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    Gratulation der Abgeordneten Ernst Hinsken und Rainer Eppelmann zum 60. Geburtstag 1873 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 1873 A Begrüßung des Parlamentspräsidenten Herrn Halilow aus Usbekistan und seiner De- legation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1884 A Zusatztagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Regierungserklärung zur aktuellen internationalen Lage . . . . . . . 1874 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Europa und Amerika müssen zu- sammenstehen (Drucksache 15/421) . . . . . . . . . . . . . . . . 1874 A Gerhard Schröder Bundeskanzler . . . . . . . . . . 1874 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1879 D Joseph Fischer Bundesminister AA . . . . . . . . 1884 B Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 1887 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1889 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1891 C Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 1894 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 1895 C Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . 1896 B Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 1896 D Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . 1898 B Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1899 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 1901 C Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . 1904 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1906 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1907 A Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 1909 A, B Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . 1910 A, 1914 D Tagesordnungspunkt 3: – Zweite und dritte Beratung über den von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeord- neten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neu- ordnung der Gemeindefinanzen (Ge- meindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . 1909 C – Zweite und dritte Beratung über den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinan- zen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksachen 15/109, 15/384, 15/385, 15/386) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1909 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Ge- meindefinanzen dauerhaft stärken (Drucksache 15/433) . . . . . . . . . . . . . . . . 1909 D Plenarprotokoll 15/25 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 25. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 I n h a l t : Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1912 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1917 A Kerstin Andreae BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1918 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 1920 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1921 B Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1923 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1924 D Gisela Piltz FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1925 D Dr. Hans-Ulrich Krüger SPD . . . . . . . . . . . . 1926 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1928 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1929 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1931 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . 1932 D, 1935 B Ergebnisse der namentlichen Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . 1933 C, 1938 C Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Hans-Joachim Otto (Frank- furt), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Finanzplatz Frankfurt stärken (Drucksache 15/369) . . . . . . . . . . . . . . . . 1935 D Tagesordnungspunkt 14: a) – c) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersicht 11, 12 und 13 zu Petitionen (Drucksachen 15/363, 15/364 und 15/365) 1936 A Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktio- nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Zukunftsprogramm Bildung und Betreuung für Ganztagsschulen . . . 1936 B Edelgard Bulmahn Bundesministerin BMBF 1936 B Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1940 B Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1941 D Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . . 1943 A Ute Berg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1944 B Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1945 B Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1946 C Heinz Schmitt (Landau) SPD . . . . . . . . . . . . 1947 C Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 1948 C Andrea Wicklein SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1949 D Hannelore Roedel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1950 D Caren Marks SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1952 A Markus Grübel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1952 D Dr. Ernst Dieter Rossmann SPD . . . . . . . . . . 1954 A Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Verlängerung der Ladenöffnung an Samstagen (Drucksache 15/396) . . . . . . . . . . . . . . . . 1955 B Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1955 B Dr. Hermann Kues CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1957 A Hubert Ulrich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1958 C Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1959 C Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1960 C Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1961 D Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1963 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1964 A Wolfgang Grotthaus SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1964 C Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . 1965 A Manfred Helmut Zöllmer SPD . . . . . . . . . . . 1966 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1967 C Tagesordnungspunkt 5: Erste Beratung über den vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Hilfsmittelversorgung von Pflegebedürftigen (Hilfsmittelsicherungs- gesetz – HSG) (Drucksache 15/308) . . . . . . . . . . . . . . . . 1969 A Dr. Erika Ober SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1969 B Matthias Sehling CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1970 C Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1972 C Daniel Bahr (Münster) FDP . . . . . . . . . . . . . 1973 A Tagesordnungspunkt 6: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verkehr, Bau- und Wohnungs- wesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundes- regierung über Maßnahmen auf dem Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003II Gebiet der Unfallverhütung im Straßen- verkehr und Übersicht über das Ret- tungswesen 2000 und 2001 – Unfallverhü- tungsbericht Straßenverkehr 2000/2001 – (Drucksachen 14/9730, 15/99 Nr. 1.1, 15/388) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1974 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1974 B Gero Storjohann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1975 B Ursula Sowa BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1976 D Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1977 D Heidi Wright SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1979 A Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1980 B Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Annette Widmann-Mauz, Dr. Norbert Röttgen, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Versorgungsausgleich umge- hend regeln – Keine Schlechterstellung von Frauen bei der Alterssicherung (Drucksache 15/354) . . . . . . . . . . . . . . . . 