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    Gratulation der Abgeordneten Ernst Hinsken und Rainer Eppelmann zum 60. Geburtstag 1873 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 1873 A Begrüßung des Parlamentspräsidenten Herrn Halilow aus Usbekistan und seiner De- legation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1884 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Regierungserklärung zur aktuellen internationalen Lage . . . . . . . 1874 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Europa und Amerika müssen zu- sammenstehen (Drucksache 15/421) . . . . . . . . . . . . . . . . 1874 A Gerhard Schröder Bundeskanzler . . . . . . . . . . 1874 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1879 D Joseph Fischer Bundesminister AA . . . . . . . . 1884 B Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 1887 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1889 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1891 C Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 1894 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 1895 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . 1896 B Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 1896 D Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . 1898 B Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1899 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 1901 C Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . 1904 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1906 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1907 A Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 1909 A, B Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . 1910 A, 1914 D Tagesordnungspunkt 3: – Zweite und dritte Beratung über den von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neu- ordnung der Gemeindefinanzen (Ge- meindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . 1909 C – Zweite und dritte Beratung über den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinan- zen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksachen 15/109, 15/384, 15/385, 15/386) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1909 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Ge- meindefinanzen dauerhaft stärken (Drucksache 15/433) . . . . . . . . . . . . . . . . 1909 D Plenarprotokoll 15/25 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 25. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 I n h a l t : Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1912 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1917 A Kerstin Andreae BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1918 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 1920 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1921 B Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1923 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1924 D Gisela Piltz FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1925 D Dr. Hans-Ulrich Krüger SPD . . . . . . . . . . . . 1926 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1928 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1929 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1931 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . 1932 D, 1935 B Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . 1933 C, 1938 C Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Hans-Joachim Otto (Frank- furt), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Finanzplatz Frankfurt stärken (Drucksache 15/369) . . . . . . . . . . . . . . . . 1935 D Tagesordnungspunkt 14: a) – c) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersicht 11, 12 und 13 zu Petitionen (Drucksachen 15/363, 15/364 und 15/365) 1936 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Zukunftsprogramm Bildung und Betreuung für Ganztagsschulen . . . 1936 B Edelgard Bulmahn Bundesministerin BMBF 1936 B Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1940 B Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1941 D Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . . 1943 A Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1944 B Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1945 B Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1946 C Heinz Schmitt (Landau) SPD . . . . . . . . . . . . 1947 C Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 1948 C Andrea Wicklein SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1949 D Hannelore Roedel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1950 D Caren Marks SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1952 A Markus Grübel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1952 D Dr. Ernst Dieter Rossmann SPD . . . . . . . . . . 1954 A Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verlängerung der Ladenöffnung an Samstagen (Drucksache 15/396) . . . . . . . . . . . . . . . . 1955 B Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1955 B Dr. Hermann Kues CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1957 A Hubert Ulrich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1958 C Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1959 C Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1960 C Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1961 D Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1963 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1964 A Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1964 C Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . 1965 A Manfred Helmut Zöllmer SPD . . . . . . . . . . . 1966 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1967 C Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung über den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Hilfsmittelversorgung von Pflegebedürftigen (Hilfsmittelsicherungs- gesetz – HSG) (Drucksache 15/308) . . . . . . . . . . . . . . . . 1969 A Dr. Erika Ober SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1969 B Matthias Sehling CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1970 C Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1972 C Daniel Bahr (Münster) FDP . . . . . . . . . . . . . 1973 A Tagesordnungspunkt 6: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verkehr, Bau- und Wohnungs- wesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundes- regierung über Maßnahmen auf dem Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003II Gebiet der Unfallverhütung im Straßen- verkehr und Übersicht über das Ret- tungswesen 2000 und 2001 – Unfallverhü- tungsbericht Straßenverkehr 2000/2001 – (Drucksachen 14/9730, 15/99 Nr. 1.1, 15/388) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1974 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1974 B Gero Storjohann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1975 B Ursula Sowa BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1976 D Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1977 D Heidi Wright SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1979 A Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1980 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Annette Widmann-Mauz, Dr. Norbert Röttgen, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Versorgungsausgleich umge- hend regeln – Keine Schlechterstellung von Frauen bei der Alterssicherung (Drucksache 15/354) . . . . . . . . . . . . . . . . 1981 D Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . 1982 A Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1983 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1985 C Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1986 C Ute Granold CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1987 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1988 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Detlef Parr, Dr. Dieter Thomae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für ein Ge- samtkonzept zur Verbesserung der Früherkennung und Behandlung von Demenz (Drucksache 15/228) . . . . . . . . . . . . . . . . 1990 B Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1990 C Hilde Mattheis SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1991 B Verena Butalikakis CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1993 A Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1994 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr. Friedbert Pflüger, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Gegen Terror, Völkermord und Hungerkatastrophe in Simbabwe, um Destabilisierung des südlichen Afri- kas zu vermeiden (Drucksache 15/353) . . . . . . . . . . . . . . . . 1995 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Brigitte Wimmer (Karlsruhe), Walter Riester, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Thilo Hoppe, Hans- Christian Ströbele, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hungerkatastrophe in Sim- babwe weiter bekämpfen – Internationa- len Druck auf die Regierung Simbabwes aufrechterhalten (Drucksache 15/428) . . . . . . . . . . . . . . . . 1996 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Ulrich Heinrich, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Gemeinsame europäisch-afrikanische Initiative zur Lösung der Krise in Simbabwe starten (Drucksache 15/429) . . . . . . . . . . . . . . . . 