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ID1502206200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Dr. Peter Struck sowie des Abgeordneten Norbert Königshofen . . . . 1665 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Spanier . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Erweiterung der Mitgliederzahl im Ausschuss für Kultur und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Wiederwahl der Abgeordneten Ulrike Poppe als Mitglied des Beirats nach § 39 des Stasi- Unterlagen-Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 B Festlegung der Zahl der Mitglieder des Euro- päischen Parlaments, die an den Sitzungen des Ausschusses für die Angelegenheiten der Euro- päischen Union teilnehmen können . . . . . . . . 1665 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 1665 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1666 A Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für den Mittelstand (Drucksache 15/351) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Karl-Josef Laumann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Grundsätzliche Kehrtwende in derWirt- schaftspolitik statt neuer Sonderregeln – Mittelstand umfassend stärken (Drucksache 15/349) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dr. Hermann Otto Solms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Neue Chancen für den Mittelstand – Rahmen- bedingungen verbessern statt Förder- dschungel ausweiten (Drucksache 15/357) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 1666 D Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1670 C Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1674 A Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1677 A Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1681 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1685 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . 1687 B Christian Lange (Backnang) SPD . . . . . . . . . 1688 A Laurenz Meyer (Hamm) CDU/CSU . . . . . . . 1690 A Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . . 1692 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1694 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 1696 D Alexander Dobrindt CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1698 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum optimalen Fördern und Fordern in Vermittlungsagenturen (OFFENSIV-Gesetz) (Drucksache 15/273) . . . . . . . . . . . . . . 1700 B Plenarprotokoll 15/22 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 I n h a l t : b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Fördern und Fordern arbeits- fähiger Sozialhilfeempfänger und Ar- beitslosenhilfebezieher (Fördern-und- Fordern-Gesetz) (Drucksache 15/309) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C c) Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Das Sozialhilferecht gerechter gestal- ten–HilfebedürftigeBürgereffizienter fördern und fordern (Drucksache 15/358) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C Silke Lautenschläger, Staatsministerin (Hessen) 1700 D Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . 1703 A Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1705 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1706 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1708 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1709 B Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 1710 B Thomas Sauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1712 A Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1713 D Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 1715 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1716 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . 1717 A Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . 1719 D Tagesordnungspunkt 12: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Westsahara- konflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen (Drucksache 15/316) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1721 D Tagesordnungspunkt 13: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutsch- land und derTschechischen Republik über den Bau einer Grenzbrücke an der gemeinsamen Staatsgrenze in An- bindung an die Bundesstraße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksachen 15/12, 15/272) . . . . . . . . 1722 A b)–d) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 8, 9, 10 zu Petitionen (Drucksachen 15/320, 15/321, 15/322) 1722 A e) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Erneute Über- weisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden (Drucksache 15/345) . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Tagesordnungspunkt 5: Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP für die vom Deut- schen Bundestag zu entsendenden Mitglie- der des Beirats bei der Regulierungs- behörde für Telekommunikation und Post gemäß § 67 Abs. 1 des Telekommu- nikationsgesetzes (Drucksache 15/356) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbst- bestimmung und zur Änderung anderer Vorschriften (Drucksache 15/350) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1722 D Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1724 D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 1725 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1726 D Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1729 A Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1730 A Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1731 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU 1733 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Transrapid-Projekt Berlin–Ham- burg unverzüglich wieder aufnehmen (Drucksache 15/300) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1735 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . . 1736 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1738 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003II Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1739 D Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1740 D Norbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . . 1742 B Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . . . . . . . . . . 1743 B Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . 1744 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1746 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: EU-Richtlinie zur Haltung von Nutztieren in nationales Recht umsetzen (Drucksache 15/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1747 A Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1747 B Uwe Bartels, Minister (Niedersachsen) . . . . . 1748 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . 1750 A Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 1751 A Gitta Connemann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1751 D Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 B Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1755 A Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1755 D Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1756 A Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Norbert Röttgen, Cajus Caesar, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetz- buches – Graffiti-Bekämpfungsgesetz (Drucksache 15/302) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1757 B Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1757 C Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1759 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1760 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1761 B Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1762 C Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1763 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1763 D Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1764 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1766 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1767 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1665 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 1766 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1767 (C) (D) (A) (B) Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ 30.01.2003 DIE GRÜNEN Bindig, Rudolf SPD 30.01.2003* Burchardt, Ulla SPD 30.01.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 30.01.2003* Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Göppel, Josef CDU/CSU 30.01.2003 Granold, Ute CDU/CSU 30.01.2003 Haack (Extertal), Karl SPD 30.01.2003* Hermann Höfer, Gerd SPD 30.01.2003* Hoffmann (Chemnitz), SPD 30.01.2003* Jelena Jäger, Renate SPD 30.01.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 30.01.2003* Kelber, Ulrich SPD 30.01.2003* Lanzinger, Barbara CDU/CSU 30.01.2003 Leibrecht, Harald FDP 30.01.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 30.01.2003* Möllemann, Jürgen W. FDP 30.01.2003 Müller (Düsseldorf), SPD 30.01.2003 Michael Rauber, Helmut CDU/CSU 30.01.2003* Rauen, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Riester, Walter SPD 30.01.2003* Robbe, Reinhold SPD 30.01.2003 Rupprecht SPD 30.01.2003* (Tuchenbach), Marlene Dr. Scheer, Hermann SPD 30.01.2003* Schmidt (Fürth), CDU/CSU 30.01.2003 Christian Schröter, Gisela SPD 30.01.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 30.01.2003* Simm, Erika SPD 30.01.2003 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Dr. Thomae, Dieter FDP 30.01.2003 Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Volquartz, Angelika CDU/CSU 30.01.2003 Wegener, Hedi SPD 30.01.2003* Wicklein, Andrea SPD 30.01.2003 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 30.01.2003* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Walter Hoffmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Kolb, die jetzige hessische Landesregierung hat ja

