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    Gratulation der Abgeordneten Ernst Hinsken und Rainer Eppelmann zum 60. Geburtstag 1873 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 1873 A Begrüßung des Parlamentspräsidenten Herrn Halilow aus Usbekistan und seiner De- legation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1884 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Regierungserklärung zur aktuellen internationalen Lage . . . . . . . 1874 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Europa und Amerika müssen zu- sammenstehen (Drucksache 15/421) . . . . . . . . . . . . . . . . 1874 A Gerhard Schröder Bundeskanzler . . . . . . . . . . 1874 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1879 D Joseph Fischer Bundesminister AA . . . . . . . . 1884 B Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 1887 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1889 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1891 C Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 1894 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 1895 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . 1896 B Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 1896 D Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . 1898 B Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1899 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 1901 C Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . 1904 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1906 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1907 A Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 1909 A, B Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . 1910 A, 1914 D Tagesordnungspunkt 3: – Zweite und dritte Beratung über den von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neu- ordnung der Gemeindefinanzen (Ge- meindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . 1909 C – Zweite und dritte Beratung über den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinan- zen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksachen 15/109, 15/384, 15/385, 15/386) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1909 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Ge- meindefinanzen dauerhaft stärken (Drucksache 15/433) . . . . . . . . . . . . . . . . 1909 D Plenarprotokoll 15/25 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 25. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 I n h a l t : Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1912 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1917 A Kerstin Andreae BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1918 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 1920 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1921 B Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1923 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1924 D Gisela Piltz FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1925 D Dr. Hans-Ulrich Krüger SPD . . . . . . . . . . . . 1926 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1928 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1929 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1931 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . 1932 D, 1935 B Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . 1933 C, 1938 C Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Hans-Joachim Otto (Frank- furt), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Finanzplatz Frankfurt stärken (Drucksache 15/369) . . . . . . . . . . . . . . . . 1935 D Tagesordnungspunkt 14: a) – c) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersicht 11, 12 und 13 zu Petitionen (Drucksachen 15/363, 15/364 und 15/365) 1936 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Zukunftsprogramm Bildung und Betreuung für Ganztagsschulen . . . 1936 B Edelgard Bulmahn Bundesministerin BMBF 1936 B Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1940 B Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1941 D Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . . 1943 A Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1944 B Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1945 B Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1946 C Heinz Schmitt (Landau) SPD . . . . . . . . . . . . 1947 C Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 1948 C Andrea Wicklein SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1949 D Hannelore Roedel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1950 D Caren Marks SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1952 A Markus Grübel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1952 D Dr. Ernst Dieter Rossmann SPD . . . . . . . . . . 1954 A Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verlängerung der Ladenöffnung an Samstagen (Drucksache 15/396) . . . . . . . . . . . . . . . . 1955 B Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1955 B Dr. Hermann Kues CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1957 A Hubert Ulrich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1958 C Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1959 C Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1960 C Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1961 D Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1963 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1964 A Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1964 C Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . 1965 A Manfred Helmut Zöllmer SPD . . . . . . . . . . . 1966 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1967 C Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung über den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Hilfsmittelversorgung von Pflegebedürftigen (Hilfsmittelsicherungs- gesetz – HSG) (Drucksache 15/308) . . . . . . . . . . . . . . . . 1969 A Dr. Erika Ober SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1969 B Matthias Sehling CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1970 C Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1972 C Daniel Bahr (Münster) FDP . . . . . . . . . . . . . 1973 A Tagesordnungspunkt 6: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verkehr, Bau- und Wohnungs- wesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundes- regierung über Maßnahmen auf dem Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003II Gebiet der Unfallverhütung im Straßen- verkehr und Übersicht über das Ret- tungswesen 2000 und 2001 – Unfallverhü- tungsbericht Straßenverkehr 2000/2001 – (Drucksachen 14/9730, 15/99 Nr. 1.1, 15/388) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1974 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1974 B Gero Storjohann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1975 B Ursula Sowa BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1976 D Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1977 D Heidi Wright SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1979 A Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1980 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Annette Widmann-Mauz, Dr. Norbert Röttgen, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Versorgungsausgleich umge- hend regeln – Keine Schlechterstellung von Frauen bei der Alterssicherung (Drucksache 15/354) . . . . . . . . . . . . . . . . 1981 D Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . 1982 A Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1983 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1985 C Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1986 C Ute Granold CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1987 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1988 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Detlef Parr, Dr. Dieter Thomae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für ein Ge- samtkonzept zur Verbesserung der Früherkennung und Behandlung von Demenz (Drucksache 15/228) . . . . . . . . . . . . . . . . 1990 B Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1990 C Hilde Mattheis SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1991 B Verena Butalikakis CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1993 A Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1994 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr. Friedbert Pflüger, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Gegen Terror, Völkermord und Hungerkatastrophe in Simbabwe, um Destabilisierung des südlichen Afri- kas zu vermeiden (Drucksache 15/353) . . . . . . . . . . . . . . . . 1995 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Brigitte Wimmer (Karlsruhe), Walter Riester, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Thilo Hoppe, Hans- Christian Ströbele, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hungerkatastrophe in Sim- babwe weiter bekämpfen – Internationa- len Druck auf die Regierung Simbabwes aufrechterhalten (Drucksache 15/428) . . . . . . . . . . . . . . . . 1996 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Ulrich Heinrich, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Gemeinsame europäisch-afrikanische Initiative zur Lösung der Krise in Simbabwe starten (Drucksache 15/429) . . . . . . . . . . . . . . . . 1996 A Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa 1996 B Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1997 B Walter Riester SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1998 D Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2000 A Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . 2001 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 2002 D Brigitte Wimmer (Karlsruhe) SPD . . . . . . . . 2003 D Dr. Egon Jüttner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2004 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . 2005 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 2006 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung über den von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurf eines Ge- setzes zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneu- ordnungsgesetz) (Drucksache 15/371) . . . . . . . . . . . . . . . . 2006 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2006 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2007 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 III Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Ulrich Klose (SPD) zu den namentlichen Abstimmungen über die Anträge der Fraktio- nen der CDU/CSU: – Zu der Abgabe einer Erklärung durch den Bundeskanzler: Zur aktuellen internationalen Lage (Drucksache 15/434) – Europa und Amerika müssen zusammenstehen (Drucksache 15/421) (Zusatztagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . 2007 B Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung über den Bericht des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneuord- nungsgesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 9) 2007 C Bernhard Brinkmann (Hildesheim) SPD . . . . 2007 C Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2008 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2009 C Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2010 B Alfred Hartenbach SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 2010 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003IV (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 1873 25. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
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    (A) (B) (C) (D) 2006 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2007 (C) (D) (A) (B) Andres, Gerd SPD 13.02.2003 Breuer, Paul CDU/CSU 13.02.2003 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 13.02.2003 Göbel, Ralf CDU/CSU 13.02.2003 Günther (Plauen), FDP 13.02.2003 Joachim Janssen, Jann-Peter SPD 13.02.2003 Kaupa, Gerlinde CDU/CSU 13.02.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ 13.02.2003 DIE GRÜNEN Dr. Lippold CDU/CSU 13.02.2003 (Offenbach), Klaus W. Mayer (Baiersbronn), CDU/CSU 13.02.2003 Conny Meckelburg, Wolfgang CDU/CSU 13.02.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ 13.02.2003 DIE GRÜNEN Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 13.02.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 13.02.2003 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 13.02.2003 Ronsöhr, CDU/CSU 13.02.2003 Heinrich-Wilhelm Thiele, Carl-Ludwig FDP 13.02.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 13.02.2003 Wettig-Danielmeier, SPD 13.02.2003 Inge Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Ulrich Klose (SPD) zu den namentlichen Abstimmungen über die An- träge der Fraktion der CDU/CSU: – Zu der Abgabe einer Erklärung durch den Bundeskanzler: Zur aktuellen internationalen Lage (Drucksache 15/434) – Europa und Amerika müssen zusammenste- hen ((Drucksache 15/421) (Zusatztagesordnungspunkt 4) entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht Aus politischen Gründen werde ich mich an den Ab- stimmungen über die beiden CDU/CSU-Anträge zur Außenpolitik nicht beteiligen. Anlage 3 Zu Protokoll gegeben Reden Zur Beratung des Berichts des Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftli- chen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneu- ordnungsgesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 9) Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD):Am Ende einer umfangreichen Tagesordnung der heutigen Plenar- sitzung befassen wir uns mit der ersten Lesung des Spruchverfahrensneuordnungsgesetzes. Worum geht es dabei? Das gesellschaftliche Spruchverfahren ist im Akti- engesetz und im Umwandlungsgesetz vorgesehen, um bei so genannten unternehmerischen Strukturmaßnahmen den Minderheitsgesellschaftern, die einen Anspruch auf angemessenen Ausgleich bzw. Abfindung haben, mög- lichst effektiven Rechtsschutz zu gewähren, ohne dass die jeweiligen Strukturmaßnahmen durch Anfechtungskla- gen blockiert werden können. Die bisherige Praxis hat allerdings gezeigt, dass diese Verfahren übermäßig lange dauern und damit nicht ver- tretbare Zeitverzögerungen entstehen. So liegt die durch- schnittliche Verfahrensdauer bei etwa fünf Jahren. In ein- zelnen Fällen dauerten die Spruchverfahren sogar erheblich länger. Daher wurde in jüngster Zeit verstärkt an den Gesetzgeber appelliert, hier möglichst schnell für Ab- hilfe zu sorgen. Die hierfür erforderlichen Aktivitäten wurden auch durch die Regierungskommission „Corporate Gover- nance“ unterstützt und darüber hinaus wurden durch die Kommission auch konkrete Lösungsvorschläge unter- breitet. Durch den vorliegenden Gesetzentwurf wird die Bundesregierung der Reformforderung gerecht und folgt ebenfalls den Empfehlungen der „Corporate Gover- nance“-Kommission. Dabei geht es auch um eine Verbes- serung des Anlegerschutzes. Im Abschlussbericht der Kommission wird unter anderem auch darauf hingewie- sen und eine Reform des Beschlussverfahrens empfohlen. Ziel des Gesetzentwurfes ist es, durch verbesserte Ver- fahrensstrukturen auf der