1996 A Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa 1996 B Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1997 B Walter Riester SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1998 D Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2000 A Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . 2001 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 2002 D Brigitte Wimmer (Karlsruhe) SPD . . . . . . . . 2003 D Dr. Egon Jüttner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2004 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . 2005 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 2006 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung über den von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurf eines Ge- setzes zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneu- ordnungsgesetz) (Drucksache 15/371) . . . . . . . . . . . . . . . . 2006 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2006 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2007 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 III Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Ulrich Klose (SPD) zu den namentlichen Abstimmungen über die Anträge der Fraktio- nen der CDU/CSU: – Zu der Abgabe einer Erklärung durch den Bundeskanzler: Zur aktuellen internationalen Lage (Drucksache 15/434) – Europa und Amerika müssen zusammenstehen (Drucksache 15/421) (Zusatztagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . 2007 B Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung über den Bericht des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneuord- nungsgesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 9) 2007 C Bernhard Brinkmann (Hildesheim) SPD . . . . 2007 C Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2008 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2009 C Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2010 B Alfred Hartenbach SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 2010 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003IV (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 1873 25. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
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    (A) (B) (C) (D) 2006 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2007 (C) (D) (A) (B) Andres, Gerd SPD 13.02.2003 Breuer, Paul CDU/CSU 13.02.2003 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 13.02.2003 Göbel, Ralf CDU/CSU 13.02.2003 Günther (Plauen), FDP 13.02.2003 Joachim Janssen, Jann-Peter SPD 13.02.2003 Kaupa, Gerlinde CDU/CSU 13.02.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ 13.02.2003 DIE GRÜNEN Dr. Lippold CDU/CSU 13.02.2003 (Offenbach), Klaus W. Mayer (Baiersbronn), CDU/CSU 13.02.2003 Conny Meckelburg, Wolfgang CDU/CSU 13.02.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ 13.02.2003 DIE GRÜNEN Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 13.02.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 13.02.2003 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 13.02.2003 Ronsöhr, CDU/CSU 13.02.2003 Heinrich-Wilhelm Thiele, Carl-Ludwig FDP 13.02.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 13.02.2003 Wettig-Danielmeier, SPD 13.02.2003 Inge Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Ulrich Klose (SPD) zu den namentlichen Abstimmungen über die An- träge der Fraktion der CDU/CSU: – Zu der Abgabe einer Erklärung durch den Bundeskanzler: Zur aktuellen internationalen Lage (Drucksache 15/434) – Europa und Amerika müssen zusammenste- hen ((Drucksache 15/421) (Zusatztagesordnungspunkt 4) entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht Aus politischen Gründen werde ich mich an den Ab- stimmungen über die beiden CDU/CSU-Anträge zur Außenpolitik nicht beteiligen. Anlage 3 Zu Protokoll gegeben Reden Zur Beratung des Berichts des Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftli- chen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneu- ordnungsgesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 9) Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD):Am Ende einer umfangreichen Tagesordnung der heutigen Plenar- sitzung befassen wir uns mit der ersten Lesung des Spruchverfahrensneuordnungsgesetzes. Worum geht es dabei? Das gesellschaftliche Spruchverfahren ist im Akti- engesetz und im Umwandlungsgesetz vorgesehen, um bei so genannten unternehmerischen Strukturmaßnahmen den Minderheitsgesellschaftern, die einen Anspruch auf angemessenen Ausgleich bzw. Abfindung haben, mög- lichst effektiven Rechtsschutz zu gewähren, ohne dass die jeweiligen Strukturmaßnahmen durch Anfechtungskla- gen blockiert werden können. Die bisherige Praxis hat allerdings gezeigt, dass diese Verfahren übermäßig lange dauern und damit nicht ver- tretbare Zeitverzögerungen entstehen. So liegt die durch- schnittliche Verfahrensdauer bei etwa fünf Jahren. In ein- zelnen Fällen dauerten die Spruchverfahren sogar erheblich länger. Daher wurde in jüngster Zeit verstärkt an den Gesetzgeber appelliert, hier möglichst schnell für Ab- hilfe zu sorgen. Die hierfür erforderlichen Aktivitäten wurden auch durch die Regierungskommission „Corporate Gover- nance“ unterstützt und darüber hinaus wurden durch die Kommission auch konkrete Lösungsvorschläge unter- breitet. Durch den vorliegenden Gesetzentwurf wird die Bundesregierung der Reformforderung gerecht und folgt ebenfalls den Empfehlungen der „Corporate Gover- nance“-Kommission. Dabei geht es auch um eine Verbes- serung des Anlegerschutzes. Im Abschlussbericht der Kommission wird unter anderem auch darauf hingewie- sen und eine Reform des Beschlussverfahrens empfohlen. Ziel des Gesetzentwurfes ist es, durch verbesserte Ver- fahrensstrukturen auf der Grundlage der bewährten Teile der bisherigen Regelung ein gestrafftes und erheblich ver- kürztes Gerichtsverfahren zu ermöglichen. Dabei sollen die bisher geltenden Vorschriften behutsam überarbeitet und auch punktuell verbessert werden. Im Einzelnen sind insbesondere folgende Maßnahmen vorgesehen, auf die ich näher eingehen möchte: Es ist dies zum einen die ge- nerelle Einführung der gerichtlichen Auswahl und Bestel- lung der sachverständigen Prüfer bei so genannten Umstrukturierungsmaßnahmen wie zum Beispiel Unter- nehmensvertrag, Eingliederung, Umwandlung. Nach Möglichkeit soll es keine Erstellung flächendeckender Gesamtgutachten, sondern stattdessen die gezielte Beur- teilung spezieller Einzelfragen geben. Hiermit wird die Rolle der Sachverständigen im Spruchverfahren neu ge- regelt und damit auch der zeitliche Ablauf gestrafft. Es wird eine Neugestaltung der Kostenvorschriften durch Einführung eines Mindestwertes und einer Obergrenze für die Gerichtskosten bei gleichzeitiger Verdoppelung der Gebühren und eine stärkere Unterscheidung zwischen den Gerichtskosten und außergerichtlichen Kosten bei der Kostenverteilung geben. Lassen Sie mich abschließend noch auf die Empfeh- lungen des Bundesrates und die diesbezügliche Stellung- nahme der Bundesregierung zu sprechen kommen, die sich mit der Kostensituation befasst: Ich zitiere: „Bund und Kommunen werden durch die Gegenäußerung nicht mit Kosten belastet. Auch für die Länderhaushalte ent- stehen keine zusätzlichen Kosten. Wegen der Sorge des Bundesrates, es könnte zu einer Verringerung des Ge- richtsgebührenaufkommens kommen, wird sich die Bun- desregierung im weiteren Gesetzgebungsverfahren für eine Anhebung der im Regierungsentwurf vorgesehenen Mindest- und Höchstbeträge des für die Gerichtsgebühren maßgeblichen Geschäftswertes einsetzen.“ Damit dürften auch diese Bedenken des Bundesrates ausgeräumt sein. Ich würde mich daher freuen, wenn dieser Gesetzent- wurf die gesamte Zustimmung des hohen Hauses finden würde. Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU): Seit dem vergangenen Jahr können erstmals in unserer Rechtsordnung Minder- heitsaktionäre auch gegen ihren Willen durch einen Hauptaktionär aus einem Unternehmen ausgeschlossen werden. Im Rahmen eines so genannten „Squeeze-out“ können diese Kleinaktionäre, sofern es sich nur noch um Splitterbesitz handelt, aus einem Unternehmen gegen eine Barabfindung „herausgequetscht“ werden. In diesem „Squeeze-out“-Verfahren darf selbstver- ständlich der Kleinaktionär nicht unter die Räder geraten. Daher gibt es ein gesetzlich fundiertes Recht des Minder- heitsaktionärs, einen angemessenen – und aus seinem Blickwinkel bedeutet dies natürlich einen möglichst hohen – Ausgleich für die Veränderungen zu seinen Las- ten zu erhalten. Dass der Mehrheitsaktionär seine Auf- wendungen möglichst klein halten möchte, bedarf auch keiner besonderen Ausführungen. Damit ist der Interes- senkonflikt strukturell angelegt, und es bedarf aus diesem Grunde auch Regeln zur Lösung dieses Konfliktes. Doch nicht nur im neuen „Squeeze-out“-Verfahren, sondern auch bei der Verschmelzung oder der Auf- und Abspaltung von Gesellschaften, bei den Abschlüssen von Beherrschungs- oder Gewinnabführungsverträgen oder der Vermögensübertragung, um nur einige wenige Bei- spiele zu nennen, sind Regeln und Verfahren für einen fai- ren Interessenausgleich nötig. Der Gesetzgeber hat daher das so genannte Spruchver- fahren ins deutsche Gesellschaftsrecht eingeführt. Es han- delt sich hierbei um ein so genanntes echtes Streitverfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit. Dies geschah zunächst für den Bereich des