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ID1502008200

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    10. Grünen.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 13: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung von Fristen und Bezeichnungen im Neunten Buch Sozialgesetzbuch und zur Ände- rung anderer Gesetze (Drucksachen 15/124, 15/317) . . . . . . . . . 1559 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Beschäftigung schwerbehinderter Men- schen im öffentlichen Dienst des Bundes (Drucksache 15/227) . . . . . . . . . . . . . . . . 1559 B Helga Kühn-Mengel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1559 C Hubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1561 A Markus Kurth BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1562 D Daniel Bahr (Münster) FDP . . . . . . . . . . . . . 1564 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 1565 B Barbara Lanzinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1565 D Silvia Schmidt (Eisleben) SPD . . . . . . . . . . . 1567 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Jugendschutzgesetzes (JuSchGÄndG) (Drucksache 15/88) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1569 B Christa Stewens, Staatsministerin (Bayern) 1569 B Kerstin Griese SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1571 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1573 A Jutta Dümpe-Krüger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1574 C Andreas Scheuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1575 C Sabine Bätzing SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1576 D Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1578 C Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1579 C Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zivildienstge- setzes (Erstes Zivildienständerungsge- setz) (Drucksache 15/297) . . . . . . . . . . . . . . . . 1580 C Anton Schaaf SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1580 C Willi Zylajew CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1582 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1585 D Tagesordnungspunkt 16: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sondergutachten des Sozialbei- rats zur Rentenreform (Drucksache 14/5394) . . . . . . . . . . . . . 1587 B Plenarprotokoll 15/20 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 I n h a l t : b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Rentenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwan- kungsreserve sowie des jeweils erfor- derlichen Beitragssatzes in den künfti- gen 15 Kalenderjahren gemäß § 154 SGB VI (Rentenversicherungsbericht 2001) und Gutachten des Sozialbei- rats zum Rentenversicherungsbe- richt 2001 (Drucksache 14/7639) . . . . . . . . . . . . . 1587 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Rentenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwan- kungsreserve sowie des jeweils erfor- derlichen Beitragssatzes in den künfti- gen 15 Kalenderjahren gemäß § 154 SGB VI (Rentenversicherungsbericht 2002) und Gutachten des Sozial- beirats zum Rentenversicherungs- bericht 2002 (Drucksache 15/110) . . . . . . . . . . . . . . 1587 C Erika Lotz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1587 D Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1589 A Birgitt Bender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1591 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1593 A Peter Dreßen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1594 B Hildegard Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1595 D Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS 1597 C Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1599 A Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1599 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU . . . . . 1601 B Tagesordnungspunkt 17: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Zinsabgeltungsteuer einführen – Flucht- kapital zurückholen (Drucksache 15/217) . . . . . . . . . . . . . . . . 1603 A Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 1603 B Gabriele Frechen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1604 A Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 1605 A Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1606 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1607 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . . . . 1608 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1609 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1611 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1611 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 20032 (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 1559 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Custode Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 1611 (C) (D) (A) (B) Altmaier, Peter CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 17.01.2003 DIE GRÜNEN Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 17.01.2003 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 17.01.2003 Hartnagel, Anke SPD 17.01.2003 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Hoyer, Werner FDP 17.01.2003 Kasparick, Ulrich SPD 17.01.2003 Kossendey, Thomas CDU/CSU 17.01.2003 Laurischk, Sibylle FDP 17.01.2003 Lenke, Ina FDP 17.01.2003 Michelbach, Hans CDU/CSU 17.01.2003 Mogg, Ursula SPD 17.01.2003 Möllemann, Jürgen W. FDP 17.01.2003 Multhaupt, Gesine SPD 17.01.2003 Nitzsche, Henry CDU/CSU 17.01.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 17.01.2003 Reiche, Katherina CDU/CSU 17.01.2003 Rupprecht (Tuchenbach), SPD 17.01.2003 Marlene Dr. Schockenhoff, CDU/CSU 17.01.2003 Andreas Dr. Solms, Hermann Otto FDP 17.01.2003 Dr. Stadler, Max FDP 17.01.2003 Straubinger, Max CDU/CSU 17.01.2003 Thiele, Carl-Ludwig FDP 17.01.