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ID1502303400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 9: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand der Markteinführung und der Kosten- entwicklung von Anlagen zur Erzeu- gung von Strom aus erneuerbaren Energien (Erfahrungsbericht zum EEG) (Drucksache 14/9807) . . . . . . . . . . . . . 1769 B b) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56 a der Geschäftsord- nung: Technikfolgenabschätzung; hier: Endbericht des TA-Projekts „Bioenergieträger und Entwick- lungsländer“ (Drucksache 14/9953) . . . . . . . . . . . . . 1769 B Marco Bülow SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1769 C Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/CSU 1771 C Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 1772 D Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 1774 A Anke Hartnagel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1775 C Doris Meyer (Tapfheim) CDU/CSU . . . . . . . 1776 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1778 A Rudolf Kraus CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1778 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 1780 B Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) CDU/CSU 1781 B Tagesordnungspunkt 10: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksachen 15/123, 15/269) . . . . . . 1782 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksachen 15/122, 15/271) . . . . . . 1782 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Eine Mehrwertsteuererhöhung ist abzulehnen (Drucksache 15/387) . . . . . . . . . . . . . . . . 1782 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1782 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1783 A Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 1785 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1788 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . 1788 B Peter Rzepka CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1791 A Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1793 C Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . 1795 C Peter Rzepka CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1796 C Stefan Müller (Erlangen) CDU/CSU . . . . . . 1797 C Plenarprotokoll 15/23 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 23. Sitzung Berlin, Freitag, den 31. Januar 2003 I n h a l t : Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1799 C Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 1800 C Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1801 D Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1803 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1803 B Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1803 C Dr. Barbara Hendricks SPD . . . . . . . . . . . 1804 A Florian Pronold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 1805 B Namentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . 1806 B, C Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1809 C, 1811 D Tagesordnungspunkt 11: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zivildienstgesetzes (Erstes Zivildienst- änderungsgesetz) (Drucksachen 15/297, 15/375) . . . . . . . . . 1806 D Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staats- sekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1807 A Willi Zylajew CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1814 A Jutta Dümpe-Krüger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1815 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1816 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1817 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1819 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Reinhard Göhner (CDU/CSU) zur nament- lichen Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung zu dem Antrag: Keine Erhöhung der Mehr- wertsteuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1819 D Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1820 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 2003II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 2003 1769 23. Sitzung Berlin, Freitag, den 31. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
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    Ina Lenke Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 2003 1819 (C) (D) (A) (B) Binninger, Clemens CDU/CSU 31.01.2003 Burchardt, Ulla SPD 31.01.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 31.01.2003* Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 31.01.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 31.01.2003 Göppel, Josef CDU/CSU 31.01.2003 Granold, Ute CDU/CSU 31.01.2003 Haack (Extertal), SPD 31.01.2003* Karl Hermann Hochbaum, Robert CDU/CSU 31.01.2003 Höfer, Gerd SPD 31.01.2003* Jäger, Renate SPD 31.01.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 31.01.2003* Karwatzki, Irmgard CDU/CSU 31.01.2003 Lanzinger, Barbara CDU/CSU 31.01.2003 Laurischk, Sibylle FDP 31.01.2003 Leibrecht, Harald FDP 31.01.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 31.01.2003* Lips, Patricia CDU/CSU 31.01.2003 Michelbach, Hans CDU/CSU 31.01.2003 Möllemann, Jürgen W. FDP 31.01.2003 Müller (Düsseldorf), SPD 31.01.2003 Michael Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/ 31.01.2003 DIE GRÜNEN Nolte, Claudia CDU/CSU 31.01.2003 Pieper, Cornelia FDP 31.01.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 31.01.2003 Rauber, Helmut CDU/CSU 31.01.2003* Rauen, Peter CDU/CSU 31.01.2003 Riegert, Klaus CDU/CSU 31.01.2003 Riester, Walter SPD 31.01.2003* Robbe, Reinhold SPD 31.01.2003 Rupprecht SPD 31.01.2003* (Tuchenbach), Marlene Dr. Scheer, Hermann SPD 31.01.2003* Schily, Otto SPD 31.01.2003 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 31.01.2003 Schmidt (Fürth), CDU/CSU 31.01.2003 Christian Schröder, Gerhard SPD 31.01.2003 Schröter, Gisela SPD 31.01.2003 Dr. Schwanholz, Martin SPD 31.01.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 31.01.2003* Simm, Erika SPD 31.01.2003 Spahn, Jens CDU/CSU 31.01.2003 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 31.01.2003* DIE GRÜNEN Dr. Thomae, Dieter FDP 31.01.2003 Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ 31.01.2003* DIE GRÜNEN Vogt (Pforzheim), Ute SPD 31.01.