Umwandlungsrechts. Seit fast vier Jahrzehnten finden wir dieses Verfahren aber auch in un- serem Aktiengesetz wieder. Ich darf uns alle nochmals an den Sinn dieses gesell- schaftsrechtlichen Spruchverfahrens erinnern. Es geht um den Rechtsschutz des Aktionärs gegenüber der Gesell- schaft, es geht um seinen Kapital- und Anlagenschutz, ohne die Gesellschaft durch langwierige Gerichtsverfah- ren handlungsunfähig zu machen. Wie sah denn nun die Praxis in den vergangenen Jah- ren aus? Zum einen hat sich das Spruchverfahren gerade für die Kleinaktionäre bewährt. Denn in vielen Fällen hat- ten die Minderheitsgesellschafter in diesen Verfahren Er- folg. Sie erstritten eine höhere Kompensation, als ur- sprünglich von den Gesellschaften festgelegt wurde. Zum anderen häuften sich doch vermehrt die Klagen über gewisse Unzulänglichkeiten des Spruchverfahrens. Beklagt wurde beispielsweise durchgängig die Dauer der Verfahren, die im Durchschnitt um die fünf Jahre lagen – in manchen Fällen allerdings auch erheblich länger dau- erten. Ich kann daher schon Verständnis für manch drastische Formulierung der Kritiker der gegenwärtigen Rechtslage und Rechtspraxis aufbringen. Ob wir allerdings wirklich eine Situation bei der Verfahrensdauer haben, „die derzeit mitunter praktisch auf Rechtsverweigerung hinausläuft“, so die Formulierung im Bericht der Regierungskommis- sion „Corporate Governance“ – Drucksache 14/7515, Sei- te 83 – will ich einmal dahingestellt sein lassen. Unstrit- tig ist die lange Verfahrensdauer ein Ärgernis, das es möglichst mit der Reform des Spruchverfahrens abzustel- len gilt. Der Reformdebatte nahm sich auch der 63. Deutsche Juristentag im September 2000 an. Die wirtschaftsrechtli- che Abteilung forderte uns als Gesetzgeber mit großer Mehrheit auf, das geltende Recht zu überprüfen. Wir Christdemokraten begrüßen es daher, dass die Bun- desregierung sich diesem Bereich des Gesellschaftsrechts endlich zugewandt und nunmehr einen Gesetzentwurf zur Neuordnung des Spruchverfahrens auch vorgelegt hat, nachdem dies für die vergangene Legislaturperiode be- reits geplant war. Die grundsätzliche Zustimmung zu einer Neuregelung ist auch bei den betroffenen Verbänden und in der wis- senschaftlichen Fachdiskussion gegeben, wenn ich das richtig überschaue. Wer soll auch etwas dagegen haben, dass endlich die Zersplitterung der gesetzlichen Regelung für das Spruch- verfahren beseitigt wird? Wer wird sich darüber beschwe- ren, dass wir eine Konzentration aller Vorschriften und Regeln anwenderfreundlich in einem eigenen Spruchver- fahrensgesetz erhalten? Hier dürfen Sie selbstverständlich auch unserer Zuneigung sicher sein. Allerdings wird es Sie nicht wundern, dass die Zu- stimmung im Grundsatz nicht die Kritik im Detail aus- schließt. In dieser Form hat sich auch der Bundesrat dem vorliegenden Entwurf im ersten Durchgang angenom- men. In konstruktiver Weise wurden eine Vielzahl von einzelnen Änderungswünschen gegenüber dem Regie- rungsentwurf eingebracht, über die es sich lohnt, auch Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 20032008 (C) (D) (A) (B) ernsthaft während der weiteren parlamentarischen Bera- tungen nachzudenken. Ich nenne nur beispielhaft die Zuständigkeitsregelung in § 2 Spruchverfahrensgesetz. Hier sollte präzise geregelt werden, wenn bei einer Verschmelzung mehrerer Antrag- steller verschiedener Rechtsträger mit unterschiedlichem Sitz vorhanden sind. Bisher wird dies nicht befriedigend gelöst. Auch über die Kostenregelung in § 15, die wesent- lich neue Elemente enthält und auch die Länder nicht un- wesentlich tangiert, sollte noch einmal gesprochen wer- den. Etwas intensiver möchte ich allerdings einen anderen Punkt in dieser Debatte noch ansprechen. Wir alle wissen, dass die Spruchverfahren weitgehend Gutachterprozesse sind. Völlig zu Recht sollen die Berichte und das Spezial- wissen der sachverständigen Prüfer, die im Vorfeld mit der Umstrukturierung befasst und nach den geltenden Vorschriften des Aktiengesetzes und Umwandlungsgeset- zes auch einzuschalten waren, stärker im Spruchverfahren Berücksichtigung finden. Folgerichtig sollen die vom Ge- richt bestellten Sachverständigen auch nicht mehr um- fangreiche Gesamtgutachten erstellen, sondern eher ge- zielt Einzelfragen beurteilen. Ich halte dies für ziemlich unstrittig und teile die Hoffnung, dass hierdurch eine Be- schleunigung des Verfahrens eintreten wird. Die ver- schiedenen Regelungen hierzu im vorliegenden Entwurf zählen sicherlich zu den Kernelementen der Reform. Ein wenig überrascht war ich allerdings, dass in § 7 Abs. 6 keine Regelung hinsichtlich der Vergütung des vom Gericht beauftragten Sachverständigen vorgesehen ist. Auf den ersten Blick mag dies als ein unwichtiger Punkt angesehen werden. Allerdings auch nur auf den ers- ten Blick, denn die Qualität und nicht zuletzt die Schnel- ligkeit, in der Gutachten dann in der Praxis erstellt wer- den, ist hiervon wesentlich abhängig und damit im Interesse letztendlich aller Beteiligten. In diesem Kontext will ich noch einmal auf den Bericht der Regierungskommission „Corporate Governance“ zu- rückkommen, um auch die Regierungsfraktionen noch ein wenig für dieses Anliegen zu sensibilisieren. Dort heißt es: Um die Verfahrensdauer zu verkürzen, ist des Weite- ren eine angemessene, verkehrsübliche Vergütung der Sachverständigen unerlässlich. Eine Vergütung von grundsätzlich 50 bis höchstens 150 DM pro Stunde, wie sie das Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen für gerichtlich be- auftragte Sachverständige vorsieht, stellt regelmäßig keinen hinreichenden Kostendeckungsbeitrag dar und bietet erst recht keinen hinreichenden Anreiz, den Prüfungsbericht zügig zu erstatten. Qualifizierte Wirtschaftsprüfer oder vergleichbare Sachverstän- dige sind zu derartigen Konditionen nicht zu haben. In der Praxis sind in den Spruch(stellen)verfahren daher häufig Gutachter geringerer Güte tätig. ... Die Regierungskommission ist vor diesem Hintergrund der Auffassung, dass eine verkehrsübliche Vergü- tung der Sachverständigen gewährleistet sein muss. Sie spricht sich insoweit dafür aus, dass mit der vor- geschlagenen gerichtlichen Bestellung des Sachver- ständigen künftig ein gesetzlich geregeltes Rechts- verhältnis auftragsähnlicher Art zwischen diesem und der Gesellschaft zustande kommen sollte, etwa nach dem Vorbild der §§ 306 Abs. 4 Satz 6 Aktien- gesetz, 308 Abs. 2 Satz 1 Umwandlungsgesetz, aus dem der Sachverständige sodann einen Anspruch auf angemessene, verkehrsübliche Vergütung gegen die Gesellschaft hätte. – Drucksache 14/7515, Seite 83 – Ich bin mir bewusst, dass eine verkehrsübliche Vergü- tung der Sachverständigen im vorliegenden Gesetzent- wurf auch eine Ausstrahlung auf andere Bereiche entfal- ten könnte. Vielleicht ist diese auch einer der Gründe, warum im Regierungsentwurf keine Regelung hinsicht- lich der Vergütung des vom Gericht beauftragten Sach- verständigen vorgesehen ist? Ich würde mir wünschen, wenn wir in unseren Beratungen diesen Punkt noch ein- mal aufgreifen und das Für und Wider intensiv diskutie- ren würden. Meine Fraktion hält den vorliegenden Gesetzentwurf insgesamt für diskussionswürdig. Wir Christdemokraten bieten allen Seiten des Hauses eine zügige Beratung an, damit den Betroffenen recht bald ein effektives Spruch- verfahren zur Verfügung steht. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Der heute beratene Gesetzentwurf mit dem etwas spröde klingenden Titel kommt praktischen Bedürfnissen der Wirtschaft sowie Forderungen in Rechts- und Verwal- tungslehre nach. Das Spruchverfahren soll bei Umstrukturierungsmaß- nahmen von Gesellschaften nach dem Aktien- oder Um- wandlungsgesetz Minderheitsaktionären im Streit um Kompensationszahlungen effektiven Rechtsschutz ge- währleisten, ohne die unternehmerische Handlungsfrei- heit der Gesellschaften zu beeinträchtigen. In der Vergangenheit wurde oft kritisiert, das Spruch- verfahren dauere zu lange, lasse rechtsmissbräuchliche Anrufungen des Gerichts sowie kostentreibende Ver- schleppungstaktik zu und die verstreuten Verfahrensvor- schriften seien schlecht handhabbar. Der 63. Deutsche Juristentag 2000 forderte daher eine Überprüfung; die Regierungskommission „Corporate Governance“ emp- fahl eine Modernisierung bzw. Neuordnung. Solche Re- form wurde noch dringlicher auch zum Anlegerschutz, seit durch das Übernahmegesetz 2001 Mehrheits- aktionären ermöglicht wurde, Minderheitsaktionäre ge- gen Abfindung aus einer AG oder Kommandit-AG auszu- schließen. Der Entwurf der Bundesregierung fasst die bislang ver- streuten Einzelregelungen in einem Gesetz zusammen. Die Zuständigkeit für das Spruchverfahren bleibt beim Landgericht konzentriert. Die Regelungen zum Antrags- gegner, Bekanntmachung etc. wurden vereinheitlicht. Für die nicht antragstellenden, aber im Streit um Aus- gleich und Abfindung mit betroffenen Anteilseigner soll das Gericht auch künftig „gemeinsame Vertreter“ bestel- len könne, aber zur Kostenminderung regelmäßig nur noch einen statt mehrere. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2009 (C) (D) (A) (B) Ferner wird das Verfahren gestrafft und beschleunigt. Obligatorisch soll zur raschen Aufklärung des Sachver- halts eine mündliche Verhandlung stattfinden. Die An- tragsteller müssen ihre Einwände gegen die angebotenen Ausgleichs- oder Abfindungszahlungen nun binnen ver- längerter Frist konkret begründen. Allerdings sollte die Regelung noch verdeutlichen, dass Abweichungen mög- lich sind, wo Antragsteller wegen mangelnder Informa- tion noch nicht spezifiziert vortragen können. Verspätetes oder andere Beteiligte benachteiligendes Vorbringen soll das Gericht zurückweisen können, was grundsätzlich zu begrüßen ist. Doch soweit der Entwurf dies bisher schon bei einfachem Verschulden ermöglichen will und die Kriterien hierfür erst durch die Rechtspre- chung entwickelt werden sollen, muss die Vorlage nach unserer Auffassung noch einmal überdacht werden. Meine Fraktion neigt stark dazu, stattdessen auf grobe Fahrlässigkeit abzustellen und dazu die bewährte Vor- schrift des § 296 Abs. 2 ZPO wörtlich in § 10 Abs. 2 Spruchgesetz zu übernehmen. Ferner sieht der Entwurf zwecks Verfahrensbeschleu- nigung vor, dass das Gericht den mündlichen Verhand- lungstermin umfassend vorzubereiten hat. Dabei kann es etwa geheimhaltungsbedürftige Unternehmensunterlagen auch „in camera“ beiziehen und verwenden, ohne sie an andere Beteiligte zu übermitteln. Der Amtsermittlungsgrundsatz wird zwecks Verfah- rensstraffung eingeschränkt, indem die Parteien selbst Tatsachen rechtzeitig und vollständig vorbringen müssen. Das Verhältnis zum Beibringungsgrundsatz bedarf hier al- lerdings noch größerer Klarstellung: Denkbar wäre, die richterliche Aufklärungspflicht gemäß § 139 ZPO für ent- sprechend anwendbar zu erklären. Flankierend schafft der Entwurf attraktive Möglichkei- ten zu einer gütlichen Einigung bzw. einem Vergleich. Zahlt das Unternehmen auf den gefundenen Spruch hin nicht, bleibt für die dann notwendige Leistungsklage sinnvollerweise das schon sachkundige Spruchgericht zu- ständig. Ferner soll der so genannte sachverständige Prüfer bes- ser in das Spruchverfahren eingebunden werden, um teure und zeitraubende Zweitgutachten zu vermeiden. Die neue abgewogene Kostenregelung wird rechtsmissbräuchliche und mutwillige Spruchverfahrensanträge verhindern helfen. Insgesamt meine ich, dass die Bundesregierung einen sehr durchdachten Entwurf vorgelegt hat zur Regelung ei- nes Wirtschaftsbereichs mit zunehmender praktischer Re- levanz. Mit den zahlreichen ergänzenden Vorschlägen des Bundesrats werden wir uns in der Ausschussberatung sorgfältig auseinander setzen. Rainer Funke (FDP): Die FDP-Fraktion begrüßt den Gesetzentwurf zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens. Insbesondere begrüßt die FDP-Frak- tion das Ziel des Entwurfes, durch verbesserte Verfah- rensstrukturen auf der Grundlage der bewährten bisheri- gen Regelung, ein gestrafftes und erheblich verkürztes Gerichtsverfahren zu ermöglichen. In der Tat dauern die Verfahren viel zu lange. Dies ist auch nachteilig für den Finanzmarkt Deutschland. Bei allem guten Willen gegenüber dem Gesetzentwurf der Bundesregierung, den wir sehr begrüßen, sind in dem bereits nachgebesserten Entwurf einige Schwachstellen zu beseitigen. Dies wird bei gutem Willen aller Beteilig- ten im Rechtsausschuss und im Berichterstattergespräch auch gelingen. So könnte der in § 1 geregelte Anwendungsbereich zum Beispiel auch für die Anfechtung eines Sachkapita- lerhöhungsbeschlusses erweitert werden. Auch die Zu- ständigkeit könnte noch stärker als bisher vorgesehen auf ein Landgericht konzentriert werden. Die Antragsfrist könnte von drei auf zwei Monate verkürzt werden und die Konzentration auf einen gemeinsamen Vertreter gemäß §6 wäre eher zweckmäßig und könnte der Kostenerspar- nis dienen. In diesem Zusammenhang sollten die Kosten- regelungen des § 15 überprüft werden. Wichtig scheint mir vor allem, die Rolle des unabhän- gigen Sachverständigen, der sein Gutachten in meinen Augen auf die streitigen Teile zu beschränken hat, zu stär- ken. Die Bestellung des Sachverständigen sollte auch zü- gig erfolgen, um das Verfahren weiter zu beschleunigen. Ich bin mir sicher, dass wir bei den Beratungen im Rechtsausschuss zu vernünftigen Lösungen gelangen wer- den. Dann ist es jedoch für die Umsetzung dieses Gesetzes ganz besonders wichtig, dass die Landesjustizverwaltun- gen gerade für dieses Spruchverfahren eine Konzentration auf bestimmte Spezialkammern beim Landgericht oder auf die Kammern für Handelssachen ermöglichen. Hier müssen die qualifiziertesten Richter eingesetzt werden, die auch über betriebswirtschaftliche und bilanzrechtliche Kenntnisse verfügen müssen. Hier zu investieren lohnt sich, denn langjährige Verfahren schaden nicht nur den betroffenen Aktionären, sondern vor allem den Unterneh- men mit ihrer Investitionsbereitschaft und damit der Schaffung von Arbeitsplätzen. Bei dieser Gelegenheit lassen Sie mich auch sagen, dass wir von der Bundesregierung nunmehr alsbald erwarten, dass die Vorschläge der Baums-Kommission zu Corporate Governance umgesetzt werden. Einer dieser Vorschläge war auch eine Novellierung des Spruchverfahrens. Bei der weiteren Umsetzung der Baums-Vorschläge sollten wir je- doch eine in sich geschlossene Regelung bevorzugen. Punktuelle Lösungen sollten wir ablehnen. Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin der Justiz: Sie beraten heute in erster Le- sung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftsrechtlichen Spruchverfahrens. Mit der Neuregelung greifen wir wesentliche Empfehlungen der Regierungskommission „Corporate Governance“ aus dem Jahr 2001 auf. Die Novelle ist ein wichtiger Beitrag zur Mo- dernisierung und Beschleunigung gerichtlicher Verfahren. Oberstes Ziel ist es, die Verfahrensdauer spürbar zu verkürzen und damit den Rechtsschutz für Aktionäre er- heblich zu verbessern. Mehr Übersichtlichkeit und Trans- parenz schafft der Entwurf, indem die bisher in verschie- denen Gesetzen geregelten Verfahrensvorschriften in einem neuen Verfahrensgesetz konzentriert werden. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 20032010 (C) (D) (A) (B) Im gesellschaftsrechtlichen Spruchverfahren können Minderheitsaktionäre, die nach dem Aktien- oder Um- wandlungsgesetz Ausgleichs- oder Abfindungszahlungen erhalten, die Höhe dieser Kompensation vor dem zustän- digen Landgericht überprüfen lassen. Ein solcher An- spruch auf Abfindungs- oder Ausgleichszahlung besteht bei Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel der Umwand- lung von Gesellschaften oder dem Ausschluss von Min- derheitsaktionären im Wege des so genannten Squeeze- out. Bei der Überprüfung der Kompensation trifft das Ge- richt seine Bewertung in der Regel aufgrund einer umfas- senden Unternehmensbewertung. Die Neuregelung sieht nun vor, dass das Gericht nicht regelmäßig neue, zeitrau- bende Gutachten in Auftrag geben muss, sondern ver- stärkt auf die bereits nach den Vorschriften des Aktien- und Umwandlungsgesetzes zur Vorbereitung der Struk- turmaßnahme erstellten Berichte und Prüfungsberichte zurückgreifen kann. Damit diese Unterlagen einen höhe- ren Beweiswert für das spätere Spruchverfahren erlangen, werden die vorbereitenden Prüfungsberichte künftig zwingend durch gerichtlich bestellte unabhängige Prüfer erstellt. Dies wirkt dem Eindruck einer Parteinähe des Be- richts von vornherein entgegen und erhöht die Akzeptanz der Prüfungsergebnisse auch für die Minderheitsaktio- näre. Zusätzliche Begutachtungsaufträge an Sachverstän- dige im Spruchverfahren können dann gezielt auf die Klärung verbliebener Streitpunkte beschränkt werden. Das wird zu einer erheblichen Verfahrensbeschleunigung führen. Das Spruchverfahren wird zudem durch neu einge- führte Verfahrensförderungspflichten für die Beteiligten geordnet und gestrafft. So muss der Minderheitenaktionär beispielsweise künftig umfassend darlegen und begrün- den, in welchen Punkten er die Berechnungsgrundlagen seiner Kompensation angreift. Durch die Reform soll die derzeit durchschnittliche Verfahrensdauer von rund fünf Jahren spürbar verkürzt werden. Dies entlastet die Gerichte und die Anleger kom- men so schneller zu ihrem Recht. Die wichtigsten Punkte der Neuregelung lassen sich wie folgt zusammenfassen: Es werden ausschließlich vom Gericht ausgewählte und bestellte sachverständige Prüfer tätig. Der Einsatz von Sachverständigengutachten im Spruchverfahren wird auf Streitpunkte begrenzt und so ef- fizienter gestaltet. Den Beteiligten werden bei gleichzeiti- ger Rückführung des Amtsermittlungsgrundsatzes Verfah- rensförderungspflichten auferlegt. Die Kostenvorschriften werden neu gestaltet, um eine ausgewogene Risikovertei- lung sicherzustellen, die den Minderheitsaktionär nicht benachteiligt, gleichzeitig aber Missbrauchsfällen vor- beugt. Und die bisher verstreuten Regelungen werden in einem neuen Verfahrensgesetz zusammengestellt. Der Bundesrat hat sich am 20. Dezember 2002 mit dem Gesetzentwurf befasst und eine Reihe sehr nützlicher Än- derungshinweise gegeben. Ich denke, dass diese zum größten Teil im weiteren Gesetzgebungsverfahren aufge- griffen werden können. Dies gilt insbesondere auch für die vom Bundesrat angesprochenen Mindest- und Höchst- geschäftswerte zur Berechnung der Gerichtskosten. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Reformgesetz in den weiteren Beratungen schnell und parteiübergreifend auf den Weg bringen können. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2011 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hilde Mattheis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die FDP-