    nicht beim Punkt null begonnen, sondern eine relativ gute
    Situation vorgefunden.


    (Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Eichel?)

    Schon damals war Hessen in dem angesprochenen Sektor
    nach meinen Informationen an der dritten Stelle in der
    Rangliste der Bundesländer. Das ist der erste Punkt.

    Zweiter Punkt. Es ist ja bekannt, dass gerade Südhes-
    sen – Sie kennen sich in diesem Bereich mindestens ge-
    nauso gut aus wie ich – eine hervorragende Mischstruktur
    im industriellen Sektor, beim Handel und im Handwerk
    aufzuweisen hat. Diese gute Situation in Verbindung mit
    einer stark exportorientierten Wirtschaft bedeutet auto-
    matisch Standortvorteile gegenüber vielen anderen Bun-
    desländern. Daher sage ich noch einmal: Das sind nicht
    die Erfolge der hessischen Landesregierung, sondern die
    aller Akteure in diesem Bundesland, die im Grunde ge-
    nommen versucht haben, etwas Produktives zu machen.
    Ich denke, das ist ihnen auch ein Stück weit gelungen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist das Prinzip Schröder: Mein Aufschwung!)


    – Das würde ich an diesem Punkt nicht so sagen.
    Die hessische Landesregierung – ich sage das noch ein-

    mal – hat die Mittel für alle wichtigen Programme im Be-
    reich der Arbeitsmarktpolitik gekürzt. Sie hat wichtige
    Hausaufgaben – ich habe bereits das Landesgesetz zur
    Einführung von Jobcentern erwähnt – nicht gemacht. Sie
    hat in der Kinderbetreuung – diese ist wichtig für Sozial-
    hilfeempfängerinnen, damit sie arbeiten können – Milli-
    onen gestrichen. Das weiß man vor Ort auch; das ist all-
    gemein bekannt. Daher ist sie kein guter Ratgeber bei der
    Umsetzung des vorliegenden Gesetzentwurfs.

    In der Tat steckt viel heiße Luft in dem Gesetzentwurf.
    Mich persönlich stört aber am meisten das Menschenbild,
    das hinter dem Gesetzentwurf zum Vorschein kommt;
    denn wenn man diesen Entwurf liest, hat man den Ein-
    druck, dass die überwiegende Mehrheit der 900 000 ar-
    beitsfähigen Sozialhilfebezieher in der Bundesrepublik
    – 70 000 gibt es wohl in Hessen – schlicht und ergreifend
    nicht arbeitswillig ist. Ich denke, bei aller Kritik und bei
    allen Problemen im Einzelfall darf dies kein Men-
    schenbild für den Gesetzgeber sein. Der Schwerpunkt des
    Gesetzentwurfs liegt eigentlich auf Kürzen und Fordern.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1716


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    So müsste Ihr Motto korrekt lauten. Ich vermisse hier ei-
    gentlich einen Akzent im Bereich der Förderung.

