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ID1502207500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Dr. Peter Struck sowie des Abgeordneten Norbert Königshofen . . . . 1665 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Spanier . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Erweiterung der Mitgliederzahl im Ausschuss für Kultur und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Wiederwahl der Abgeordneten Ulrike Poppe als Mitglied des Beirats nach § 39 des Stasi- Unterlagen-Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 B Festlegung der Zahl der Mitglieder des Euro- päischen Parlaments, die an den Sitzungen des Ausschusses für die Angelegenheiten der Euro- päischen Union teilnehmen können . . . . . . . . 1665 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 1665 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1666 A Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für den Mittelstand (Drucksache 15/351) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Karl-Josef Laumann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Grundsätzliche Kehrtwende in derWirt- schaftspolitik statt neuer Sonderregeln – Mittelstand umfassend stärken (Drucksache 15/349) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dr. Hermann Otto Solms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Neue Chancen für den Mittelstand – Rahmen- bedingungen verbessern statt Förder- dschungel ausweiten (Drucksache 15/357) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 1666 D Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1670 C Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1674 A Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1677 A Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1681 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1685 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . 1687 B Christian Lange (Backnang) SPD . . . . . . . . . 1688 A Laurenz Meyer (Hamm) CDU/CSU . . . . . . . 1690 A Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . . 1692 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1694 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 1696 D Alexander Dobrindt CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1698 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum optimalen Fördern und Fordern in Vermittlungsagenturen (OFFENSIV-Gesetz) (Drucksache 15/273) . . . . . . . . . . . . . . 1700 B Plenarprotokoll 15/22 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 I n h a l t : b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Fördern und Fordern arbeits- fähiger Sozialhilfeempfänger und Ar- beitslosenhilfebezieher (Fördern-und- Fordern-Gesetz) (Drucksache 15/309) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C c) Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Das Sozialhilferecht gerechter gestal- ten–HilfebedürftigeBürgereffizienter fördern und fordern (Drucksache 15/358) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C Silke Lautenschläger, Staatsministerin (Hessen) 1700 D Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . 1703 A Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1705 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1706 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1708 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1709 B Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 1710 B Thomas Sauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1712 A Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1713 D Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 1715 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1716 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . 1717 A Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . 1719 D Tagesordnungspunkt 12: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Westsahara- konflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen (Drucksache 15/316) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1721 D Tagesordnungspunkt 13: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutsch- land und derTschechischen Republik über den Bau einer Grenzbrücke an der gemeinsamen Staatsgrenze in An- bindung an die Bundesstraße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksachen 15/12, 15/272) . . . . . . . . 1722 A b)–d) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 8, 9, 10 zu Petitionen (Drucksachen 15/320, 15/321, 15/322) 1722 A e) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Erneute Über- weisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden (Drucksache 15/345) . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Tagesordnungspunkt 5: Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP für die vom Deut- schen Bundestag zu entsendenden Mitglie- der des Beirats bei der Regulierungs- behörde für Telekommunikation und Post gemäß § 67 Abs. 1 des Telekommu- nikationsgesetzes (Drucksache 15/356) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbst- bestimmung und zur Änderung anderer Vorschriften (Drucksache 15/350) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1722 D Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1724 D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 1725 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1726 D Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1729 A Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1730 A Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1731 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU 1733 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Transrapid-Projekt Berlin–Ham- burg unverzüglich wieder aufnehmen (Drucksache 15/300) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1735 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . . 1736 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1738 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003II Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1739 D Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1740 D Norbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . . 1742 B Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . . . . . . . . . . 1743 B Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . 1744 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1746 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: EU-Richtlinie zur Haltung von Nutztieren in nationales Recht umsetzen (Drucksache 15/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1747 A Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1747 B Uwe Bartels, Minister (Niedersachsen) . . . . . 1748 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . 1750 A Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 1751 A Gitta Connemann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1751 D Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 B Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1755 A Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1755 D Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1756 A Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Norbert Röttgen, Cajus Caesar, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetz- buches – Graffiti-Bekämpfungsgesetz (Drucksache 15/302) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1757 B Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1757 C Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1759 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1760 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1761 B Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1762 C Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1763 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1763 D Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1764 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1766 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1767 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1665 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 1766 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1767 (C) (D) (A) (B) Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ 30.01.2003 DIE GRÜNEN Bindig, Rudolf SPD 30.01.2003* Burchardt, Ulla SPD 30.01.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 30.01.2003* Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Göppel, Josef CDU/CSU 30.01.2003 Granold, Ute CDU/CSU 30.01.2003 Haack (Extertal), Karl SPD 30.01.2003* Hermann Höfer, Gerd SPD 30.01.2003* Hoffmann (Chemnitz), SPD 30.01.2003* Jelena Jäger, Renate SPD 30.01.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 30.01.2003* Kelber, Ulrich SPD 30.01.2003* Lanzinger, Barbara CDU/CSU 30.01.2003 Leibrecht, Harald FDP 30.01.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 30.01.2003* Möllemann, Jürgen W. FDP 30.01.2003 Müller (Düsseldorf), SPD 30.01.2003 Michael Rauber, Helmut CDU/CSU 30.01.2003* Rauen, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Riester, Walter SPD 30.01.2003* Robbe, Reinhold SPD 30.01.2003 Rupprecht SPD 30.01.2003* (Tuchenbach), Marlene Dr. Scheer, Hermann SPD 30.01.2003* Schmidt (Fürth), CDU/CSU 30.01.2003 Christian Schröter, Gisela SPD 30.01.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 30.01.2003* Simm, Erika SPD 30.01.2003 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Dr. Thomae, Dieter FDP 30.01.2003 Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Volquartz, Angelika CDU/CSU 30.01.2003 Wegener, Hedi SPD 30.01.2003* Wicklein, Andrea SPD 30.01.2003 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 30.01.2003* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Herr Abgeordneter, ich habe dargestellt, dass ich meine