    Fraktion legt heute einen Antrag vor, der die Überschrift

    „Für ein Gesamtkonzept zur Verbesserung der Früherken-
    nung und Behandlung von Demenz“ erhalten hat. Elf
    knappe und allgemeine Forderungen sollen – das ist der
    Anspruch – ein Gesamtkonzept umreißen. Unter anderem
    werden die Verbesserung der Früherkennung und Erfor-
    schung sowie die Sicherstellung einer größtmöglichen
    Selbstbestimmung der betroffenen Personen gefordert. Es
    wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Aus-, Fort-
    und Weiterbildung von Hausärzten und Fachärzten in die-
    sem Bereich zu verbessern.

    Dass hier die Notwendigkeit der Weiterentwicklung
    und Verbesserung besteht, wird niemand bestreiten, der
    sich mit der Thematik Demenz auseinander gesetzt hat. Es
    wird auch niemand bestreiten, dass die Verbesserung der
    Versorgungssituation älterer, kranker Menschen eine
    wichtige Zukunftsaufgabe und Herausforderung ist.

    Allerdings ist der Anspruch der Antragsteller, mit die-
    sen elf Forderungen eine Gesamtkonzeption für ein kom-
    plexes Thema zu bieten und auf eine zentrale Zukunfts-
    aufgabe eine umfassende, der Situation angemessene
    Antwort zu geben, deutlich überzogen.

    Was ist also der Hintergrund, vor dem wir angemes-
    sene Antworten brauchen, um bisherige Maßnahmen wei-
    terentwickeln und das, was unter Rot-Grün bereits be-
    gonnen wurde, weiterverfolgen zu können?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Detlef Parr [FDP]: Das haben wir nicht verlangt, Frau Kollegin!)


    Die Lebenserwartung der Menschen steigt und damit
    die Zahl der Älteren und Hochbetagten. Die Kehrseite
    dieser Entwicklung ist, dass häufiger Alterskrankheiten
    auftreten. Sie haben das richtig dargestellt. Heute sind
    circa 1Million Menschen von Demenz betroffen. Bis zum
    Jahr 2020 werden es in Deutschland voraussichtlich
    1,4 Millionen Menschen sein. Die Deutsche Alzheimer-
    Gesellschaft vermutet eine hohe Dunkelziffer.