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 31.01.2003 Wegener, Hedi SPD 31.01.2003* Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 31.01.2003 Wicklein, Andrea SPD 31.01.2003 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 31.01.2003* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Reinhard Göhner (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag: Keine Er- höhung der Mehrwertsteuer (Tagesordnungs- punkt 10 a) Ich stimme dem Antrag der FDP (Bundestagsdrucksache 15/123) nicht zu. Selbstverständlich ist eine Mehrwert- steuererhöhung als solche völlig indiskutabel. Das gilt erst entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht recht vor dem Hintergrund der verfehlten Wirtschafts- und Finanzpolitik der Bundesregierung. Jede Steuererhöhung ist Gift für die Konjunktur. Wir befinden uns in einer an- haltenden Stagnation und einer Rezessionsgefahr, die durch jede Steuererhöhung verschärft wird. Eine Mehr- wertsteuererhöhung kann erst recht nicht in Betracht kommen vor dem Hintergrund geplanter anderer Steuer- erhöhungen und vor dem Hintergrund der bereits vollzo- genen Steuererhöhungen in den Jahren 2002 und 2003. Gleichwohl macht es keinen Sinn, prinzipiell eine Mehr- wertsteuererhöhung auszuschließen, weil wir eine Schief- lage innerhalb des Steuersystems im Verhältnis zwischen direkten und indirekten Steuern haben. Die produktiven Faktoren Arbeit und Kapital werden in Deutschland mit Abstand zu hoch besteuert. Wenn eine nachhaltige, über die Steuerreformstufen 2004 und 2005 weit hinausge- hende Entlastung bei den direkten Steuern erfolgen würde, könnte ein Teil dieser Steuerentlastung durch die Mehrwertsteuer ausgeglichen werden. Unter dem Strich müsste aber als Voraussetzung einer solchen steuersyste- matischen Verschiebung eine Entlastung der Steuerzahler stehen. Ähnliches gilt für Überlegungen im Zusammen- hang mit Strukturreformen in den Sozialversicherungen. Wenn es nachhaltige, ausgabenreduzierende Strukturre- formen der Sozialversicherung gäbe und ein Einsparvolu- men von mindestens 30 Milliarden Euro realisiert würde, um bei den Beitragssätzen unter 40 Prozent zu kommen, wäre eine weiter gehende Umfinanzierung ebenfalls denkbar. Beide theoretischen Konstellationen – eine Ver- änderung im Verhältnis von direkten und indirekten Steu- ern im Rahmen einer Steuersenkung, eine Umfinanzie- rung von Sozialversicherungslasten als Bestandteil einer ausgabenreduzierenden Strukturreform – sind ganz offen- sichtlich mit den Zielen der jetzigen Regierungspolitik nicht vereinbar. Insofern kann eine Mehrwertsteuer- erhöhung in der Tat nicht als vertretbar oder auch nur dis- kutabel erscheinen. Gleichwohl sind Veränderungen im Steuersystem bei Vollzug einer vollständigen Kurskorrektur denkbar, unter den genannten Umständen sogar sinnvoll. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Delegation der Interparlamentarischen Gruppe der Bundesrepublik Deutschland über die 171. Sitzung des Interparlamentarischen Rates vom 25. bis 27. September 2002 in Genf/Schweiz – Drucksachen 15/104, 15/171 Nr. 2 – Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht derBundesregierung überden Stand derAbwicklung des Fonds für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte – Stand 30. Juni 2002 – – Drucksachen 14/9942, 15/99 Nr. 1.12 – Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigung bei Kapitel 1202 Titel 53251 – Ausgaben für den Einzug der strecken- bezogenen Straßenbenutzungsgebühren für LKW durch Private – – Drucksachen 14/9770, 15/99 Nr. 1.15 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 40 Titel 68112 – Eingliederungshilfen und Entschädigungen – – Drucksachen 14/9892, 15/99 Nr. 1.16 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 30 03 Titel 681 05 – Förderung der beruflichen Aufstiegsfortbildung – und bei Kapitel 09 02, allgemeine Bewilligungen, Titel 681 61 – För- derung der beruflichen Aufstiegsfortbildung – – Drucksachen 14/9981, 15/99 Nr. 1.18 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushalts- und Wirtschaftsführung 2002 Außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigung bei Kapi- tel 06 02 Titel 532 08 – BundOnline 2005 – – Drucksachen 14/9986, 15/99 Nr. 1.19 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Außerplanmäßige Ausgabe und außerplanmäßige Verpflich- tungsermächtigung bei Kapitel 1112 Titel 893 02 – Arbeits- marktprogramm Hochwasserhilfe, Deichbau 2002/2003 – – Drucksachen 14/9987, 15/99 Nr. 1.20 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapi- tel 1112 Titel 616 31 – Zuschuss an die Bundesanstalt für Arbeit – – Drucksachen 14/9999, 15/99 Nr. 1.21 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 1113 Titel 636 22 – Erstattung von Aufwendungen der BfA aufgrund der Überführung von Zusatzversorgungssystemen in die Ren- tenversicherung in den neuen Ländern (einschließlich ehe- maliges Ost-Berlin) – – Drucksachen 14/10003, 15/99 Nr. 1.22 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapi- tel 08 03 Titel 636 02 – Verwaltungskostenerstattung für die Zentrale Stelle der Bundesversicherungsanstalt für Ange- stellte (BfA) zurDurchführung des Altervermögensgesetzes – – Drucksachen 15/9, 15/99 Nr. 1.23 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 29 – THW – Titel 53204 – Einsätze bei Katastrophen, Unglücksfällen und öffentlichen Notständen – – Drucksachen 15/39, 15/99 Nr. 1.24 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 1113 Titel 636 85 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 20031820 (C) (D) (A) (B) – Zuschüsse zu den Beiträgen zur Rentenversicherung der in Werkstätten beschäftigten behinderten Menschen – – Drucksachen 15/40, 15/99 Nr. 1.25 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 1112 Titel 681 01 – Arbeitslosenhilfe – – Drucksachen 15/41, 15/99 Nr. 1.26 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2002 Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 30 04 Titel 632 11 BAföG – Zuschüsse an Studierende – – Drucksachen 15/129, 15/171 Nr. 4 – DieVorsitzendender folgendenAusschüssehabenmitge- teilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur KenntnisgenommenodervoneinerBeratungabgesehenhat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 15/103 Nr. 1.8 Drucksache 15/103 Nr. 1.13 Drucksache 15/103 Nr. 2.39 Ausschuss fürWirtschaft und Arbeit Drucksache 15/103 Nr. 2.8 Drucksache 15/103 Nr. 2.10 Drucksache 15/103 Nr. 2.42 Drucksache 15/103 Nr. 2.77 Drucksache 15/103 Nr. 2.100 Drucksache 15/173 Nr. 2.31 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/103 Nr. 2.58 Drucksache 15/103 Nr. 2.116 Drucksache 15/103 Nr. 2.117 Drucksache 15/103 Nr. 2.119 Drucksache 15/103 Nr. 2.133 Drucksache 15/173 Nr. 2.49 Drucksache 15/268 Nr. 2.12 Drucksache 15/268 Nr. 2.23 Drucksache 15/268 Nr. 2.26 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/173 Nr. 2.59 Drucksache 15/173 Nr. 2.74 Drucksache 15/173 Nr. 2.84 Drucksache 15/173 Nr. 2.93 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 15/103 Nr. 2.50 Drucksache 15/103 Nr. 2.101 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/173 Nr. 2.68 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/103 Nr. 1.10 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Freitag, den 31. Januar 2003 1821 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christine Scheel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Uns wurde unterstellt, vor allem von der FDP, aber

