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ID1502202400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Dr. Peter Struck sowie des Abgeordneten Norbert Königshofen . . . . 1665 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Spanier . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Erweiterung der Mitgliederzahl im Ausschuss für Kultur und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Wiederwahl der Abgeordneten Ulrike Poppe als Mitglied des Beirats nach § 39 des Stasi- Unterlagen-Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 B Festlegung der Zahl der Mitglieder des Euro- päischen Parlaments, die an den Sitzungen des Ausschusses für die Angelegenheiten der Euro- päischen Union teilnehmen können . . . . . . . . 1665 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 1665 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1666 A Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für den Mittelstand (Drucksache 15/351) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Karl-Josef Laumann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Grundsätzliche Kehrtwende in derWirt- schaftspolitik statt neuer Sonderregeln – Mittelstand umfassend stärken (Drucksache 15/349) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dr. Hermann Otto Solms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Neue Chancen für den Mittelstand – Rahmen- bedingungen verbessern statt Förder- dschungel ausweiten (Drucksache 15/357) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 1666 D Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1670 C Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1674 A Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1677 A Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1681 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1685 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . 1687 B Christian Lange (Backnang) SPD . . . . . . . . . 1688 A Laurenz Meyer (Hamm) CDU/CSU . . . . . . . 1690 A Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . . 1692 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1694 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 1696 D Alexander Dobrindt CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1698 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum optimalen Fördern und Fordern in Vermittlungsagenturen (OFFENSIV-Gesetz) (Drucksache 15/273) . . . . . . . . . . . . . . 1700 B Plenarprotokoll 15/22 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 I n h a l t : b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Fördern und Fordern arbeits- fähiger Sozialhilfeempfänger und Ar- beitslosenhilfebezieher (Fördern-und- Fordern-Gesetz) (Drucksache 15/309) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C c) Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Das Sozialhilferecht gerechter gestal- ten–HilfebedürftigeBürgereffizienter fördern und fordern (Drucksache 15/358) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C Silke Lautenschläger, Staatsministerin (Hessen) 1700 D Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . 1703 A Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1705 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1706 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1708 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1709 B Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 1710 B Thomas Sauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1712 A Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1713 D Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 1715 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1716 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . 1717 A Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . 1719 D Tagesordnungspunkt 12: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Westsahara- konflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen (Drucksache 15/316) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1721 D Tagesordnungspunkt 13: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutsch- land und derTschechischen Republik über den Bau einer Grenzbrücke an der gemeinsamen Staatsgrenze in An- bindung an die Bundesstraße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksachen 15/12, 15/272) . . . . . . . . 1722 A b)–d) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 8, 9, 10 zu Petitionen (Drucksachen 15/320, 15/321, 15/322) 1722 A e) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Erneute Über- weisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden (Drucksache 15/345) . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Tagesordnungspunkt 5: Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP für die vom Deut- schen Bundestag zu entsendenden Mitglie- der des Beirats bei der Regulierungs- behörde für Telekommunikation und Post gemäß § 67 Abs. 1 des Telekommu- nikationsgesetzes (Drucksache 15/356) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbst- bestimmung und zur Änderung anderer Vorschriften (Drucksache 15/350) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1722 D Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1724 D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 1725 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1726 D Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1729 A Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1730 A Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1731 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU 1733 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Transrapid-Projekt Berlin–Ham- burg unverzüglich wieder aufnehmen (Drucksache 15/300) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1735 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . . 1736 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1738 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003II Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1739 D Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1740 D Norbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . . 1742 B Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . . . . . . . . . . 1743 B Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . 1744 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1746 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: EU-Richtlinie zur Haltung von Nutztieren in nationales Recht umsetzen (Drucksache 15/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1747 A Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1747 B Uwe Bartels, Minister (Niedersachsen) . . . . . 1748 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . 1750 A Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 1751 A Gitta Connemann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1751 D Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 B Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1755 A Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1755 D Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1756 A Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Norbert Röttgen, Cajus Caesar, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetz- buches – Graffiti-Bekämpfungsgesetz (Drucksache 15/302) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1757 B Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1757 C Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1759 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1760 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1761 B Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1762 C Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1763 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1763 D Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1764 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1766 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1767 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1665 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 1766 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1767 (C) (D) (A) (B) Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ 30.01.2003 DIE GRÜNEN Bindig, Rudolf SPD 30.01.2003* Burchardt, Ulla SPD 30.01.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 30.01.2003* Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Göppel, Josef CDU/CSU 30.01.2003 Granold, Ute CDU/CSU 30.01.2003 Haack (Extertal), Karl SPD 30.01.2003* Hermann Höfer, Gerd SPD 30.01.2003* Hoffmann (Chemnitz), SPD 30.01.2003* Jelena Jäger, Renate SPD 30.01.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 30.01.2003* Kelber, Ulrich SPD 30.01.2003* Lanzinger, Barbara CDU/CSU 30.01.2003 Leibrecht, Harald FDP 30.01.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 30.01.2003* Möllemann, Jürgen W. FDP 30.01.2003 Müller (Düsseldorf), SPD 30.01.2003 Michael Rauber, Helmut CDU/CSU 30.01.2003* Rauen, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Riester, Walter SPD 30.01.2003* Robbe, Reinhold SPD 30.01.2003 Rupprecht SPD 30.01.2003* (Tuchenbach), Marlene Dr. Scheer, Hermann SPD 30.01.2003* Schmidt (Fürth), CDU/CSU 30.01.2003 Christian Schröter, Gisela SPD 30.01.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 30.01.2003* Simm, Erika SPD 30.01.2003 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Dr. Thomae, Dieter FDP 30.01.2003 Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Volquartz, Angelika CDU/CSU 30.01.2003 Wegener, Hedi SPD 30.01.2003* Wicklein, Andrea SPD 30.01.2003 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 30.01.2003* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich war