    Wir alle wissen, dass es viele Gründe gibt, warum
    Menschen nicht arbeiten können. Diese Gründe können in
    der Betreuung, in der Qualifizierung und in der mangeln-
    den Bereitschaft vieler Betriebe liegen, gerade diese
    Personengruppe zu beschäftigen. Die schwierige kon-
    junkturelle Situation – viele Vorredner haben sie ange-
    sprochen – ist in der Tat ein Problem und es gibt auch viele
    individuelle Probleme, die man in einer freien Gesell-
    schaft klar benennen muss. Das alles spielt in der Philo-
    sophie dieses Gesetzes überhaupt keine Rolle. Von daher
    werden wir an unserer Haltung nichts ändern können. Ich
    sage klar und deutlich: Unsere Fraktion kann nicht nur,
    aber auch aus diesem Grund hier nicht zustimmen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Kollege Wolfgang Meckelburg,

CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Meckelburg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

    legen! Herr Kollege Hoffmann, Sie haben in einem Teil
    Ihrer Rede gesagt, Sie hofften noch auf Auswirkungen auf
    die Hessenwahl. Eine von mir soeben durchgeführte Blitz-
    umfrage hat aber ergeben: Das war nichts. Die Politik in
    Hessen ist schon besser geworden. Dass Sie auf Herrn
    Eichel verwiesen haben, zeigt, dass Sie nicht realistisch
    sind. Ich sage ganz deutlich: Ich finde, es ist dringend not-
    wendig, dass wir – unabhängig von der bevorstehenden
    Wahl in Hessen – heute im Bundestag über das Thema
    „Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozial-
    hilfe“ reden.


    (Walter Hoffmann [Darmstadt] [SPD]: Das ist klar! Aber wir müssen das Gesetz nicht verabschieden! Das ist kontraproduktiv!)


    Nach der Wahl 1998 haben wir Ihren ersten Fehlstart
    erlebt. Mittlerweile haben Sie Ihren zweiten Fehlstart hin-
    gelegt. Zwischen den beiden Fehlstarts gibt es einen Un-
    terschied: Beim zweiten Fehlstart haben Sie sich geradezu
    ins Zeug gelegt, ein Stückchen Erfahrung mit Fehlstarts
    einzubringen. Sie haben für ein so großes Durcheinander
    gesorgt, dass die Bürger verunsichert sind. Täglich neue
    Vorschläge, täglich neue Rückzieher – ein Konzept, das
    Ihrer Politik zugrunde liegt, ist nicht erkennbar.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich wiederhole: Das Ergebnis des zweiten Fehlstarts ist,
    dass die Bürger verunsichert sind.


    (Klaus Brandner [SPD]: Glauben Sie das wirklich, Herr Meckelburg? Sie als Christ!)


    – Das glaube ich.
    Diese Verunsicherung kann man an den Stellen erken-

    nen, wo der Bürger sie zum Ausdruck bringt: bei der
    Kaufzurückhaltung und bei der Scheu vor Investitionen.
    Damit Arbeitsplätze geschaffen werden, müssen Käufe

    getätigt und muss Handel betrieben werden. Die Verunsi-
    cherung hat dazu geführt, dass Investitionen zurückgehal-
    ten werden.


    (Klaus Brandner [SPD]: Hören Sie doch auf mit dem Schlechtreden! Als Pädagoge sollten Sie wissen, der Schwerpunkt ist Loben und Fördern!)


    Auch die insgesamt fehlenden Rahmenbedingungen ha-
    ben dazu geführt, dass manche Dinge, die wir auf den Weg
    gebracht haben, nicht funktionieren können.

    Meine Damen und Herren von Rot-Grün, unser Haupt-
    vorwurf an Sie bleibt: Sie leben von der Hand in den
    Mund, Sie haben wirklich kein Konzept und keine Zu-
    kunftsvision.


    (Doris Barnett [SPD]: Doch, Herr Meckelburg!)


    Die Erfahrung der letzten vier Jahre – ich bin nicht neu
    hier – lässt mich befürchten, dass die nächsten vier Jahre
    ähnlich ablaufen wie die letzten vier.


    (Doris Barnett [SPD]: Die werden noch besser!)


    Deswegen ist es notwendig, hier über die Zusammenle-
    gung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu reden. Wir
    machen über Anträge und Gesetzentwürfe im Bundesrat
    und über Anträge und Gesetzentwürfe der Unionsfraktion
    im Bundestag Druck auf Rot-Grün.

    Das Hauptproblem scheint mir wirklich darin zu lie-
    gen, dass die Reformfähigkeit von Rot-Grün im Hinblick
    auf strukturelle Fragen sehr blockiert ist. Ich denke an die
    Rentenreform. Was ist da nicht alles hin- und hergescho-
    ben worden? Eine wirkliche Reform war es am Ende
    nicht. Ich denke an die Sozialhilfereform in der letzten Le-
    gislaturperiode. Herr Brandner, Sie haben daran mitge-
    wirkt. Diese Reform ist zweimal verschoben worden und
    zweimal ist ein Übergangsmodell verlängert worden.
    Strukturell haben Sie nichts zustande gebracht.


