Rede:
ID1502202000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 24
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. jetzt: 1
    5. der: 1
    6. Abgeordnete: 1
    7. Laurenz: 1
    8. Meyer: 1
    9. –zu: 1
    10. seiner: 1
    11. ersten: 1
    12. Rede: 1
    13. hier: 1
    14. im: 1
    15. Plenum,: 1
    16. wie: 1
    17. ich: 1
    18. mit: 1
    19. Erstau-nen: 1
    20. gehört: 1
    21. habe.\n: 1
    22. Christian: 1
    23. Lange: 1
    24. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Dr. Peter Struck sowie des Abgeordneten Norbert Königshofen . . . . 1665 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Wolfgang Spanier . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Erweiterung der Mitgliederzahl im Ausschuss für Kultur und Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 A Wiederwahl der Abgeordneten Ulrike Poppe als Mitglied des Beirats nach § 39 des Stasi- Unterlagen-Gesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1665 B Festlegung der Zahl der Mitglieder des Euro- päischen Parlaments, die an den Sitzungen des Ausschusses für die Angelegenheiten der Euro- päischen Union teilnehmen können . . . . . . . . 1665 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . 1665 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1666 A Tagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Offen- sive für den Mittelstand (Drucksache 15/351) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dagmar Wöhrl, Karl-Josef Laumann, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der CDU/CSU: Grundsätzliche Kehrtwende in derWirt- schaftspolitik statt neuer Sonderregeln – Mittelstand umfassend stärken (Drucksache 15/349) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dr. Hermann Otto Solms, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Neue Chancen für den Mittelstand – Rahmen- bedingungen verbessern statt Förder- dschungel ausweiten (Drucksache 15/357) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1666 C Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 1666 D Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1670 C Fritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1674 A Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1677 A Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1679 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1681 D Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1684 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1685 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . 1687 B Christian Lange (Backnang) SPD . . . . . . . . . 1688 A Laurenz Meyer (Hamm) CDU/CSU . . . . . . . 1690 A Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . . 1692 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1694 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 1696 D Alexander Dobrindt CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1698 D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum optimalen Fördern und Fordern in Vermittlungsagenturen (OFFENSIV-Gesetz) (Drucksache 15/273) . . . . . . . . . . . . . . 1700 B Plenarprotokoll 15/22 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 I n h a l t : b) Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Fördern und Fordern arbeits- fähiger Sozialhilfeempfänger und Ar- beitslosenhilfebezieher (Fördern-und- Fordern-Gesetz) (Drucksache 15/309) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C c) Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Das Sozialhilferecht gerechter gestal- ten–HilfebedürftigeBürgereffizienter fördern und fordern (Drucksache 15/358) . . . . . . . . . . . . . . 1700 C Silke Lautenschläger, Staatsministerin (Hessen) 1700 D Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . 1703 A Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1705 A Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1706 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1708 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1709 B Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . . 1710 B Thomas Sauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1712 A Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1713 D Walter Hoffmann (Darmstadt) SPD . . . . . . . . 1715 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1716 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . . . . 1717 A Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . 1719 D Tagesordnungspunkt 12: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren Antrag der Abgeordneten Markus Löning, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Westsahara- konflikt beilegen – UN-Friedensplan durchsetzen (Drucksache 15/316) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1721 D Tagesordnungspunkt 13: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite Beratung und Schlussabstim- mung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwi- schen der Bundesrepublik Deutsch- land und derTschechischen Republik über den Bau einer Grenzbrücke an der gemeinsamen Staatsgrenze in An- bindung an die Bundesstraße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksachen 15/12, 15/272) . . . . . . . . 1722 A b)–d) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses: Sammelübersichten 8, 9, 10 zu Petitionen (Drucksachen 15/320, 15/321, 15/322) 1722 A e) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Erneute Über- weisung von Vorlagen aus früheren Wahlperioden (Drucksache 15/345) . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Tagesordnungspunkt 5: Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP für die vom Deut- schen Bundestag zu entsendenden Mitglie- der des Beirats bei der Regulierungs- behörde für Telekommunikation und Post gemäß § 67 Abs. 1 des Telekommu- nikationsgesetzes (Drucksache 15/356) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbst- bestimmung und zur Änderung anderer Vorschriften (Drucksache 15/350) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1722 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 1722 D Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1724 D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 1725 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1726 D Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1729 A Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1730 A Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1731 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU 1733 D Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Transrapid-Projekt Berlin–Ham- burg unverzüglich wieder aufnehmen (Drucksache 15/300) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1735 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . . . . 1736 A Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1738 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003II Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1739 D Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1740 D Norbert Königshofen CDU/CSU . . . . . . . . . . 1742 B Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . . . . . . . . . . 1743 B Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . . . 1744 A Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1746 A Tagesordnungspunkt 7: Antrag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: EU-Richtlinie zur Haltung von Nutztieren in nationales Recht umsetzen (Drucksache 15/226) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1747 A Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1747 B Uwe Bartels, Minister (Niedersachsen) . . . . . 1748 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . 1750 A Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 1751 A Gitta Connemann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1751 D Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1753 B Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 1755 A Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1755 D Georg Schirmbeck CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1756 A Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Norbert Röttgen, Cajus Caesar, weite- ren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafgesetz- buches – Graffiti-Bekämpfungsgesetz (Drucksache 15/302) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1757 B Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1757 C Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1759 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1760 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1761 B Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1762 C Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 1763 A Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1763 D Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1764 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1766 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1767 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1665 22. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 1766 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 22. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. Januar 2003 1767 (C) (D) (A) (B) Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ 30.01.2003 DIE GRÜNEN Bindig, Rudolf SPD 30.01.2003* Burchardt, Ulla SPD 30.01.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 30.01.2003* Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Göppel, Josef CDU/CSU 30.01.2003 Granold, Ute CDU/CSU 30.01.2003 Haack (Extertal), Karl SPD 30.01.2003* Hermann Höfer, Gerd SPD 30.01.2003* Hoffmann (Chemnitz), SPD 30.01.2003* Jelena Jäger, Renate SPD 30.01.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 30.01.2003* Kelber, Ulrich SPD 30.01.2003* Lanzinger, Barbara CDU/CSU 30.01.2003 Leibrecht, Harald FDP 30.01.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 30.01.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 30.01.2003* Möllemann, Jürgen W. FDP 30.01.2003 Müller (Düsseldorf), SPD 30.01.2003 Michael Rauber, Helmut CDU/CSU 30.01.2003* Rauen, Peter CDU/CSU 30.01.2003 Riester, Walter SPD 30.01.2003* Robbe, Reinhold SPD 30.01.2003 Rupprecht SPD 30.01.2003* (Tuchenbach), Marlene Dr. Scheer, Hermann SPD 30.01.2003* Schmidt (Fürth), CDU/CSU 30.01.2003 Christian Schröter, Gisela SPD 30.01.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 30.01.2003* Simm, Erika SPD 30.01.2003 Steenblock, Rainder BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Dr. Thomae, Dieter FDP 30.01.2003 Tritz, Marianne BÜNDNIS 90/ 30.01.2003* DIE GRÜNEN Volquartz, Angelika CDU/CSU 30.01.2003 Wegener, Hedi SPD 30.01.2003* Wicklein, Andrea SPD 30.01.2003 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 30.01.2003* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christian Lange