1981 D Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . 1982 A Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1983 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1985 C Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1986 C Ute Granold CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1987 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1988 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Detlef Parr, Dr. Dieter Thomae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für ein Ge- samtkonzept zur Verbesserung der Früherkennung und Behandlung von Demenz (Drucksache 15/228) . . . . . . . . . . . . . . . . 1990 B Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1990 C Hilde Mattheis SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1991 B Verena Butalikakis CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1993 A Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1994 D Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Christian Ruck, Dr. Friedbert Pflüger, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Gegen Terror, Völkermord und Hungerkatastrophe in Simbabwe, um Destabilisierung des südlichen Afri- kas zu vermeiden (Drucksache 15/353) . . . . . . . . . . . . . . . . 1995 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Brigitte Wimmer (Karlsruhe), Walter Riester, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Thilo Hoppe, Hans- Christian Ströbele, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Hungerkatastrophe in Sim- babwe weiter bekämpfen – Internationa- len Druck auf die Regierung Simbabwes aufrechterhalten (Drucksache 15/428) . . . . . . . . . . . . . . . . 1996 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Ulrich Heinrich, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Gemeinsame europäisch-afrikanische Initiative zur Lösung der Krise in Simbabwe starten (Drucksache 15/429) . . . . . . . . . . . . . . . . 1996 A Hans Martin Bury, Staatsminister für Europa 1996 B Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1997 B Walter Riester SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1998 D Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2000 A Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . 2001 A Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 2002 D Brigitte Wimmer (Karlsruhe) SPD . . . . . . . . 2003 D Dr. Egon Jüttner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2004 C Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . 2005 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . . . . . . . 2006 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung über den von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurf eines Ge- setzes zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneu- ordnungsgesetz) (Drucksache 15/371) . . . . . . . . . . . . . . . . 2006 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2006 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 2007 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 III Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Ulrich Klose (SPD) zu den namentlichen Abstimmungen über die Anträge der Fraktio- nen der CDU/CSU: – Zu der Abgabe einer Erklärung durch den Bundeskanzler: Zur aktuellen internationalen Lage (Drucksache 15/434) – Europa und Amerika müssen zusammenstehen (Drucksache 15/421) (Zusatztagesordnungspunkt 4) . . . . . . . . . . . . 2007 B Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung über den Bericht des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneuord- nungsgesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 9) 2007 C Bernhard Brinkmann (Hildesheim) SPD . . . . 2007 C Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 2008 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2009 C Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2010 B Alfred Hartenbach SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 2010 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003IV (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 1873 25. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
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    (A) (B) (C) (D) 2006 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2007 (C) (D) (A) (B) Andres, Gerd SPD 13.02.2003 Breuer, Paul CDU/CSU 13.02.2003 Dobrindt, Alexander CDU/CSU 13.02.2003 Göbel, Ralf CDU/CSU 13.02.2003 Günther (Plauen), FDP 13.02.2003 Joachim Janssen, Jann-Peter SPD 13.02.2003 Kaupa, Gerlinde CDU/CSU 13.02.2003 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ 13.02.2003 DIE GRÜNEN Dr. Lippold CDU/CSU 13.02.2003 (Offenbach), Klaus W. Mayer (Baiersbronn), CDU/CSU 13.02.2003 Conny Meckelburg, Wolfgang CDU/CSU 13.02.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ 13.02.2003 DIE GRÜNEN Dr. Nüßlein, Georg CDU/CSU 13.02.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 13.02.2003 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 13.02.2003 Ronsöhr, CDU/CSU 13.02.2003 Heinrich-Wilhelm Thiele, Carl-Ludwig FDP 13.02.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 13.02.2003 Wettig-Danielmeier, SPD 13.02.2003 Inge Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Ulrich Klose (SPD) zu den namentlichen Abstimmungen über die An- träge der Fraktion der CDU/CSU: – Zu der Abgabe einer Erklärung durch den Bundeskanzler: Zur aktuellen internationalen Lage (Drucksache 15/434) – Europa und Amerika müssen zusammenste- hen ((Drucksache 15/421) (Zusatztagesordnungspunkt 4) entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht Aus politischen Gründen werde ich mich an den Ab- stimmungen über die beiden CDU/CSU-Anträge zur Außenpolitik nicht beteiligen. Anlage 3 Zu Protokoll gegeben Reden Zur Beratung des Berichts des Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftli- chen Spruchverfahrens (Spruchverfahrensneu- ordnungsgesetz) (Zusatztagesordnungspunkt 9) Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD):Am Ende einer umfangreichen Tagesordnung der heutigen Plenar- sitzung befassen wir uns mit der ersten Lesung des Spruchverfahrensneuordnungsgesetzes. Worum geht es dabei? Das gesellschaftliche Spruchverfahren ist im Akti- engesetz und im Umwandlungsgesetz vorgesehen, um bei so genannten unternehmerischen Strukturmaßnahmen den Minderheitsgesellschaftern, die einen Anspruch auf angemessenen Ausgleich bzw. Abfindung haben, mög- lichst effektiven Rechtsschutz zu gewähren, ohne dass die jeweiligen Strukturmaßnahmen durch Anfechtungskla- gen blockiert werden können. Die bisherige Praxis hat allerdings gezeigt, dass diese Verfahren übermäßig lange dauern und damit nicht ver- tretbare Zeitverzögerungen entstehen. So liegt die durch- schnittliche Verfahrensdauer bei etwa fünf Jahren. In ein- zelnen Fällen dauerten die Spruchverfahren sogar erheblich länger. Daher wurde in jüngster Zeit verstärkt an den Gesetzgeber appelliert, hier möglichst schnell für Ab- hilfe zu sorgen. Die hierfür erforderlichen Aktivitäten wurden auch durch die Regierungskommission „Corporate Gover- nance“ unterstützt und darüber hinaus wurden durch die Kommission auch konkrete Lösungsvorschläge unter- breitet. Durch den vorliegenden Gesetzentwurf wird die Bundesregierung der Reformforderung gerecht und folgt ebenfalls den Empfehlungen der „Corporate Gover- nance“-Kommission. Dabei geht es auch um eine Verbes- serung des Anlegerschutzes. Im Abschlussbericht der Kommission wird unter anderem auch darauf hingewie- sen und eine Reform des Beschlussverfahrens empfohlen. Ziel