    gespannt auf die Rede des Kollegen Meyer.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Was? – Volker Kauder [CDU/CSU]: Mit Recht!)

    Ich habe mir gedacht: Vielleicht wird er ja mit seiner
    Jungfernrede einen realistischen, vernünftigen Debatten-
    beitrag liefern.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber er ist seinem Ruf als Wadenbeißer gerecht geworden.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich habe mir schon überlegt, ob ich ihn Kampfhund nen-
    nen soll. Aber ehrlich gesagt, dafür waren seine Bisse nicht
    wirksam genug. Er hat gekläfft wie ein Wadenbeißer.

    Ich muss feststellen: Die bisherige Debatte enthielt
    nichts anderes als – entschuldigen Sie – olle Kamellen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das sollte nicht der Ton sein, in dem wir in diesem Hause
    über eine schwierige Wirtschaftssituation und die keines-
    wegs einfache Lage der mittelständischen Unternehmen
    diskutieren.

    Herr Merz, ich sage Ihnen eines: Wenn Sie die Feier in
    Versailles in der vergangenen Woche nur dazu genutzt ha-
    ben sollten, Fotos zu machen und gut zu essen, anstatt mit
    den französischen Kollegen über deren Besorgnisse im
    Hinblick auf die Verschlechterung der Wirtschaftslage in
    Frankreich zu sprechen, dann hat der Ausflug nach Ver-
    sailles ein bisschen zu wenig gebracht.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Haben Sie das so gemacht?)


    Ich möchte Sie auf Folgendes hinweisen: Im gesamten
    Euroraum hat sich die Wirtschaftslage deutlich ver-
    schlechtert. Die Länder, die immerhin 72 Prozent des Brut-
    toinlandsprodukts der Eurozone produzieren – Deutsch-
    land, Frankreich und Italien –, stehen vor den gleichen
    Problemen. Dies ist nicht deshalb der Fall, weil die unter-
    schiedlichen Regierungen das gleiche wirtschaftspolitische
    Instrumentarium verwenden. Dazu haben vielmehr die
    weltwirtschaftliche Lage und die Verschlechterung im
    Euroraum beigetragen. Wenn Sie jede Woche einen apo-
    kalyptischen Reiter durch das Land jagen, dann werden
    Sie damit keine Verbesserung des Vertrauens erzielen, wie
    Sie dies soeben verlangt haben.