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 17.01.2003 Wissmann, Matthias CDU/CSU 17.01.2003 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 784. Sitzung am 20. De- zember 2002 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht zuzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: – Zweites Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt Durch diesen Beschluss ist der vom Bundesrat gemäß Artikel 76 Abs. 1 GG eingebrachte Entwurf eines Ge- setzes zur Aktivierung kleiner Jobs (Kleine-Jobs-Ge- setz) gegenstandslos geworden. – Gesetz zur Einbeziehung beurlaubter Beamter in die kapitalgedeckte Altersversorgung – Gesetz zu dem Revisionsprotokoll vom 12. März 2002 zu dem Abkommen vom 11. August 1971 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft zur Vermei- dung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen – Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nachtragshaushaltsgesetz 2002) Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Der Bundesrat stellt fest, dass die Bundesregierung mit der Vorlage eines Nachtragshaushalts für 2002 erst jetzt auf Entwicklungen reagiert, die ihr bereits seit längerer Zeit bekannt sind. So steigt nunmehr die Neuverschul- dung des Bundes für das Jahr 2002 gegenüber der bishe- rigen Planung um rund zwei Drittel auf 34,6 Milliarden Euro. Der enorm gewachsene Fehlbetrag im Bundeshaus- halt führt dazu, dass Deutschland die EU-Defizitgrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr nicht einhalten kann. Vielmehr wird für 2002 ein gesamt- staatliches Defizit von 3,8 Prozent des Bruttoinlandspro- dukts erwartet. Die Verantwortung hierfür hat allein der Bund, dessen Finanzierungsdefizit einschließlich Sozial- versicherungen, bezogen auf die dem Bundesbereich entsprechend der Vereinbarung im Finanzplanungsrat zuzu- ordnende Bemessungsgröße von 45 Prozent des Bruttoin- landsprodukts, rund 4,6 Prozent ausmacht. Darüber hinaus übersteigt die Neuverschuldung des Bundes in erheblichem Maße die nach Artikel 115 GG als Obergrenze normierte Summe der Investitionen. Nach Auffassung des Bundesrates sind die ungünstige Entwicklung der Bundesfinanzen und ihre negativen Fol- gewirkungen auf Fehler und Versäumnisse der Wirtschafts- , Steuer- und Finanzpolitik der Bundesregierung zurückzu- führen. Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation und vor allem die zunehmend pessimistischere Einschät- zung der ökonomischen Perspektiven durch die Wirt- schaft und die Bürger sind seit Monaten markant sichtbar gewesen. Gleichwohl hat die Bundesregierung diesbezüg- lich für ihre Haushalts- und Finanzplanung keine Konse- quenzen gezogen. Die Bundesregierung reagiert vielmehr erst jetzt und damit verspätet. Die Bundesregierung hat ihre Einschätzung, wonach 2002 die EU-Defizitobergrenze für den Gesamtstaat von 3 Prozent eingehalten wird, ständig wiederholt und be- kräftigt. Die Einleitung eines Frühwarnverfahrens durch die EU im Frühjahr 2002 verhinderte die Bundesregie- rung durch die Vereinbarung unrealistischer Zusagen. Bis unmittelbar nach den Wahlen zum Deutschen Bundestag im September beharrte die Bundesregierung auf ihrer Ein- schätzung. Der Bundesrat sieht hierin ein nicht hinnehm- bares Vorgehen, das allein wahltaktisch motiviert war. Er bedauert es, dass die Bundesregierung diese Zeit nicht ge- nutzt hat, um durch geeignete Maßnahmen steuernd ein- zugreifen, um zumindest das Ausmaß der Defizitüber- schreitung einzudämmen. Falsche Weichenstellungen im Bereich der Arbeits- marktpolitik, von übertriebener Regulierung bis hin zu starken Beschränkungen im Bereich der geringfügigen Beschäftigung, haben sich als deutliche Belastungsfakto- ren erwiesen. Verunsicherung im Bereich der Steuerpoli- tik durch sprunghafte Ankündigungen und unausgewo- gene Steuerrechtsänderungen, verbunden mit viel zu niedriger Einschätzung der finanziellen Folgen für das Steueraufkommen – insbesondere im Bereich der Körper- schaftsteuer – hat zu weiteren Beeinträchtigungen sowohl der gesamtwirtschaftlichen Situation, als auch für die öf- fentlichen Haushalte beigetragen. Die Überschreitung der Kreditfinanzierungsgrenze nach Artikel 115 GG ist auch eine Folge davon, dass die Bundesregierung ihre bisherige Haushalts- und Finanz- planung nicht vorausschauend und zukunftsorientiert ge- staltet hat. die Bundesregierung nimmt die Ausnahmere- gelung des Artikels 115 GG, die Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, in Anspruch, ob- wohl sie selbst in weiten Teilen für diese Störung selbst die Ursachen gesetzt oder es versäumt hat, rechtzeitig ge- eignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, dass der Aus- schuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2001 – Drucksachen 14/9995, 15/99 Nr. 1.14 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/103 Nr. 2.105 Drucksache 15/103 Nr. 2.125 Drucksache 15/103 Nr. 2.130 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/103 Nr. 1.11 Drucksache 15/103 Nr. 2.12 Drucksache 15/103 Nr. 2.61 Drucksache 15/103 Nr. 2.70 Drucksache 15/103 Nr. 2.83 Drucksache 15/103 Nr. 2.85 Drucksache 15/103 Nr. 2.91 Drucksache 15/103 Nr. 2.95 Drucksache 15/103 Nr. 2.128 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/103 Nr. 2.114 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 15/103 Nr. 1.4 Drucksache 15/103 Nr. 1.15 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/103 Nr. 2.59 Ausschuss für Tourismus Drucksache 15/103 Nr. 1.1 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/103 Nr. 1.4 Drucksache 15/103 Nr. 2.15 Drucksache 15/103 Nr. 2.57 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 20031612 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Otto Bernhardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-
    ren! Die CDU/CSU-Fraktion ist im Grundsatz dafür, dass
    wir von der zurzeit geltenden Zinsabschlagsteuer zu einer
    Zinsabgeltungsteuer übergehen. Wenn man das richtig
    machte, wäre dieser Übergang ein wichtiger Beitrag zur
    Entbürokratisierung, der erhebliche Vorteile für die
    Bürger im Zusammenhang mit ihrer Steuererklärung, für
    die Finanzverwaltungen und die Banken brächte. Wenn
    man es richtig machte, würde sogar Ihr Ziel, Herr Spiller
    – Sie haben sich dazu im „Handelsblatt“ geäußert –, dass
    Kapital zurückkäme und uns weniger Kapital verließe,
    erfüllt werden. Dann bekäme man sogar mehr Steuer-
    einnahmen.