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Ich bin froh darüber, dass in die Wirtschaftspolitik
    der Bundesrepublik Deutschland wieder Realismus,
    Schwung und Dynamik statt Schwarzmalerei und oller
    Kamellen eingezogen sind.


    (Beifall bei der SPD)

    Warum sage ich „Realismus“? Frau Kollegin Wöhrl,

    wenn Sie sich hier hinstellen und in Ihrer Rede behaupten,
    in Deutschland gebe es kein Wachstum, dann sind Sie be-
    reits einer Lüge aufgesessen. Wenn Sie wenigstens so ehr-
    lich gewesen wären, zu sagen, wir hätten zu wenig Wachs-
    tum, dann hätten wir eine realistische Debatte haben
    können. Aber wenn Sie noch nicht einmal dazu bereit
    sind, sondern behaupten, wir hätten kein Wachstum, ob-
    wohl alle – Sachverständigenrat, Ifo, HWWA, IfW usw. –
    uns ein positives, wenn auch zu geringes Wachstum zu-
    gestehen, dann macht dies deutlich, dass Ihnen nicht an ei-
    ner realistischen Debatte, sondern nur an Schwarzmalerei
    und Polemik gelegen ist. Das brauchen der Standort
    Deutschland und der Mittelstand am wenigsten, meine
    Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD – Ludwig Stiegler [SPD]: Franz Josef Strauß lässt grüßen! Sonthofen!)