    (Beifall bei der SPD)

    Uns dagegen geht es um etwas anderes, nämlich darum,

    in einer keineswegs einfachen Situation zu fragen: Wie
    können wir dem Mittelstand wirklich helfen? In diesem
    Zusammenhang möchte ich über etwas sprechen, was
    Minister Clement und auch mein Kollege von den Grünen
    kurz angesprochen haben: die Finanzierungsbedingungen
    und die größer gewordenen Finanzierungsprobleme der
    deutschen Wirtschaft schlechthin, aber vor allem die der
    mittelständischen Unternehmen. Es ist keine Frage: Viele
    Wirtschaftsunternehmen haben erhebliche Schwierigkei-
    ten, schon ihre normale Wirtschaftstätigkeit zu finanzie-
    ren. Viele kleine und mittlere Unternehmen, selbst recht
    solide Unternehmen mit guter Absatzlage und Expan-
    sionsaussichten haben Probleme, von ihren Hausbanken
    eine Verlängerung ihrer bisherigen Kreditlinie zu erhalten,
    geschweige denn frisches Geld für neue Investitionen.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist doch Ihre Schuld! – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Machen Sie mal was!)


    Viele, vor allem kleine Existenzgründer, stehen vor ge-
    schlossenen Banktüren.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Machen Sie mal was!)


    Dabei ist es besonders beunruhigend, dass nicht nur die
    privaten Großbanken kleine Unternehmen zurückweisen
    – das ist nichts Neues –, sondern zunehmend auch Spar-
    kassen, Raiffeisenbanken und Genossenschaftsbanken.

    Zwar sprechen die Deutsche Bundesbank und auch der
    Sachverständigenrat davon, dass es keine Kreditklemme
    gebe, aber die im vergangenen Jahr durchgeführten Um-
    fragen der Kreditanstalt für Wiederaufbau bei den Unter-
    nehmen zeigen sehr deutlich eine andere Situation: Ein
    Drittel der Unternehmen klagt über erhebliche Finanzie-
    rungsprobleme und darüber, dass sie abgewiesen würden,
    ein Drittel sagt, es habe sich nichts geändert, und ein Drit-
    tel hat zum Teil sogar verbesserte Konditionen bekommen.
    Das ist aber nur die Crème de la Crème des Mittelstandes.

    Die Ursachen für dieses Besorgnis erregende Vorgehen
    der deutschen Banken und Kreditinstitute sind schlicht
    folgende – dass Herr Merz darauf mit keinem Wort ein-
    gegangen ist,


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Weil es so nicht stimmt! Sie können nicht alle über einen Leisten schlagen!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1692


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    erscheint mir, entschuldigen Sie bitte, schlicht provinziell,
    Herr Hinsken –: Der internationale Wettbewerb im Ban-
    kensektor hat stark zugenommen, wobei insbesondere die
    Privatbanken von der Globalisierung und den Risiken der
    internationalen Kapitalmärkte betroffen sind. Sie sind von
    den weltweiten Rückgängen an den Aktienbörsen ange-
    schlagen. Es ist einfach eine Tatsache, dass das, was in
    den letzten zwei Jahren passiert ist, die größte Kapital-
    vernichtung seit der großen Weltwirtschaftskrise im ver-
    gangenen Jahrhundert gewesen ist. Das hat riesige Verlus-
    te bei den Banken und bei vielen Pensionsfonds gebracht,
    aber auch bei den Immobiliengeschäften in Deutschland
    und weltweit.

    Die Banken stehen inmitten gewaltiger Wertberichti-
    gungen bei den Unternehmenskrediten, vom Neuen Markt
    zur E-Commerce-Blase, von der Kirch-Pleite in Bayern bis
    zu den Auswirkungen der Bilanzfälschungen in den USA.
    Die deutschen Banken rationalisieren in scharfem Tempo
    und bauen massiv Beschäftigte und Filialen ab, um ihre
    Renditen wieder zu erhöhen und diese Verluste wenigstens
    teilweise auszugleichen. Aber, verdammt noch einmal, das
    ist doch nicht die Schuld dieser Bundesregierung,


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    wenn einige auf internationaler Ebene an den Börsen ge-
    spielt haben und die Renditen zurückgehen! Sie tun so, als
    wären wir dafür verantwortlich, wenn hier gezockt wor-
    den ist.


    (Beifall bei der SPD)

    Übrigens sprechen Sie die Probleme nie an, die im Un-

    ternehmenssektor entstanden sind und die international
    anstehen, weil es zu unbequem ist, sich damit auseinander
    zu setzen und zu fragen, wie man Lösungen für diese
    schwierigen Fragen findet.