des Gesetzentwurfes ist es, durch verbesserte Ver- fahrensstrukturen auf der Grundlage der bewährten Teile der bisherigen Regelung ein gestrafftes und erheblich ver- kürztes Gerichtsverfahren zu ermöglichen. Dabei sollen die bisher geltenden Vorschriften behutsam überarbeitet und auch punktuell verbessert werden. Im Einzelnen sind insbesondere folgende Maßnahmen vorgesehen, auf die ich näher eingehen möchte: Es ist dies zum einen die ge- nerelle Einführung der gerichtlichen Auswahl und Bestel- lung der sachverständigen Prüfer bei so genannten Umstrukturierungsmaßnahmen wie zum Beispiel Unter- nehmensvertrag, Eingliederung, Umwandlung. Nach Möglichkeit soll es keine Erstellung flächendeckender Gesamtgutachten, sondern stattdessen die gezielte Beur- teilung spezieller Einzelfragen geben. Hiermit wird die Rolle der Sachverständigen im Spruchverfahren neu ge- regelt und damit auch der zeitliche Ablauf gestrafft. Es wird eine Neugestaltung der Kostenvorschriften durch Einführung eines Mindestwertes und einer Obergrenze für die Gerichtskosten bei gleichzeitiger Verdoppelung der Gebühren und eine stärkere Unterscheidung zwischen den Gerichtskosten und außergerichtlichen Kosten bei der Kostenverteilung geben. Lassen Sie mich abschließend noch auf die Empfeh- lungen des Bundesrates und die diesbezügliche Stellung- nahme der Bundesregierung zu sprechen kommen, die sich mit der Kostensituation befasst: Ich zitiere: „Bund und Kommunen werden durch die Gegenäußerung nicht mit Kosten belastet. Auch für die Länderhaushalte ent- stehen keine zusätzlichen Kosten. Wegen der Sorge des Bundesrates, es könnte zu einer Verringerung des Ge- richtsgebührenaufkommens kommen, wird sich die Bun- desregierung im weiteren Gesetzgebungsverfahren für eine Anhebung der im Regierungsentwurf vorgesehenen Mindest- und Höchstbeträge des für die Gerichtsgebühren maßgeblichen Geschäftswertes einsetzen.“ Damit dürften auch diese Bedenken des Bundesrates ausgeräumt sein. Ich würde mich daher freuen, wenn dieser Gesetzent- wurf die gesamte Zustimmung des hohen Hauses finden würde. Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU): Seit dem vergangenen Jahr können erstmals in unserer Rechtsordnung Minder- heitsaktionäre auch gegen ihren Willen durch einen Hauptaktionär aus einem Unternehmen ausgeschlossen werden. Im Rahmen eines so genannten „Squeeze-out“ können diese Kleinaktionäre, sofern es sich nur noch um Splitterbesitz handelt, aus einem Unternehmen gegen eine Barabfindung „herausgequetscht“ werden. In diesem „Squeeze-out“-Verfahren darf selbstver- ständlich der Kleinaktionär nicht unter die Räder geraten. Daher gibt es ein gesetzlich fundiertes Recht des Minder- heitsaktionärs, einen angemessenen – und aus seinem Blickwinkel bedeutet dies natürlich einen möglichst hohen – Ausgleich für die Veränderungen zu seinen Las- ten zu erhalten. Dass der Mehrheitsaktionär seine Auf- wendungen möglichst klein halten möchte, bedarf auch keiner besonderen Ausführungen. Damit ist der Interes- senkonflikt strukturell angelegt, und es bedarf aus diesem Grunde auch Regeln zur Lösung dieses Konfliktes. Doch nicht nur im neuen „Squeeze-out“-Verfahren, sondern auch bei der Verschmelzung oder der Auf- und Abspaltung von Gesellschaften, bei den Abschlüssen von Beherrschungs- oder Gewinnabführungsverträgen oder der Vermögensübertragung, um nur einige wenige Bei- spiele zu nennen, sind Regeln und Verfahren für einen fai- ren Interessenausgleich nötig. Der Gesetzgeber hat daher das so genannte Spruchver- fahren ins deutsche Gesellschaftsrecht eingeführt. Es han- delt sich hierbei um ein so genanntes echtes Streitverfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit. Dies geschah zunächst für den Bereich des Umwandlungsrechts. Seit fast vier Jahrzehnten finden wir dieses Verfahren aber auch in un- serem Aktiengesetz wieder. Ich darf uns alle nochmals an den Sinn dieses gesell- schaftsrechtlichen Spruchverfahrens erinnern. Es geht um den Rechtsschutz des Aktionärs gegenüber der Gesell- schaft, es geht um seinen Kapital- und Anlagenschutz, ohne die Gesellschaft durch langwierige Gerichtsverfah- ren handlungsunfähig zu machen. Wie sah denn nun die Praxis in den vergangenen Jah- ren aus? Zum einen hat sich das Spruchverfahren gerade für die Kleinaktionäre bewährt. Denn in vielen Fällen hat- ten die Minderheitsgesellschafter in diesen Verfahren Er- folg. Sie erstritten eine höhere Kompensation, als ur- sprünglich von den Gesellschaften festgelegt wurde. Zum anderen häuften sich doch vermehrt die Klagen über gewisse Unzulänglichkeiten des Spruchverfahrens. Beklagt wurde beispielsweise durchgängig die Dauer der Verfahren, die im Durchschnitt um die fünf Jahre lagen – in manchen Fällen allerdings auch erheblich länger dau- erten. Ich kann daher schon Verständnis für manch drastische Formulierung der Kritiker der gegenwärtigen Rechtslage und Rechtspraxis aufbringen. Ob wir allerdings wirklich eine Situation bei der Verfahrensdauer haben, „die derzeit mitunter praktisch auf Rechtsverweigerung hinausläuft“, so die Formulierung im Bericht der Regierungskommis- sion „Corporate Governance“ – Drucksache 14/7515, Sei- te 83 – will ich einmal dahingestellt sein lassen. Unstrit- tig ist die lange Verfahrensdauer ein Ärgernis, das es möglichst mit der Reform des Spruchverfahrens abzustel- len gilt. Der Reformdebatte nahm sich auch der 63. Deutsche Juristentag im September 2000 an. Die wirtschaftsrechtli- che Abteilung forderte uns als Gesetzgeber mit großer Mehrheit auf, das geltende Recht zu überprüfen. Wir Christdemokraten begrüßen es daher, dass die Bun- desregierung sich diesem Bereich des Gesellschaftsrechts endlich zugewandt und nunmehr einen Gesetzentwurf zur Neuordnung des Spruchverfahrens auch vorgelegt hat, nachdem dies für die vergangene Legislaturperiode be- reits geplant war. Die grundsätzliche Zustimmung zu einer Neuregelung ist auch bei den betroffenen Verbänden und in der wis- senschaftlichen Fachdiskussion gegeben, wenn ich das richtig überschaue. Wer soll auch etwas dagegen haben, dass endlich die Zersplitterung der gesetzlichen Regelung für das Spruch- verfahren beseitigt wird? Wer wird sich darüber beschwe- ren, dass wir eine Konzentration aller Vorschriften und Regeln anwenderfreundlich in einem eigenen Spruchver- fahrensgesetz erhalten? Hier dürfen Sie selbstverständlich auch unserer Zuneigung sicher sein. Allerdings wird es Sie nicht wundern, dass die Zu- stimmung im Grundsatz nicht die Kritik im Detail aus- schließt. In dieser Form hat sich auch der Bundesrat dem vorliegenden Entwurf im ersten Durchgang angenom- men. In konstruktiver Weise wurden eine Vielzahl von einzelnen Änderungswünschen gegenüber dem Regie- rungsentwurf eingebracht, über die es sich lohnt, auch Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 20032008 (C) (D) (A) (B) ernsthaft während der weiteren parlamentarischen Bera- tungen nachzudenken. Ich nenne nur beispielhaft die Zuständigkeitsregelung in § 2 Spruchverfahrensgesetz. Hier sollte präzise geregelt werden, wenn bei einer Verschmelzung mehrerer Antrag- steller verschiedener Rechtsträger mit unterschiedlichem Sitz vorhanden sind. Bisher wird dies nicht befriedigend gelöst. Auch über die Kostenregelung in § 15, die wesent- lich neue Elemente enthält und auch die Länder nicht un- wesentlich tangiert, sollte noch einmal gesprochen wer- den. Etwas intensiver möchte ich allerdings einen anderen Punkt in dieser Debatte noch ansprechen. Wir alle wissen, dass die Spruchverfahren weitgehend