    Wenn wir dann von Ihrem stellvertretenden Fraktions-
    vorsitzenden hören müssen, dass die Bundesregierung al-
    lein die Weltwirtschaft für die wirtschaftliche Lage ver-
    antwortlich mache, obwohl der Minister kein einziges
    Wort dazu gesagt hat, dann finde ich das mehr als bemer-

    kenswert. Und wenn zugleich Ihre Kollegen das hohe Re-
    formtempo des Ministers kritisieren, dann muss ich Sie
    fragen: Was meinen Sie jetzt eigentlich?


    (Beifall bei der SPD)

    Ist allein die Weltwirtschaft verantwortlich oder spielen
    nicht doch auch die Probleme in Deutschland eine Rolle?
    Wir würden uns in der Tat treffen und über eine realisti-
    sche Wirtschaftspolitik sprechen können, wenn wir ge-
    meinsam die Weltwirtschaft auf der einen Seite und die
    Strukturprobleme in Deutschland auf der anderen Seite
    als Verantwortliche sehen würden.

    Genau aus diesem Grunde kommt die Mittelstands-
    offensive der Bundesregierung zum richtigen Zeitpunkt.
    Gerade in Zeiten tief greifenden Strukturwandels kann
    und wird Deutschland von einer mittelständisch gepräg-
    ten Wirtschaftsstruktur profitieren; denn es waren schon
    immer die mittelständischen Unternehmen, die in ökono-
    mischen Umbruchsituationen die Richtung vorgegeben
    und das Tempo bestimmt haben. Unsere Aufgabe ist es,
    dieses Tempo zu befördern und dafür zu sorgen, dass der
    Mittelstand Jobmotor Nummer eins in Deutschland ist
    und bleibt.

    Deshalb – da komme ich wieder zum Realismus Ihrer
    Wirtschaftspolitik zurück – finde ich es bemerkenswert,
    dass Sie die Steuerquoten in Deutschland kritisieren.
    Mein Kollege Brandner hat bereits auf die Zahlen des
    DIW hingewiesen. Ich will Ihnen nun die Zahlen der
    OECD vorhalten. Wenn Sie die gesamtwirtschaftliche
    Steuerquote der OECD im internationalen Vergleich 2001
    heranziehen, dann liegen wir mit 21,7 Prozent mehr als
    ordentlich, sogar ganz hervorragend. Schweiz, Spanien,
    USA, Irland, Portugal, Niederlande, Frankreich, Grie-
    chenland, Italien, Kanada, Österreich, Luxemburg, Groß-
    britannien, Belgien, Finnland, Norwegen, Schweden und
    Dänemark haben wesentlich höhere Quoten. Nehmen Sie
    das bitte schön endlich einmal zur Kenntnis und betreiben
    Sie keine Schwarzmalerei!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    In Bezug auf den anderen Teil unseres Problems, näm-
    lich die Abgabenquote, muss ich in der Tat sagen: Hier
    gilt es weiterzuarbeiten. Da hat die Bundesregierung eini-
    ges auf den Weg gebracht. Die Steuer- und Abgabenquote
    im internationalen Vergleich rechtfertigt keinesfalls
    Schwarzmalerei, wie Sie es behaupten. Wir liegen hier auf
    einem ordentlichen Platz. Aber ich stimme Ihnen aus-
    drücklich zu, dass wir uns verbessern müssen. Es hat je-
    doch etwas mit Realismus zu tun und nichts mit Schwarz-
    malerei, wenn wir etwa die Steuer- und Abgabenquote von
    36,4 Prozent im internationalen Vergleich der OECD-Zah-
    len sehen und zur Kenntnis nehmen, dass Großbritannien,
    Niederlande, Griechenland usw. bis hin zu Schweden we-
    sentlich höhere Steuer- und Abgabenquoten aufweisen.