    (Klaus Brandner [SPD]: Das war nicht der Auftrag!)


    Die Reform der Arbeitsförderung wurde während
    der letzten Legislaturperiode zwar mehrfach angekündigt;
    am Schluss kam aber lediglich das schlappe so genannte
    Job-AQTIV-Gesetz zustande. Dass es nicht wirkt, können
    Sie an den Zahlen ablesen. Herr Schröder hat die Senkung
    der Anzahl der Arbeitslosen auf 3,5 Millionen verspro-
    chen; 4,5 Millionen Arbeitslose werden es in diesem Ja-
    nuar sein.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist leider noch nicht das Ende! Februar wird noch schlimmer!)


    Alles, was Sie auf den Weg gebracht haben, hat nicht
    funktioniert.

    Sie sind – auch das muss man vielleicht in Erinnerung
    rufen – in Hektik geraten. Die Hartz-Kommission ist nicht
    eingesetzt worden, weil Sie erkannt haben: Wir müssen in
    diesem Bereich etwas tun.


    (Klaus Brandner [SPD]: Das ist die Fortsetzung vom Job-AQTIV-Gesetz! Das wissen Sie doch! Hören Sie mit dem Schlechtreden auf!)


    Walter Hoffmann (Darmstadt)





    Wolfgang Meckelburg
    Vielmehr haben Sie, als Sie zu Beginn des letzten Jahres
    merkten, dass sich auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr viel
    bewegen wird, aus der Not eine Tugend gemacht und die
    Krise der Bundesanstalt für Arbeit genutzt, um eine große
    Kommission einzusetzen. Dann sind plötzlich Themen
    und am Ende an vielen Stellen auch Reformvorschläge
    diskutiert worden, die wir hier in den letzten vier Jahren
    praktisch Monat für Monat eingefordert hatten, die Sie
    aber über vier Jahre blockiert hatten. Wir wären vier Jahre
    weiter, wenn Sie jeweils vier Jahre früher die Erkenntnis
    gehabt hätten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP– Klaus Brandner [SPD]: Sie wissen das doch besser! Reden Sie nicht gegen eigenes Wissen!)


    Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und
    Sozialhilfe ist eines dieser Themen. Lesen Sie doch ein-
    mal nach, wie häufig wir darüber debattiert haben und wie
    häufig Sie das auf die lange Bank geschoben haben.


    (Klaus Brandner [SPD]: Bei der Geschwindigkeit, mit der wir die Arbeitsmarktreform durchgesetzt haben, haben Sie doch nur mit den Ohren gewackelt!)


    Wir können fast froh sein, dass dieses Thema in der Hartz-
    Kommission vorkam und Sie sich gezwungen fühlten,
    sich damit auseinander zu setzen.

    Was ist das Ziel der Zusammenlegung von Arbeitslo-
    senhilfe und Sozialhilfe? Das Ziel ist es – ich sage das
    noch einmal deutlich, weil eben missverständlicher-
    weise immer Teilbereiche als Hauptziel herausgestellt
    wurden –, Menschen aus der Arbeitslosigkeit in Arbeit
    auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bringen, ihnen ein Stück
    Selbstständigkeit, nein, eigentlich die entscheidende Vo-
    raussetzung für selbstständige Lebensführung zurückzu-
    geben,


    (Klaus Brandner [SPD]: So weit, so gut!)

    nämlich aus eigener Arbeit – das muss man deutlich ge-
    nug sagen, weil das das Ziel ist und nicht das, was hier
    dauernd vorgeführt wird – ein eigenes Einkommen zu er-
    zielen, das die Basis für die eigene Lebensgestaltung ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP– Klaus Brandner [SPD]: Wo unterscheiden wir uns da?)


    Was ist dazu notwendig? Erstens. Die Politik muss
    Rahmenbedingungen schaffen, unter denen in der Wirt-
    schaft Arbeitsplätze entstehen. Da unterscheiden wir uns
    wirklich.


    (Klaus Brandner [SPD]: Jetzt einmal ganz konkret! Jetzt ein paar Hinweise!)


    Sie können noch so viel Hartz-Vorschläge aufgreifen und
    Job-AQTIV-Gesetzgebung machen, Sie können noch so
    viel fördern: Wenn Sie keine Arbeitsplätze haben, wird es
    schwierig. Das ist das Hauptproblem, unter dem Deutsch-
    land leidet. Die Hauptverantwortung für diesen Bereich
    tragen wirklich Sie. Es ist nicht zu erkennen, dass Sie an
    dieser Stelle viel täten. Das ist das eigentliche Problem.