Gutachterprozesse sind. Völlig zu Recht sollen die Berichte und das Spezial- wissen der sachverständigen Prüfer, die im Vorfeld mit der Umstrukturierung befasst und nach den geltenden Vorschriften des Aktiengesetzes und Umwandlungsgeset- zes auch einzuschalten waren, stärker im Spruchverfahren Berücksichtigung finden. Folgerichtig sollen die vom Ge- richt bestellten Sachverständigen auch nicht mehr um- fangreiche Gesamtgutachten erstellen, sondern eher ge- zielt Einzelfragen beurteilen. Ich halte dies für ziemlich unstrittig und teile die Hoffnung, dass hierdurch eine Be- schleunigung des Verfahrens eintreten wird. Die ver- schiedenen Regelungen hierzu im vorliegenden Entwurf zählen sicherlich zu den Kernelementen der Reform. Ein wenig überrascht war ich allerdings, dass in § 7 Abs. 6 keine Regelung hinsichtlich der Vergütung des vom Gericht beauftragten Sachverständigen vorgesehen ist. Auf den ersten Blick mag dies als ein unwichtiger Punkt angesehen werden. Allerdings auch nur auf den ers- ten Blick, denn die Qualität und nicht zuletzt die Schnel- ligkeit, in der Gutachten dann in der Praxis erstellt wer- den, ist hiervon wesentlich abhängig und damit im Interesse letztendlich aller Beteiligten. In diesem Kontext will ich noch einmal auf den Bericht der Regierungskommission „Corporate Governance“ zu- rückkommen, um auch die Regierungsfraktionen noch ein wenig für dieses Anliegen zu sensibilisieren. Dort heißt es: Um die Verfahrensdauer zu verkürzen, ist des Weite- ren eine angemessene, verkehrsübliche Vergütung der Sachverständigen unerlässlich. Eine Vergütung von grundsätzlich 50 bis höchstens 150 DM pro Stunde, wie sie das Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen für gerichtlich be- auftragte Sachverständige vorsieht, stellt regelmäßig keinen hinreichenden Kostendeckungsbeitrag dar und bietet erst recht keinen hinreichenden Anreiz, den Prüfungsbericht zügig zu erstatten. Qualifizierte Wirtschaftsprüfer oder vergleichbare Sachverstän- dige sind zu derartigen Konditionen nicht zu haben. In der Praxis sind in den Spruch(stellen)verfahren daher häufig Gutachter geringerer Güte tätig. ... Die Regierungskommission ist vor diesem Hintergrund der Auffassung, dass eine verkehrsübliche Vergü- tung der Sachverständigen gewährleistet sein muss. Sie spricht sich insoweit dafür aus, dass mit der vor- geschlagenen gerichtlichen Bestellung des Sachver- ständigen künftig ein gesetzlich geregeltes Rechts- verhältnis auftragsähnlicher Art zwischen diesem und der Gesellschaft zustande kommen sollte, etwa nach dem Vorbild der §§ 306 Abs. 4 Satz 6 Aktien- gesetz, 308 Abs. 2 Satz 1 Umwandlungsgesetz, aus dem der Sachverständige sodann einen Anspruch auf angemessene, verkehrsübliche Vergütung gegen die Gesellschaft hätte. – Drucksache 14/7515, Seite 83 – Ich bin mir bewusst, dass eine verkehrsübliche Vergü- tung der Sachverständigen im vorliegenden Gesetzent- wurf auch eine Ausstrahlung auf andere Bereiche entfal- ten könnte. Vielleicht ist diese auch einer der Gründe, warum im Regierungsentwurf keine Regelung hinsicht- lich der Vergütung des vom Gericht beauftragten Sach- verständigen vorgesehen ist? Ich würde mir wünschen, wenn wir in unseren Beratungen diesen Punkt noch ein- mal aufgreifen und das Für und Wider intensiv diskutie- ren würden. Meine Fraktion hält den vorliegenden Gesetzentwurf insgesamt für diskussionswürdig. Wir Christdemokraten bieten allen Seiten des Hauses eine zügige Beratung an, damit den Betroffenen recht bald ein effektives Spruch- verfahren zur Verfügung steht. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN): Der heute beratene Gesetzentwurf mit dem etwas spröde klingenden Titel kommt praktischen Bedürfnissen der Wirtschaft sowie Forderungen in Rechts- und Verwal- tungslehre nach. Das Spruchverfahren soll bei Umstrukturierungsmaß- nahmen von Gesellschaften nach dem Aktien- oder Um- wandlungsgesetz Minderheitsaktionären im Streit um Kompensationszahlungen effektiven Rechtsschutz ge- währleisten, ohne die unternehmerische Handlungsfrei- heit der Gesellschaften zu beeinträchtigen. In der Vergangenheit wurde oft kritisiert, das Spruch- verfahren dauere zu lange, lasse rechtsmissbräuchliche Anrufungen des Gerichts sowie kostentreibende Ver- schleppungstaktik zu und die verstreuten Verfahrensvor- schriften seien schlecht handhabbar. Der 63. Deutsche Juristentag 2000 forderte daher eine Überprüfung; die Regierungskommission „Corporate Governance“ emp- fahl eine Modernisierung bzw. Neuordnung. Solche Re- form wurde noch dringlicher auch zum Anlegerschutz, seit durch das Übernahmegesetz 2001 Mehrheits- aktionären ermöglicht wurde, Minderheitsaktionäre ge- gen Abfindung aus einer AG oder Kommandit-AG auszu- schließen. Der Entwurf der Bundesregierung fasst die bislang ver- streuten Einzelregelungen in einem Gesetz zusammen. Die Zuständigkeit für das Spruchverfahren bleibt beim Landgericht konzentriert. Die Regelungen zum Antrags- gegner, Bekanntmachung etc. wurden vereinheitlicht. Für die nicht antragstellenden, aber im Streit um Aus- gleich und Abfindung mit betroffenen Anteilseigner soll das Gericht auch künftig „gemeinsame Vertreter“ bestel- len könne, aber zur Kostenminderung regelmäßig nur noch einen statt mehrere. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2009 (C) (D) (A) (B) Ferner wird das Verfahren gestrafft und beschleunigt. Obligatorisch soll zur raschen Aufklärung des Sachver- halts eine mündliche Verhandlung stattfinden. Die An- tragsteller müssen ihre Einwände gegen die angebotenen Ausgleichs- oder Abfindungszahlungen nun binnen ver- längerter Frist konkret begründen. Allerdings sollte die Regelung noch verdeutlichen, dass Abweichungen mög- lich sind, wo Antragsteller wegen mangelnder Informa- tion noch nicht spezifiziert vortragen können. Verspätetes oder andere Beteiligte benachteiligendes Vorbringen soll das Gericht zurückweisen können, was grundsätzlich zu begrüßen ist. Doch soweit der Entwurf dies bisher schon bei einfachem Verschulden ermöglichen will und die Kriterien hierfür erst durch die Rechtspre- chung entwickelt werden sollen, muss die Vorlage nach unserer Auffassung noch einmal überdacht werden. Meine Fraktion neigt stark dazu, stattdessen auf grobe Fahrlässigkeit abzustellen und dazu die bewährte Vor- schrift des § 296 Abs. 2 ZPO wörtlich in § 10 Abs. 2 Spruchgesetz zu übernehmen. Ferner sieht der Entwurf zwecks Verfahrensbeschleu- nigung vor, dass das Gericht den mündlichen Verhand- lungstermin umfassend vorzubereiten hat. Dabei kann es etwa geheimhaltungsbedürftige Unternehmensunterlagen auch „in camera“ beiziehen und verwenden, ohne sie an andere Beteiligte zu übermitteln. Der Amtsermittlungsgrundsatz wird zwecks Verfah- rensstraffung eingeschränkt, indem die Parteien selbst Tatsachen rechtzeitig und vollständig vorbringen müssen. Das Verhältnis zum Beibringungsgrundsatz bedarf hier al- lerdings noch größerer Klarstellung: Denkbar wäre, die richterliche Aufklärungspflicht gemäß § 139 ZPO für ent- sprechend anwendbar zu erklären. Flankierend schafft der Entwurf attraktive Möglichkei- ten zu einer gütlichen Einigung bzw. einem Vergleich. Zahlt das Unternehmen auf den gefundenen Spruch hin nicht, bleibt für die dann notwendige Leistungsklage sinnvollerweise das schon sachkundige Spruchgericht zu- ständig. Ferner soll der so genannte sachverständige Prüfer bes- ser in das Spruchverfahren eingebunden werden, um teure und zeitraubende Zweitgutachten zu vermeiden. Die neue abgewogene Kostenregelung wird rechtsmissbräuchliche