    Das heißt, wir müssen die Rahmenbedingungen ver-
    bessern und wir müssen die Strukturreformen voranbrin-
    gen. Deshalb wurde die Rürup-Kommission eingesetzt.
    Deshalb gehen wir die Reformen im Gesundheitswesen
    an. Deshalb machen wir bei der Riester-Rente weiter. All
    das werden wir tun. Aber es darf bitte schön keine
    Schwarz-Weiß-Malerei geben, als ob Deutschland am


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1688


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Ende und diese Bundesregierung dafür verantwortlich
    wäre. Diese hätte nichts mit der Wirklichkeit und mit der
    Situation des Mittelstandes in Deutschland zu tun.


    (Beifall bei der SPD)

    Ein wichtiger Bestandteil der Mittelstandsoffensive ist

    der Small-Business-Act – das will ich ausdrücklich un-
    terstreichen –, in dem alle Maßnahmen zusammengefasst
    werden, die der Verbesserung der Startbedingungen für
    Existenzgründer und Kleinstunternehmen dienen. Wir
    wollen eine Minimalbesteuerung und einfachste Buch-
    führungspflichten sowie bessere Finanzierungskonditio-
    nen und Erleichterungen des unternehmerischen Genera-
    tionswechsels herbeiführen.

    Zur Erleichterung des unternehmerischen Generations-
    wechsels werden wir die Unternehmensnachfolgeinitia-
    tive weiter ausbauen und ergänzen, die es bereits gibt. Ein
    Kollege hat behauptet, sie gebe es gar nicht. Sie kennen ja
    noch nicht einmal die Programme, die die Bundesregie-
    rung bereits in der vergangenen Legislaturperiode aufge-
    legt hat. Auch das sollten Sie endlich einmal nachlesen.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Die können nur polemisieren!)


    Alle Existenzgründer, also nicht nur die Ich-AGs, müs-
    sen von diesen Vereinfachungen profitieren. Dafür wurde
    eine sinnvolle Regelung gefunden. Bis zu einer Umsatz-
    größe von 17 500 Euro wird umgehend eine Betriebsaus-
    gabenpauschale von 50 Prozent für Existenzgründer
    eingeführt. Damit sind die Unternehmen nicht nur von der
    Umsatz- und Gewerbesteuerpflicht, sondern auch – so-
    fern sie keine sonstigen Einnahmen haben – von der Ein-
    kommensteuer befreit. Ab dem 1. Januar 2004 gilt diese
    Befreiung vorbehaltlich der notwendigen Zustimmung
    vonseiten der Europäischen Kommission bis zu einer
    Umsatzhöhe von 35 000 Euro.

    Wir wollen junge Existenzgründer in den ersten vier
    Jahren von Beitragszahlungen an die Industrie- und Han-
    delskammern sowie Handwerkskammern ausnehmen.
    Herr Kollege Brüderle, es ist eben nicht so, dass dies be-
    reits heute Realität ist. Ich gestehe Ihnen zu, dass bei den
    Industrie- und Handelskammern in der Vergangenheit ein
    sehr guter Fortschritt erreicht wurde. Dort gibt es sehr
    günstige Einstiegstarife und beitragsfreie Mitgliedschaf-
    ten. Aber im Bereich der Handwerkskammern muss noch
    nachgelegt werden. Der Minister hat schon angekündigt,
    dass wir dies gemeinsam mit dem Zentralverband des
    Deutschen Handwerks erreichen wollen. Deshalb bitte ich
    Sie, uns in diesem Punkt zu unterstützen und nicht nur zu
    kritisieren. Auch das hat etwas mit Realismus und Ehr-
    lichkeit in der Politik zu tun.

    Ein genauso wichtiger Beitrag für Existenzgründer ist
    die Verbesserung der sozialen Absicherung von Kleinst-
    unternehmern, angefangen bei der Einführung eines Pfän-
    dungsschutzes für die private Altersvorsorge von Selbst-
    ständigen. Ebenso soll die Handelsregistereintragung
    beschleunigt werden.


    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Lassen Sie mich auch noch ein Wort zu den handwerk-

    lichen Tätigkeiten und zur Handwerksordnung sagen.