    auch, glaube ich, von einigen aus Ihrer Fraktion, wir hät-
    ten die Idee, beispielsweise die Mehrwertsteuer auf Le-
    bensmittel zu erhöhen. Das ist völlig falsch. Wir wollen
    den niedrigen Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent belassen.


    (Norbert Schindler [CDU/CSU]: Bei Hunden und Katzen stimmt es! – Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Welche wollen Sie erhöhen? – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    Was die Konkurrenzsituation zwischen den verschiede-
    nen Verkehrsmitteln anbelangt, wollen wir den Mehr-
    wertsteuersatz auch vernünftig gestalten. Wir wollen des
    Weiteren den Mehrwertsteuersatz von 16 Prozent – damit
    liegen wir gemeinsam mit Luxemburg im gesamten euro-
    päischen Umfeld am niedrigsten – behalten. Das, nicht
    mehr und nicht weniger, ist die Kernaussage. Das ist eine
    klare Ansage, Herr Schauerte.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Joachim Poß [SPD]: Herr Schauerte, sagen Sie doch etwas zu Herrn Müller und Herrn Böhmer!)


    Wenn ich einmal zurückschaue – das wurde vorhin
    auch vom Kollegen Hubert Ulrich gesagt –, muss ich fra-
    gen: Was haben Sie 29 Jahre gemacht? Sie haben in den
    29 Jahren Ihrer Regierungsbeteiligung die Mehrwert-
    steuer viermal erhöht. Jetzt versuchen Sie, den Eindruck
    zu erwecken, als ob wir das wollten, obwohl das – das
    muss man einmal klar sagen – von niemandem von uns
    gesagt worden ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Gesagt haben es CDU-Ministerpräsidenten und die
    Präsidentin des Deutschen Städtetages, Frau Petra Roth.
    Sie hat wörtlich gesagt: Ich will eine Mehrwertsteuerer-
    höhung.


    (Norbert Schindler [CDU/CSU]: Das ist ein Hilferuf! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Weil Sie die Gemeindefinanzen nicht in Ordnung bringen!)


    Diese Forderung kommt permanent aus Ihren Kreisen. Ich
    bitte Sie, einmal auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben
    und nicht so zu tun, als sei das umgekehrt. Es ist eindeu-
    tig, wer diese Mehrwertsteuererhöhung will.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1788


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Ich habe vorhin ausgeführt, was Sie alles nicht wollen.
    Man muss einmal klar sehen, dass man in Zeiten der
    Haushaltsdefizite von Bund, Ländern und Kommunen mit
    Neinsagen keine Politik gestalten kann. Mit einem Nein
    kann man auch nicht dem Verstoß gegen Maastricht-Kri-
    terien begegnen. Man kann auch nicht das Unmögliche
    fordern; das ist noch viel dreister und Sie tun das. Sie for-
    dern nämlich Steuersenkungen,


    (Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Ausgabensenkung!)


    keine Erhöhung der Nettoneuverschuldung und gleichzei-
    tig höhere Ausgaben in allen möglichen Ressorts.


    (Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Ausgabensenkung!)