und mutwillige Spruchverfahrensanträge verhindern helfen. Insgesamt meine ich, dass die Bundesregierung einen sehr durchdachten Entwurf vorgelegt hat zur Regelung ei- nes Wirtschaftsbereichs mit zunehmender praktischer Re- levanz. Mit den zahlreichen ergänzenden Vorschlägen des Bundesrats werden wir uns in der Ausschussberatung sorgfältig auseinander setzen. Rainer Funke (FDP): Die FDP-Fraktion begrüßt den Gesetzentwurf zur Neuordnung des gesellschaftlichen Spruchverfahrens. Insbesondere begrüßt die FDP-Frak- tion das Ziel des Entwurfes, durch verbesserte Verfah- rensstrukturen auf der Grundlage der bewährten bisheri- gen Regelung, ein gestrafftes und erheblich verkürztes Gerichtsverfahren zu ermöglichen. In der Tat dauern die Verfahren viel zu lange. Dies ist auch nachteilig für den Finanzmarkt Deutschland. Bei allem guten Willen gegenüber dem Gesetzentwurf der Bundesregierung, den wir sehr begrüßen, sind in dem bereits nachgebesserten Entwurf einige Schwachstellen zu beseitigen. Dies wird bei gutem Willen aller Beteilig- ten im Rechtsausschuss und im Berichterstattergespräch auch gelingen. So könnte der in § 1 geregelte Anwendungsbereich zum Beispiel auch für die Anfechtung eines Sachkapita- lerhöhungsbeschlusses erweitert werden. Auch die Zu- ständigkeit könnte noch stärker als bisher vorgesehen auf ein Landgericht konzentriert werden. Die Antragsfrist könnte von drei auf zwei Monate verkürzt werden und die Konzentration auf einen gemeinsamen Vertreter gemäß §6 wäre eher zweckmäßig und könnte der Kostenerspar- nis dienen. In diesem Zusammenhang sollten die Kosten- regelungen des § 15 überprüft werden. Wichtig scheint mir vor allem, die Rolle des unabhän- gigen Sachverständigen, der sein Gutachten in meinen Augen auf die streitigen Teile zu beschränken hat, zu stär- ken. Die Bestellung des Sachverständigen sollte auch zü- gig erfolgen, um das Verfahren weiter zu beschleunigen. Ich bin mir sicher, dass wir bei den Beratungen im Rechtsausschuss zu vernünftigen Lösungen gelangen wer- den. Dann ist es jedoch für die Umsetzung dieses Gesetzes ganz besonders wichtig, dass die Landesjustizverwaltun- gen gerade für dieses Spruchverfahren eine Konzentration auf bestimmte Spezialkammern beim Landgericht oder auf die Kammern für Handelssachen ermöglichen. Hier müssen die qualifiziertesten Richter eingesetzt werden, die auch über betriebswirtschaftliche und bilanzrechtliche Kenntnisse verfügen müssen. Hier zu investieren lohnt sich, denn langjährige Verfahren schaden nicht nur den betroffenen Aktionären, sondern vor allem den Unterneh- men mit ihrer Investitionsbereitschaft und damit der Schaffung von Arbeitsplätzen. Bei dieser Gelegenheit lassen Sie mich auch sagen, dass wir von der Bundesregierung nunmehr alsbald erwarten, dass die Vorschläge der Baums-Kommission zu Corporate Governance umgesetzt werden. Einer dieser Vorschläge war auch eine Novellierung des Spruchverfahrens. Bei der weiteren Umsetzung der Baums-Vorschläge sollten wir je- doch eine in sich geschlossene Regelung bevorzugen. Punktuelle Lösungen sollten wir ablehnen. Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin der Justiz: Sie beraten heute in erster Le- sung über den Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung des gesellschaftsrechtlichen Spruchverfahrens. Mit der Neuregelung greifen wir wesentliche Empfehlungen der Regierungskommission „Corporate Governance“ aus dem Jahr 2001 auf. Die Novelle ist ein wichtiger Beitrag zur Mo- dernisierung und Beschleunigung gerichtlicher Verfahren. Oberstes Ziel ist es, die Verfahrensdauer spürbar zu verkürzen und damit den Rechtsschutz für Aktionäre er- heblich zu verbessern. Mehr Übersichtlichkeit und Trans- parenz schafft der Entwurf, indem die bisher in verschie- denen Gesetzen geregelten Verfahrensvorschriften in einem neuen Verfahrensgesetz konzentriert werden. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 20032010 (C) (D) (A) (B) Im gesellschaftsrechtlichen Spruchverfahren können Minderheitsaktionäre, die nach dem Aktien- oder Um- wandlungsgesetz Ausgleichs- oder Abfindungszahlungen erhalten, die Höhe dieser Kompensation vor dem zustän- digen Landgericht überprüfen lassen. Ein solcher An- spruch auf Abfindungs- oder Ausgleichszahlung besteht bei Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel der Umwand- lung von Gesellschaften oder dem Ausschluss von Min- derheitsaktionären im Wege des so genannten Squeeze- out. Bei der Überprüfung der Kompensation trifft das Ge- richt seine Bewertung in der Regel aufgrund einer umfas- senden Unternehmensbewertung. Die Neuregelung sieht nun vor, dass das Gericht nicht regelmäßig neue, zeitrau- bende Gutachten in Auftrag geben muss, sondern ver- stärkt auf die bereits nach den Vorschriften des Aktien- und Umwandlungsgesetzes zur Vorbereitung der Struk- turmaßnahme erstellten Berichte und Prüfungsberichte zurückgreifen kann. Damit diese Unterlagen einen höhe- ren Beweiswert für das spätere Spruchverfahren erlangen, werden die vorbereitenden Prüfungsberichte künftig zwingend durch gerichtlich bestellte unabhängige Prüfer erstellt. Dies wirkt dem Eindruck einer Parteinähe des Be- richts von vornherein entgegen und erhöht die Akzeptanz der Prüfungsergebnisse auch für die Minderheitsaktio- näre. Zusätzliche Begutachtungsaufträge an Sachverstän- dige im Spruchverfahren können dann gezielt auf die Klärung verbliebener Streitpunkte beschränkt werden. Das wird zu einer erheblichen Verfahrensbeschleunigung führen. Das Spruchverfahren wird zudem durch neu einge- führte Verfahrensförderungspflichten für die Beteiligten geordnet und gestrafft. So muss der Minderheitenaktionär beispielsweise künftig umfassend darlegen und begrün- den, in welchen Punkten er die Berechnungsgrundlagen seiner Kompensation angreift. Durch die Reform soll die derzeit durchschnittliche Verfahrensdauer von rund fünf Jahren spürbar verkürzt werden. Dies entlastet die Gerichte und die Anleger kom- men so schneller zu ihrem Recht. Die wichtigsten Punkte der Neuregelung lassen sich wie folgt zusammenfassen: Es werden ausschließlich vom Gericht ausgewählte und bestellte sachverständige Prüfer tätig. Der Einsatz von Sachverständigengutachten im Spruchverfahren wird auf Streitpunkte begrenzt und so ef- fizienter gestaltet. Den Beteiligten werden bei gleichzeiti- ger Rückführung des Amtsermittlungsgrundsatzes Verfah- rensförderungspflichten auferlegt. Die Kostenvorschriften werden neu gestaltet, um eine ausgewogene Risikovertei- lung sicherzustellen, die den Minderheitsaktionär nicht benachteiligt, gleichzeitig aber Missbrauchsfällen vor- beugt. Und die bisher verstreuten Regelungen werden in einem neuen Verfahrensgesetz zusammengestellt. Der Bundesrat hat sich am 20. Dezember 2002 mit dem Gesetzentwurf befasst und eine Reihe sehr nützlicher Än- derungshinweise gegeben. Ich denke, dass diese zum größten Teil im weiteren Gesetzgebungsverfahren aufge- griffen werden können. Dies gilt insbesondere auch für die vom Bundesrat angesprochenen Mindest- und Höchst- geschäftswerte zur Berechnung der Gerichtskosten. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Reformgesetz in den weiteren Beratungen schnell und parteiübergreifend auf den Weg bringen können. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 25. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 13. Februar 2003 2011 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Guido Westerwelle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Wir alle haben nach dem 11. September 2001 schon

