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ID1502204200

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    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Dr. Peter Struck sowie des Abgeordneten Norbert Königshofen . . . . 1665 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Spanier . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Erweiterung der Mitgliederzahl im Ausschuss für Kultur und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Wiederwahl der Abgeordneten Ulrike Poppe als Mitglied des Beirats nach § 39 des Stasi- Unterlagen-Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 B Festlegung der Zahl der Mitglieder des Euro- päischen Parlaments, die an den Sitzungen des Ausschusses für die Angelegenheiten der Euro- päischen Union teilnehmen können . . . . . . . . 1665 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 1665 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1666 A Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für den Mittelstand (Drucksache 15/351) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Karl-Josef Laumann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Grundsätzliche Kehrtwende in derWirt- schaftspolitik statt neuer Sonderregeln – Mittelstand umfassend stärken (Drucksache 15/349) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dr. Hermann Otto Solms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Neue Chancen für den Mittelstand – Rahmen- bedingungen verbessern statt Förder- dschungel ausweiten (Drucksache 15/357) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 1666 D Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1670 C Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1674 A Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1677 A Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1681 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1685 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . 1687 B Christian Lange (Backnang) SPD . . . . . . . . . 1688 A Laurenz Meyer (Hamm) CDU/CSU . . . . . . . 1690 A Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . . 1692 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1694 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 1696 D Alexander Dobrindt CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1698 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum optimalen Fördern und Fordern in Vermittlungsagenturen (OFFENSIV-Gesetz) (Drucksache 15/273) . . . . . . . . . . . . . . 1700 B Plenarprotokoll 15/22 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 I n h a l t : b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Fördern und Fordern arbeits- fähiger Sozialhilfeempfänger und Ar- beitslosenhilfebezieher (Fördern-und- Fordern-Gesetz) (Drucksache 15/309) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C c) Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Das Sozialhilferecht gerechter gestal- ten–HilfebedürftigeBürgereffizienter fördern und fordern (Drucksache 15/358) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C Silke Lautenschläger, Staatsministerin (Hessen) 1700 D Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . 1703 A Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1705 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1706 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1708 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1709 B Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 1710 B Thomas Sauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1712 A Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1713 D Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 1715 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1716 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . 1717 A Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . 1719 D Tagesordnungspunkt 12: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Westsahara- konflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen (Drucksache 15/316) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1721 D Tagesordnungspunkt 13: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutsch- land und derTschechischen Republik über den Bau einer Grenzbrücke an der gemeinsamen Staatsgrenze in An- bindung an die Bundesstraße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksachen 15/12, 15/272) . . . . . . . . 1722 A b)–d) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 8, 9, 10 zu Petitionen (Drucksachen 15/320, 15/321, 15/322) 1722 A e) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Erneute Über- weisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden (Drucksache 15/345) . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Tagesordnungspunkt 5: Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP für die vom Deut- schen Bundestag zu entsendenden Mitglie- der des Beirats bei der Regulierungs- behörde für Telekommunikation und Post gemäß § 67 Abs. 1 des Telekommu- nikationsgesetzes (Drucksache 15/356) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbst- bestimmung und zur Änderung anderer Vorschriften (Drucksache 15/350) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1722 D Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1724 D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 1725 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1726 D Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1729 A Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1730 A Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1731 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU 1733 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Transrapid-Projekt Berlin–Ham- burg unverzüglich wieder aufnehmen (Drucksache 15/300) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1735 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . . 1736 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1738 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003II Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1739 D Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1740 D Norbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . . 1742 B Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . . . . . . . . . . 1743 B Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . 1744 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1746 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: EU-Richtlinie zur Haltung von Nutztieren in nationales Recht umsetzen (Drucksache 15/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1747 A Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1747 B Uwe Bartels, Minister (Niedersachsen) . . . . . 1748 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . 1750 A Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 1751 A Gitta Connemann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1751 D Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 B Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1755 A Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1755 D Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1756 A Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Norbert Röttgen, Cajus Caesar, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetz- buches – Graffiti-Bekämpfungsgesetz (Drucksache 15/302) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1757 B Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1757 C Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1759 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1760 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1761 B Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1762 C Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1763 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1763 D Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1764 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1766 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1767 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1665 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 1766 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1767 (C) (D) (A) (B) Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ 30.01.2003 DIE GRÜNEN Bindig, Rudolf SPD 30.01.2003* Burchardt, Ulla SPD 30.01.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 30.01.2003* Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Göppel, Josef CDU/CSU 30.01.2003 Granold, Ute CDU/CSU 30.01.2003 Haack (Extertal), Karl SPD 30.01.2003* Hermann Höfer, Gerd SPD 30.01.2003* Hoffmann (Chemnitz), SPD 30.01.2003* Jelena Jäger, Renate SPD 30.01.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 30.01.2003* Kelber, Ulrich SPD 30.01.2003* Lanzinger, Barbara CDU/CSU 30.01.2003 Leibrecht, Harald FDP 30.01.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 30.01.2003* Möllemann, Jürgen W. FDP 30.01.2003 Müller (Düsseldorf), SPD 30.01.2003 Michael Rauber, Helmut CDU/CSU 30.01.2003* Rauen, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Riester, Walter SPD 30.01.2003* Robbe, Reinhold SPD 30.01.2003 Rupprecht SPD 30.01.2003* (Tuchenbach), Marlene Dr. Scheer, Hermann SPD 30.01.2003* Schmidt (Fürth), CDU/CSU 30.01.2003 Christian Schröter, Gisela SPD 30.01.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 30.01.2003* Simm, Erika SPD 30.01.2003 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Dr. Thomae, Dieter FDP 30.01.2003 Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Volquartz, Angelika CDU/CSU 30.01.2003 Wegener, Hedi SPD 30.01.2003* Wicklein, Andrea SPD 30.01.2003 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 30.01.2003* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thea Dückert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine verehrten Damen und Herren!