Grundlage der bewährten Teile der bisherigen Regelung ein gestrafftes und erheblich ver- kürztes Gerichtsverfahren zu ermöglichen. Dabei sollen die bisher geltenden Vorschriften behutsam überarbeitet und auch punktuell verbessert werden. Im Einzelnen sind insbesondere folgende Maßnahmen vorgesehen, auf die ich näher eingehen möchte: Es ist dies zum einen die ge- nerelle Einführung der gerichtlichen Auswahl und Bestel- lung der sachverständigen Prüfer bei so genannten Umstrukturierungsmaßnahmen wie zum Beispiel Unter- nehmensvertrag, Eingliederung, Umwandlung. Nach Möglichkeit soll es keine Erstellung flächendeckender Gesamtgutachten, sondern stattdessen die gezielte Beur- teilung spezieller Einzelfragen geben. Hiermit wird die Rolle der Sachverständigen im Spruchverfahren neu ge- regelt und damit auch der zeitliche Ablauf gestrafft. Es wird eine Neugestaltung der Kostenvorschriften durch Einführung eines Mindestwertes und einer Obergrenze für die Gerichtskosten bei gleichzeitiger Verdoppelung der Gebühren und eine stärkere Unterscheidung zwischen den Gerichtskosten und außergerichtlichen Kosten bei der Kostenverteilung geben. Lassen Sie mich abschließend noch auf die Empfeh- lungen des Bundesrates und die diesbezügliche Stellung- nahme der Bundesregierung zu sprechen kommen, die sich mit der Kostensituation befasst: Ich zitiere: „Bund und Kommunen werden durch die Gegenäußerung nicht mit Kosten belastet. Auch für die Länderhaushalte ent- stehen keine zusätzlichen Kosten. Wegen der Sorge des Bundesrates, es könnte zu einer Verringerung des Ge- richtsgebührenaufkommens kommen, wird sich die Bun- desregierung im weiteren Gesetzgebungsverfahren für eine Anhebung der im Regierungsentwurf vorgesehenen Mindest- und Höchstbeträge des für die Gerichtsgebühren maßgeblichen Geschäftswertes einsetzen.“ Damit dürften auch diese Bedenken des Bundesrates ausgeräumt sein. Ich würde mich daher freuen, wenn dieser Gesetzent- wurf die gesamte Zustimmung des hohen Hauses finden würde. Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU): Seit dem vergangenen Jahr können erstmals in unserer Rechtsordnung Minder- heitsaktionäre auch gegen ihren Willen durch einen Hauptaktionär aus einem Unternehmen ausgeschlossen werden. Im Rahmen eines so genannten „Squeeze-out“ können diese Kleinaktionäre, sofern es sich nur noch um Splitterbesitz handelt, aus einem Unternehmen gegen eine Barabfindung „herausgequetscht“ werden. In diesem „Squeeze-out“-Verfahren darf selbstver- ständlich der Kleinaktionär nicht unter die Räder geraten. Daher gibt es ein gesetzlich fundiertes Recht des Minder- heitsaktionärs, einen angemessenen – und aus seinem Blickwinkel bedeutet dies natürlich einen möglichst hohen – Ausgleich für die Veränderungen zu seinen Las- ten zu erhalten. Dass der Mehrheitsaktionär seine Auf- wendungen möglichst klein halten möchte, bedarf auch keiner besonderen Ausführungen. Damit ist der Interes- senkonflikt strukturell angelegt, und es bedarf aus diesem Grunde auch Regeln zur Lösung dieses Konfliktes. Doch nicht nur im neuen „Squeeze-out“-Verfahren, sondern auch bei der Verschmelzung oder der Auf- und Abspaltung von Gesellschaften, bei den Abschlüssen von Beherrschungs- oder Gewinnabführungsverträgen oder der Vermögensübertragung, um nur einige wenige Bei- spiele zu nennen, sind Regeln und Verfahren für einen fai- ren Interessenausgleich nötig. Der Gesetzgeber hat daher das so genannte Spruchver- fahren ins deutsche Gesellschaftsrecht eingeführt. Es han- delt sich hierbei um ein so genanntes echtes Streitverfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit. Dies geschah zunächst für den Bereich des Umwandlungsrechts. Seit fast vier Jahrzehnten finden wir dieses Verfahren aber auch in un- serem Aktiengesetz wieder. Ich darf uns alle nochmals an den Sinn dieses gesell- schaftsrechtlichen Spruchverfahrens erinnern. Es geht um den Rechtsschutz des Aktionärs gegenüber der Gesell- schaft, es geht um seinen Kapital- und Anlagenschutz, ohne die Gesellschaft durch langwierige Gerichtsverfah- ren handlungsunfähig zu machen. Wie sah denn nun die Praxis in den vergangenen Jah- ren aus? Zum einen hat sich das Spruchverfahren gerade für die Kleinaktionäre bewährt. Denn in vielen Fällen hat- ten die Minderheitsgesellschafter in diesen Verfahren Er- folg. Sie erstritten eine höhere Kompensation, als ur- sprünglich von den Gesellschaften festgelegt wurde. Zum anderen häuften sich doch vermehrt die Klagen über gewisse Unzulänglichkeiten des Spruchverfahrens. Beklagt wurde beispielsweise durchgängig die Dauer der Verfahren, die im Durchschnitt um die fünf Jahre lagen – in manchen Fällen allerdings auch erheblich länger dau- erten. Ich kann daher schon Verständnis für manch drastische Formulierung der Kritiker der gegenwärtigen Rechtslage und Rechtspraxis aufbringen. Ob wir allerdings wirklich eine Situation bei der Verfahrensdauer haben, „die derzeit mitunter praktisch auf Rechtsverweigerung hinausläuft“, so die Formulierung im Bericht der Regierungskommis- sion „Corporate Governance“ – Drucksache 14/7515, Sei- te 83 – will ich einmal dahingestellt sein lassen. Unstrit- tig ist die lange Verfahrensdauer ein Ärgernis, das es möglichst mit der Reform des Spruchverfahrens abzustel- len gilt. Der Reformdebatte nahm sich auch der 63. Deutsche Juristentag im September 2000 an. Die wirtschaftsrechtli- che Abteilung forderte uns als Gesetzgeber mit großer Mehrheit auf, das geltende Recht zu überprüfen. Wir Christdemokraten begrüßen es daher, dass die Bun- desregierung sich diesem Bereich des Gesellschaftsrechts endlich zugewandt und nunmehr einen Gesetzentwurf zur Neuordnung des Spruchverfahrens auch vorgelegt hat, nachdem dies für die vergangene Legislaturperiode be- reits geplant war. Die grundsätzliche Zustimmung zu einer Neuregelung ist auch bei den betroffenen Verbänden und in der wis- senschaftlichen Fachdiskussion gegeben, wenn ich das richtig überschaue. Wer soll auch etwas dagegen haben, dass endlich die Zersplitterung der gesetzlichen Regelung für das Spruch- verfahren beseitigt wird? Wer wird sich darüber beschwe- ren, dass wir eine Konzentration aller Vorschriften und Regeln anwenderfreundlich in einem eigenen Spruchver- fahrensgesetz erhalten? Hier dürfen Sie selbstverständlich auch unserer Zuneigung sicher sein. Allerdings wird es Sie nicht wundern, dass die Zu- stimmung im Grundsatz nicht die Kritik im Detail aus- schließt. In dieser Form hat sich auch der Bundesrat dem vorliegenden Entwurf im ersten Durchgang angenom- men. In konstruktiver Weise wurden eine Vielzahl von einzelnen Änderungswünschen gegenüber dem Regie- rungsentwurf eingebracht, über die es sich lohnt, auch Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 20032008 (C) (D) (A) (B) ernsthaft während der weiteren parlamentarischen Bera- tungen nachzudenken. Ich nenne nur beispielhaft die Zuständigkeitsregelung in § 2 Spruchverfahrensgesetz. Hier sollte präzise geregelt werden, wenn bei einer Verschmelzung mehrerer Antrag- steller verschiedener Rechtsträger mit unterschiedlichem Sitz vorhanden sind. Bisher wird dies nicht befriedigend gelöst. Auch über die Kostenregelung in § 15, die wesent- lich neue Elemente enthält und auch die Länder nicht un- wesentlich tangiert, sollte noch einmal gesprochen wer- den. Etwas intensiver möchte ich allerdings einen anderen Punkt in dieser Debatte noch ansprechen. Wir alle wissen, dass die Spruchverfahren weitgehend Gutachterprozesse sind. Völlig zu Recht sollen die Berichte und das