Kollegen, das stimmt natürlich in besonderem Maße
    für den Bereich der molekularen Biologie. Das, was die
    Enquete-Kommission noch vor einem Jahr über Stamm-
    zellen diskutiert hat, ist heute zum Teil schon technolo-
    gisch auf dem Abstellgleis. Da gibt es neue Entwicklun-
    gen.

    Seit einigen Jahren wird uns vor Augen geführt, wie
    durch die Technik des Klonierens genetisch weitgehend
    identische Kopien von Lebewesen hergestellt werden
    können. Das jetzt vorzeitig gestorbene Schaf Dolly oder
    das Bild von der Pipette voller Wunschgene, die in eine
    entkernte Eizelle injiziert werden, sind, genau wie die
    DNS-Spirale, moderne Ikonen der Biotechnologie, mit
    denen Hoffnungen und Spekulationen verbunden werden,
    die oft schon fast einen religiösen Charakter anzunehmen
    scheinen.

    Wie schnell sich die Erkenntnisse zum Beispiel in der
    Stammzellforschung ändern, haben uns Forscherteams
    aus Wisconsin und Köln erst kürzlich gezeigt. Während

    wir unser Gesetz zum Import von Stammzellen noch un-
    ter der Prämisse verabschiedet haben, dass embryonale
    Stammzellen zwar pluripotent, aber nicht totipotent sind,
    zeigten sie, dass das nicht mehr stimmt. Sie stellen ganze
    identische Mäuselinien oder Mäuseserien aus Stammzell-
    kulturen her, die auch genetisch verändert werden kön-
    nen, die auf Blastozysten wachsen und dann sogar als
    weibliche und männliche Mäuse miteinander wieder neue
    Mäuse zeugen können, alle mit gleicher genetischer Aus-
    stattung. Hier kann man sagen: Dolly ist tot, Klonen ist
    out. Denn es gibt inzwischen neue Technologien. Das
    meinte Herr Winnacker vermutlich, als er von Stamm-
    zellbanken sprach und in diesem Zusammenhang neue
    Technologien in den Vordergrund stellte.

    Was bleibt, was wir bei alledem nicht vergessen dürfen
    und was Angehörigen, Pflegekräften und Ärzten in den
    Wohnungen, in den Praxen, in den Heimen und in den Kli-
    niken täglich vor Augen steht, sind Schweiß, Kot, Blut,
    Schmerz und die Angst derer, die unsere Sorge und Hilfe
    brauchen, jetzt und ganz konkret. Ihnen müssen wir hel-
    fend und aufrichtig gegenübertreten. Sie sind diejenigen,
    die die Qualität unserer Medizin letztlich am besten beur-
    teilen können. Ihnen dürfen wir keine falschen Illusionen
    über die Vergänglichkeit menschlichen Lebens, über das
    zum Leben gehörende Sterben machen, auch wenn uns
    die eigene Angst vor diesem Schicksal nur allzu oft dazu
    verleitet.

    Visionen, Wagemut und Forschung sind trotzdem not-
    wendig, auch wenn dies den heute Kranken und Sterben-
    den nur noch wenig nützt. Wir wollen in der neuen En-
    quete-Kommission „Ethik und Recht der modernen
    Medizin“ den praktischen Nutzen von Innovationen meh-
    ren, wir wollen dem Gesetzgeber Instrumente und Regeln
    vorschlagen, um Wirkung und Nebenwirkung genauer zu
    unterscheiden und wir wollen, dass Irrwege und Risiken
    in der Forschung und Entwicklung minimiert werden und
    die bedarfsgerechte Nutzung des medizinischen Fort-
    schritts erleichtert wird.

    Welche konkreten Aufgaben stehen uns ins Haus? Es
    gilt, zum Beispiel folgende Frage zu beantworten. Dürfen
    an nicht einwilligungsfähigen Menschen Forschungen
    oder klinische Erprobungen durchgeführt werden, auch
    wenn diese selbst davon keinen direkten Nutzen haben?
    Wie gehen wir mit jenen um, die uns Ergebnisse von Stu-
    dien präsentieren, die im Ausland unter bei uns verbote-
    nen Bedingungen durchgeführt wurden? Welcher interna-
    tionale Regelungsbedarf ist erforderlich, damit wir in
    Deutschland, wenn wir die Lücken der Bioethik-Konven-
    tion geschlossen haben, gemeinsame Richtlinien und
    Grenzen für die Forschung in Europa oder Forschungs-
    felder – wenn man es positiv ausdrückt – definieren kön-
    nen?