    Lassen Sie mich eine Bemerkung vorab machen. Frau
    Lautenschläger, wir haben uns in der Arbeitsgruppe des

    Vermittlungsausschusses kennen gelernt, als es um die
    Umsetzung der Hartz-Vorschläge ging. Da habe ich
    durchaus Ihre konstruktive Mitdiskussion schätzen ge-
    lernt.

    Ich habe allerdings gehofft, dass Sie im Zuge dieser
    Auseinandersetzung endlich bemerken, dass das, was Sie
    in Ihrem OFFENSIV-Gesetz zusammengeschrieben ha-
    ben, an vielen Stellen schon Gesetz ist oder dass wir in der
    Umsetzung sind, dass es also schlichtweg vollständig
    überholt ist. Ich habe auch gedacht, Sie hätten in der Ver-
    gangenheit die Chance wahrgenommen, zu begreifen, dass
    die Experimentiermöglichkeiten für Ihr Land, für Hessen,
    die Sie hier einklagen, längst bestehen. Wir haben ein
    MoZArT-Projekt; wir brauchen kein Köchelverzeichnis.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben ein MoZArT-Projekt, in dem nicht nur in
    Hessen, sondern in vielen anderen Ländern, beispiels-
    weise in Nordrhein-Westfalen, in Niedersachsen und an
    anderer Stelle


    (Klaus Brandner [SPD]: Auch in Berlin!)

    – genau, auch in Berlin; danke, Herr Kollege –, die Zu-
    sammenführung der Arbeitsämter und der Sozialämter
    gerade bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen
    längst Realität ist. Dort werden unterschiedliche Erfah-
    rungen gesammelt, die in das eingehen werden, was wir
    mit Hartz III geplant haben.

    Wie gesagt, was Sie hier einbringen, ist wirklich alles
    überholt.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Was überholt ist, ist Ihre Regierung!)


    Ich glaube, Sie wissen alle, wen Wilhelm Busch meinte,
    als er schrieb: Wofür sie besonders schwärmt, wenn es
    wieder aufgewärmt. Die Köchin, die von Wilhelm Busch
    beschrieben wird, ist Witwe Bolte.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sauerkraut schmeckt am besten, wenn es aufgewärmt ist! Sie kochen scheinbar nicht selber!)


    Ich glaube, dass sich Ihr Koch von der CDU an der Witwe
    Bolte orientiert, weil er uns das OFFENSIV-Gesetz zum
    dritten Mal aufgekocht lancieren lässt. Aber leider ist es
    nur beim Sauerkraut so, dass es durch Aufwärmen besser
    wird,


    (Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Haben Sie Wilhelm Busch gelesen?)


    in der Arbeitsmarktpolitik ist das jedoch nicht der Fall. In
    der Arbeitsmarktpolitik muss man mit dem, was man in
    Angriff nimmt, auf der Höhe der Zeit sein. Ihr OFFEN-
    SIV-Gesetz aber ist bereits verköchelt.

    Schauen wir uns das Gesetz noch einmal an. Herr
    Andres hat das bereits getan, deshalb muss ich es nicht im
    Detail erläutern. Wir beraten es schließlich schon zum
    dritten Mal.

    Sie fordern die Einführung einer privaten Arbeitsver-
    mittlung. Dabei ist bereits zum 1. Januar 2002 das Job-
    AQTIV-Gesetz in Kraft getreten. Wir haben damit den


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1706


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Weg für die private Arbeitsvermittlung geebnet und im
    vergangenen Jahr mit Vermittlungsgutscheinen nachge-
    legt.