    Die Sparkassen, die typischerweise die kleinen und
    mittleren Unternehmen bedienen, sind durch den von der
    EU-Kommission erzwungenen Wegfall der Gewährträ-
    gerhaftung getroffen und schränken die Kreditvergabe an
    ihre traditionellen Kunden ein. Es war übrigens ein kon-
    servativer Kommissar der EU-Kommission, der uns diese
    Schwierigkeiten eingebrockt hat.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Aha, auch wieder jemand anderes!)


    Die neuen internationalen Eigenkapitalrichtlinien,
    kurz Basel II, sind für das Vorgehen von Banken und
    Sparkassen mehr Ausrede als wahrer Grund; denn richtig
    ist, dass die Banken neue, computergestützte Ratingver-
    fahren entwickeln und anwenden, damit sie ihre Risiken
    und Kosten besser überschauen können. Dabei sortieren
    sie jetzt alles aus, was ihnen keinen Mindestprofit mehr
    bringt. Es wäre wichtig, danach zu fragen.

    Definitiv falsch ist, wenn die Banken ihr restriktives
    Verhalten in der Kreditvergabe im Allgemeinen und ge-
    genüber kleinen und mittleren Unternehmen im Besonde-
    ren mit Basel II begründen. Bei der ersten Vorlage der
    neuen Richtlinien waren diese Befürchtungen berechtigt,
    aber mittlerweile hat die deutsche Verhandlungsführung
    in Basel gewaltige und auch dringend notwendige Zuge-
    ständnisse herausgeholt. Der Deutsche Bundestag hat
    zweimal mit einstimmig verabschiedeten Resolutionen

    wichtige Verbesserungen gefordert und damit der Bun-
    desregierung und der deutschen Delegation sichtbar und
    nachhaltig den Rücken gestärkt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das internationale Finanzkapital hat durch diese

    Bemühungen übrigens gelernt, neben den deutschen Wör-
    tern Kindergarten und Heimweh nun auch noch das Wort
    Mittelstand zu buchstabieren, und das ist gut so.

    Trotzdem sollten wir die Ergebnisse der Quantitative-
    Impact-Study 3, QIS 3, das heißt die Simulationen zu der
    Frage, wie sich die neuen Regeln auf die Banken und da-
    mit auf die Unternehmen tatsächlich auswirken, abwar-
    ten, bevor wir grünes Licht für ein Ja in Basel geben. Das
    sind wir dem Mittelstand und den vielen Hunderttausend
    Selbstständigen, Freiberuflern, Handwerkern und Exis-
    tenzgründern und Bauern schuldig.

    Ein weiterer Punkt sind – wenn ich das offen sagen
    darf – die hohen Realzinsen, die wir in Deutschland zahlen.
    Die Zinsen für den Euroraum werden mittlerweile zentral
    festgelegt. Unsere Preissteigerungsraten sind deutlich
    niedriger. Damit muss Deutschland und müssen deutsche
    Unternehmen ein Stabilitätsopfer bringen, das heißt
    höhere Realzinsen bezahlen.

    Deswegen brauchen wir mehrere Schritte, um die
    Finanzierungsbedingungen zu verbessern:

    Erstens brauchen wir eine weitere Senkung der Zinsen
    durch die Europäische Zentralbank, um die hohen Real-
    zinsen zu senken und so die Unternehmen von der Kos-
    tenseite her zu entlasten. – Da könnten Sie von der rech-
    ten Seite auch einmal klatschen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das ist eine Forderung an eine andere Organisation, nicht
    an die Bundesregierung.


    (Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Ach so!)


    Also überwinden Sie sich doch einmal!
    Zweitens – ich bin gespannt, ob Sie imstande sind, da

    zu klatschen – brauchen wir die zügige Weitergabe der
    Zinssenkungen durch die Banken an kleine und mittlere
    Unternehmen.


    (Beifall bei der SPD – Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Ihr Kollege hat doch gerade kritisiert, dass sie nicht stattfindet!)


    – Auch hier fehlt natürlich der Beifall von der rechten
    Seite; denn damit würden Sie sich bei einigen Vorständen
    unbeliebt machen. – Es geht nicht an, dass die Zinssen-
    kungen der Europäischen Zentralbank nicht unver-
    züglich an die Kunden weitergegeben werden. Wir kriti-
    sieren hart, dass der Vorsitzende des Aufsichtsrats der
    Deutschen Bank, Herr Breuer, die Banken auch noch dazu
    aufgefordert hat, die Zinssenkungen nicht weiterzugeben.