    Wir haben bereits in der vergangenen Legislaturperiode
    mit den Leipziger Beschlüssen einen ersten Schritt in die
    Richtung von mehr Flexibilität getan. Wir werden in die-
    ser Richtung weitergehen. Ich freue mich, dass das Hand-
    werk grundsätzlich erklärt hat, es sei bereit dazu. Wenn wir
    im Bereich der einfachen Dienstleistungen mehr erreichen
    wollen, dann müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass diese
    Menschen, die sich selbstständig machen wollen, nicht
    Biotechunternehmer werden, sondern dass sie ganz einfa-
    che Tätigkeiten ausüben werden. Sie werden beispiels-
    weise im Gärtnereibereich oder im Malerbereich tätig wer-
    den. Wir brauchen flexiblere Lösungen. Die Punkte, die
    der Minister hier angedeutet hat – Anrechnungsfragen,
    Freischussregelungen, die Verkürzung der siebenjährigen
    Praxiszeit für Gesellen –, gehen in die Richtung, Vereinfa-
    chungen zu erreichen. Ich freue mich darauf, dass wir in
    diesem Punkt Ihre Unterstützung haben. Aber seien Sie
    bitte schön an dieser Stelle auch so fair, diese Maßnahmen
    zu begrüßen und nicht nur zu kritisieren! Auch das hat et-
    was mit Realismus in der Politik zu tun.


    (Beifall bei der SPD – Ernst Hinsken [CDU/ CSU]: Wir werden grundsätzlich an der Meisterprüfung festhalten!)


    Wir brauchen darüber hinaus eine Initiative zur Mo-
    dernisierung der Ausbildung. Auch hier ist die Bundes-
    regierung auf dem richtigen Weg.

    Wir brauchen Wachstum und Beschäftigung zunehmend
    auch bei innovativen mittelständischen Unternehmen, zum
    Beispiel in der Bio- und Informationstechnologie. Durch
    eine gezielte Ausrichtung der Förderprogramme und deut-
    liche Vereinfachung bei den Antragsverfahren konnte der
    Anteil von kleinen und mittleren Unternehmen an der For-
    schungsförderung des Bundes in den letzten Jahren um
    über 50 Prozent erhöht werden. Mit einer Initiative „Inno-
    vation und Zukunftstechnologien im Mittelstand“ soll die-
    ser Trend weiter verstärkt werden. Es gilt, dies insbeson-
    dere in den neuen Ländern und in den benachteiligten
    Regionen zu forcieren.

    Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit der Offen-
    sive für den Mittelstand zusätzliche Wachstumsimpulse
    für Existenzgründer, Handwerk und Mittelstand auslösen
    werden. Gleichzeitig werden wir mit der Umsetzung der
    Steuer- und Arbeitsmarktreformen Freiraum für mehr Ei-
    genverantwortung, Kreativität und Experimentierfreude
    schaffen. Die Wachstumskräfte unserer mittelständischen
    Wirtschaft werden wir aktivieren. Der Arbeitsmarkt erhält
    neuen Schwung.

    In diesem Sinne: mehr Realismus und weniger Schwarz-
    malerei, meine Damen und Herren der Opposition!

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Ach Gott, Herr Lange!)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Laurenz Meyer –

zu seiner ersten Rede hier im Plenum, wie ich mit Erstau-
nen gehört habe.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Christian Lange (Backnang)







  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Laurenz Meyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wenn

    man diese Debatte verfolgt – das sage ich insbesondere an
    die Adresse der Kollegen aus der SPD-Fraktion –, kommt
    sie einem ein bisschen gespenstisch vor; das muss ich Ih-
    nen offen sagen. Haben Sie eigentlich seit Beginn der Le-
    gislaturperiode nicht einmal mit irgendeinem Mittelständ-
    ler vor Ort über das, worüber Sie hier reden, gesprochen?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Stimmung draußen hat mit dem, was Sie hier vor-

    tragen, nicht das Geringste zu tun. Das hätten Sie spätes-
    tens im Dezember zumindest an den Zahlen erkennen
    können. Das Ifo-Institut hat im Dezember 1100 Unter-
    nehmen befragt und dabei festgestellt, dass 28,9 Prozent
    der Unternehmen überlegen, ihren Standort ganz oder
    teilweise ins Ausland zu verlagern.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

    77,2 Prozent werden Investitionen einschränken oder auf-
    schieben oder wollen im Ausland investieren.