    Sie müssen sich langsam einmal entscheiden, was Sie
    wollen. Was Sie betreiben, ist – das muss man an dieser
    Stelle einmal so deutlich sagen – Volksverdummung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    In Wirklichkeit ist es so, dass wir mit Ihrer Politik noch
    mehr Schulden hätten


    (Norbert Schindler [CDU/CSU]: Ihr seid im Jahr 5!)


    und dass wir der nächsten Generation noch höhere Zins-
    lasten aufbürden müssten. Dann müsste der Staat aus sei-
    ner Pflicht zur Wahrnehmung von Aufgaben der öffentli-
    chen Daseinsvorsorge, zum Beispiel in Schule und
    Hochschule, entlassen werden und dann müsste das dem
    privaten Glück überlassen werden. Das ist die Politik, die
    Sie betreiben wollen. Diese unverantwortliche Politik
    wollen wir nicht. Wir werden nicht so handeln, wie Sie
    uns das vorschlagen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP], zur SPD und zum BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gewandt: Nun helft ihr doch mal!)


    Bei der CDU/CSU-Fraktion wird – das kann man ein-
    deutig feststellen – eine Vogel-Strauß-Politik betrieben.
    Der Kopf wird in den Sand gesteckt. Es wird nicht gesagt,
    wie die Probleme im Zusammenhang mit der notwendi-
    gen Haushaltskonsolidierung gemeistert werden sollen.
    Es kommt nur der Vorschlag, dass irgendwelche pau-
    schalen Kürzungen im Bereich der Subventionen er-
    folgen sollen. Dieser Vorschlag kommt von der Union,
    aber auch von der FDP. Es wird ganz einfach gesagt: Es
    gibt den Subventionsbericht. In dem Subventionsbericht
    steht eine Reihe von Maßnahmen. Machen wir eine pau-
    schale Kürzung!

    Nach außen klingt es natürlich oberklasse, wenn man
    sagt: Wir bauen Subventionen ab, wir kürzen die pau-
    schal. Ich zeige Ihnen einmal an fünf Beispielen, was das
    bedeuten würde. Es würde bedeuten, dass man im sozia-
    len Wohnungsbau um 10 Prozent kürzt. Es würde bedeu-
    ten, dass die Zinszuschüsse im Rahmen des Wohnraum-
    modernisierungsprogramms der KfW für die neuen
    Länder gekürzt werden. Es würde bedeuten, dass die in-

    direkte Förderung der Forschungszusammenarbeit und
    der Unternehmensgründungen gekürzt wird. Es würde be-
    deuten, dass Maßnahmen zur Förderung von kleinen und
    mittleren Unternehmen sowie der freien Berufe und zur
    Stärkung der beruflichen Bildung gekürzt werden. Es
    würde bedeuten, dass wir Forschungs- und Entwick-
    lungsausgaben in den neuen Ländern kürzen.

    Meine Damen und Herren, diese Pauschalkürzung um
    10 Prozent – wie mit einem Rasenmäher – würde völlig
    falsche Lenkungswirkungen entfalten. Sie behaupten, die
    kleinen und mittleren Unternehmen entlasten und mehr
    Geld für die Forschung und vieles mehr bereitstellen zu
    wollen. Genau das Gegenteil würden Sie mit der von Ihnen
    geforderten Pauschalkürzung um 10 Prozent erreichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das muss man einmal sagen. Die Leute wissen ja gar
    nicht, was sich dahinter verbirgt. Zum Subventionsabbau
    sagt jeder Ja. Aber niemand weiß, was sich hinter Ihrer
    Maßnahme verbergen würde. Ich bin der Auffassung, dass
    man den Bürgern und Bürgerinnen der Ehrlichkeit halber
    auch einmal sagen muss, was das bedeuten würde: weni-
    ger Geld für Bildung, Forschung und vieles mehr, was ich
    eben aufgezählt habe.


    (Elke Wülfing [CDU/CSU]: Das ist doch nicht der Fall! Was malen Sie für einen Popanz an die Wand? – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sparen wollen Sie nicht?)


    Für uns ist völlig klar, dass wir die Haushaltskonsoli-
    dierung weiterführen. Wir haben jetzt ein Gesetz vorge-
    legt, das mit einigen Veränderungen am Ende im Ergeb-
    nis etwa 17 Milliarden Euro erbringen wird.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Steuermehrbelastung!)


    – Verehrte Damen und Herren von der FDP, 17 Milli-
    arden Euro Abbau von Steuervergünstigungen und
    Subventionen


    (Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Steuererhöhungen!)


    sind eine andere Antwort als 17 Milliarden Euro Mehrein-
    nahmen durch eine Mehrwertsteuererhöhung zulasten der
    privaten Haushalte. Das ist ganz eindeutig so. Das ist auch
    eine andere Antwort als eine Erhöhung der Schulden.

    Ich bin nicht der Auffassung, dass wir uns von einer
    Partei wie der FDP Ratschläge geben lassen müssen,


    (Zurufe von der FDP: Vorsicht!)

    die 29 Jahre lang nichts anders getan hat – vor allem in
    den letzten zehn Jahren Ihrer Regierungszeit –, als die
    Steuern nach oben zu treiben, die Abgaben nach oben zu
    treiben und dazu noch die Schulden zu erhöhen. Das war
    die Politik, die Sie gemacht haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Jetzt stellen Sie sich scheinheilig hin und tun so, als sei die
    FDP die Steuersenkungspartei.


    (Beifall bei der FDP)


    Christine Scheel




    Christine Scheel
    Sie sind in der Regierungsverantwortung die Steuerer-
    höhungspartei gewesen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Zurufe von der FDP: Oh!)


    Das ist eindeutig zu belegen.