    (Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Alles Schnellschüsse!)


    Ich sage in aller grünen Bescheidenheit: Das hat auch viel
    mit dem zu tun, was wir in diesem Zusammenhang ein-
    gebracht haben.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, Sie fordern verschärfte
    Sanktionen. Das scheint Ihnen in Hessen besonders
    wichtig zu sein, Frau Lautenschläger. Ist Ihnen entgangen,
    dass wir im Zuge der Hartz-Gesetzgebung und der neuen
    Arbeitsmarktgesetze, die inzwischen Realität geworden
    sind, die Zumutbarkeit nicht einfach undifferenziert ver-
    schärft haben, wie Sie es immer wieder gefordert haben?
    Vielmehr haben wir differenzierte Lösungen gefunden,
    mit den Arbeitslosen so umzugehen, wie es ihren Mög-
    lichkeiten entspricht. Zum Beispiel müssen junge Men-
    schen eine höhere Mobilität aufbringen, wenn sie in den
    Arbeitsmarkt einsteigen wollen.

    Des Weiteren haben Sie die Schaffung von Jobcentern
    gefordert. Als Oldenburgerin kann ich verkünden, dass
    wir vor zwei Wochen das erste niedersächsische Jobcen-
    ter ins Leben gerufen haben. Sie fordern für Hessen etwas,
    das wir für Niedersachsen längst auf den Weg gebracht
    haben, Frau Lautenschläger.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit in Niedersachsen?)


    Natürlich bestehen Unterschiede zwischen dem, was
    wir verfolgen und was bereits verwirklicht worden ist,
    und dem, was Sie fordern. Es wurde bereits deutlich ge-
    macht, woran Sie sich orientieren. Sie orientieren sich an
    einem Reisebericht aus Wisconsin, an einem Modell, das
    Sie dort kennen gelernt haben. Wenn man sich damit aber
    stärker befasst, wird deutlich, dass Sie einen Pferdefuß
    des Wisconsin-Modells verschweigen, nämlich dass die-
    jenigen, die in diese Förderung hineingekommen sind,
    dann, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt möglicher-
    weise wieder herausfallen, den Anspruch auf Sozialhilfe
    auf einem vernünftigen Niveau verwirkt haben. Sie haben
    diesen Anspruch verwirkt, weil die Förderung befristet
    ist. Ich meine, dass Sie die Idee, das Fördern und Fordern
    zu kappen und den kruden Sozialabbau an das Ende die-
    ser Kette zu stellen, letztlich immer im Hinterkopf haben
    und sie nur deshalb nicht deutlich formulieren, weil Sie
    nicht den Mut dazu haben.

    Herr Merz geht etwas anders damit um. Er äußert sich
    zu diesem Thema erfrischend deutlich. Er hat im April vor
    zwei Jahren an dieser Stelle deutlich gemacht, dass es je-
    mandem, der die Arbeit verweigert, zwar ein Dach über
    dem Kopf und Essen zu garantieren gilt, dass er aber den
    Anspruch auf Sozialhilfe verwirkt hat. Interessant er-
    scheint mir in diesem Zusammenhang, dass Herr Merz
    gestern auf einer Podiumsdiskussion über die Notwen-
    digkeit von Einschnitten durch Reformen der sozialen Si-

    cherungssysteme ein verräterisches Bild benutzt hat. Er
    hat festgestellt: Wer ein Feuchtbiotop austrocknen will,
    darf nicht die Frösche fragen.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aber die Frösche sind doch grün!)


    Was für ein soziales Verständnis verbirgt sich hinter
    diesem Bild? Ich meine, dass Sie, wenn Sie über die Idee
    des Förderns und Forderns reden, die wir gesetzlich ver-
    ankert haben und in vielen Schritten verfolgen, letztlich
    sehr stark den Sozialabbau angehen wollen.

    Wir wollen und werden mit dem Arbeitslosengeld II
    die Zusammenführung der Sozialhilfe und der Arbeitslo-
    senhilfe bewerkstelligen. Wir werden diese Schritte gehen
    und bestreiten nicht, dass es dadurch zu sozialen Ein-
    schnitten in einzelnen Bereichen, auch bei der Arbeitslo-
    senhilfe, kommen wird. Das ist ganz sicherlich so.