    (Klaus Brandner [SPD]: Alles Mittelstand? Was ist der Mittelstand für Sie, Herr Meyer?)


    – Haben Sie das nicht zur Kenntnis genommen? Herr
    Brandner, wenn mich in Zukunft draußen ein Mittelständler
    anspricht und mir seine Sorgen vorträgt, werde ich ihm sa-
    gen: In der SPD-Fraktion sind so wichtige Leute wie Herr
    Brandner und Herr Lange dafür zuständig und Herr Kuhn
    hat diese Aufgabe bei den Grünen übernommen. Ihr braucht
    euch überhaupt keine Sorgen zu machen. Die haben das un-
    heimlich gut im Griff, die wissen, wohin es gehen soll.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Der Wirtschaftsminister, der draußen große Töne spuckt,

    hat den ganzen Quatsch, die Steuer- und Abgabener-
    höhungen und die Belastungen, die hier beschlossen wer-
    den sollen und teilweise schon beschlossen worden sind,
    mitgetragen.


    (Klaus Brandner [SPD]: Der Generalagitator!)

    Bei der Vorbereitung auf diese Debatte ist mir etwas

    aufgefallen – und ich bitte Sie, Herr Wirtschaftsminister,
    in Ihrem eigenen Laden noch einmal nachzusehen –: An-
    fang der Woche hat mir ein Mittelständler, ein Modell-
    bauunternehmer, eine neue Verordnung aus Ihrem Hause
    zugeschickt, in der auf dreieinhalb Seiten nur Gebühren-
    erhöhungen für mittelständische Unternehmen aufgelistet
    sind. Gucken Sie sich diese Verordnung einmal an! Sie
    stand am 23. Dezember letzten Jahres im Bundesgesetz-
    blatt, von Ihnen unterschrieben.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Das sind doch keine Steuern!)


    Und dann stellen Sie sich hier hin und sagen: weniger
    Bürokratie, weniger Abgaben für den Mittelstand. Wo ist
    denn da die Glaubwürdigkeit?


    (Wolfgang Clement, Bundesminister: Bei Ihnen, weil Sie uns das alles hinterlassen haben!)


    Wer soll Ihnen das noch abnehmen?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Draußen im Scheinwerferlicht reden Sie von Mittel-
    standsoffensive, während Sie in Wirklichkeit immer nur
    die Hand aufhalten und abkassieren. Das ist, leider Gottes,
    die ganze Wahrheit, Herr Clement. Das wird hier im Bund
    schneller auffallen als in Nordrhein-Westfalen, das Sie
    rechtzeitig verlassen haben. Das war gut für das Land,
    aber schlecht für die Bundesrepublik Deutschland.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, 80 Prozent der Unterneh-

    men beklagen, dass sie heute nur noch ein halbes Jahr
    Planungssicherheit für Investitionen haben. Wie soll
    das denn gehen? Der Zeitraum von einem halben Jahr
    reicht nicht aus. Die Unternehmen sollten für wenigstens
    zwölf Monate Planungssicherheit haben. Das war schon
    wenig genug in der früheren Zeit.

    Wir müssen sehen, was die SPD-Fraktion mit den Grü-
    nen zusammen macht. Herr Schulz, ich sage es Ihnen ganz
    offen: Ich weiß ja, dass Sie untereinander Streit hatten we-
    gen dieses Antrags, dass der eine oder andere bei Ihnen
    weitergehen wollte. Ich wundere mich, dass Sie sich dann
    wirklich darauf verständigt haben, gestern einen Antrag
    einzubringen, der im Text und in den Überschriften der
    Internetseite des Wirtschaftsministeriums entspricht, die
    seit dem 5. Januar als Public-Relations-Maßnahme für je-
    dermann zugänglich ist. Sie trauen sich allen Ernstes, das
    als Mittelstandsoffensive von SPD und Grünen hier im
    Plenum einzubringen. Schämen Sie sich dabei wirklich
    nicht? Tun Sie sich bei den Sorgen, die der Mittelstand
    hat, nicht wenigstens schwer, wenn Sie so etwas machen?


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


    – Herr Brandner, dass Sie dabei nervös werden, kann ich
    verstehen.


    (Klaus Brandner [SPD]: Ich bin überhaupt nicht nervös! Wir packen es an!)