    Auffassung geändert habe. Ich habe in meiner Rede aus-
    drücklich erwähnt, dass ich das getan habe. Ich habe
    außerdem gesagt, dass wir dasselbe Regelungsziel errei-
    chen, das ich erreichen wollte.

    Ich habe nicht erwähnt – das liegt an der Kürze der ver-
    fügbaren Zeit; es kann noch ergänzt werden –, dass wir die
    beiden Punkte, die sich daraus ergeben, dass wir die Tat
    zum Verbrechen hochstufen, gesondert als Straftatbestand
    geregelt haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Kollege Götzer, nun haben Sie das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Götzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Jetzt ist der mit Spannung erwartete Entwurf der Regie-
    rungskoalition zum Sexualstrafrecht also endlich da. Man
    ist versucht zu sagen: Allein schon die Tatsache, dass sich
    jetzt endlich etwas tut, ist ein Fortschritt, nachdem sich
    Rot-Grün bisher zu keinen nennenswerten Maßnahmen
    durchringen konnte und beispielsweise den Gesetzent-
    wurf des Bundesrats dazu in der 14. Wahlperiode abge-
    lehnt hatte. Aber jetzt hat man es sehr eilig. Erst vor zwei
    Tagen wurde der Entwurf vorgestellt und heute behandeln
    wir ihn bereits in erster Lesung.

    Zum wesentlichen Inhalt des rot-grünen Gesetzent-
    wurfs: Wenn man die Übersicht auf den ersten Seiten an-
    sieht, gewinnt man den Eindruck: Hier tut sich wirklich et-
    was. In der Tat fallen die Strafverschärfungen im Bereich
    des Sexualstrafrechts, die der Entwurf der Koalition vor-
    sieht, grundsätzlich positiv auf. Hier nähert sich Rot-Grün
    zumindest in Teilen den Positionen der Union an bzw.
    übernimmt sie sogar.

    So folgt der Koalitionsentwurf dem Vorschlag der
    Union, einen spezifischen Tatbestand „Anbieten von
    Kindern für sexuelle Handlungen“ zu schaffen. Denselben
    Vorschlag hatte bereits ein bayerischer Gesetzentwurf im
    Jahr 1998 enthalten.

    Dass die Kinderpornographie ein eigener Straftatbe-
    stand mit höheren Strafen wird, findet unsere Zustim-
    mung.

    Wir begrüßen auch grundsätzlich, dass nach dem Ko-
    alitionsentwurf gemäß dem neu gefassten § 81 g Abs. 1

    Nr. 2 StPO die DNA-Analyse künftig bei allen Straftaten
    gegen die sexuelle Selbstbestimmung erlaubt werden soll.
    Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber das wird
    leider nicht konsequent zu Ende geführt, sodass es kaum
    Wirkung zeigen wird. Zum einen nimmt der Koalitions-
    entwurf bei den Anlasstaten lediglich die in den §§ 174 ff.
    StGB festgelegten Tatbestände auf. Andere Delikte, die
    ebenfalls einen sexuellen Hintergrund haben können, zum
    Beispiel tätliche Sexualbeleidigungen und andere sexuelle
    Belästigungen, werden damit immer noch nicht erfasst.