Spezial- wissen der sachverständigen Prüfer, die im Vorfeld mit der Umstrukturierung befasst und nach den geltenden Vorschriften des Aktiengesetzes und Umwandlungsgeset- zes auch einzuschalten waren, stärker im Spruchverfahren Berücksichtigung finden. Folgerichtig sollen die vom Ge- richt bestellten Sachverständigen auch nicht mehr um- fangreiche Gesamtgutachten erstellen, sondern eher ge- zielt Einzelfragen beurteilen. Ich halte dies für ziemlich unstrittig und teile die Hoffnung, dass hierdurch eine Be- schleunigung des Verfahrens eintreten wird. Die ver- schiedenen Regelungen hierzu im vorliegenden Entwurf zählen sicherlich zu den Kernelementen der Reform. Ein wenig überrascht war ich allerdings, dass in § 7 Abs. 6 keine Regelung hinsichtlich der Vergütung des vom Gericht beauftragten Sachverständigen vorgesehen ist. Auf den ersten Blick mag dies als ein unwichtiger Punkt angesehen werden. Allerdings auch nur auf den ers- ten Blick, denn die Qualität und nicht zuletzt die Schnel- ligkeit, in der Gutachten dann in der Praxis erstellt wer- den, ist hiervon wesentlich abhängig und damit im Interesse letztendlich aller Beteiligten. In diesem Kontext will ich noch einmal auf den Bericht der Regierungskommission „Corporate Governance“ zu- rückkommen, um auch die Regierungsfraktionen noch ein wenig für dieses Anliegen zu sensibilisieren. Dort heißt es: Um die Verfahrensdauer zu verkürzen, ist des Weite- ren eine angemessene, verkehrsübliche Vergütung der Sachverständigen unerlässlich. Eine Vergütung von grundsätzlich 50 bis höchstens 150 DM pro Stunde, wie sie das Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen für gerichtlich be- auftragte Sachverständige vorsieht, stellt regelmäßig keinen hinreichenden Kostendeckungsbeitrag dar und bietet erst recht keinen hinreichenden Anreiz, den Prüfungsbericht zügig zu erstatten. Qualifizierte Wirtschaftsprüfer oder vergleichbare Sachverstän- dige sind zu derartigen Konditionen nicht zu haben. In der Praxis sind in den Spruch(stellen)verfahren daher häufig Gutachter geringerer Güte tätig. ... Die Regierungskommission ist vor diesem Hintergrund der Auffassung, dass eine verkehrsübliche Vergü- tung der Sachverständigen gewährleistet sein muss. Sie spricht sich insoweit dafür aus, dass mit der vor- geschlagenen gerichtlichen Bestellung des Sachver- ständigen künftig ein gesetzlich geregeltes Rechts- verhältnis auftragsähnlicher Art zwischen diesem und der Gesellschaft zustande kommen sollte, etwa nach dem Vorbild der §§ 306 Abs. 4 Satz 6 Aktien- gesetz, 308 Abs. 2 Satz 1 Umwandlungsgesetz, aus dem der Sachverständige sodann einen Anspruch auf angemessene, verkehrsübliche Vergütung gegen die Gesellschaft hätte. – Drucksache 14/7515, Seite 83 – Ich bin mir bewusst, dass eine verkehrsübliche Vergü- tung der Sachverständigen im vorliegenden Gesetzent- wurf auch eine Ausstrahlung auf andere Bereiche entfal- ten könnte. Vielleicht ist diese auch einer der Gründe, warum im Regierungsentwurf keine Regelung hinsicht- lich der Vergütung des vom Gericht beauftragten Sach- verständigen vorgesehen ist? Ich würde mir wünschen, wenn wir in unseren Beratungen diesen Punkt noch ein- mal aufgreifen und das Für und Wider intensiv diskutie- ren würden. Meine Fraktion hält den vorliegenden Gesetzentwurf insgesamt für diskussionswürdig. Wir Christdemokraten bieten allen Seiten des Hauses eine zügige Beratung an, damit den Betroffenen recht bald ein effektives Spruch- verfahren zur Verfügung steht. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Der heute beratene Gesetzentwurf mit dem etwas spröde klingenden Titel kommt praktischen Bedürfnissen der Wirtschaft sowie Forderungen in Rechts- und Verwal- tungslehre nach. Das Spruchverfahren soll bei Umstrukturierungsmaß- nahmen von Gesellschaften nach dem Aktien- oder Um- wandlungsgesetz Minderheitsaktionären im Streit um Kompensationszahlungen effektiven Rechtsschutz ge- währleisten, ohne die unternehmerische Handlungsfrei- heit der Gesellschaften zu beeinträchtigen. In der Vergangenheit wurde oft kritisiert, das Spruch- verfahren dauere zu lange, lasse rechtsmissbräuchliche Anrufungen des Gerichts sowie kostentreibende Ver- schleppungstaktik zu und die verstreuten Verfahrensvor- schriften seien schlecht handhabbar. Der 63. Deutsche Juristentag 2000 forderte daher eine Überprüfung; die Regierungskommission „Corporate Governance“ emp- fahl eine Modernisierung bzw. Neuordnung. Solche Re- form wurde noch dringlicher auch zum Anlegerschutz, seit durch das Übernahmegesetz 2001 Mehrheits- aktionären ermöglicht wurde, Minderheitsaktionäre ge- gen Abfindung aus einer AG oder Kommandit-AG auszu- schließen. Der Entwurf der Bundesregierung fasst die bislang ver- streuten Einzelregelungen in einem Gesetz zusammen. Die Zuständigkeit für das Spruchverfahren bleibt beim Landgericht konzentriert. Die Regelungen zum Antrags- gegner, Bekanntmachung etc. wurden vereinheitlicht. Für die nicht antragstellenden, aber im Streit um Aus- gleich und Abfindung mit betroffenen Anteilseigner soll das Gericht auch künftig „gemeinsame Vertreter“ bestel- len könne, aber zur Kostenminderung regelmäßig nur noch einen statt mehrere. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2009 (C) (D) (A) (B) Ferner wird das Verfahren gestrafft und beschleunigt. Obligatorisch soll zur raschen Aufklärung des Sachver- halts eine mündliche Verhandlung stattfinden. Die An- tragsteller müssen ihre Einwände gegen die angebotenen Ausgleichs- oder Abfindungszahlungen nun binnen ver- längerter Frist konkret begründen. Allerdings sollte die Regelung noch verdeutlichen, dass Abweichungen mög- lich sind, wo Antragsteller wegen mangelnder Informa- tion noch nicht spezifiziert vortragen können. Verspätetes oder andere Beteiligte benachteiligendes Vorbringen soll das Gericht zurückweisen können, was grundsätzlich zu begrüßen ist. Doch soweit der Entwurf dies bisher schon bei einfachem Verschulden ermöglichen will und die Kriterien hierfür erst durch die Rechtspre- chung entwickelt werden sollen, muss die Vorlage nach unserer Auffassung noch einmal überdacht werden. Meine Fraktion neigt stark dazu, stattdessen auf grobe Fahrlässigkeit abzustellen und dazu die bewährte Vor- schrift des § 296 Abs. 2 ZPO wörtlich in § 10 Abs. 2 Spruchgesetz zu übernehmen. Ferner sieht der Entwurf zwecks Verfahrensbeschleu- nigung vor, dass das Gericht den mündlichen Verhand- lungstermin umfassend vorzubereiten hat. Dabei kann es etwa geheimhaltungsbedürftige Unternehmensunterlagen auch „in camera“ beiziehen und verwenden, ohne sie an andere Beteiligte zu übermitteln. Der Amtsermittlungsgrundsatz wird zwecks Verfah- rensstraffung eingeschränkt, indem die Parteien selbst Tatsachen rechtzeitig und vollständig vorbringen müssen. Das Verhältnis zum Beibringungsgrundsatz bedarf hier al- lerdings noch größerer Klarstellung: Denkbar wäre, die richterliche Aufklärungspflicht gemäß § 139 ZPO für ent- sprechend anwendbar zu erklären. Flankierend schafft der Entwurf attraktive Möglichkei- ten zu einer gütlichen Einigung bzw. einem Vergleich. Zahlt das Unternehmen auf den gefundenen Spruch hin nicht, bleibt für die dann notwendige Leistungsklage sinnvollerweise das schon sachkundige Spruchgericht zu- ständig. Ferner soll der so genannte sachverständige Prüfer bes- ser in das Spruchverfahren eingebunden werden, um teure und zeitraubende Zweitgutachten zu vermeiden. Die neue abgewogene Kostenregelung wird rechtsmissbräuchliche und mutwillige Spruchverfahrensanträge verhindern