    (Beifall des Abg. Ludwig Stiegler [SPD])

    Zu Recht ermittelt das Bundeskartellamt in dieser Frage
    und auch das Parlament wird sich mit diesem Vorgang
    ernsthaft befassen und gegebenenfalls als Gesetzgeber
    handeln müssen.

    Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk




    Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk

    Wir appellieren an die deutschen Banken, auch in die-
    ser Situation ihrer Verantwortung gerecht zu werden und
    den deutschen Mittelstand angemessen zu finanzieren,
    wie dies in früheren Zeiten der Fall gewesen ist. Exis-
    tenzgründer sind künftige Kunden; viele von ihnen sind
    erfolgversprechend und werden den Banken auch Profite
    einbringen.


    (Beifall bei der SPD – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist eine gnadenlose Abrechnung mit den Banken! Das ganze Bankensystem wird aus den Angeln gehoben!)


    Die Bundesregierung hat mit den vorgeschlagenen
    Finanzierungsbedingungen, der Schaffung einer Mittel-
    standsbank, dem Programm der Kreditanstalt für Wieder-
    aufbau „Kapital für Arbeit“ und dem Programm der Deut-
    schen Ausgleichsbank für Mikrodarlehen entscheidende
    Schritte gemacht, bringt wirkliche Hilfen und – entschul-
    digen Sie bitte – nicht nur die ollen Kamellen, die Sie hier
    anbieten. Wir haben den Mittelstand in den vergangenen
    Jahren massiv entlastet.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Kaputtgemacht! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Davon hat der nur nichts gemerkt!)


    Wir müssen jetzt darüber sprechen, konkrete Hilfestel-
    lungen über die neue Mittelstandsbank zu geben, und
    überlegen, wie wir mit neuen Instrumenten die Eigenka-
    pitalbasis stärken.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Bei denen wird es nur noch schlechter!)


    Darüber werden wir noch konkret reden. Ich hoffe, dass
    das, wenn wir unter Ausschluss der Öffentlichkeit spre-
    chen, auch einmal konstruktiv und vernünftig geht. In der
    Verantwortung für den Mittelstand sollte uns das gele-
    gentlich gelingen. Ich fordere Sie nachdrücklich dazu auf.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Hartmut Schauerte.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hartmut Schauerte


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Frau Skarpelis-Sperk, Ihre Kolleginnen
    und Kollegen sowie meine Kolleginnen und Kollegen
    werden, denke ich, Verständnis dafür haben, dass ich
    Ihren Beitrag jetzt nicht kommentiere.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Das kannst du gar nicht! Dann müsstest du zustimmen! – Klaus Brandner [SPD]: Jetzt erwarten wir Vorschläge!)


    Ich möchte mich zur Sache äußern und zunächst eine
    kleine Vorbemerkung machen.

    Herr Minister Clement, wir haben kein Problem mit
    „Mangel an Ideen“ oder „Mangel an Vorschlägen“,


    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Bei der CDU/CSU schon!)


    sondern wir haben ein Glaubwürdigkeitsproblem und ein
    Umsetzungsproblem.


    (Hubertus Heil [SPD]: Sie haben ein Glaubwürdigkeitsproblem! – Zuruf von den Grünen: Ein Oppositionsproblem! – Klaus Brandner [SPD]: Aber Sie haben bisher noch keine Ideen eingebracht!)


    Damit Sie das begreifen, möchte ich mich ein bisschen
    mit den beiden Problemen beschäftigen.

    Warum sollen die Menschen in Deutschland bei der Viel-
    zahl von Vorschlägen glauben, dass jetzt etwas passiert? Bei
    der Vielzahl von Vorschlägen müsste eigentlich Freude im
    Lande sein, nämlich darüber, dass etwas passiert. Aber wie
    wir alle wissen – Sie wissen es auch; die Wahlen am Sonn-
    tag werden das vermutlich zeigen –, hält sich die Freude
    durchaus in Grenzen. Zurzeit – der Befund ist wohl rich-
    tig – wachsen die Enttäuschung und die Verunsicherung.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sie schüren das! Das ist doch Ihre Rede!)