    Aber das, was Ihr Bundeskanzler vorgeschlagen hat
    und Sie hier praktizieren wollen, wird genau das Gegen-
    teil bewirken. Wer die Zinsabgeltungsteuer mit Kontroll-
    mitteilungen und endgültiger Auflösung des Bankge-
    heimnisses verbindet, wird keine Mark nach Deutschland
    zurückholen und nicht verhindern, dass weiteres Geld
    Deutschland verlässt.

    Ich habe wie so oft wieder einmal meine Hoffnungen
    auf die Kollegin Scheel von den Grünen gesetzt, die im
    „Handelsblatt“ gesagt hat, sie habe erkannt, dass nach der
    Einführung von Kontrollmitteilungen kein Geld zurück-
    kommen wird. Frau Kollegin Scheel, das Problem ist nur,
    dass Sie in der Öffentlichkeit oft gute Sachen sagen, aber
    leider immer wieder falsch abstimmen. Ich befürchte,
    dass das auch diesmal wieder der Fall sein wird.

    Natürlich sollte man bei dieser Steuer den europä-
    ischen Gesichtspunkt nicht aus den Augen lassen. Natür-
    lich ist es wichtig, dass die Bundesregierung im Sinne ei-
    ner einheitlichen Lösung vorgeht. Aber Österreich und
    Italien haben gezeigt, dass man es alleine machen kann.
    Wenn man es richtig macht – diese beiden Länder haben es
    richtig gemacht, nämlich nicht sozialistisch, sondern christ-
    lich-demokratisch –, erhält man sogar höhere Einnahmen.