    Bundesminister Joseph Fischer




    Dr. Guido Westerwelle
    manche wichtige Debatte in diesem Hause geführt, gerade
    zur Außenpolitik. Herr Bundeskanzler, Sie haben sich in
    dieser gesamten Zeit in Fragen der Außenpolitik im
    Grunde genommen immer mehr auf die Opposition als
    auf Ihre eigenen Fraktionen verlassen können.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Das Problem, das wir heute haben, ist ein Bundeskanzler,
    der der Opposition in diesem Hohen Hause vorwirft, sie
    sei – so wörtlich – „eine Allianz der Willigen zum Krieg“.
    Ein solcher Bundeskanzler hat den Tiefpunkt der Kultur
    in diesem Hause erreicht, meine sehr geehrten Damen und
    Herren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Genau das ist es, was Sie beide mit Ihren Reden heute

    hier beabsichtigt haben: Sie wollen in diesem Lande eine
    Arbeitsteilung beginnen, bei der Sie als Friedensfreunde
    und wir von der Opposition als Kriegstreiber fungieren. In
    Wahrheit ist es genau umgekehrt:


    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie machen den Krieg wahrscheinlicher und wir sind
    mehr für den Frieden, als Sie es mit dieser Politik jemals
    erreichen können.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie haben hier von der Stärke des Rechts gesprochen;

    es gehe darum, dass nicht das Recht des Stärkeren siege.
    Das ist völlig richtig. Nur, wenn wir das Recht des Stär-
    keren verhindern wollen, dann – das hätten Sie gemäß der
    Tradition unseres Völkerrechts hinzufügen müssen –
    brauchen wir ein Gewaltmonopol der Vereinten Nationen;
    denn dann muss es jemanden geben, der das Recht durch-
    setzen kann. Ein Diktator lässt sich nicht mit guten Wor-
    ten entwaffnen. Sie haben nicht nur eine Verantwortung
    für den Frieden in Deutschland, Sie haben auch eine Ver-
    antwortung für die Sicherheit in Deutschland.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie haben hier darauf hingewiesen, Herr Bundes-

    außenminister, dass die große Mehrheit der Bevölkerung
    in Europa im Grunde genommen Ihrer Politik zustimmt.
    Das ist bemerkenswert. Wir alle wissen, wie solche Mei-
    nungsumfragen zustande kommen. Wenn Sie bei einer
    Meinungsumfrage die Frage stellen: „Sind Sie für den
    Frieden?“, dann wird es dafür mit Sicherheit eine große
    Zustimmung in diesem Lande geben. Auch jeder in die-
    sem Saal würde zustimmen. Aber wenn Sie weiterfragen:
    „Sind Sie der Meinung, dass Druck auf den Diktator aus-
    geübt werden muss, um ihn entwaffnen zu können?“, er-
    halten Sie ein sehr viel differenzierteres Bild. Politik ist
    eben nicht so einfach.

    Sie behaupten, Sie hätten die Mehrheit auf Ihrer Seite.
    Dabei haben Sie doch vor kurzem in Hessen und Nieder-
    sachsen für Ihre Politik – Friedenspolitik, wie Sie be-
    haupten – plakatiert und die Menschen haben sich gegen
    Sie entschieden, weil Friedenspolitik differenzierter und
    nicht mit solch einfachen Worten betrieben werden kann.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Manch einer in meiner Generation und diejenigen, die

    älter sind, werden sich noch an eine Diskussion Anfang

    der 80er-Jahre erinnern. Wir haben noch sehr genau in Er-
    innerung, wie damals für den NATO-Doppelbeschluss
    gestritten wurde, zunächst von Bundeskanzler Helmut
    Schmidt, der anschließend von den Sozialdemokraten im
    Stich gelassen wurde, und von Herrn Genscher und in
    Fortsetzung nach dem Regierungswechsel 1982/83 unter
    der Bundeskanzlerschaft von Helmut Kohl. Gegen diesen
    NATO-Doppelbeschluss, gegen die damalige Regierung
    hat es eine große Zahl von Demonstrationen gegeben. Es
    gab Sitzblockaden und Sie waren fleißig bei denjenigen,
    die Transparente getragen und mit Sitzblockierern zu-
    sammengearbeitet haben. Einige von Ihnen sind damals
    weggetragen worden.

    Die Geschichte hat etwas anderes gezeigt. Sie hat ge-
    zeigt, dass die Standhaftigkeit der damaligen Regierung,
    im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses das durchzu-
    setzen, was international richtig war, erstens den Frieden
    sicherer gemacht, zweitens die Vereinigung Deutschlands
    überhaupt erst ermöglicht und drittens den europäischen
    Prozess vorangebracht hat.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Sie haben damals Unrecht gehabt und in Wahrheit betrei-
    ben Sie diese falsche Politik von den Regierungsbänken
    weiter.

    Sie haben sich mit dem Hinweis auf Meinungsumfra-
    gen entlarvt, Herr Bundesaußenminister. Ihnen geht es
    nicht um die Außenpolitik, sondern darum, dass eine ins
    Schwanken geratene Regierung noch einmal einen Anker
    erwischt. Aber das geht schief.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Die Innenpolitik ist ein falsches Motiv für die Außenpoli-
    tik. Dementsprechend kann es nicht so weitergehen.

    Im Übrigen ist es spannend zu beobachten, mit welch
    unterschiedlichen Maßstäben Sie argumentieren. Zunächst
    einmal hat Ihr Bundeskanzler darauf hingewiesen, dass bei
    der Bewertung der Situation im Irak und bei der Bewer-
    tung von Nordkorea unterschiedliche Maßstäbe angelegt
    werden. Das, was Sie sagen, ist in der Tat richtig. Genau
    darin liegt das Problem. Wenn nämlich die Völkergemein-
    schaft zulässt, dass Nordkorea in den Besitz von Massen-
    vernichtungswaffen, in diesem Falle von Atomwaffen,
    kommt, und sie nicht mehr in der Lage ist, ein solches Re-
    gime zu entwaffnen, dann entsteht eine Bedrohung der
    Weltsicherheit und des Weltfriedens.

    Wir als Oppositionsabgeordnete wollen nicht, dass ein
    Diktator in unserer unmittelbaren Nachbarschaft jemals
    in den Besitz von Massenvernichtungswaffen kommt, die
    er auch hier in Mitteleuropa zum Einsatz bringen kann.
    Das ist die entscheidende Aufgabe wehrhafter Demokra-
    ten: Wer Hussein entwaffnen will, muss die Vereinten Na-
    tionen stärken. Er darf sie nicht durch einen nationalen Al-
    leingang – weder einen amerikanischen noch einen
    deutschen – schwächen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Mit welcher Festigkeit Sie, Herr Bundeskanzler, hier

    vorgetragen haben, der Irak verfüge über keine entspre-
    chenden Trägersysteme, ist bemerkenswert. Hier gibt es
    eine Zahl von Abgeordneten, die Ende des letzten Jahres


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1888


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    vom Bundesnachrichtendienst informiert worden sind.
    Sie haben bis heute nicht gestattet, dass diese Erkennt-
    nisse veröffentlicht werden. Geben Sie dem Bundesnach-
    richtendienst doch endlich die Erlaubnis, auch der deut-
    schen Öffentlichkeit seine Erkenntnisse zur Verfügung zu
    stellen! Ich bin sicher, das Meinungsbild wird dann anders
    sein.

    Weil Sie hiermit Politik machen, will ich es an dieser
    Stelle auch tun; denn ich kann nicht zulassen, dass die
    deutsche Öffentlichkeit hinter die Fichte geführt wird. Es
    ist eine konkrete Bedrohung, wenn ein irakischer Dikta-
    tor in unserer unmittelbaren Nähe an Trägersystemen ar-
    beitet, mit denen die Waffen auch uns in Mitteleuropa er-
    reichen können. Jeder, der Verantwortung für unser Land
    trägt, darf das nicht zulassen; er muss die Vereinten Na-
    tionen stärken. Denn dieser Diktator lässt sich nur über
    Druck entwaffnen. Sie rühmen sich der Waffeninspek-
    teure im Irak. Heute wäre kein einziger Inspekteur im
    Irak, wenn es nach Ihrer Politik gegangen wäre.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das Allerschlimmste, was wir jetzt erleben, ist Ihre Be-

    handlung unseres NATO-Mitgliedes Türkei. Sie haben
    hier eine babylonische Sprachverwirrung eingeführt. Al-
    lein die Lieferung von Patriot-Raketen ist eine Realsatire.


    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Ja!)

    Weil Sie sie aus Rücksichtnahme auf Ihren grünen pazifis-
    tischen Koalitionspartner nicht liefern wollen, liefern Sie
    sie an die Niederlande, die sie dann liefern dürfen. Das ist
    in der Tat eine Windung in der Außenpolitik, die man er-
    wähnen sollte.