    (Joachim Stünker [SPD]: Und Kaufhausdiebstahl!)


    Zum anderen darf nach dem Koalitionsentwurf eine
    DNA-Analyse nur dann erfolgen, wenn die Sozialpro-
    gnose ergibt, dass von dem Straftäter künftig Straftaten
    von erheblicher Bedeutung zu erwarten sind.


    (Joachim Stünker [SPD]: Das verlangt die Verfassung von uns!)


    Damit fällt der Grundtatbestand des Kindesmissbrauchs,
    der nach dem Koalitionsentwurf weiterhin lediglich als
    Vergehen und nicht als Verbrechen eingestuft wird, aus
    diesem Raster heraus.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist falsch!)


    Rot-Grün weigert sich damit nach wie vor, die DNA-Ana-
    lyse im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kin-
    dern konsequent einzusetzen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Unser Entwurf war insofern wesentlich umfassender und
    erfasste alle Formen von sexuellen Vergehen.

    Positiv festzustellen ist zunächst auch, dass der Koali-
    tionsentwurf – Frau Ministerin, Sie haben es ausführlich
    dargestellt – die Nichtanzeige von bestimmten Sexual-
    delikten unter Strafe stellt.


    (Joachim Stünker [SPD]: Das haben Sie ganz vergessen!)


    Diese an sich begrüßenswerte Neuerung wird aber durch
    die ebenfalls geplante Änderung des § 139 StGB wieder
    so weit eingeschränkt, dass sie praktisch kaum Wirkung
    zeigen wird.


    (Joachim Stünker [SPD]: Das haben Sie nicht verstanden!)


    – Ich glaube, die Verfasser haben das nicht verstanden oder
    nicht gewollt. – Die von Rot-Grün geplante Änderung des
    § 139 StGB sieht nämlich vor, die Nichtanzeige von
    Straftaten für eine Vielzahl von Personen- oder Berufs-
    gruppen wie Ehe-, Familien-, Erziehungs- oder Jugend-
    berater straflos zu stellen. Das sind aber gerade die Grup-
    pen, die etwas wissen können und damit zur Aufklärung
    von Sexualdelikten beitragen können und müssten.

    Ein ganz schwerer Mangel des Koalitionsentwurfs ist,
    dass der Grundfall des sexuellen Missbrauchs von Kin-
    dern, also der Kinderschändung, weiterhin lediglich als
    Vergehen und nicht als Verbrechen eingestuft wird. Ver-
    ehrte Kolleginnen und Kollegen, es kann doch nicht sein,
    dass der Kindesmissbrauch rechtlich auf dieselbe Stufe
    wie etwa Hausfriedensbruch oder Beleidigung gestellt

    Dr. Norbert Röttgen




    Dr. Wolfgang Götzer
    wird! Der derzeitige Strafrahmen für sexuellen Miss-
    brauch von Kindern entspricht lediglich dem für Woh-
    nungseinbruchdiebstahl.


    (Jörg van Essen [FDP]: Ja, das ist auch daneben!)


    Die im Koalitionsentwurf vorgesehene Schaffung ei-
    nes schweren Falls des Kindesmissbrauchs genügt hierbei
    nicht. Zwar führt dies zu einer Strafverschärfung – das ist
    unbestritten –, aber gemäß § 12 Abs. 3 StGB führt das
    eben nicht zur Einstufung als Verbrechen mit den ent-
    sprechenden Konsequenzen. Der Entwurf der Unions-
    fraktion vermeidet diese Falschgewichtungen, indem er
    die Grundfälle des Kindesmissbrauchs konsequent als
    Verbrechen ausgestaltet.

    Verehrte Frau Justizministerin, Sie hatten sich erfreu-
    licherweise im Vorfeld mehrfach dafür ausgesprochen,
    den Kindesmissbrauch als Verbrechen auszugestalten. Es
    ist sehr bedauerlich, dass Sie sich damit in der Koalition
    offensichtlich nicht durchsetzen konnten.

    Ein Punkt in diesem Gesetzentwurf, der von Rot-Grün
    in der Hoffnung auf Wirkung in der Öffentlichkeit als Ver-
    schärfung des Sexualstrafrechts präsentiert wird, ist völ-
    lig unverständlich.