    Das ist wirklich eine geistige Glanzleistung, die Sie voll-
    bracht haben.

    Das Einzige, was Sie geschafft haben, ist, die Reihen-
    folge der Kapitel Ausbildung und Innovationsoffensive
    für den Mittelstand zu vertauschen; es sei dahingestellt,
    ob bei der Arbeit geschlampt worden ist oder ob das be-
    absichtigt war.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das haben sie nicht einmal gemerkt!)


    Außerdem haben Sie aus dem alten Absatz „Verbesserung
    der Zahlungsmoral“ in Clements Mittelstandsoffensive
    ein neues Kapitel gemacht und fertig ist die Laube. Das ist
    alles an geistiger Arbeit, was Sie als Offensive für den
    Mittelstand eingebracht haben!

    Sagen Sie einmal ehrlich, Herr Kuhn: Muss man sich
    nicht schlecht fühlen, wenn man so etwas vertreten soll?
    Ihrer Rede hat man das auch angemerkt und noch deut-
    licher wurde es bei Ihrem Kollegen, der die Opposition für
    alles verantwortlich gemacht hat.


    (Klaus Brandner [SPD]: Und jetzt kommt der Beitrag, den Sie leisten! Jetzt haben Sie genug geredet! Was kommt von Ihnen?)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1690


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Gestern fand eine Tagung des Bundes der Selbststän-
    digen statt, an der auch einige von Ihnen teilgenommen
    haben. Wir – der Kollege Schauerte war auch anwesend –
    haben bei dieser Gelegenheit gefragt,


    (Klaus Brandner [SPD]: Was wollen Sie denn jetzt?)


    wer von dem Vorhaben der Bundesregierung betroffen ist,
    für Unternehmen bis zu einer Umsatzgröße von 17500 Euro
    bzw. 35 000 Euro eine hälftige Betriebsausgabenpau-
    schale einzuführen.


    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Wir sind doch schon dabei!)


    Wir erhielten darauf zur Antwort, dass von dem, was Sie
    als Großoffensive für den Mittelstand ankündigen, zwar
    eine Avon-Beraterin betroffen wäre,


    (Klaus Brandner [SPD]: Die freut sich auch!)

    dass aber niemand davon betroffen wäre, der in Deutsch-
    land Arbeitsplätze schafft. Das ist aber angesichts der
    Situation in Deutschland zu wenig.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Thema Kündigungsschutz – der einzige Punkt, mit

    dem Herr Clement in den vergangenen Wochen positiv
    bei den Wirtschaftsverbänden aufgefallen ist – ist in dem
    Antrag zu der Offensive für den Mittelstand mit keinem
    Wort erwähnt.


    (Ulrich Heinrich [FDP]: Das darf er nicht!)

    Das macht deutlich, in welche Richtung der Weg führt.
    Deswegen glaube ich persönlich nicht daran, dass mit die-
    ser Bundesregierung auch nur eine einzige Offensive bzw.
    eine einzige ernsthafte Maßnahme für den Mittelstand auf
    den Weg gebracht werden kann. Bei Ihrem Vorhaben han-
    delt es sich um weiße Salbe. Weniger als 10 Prozent der
    Unternehmen im Mittelstand – die Kollegin Wöhrl hat da-
    rauf hingewiesen – sind davon betroffen.

    Es wird keinen einzigen zusätzlichen Existenzgründer
    geben, wenn die Rahmenbedingungen für den Mittelstand
    nicht geändert werden. Wie sollen angesichts von 38000 Fir-
    menpleiten – in diesem Jahr soll die Zahl noch zunehmen –
    Existenzgründer überleben, wenn unter den Rahmenbe-
    dingungen, die Sie zu verantworten haben, schon beste-
    hende Betriebe Pleite gehen?

    Ich habe kürzlich davon gesprochen – das hat mir hin-
    terher Leid getan –, dass die Bundesregierung handwerk-
    lich schlechte Arbeit leistet. Die Handwerker haben dage-
    gen protestiert und mir verboten, in dieser Debatte im
    Zusammenhang mit dieser Bundesregierung weiterhin
    das Wort „handwerklich“ zu erwähnen, weil sie sich da-
    durch beleidigt fühlen.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Zu Recht!)


    Ich kann das nachvollziehen.