    Herr Clement, ich will noch einen Punkt benennen. Ich
    zitiere:

    Moderne Mittelstandspolitik ist für uns weniger
    Bürokratie, schnellere Innovation, besserer Zugang
    zu den neuen Technologien, effizientere Vermark-
    tung sowie Hilfe und Unterstützung auf internatio-
    nalen Märkten.

    Wissen Sie, woher das Zitat stammt? – Aus einer Regie-
    rungserklärung. Wissen Sie, von wann? – Von 1998. Wis-
    sen Sie, von wem? – Von der SPD.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    Das könnten Sie abgeschrieben haben. Sie kommen mit
    genau den gleichen Vorschlägen, fast in der gleichen Rei-
    henfolge, heute wieder


    (Klaus Brandner [SPD]: Die Leitlinien stimmen!)


    und wundern sich, dass die Menschen – nachdem sie fest-
    gestellt haben, dass vier Jahre lang nichts passiert ist, son-
    dern dass es im Gegenteil eher Rückschritt gab – jetzt
    nicht fröhlich erregt sagen: Toll, jetzt geht es los.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Clement, jetzt wieder zu Ihnen. Das ist ja auch im-
    mer eine Frage der persönlichen Glaubwürdigkeit. Sie ha-
    ben in Nordrhein-Westfalen ebenfalls eine Menge ver-
    nünftiger Dinge angekündigt.


    (Hubertus Heil [SPD]: Auch getan!)

    Ich will Sie einmal an ein paar erinnern. In Ihrer Regie-
    rungserklärung vom 30. August 2000 haben Sie gesagt:

    Wir wollen die Arbeitslosigkeit in den kommenden
    fünf Jahren deutlich herunterbringen.

    Es gibt in Nordrhein-Westfalen mittlerweile 100 000 Ar-
    beitslose mehr als zu dem Zeitpunkt, als Sie das gesagt
    haben.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist ja unglaublich!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1694


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Sie haben gesagt:
    Jugendarbeitslosigkeit muss in unserem Land ein
    Fremdwort werden.

    In keinem Land ist die Jugendarbeitslosigkeit so
    gestiegen wie in Nordrhein-Westfalen.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört! – Klaus Brandner [SPD]: In Bayern!)


    Sie haben gesagt:
    Wir können unser Land in die Spitzengruppe der eu-
    ropäischen Regionen führen.

    Nordrhein-Westfalen ist das Schlusslicht in Deutschland
    und Deutschland ist das Schlusslicht in Europa.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Das ist das Fazit nach zwei Jahren Regierungsankündi-
    gungen von Ihnen.

    Ich zitiere noch eine letzte Aussage, die das ganz be-
    sonders deutlich macht. Herr Clement, Sie haben in die-
    ser Regierungserklärung gesagt:

    Nordrhein-Westfalen ist mehr als meine Heimat, es
    ist meine Lebensaufgabe.

    Zwei Jahre hat die Lebensaufgabe gedauert. Woraus soll
    das Vertrauen erwachsen, dass Ihre Aussagen und Ankün-
    digungen ernst gemeint sind, dass sie sich wirklich nie-
    derschlagen?

    Wir brauchen uns über den größten Teil Ihrer Vor-
    schläge inhaltlich nicht zu streiten. Nein, sehr viele Dinge
    davon sind zielgerichtet, richtig auf die Bahn gestellt.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das ist doch toll! Endlich loben Sie uns mal!)


    Sie müssen aber umgesetzt werden. Das Vertrauen, dass
    Sie es diesmal schaffen und dass es nicht wieder bei
    Ankündigungen bleibt, ist eben unter null. Das ist Ihr Pro-
    blem, Herr Clement.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Brandner [SPD]: Was ist das denn für eine Statistik? Unter null?)


    Wir wünschen Ihnen wirklich endlich einmal die Kraft, das,
    was Sie ankündigen, auch durchzusetzen. Sie haben in
    Nordrhein-Westfalen sehr viele Baustellen errichtet und
    kaum eine zu Ende geführt. Das ist wirklich problematisch.


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sagen Sie doch einmal, wo Sie im Deutschen Bundestag zustimmen werden? – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schneekanonen!)


    – Vielleicht sind wir bei den Schneekanonen im Sauerland
    vorangekommen; darüber können wir uns unterhalten.