helfen. Insgesamt meine ich, dass die Bundesregierung einen sehr durchdachten Entwurf vorgelegt hat zur Regelung ei- nes Wirtschaftsbereichs mit zunehmender praktischer Re- levanz. Mit den zahlreichen ergänzenden Vorschlägen des Bundesrats werden wir uns in der Ausschussberatung sorgfältig auseinander setzen. Rainer Funke (FDP): Die FDP-Fraktion begrüßt den Gesetzentwurf zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens. Insbesondere begrüßt die FDP-Frak- tion das Ziel des Entwurfes, durch verbesserte Verfah- rensstrukturen auf der Grundlage der bewährten bisheri- gen Regelung, ein gestrafftes und erheblich verkürztes Gerichtsverfahren zu ermöglichen. In der Tat dauern die Verfahren viel zu lange. Dies ist auch nachteilig für den Finanzmarkt Deutschland. Bei allem guten Willen gegenüber dem Gesetzentwurf der Bundesregierung, den wir sehr begrüßen, sind in dem bereits nachgebesserten Entwurf einige Schwachstellen zu beseitigen. Dies wird bei gutem Willen aller Beteilig- ten im Rechtsausschuss und im Berichterstattergespräch auch gelingen. So könnte der in § 1 geregelte Anwendungsbereich zum Beispiel auch für die Anfechtung eines Sachkapita- lerhöhungsbeschlusses erweitert werden. Auch die Zu- ständigkeit könnte noch stärker als bisher vorgesehen auf ein Landgericht konzentriert werden. Die Antragsfrist könnte von drei auf zwei Monate verkürzt werden und die Konzentration auf einen gemeinsamen Vertreter gemäß §6 wäre eher zweckmäßig und könnte der Kostenerspar- nis dienen. In diesem Zusammenhang sollten die Kosten- regelungen des § 15 überprüft werden. Wichtig scheint mir vor allem, die Rolle des unabhän- gigen Sachverständigen, der sein Gutachten in meinen Augen auf die streitigen Teile zu beschränken hat, zu stär- ken. Die Bestellung des Sachverständigen sollte auch zü- gig erfolgen, um das Verfahren weiter zu beschleunigen. Ich bin mir sicher, dass wir bei den Beratungen im Rechtsausschuss zu vernünftigen Lösungen gelangen wer- den. Dann ist es jedoch für die Umsetzung dieses Gesetzes ganz besonders wichtig, dass die Landesjustizverwaltun- gen gerade für dieses Spruchverfahren eine Konzentration auf bestimmte Spezialkammern beim Landgericht oder auf die Kammern für Handelssachen ermöglichen. Hier müssen die qualifiziertesten Richter eingesetzt werden, die auch über betriebswirtschaftliche und bilanzrechtliche Kenntnisse verfügen müssen. Hier zu investieren lohnt sich, denn langjährige Verfahren schaden nicht nur den betroffenen Aktionären, sondern vor allem den Unterneh- men mit ihrer Investitionsbereitschaft und damit der Schaffung von Arbeitsplätzen. Bei dieser Gelegenheit lassen Sie mich auch sagen, dass wir von der Bundesregierung nunmehr alsbald erwarten, dass die Vorschläge der Baums-Kommission zu Corporate Governance umgesetzt werden. Einer dieser Vorschläge war auch eine Novellierung des Spruchverfahrens. Bei der weiteren Umsetzung der Baums-Vorschläge sollten wir je- doch eine in sich geschlossene Regelung bevorzugen. Punktuelle Lösungen sollten wir ablehnen. Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin der Justiz: Sie beraten heute in erster Le- sung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftsrechtlichen Spruchverfahrens. Mit der Neuregelung greifen wir wesentliche Empfehlungen der Regierungskommission „Corporate Governance“ aus dem Jahr 2001 auf. Die Novelle ist ein wichtiger Beitrag zur Mo- dernisierung und Beschleunigung gerichtlicher Verfahren. Oberstes Ziel ist es, die Verfahrensdauer spürbar zu verkürzen und damit den Rechtsschutz für Aktionäre er- heblich zu verbessern. Mehr Übersichtlichkeit und Trans- parenz schafft der Entwurf, indem die bisher in verschie- denen Gesetzen geregelten Verfahrensvorschriften in einem neuen Verfahrensgesetz konzentriert werden. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 20032010 (C) (D) (A) (B) Im gesellschaftsrechtlichen Spruchverfahren können Minderheitsaktionäre, die nach dem Aktien- oder Um- wandlungsgesetz Ausgleichs- oder Abfindungszahlungen erhalten, die Höhe dieser Kompensation vor dem zustän- digen Landgericht überprüfen lassen. Ein solcher An- spruch auf Abfindungs- oder Ausgleichszahlung besteht bei Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel der Umwand- lung von Gesellschaften oder dem Ausschluss von Min- derheitsaktionären im Wege des so genannten Squeeze- out. Bei der Überprüfung der Kompensation trifft das Ge- richt seine Bewertung in der Regel aufgrund einer umfas- senden Unternehmensbewertung. Die Neuregelung sieht nun vor, dass das Gericht nicht regelmäßig neue, zeitrau- bende Gutachten in Auftrag geben muss, sondern ver- stärkt auf die bereits nach den Vorschriften des Aktien- und Umwandlungsgesetzes zur Vorbereitung der Struk- turmaßnahme erstellten Berichte und Prüfungsberichte zurückgreifen kann. Damit diese Unterlagen einen höhe- ren Beweiswert für das spätere Spruchverfahren erlangen, werden die vorbereitenden Prüfungsberichte künftig zwingend durch gerichtlich bestellte unabhängige Prüfer erstellt. Dies wirkt dem Eindruck einer Parteinähe des Be- richts von vornherein entgegen und erhöht die Akzeptanz der Prüfungsergebnisse auch für die Minderheitsaktio- näre. Zusätzliche Begutachtungsaufträge an Sachverstän- dige im Spruchverfahren können dann gezielt auf die Klärung verbliebener Streitpunkte beschränkt werden. Das wird zu einer erheblichen Verfahrensbeschleunigung führen. Das Spruchverfahren wird zudem durch neu einge- führte Verfahrensförderungspflichten für die Beteiligten geordnet und gestrafft. So muss der Minderheitenaktionär beispielsweise künftig umfassend darlegen und begrün- den, in welchen Punkten er die Berechnungsgrundlagen seiner Kompensation angreift. Durch die Reform soll die derzeit durchschnittliche Verfahrensdauer von rund fünf Jahren spürbar verkürzt werden. Dies entlastet die Gerichte und die Anleger kom- men so schneller zu ihrem Recht. Die wichtigsten Punkte der Neuregelung lassen sich wie folgt zusammenfassen: Es werden ausschließlich vom Gericht ausgewählte und bestellte sachverständige Prüfer tätig. Der Einsatz von Sachverständigengutachten im Spruchverfahren wird auf Streitpunkte begrenzt und so ef- fizienter gestaltet. Den Beteiligten werden bei gleichzeiti- ger Rückführung des Amtsermittlungsgrundsatzes Verfah- rensförderungspflichten auferlegt. Die Kostenvorschriften werden neu gestaltet, um eine ausgewogene Risikovertei- lung sicherzustellen, die den Minderheitsaktionär nicht benachteiligt, gleichzeitig aber Missbrauchsfällen vor- beugt. Und die bisher verstreuten Regelungen werden in einem neuen Verfahrensgesetz zusammengestellt. Der Bundesrat hat sich am 20. Dezember 2002 mit dem Gesetzentwurf befasst und eine Reihe sehr nützlicher Än- derungshinweise gegeben. Ich denke, dass diese zum größten Teil im weiteren Gesetzgebungsverfahren aufge- griffen werden können. Dies gilt insbesondere auch für die vom Bundesrat angesprochenen Mindest- und Höchst- geschäftswerte zur Berechnung der Gerichtskosten. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Reformgesetz in den weiteren Beratungen schnell und parteiübergreifend auf den Weg bringen können. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2011 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Hendricks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Zunächst, Kollege Michelbach: Niemand betreibt die
    Aufweichung der Kriterien des Stabilitäts- und Wachs-
    tumspaktes.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ja, ja, freilich!)