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, es gibt ein weiteres
    Thema, das drängt. Die Kinderärzte sagen uns, sie brauch-
    ten mehr Erfahrungen mit den Medikamenten, die bei
    Kindern angewendet werden. In diesem Bereich müssen,
    und zwar durch klinischen Studien, Erfahrungen gesam-
    melt werden. Kinder können dem, was mit ihnen gemacht
    werden soll, nicht zustimmen. Deswegen müssen wir Re-
    geln entwickeln, mit denen Erfahrungen gesammelt wer-
    den können, damit wirksame Medikamente für Kinder

    Hubert Hüppe




    Dr. Wolfgang Wodarg
    hergestellt werden können, die nicht über- oder unterdo-
    siert sind, sondern die ihnen wirklich effizient helfen.

    Wir haben weitere wichtige Themen in den Antrag auf-
    genommen. Eines dieser Themen, das noch etwas fremd
    anmutet, ist die Nanobiotechnologie. Die Nanobiotechno-
    logie verwischt in einer bisher unbekannten Weise die
    Grenzen zwischen Physik und Biologie, zwischen Tech-
    nik und Natur sowie zwischen Maschine und menschli-
    chem Körper. So waren kürzlich beispielsweise Berichte
    über ein US-amerikanisches Forschungsprojekt zu lesen,
    in dem es darum geht, die Funktionsweise von Nerven-
    zellen durch Nanochips zu simulieren. Diese Chips könn-
    ten, so die Überlegung, später ins Gehirn implantiert wer-
    den, um ausgefallene Hirnzellen, zum Beispiel bei einer
    Alzheimererkrankung etwa in der Region des Gedächt-
    nisses, zu ersetzen. Man könnte so, wenn man das weiter-
    spinnt, sozusagen eine externe Festplatte entwickeln, die
    an das Gehirn angedockt werden kann.

    Ich denke, dieses Beispiel zeigt jedem deutlich, wie
    viel versprechend die medizinischen Perspektiven dieser
    neuen Technologie einerseits sind, wie andererseits aber
    ganz neue ethische Fragen auftauchen, wenn wir in die
    Lage kommen, mit Maschinen und Schaltkreisen auf der
    Nanoebene in die Strukturen und Prozesse des menschli-
    chen Lebens einzugreifen.


    (Beifall des Abg. René Röspel [SPD] und der Abg. Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Die Nanotechnologie ist daher, wie ich denke, ein sehr
    gutes Beispiel dafür, wie die neue Enquete-Kommission
    ihre Verantwortung wahrnehmen könnte, nämlich ethisch
    relevante Themen vorausschauend anstatt reaktiv zu
    durchdenken.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen dabei versuchen, dass wir die anstehenden
    Themen nicht doppelt behandeln. Wir müssen uns mit
    dem Nationalen Ethikrat und mit anderen Gremien, die
    sich über Ethik und Recht in der Medizin Gedanken ma-
    chen, abstimmen und können so Synergieeffekte errei-
    chen. Das Thema Biobanken ist ein Thema, dessen sich
    bereits der Nationale Ethikrat angenommen hat, das wir
    aber auch in der Enquete-Kommission behandeln müs-
    sen; denn es gibt eine Richtlinie aus Brüssel, die versucht,
    Maßstäbe für die Gewinnung, Lagerung, Behandlung und
    Verteilung von Zellen, von menschlichen Geweben zu
    entwickeln, die wir ins nationale Recht umsetzen müssen.
    Hier gilt es ganz konkret etwas zu tun. Genauso müssen
    wir in Deutschland die Umsetzung der Richtlinie zur
    Good Clinical Practice in nationales Recht vorbereiten.
    Hierbei geht es um Nichteinwilligungsfähige und um die
    Bedingungen, unter denen klinische Versuche mit ihnen
    durchgeführt werden dürfen.

    Die neue Enquete-Kommission stellt auch im Namen
    die Ethik vor das Recht und lädt die Öffentlichkeit in
    Deutschland und auch unsere Nachbarn zur Diskussion
    über diese Themen ein. Es gibt ethisch und rechtlich sehr
    unterschiedliche Regelungen in Europa. Was darf die
    Forschung mit Embryonen tun? Was ist am Lebensanfang

    insgesamt erlaubt? Was darf man am Lebensende? Was
    soll verboten bleiben? Hier gibt es einen Streit und einen
    Wettbewerb in der Diskussion in Europa.