    Demenzerkrankungen sind derzeit nicht heilbar. Fach-
    leute sind sich einig, dass medikamentöse und nicht medi-
    kamentöse Behandlungsansätze ineinander greifen müs-
    sen, um die Belastungen für die Betroffenen und die
    Angehörigen erträglich zu machen und den Krankheitsver-
    lauf zu verzögern. Durch bessere Frühdiagnose und früh-
    zeitige Therapiemaßnahmen könnte der Beginn einer De-
    menz in 15 bis 20 Prozent der Fälle hinausgezögert werden.


    (Detlef Parr [FDP]: Mit hochwertigen Medikamenten, Frau Kollegin!)


    – Ja. Ich habe gerade gesagt: mit Medikamenten und
    durch andere Therapieformen.

    Diese Fakten machen die gesundheits- und gesell-
    schaftspolitische Herausforderung deutlich. Die Bun-
    desregierung unter CDU/CSU und FDP – Sie merken, das
    war die alte – hat 1997 die Notwendigkeit, einen ganz-
    heitlichen Ansatz anzuerkennen, aus Kostengründen ab-
    gelehnt.


    (Erika Lotz [SPD]: Hört! Hört!)

    Offensichtlich hat man jetzt vergessen, die Kosten zu be-
    ziffern.


    (Beifall des Abg. Peter Dreßen [SPD])


    Detlef Parr




    Hilde Mattheis

    Das nun in einigen Ihrer Forderungen erkennbare Um-
    denken in der Sache ist erfreulich. Allerdings sind elf
    knappe Forderungen – das habe ich schon ausgeführt –
    bestenfalls Stichworte für einzelne Problembereiche, in
    denen die rot-grüne Bundesregierung in den vergangenen
    Jahren bereits wichtige Weichenstellungen vorgenom-
    men hat, durch die sie Verbesserungen für Demenzkranke
    und deren Angehörige erzielen konnte.

    Mit der Novellierung des Heimgesetzes wurde die
    Rechtsstellung der Heimbewohnerinnen und Heimbewoh-
    ner verbessert. Der Heimbeirat wurde für Dritte geöffnet.
    Die Heimaufsicht wurde gestärkt, ihre Eingriffsinstru-
    mente wurden verbessert. Die Zusammenarbeit von Heim-
    aufsicht, Medizinischem Dienst der Krankenversicherung
    und Trägern der Sozialhilfe wurde optimiert. Mit unserem
    Pflege-Qualitätssicherungsgesetz wurde die Pflegequalität
    weiterentwickelt und die Verbraucherrechte wurden ge-
    stärkt. Mit dem von uns auf den Weg gebrachten Pflege-
    leistungs-Ergänzungsgesetz wurde für Pflegebedürftige
    mit erheblichem allgemeinem Betreuungsbedarf in häusli-
    cher Pflege der Anspruch auf einen zusätzlichen Betreu-
    ungsbedarf in Höhe von bis zu 460 Euro je Kalenderjahr
    festgeschrieben. Für die Entwicklung neuer Versorgungs-
    konzepte und -strukturen wurden insgesamt 10 Milli-
    onen Euro je Kalenderjahr bereitgestellt. Hier sind aller-
    dings die Länder und die Kommunen aufgefordert, sich
    noch stärker zu engagieren und für die Kofinanzierung zu
    sorgen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auch das bestehende Beratungsangebot für Pflege-
    bedürftige und ihre pflegenden Angehörigen wurde ver-
    bessert. Ich nenne einzelne Forschungsprojekte zum Be-
    reich Demenz, die zum Beispiel vom BMBF unterstützt
    bzw. finanziert wurden. Besonders hervorheben möchte
    ich an dieser Stelle das Kompetenznetz Demenz. In die-
    sem haben sich 13 universitäre, vor allem psychiatrische
    Zentren zusammengeschlossen. Beteiligt sind auch Kran-
    kenhäuser, niedergelassene Ärzte, Industrieunternehmen
    und Patientenorganisationen wie zum Beispiel die Deut-
    sche Alzheimer-Gesellschaft. Das Kompetenznetz soll
    einheitliche, fortschrittliche Richtlinien für die Diagnos-
    tik und die Therapie demenzieller Erkrankungen in
    Deutschland entwickeln. In einem aktuellen Ressortfor-
    schungsprojekt des BMGS wird eine „Gerontopsychiatri-
    sche Handreichung für Hausärzte und Allgemeinmedizi-
    ner“ erarbeitet, durch die vor allem die Früherkennung
    und Frühbehandlung von Demenzen gefördert wird.

    Es wurden verschiedene Untersuchungen zu unter-
    schiedlichen Fragestellungen in Auftrag gegeben. Im
    Rahmen des Modellprogramms „Altenhilfestrukturen der
    Zukunft“ werden insgesamt 20 Modellprojekte gefördert.

    Diese Maßnahmen werden durch eine gezielte Öffent-
    lichkeitsarbeit unterstützt, um vor allen Dingen Ver-
    ständnis für die Situation demenzkranker Menschen zu
    wecken und Anleitungen zum Umgang mit zu ihnen ge-
    ben. Sie sollen aber auch Maßnahmen zur Vermeidung
    von Pflegebedürftigkeit oder zur Verhinderung einer Ver-
    schlimmerung aufzeigen. Leider laufen diese Modellvor-
    haben nur zögerlich an. Das ist unverständlich; denn der

    Anreiz lautet: Für weniger Geld mehr Qualität. Ein ge-
    lungenes Wohnprojekt ist zum Beispiel in Erfurt zu be-
    sichtigen.

    All dies, was ich hier nur ansatzweise darstellen
    konnte, müsste die Antragsteller dahin gehend überzeugt
    haben, dass ihre Forderungen – bis auf eine, auf die ich
    noch zu sprechen komme – nicht weit entfernt von unse-
    ren Vorstellungen sind. Ohne die bestehenden Defizite
    zum Beispiel im Bereich der gezielten Prävention, der
    frühzeitigen Diagnostik und der ganzheitlichen, umfas-
    senden Therapie – das will ich nicht außer Rede stellen –
    kleinreden zu wollen, kann festgestellt werden: Die Rich-
    tung stimmt.

    Jetzt komme ich auf die letzte Forderung im vorlie-
    genden Antrag zu sprechen. Diese lautet:

    Finanzierung der ärztlichen Leistungen außerhalb der
    gedeckelten Gesamtvergütung und Herausnahme der
    für Vorsorge und Therapie von Demenzerkrankungen
    benötigten Arzneimittel aus den Richtgrößenverein-
    barungen.

    (Erika Lotz [SPD]: Jetzt hören wir, worum es überhaupt geht!)

    Das heißt, Sie wollen, dass alle vertragsärztlichen Leis-

    tungen und die damit verbundenen Kosten sowie benö-
    tigte Arzneimittel außerhalb der jetzt geltenden Vereinba-
    rungen abgerechnet werden können.


    (Peter Dreßen [SPD]: Wer zahlt?)

    Sie wollen in diesem Falle die Möglichkeiten der Ab-
    rechnung von ärztlichen Leistungen und Arzneimitteln
    aus der Vereinbarung über Richtgrößen herausnehmen.
    Ihnen ist natürlich klar, dass die Kosten in unkalkulierbare
    Höhen steigen würden.