    (Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Vielen Dank für die Werbung! – Jörg Tauss [SPD]: Ihr tut nur so!)


    Wir wollen Privilegien abbauen, wir wollen die steuer-
    liche Bemessungsgrundlage verbreitern und wir wollen
    die Haushaltskonsolidierung ohne Mehrwertsteuerer-
    höhung verwirklichen. Wir werden sehen, wie sich die
    unionsregierten Länder im Bundesrat verhalten werden.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Die Grünen sind da ja auch fast nicht mehr!)


    Sie werden dort Farbe bekennen müssen,

    (Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Erst einmal müssen Sie Farbe bekennen, Frau Scheel!)


    inwieweit sie wirklich bereit sind, Steuersubventionen ab-
    zubauen, oder ob sie das Risiko eingehen, eine höhere
    Verschuldung der Länder in Kauf zu nehmen.

    Wir haben in Deutschland die Situation, dass viele
    Länderhaushalte nicht mehr verfassungskonform sind.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Ja, warum?)

    Unser Defizit wird zu 55 Prozent von den Ländern und den
    Kommunen getragen. Der Bund macht seine Hausaufgaben.
    Wir fahren die Neuverschuldung herunter und werden in
    diesem Jahr nach der jetzigen Haushaltslage die niedrigste
    Nettoneuverschuldung seit der Wiedervereinigung haben.


    (Norbert Schindler [CDU/CSU]: Ach du lieber Gott! – Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Glauben Sie das selber?)


    Das ist ein Kraftakt. Das sage ich Ihnen. Denn wir müs-
    sen selbstverständlich dafür sorgen, dass Ausgaben im
    Haushalt gekürzt werden – das ist wichtig – und, wie ge-
    sagt, dass Steuersubventionen reduziert werden.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sie haben doch gerade gesagt, dass Sie das nicht wollen!)


    Gleichzeitig – deswegen sage ich, dass das ein Kraft-
    akt ist – bleiben wir


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Schlusslicht!)

    dabei – das steht auch schon im Gesetzblatt –,


    (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Es hat schon viel im Gesetzblatt gestanden, was dann ausgesetzt wurde!)


    dass 2004 und 2005 die Einkommensteuertarife stufen-
    weise weiter gesenkt werden.


    (Norbert Schindler [CDU/CSU]: Das habt ihr vor einem Jahr auch gesagt!)


    Wir haben dann einen Eingangssteuersatz von 15 Prozent
    und einen oberen Grenzsteuersatz von 42 Prozent. Das

    sind die niedrigsten Steuersätze im gesamten europä-
    ischen Raum.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das ist niedriger als in den USA. Dann möchte ich noch
    einmal hören, die Steuerbelastung sei hier zu hoch.

    Wir haben dann Steuersätze, mit denen wir wunderbar
    konkurrieren können. Wenn Sie ehrlich sind, müssen Sie
    anerkennen, dass Deutschland nicht das Problem hat, dass
    die Steuerbelastung zu hoch ist. Das Problem, das die Un-
    ternehmen in Deutschland haben,


    (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Ist Rot-Grün!)


    sind die hohen Sozialabgaben und ist die Bürokratie.
    Wir haben leider 77 000 Verwaltungsvorschriften. Das ist
    der Wahnsinn. Wir haben uns im Koalitionsvertrag darauf
    festgelegt, dass wir in dieser Legislaturperiode mindes-
    tens ein Drittel abbauen wollen.


    (Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Das haben Sie doch aufgebaut!)


    Da bitte ich auch um Ihre Unterstützung in den Ländern.
    Denn wir brauchen dafür auch die Länder.


    (Zuruf von der FDP: War es das?)

    Wir sind für strukturelle Veränderungen in den sozia-

    len Sicherungssystemen, vor allem bei der Krankenversi-
    cherung. Es ist zwingend notwendig, dass es wieder mehr
    Hoffnung auf die Belebung der Binnenkonjunktur gibt.
    Dafür arbeiten wir. Es ist eine schwierige Zeit. Die Stim-
    mung im Lande ist sehr schlecht. Es müssen deshalb Maß-
    nahmen ergriffen werden. Diese haben wir in den Berei-
    chen Arbeitsmarkt und soziale Sicherungssysteme
    eingeleitet und werden sie zügig umsetzen. Von unserer
    Seite liegen konkrete Vorschläge auf dem Tisch, die wir
    weiterentwickeln werden. Sie werden dieses Land nach
    vorne bringen.

    Was uns nicht nach vorne bringt, ist, dass Sie perma-
    nent auf unseren Vorschlägen herumhacken und nur he-
    rumjammern. Sie jammern auf relativ hohem Niveau;
    denn wir alle wissen, welche Klientel Sie vertreten. Das
    hilft uns nicht, nach vorne zu kommen. Jammern allein ist
    kein Konzept. Jammern allein bringt uns nicht weiter. Im
    Gegenteil: Es macht mürbe und senkt die Innovations-
    freudigkeit in diesem Land.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Rauschender Beifall von drei Kollegen!)