    Man schaut mit großen Erwartungen auf Deutschland.
    In Deutschland hat es in der vergangenen Legislaturpe-
    riode einen sehr fruchtbaren Streit über diese Themen ge-
    geben. Wir haben gezeigt, dass es gut ist, wenn sich die
    Bundesregierung einerseits und das Parlament anderer-
    seits für diese Debatte wappnen. Wir haben gesehen, dass
    das Interesse der Öffentlichkeit gerade dann steigt, wenn
    nicht nur ein einziges Spezialistengremium arbeitet, son-
    dern wenn es auch zu Spannungen und unterschiedlichen
    Meinungen kommt. Das ist nichts Schlechtes.

    Ich muss meinem Kollegen Hüppe widersprechen. Ich
    finde es gut, dass der Kanzler den Nationalen Ethikrat
    hat und dass das Parlament die Ethik-Enquete-Kommis-
    sion hat. Wir in Deutschland werden uns streiten. Das tun
    wir fair und nach demokratischen Regeln. Dabei sollen
    Kompromisse herauskommen, hinter denen wir alle ste-
    hen können und die für die Menschen in unserem Lande
    gut sind.

    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile der Kollegin Barbara Lanzinger, CDU/

CSU-Fraktion, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Barbara Lanzinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Ich bedanke mich bei den Abgeordneten
    der Fraktionen – für meine Fraktion nenne ich stellvertre-
    tend Frau Dr. Böhmer –, die die beiden Anträge „Einset-
    zung der Enquete-Kommission ‚Ethik und Recht der
    modernen Medizin‘“ und „Neue Initiative für ein interna-
    tionales Verbot des Klonens menschlicher Embryonen
    starten“ ganz entscheidend mit auf den Weg gebracht ha-
    ben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir befinden uns in einem ungeheuren Spannungs-

    und Konfliktverhältnis: einerseits eine immens rasante
    und immer schnellere Machbarkeits- und Selektions-
    medizin und andererseits klare ethische Wertvorstellun-
    gen, die auf einem christlichen Menschenbild, dem Men-
    schenbild der christlich-europäischen Wertetradition,
    basieren. Die Forschung an embryonalen Stammzellen,
    die Präimplantationsdiagnostik, die Pränataldiagnostik,
    Abtreibungen, Spätabtreibungen, Euthanasie und Sterbe-
    hilfe berühren die elementaren Grundwerte unserer Ge-
    sellschaft. Sie berühren aber auch die Fragen nach dem
    Inhalt und der Reichweite elementarer Verfassungsprinzi-
    pien wie die Menschenwürde, den Lebensschutz oder die
    Wissenschaftsfreiheit.


    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, in vielen Begeg-

    nungen, Begleitungen und Gesprächen mit schwerstkran-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    2148


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    ken und sterbenden Menschen wird uns in der Hospiz-
    bewegung Tätigen immer wieder sehr bewusst und deut-
    lich vor Augen geführt, was es heißt zu leben und wie
    wichtig es ist, gerade am Lebensende über sein Leben, sei-
    nen Wert, seine unendlichen Zufälligkeiten, das Warum
    und Wieso und darüber, was es bedeutet, noch oder trotz-
    dem da zu sein, nachzudenken.

    Ich sehe es als eine der zentralen politischen und ge-
    samtgesellschaftlichen Aufgaben an, Werteorientierung
    zu schaffen und zu leben: vom Beginn des Lebens an, für
    die Art des Individuums und für das Lebensende. Nicht
    nur als Landesvorsitzende des Bayerischen Hospiz-Ver-
    bandes ist es mir ungeheuer wichtig, im Namen der
    schwerstkranken und sterbenden Menschen für ein men-
    schenwürdiges Leben bis zuletzt einzutreten und dazu
    klare Vorstellungen in die heute zu beschließende En-
    quete-Kommission „Ethik und Recht der modernen Me-
    dizin“ einzubringen.

    Gerade in einer Zeit von Kostendruck und Wirtschaft-
    lichkeit besteht die Gefahr, dass die Menschlichkeit und
    die Zeit im Umgang mit schwerstkranken, hilfsbedürf-
    tigen, alten, behinderten und sterbenden Menschen auf
    der Strecke bleibt. Ich denke, wir alle gemeinsam tragen
    die Sorge und das Bemühen, der Gefahr vorzubeugen, Ge-
    danken an bezahlbar oder nicht bezahlbar, wert oder un-
    wert gar nicht erst aufkommen zu lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich meine schon, dass es in der heutigen Debatte er-
    laubt sein muss, laut zu formulieren, dass nicht alles, was
    auch wissenschaftlich mach- und planbar ist, alles, was
    erstrebenswert erscheint und ist, in der Konsequenz auf
    Dauer richtig ist. Nicht alles Mögliche darf machbar sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich meine auch, dass wir für heute und für die Zukunft
    klar Stellung beziehen müssen, was Menschsein letztend-
    lich für uns bedeutet, was wir selbst wert sind, was wir uns
    wert sind, was der Mensch überhaupt und uns noch wert
    ist. Was sind wir für Menschen in einer Gesellschaft, de-
    ren aktuelle Trends sind: perfekt, maßgeschneidert, frei
    von Belastungen, be- und verurteilt nach Nützlichkeit
    und Leistungsfähigkeit, nach die Gesellschaft und die
    Allgemeinheit belastenden Erkrankungen?