    (Maria Michalk [CDU/CSU]: Schlagen Sie doch einmal etwas vor!)


    Schlimmer jedoch finde ich, dass Sie damit bei Er-
    krankten und deren Angehörigen die Angst schüren, sie
    hätten keinen ausreichenden Anspruch auf das richtige
    Medikament.


    (Beifall bei der SPD – Detlef Parr [FDP]: Sie bekommen nicht die Medikamente, die helfen!)


    Sie wissen genau, dass im Rahmen des neuen Steuerungs-
    instruments der Arzneimittelvereinbarung ausdrücklich
    Zielvereinbarungen zwischen den Kassenärztlichen Ver-
    einigungen und der GKV vorgesehen sind. Niemand hin-
    dert zum Beispiel die Kassenärztliche Vereinigung daran,
    Arzneimittel einzusetzen, die einen Fortschritt für die
    Versorgung von Demenzkranken bedeuten würden.


    (Detlef Parr [FDP]: Man bekommt sie wegen der Budgetierung eben nicht!)


    Wer also behauptet, Demenzkranke seien im GKV-System
    unterversorgt, der verunsichert die Menschen.

    Wir unterstützen Ihren Antrag nicht. Ich fürchte – und
    das ist meine letzte Bemerkung –, dass alle richtigen For-
    derungen in Ihrem Antrag nur dazu herhalten mussten,
    diese letzte zu umrahmen. Wenn dies nicht so ist, würde


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1992


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    mich das freuen; denn dann würden Sie ernsthaft die wich-
    tigen von uns eingeleiteten Reformschritte unterstützen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Von mir aus im Namen des Hauses herzlichen Glück-

wunsch zu Ihrer ersten Rede.

(Beifall)


Auch die nächste Rede ist, wie ich gerade gehört habe,
die erste hier im Parlament. Ich gebe jetzt das Wort der
Abgeordneten Verena Butalikakis.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Verena Butalikakis


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Auch ich will noch einmal betonen, wie wichtig
    die Thematik des vorliegenden FDP-Antrages ist – da
    scheinen wir uns hier im Hause auch einig zu sein. Ich
    kann nur bestätigen, Frau Kollegin, was Sie gesagt haben,
    dass nämlich die Demenz sicherlich eine der großen He-
    rausforderungen an unsere Gesellschaft darstellt, und
    zwar sowohl in gesundheitlicher als auch in sozialer und
    auch in finanzieller Hinsicht – diesen Aspekt haben Sie in
    Ihrer Rede leider etwas falsch behandelt.

    Umso entscheidender ist eigentlich, dass diese Thema-
    tik bisher sehr fahrlässig behandelt wurde. Meine Vorred-
    nerin hat gerade noch einmal belegt, dass mit der Aufzäh-
    lung von angelaufenen Modellvorhaben eben nicht das
    zu erreichen ist, was der Antrag der FDP eigentlich be-
    zweckt, nämlich die Vorlage einer Gesamtkonzeption.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Bei der Recherche zu dieser Rede habe ich natürlich

    zurückgeblickt. Als im April des vergangenen Jahres der
    Vierte Bericht der Bundesregierung zur Lage der älte-
    ren Generation mit dem Schwerpunktthema „Risiken,
    Lebensqualität und Versorgung Hochaltriger – unter be-
    sonderer Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen“
    erschien, wurde vonseiten der Bundesregierung eine be-
    langlose Stellungnahme abgegeben und vonseiten der Re-
    gierungsfraktionen, die vielleicht einmal zuhören sollten,
    ein noch belangloserer Antrag eingebracht. Die Diskus-
    sion im Plenum war ergebnislos. Dabei dokumentiert die-
    ser Altenbericht sehr eindrucksvoll die gravierenden
    Mängel bei der Erkennung und Versorgung der Demenz-
    krankheiten und vor allem auch die Mängel im System
    und in den Systemen. Er stellt eine große Anzahl konkre-
    ter Forderungen auf. Passiert ist allerdings gar nichts, das
    hatte ich eingangs schon gesagt.

    Zu Recht beklagen deshalb Fachärzte und Hausärzte,
    Selbsthilfegruppen, Pflegekräfte und Experten genauso
    wie übrigens auch Teilnehmer der Expertenkommission,
    die den Vierten Altenbericht erstellt haben, dass die Bun-
    desregierung den Blick auf die Gegenwart und vor allem
    in die Zukunft scheut. Dabei gibt es viel zu tun. Der Kol-
    lege Parr hat schon darauf hingewiesen: Es gilt, die von
    einer Demenzerkrankung betroffenen Menschen sowie

    die pflegenden Angehörigen und die Fachkräfte mit den
    Problemen, die diese Krankheit mit sich bringt, nicht al-
    leine zu lassen. Es gilt, Rahmenbedingungen zu schaf-
    fen, damit diese Krankheit eingedämmt und die Belastun-
    gen reduziert werden.

    Bei zügiger und richtiger Hilfe für die Menschen ergibt
    sich ein in den heutigen Zeiten wichtiger zweiter Effekt. Wir
    kommen nämlich zu Einsparungen im Gesamtsystem der
    sozialen Sicherung, und zwar sowohl heute wie auch mor-
    gen – und das auch unabhängig von allen anderen Refor-
    men; ich werde das nachher noch erläutern. Ich glaube, es
    wäre ein wichtiger Beitrag für die so genannte Generatio-
    nengerechtigkeit, wenn wir es heute schaffen würden, die
    Strukturen zu legen, die auch morgen eine besondere finan-
    zielle Belastung der jungen Generation ausschließen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Manchmal hat man ja den Eindruck, dass so ein paar
    Zahlen nicht oft genug gesagt werden können, weil da-
    hinter wirklich menschliche Schicksale stecken. Deshalb
    gehe ich noch einmal auf das ein, was gerade der Vierte
    Altenbericht ausführlich darlegt, aber auch viele andere
    wissenschaftliche Untersuchungen, nämlich: Wie sieht
    die Lage der Demenzkranken derzeit aus? Nach konser-
    vativen, also ganz vorsichtigen Schätzungen leiden der-
    zeit über 900 000 Menschen in Deutschland an einer mit-
    telschweren oder schweren Demenz, etwa zwei Drittel
    davon an einer Alzheimer-Krankheit. Andere Berechnun-
    gen, die auch leichtere Demenzformen berücksichtigen,
    sprechen dann – das ist Ihre Zahl – von 1,2 bis sogar
    1,6 Millionen Demenzkranken. Ganz wichtig ist, dass bei
    den über 85-Jährigen die Prävalenz bei 50 Prozent liegt.

    Zwei Drittel der Demenzkranken werden in Privat-
    haushalten versorgt; wir reden hier über – wie gesagt nach
    den vorsichtigen Schätzungen – 600 000 Menschen. Das
    entspricht zwar überwiegend den Wünschen der Betroffe-
    nen, aber es bedeutet natürlich für die Angehörigen große
    psychische, physische und finanzielle Belastungen.

    Noch ein ganz wichtiger Punkt: Zwei Fünftel der De-
    menzkranken – also bei meinen vorsichtigen Schätzungen
    ungefähr 180 000 Menschen – in Deutschland erhalten
    keine oder zu geringe Leistungen aus der Pflegeversiche-
    rung. Das liegt sicherlich einerseits an der Unkenntnis der
    Antragsteller, zeigt aber andererseits ganz deutlich, dass
    wir bei der Unterstützung viel mehr tun müssen und dass
    die Informationspolitik deutlich besser werden muss.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Unser Antrag ist abgelehnt worden! – Peter Dreßen [SPD]: Das muss auch finanziert werden!)