    Wir müssen noch einen weiteren Aspekt besonders
    berücksichtigen: Der Übergang zu dieser Steuer würde er-
    hebliche Einbußen für die Kirchen bedeuten. Ich habe
    hier noch keine Patentlösung. Ich sage aber sehr deutlich,
    dass wir darüber nachdenken müssen, wie wir bei der Um-
    gestaltung die aus unserer Sicht berechtigten Interessen
    der Kirchen berücksichtigen können. Deshalb ist für uns
    beim Steuersatz von 25 Prozent noch nicht das letzte Wort


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1606


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    gesprochen. Man muss ihn in diese Überlegungen einbe-
    ziehen.

    Genauso deutlich sage ich, dass die Freibeträge in die-
    sem Bereich erhalten bleiben müssen und dass – so, wie
    es auch im Antrag der FDP steht – die Leute, die weniger
    Steuern als die zur Diskussion stehenden 25 Prozent zah-
    len, die Möglichkeit erhalten – dafür müssen sie einen An-
    trag stellen –, den überschüssigen Betrag zurückzube-
    kommen.

    Abschließend stelle ich für meine Fraktion fest: Wenn
    man die Zinsabgeltungsteuer so wie in Österreich und so,
    wie wir sie wollen – entsprechend kommt es auch im
    FDP-Antrag zum Ausdruck –, ausgestaltet, ist sie ein her-
    vorragendes Instrument zur Entbürokratisierung. Sie führt
    dann dazu, dass weniger Geld Deutschland verlässt und
    dass Geld, welches aus Deutschland herausgeflossen ist,
    zurückkommt. Eine Zinsabschlagsteuer aber, die mit Kon-
    trollmitteilungen und der Aufhebung des Bankgeheimnis-
    ses verbunden wird, wird ähnliche Auswirkungen haben
    wie fast alles, was Sie steuerrechtlich angefasst haben. Sie
    wird letztlich zu mehr Bürokratie und weniger Einnah-
    men führen.

    Herzlichen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


Das Wort hat die Kollegin Christine Scheel, Bündnis 90/
Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christine Scheel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
    Herr Bernhardt, ich kann mich Ihrer Überlegung, dass wir
    in diesem Zusammenhang eine Lösung für die Kirchen
    finden müssen, nur anschließen. Auch ich bin der Mei-
    nung, dass wir hier eine vernünftige Lösung brauchen, die
    mit den Finanzministern der Länder abgestimmt werden
    muss, sodass es hier nicht zu einer Verschlechterung der
    Einnahmesituation der kirchlichen Einrichtungen kommt.
    Ich denke, hier können wir an einem Strang ziehen.

    Ich möchte jedoch sagen, dass die FDP vor der Erstel-
    lung des Antrages, den sie heute vorgelegt hat, leider nicht
    abgewartet hat, was am 21. Januar geschehen wird. Ich
    bedauere es sehr, dass es seit fast zwei Jahrzehnten nicht
    gelingt, auf diesem Gebiet international zu ähnlichen Steu-
    ersätzen zu kommen. Darüber hinaus gelingt es nicht, bei
    den Benachrichtigungen zu einem einheitlichen Verfah-
    ren zu gelangen.

    Ich habe heute im „Handelsblatt“ gelesen, dass sich
    EU-Finanzminister wie Geheimdiplomaten benehmen
    und dass beispielsweise der griechische Kassenwart
    Nikos Christodoulakis verschlossene Briefumschläge bei
    den Botschaftern der EU-Staaten verteilt, die ungelesen in
    den Finanzministerrat eingespeist werden sollen. Daran
    sieht man, welche Sensibilität in diesem Thema steckt.

    Es ist zu hoffen, dass die Minister am kommenden
    Dienstag erfolgreich sein werden. Allerdings hat sich mitt-
    lerweile herausgestellt, dass die Gefechtslage, wie es so

    schön heißt, zwischen Luxemburg und Großbritannien im
    Ecofin-Rat äußerst schwierig ist. Man steht sich wieder
    mit Maximalforderungen gegenüber. Man kann nur hof-
    fen, dass es zu einvernehmlichen Ergebnissen kommt.