    Wir werden auch weiterhin die strukturellen Probleme
    lösen. Wir werden dafür sorgen – das haben wir in unse-
    rem Antrag festgelegt –, dass es keine Mehrwertsteu-
    ererhöhung gibt. Eine solche Erhöhung ist aus den be-
    kannten Gründen, von denen ich einige genannt habe,
    unakzeptabel, besonders aber aus folgendem Grund: Sie
    ist sozial ungerecht. Denn die prozentuale Belastung
    durch die Mehrwertsteuer nimmt, wie wir wissen, bis zu
    einem mittleren Nettoeinkommen von rund 1 400 Euro im
    Monat stetig zu. Das geht aus den Analysen der letzten
    Jahre und aus der Einkommensstatistik hervor.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1790


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Jede Mehrwertsteuererhöhung ist auch ein Beitrag zur
    Steigerung der Schwarzarbeit. Wir aber wollen die
    Schwarzarbeit abbauen. Dazu haben wir Vorschläge ge-
    macht, die den Niedriglohnbereich betreffen. Diese wei-
    sen den richtigen Weg. Diesen Weg werden wir weiter-
    gehen.

    Unsere Aufgabe ist, Verkrustungen in dieser Gesell-
    schaft aufzubrechen. Wir Grünen berücksichtigen dabei,
    wie auch die SPD, ökologische Aspekte und sind uns be-
    wusst, dass wir auch Gesichtspunkte sozialer Gerechtig-
    keit beachten müssen. Das ist unsere Überzeugung, wie
    Politik zu machen ist – und nicht mit solchen Schaufens-
    teranträgen, wie Sie sie immer wieder stellen.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Das Wort hat nun der Kollege Peter Rzepka,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Peter Rzepka


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der ordnungs-
    politische Ansatz des FDP-Antrages „Weniger Staat – we-
    niger Steuern“, um den es heute geht, geht in die richtige
    Richtung. Folgerichtig ist damit auch der Antrag, die
    Mehrwertsteuer nicht zu erhöhen. Die Haltung der
    CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist ganz klar: Mit uns
    wird es keine zusätzlichen Belastungen der Bürger und
    Unternehmen durch Steuererhöhungen geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Was sagen Sie denn zu Herrn Müller und Herrn Böhmer?)


    – Herr Poß, klären Sie diese Frage erst einmal in Ihrer Ko-
    alition; denn Frau Scheel hat, wie ich mich erinnere, in der
    „FAZ“ vom 29. Januar eine Erhöhung der Mehrwertsteuer
    nicht ausgeschlossen.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Sie sollten das gescheit nachlesen!)


    Wir werden in der Abstimmung sehen, wie Sie sich ver-
    halten.

    Als Herr Müntefering weniger Geld für den privaten
    Konsum und mehr Geld für den Staat forderte – er sprach
    damit weiten Teilen der SPD offenbar aus dem Herzen –,
    war die Marschrichtung klar: mehr Staat, mehr Steuern.
    Das ist der neue alte Weg der SPD.


    (Hubert Ulrich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und von Peter Müller!)


    Noch mehr Staat, noch mehr Geld für öffentliche Aufga-
    ben, weniger Selbstverantwortung, weniger unternehme-
    rische Risikobereitschaft, weniger Investitionen, weniger
    Wirtschaftswachstum, weniger Arbeitsplätze, Lähmung,

    Stillstand – das sind die Ergebnisse Ihrer Politik. Das ist
    das neue alte Staatsverständnis der SPD.

    Diese Auffassung findet ihren Niederschlag in einer
    ausufernden Steuerorgie, wie wir sie noch nie erlebt haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Sie besteuern alles und jeden. Wenn Ihnen die Einnahmen
    aus den ertragsabhängigen Steuern nicht mehr ausreichen,
    dann greifen Sie zu den ertragsunabhängigen Steuern.
    Obwohl Ihnen alle Sachverständigen sagen, dass die Be-
    steuerung der Substanz von Unternehmen und privaten
    Personen Wirtschaftswachstum und die Schaffung neuer
    Arbeitsplätze verhindert, greifen Sie auch zu diesen ver-
    meintlichen Einnahmequellen.

    Die vorgesehenen Einschränkungen der Verlustver-
    rechnungsmöglichkeiten durch die geplanten Regelungen
    zu Mindestbesteuerung, Mantelkauf, körperschaftsteuer-
    licher und gewerbesteuerlicher Organschaft, zu stillen
    Gesellschaften, zu Spaltungen und Verschmelzungen sind
    steuersystematisch verfehlt und gesamtwirtschaftlich ne-
    gativ.

    Aus steuersystematischer Sicht darf der Staat nicht nur
    auf die Gewinne zugreifen, sondern er muss sich auch
    unbeschränkt und zeitnah an den Verlusten beteiligen.
    Andernfalls wird den Unternehmen dringend benötigte
    Liquidität entzogen und damit die Eigenkapitalbasis mit
    allen negativen Folgen und Auswirkungen auf die unter-
    nehmerische Risikobereitschaft, die Investitionen, das
    Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung geschwächt.