    – Informationspolitik ist ja nun nicht so kostenreich, Herr
    Kollege.

    Kommen wir noch kurz zur ärztlichen und medizini-
    schen Versorgung. Da gibt es offensichtlich sehr unter-
    schiedliche Einschätzungen, wie meine beiden Vorredner
    gezeigt haben. Es ist sicherlich richtig und wissenschaft-
    lich belegt, dass derzeit nur circa 50 Prozent der Demenz-
    erkrankungen in einem frühen Stadium entdeckt werden.
    Das heißt, über die Hälfte der Betroffenen werden erst
    diagnostiziert, wenn die Symptome ganz offensichtlich
    vorhanden sind.

    Hilde Mattheis




    Verena Butalikakis

    Das ist natürlich umso bedauerlicher, wenn wir an die
    Entwicklung der jetzt vorliegenden modernen Medika-
    mente denken. Bei der Medikation und bei der Früher-
    kennung kommt den Hausärzten eine Schlüsselrolle zu.
    Hier müssen wir für Fortbildung sorgen; auch darauf ha-
    ben Sie hingewiesen. Ganz deutlich kann man aus dem ak-
    tuellen Arzneimittelverordnungsreport erkennen, – man
    braucht sich nur die Anzahl der Betroffenen und die An-
    zahl der verordneten Medikamente anzusehen –, dass
    tatsächlich eine generelle Unterversorgung mit Medika-
    menten besteht, aber vor allem mit Antidementiva. Es ist
    schon so, dass gesagt wird: Wir haben ein Budget und
    müssen sparen. Es wird auf Kosten der Patienten gespart.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: Die Lebenswirklichkeit!)


    Das wird natürlich umso unverständlicher, wenn mitt-
    lerweile Forschungsergebnisse belegen, dass eine richtige
    Medikation das Fortschreiten der Erkrankung zeitlich weit
    hinauszögern kann und damit natürlich Kosten im weiteren
    Bereich deutlich eingespart werden können, weil die Un-
    terbringung im Heimbereich sehr viel später erfolgt und der
    daraus resultierende große Kostenblock erst später anfällt.

    Den Blick in die Zukunft haben schon andere gewor-
    fen; auch ich will es tun: In den nächsten 50 Jahren steigt
    die Zahl der Hochbetagten um das Doppelte. Im Jahre
    2050 werden wir – bei all den bekannten Entwicklungen
    in der Gesellschaft – 2 bis 2,8 Millionen Demenzkranke
    in Deutschland haben. Die Frage wird sein: Wer kümmert
    sich dann um die Erkrankten? Denn das, was heute die Fa-
    milien leisten, wird dann sicherlich in einem geringeren
    Maße möglich sein.

    Natürlich steigen die Kosten der Pflege. Auch hier eine
    Zahl: Wenn man von dem normalen demographischen
    Faktor ausgeht, dann kommt es bis zum Jahr 2050 zu ei-
    ner Steigerung um 64 Prozent. Deshalb dürfen wir auch
    die ökonomische Dimension der Demenz nicht länger
    unterschätzen.

    Die von mir aufgezählten Daten und Fakten – ich habe
    jetzt einen Kurzdurchlauf gemacht – zeigen eines ganz
    deutlich: Jetzt muss gehandelt werden. Deswegen unter-
    stützen wir den Antrag der FDP. Denn wir wollen jetzt
    eine Gesamtkonzeption für den Umgang mit dem Thema
    Demenz. Konkretes ist von der Bundesregierung und
    auch von der Regierungskoalition nicht zu erwarten. Ich
    habe vorhin schon auf den Antrag hingewiesen. Er wim-
    melte von wunderbaren Konjunktiven: sollte, könnte,
    müsste. Es gab aber keine konkrete Forderung und vor al-
    len keine zügige Umsetzung.

    Die Bundesministerin reagiert in ihrer Stellungnahme
    auf die 77 konkreten Empfehlungen der Expertenkom-
    mission, indem sie weitere Expertisen, ein Gutachten zu
    aktuellen Zahlen und die weitere Erprobung bereits als er-
    folgreich gepriesene Modelle ankündigt.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das wird die Gabriel-Kommission werden!)


    Sie kündigte ein Altenhilfestrukturgesetz an. Das kann
    aber natürlich erst dann entstehen, wenn die Ergebnisse
    aller Untersuchungen vorliegen, also zumindest nicht in
    dieser Legislaturperiode; sonst hätte sie es in dem Bericht

    geschrieben. Man sieht: Hier wird in großen zeitlichen Di-
    mensionen gedacht. Das bestätigt sie, als sie sehr deutlich
    darauf hinweist, dass sich die Bundesregierung in ihrer
    Initiative zu einem längerfristig geplanten Aktionspro-
    gramm Demenz bestätigt fühlt.

    „Längerfristig geplant“? Alle Ergebnisse und Untersu-
    chungen, die Vorschläge und Forderungen liegen auf dem
    Tisch. Jetzt muss die Konzeption erstellt werden. Denn
    sonst ist es zu spät. Aber das ist der Reformkurs von Rot-
    Grün: ein bisschen schieben, bloß nichts leisten.

    Der Kollege Zöller hat mich gerade noch einmal auf
    das Pflegeleistungsänderungsgesetz hingewiesen. Das
    war der richtige Schritt. Da gibt es gar keinen Zweifel.
    Aber wie man mit 460 Euro pro Jahr, also 1,26 Euro pro
    Tag, viel zusätzliche Betreuungsleistungen ermöglichen
    will, muss uns noch einmal vorgerechnet werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Detlef Parr [FDP])


    Dasselbe gilt für einen weiteren Teil des viel gepriese-
    nen Pflegeleistungsänderungsgesetzes. Da werden immer
    20 Millionen Euro in den Raum gestellt, die zusätzlich zur
    Verfügung stünden. Ein Blick in den entsprechenden Ti-
    tel in Kapitel 15 02 des Haushaltsplanes zeigt ganz deut-
    lich, dass im Bundeshaushalt 2003 für Pflegeprojekte und
    -einrichtungen 10,13 Millionen Euro weniger zur Verfü-
    gung stehen. Wir reden also nicht von 20 Millionen Euro,
    sondern definitiv von einem Betrag, der unter 10 Milli-
    onen Euro liegt.

    Ich will mir jetzt die Zusammenfassung sparen, weil
    meine Zeit drastisch abläuft. Wir werden noch sehr viele
    Einzelheiten in die Ausschussberatung einbringen – ich
    habe das schon mit dem Kollegen Parr besprochen –, so-
    wohl was die wissenschaftliche Fachbegrifflichkeit als
    auch was die Zusammenfassung für ein konkretes Kon-
    zept betrifft. Ich stimme Ihnen zu, dass man sich Gedan-
    ken über ein intelligentes Finanzierungssystem machen
    muss. Ich und meine Fraktion wollen es unbedingt auch
    systemübergreifend sehen.

    Ich hatte gehofft – insofern teile ich die Einschätzung
    des Kollegen Parr –, dass wir es schaffen würden, bei die-
    ser wichtigen Thematik tatsächlich zu einem Konsens zu
    kommen. Aber ich sehe, dass Rot-Grün tatsächlich in kei-
    nem Bereich die Kraft zu vernünftigem Handeln hat, noch
    dazu wenn Eile geboten ist.

    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)