    (Franz Müntefering [SPD]: Das ist ja alles schauerlich, Herr Schauerte!)


    Das war ein Masterplan. Herzlichen Glückwunsch! Das
    ist aber auch das Einzige. Das ist nur deshalb gelungen,
    weil wir mitgemacht haben; sonst wäre auch das wieder
    schief gegangen. Sie weisen also eine „glänzende“ Bilanz
    vor. Wo soll das Vertrauen herkommen?

    Lassen Sie mich zu ein paar Dingen kommen, die hier
    in der Debatte angesprochen worden sind. Ich fange ein-
    mal mit den Banken an. Entweder ist das Ausland schuld
    oder es sind die Banken. Die Banken sind Teil des Stand-
    ortes Deutschland und auch denen geht es keineswegs so
    gut, wie es ihnen gehen sollte.


    (Klaus Brandner [SPD]: Welche Banken meinen Sie denn? Sprechen Sie jetzt als Verbandspräsident oder als Abgeordneter?)

    Wir alle wissen, wovon wir da reden. Es werden bei

    den Banken durchaus Fehler gemacht, zum Beispiel bei
    den Großbanken und den Privatbanken; wie sie sich vom
    Mittelstand verabschiedet haben, war nicht die feine eng-
    lische Art.

    Die Banken zeichnen bei ihrer Kreditvergabe die Kon-
    junkturverläufe nach,


    (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Es ist ein Lobbyist, der da spricht!)


    und zwar nicht übersteigert, sondern in einer sanfteren
    Kurve. Die vorgenommenen Investitionen sind in Deutsch-
    land deutlich stärker gesunken als die Kredite. Wenn Sie
    das zu Ende denken, dann müssen Sie daraus schließen,
    dass wir mehr Betriebsmittelkredite geben mussten – abso-
    lut ungesichert –, weil die Wirtschaft weggebrochen ist.


    (Klaus Brandner [SPD]: Jetzt sprechen Sie doch als Bankpräsident!)


    Nun den Banken zu sagen, sie sollten endlich großzügig
    Kredite geben, ist eine gefährliche Operation – Japan lässt
    grüßen. In Japan haben die Banken Kredite gegeben auf
    Teufel komm raus. Seit zehn Jahren sitzen sie in der Re-
    zession.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Ja, Herr Bankpräsident!)


    – Ich warne Neugierige vor solch einem populistischen
    Unsinn, Frau Skarpelis-Sperk.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das, was Sie dazu vortragen, ist populistischer Unsinn.
    Ich finde das schon schlimm.

    Der nächste Punkt sind die EZB-Zinssätze. Sie wissen
    nicht, wovon Sie da reden. Die EZB hat die Zinssätze um
    einen halben Prozentpunkt gesenkt. In diesem Zusam-
    menhang muss man wissen, dass das Refinanzierungsvo-
    lumen der deutschen Banken nicht einmal zu 10 Prozent
    EZB-gesteuert ist. Es besteht zu 90 Prozent aus dem Geld
    der Sparer. Wenn wir wollen, dass die Banken die EZB-
    Zinssenkung an ihre Kunden weiterreichen, müssen sie
    auch die Einlagezinsen für die Sparer senken können. Da-
    von habe ich bei Ihnen nichts gehört. Sie möchten doch
    nur, dass die Zinssenkung der EZB an die Kreditnehmer
    weitergereicht wird. Sie haben überhaupt keine Ahnung.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Von Geldpolitik haben Sie keine Ahnung!)


    Machen Sie sich schlau, bevor Sie hier populistischen Un-
    sinn verkünden.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der SPD)


    Hartmut Schauerte




    Hartmut Schauerte

    Ich möchte noch einen weiteren Gesichtspunkt an-
    sprechen, der mir wirklich aufstößt, und zwar diese
    17500-Euro-Regelung, von mir aus eines Tages die
    35 000-Euro-Regelung, wenn Sie diese denn durchsetzen
    können. Bis zu einem jährlichen Umsatz in Höhe von
    17 500 Euro besteht für Existenzgründer und Kleinunter-
    nehmen keine Aufzeichnungspflicht und es gilt eine Be-
    triebsausgabenpauschale in Höhe von 50 Prozent. Was
    aber passiert, wenn ein Betreiber eines solchen Mini-Un-
    ternehmens über diese Grenze kommt? Wir hoffen ja, dass
    diese Unternehmen möglichst schnell und möglichst häu-
    fig über diese Grenze kommen. Das geschieht aber nicht
    geplant, sondern plötzlich, im September oder Oktober.
    Bis dahin haben diese Unternehmen keine Aufzeichnun-
    gen gemacht und damit ein Problem. Denn das Finanzamt
    wird im Januar nach den Aufzeichnungen fragen.