    Mit den geplanten Maßnahmen zerstören Sie des Wei-
    teren das dringend notwendige Vertrauen in staatliches
    Handeln und nehmen den Unternehmen im ohnehin
    schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die erforderliche
    Planungssicherheit. Hinsichtlich der Planungssicherheit
    haben Sie bereits viel Vertrauen zerstört. Es gibt viele An-
    zeichen dafür, dass allein wegen der derzeitigen Pläne der
    Bundesregierung und der Diskussionen darüber Unter-
    nehmer Investitionen in Deutschland zurückgestellt oder
    ganz aufgegeben haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


    Wir wollen von Ihnen heute auch wissen, ob folgende
    weitere Steuererhöhungspläne in den Schubladen liegen,
    die bis zum 2. Februar, dem Tag der Landtagswahlen in
    Hessen und Niedersachsen, zurückgehalten werden: zum
    Beispiel die Halbierung der Entfernungspauschale für Ar-
    beitnehmer, die Absenkung des Sparerfreibetrages um ein
    Drittel auf 500 Euro für Ledige und 1 000 Euro für Ver-
    heiratete, die Besteuerung der Erträge aus Kapitallebens-
    versicherungen, die Kappung des Ehegattensplittings, die
    Anhebung der Erbschaftsteuer und – die Diskussion da-
    rüber ist in Ihren Reihen ja immer noch nicht beendet –
    die Wiedereinführung der Vermögensteuer.

    Meine Damen und Herren, speisen Sie uns nicht mit
    dem Griff in die Trickkiste ab, wie es unser Finanzminis-
    ter, der sich zu einem wahren Meister im Verwirrspiel mit
    Zahlen entwickelt und gerne auf die gerade passende Sta-
    tistik zurückgreift, gerne tut. Wenn es um die Steuer- und

    Christine Scheel




    Peter Rzepka
    Abgabenlast in Deutschland geht, bemüht er in der Öf-
    fentlichkeit die OECD-Statistik, nach der die Gesamt-
    abgabenquote bei 36,4 Prozent liegt. Wenn es aber um
    realistischere Ergebnisse geht, beispielsweise beim Stabi-
    litätsbericht an die EU-Kommission, nimmt der Finanz-
    minister die Bundesbankzahlen, nach der die Gesamt-
    abgabenquote bei 42,1 Prozent liegt,


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: So ist das!)

    weil er weiß, dass diese aus der volkswirtschaftlichen Ge-
    samtrechnung abgeleiteten Daten aussagekräftiger sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der CDU/CSU: Zahlen nach Belieben!)


    Die richtige Lösung für Deutschland sieht daher anders
    aus als Ihr Konzept – soweit man das, was Sie zurzeit pla-
    nen, überhaupt Konzept nennen kann. Wir fordern, dass
    die Steuern und Abgaben nicht durch 48 Einzelmaßnah-
    men im Volumen von 70 Milliarden Euro erhöht werden.


    (Joachim Poß [SPD]: Was wollen Sie denn tun? Erzählen Sie uns das heute Morgen doch einmal!)


    Herr Poß, dabei ist es egal, ob Sie das Steuervergünsti-
    gungsabbau oder sonst wie nennen. In Ihren Augen ist es
    offenbar schon eine Steuervergünstigung, wenn der Ar-
    beitnehmer von seinem Lohn und der Unternehmer von
    seinem Gewinn überhaupt noch etwas behalten dürfen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Nennen Sie uns mal Ihr Finanzierungskonzept!)


    In Wirklichkeit sollen die Bürger und Unternehmen
    zukünftig mehr zahlen. Dagegen hilft auch kein dürftiges
    35 bis 60 Millionen Euro umfassendes Mittelstandspro-
    gramm. Das ist nur ein Ablenkungsmanöver, welches
    von den wahren Dimensionen der geplanten Steuererhö-
    hungen ablenken soll.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Helfen wird dieses Mittelstandsprogramm nicht. Man
    muss keine prophetischen Gaben besitzen, um ein Schei-
    tern vorherzusehen. Der Mittelständler wird weiterhin die
    Zeche der Steuererhöhungen mit einem Vielfachen dessen
    bezahlen, was er später – wenn er es als Unternehmer
    überhaupt noch erlebt – möglicherweise zurückbekommt.

    Sie müssen die Steuern senken und dürfen die Men-
    schen nicht weiter belasten. Schaffen Sie Freiräume!
    Hören Sie doch auf die Experten der Bundesbank, die
    – wie fast alle Experten – in der Anhörung des Finanz-
    ausschusses zum Steuervergünstigungsabbaugesetz ein
    vernichtendes Urteil über Ihre Planungen bezüglich der
    Unternehmensbesteuerung, insbesondere in Bezug auf
    die Verlustverrechnungen, gefällt haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Herr Kollege, als Panikredner sind Sie überhaupt nicht geeignet! Da müssen Sie andere herschicken! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Der panikpolitische Sprecher!)


    Hören Sie auf die Wirtschaftsweisen, die kritisieren, dass
    in dem Koalitionsvertrag keine eindeutigen ökonomi-
    schen Prioritäten gesetzt werden und dass in dem Re-

    gierungsprogramm keine überzeugende langfristige Per-
    spektive im Hinblick auf das Wachstumsziel aufgezeigt
    wird. Hören Sie auf die Stimmung der Menschen, die am
    Wochenende Gelegenheit haben werden, ganz klar zu sa-
    gen, wie sie Ihre Politik bewerten.