    Aber selbstverständlich ist Gegenstand des Stabilitäts-
    und Wachstumspaktes, dass Dinge, die so etwas wie
    höhere Gewalt sind, ihre Berücksichtigung finden.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ach, jetzt kommt der Irakkrieg schon im Vorlauf, oder was?)


    Sollte es zu einer kriegerischen Entwicklung kommen
    – die Bundesregierung tut alles dafür, das noch zu verhin-
    dern; wir haben heute Morgen darüber gesprochen –, wer-
    den sich die Europäische Union und auch die G 7 auf diese
    veränderte Situation ökonomisch einstellen müssen.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Die bemühen sich doch in Brüssel schon!)


    Nichts anderes ist im Gespräch und nichts anderes ist ver-
    nünftig. – So viel vorweggeschickt.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Zu dem Gesetzentwurf, der heute vorliegt, will ich
    nicht mehr sprechen. Von den Kolleginnen und Kollegen
    der Grünen und der SPD ist dazu, denke ich, alles gesagt
    worden, was gesagt werden musste. Ich will jetzt auf das
    eingehen, was auch hier unter der Hand behauptet worden
    ist: dass die Kommission gar nicht arbeite und wir gar
    nicht wüssten, was wir wollten.

    Hans Michelbach




    Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

    Die letzte Gemeindefinanzreform ist 1970, vor jetzt
    rund 33 Jahren, umgesetzt worden. In den 70er-Jahren
    und zu Beginn der 80er-Jahre – das sage ich nur für die
    historisch Interessierten – gab es noch keinen Druck für
    eine Gemeindefinanzreform. In den 80er-Jahren und spe-
    ziell in den 90er-Jahren entwickelte sich ein solcher
    Druck. In dieser Zeit trugen Sie 16 Jahre lang die Regie-
    rungsverantwortung, von Ende 1982, wie wir uns erin-
    nern, bis Ende 1998.

    Wir hatten schon bei Übernahme der Regierungsver-
    antwortung in die Koalitionsvereinbarung geschrieben:
    Wir wollen eine kommunale Finanzreform auf den Weg
    bringen. – Wir wurden an der zügigen Umsetzung dessen
    durch Klagen von Südländern gegen den bundesstaat-
    lichen Finanzausgleich gehindert. Wir mussten in der
    vergangenen Legislaturperiode zunächst das Urteil zum
    bundesstaatlichen Finanzausgleich, das dann ergangen
    ist, umsetzen und die Neuregelung des Solidarpakts II zu-
    gunsten der neuen Bundesländer auf den Weg bringen.
    Die Arbeiten an der Gemeindefinanzreform mussten also
    zurückstehen, weil wir die Urteile des Bundesverfas-
    sungsgerichts umsetzen mussten.


    (Horst Schild [SPD]: Leider wahr!)

    Übrigens haben diese Urteile den klagenden Ländern
    Hessen, Baden-Württemberg und Bayern alles andere als
    Recht gegeben; viel Arbeit hat uns das trotzdem gemacht.
    Wir haben auch den Solidarpakt II mit einer Laufzeit bis
    2019 beschlossen, also sehr weitsichtig zugunsten der
    neuen Bundesländer gehandelt. Eine solch weitsichtige
    Politik haben Sie – darauf will ich nur einmal hinweisen –
    niemals geleistet.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Jetzt also zur Gemeindefinanzreform. Im März des
    vergangenen Jahres hat das Bundeskabinett den Be-
    schluss zur Einsetzung einer Kommission zur Reform
    der Gemeindefinanzen gefasst. Die Länderministerrun-
    den, also die Konferenz der Innenminister der Länder, die
    Konferenz der Finanzminister der Länder und die Konfe-
    renz der Arbeits- und Sozialminister der Länder, haben
    dann etwa zwei Monate gebraucht, um sich unter sich da-
    rüber zu verständigen, wer Mitglied der Kommission
    werden soll. Natürlich muss die Vertretung von A- und
    B-Ländern, also SPD- und CDU/CSU-regierten, von
    Flächenländern und Stadtstaaten, von Ost und West aus-
    gewogen sein. Das alles muss natürlich stimmen. Also
    dauerte es nach der Beschlussfassung durch das Bundes-
    kabinett etwa zwei Monate, bis die Kommission zum ers-
    ten Mal tagen konnte. Seither hat die Kommission in der
    Tat erst zweimal getagt.

    Jetzt gehen ganz kluge Leute von Ihnen übers Land und
    sagen: Die arbeiten ja gar nicht. Die tagen ja gar nicht. – In
    dieser Kommission sitzen, wie Sie wissen, Landesminis-
    ter, Bundesminister, die Präsidenten von Wirtschaftsver-
    bänden und die Vorsitzenden von Gewerkschaften. Sie
    wissen sehr wohl, dass dies nicht diejenigen sind, die die
    Facharbeit zu leisten haben; dies sind diejenigen, die am
    Schluss die politische Bewertung vornehmen, um dann
    – das ist einfach so – dem Gesetzgeber eine Empfehlung
    vorzulegen.

    Darum arbeiten unterhalb dieser Kommission zwei Ar-
    beitsgruppen. Die eine kümmert sich um die Einnahme-
    seite, also namentlich um die Gewerbesteuer – die Grund-
    steuer kommt sicherlich auch noch ins Blickfeld –, und
    die andere kümmert sich um die Frage: Wie werden wir in
    Zukunft Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe miteinander ver-
    zahnen und welche finanzverfassungsrechtlichen Schluss-
    folgerungen müssen wir ziehen, wenn die Verantwortung
    für arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger zum Beispiel nicht
    mehr bei den Kommunen, sondern bei der Bundesanstalt
    für Arbeit liegt? Wenn das der Fall wäre, dann müssten fi-
    nanzverfassungsrechtliche Schlussfolgerungen gezogen
    werden. Auch das gehört zum Konnexitätsprinzip. Wenn
    die Erfüllung einer Aufgabe verlagert wird, dann muss an
    dem entsprechenden Ort das nötige Geld zur Verfügung
    gestellt werden. Darüber sind wir uns im Prinzip einig.
    Das Konnexitätsprinzip muss für alle Ebenen des Bundes
    gelten, jedenfalls wenn man grundsätzliche Lastenver-
    schiebungen vornimmt.