    Das Allerschlimmste aber ist: Gibt es eigentlich in der
    Außen- und Sicherheitspolitik noch irgendeine Linie? Ei-
    nerseits wollen Sie die Türkei in die Europäische Union
    hineinholen. Aber wenn das NATO-Mitglied Türkei um
    Schutz bittet, sind Sie nicht in der Lage, richtig zu ent-
    scheiden. Das ist ein Widerspruch in sich.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ihre Außenpolitik ist nur noch Innenpolitik. Das hat man
    den Amerikanern früher zu Recht vorgeworfen.

    Wir erinnern uns daran, als auf Grenada eine Inter-
    vention der Amerikaner stattgefunden hat. Viele von de-
    nen, die heute auf den Oppositionsbänken sitzen, haben
    damals, in jüngeren Jahren, das Verhalten der Amerikaner
    kritisiert. Viele von uns haben den amerikanischen Ver-
    bündeten gesagt, dass das nicht der richtige Weg ist. Viele
    haben damals auch in Deutschland gesagt: Es kann nicht
    richtig sein, wenn Außenpolitik nur noch Instrument der
    Innenpolitik, Instrument von Wahlkämpfen wird. Das war
    richtig. Es war die deutsche Tradition, dass wir die Au-
    ßenpolitik nicht zum Instrument der Innenpolitik, zum
    Instrument von Wahlkämpfen gemacht haben.

    Sie haben eine weitere Tradition gebrochen. Große so-
    zialdemokratische Persönlichkeiten wie Bundeskanzler
    Willy Brandt und Helmut Schmidt sind in die deutsche Ge-
    schichte eingegangen, weil sie die Einbettung Deutsch-
    lands in die Völkergemeinschaft vorangebracht haben.
    Sie werden als Bundeskanzler der Sozialdemokratie in die

    Geschichte eingehen als jemand, der Deutschland aus der
    Völkergemeinschaft herausgeführt hat.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Es ist schäbig, Herr Bundeskanzler, dass Sie sich nicht ein
    wenig besser und geschichtsbewusster verhalten. Ihre Po-
    litik ist unhistorisch. Sie ignoriert die gesamte Linie der
    deutschen Außenpolitik der Kanzler, der Außenminister
    Walter Scheel, Hans-Dietrich Genscher und Klaus Kinkel.

    Ich frage mich nach der heutigen Rede, was eigentlich
    schlimmer ist: ein Bundeskanzler, der falsch redet, oder
    ein Bundesaußenminister, der es besser weiß und trotz-
    dem falsch redet, weil er fürchtet, dass seine Grünen näher
    an der radikal-fundamentalistischen Position des Bundes-
    kanzlers sind?


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Peter Dreßen [SPD]: Schämen Sie sich!)


    Das ist genau die Frage, über die wir zu entscheiden ha-
    ben. Sie sind Getriebene, Sie handeln nicht mehr. Diese
    Bundesregierung hat Deutschland wirtschaftspolitisch
    ruiniert und ist jetzt dabei, dieses Land auch noch außen-
    politisch zu isolieren. Das Beste für dieses Land wären zü-
    gige Neuwahlen. Dafür sollten Sie Ihren Platz frei ma-
    chen, meine sehr geehrten Damen und Herren.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Gernot Erler, SPD-

Fraktion.

(Zuruf von der CDU/CSU: Lasst doch mal den Klose reden!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Gernot Erler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

    Bundeskanzler hat eine sehr persönliche Regierungs-
    erklärung abgegeben. Er hat erklärt, warum er kämpft und
    wofür er kämpft. Da war ein Satz, der könnte das Motto
    für all diese schwierigen Wochen sein. Er lautet: Es kann
    nicht verkehrt sein, selbst für die allergeringste Friedens-
    chance noch außergewöhnliche Anstrengungen auf sich
    zu nehmen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Herr Bundeskanzler, für die SPD-Bundestagsfraktion
    erkläre ich: Wir sehen diese außergewöhnlichen Anstren-
    gungen. Wir sind froh, dass sie jetzt Früchte tragen. Wir
    schauen aber nicht nur zu, sondern unterstützen diese
    außergewöhnlichen Anstrengungen von Ihnen, vom Bun-
    desaußenminister, vom ganzen Bundeskabinett mit aller
    Kraft und mit tiefer Überzeugung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir sind da nicht allein. Eine sehr große Mehrheit der
    Menschen in diesem Land unterstützt diesen Kampf und
    wünscht sich sehnlich, dass er Erfolg hat – eine sehr große

    Dr. Guido Westerwelle




    Gernot Erler
    Mehrheit, aber nicht alle. Zu den Unterstützern dieser Po-
    litik gehört nicht die Opposition im Bundestag mit
    CDU/CSU und FDP. Man hört zwar von ihnen, dass sie
    den Krieg auch nicht möchten, aber man hört überhaupt
    nicht – Frau Merkel hat dazu keinen einzigen Satz ge-
    sagt –, was sie dafür eigentlich tun.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Meine Damen und Herren von der Opposition, auch
    bei Ihnen gibt es außergewöhnliche Anstrengungen, in der
    Tat – aber in eine ganz andere Richtung. Sie strengen sich
    wirklich an, die Bemühungen des Bundeskanzlers und des
    Außenministers verächtlich zu machen, sie herabzusetzen.
    Besonders gerne tun Sie das, wenn ausländische Gäste da-
    bei sind.


    (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig! – Zuruf von der SPD: Schändlich!)


    Sie diffamieren unsere Nein-Entscheidung zu diesem
    Krieg als bloßes innenpolitisches Taktieren.


    (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Genau das ist es auch!)


    Das war die Hauptbotschaft der Reden von Frau Merkel
    und auch von Herrn Westerwelle. Sie sprechen uns damit
    die Ernsthaftigkeit unserer Sorgen und den Überzeu-
    gungshintergrund unserer Entscheidung ab.

    Sie flüchten sich auf Seitenbühnen und toben sich dort
    in Ihrer Kritikwut an der Bundesregierung aus, ohne die
    tatsächliche politische Entwicklung überhaupt zur Kennt-
    nis zu nehmen. Gestern gab es auf Ihren Antrag eine
    Aktuelle Stunde. Ich hätte mir gewünscht, dass ganz
    Deutschland diese Aktuelle Stunde verfolgt hätte. Sie ha-
    ben sich eine geschlagene Stunde lang ausschließlich mit
    einer Presseveröffentlichung vom Wochenende beschäftigt.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Und was dahinter steckt!)


    Aber Sie sind nicht mit einem Satz darauf eingegangen
    – Sie hätten mit uns zusammen darüber nachdenken kön-
    nen –, ob die deutsch-französisch-russische Initiative
    nicht doch noch eine Chance bietet, den Irak ohne Krieg
    zu entwaffnen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wie soll man Ihnen glauben, dass Sie wirklich das Ziel
    verfolgen, diesen Krieg zu vermeiden? Das fällt schwer.