    (Beifall bei der CDU/CSU Ich nenne ein Beispiel: Eine Steuerpolitik, die Bürger und Wirtschaft nicht entlastet, sondern belastet, ist eine falsche Politik. Eine Politik, die kein Wirtschaftswachstum bringt – Sie haben gerade gestern im Jahreswirtschaftsbericht das Wirtschaftswachstum auf 1 Prozent korrigieren müssen, nachdem es im letzten Jahr 0,2 Prozent waren –, (Klaus Brandner [SPD]: Nachdem wir bei Ihnen Minuswachstum hatten!)


    ist eine falsche Politik. Bei den Sozialversicherungen sind
    Entlastungen statt neuer Belastungen erforderlich. Fragen
    Sie doch einmal die Bürger, die gerade ihre Gehaltszettel
    bekommen! Sie bekommen die Mehrbelastungen doch
    gerade schriftlich.


    (Klaus Brandner [SPD]: Sie haben sie doch auf Deubel komm raus belastet! Das wissen Sie doch!)


    Dann sagen Sie hier, die Bürger nähmen das nicht wahr.
    Das ist der wichtigste Punkt: Die Rahmenbedingungen

    an dieser Stelle müssen sich wirklich ändern, damit sich
    auf dem Arbeitsmarkt etwas bewegt und die arbeits-
    marktpolitischen Instrumente funktionieren können.


    (Klaus Brandner [SPD]: Dann blockieren Sie doch nicht! Unterstützen Sie den Prozess!)


    Davon sind Sie weit entfernt.
    Wir müssen zweitens ganz klar sagen: Es entspricht

    nicht unserer gesellschaftlichen Vorstellung vom Leben,
    in Abhängigkeit von Sozialsystemen zu bleiben. Unsere
    Vorstellung ist vielmehr, dass Sozialhilfe eine Hilfe zur
    Überbrückung, zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt
    ist, aber keine Einrichtung, in deren Abhängigkeit man
    verharrt. Deswegen nenne ich einmal ein paar Zahlen, die
    eine deutliche Sprache sprechen.

    Es gab im Jahr 2000 rund 2,7 Millionen Sozialhilfe-
    empfänger. Davon sind 60 Prozent in erwerbsfähigem Al-
    ter. Wir können uns doch nicht erlauben, so zu tun, als
    wenn wir die 60 Prozent – das sind 1,6 Millionen – auf
    Dauer in Sozialhilfe lassen wollten. Genau das ist der
    Handlungsbereich.

    Die Dauer des Sozialhilfebezuges ist gestiegen. 1997
    lag die durchschnittliche Bezugsdauer – man spricht in-
    zwischen von Sozialhilfekarriere – bei 25,4 Monate; das
    sind über zwei Jahre. Innerhalb von drei Jahren, bis 2000
    – das ist die jüngste Zahl, die ich gefunden habe –, ist die
    Dauer auf 31 Monate gestiegen. Meine Damen und Her-
    ren, wollen Sie sagen, das sei kein Problem?

    Wenn wir feststellen, dass 60 Prozent der Sozialhilfe-
    empfänger in erwerbsfähigem Alter sind, müssen wir al-
    les tun, um diese Menschen wirklich in Arbeit zu bringen
    und ihnen ein Stückchen Freiheit und Unabhängigkeit
    vom Sozialsystem zurückzugeben. Das muss unser ge-
    meinsames Ziel sein.


    (Klaus Brandner [SPD]: Herr Meckelburg, wir sind schon viel weiter! Die Problembeschreibung haben wir schon 23-mal gehört! Es kommt auf die Lösung an! Sie beschreiben, beschreiben, beschreiben! Wir sind viel weiter!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1718


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    – Genau das ist das Problem, Herr Brandner. Wir als Uni-
    onsfraktion haben die Problembeschreibung in den letz-
    ten Jahren dauernd per Antrag eingebracht.


    (Karin Roth [Esslingen] [SPD]: Der Sockel war viel zu hoch! Das war die Ursache!)


    Sie haben das verschoben.
    Jetzt haben wir gehört, dass es möglicherweise Mitte

    des Jahres endlich eine Vorlage der Bundesregierung ge-
    ben wird, mit der wir uns beschäftigen können und die
    verwertbar ist, um Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe zu-
    sammenzubringen. Das hat lange gedauert, aber sie soll
    jetzt endlich kommen.

    I