    Die beiden genannten Arbeitsgruppen arbeiten. Beide
    Arbeitsgruppen haben Arbeitskreise eingerichtet. Der
    eine heißt „Quantifizierung“. Dort wird – das deutet der
    Name schon an – mit mathematischen Modellen gerech-
    net, und zwar anhand von 200 Modellkommunen, die von
    den kommunalen Spitzenverbänden vorgeschlagen wor-
    den sind. In diesem Arbeitskreis werden also die ver-
    schiedenen Systeme durchgerechnet: Welche Änderungen
    ergeben sich hinsichtlich der Steuereinnahmen der Kom-
    munen und welche Auswirkungen haben das Modell A,
    das Modell B oder das Modell C auf die Modellkommu-
    nen? So lassen sich die Wirkungen der denkbaren Mo-
    delle abschätzen.

    Deshalb: Wenn die FDP vorschlägt, die Gewerbesteuer
    einfach abzuschaffen – das hat die FDP schon immer vor-
    geschlagen –, dann macht sie es sich sehr leicht, wie üb-
    lich. Auch Mitglieder der CDU haben dies gefordert. Das
    ist aber nicht die Mehrheitsmeinung, jedenfalls nicht die
    einvernehmliche Meinung in der CDU. Die CDU weiß
    doch überhaupt nicht, was sie will. Als Herr Rüttgers aus
    Nordrhein-Westfalen gefordert hat, die Gewerbesteuer
    abzuschaffen, wurde er von den Bürgermeistern und
    Oberbürgermeistern, die der CDU angehören, so kräftig
    zurückgepfiffen, dass er in den Zügeln gestolpert ist. So
    ist die Lage.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Was ist denn mit Ihrer Partei? Sagen Sie doch einmal, was ihr wollt!)


    – Ja, Sie wollen immer nur, dass wir schnell machen. Ich
    habe deshalb bewusst darauf hingewiesen, dass die letzte
    Gemeindefinanzreform vor 33 Jahren stattgefunden hat.

    Der andere Arbeitskreis trägt den Namen „Adminis-
    trierbarkeit“. Dort werden die verschiedenen Modelle
    also im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit in der Verwal-
    tung geprüft. Man geht der Frage nach, ob die einzelnen
    Modelle in den kommunalen Finanzverwaltungen über-
    haupt zu handhaben sind.

    Wenn man eine grundsätzliche Änderung vornimmt,
    dann muss man sein Vorgehen doch wohl so gründlich
    vorbereiten müssen. Wir haben nie etwas anderes ver-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1930


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    sprochen, als dass wir zum Ende der ersten Hälfte dieses
    Jahres, also Ende Juni 2003, dem Gesetzgeber eine Emp-
    fehlung vorlegen. Die Kommission wird also Vorschläge
    machen. Ich hoffe, diese Vorschläge werden – in dieser
    Kommission sitzen auf der Regierungsseite viele Kolle-
    gen aus den Ländern – einvernehmlich sein und der Ge-
    setzgeber wird sich diese Vorschläge in groben Zügen zu
    Eigen machen können. Wenn die Vorbereitungen weiter-
    hin so laufen wie bisher und sich niemand verweigert,
    dann muss das auch klappen.

    Wir werden unser Wahlversprechen einhalten: In der
    ersten Hälfte des Jahres wird die Kommission die Emp-
    fehlung erarbeiten und in der zweiten Hälfte des Jahres
    wird das Gesetzgebungsverfahren durchgeführt; das ent-
    sprechend geänderte Gesetz wird zum Januar 2004 in
    Kraft treten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Meinetwegen können Sie ungläubig in den Seilen hän-

    gen und denken, wir seien nicht schnell genug. Ich sehe
    dabei insbesondere zwei junge Kollegen an, die offenbar
    über eine langjährige Erfahrung mit dem Gesetzgebungs-
    verfahren in diesem Parlament verfügen.


    (Holger Haibach [CDU/CSU]: Zumindest kommunalpolitische Erfahrungen!)


    Sie werden schon noch merken, dass man umfassende
    Verfahren sorgfältig vorbereiten muss. Wir sind nicht die-
    jenigen, die zum Beispiel die Zahl der Modellkommunen
    festgelegt haben. Das waren die kommunalen Spitzenver-
    bände, die Wert darauf gelegt haben. Im Übrigen: Die Ver-
    fahrensweisen in der gesamten Kommissionsarbeit wur-
    den bisher einvernehmlich beschlossen.

    Die nächste Bundestagswahl ist erst in drei Jahren und
    neun Monaten. Ich bin guten Mutes, dass Sie, wenn Sie
    das begriffen haben, vernünftig werden.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Bernhard Kaster.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bernhard Kaster


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Mit der Gesetzesinitiative der CDU/CSU-
    Fraktion und des Bundesrates kann jetzt die Chance ge-
    nutzt werden, einerseits unseren stark gebeutelten Städten
    und Gemeinden im Sinne einer Soforthilfe auf gesetzes-
    technisch einfachem, aber effektiven Wege wieder ein
    wenig Luft zu verschaffen und andererseits einen drin-
    gend notwendigen wirtschaftspolitischen Impuls für In-
    vestitionen vor Ort und für die am Boden liegende Bau-
    branche auszulösen. Wer sich dem verweigert, hat die
    dramatische Lage der kommunalen Haushalte scheinbar
    immer noch nicht erkannt. Sprechen Sie mit den Bürger-
    meistern vor Ort.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Gerade in den letzten Tagen und Wochen beglückt die
    Regierungskoalition die deutsche Öffentlichkeit mit
    immer neuen Bekundungen wirtschaftspolitischen Um-
    denkens, neuen Thesenpapieren und der angeblichen Be-
    reitschaft, sinnvolle Maßnahmen zur Belebung des Ar-
    beitsmarktes auch zusammen mit der Union auf den Weg
    bringen zu wollen. Wir erwarten hier im Deutschen Bun-
    destag konkrete Taten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Mit der Zustimmung zu unserer Gesetzesinitiative hätten
    Sie heute die Chance, ein Zeichen dafür zu setzen, dass
    Sie mit den Veränderungen ernst machen und zumindest
    einen schnellen Beitrag zur Schadensbegrenzung leisten
    wollen. Die Bürger in unserem Land haben kein Ver-
    ständnis mehr dafür, wenn Lösungen auf die lange Bank
    geschoben werden oder wenn wie hier auf die von Ihnen
    jetzt schon seit fünf Jahren angekündigte Gemeinde-
    finanzreform verwiesen wird. Daran ändern auch die lan-
    gen Berichte über Arbeitskreise, Kommissionen etc.
    nichts. Wir wollen hier im Bundestag konkrete Vorschläge
    sehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die vorgeschlagene Absenkung der Gewerbesteuer-

    umlage auf das Niveau, das vor der Gesetzesänderung im
    Jahr 2000 galt, würde der beabsichtigten Reform des Ge-
    meindefinanzsystems überhaupt nicht im Wege stehen.
    Ganz im Gegenteil: Es wäre ein Zeichen, das angäbe, in
    welche Richtung die Gemeindefinanzreform entwickelt
    werden muss. Es muss endlich Schluss damit sein, dass
    die grundgesetzlich verankerte Mitverantwortung des
    Bundes für die Gemeindefinanzen so nach Gutsherrenart
    – das ist mir insbesondere noch einmal bei dem Redebei-
    trag von Frau Scheel aufgefallen – praktiziert wird,
    schlichtweg nach dem Motto: Die Letzten beißen die
    Hunde. Gemeinden und Städte dürfen nicht mehr länger
    Almosenempfänger der Bundes- oder Länderpolitik sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Andreas Pinkwart [FDP])