    (Zuruf des Abg. Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    – Herr Kollege Ströbele, Sie sagen selber, dass das ver-
    kehrt ist, wenn ich Sie richtig verstanden habe. Das ist
    auch unsere Einschätzung. Wenn man das als eine Ver-
    schärfung des Sexualstrafrechts verkauft, dann ist das
    eine Mogelpackung.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Stünker [SPD]: Na, na!)


    Ich nenne ein Beispiel: § 176 a Abs. 1 Nr. 4 StGB soll
    gestrichen werden. Damit würde der Täter, der wiederholt
    Kinder schändet, künftig nicht mehr als Verbrecher, son-
    dern nur noch wegen eines Vergehens bestraft werden.


    (Joachim Stünker [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


    Bei einem so zentralen Punkt des Vorhabens schwächt
    Rot-Grün den Strafrechtsschutz von Kindern also sogar
    noch ab.


    (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben den Entwurf nicht gelesen!)


    – Ich habe den Entwurf sehr genau gelesen, Herr Kollege.
    Lesen Sie es nach: Sie haben den Kindesmissbrauch nicht
    hochgestuft. Das ist ein schwerer Mangel in diesem Ent-
    wurf.

    Leider unterlässt es der Entwurf der Regierung auch, die
    Telekommunikationsüberwachung nach § 100 a StPO
    auf alle Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern aus-
    zudehnen. Wir wissen, besonders bei der Anbahnung von
    Kindesmissbrauch werden immer häufiger Telekommuni-
    kationsmittel eingesetzt. Auf die Verabredung im Internet
    folgt in der Regel ein Telefonat. Wir brauchen also die
    Überwachung der Telekommunikation, weil sie sich als ef-
    fizientes Mittel im Kampf gegen Straftaten erwiesen hat.
    Wir dürfen sie gerade in diesem Bereich nicht einschränken.

    Dass Rot-Grün weiterhin auf der bisherigen Regelung
    beharrt, zeigt, dass der Täterschutz offensichtlich noch
    immer Vorrang vor dem Opferschutz hat.


    (Hans-Joachim Hacker [SPD]: Herr Götzer, was soll denn das?)


    – Das ist leider die Wahrheit.

    (Joachim Stünker [SPD]: Das ist doch unter Ihrem Niveau, Herr Götzer!)

    Besonders deutlich zeigt sich dies vor allem aber da-

    ran, dass im Gesetzentwurf der Regierungskoalition die
    nachträgliche Anordnung der Sicherungsverwahrung
    wieder nicht enthalten ist. Liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen, auch weiterhin hält die Regierung also an der von ihr
    in der letzten Wahlperiode halbherzig beschlossenen Vor-
    behaltslösung fest. Damit wird es nach dem Willen dieser
    Regierung auch künftig kein wirksames Mittel geben, ei-
    nen Täter, dessen Gefährlichkeit erst im Strafvollzug zu-
    tage tritt, in Sicherungsverwahrung zu nehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Verehrte Frau Ministerin, Sie haben gesagt, das beträfe

    nur wenige Fälle. Das ist doch ein etwas befremdendes
    Argument, wenn es um Menschenleben geht. In der Tat
    hätten Menschenleben gerettet werden können, wenn es
    wirksame Regelungen zur Wegschließung von solchen
    hochgefährlichen Straftätern gegeben hätte.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist die Unwahrheit, Herr Kollege!)


    Es ist hoch an der Zeit, dass diese Lücke endlich beseitigt
    wird.

    Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Insgesamt
    zeigt also der heute in erster Lesung diskutierte Entwurf,
    dass sich die Koalition in einigen Fragen unserer Position
    angenähert hat. In vielen und wesentlichen Punkten aber
    verweigert sie sich – wohl auf Druck der Grünen – weiter-
    hin den zum Schutz der Kinder vor Sexualverbrechen not-
    wendigen Maßnahmen. Wir geben aber die Hoffnung
    nicht auf, dass Sie, verehrte Frau Ministerin, sich im Ver-
    lauf der Beratungen doch noch gegen die Bremser in Ih-
    rer Koalition durchsetzen können.

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen von der Koalition,
    stimmen Sie dem Gesetzentwurf der CDU/CSU zu – im
    Interesse eines bestmöglichen Schutzes der Bevölkerung
    und vor allem unserer Kinder vor Sexualverbrechen.

    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der CDU/CSU)