    Sie werden erleben, dass die Möglichkeit, die Auf-
    zeichnung zu unterlassen, gegen null läuft.


    (Reinhard Schultz [Everswinkel] [SPD]: Sie bauen bürokratische Hürden auf!)


    Auch die kleinen Unternehmen werden ihre normale
    Buchhaltung machen müssen, weil alles andere mit einem
    erheblichen Risiko verbunden ist.


    (Siegfried Kauder [Bad Dürrheim] [CDU/CSU]: So ist es!)


    Dieses Risiko werden Sie dann vollstrecken. Sie wissen
    an dieser Stelle nicht, worauf es ankommt und was wirk-
    lich helfen würde.

    Ich möchte noch einen Punkt ansprechen, nämlich die
    Energie- und Arbeitskosten in Deutschland. Wir haben
    in diesem Bereich wirklich Erfahrungen gesammelt. Sie
    haben gesagt, die Arbeit sei zu teuer, die Energie sei zu
    billig. Jetzt ist beides teuer. Das ist das Ergebnis.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es!)

    Energiekosten sind anders als sonstige Belastungen

    immer kalkulatorische Kosten, die das Produkt belasten.
    Sie belasten das Produkt, das wir um die ganze Welt
    schicken, und machen es im Wettbewerb teuer. Sie belas-
    ten aber nicht die Produkte, die aus der ganzen Welt nach
    Deutschland kommen.


    (Klaus Brandner [SPD]: Sie haben das 1996, 1997 und 1998 gemacht!)


    Die Energiesteuer auf die Produkte umzulegen und zu mei-
    nen, damit Probleme zu lösen, ist für ein Exportland wie die
    Bundesrepublik Deutschland ein absoluter Irrweg. Wir ver-
    schlechtern unsere Wettbewerbssituation auf den Märkten
    der Welt und erleichtern den Import von Produkten. Dies ist
    schlecht für die Arbeitsmarktsituation in Deutschland und
    unsere Position beim Export. Dies ist ein schwerer Fehler.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wer die Löhne hoch halten will – die Nettolöhne sind

    in Deutschland eher zu niedrig als zu hoch; unsere Ar-
    beitnehmerinnen und Arbeiternehmer könnten durchaus
    ein bisschen mehr gebrauchen –, darf nicht auch noch die
    Energie verteuern, sonst kommen wir nicht weiter.


    (Klaus Brandner [SPD]: Und Sie dürfen die deutsche Einheit nicht aus den Sozialsystemen finanzieren!)


    Das, was Sie immer wieder theoretisch vortragen, zeigt,
    dass Sie einen Sprung in der Schüssel haben.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Lohnzusatzkosten und Steuern: Zum einen stellen

    Sie sich hier hin und sagen, die Steuerbelastung in
    Deutschland sei im internationalen Vergleich durchaus
    niedrig.


    (Hubertus Heil [SPD]: Das sagen nicht wir! Das sagt die OECD!)


    Sie ist es nicht und sie ist vor allem falsch verteilt; aber las-
    sen wir dies einmal. Gleichzeitig sagen Sie, die Lohnne-
    benkosten – mittlerweile muss man dazu Lohnhauptkosten
    sagen – seien wegen der Wiedervereinigung um 3 Prozent
    zu hoch. Wenn Sie die Strukturreform angehen und diese
    Kosten aus den Versicherungssystemen herausnehmen,


    (Hubertus Heil [SPD]: Immer wenn wir es machen wollen, sind Sie dagegen!)


    ergibt sich die Frage, ob Sie diese 3 Prozent nicht bei den
    Steuern hinzufügen. Es gibt keinen anderen Vorschlag.
    Entweder machen Sie diese Reform und verbilligen die
    Systeme oder Sie schichten um. Ich sage Ihnen: Für den
    Standort Deutschland ist auch die Umschichtung verkehrt.