    Hierbei kommt es aber auf Folgendes an: Wir werden
    erstens der Idee – sie wird immer wieder in die Welt ge-
    setzt –, einen zeitlichen Schnitt zu machen, das heißt, die
    betroffenen Personen letzten Endes irgendwann aus der
    sozialen Grundsicherung hinauszuwerfen, nicht folgen.
    Uns ist zweitens wichtig, dass mit der Zusammenlegung
    von Arbeitslosen- und Sozialhilfe ein Angebot an die
    Langzeitarbeitslosen, an die Sozialhilfeempfänger ver-
    bunden ist. Mit der heutigen Situation, die schon wäh-
    rend Ihrer langjährigen Regierungsverantwortung be-
    stand und an der Sie nichts geändert haben, nämlich dass
    Arbeitslosenhilfeempfängern, die arbeitsfähig sind, der
    Zugang zu den aktiven Maßnahmen der Arbeitsmarkt-
    politik verwehrt wird, werden wir Schluss machen.
    Frau Lautenschläger, es wird genau das passieren, was
    Sie einklagen: Langzeitarbeitslose und auch die heutigen
    Sozialhilfeempfänger werden in die Beratung zum Bei-
    spiel über Eingliederungspläne integriert. Deswegen
    sage ich noch einmal: Ihr OFFENSIV-Gesetz ist Schnee
    von gestern, der mit einem Hauch sozialer Kälte verse-
    hen ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Wenn Sie Kürzungen vornehmen, ist es notwendig und bei uns ist es soziale Kälte!)


    Meine Damen und Herren, wir haben heute Morgen
    über den Jahreswirtschaftsbericht diskutiert. Die wirt-
    schaftliche Situation ist natürlich in vielerlei Weise aus-
    schlaggebend für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt;
    das ist völlig klar.


    (Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: 4,5 Millionen in sozialer Kälte!)


    Eine Folgerung, die man aus diesem Jahreswirtschaftsbe-
    richt ziehen muss, ist: Es macht keinen Sinn, nur auf die
    zukünftigen Wachstumserwartungen zu starren, wenn
    man die Langzeitarbeitslosigkeit und die Probleme auf
    dem Arbeitsmarkt beseitigen will.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aber irgendwoher müssen die Arbeitsplätze doch kommen!)


    – Das scheinen Sie nicht gelernt zu haben. Ich erinnere an
    Herrn Wulff. Vor zwei Tagen hat er in den Nachrichten
    behauptet, dass es mit der Wirtschaft und dem Wachstum

    Dr. Thea Dückert




    Dr. Thea Dückert
    allein dadurch besser werden würde, dass die CDU ge-
    wählt würde.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Schlechter wird es auf keinen Fall!)


    Das entblößt Ihre gesamte Konzeptlosigkeit und die
    Überzogenheit Ihrer Personen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    In Wirklichkeit geht es um Folgendes: Wenn wir, wie
    in diesem Jahr, mit einem Wachstum zu rechnen haben,
    das, wenn auch immerhin positiv, unterhalb der Beschäf-
    tigungsschwelle – sie beträgt 2 Prozent – liegt, dann müs-
    sen wir es auf die Hörner nehmen, alle Anstrengungen zu
    unternehmen, die Beschäftigungsschwelle von 2 Prozent
    herunterzudrücken. Wir müssen noch etwas tun: Wir müs-
    sen die Dauer der Arbeitslosigkeit, die bei uns heute im
    Durchschnitt 32 Wochen beträgt, senken und wir müssen
    die Schwarzarbeit zurückdrängen.

    Das sind die Hebel, die Ansatzpunkte, die wir mit dem
    Hartz-Konzept in Angriff genommen haben. Aber das
    reicht nicht aus. Wir brauchen „Hartz plus“; wir müssen
    in vielen Punkten weitergehen. Ein Beispiel: Die Zeitar-
    beit ist auf den Weg gebracht; wir Grüne haben uns sehr
    dafür eingesetzt. Aber natürlich geht es jetzt darum, um-
    zusetzen, dass im Rahmen der Zeitarbeit vernünftige Ein-
    stiegstarife für Langzeitarbeitslose festgelegt werden.
    Auch ich bin der Auffassung, dass die Einstiegstarife 30
    Prozent niedriger sein sollten als die Normaltarife. Aber
    im Unterschied zu Ihnen, meine Damen und Herren von
    der FDP, wollen wir das nicht staatsdirigistisch vorgeben.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Was? Seit wann sind wir denn die Staatsdirigisten? Ganz neue Situation!)


    Vielmehr wollen wir den Gewerkschaften und den Ar-
    beitgebern das Vertrauen entgegenbringen, vernünftige
    und verantwortungsvolle Bedingungen auszuhandeln.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wir sagen nur, dass das so nicht funktionieren wird, Frau Dückert!)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Niebel?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Thea Dückert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ja.