    (Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk [SPD]: Olle Kamellen! – Klaus Brandner [SPD]: Sie haben keine einzige Maßnahme vorgetragen!)


    Sie brauchen sich nur die Zahlen vor Augen zu halten.
    Herr Müntefering, Sie haben angekündigt, es müsse we-

    niger Geld für den Konsum und mehr für den Staat aus-
    gegeben werden. In Zukunft können Sie den Menschen
    vorrechnen, was Sie darunter verstehen. Sie haben es
    nämlich in nur zwei Jahren geschafft, dass die Menschen
    neun Tage länger für den Staat arbeiten müssen, als es
    noch im Jahr 2001 der Fall war. Sie müssen neun Tage
    mehr für Steuern und Abgaben arbeiten. Sie haben den
    Menschen innerhalb von zwei Jahren neun Tage geklaut,
    die sie zuvor für Familie, Urlaub, Kleidung und ihre Kin-
    der zur Verfügung hatten.


    (Zuruf von der SPD: Was für ein Quatsch!)

    Das haben Sie zu verantworten und das werden wir nicht
    unerwähnt lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ein Punkt hat mich bei der Vorbereitung dieser Debatte
    besonders nachdenklich gemacht. Vor zwei Tagen hat der
    DGB seine Ausbildungsbilanz vorgelegt. Das haben Sie
    gar nicht mitbekommen, weil Sie die Sorgen der Jungen
    nicht mehr zur Kenntnis nehmen. Niemand von der SPD
    hat darauf reagiert,


    (Franz Müntefering [SPD]: Seien Sie nicht so aufgeregt, Herr Meyer! Ruhe!)


    dass die Zahl der Ausbildungsplätze um 7,1 Prozent ge-
    sunken ist. Im vergangenen Jahr sind 43 000 Ausbil-
    dungsverträge weniger zustande gekommen. Niemand
    von Ihnen hat darauf reagiert. Das ist die soziale Haltung,
    die Sie an den Tag legen!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    186 von Ihren 251 Abgeordneten sind Gewerkschaftsmit-
    glied, aber niemand hat zu dieser desaströsen Bilanz des
    DGB Stellung genommen.

    Sie wollen die Wirklichkeit nicht mehr zur Kenntnis
    nehmen. Das ist soziale Kälte, die heute in Deutschland
    herrscht. Diese soziale Kälte nehmen die Menschen wahr.
    Das werden Sie am kommenden Sonntag merken.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie diskutieren immer wieder – die Grünen sollten noch

    einmal ernsthaft darüber nachdenken – über den großen
    Befähigungsnachweis.


    (Hubertus Heil [SPD]: Sie sind doch für Deregulierung!)


    Dazu sage ich Ihnen im Zusammenhang mit der Ausbil-
    dung: Wer im Handwerk soll eigentlich in Zukunft noch
    die Ausbildung gewährleisten und die damit verbundenen
    großen Leistungen erbringen, wenn Sie auch den Meis-
    terbrief, der eine Grundlage für das Handwerk ist, infrage
    stellen? Lassen Sie die Finger davon, wenn Sie nicht noch
    mehr Ausbildungsplätze gefährden wollen!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es ist wirklich Zeit, dass Sie einen Kurswechsel ein-

    leiten. Dazu sollten Sie aber zumindest zugeben, dass Sie
    die ersten 100 Tage Ihrer Regierungszeit in den Sand ge-
    setzt haben. Dafür sollten Sie nicht die Opposition und das
    Ausland verantwortlich machen, sondern sich ernsthaft

    Laurenz Meyer (Hamm)





    Laurenz Meyer (Hamm)

    fragen, was bei Ihnen falsch gelaufen ist. Dies ist not-
    wendig, damit die Menschen wieder Zutrauen zu dem,
    was in diesem Parlament geschieht, bekommen und
    Deutschland zumindest wieder in die erste Reihe der
    Wirtschaftsnationen gelangt. Wir wollen nicht unbedingt
    die Ersten sein, aber nach vorne kommen, anstatt das
    Schlusslicht zu sein. So wie Sie bisher vorgegangen sind,
    werden Sie dies nicht schaffen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Typisch Meyer! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Jetzt klatschen sie sich auch noch Mut an!)