    Darüber wollen Sie nämlich nicht diskutieren, weil Sie
    dann mit Ihren wilden Angriffen auf die Bundesregierung
    eine Bauchlandung erleben würden und jeder merken
    würde, dass Ihre Behauptung von der deutschen Isolie-
    rung schlicht und einfach nicht stimmt. Dann würde auch
    Ihre These, das kategorische Nein der Bundesregierung
    zu einem Krieg mache Deutschland handlungsunfähig,
    widerlegt werden. Die letzten Tage haben exakt das Ge-
    genteil bewiesen, aber Sie wollen das nicht wahrhaben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Nein, wenn Sie es mit dem Willen, den Krieg zu ver-
    hindern, ernst meinen, dann müssen Sie jetzt aus Ihrer

    Ecke herauskommen und über den Schatten Ihrer Funda-
    mentalopposition springen. Dann müssen Sie wenigstens
    in diesem einen Punkt die Politik des Bundeskanzlers und
    des Außenministers und damit auch die Ziele der deutsch-
    französisch-russischen Initiative unterstützen. Wenn Sie
    das nicht können oder nicht wollen, sollten Sie wenigstens
    eines anerkennen: die ernsten Sorgen hinter unseren Ent-
    scheidungen.

    Kann es denn sein, dass das bisherige Regelwerk der
    Weltgemeinschaft nach den Anschlägen vom 11. Septem-
    ber auf genau diese Regeln und Werte – als Antwort darauf
    hat das mächtigste Land der Erde im Alleingang und gegen
    die Regeln des bisher geltenden Völkerrechts eine neue
    strategische Doktrin beschlossen – aus den Angeln geho-
    ben wird? Dürfen wir überhaupt zulassen, frage ich Sie,
    dass beim Kernstück des Völkerrechts, dem Gewalt- und
    Kriegsverbot, jetzt die Beweislast umgekehrt werden soll?

    Noch immer gilt, dass Krieg nur als letztes Mittel, wenn
    eine unmittelbare Bedrohung besteht und alle anderen Mit-
    tel zur Abwendung dieser Bedrohung angewandt wurden,
    aber versagt haben, zulässig ist. Die Initiative von Deutsch-
    land, Frankreich und Russland nimmt dieses Kernstück des
    Völkerrechts ernst. Der wichtigste Satz der gemeinsamen
    Erklärung lautet: „Es gibt noch eine Alternative zum
    Krieg.“ Nach dem geltenden Völkerrecht ist es aber nicht
    in unser Belieben gestellt, dieser Alternative eine Chance
    zu geben, sondern wir sind verpflichtet, das zu tun.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wer die Arbeit der Waffeninspektoren jetzt abbrechen
    und durch eine militärische Intervention ersetzen will, hat
    die Beweislast. Er muss zeigen, dass eine unmittelbare
    und tatsächliche – nicht eine potenzielle – Gefahr für ei-
    nen Nachbarstaat oder die ganze Welt anders nicht ab-
    wendbar ist. Wir weigern uns, diese Regeln der interna-
    tionalen zivilisierten Gesellschaft außer Kraft setzen zu
    lassen. Wir tun das aus Sorge darum, in was für eine Welt
    uns das führen wird. Wir spüren – dabei bekommen wir
    gelegentlich eine Gänsehaut –, an welcher Weggabelung
    wir im Augenblick stehen.

    Lange Zeit gab es auf der Grundlage internationaler
    Verträge, an die sich auch die Hauptwaffenbesitzer zu hal-
    ten haben, einen Konsens über Abrüstung als Prinzip für
    den Frieden in der internationalen Politik. Die Entschei-
    dung über den Irakkrieg führt aus diesem Konsens heraus
    in eine neue, dichotomische Welt. Da soll zwischen Gut
    und Böse unterschieden werden. Die guten Länder dürfen
    alle Sorten von Waffen haben, die bösen aber nicht. Wenn
    diese an entsprechenden Programmen arbeiten, müssen
    sie notfalls durch Krieg entwaffnet werden. Alle Ent-
    scheidungen darüber trifft nicht die zuständige Weltorga-
    nisation, sondern – das notfalls auch ganz allein – die
    stärkste und einzige Weltmacht. Der Irakkrieg wäre in die-
    sem Kontext ein Präzedenzfall; das ist unsere tiefste
    Überzeugung. Er würde das Tor in eine neue Weltordnung
    aufstoßen, die nicht auf Vertrag oder Konsens, sondern al-
    lein auf der Macht beruht, sie so durchzusetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir haben kein Vertrauen in eine Weltordnung, in der als

    böse deklarierte Länder damit rechnen müssen, dass sie


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1890


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    durch Krieg an verbotenen Waffenprogrammen gehindert
    werden, wirklich böse Länder aber – wie heute Nord-
    korea –, die schon über einsatzfähige Massenvernich-
    tungswaffen verfügen, keine Bestrafung fürchten müssen.
    Wir sagen voraus: In einer solchen Welt wird es nicht nur
    eine Serie von Entwaffnungskriegen geben; darin wird auch
    Nichtverbreitung keine Chance mehr haben. Es wird logi-
    scherweise einen heimlichen Wettlauf um den Besitz dieser
    Waffen geben, damit man nicht mehr sanktioniert werden
    kann, damit das eigene Handeln sakrosankt wird. Das ist
    keine Weltordnung, in der wir leben wollen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Nein, wir bestehen auf der Rückkehr zu dem politi-
    schen Ziel umfassender Abrüstung und Rüstungskontrolle
    aller Länder auf der Basis internationaler Verträge. Die
    Waffen selber sind die Gefahr, auch wenn sie in Händen
    der guten Länder sind. Man kann sie nicht garantiert ge-
    gen verbotenen Zugriff und Missbrauch schützen. Wo
    sind denn Anthrax-Briefe verschickt worden mit der
    Folge, dass Regierungsgebäude und Parlamentsgebäude
    für mehrere Wochen geschlossen werden mussten? Wo
    gelangte denn Plutonium auf den freien Markt? Das war
    nicht in irgendwelchen Schurkenstaaten, sondern in der
    zivilisierten Welt, mitten unter uns. Dies zeigt doch: Es
    geht um die Waffen selber. Es geht um ein Regime mit der
    Sicherheit der gemeinsamen Abrüstung. Ein Irakkrieg
    führt zu einer Bewegung davon weg hin zu einer neuen
    Weltordnung, in der auf diese Gefahren überhaupt keine
    Antwort gefunden werden kann.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Der Bundeskanzler hat unser Nein zu einer Abkehr von
    den bisherigen Regeln der Weltgemeinschaft noch einmal
    bekräftigt. Unser Nein ist kein Nein des Trotzes, des Tak-
    tierens oder gar der fahrlässigen Infragestellung der west-
    lichen Wertegemeinschaft. Dieses Nein ist – im Gegenteil –
    ein Nein zu einer Veränderung der Werte und Regeln die-
    ser Gemeinschaft, die ohne jeden Verständigungsprozess
    durchgesetzt werden soll.

    Hier stehen wir auf der Seite von Ex-Bundespräsident
    Richard von Weizsäcker, der uns geraten hat, diese Dis-
    kussion mit unserem amerikanischen Partner zu führen,
    aber in Form einer Freundschaft des offenen Wortes und
    nicht „in blinder Unterwerfung“.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir sind heute dem Kern unseres Mandates, das uns
    von den Wählern verliehen worden ist, in besonderer
    Weise sehr nah. Es geht um die Verantwortung über den
    Tag hinaus. Wir stehen an einer Weggabelung. Dies ist der
    Hintergrund unserer Entscheidung und unserer Position.
    Wir haben das Gefühl, die vielen Menschen, die vielen
    Wähler, die uns unterstützen, folgen nicht einer Stim-
    mungslage, sondern teilen diese Grundüberzeugung. Dies
    macht uns stark und fest.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)