    Meine Damen und Herren, die schlimmste strukturelle
    Finanzkrise seit Bestehen der Bundesrepublik – so die
    kommunalen Spitzenverbände – ist längst nicht mehr ein
    Thema ausschließlich für Bürgermeister, Gemeinderäte
    oder Kämmerer. Das Thema betrifft die Bürgerinnen und
    Bürger vor Ort tagtäglich direkt. Betroffen sind die Eltern,
    die zwischenzeitlich die Schulen ihrer Kinder in Eigenregie
    renovieren. Betroffen sind die vielen Kulturschaffenden
    im Ehrenamt oder im Hauptamt, die um die Offenhaltung
    von Theatern, Bürgerhäusern oder Hallen fürchten müs-
    sen. Betroffen sind viele Feuerwehrkameraden, die nur
    noch mit Mühe veraltete Fahrzeuge instand halten kön-
    nen. Betroffen sind viele soziale Einrichtungen oder Ein-
    richtungen der freiwilligen Jugendarbeit, deren laufende
    Sach- und Personalkosten nicht mehr finanzierbar sind.
    Betroffen sind auch viele Beschäftigte, die um ihren Ar-
    beitsplatz bei der Kommune oder einer kommunalen Ein-
    richtung bangen müssen. Das hat im Übrigen auch etwas
    mit dem Tarifabschluss zu tun, der vor kurzem getroffen
    wurde. Betroffen sind aber vor allem auch viele Hand-
    werksfirmen insbesondere der Bauwirtschaft, die ganz
    gravierend unter der stagnierenden Investitionstätigkeit
    unserer Gemeinden leidet.

    Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks




    Bernhard Kaster

    Im Vergleich zu 1992 sind die kommunalen Investi-
    tionen um ein ganzes Drittel eingebrochen. Der Investi-
    tionsstau sowohl im Hochbau wie auch im Tiefbau ist dra-
    matisch. Der Investitionsbedarf aller Gemeinden, Städte,
    Landkreise und Zweckverbände beziffert sich für den
    Zeitraum von 2000 bis 2009 inzwischen auf 665 Milliar-
    den Euro. Allein im Jahre 2003 wird die Investitionstätig-
    keit nochmals um 11,8 Prozent zurückgehen. Die heutige
    Gesetzesinitiative befreit daher unsere Kommunen selbst-
    verständlich nicht von ihren großen Sorgen, die hier ge-
    schildert worden sind; sie wäre aber ein wichtiges Signal
    und könnte vor allem einen wichtigen Investitionsimpuls
    geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Was bedeuten 2,3 Milliarden Euro mehr in 2003 oder

    2,6 Milliarden Euro mehr in 2004 konkret? Für viele
    große Städte bedeutet dies eine Verbesserung der finanzi-
    ellen Lage in zweistelliger Millionenhöhe; das ist nachre-
    chenbar. Ich will es aber einmal am Beispiel einer kleinen
    Stadt verdeutlichen: In der Saar-Mosel-Stadt Konz, in
    meinem Wahlkreis gelegen, circa 20 000 Einwohner, hät-
    ten diese Mehreinnahmen in 2003 und 2004 einen Effekt
    von jährlich etwa 140 000 bis 160 000 Euro. Für Kommu-
    nen in dieser Größenordnung ist das in der derzeitigen Si-
    tuation eine sehr große Hilfe.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Mir sind viele Bürgermeister bekannt, die Klage darü-

    ber führen, dass manche dringend notwendige und sinn-
    volle Investition trotz möglicher Mitfinanzierung durch
    Land, Bund oder europäische Programme daran scheitert,
    dass die Kommunen nicht mehr in der Lage sind, ihren Ei-
    genanteil von 10 oder 20 Prozent zu erbringen. Das belegt
    eindeutig, dass die wirtschaftliche Wirkung der Senkung
    der Gewerbesteuerumlage, der Investitionsimpuls um
    ein Mehrfaches über den Summen von 2,3 Milliarden
    oder 2,5 Milliarden Euro läge.

    Mit der Umlagensenkung würde aber noch eine wei-
    tere Wirkung einhergehen: Für sehr viele Städte und Ge-
    meinden mit defizitärem Haushalt – das sind leider Tau-
    sende – wäre der 10-prozentige Differenzbetrag, ob
    15 000 Euro in einer kleinen Gemeinde, 200 000 bis
    500 000 Euro in einer Kleinstadt oder 4, 5 oder 15 Milli-
    onen Euro in einer großen Stadt, letztlich die Rettung zum
    Haushaltsausgleich.

    Meine Damen und Herren, dramatisch ist nicht nur die
    Finanzsituation, dramatisch ist letztlich die Aushöhlung
    der Selbstverwaltung in unserem Land. Welche Gestal-
    tungsspielräume verbleiben unseren Gemeinde- und
    Stadträten noch? Die Bilanz, die wir heute ziehen müssen,
    ist eindeutig: Die Selbstverwaltung, die Interessen von
    Städten und Gemeinden sind bei Rot-Grün im Bund in
    den denkbar schlechtesten Händen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Bei näherem Hinsehen – das betrifft leider auch die Ar-
    gumentation bezüglich der Gemeindefinanzreform – ist
    der Hang von Sozialdemokraten zu Zentralismus, Steu-
    erung und Betreuung von oben unverkennbar. Liegt der
    Grund nicht vielleicht auch darin, dass einer großen

    Mehrheit der Sozialdemokraten die Selbstverwaltung, die
    Entscheidungsfreiheit vor Ort letztlich suspekt ist? Die-
    sen Eindruck habe ich bei manchen Debattenbeiträgen.

    Von der bisher immer wieder angekündigten Gemein-
    definanzreform erwarten wir daher leider neues Unge-
    mach. Zudem ist das Thema „Reformierung des Gemein-
    definanzsystems“ beim Bundesfinanzminister am denkbar
    schlechtesten aufgehoben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, die Erhöhung der Gewer-

    besteuerumlage im Jahre 2000 war falsch. Die damaligen
    Begründungen, insbesondere im Hinblick auf die Gewer-
    besteuerentwicklung, haben sich in der Vergangenheit un-
    bestritten als unrichtig erwiesen. Es mag auch in der Po-
    litik verzeihbar sein, wenn eine Fehlentscheidung
    getroffen wurde; aber es ist unverzeihbar, wenn ein of-
    fensichtlicher Fehler nicht korrigiert wird.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Deshalb: Beenden Sie die Abwärtsspirale unserer Ge-
    meinden und Städte! Geben Sie sich einen Ruck und stim-
    men Sie der Absenkung der Gewerbesteuerumlage zu!
    Nicht nur die Bürgermeister, sondern auch die Bürger
    werden es Ihnen danken.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)