    Auch in der Politik müssen wir den Mut haben, unsere
    Angst zu formulieren.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nicht die Angst davor, welche Perspektiven, welche Vor-
    und Nachteile die medizinische Forschung eröffnet, son-
    dern die Angst davor, ob wir es uns zutrauen, politisch und
    rechtlich all das abzusichern und in den Griff zu bekom-
    men, was unwägbar ist und deshalb Angst macht. Ich
    möchte klar und deutlich formulieren und dafür einstehen,
    was wir am Ende für uns und die nachfolgenden Genera-
    tionen wollen.

    Ich halte es für enorm wichtig, wie Kant im Imperativ
    zu sprechen: Achte die Menschheit in jedem Menschen!
    Es darf kein „lebenswert“ oder „lebensunwert“ geben.
    Der Wunsch nach einem Kind darf nicht das Kind nach
    Wunsch und Maß sein. Wie soll sich ein Mensch ange-
    nommen fühlen, wenn er von Anfang an weiß, dass er für
    bestimmte Wünsche instrumentalisiert wurde oder dass er
    nicht existieren würde, wenn er die „Endauswahl“ nicht
    überstanden hätte?

    Ich habe in meiner Beratungstätigkeit viele Frauen und
    Familien erlebt, die die Möglichkeiten der modernen Me-
    dizin oftmals verwünschten, nämlich dann, wenn die
    Diagnose stand: Ihr ungeborenes Kind ist behindert. Die
    Entscheidung, ein behindertes Kind zu wollen oder nicht,
    müssen die Frauen letztendlich alleine treffen. Der psy-
    chosoziale Druck, die tiefen Emotionen und Gedanken
    müssen größtenteils ebenso wie die daraus vielfach ent-
    stehenden Beziehungskonflikte alleine getragen werden.
    Eine Pflichtberatung nicht nur bei der Pränataldiagnostik
    wäre hier dringend anzudenken, wenn nicht sogar zu for-
    dern.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Wolfgang Wodarg [SPD])


    Ich sehe es als wichtige Aufgabe der Enquete-Kom-
    mission an, sich unter dem Gebot der Achtung der unter-
    schiedlichen Persönlichkeiten, der Meinungen, Fragen,
    Argumente, Erfahrungen und Standpunkte die Zeit zum
    Zuhören und zum Austausch zu nehmen. Wir haben mit
    dem Embryonenschutzgesetz, mit einer fraktions- und
    parteiübergreifenden Bereitschaft im Bundestag für ein
    internationales Verbot des reproduktiven und therapeu-
    tischen Klonens menschlicher Embryonen einzutreten,
    eine gute und wichtige Basis für unsere Entscheidungs-
    findungen.

    Es ist dringend erforderlich, auf diesen Grundlagen in
    einen breiten öffentlichen und gesellschaftlichen Dialog
    zu den vielen noch offenen und neuen Fragestellungen
    zum Beispiel zu Biobanken, Gentests, zur Gentechnik bei
    Menschen und Pflanzen, zur Sterbebegleitung und Pallia-
    tivmedizin, zu Tod und Sterben, einzutreten und, wenn
    möglich, auch bei aller Unterschiedlichkeit einen Kon-
    sens und gemeinsame Antworten zu finden.

    Ich möchte mit dem Gedicht einer behinderten Frau
    schließen, die sich in der politischen und gesellschaft-
    lichen Diskussion zu Ethik und Biomedizin mit allen da-
    mit zusammenhängenden Themen als betroffen bezeich-
    net.

    Lebenswert
    „im“ Fernsehen, wieder Diskussion,
    ob ich es wert wäre zu leben.
    Eugenik, Vorgeburtliche Diagnostik, Euthanasie.
    Und ich denke mir, mit 15 wäre ich gestorben ohne
    den medizinischen Fortschritt.
    Vor 60 Jahren wäre ich vergast worden aufgrund
    des ideologischen Fortschritts.
    In ein paar Jahren würde ich wegen beidem nicht
    geboren werden.
    Wie soll ich leben mit dieser Vergangenheit in
    Zukunft?

    Barbara Lanzinger




    Barbara Lanzinger

    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)