    Es ist abzusehen – man muss es im Moment sehr vage
    formulieren, weil wir alle keine Hellseher sind –, dass
    dem Wunsch der deutschen Seite nach einem grenzüber-
    schreitenden Informationsaustausch zwischen allen Be-
    teiligten in den nächsten Jahren nicht nachgekommen
    wird. Es wird wohl so sein, dass Länder wie Österreich,
    Belgien oder Luxemburg am Bankgeheimnis festhalten
    werden. Andere fordern für die Einführung neuer Rege-
    lungen einen Übergangszeitraum bis mindestens 2011.
    Irgendwo dazwischen werden wir eine Lösung finden
    müssen.

    Nach dem 21. Januar werden wir auf der Basis der
    Beschlüsse des Ecofin-Rates weiter beraten. Natürlich
    sehen wir, dass die langjährigen Verhandlungen in den
    einzelnen Ländern über die jeweiligen Interessen poli-
    tisch höher als die Notwendigkeit gewichtet werden, ein
    funktionsfähiges Informationsaustauschverfahren zwi-
    schen den Ländern im EU-Binnenmarkt zu errichten. Mit
    diesen Schwierigkeiten haben wir zurzeit zu tun.

    Wir Grünen sind schon seit langem für eine Abgel-
    tungsteuer. Das ist kein Geheimnis. Ich bin der Auffas-
    sung, dass wir hier einen sehr einfachen, transparenten
    und klaren Weg wählen sollten. Bei diesem Angebot muss
    gut überlegt werden, ob Kontrollmitteilungen in diesem
    Zusammenhang einen Sinn machen. Das muss man ab-
    wägen. In den nächsten Wochen werden wir uns in der
    Koalition im Laufe des parlamentarischen Verfahrens
    – vonseiten der Bundesregierung wird zur Abgeltung-
    steuer ein Gesetzentwurf eingebracht, über den wir, denke
    ich, in zwei oder drei Monaten beraten können – ent-
    scheiden müssen, welches System wir in Deutschland,
    eingepasst in die internationale Gemeinschaft, gesetz-
    geberisch umsetzen.

    Klar ist, dass es zu einer Entbürokratisierung kom-
    men muss. Die Abgeltungsteuer hat den Vorteil, dass sie
    von den Banken direkt abgeführt wird. Die Deklarierung
    in der Einkommensteuererklärung kann dann entfallen.
    Selbstverständlich – die Kollegin Frechen hat darauf hin-
    gewiesen – können diejenigen, die bei der heutigen Be-
    steuerung unter diesem Satz liegen, wieder so vorgehen,
    wie sie das bislang gemacht haben. Das heißt, diese Rege-
    lung ist für die Bezieher kleiner Einkünfte kein Nachteil.
    Das halte ich für ganz wichtig, weil diese Debatte sonst
    äußerst schwierig würde. Wir wollen einen Steuersatz mit
    Abgeltung, aber diese Regelung darf nicht zum Nachteil
    derer gereichen, die unter diesem Satz liegen. Sie müssen
    weiterhin die Möglichkeit haben, wie bisher abzurechnen.

    Abschließend noch eine Überlegung. Wir planen eine
    Brückenregelung für mehr Steuerlichkeit für diejenigen,
    die ihr Geld im Ausland angelegt haben. Ich will jetzt
    nicht wieder die Schweiz nennen, aber es wird immer wie-
    der von den Schweizer Konten geredet. Manche behaup-
    ten sogar, die Schweiz sei fast komplett untertunnelt.


    (Unruhe beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir wollen anderthalb Jahre lang mit einem gestaffelten
    Steuersatz das Angebot machen, ohne Strafbewehrung

    Otto Bernhardt





    Christine Scheel

    das Geld wieder zurück ins Inland zu bringen und es auf
    Konten in Deutschland anzulegen, um es dann in Zukunft
    wie jeder ehrliche Steuerbürger und jede ehrliche Steuer-
    bürgerin hier zu versteuern.

    Danke schön.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)