    Ihre Steuergesetzgebung bedeutet nicht zuletzt auch
    mehr Regulierung. Frau Kollegin Scheel hat sich gerade
    für den Abbau von Bürokratie eingesetzt. Doch was ist die
    Wirklichkeit? Ich nenne die Stichworte Bauabzugsteuer,
    die neben Unternehmen auch private Vermieter trifft,
    Kontrollmitteilungen und Erträgnisbescheinigungen bei
    der Besteuerung von Erlösen aus privaten Veräußerungs-
    geschäften und von Kapitalerträgen, Dokumentations-
    pflichten für Verrechnungspreise, die international erfolg-
    reiche kleine und mittlere Unternehmen kaum werden
    erfüllen können. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

    Sehen Sie, das ist der falsche Weg. Schauen Sie sich an,
    was in anderen Ländern gemacht wurde und welche Er-
    folge damit erzielt wurden! Sie werden feststellen, dass
    erfolgreiche Länder Steuern senken und trotzdem die
    Staatsverschuldung abbauen und die Staatsquote verrin-
    gern. Dafür gibt es viele Beispiele. Ein Blick über die
    Grenzen genügt. Auch in der Europäischen Union haben
    Staaten erhebliche Steuersenkungen umgesetzt, ohne dass
    der blaue Brief aus Brüssel auf dem Fuß folgte.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


    Vor dem Hintergrund der verfehlten Steuerpolitik der
    letzten Jahre hat auch der Antrag der FDP-Fraktion, die
    Mehrwertsteuer nicht zu erhöhen, seine volle Berechti-
    gung.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Nachdem Sie diesen Antrag noch vor kurzem im Finanz-
    ausschuss abgelehnt haben, reagieren Sie heute auf unse-
    ren Druck und den Druck der öffentlichen Diskussion.
    SPD und Bündnis 90/Die Grünen kündigen aber mit dem
    vorliegenden Antrag indirekt doch eine Mehrwertsteuer-
    erhöhung an. Der Antrag der Koalition enthält zahlreiche
    Hintertüren. Danach soll eine Erhöhung der allgemeinen
    Mehrwertsteuer wegen der aktuellen konjunkturellen
    Lage ausgeschlossen und der bisherige Kurs der Bundes-
    regierung fortgesetzt werden. Die CDU/CSU-Bundes-
    tagsfraktion lehnt einen solchen Antrag geschlossen ab.

    Was meint die SPD mit „der aktuellen konjunkturellen
    Lage“? Diese kann sich schon nächste Woche ändern.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)

    Was ist dann? Was meinen Sie mit „der allgemeinen
    Mehrwertsteuer“? Damit sind Anhebungen der ermäßig-
    ten Mehrwertsteuersätze nicht ausgeschlossen. Damit be-
    ginnen Sie schon bei Ihrem Entwurf des Steuervergüns-
    tigungsabbaugesetzes.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    So sollen beispielsweise die Leistungen der Zahntechni-
    ker nicht mehr mit dem ermäßigten Satz, sondern mit dem
    Regelsatz besteuert werden. Das kostet die Kranken-
    kassen nach Ihren eigenen Angaben 200 Millionen Euro.
    Wie soll das finanziert werden?


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1792


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Der bisherige Kurs der Bundesregierung wird von der
    CDU/CSU-Bundestagsfraktion abgelehnt. Er ist von
    Konzeptionslosigkeit und mangelnden Ideen gekenn-
    zeichnet. Außer dem Griff in die Taschen der Bürger fällt
    der Koalition nichts ein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Sie haben mehrfach die Ökosteuer erhöht. Sie haben
    die Steuerreformgesetze verschoben, die mit weiteren
    Entlastungen für 2003 schon im Bundesgesetzblatt stan-
    den, Frau Kollegin Scheel.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Das kann doch nicht wahr sein, was er da für ein Zeug erzählt!)


    Das zeigt, wie viel wir von Ihren Ankündigungen zu hal-
    ten haben. Damit haben Sie vielen Familien die dringend
    notwendigen Entlastungen vorenthalten.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Wie wollten Sie die Folgen der Flutkatastrophe finanzieren?)


    Zurzeit versuchen Sie mit dem so genannten Steuerver-
    günstigungsabbaugesetz, wieder einmal massive Steuer-
    erhöhungen durchzusetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Himmel, Arsch und Wolkenbruch! Wie kann man nur so einen Blödsinn erzählen? Meinungsfreiheit ja, aber nicht solchen Blödsinn!)


    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion lehnt Ihre durch-
    sichtigen politischen Manöver ab und fordert durchgrei-
    fende Reformen statt Steuererhöhungen. Deshalb wird sie
    dem FDP-Antrag, der eine Mehrwertsteuererhöhung – an-
    ders als in Ihrem Antrag – ohne Wenn und Aber ablehnt,
    zustimmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP– Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie hatten keine Flut in Berlin! Ihnen steht das Wasser bis zum Hals, aber Sie hatten keine Flut!)


    Was Deutschland braucht, ist ein einfacheres und ge-
    rechteres Steuerrecht mit niedrigeren Steuerbelastungen,
    vor allem auch mit Rechts- und Planungssicherheit für die
    Unternehmen und die Bürger, damit Anreize für Investi-
    tionen geschaffen werden und mehr Wirtschaftswachs-
    tum und Beschäftigung in Deutschland erreicht werden.

    Im Jahre 2002 musste als Ergebnis Ihrer Politik eine
    Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts fest-
    gestellt werden. Wenn Sie weitermachen wie bisher, wer-
    den wir 2003 die Zerstörung des gesamtwirtschaftlichen
    Gleichgewichts feststellen müssen.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)