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ID1502005200

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    Tagesordnungspunkt 13: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung von Fristen und Bezeichnungen im Neunten Buch Sozialgesetzbuch und zur Ände- rung anderer Gesetze (Drucksachen 15/124, 15/317) . . . . . . . . . 1559 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Beschäftigung schwerbehinderter Men- schen im öffentlichen Dienst des Bundes (Drucksache 15/227) . . . . . . . . . . . . . . . . 1559 B Helga Kühn-Mengel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1559 C Hubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1561 A Markus Kurth BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1562 D Daniel Bahr (Münster) FDP . . . . . . . . . . . . . 1564 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 1565 B Barbara Lanzinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1565 D Silvia Schmidt (Eisleben) SPD . . . . . . . . . . . 1567 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Jugendschutzgesetzes (JuSchGÄndG) (Drucksache 15/88) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1569 B Christa Stewens, Staatsministerin (Bayern) 1569 B Kerstin Griese SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1571 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1573 A Jutta Dümpe-Krüger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1574 C Andreas Scheuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1575 C Sabine Bätzing SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1576 D Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1578 C Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1579 C Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zivildienstge- setzes (Erstes Zivildienständerungsge- setz) (Drucksache 15/297) . . . . . . . . . . . . . . . . 1580 C Anton Schaaf SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1580 C Willi Zylajew CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1582 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1585 D Tagesordnungspunkt 16: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sondergutachten des Sozialbei- rats zur Rentenreform (Drucksache 14/5394) . . . . . . . . . . . . . 1587 B Plenarprotokoll 15/20 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 I n h a l t : b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Rentenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwan- kungsreserve sowie des jeweils erfor- derlichen Beitragssatzes in den künfti- gen 15 Kalenderjahren gemäß § 154 SGB VI (Rentenversicherungsbericht 2001) und Gutachten des Sozialbei- rats zum Rentenversicherungsbe- richt 2001 (Drucksache 14/7639) . . . . . . . . . . . . . 1587 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Rentenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwan- kungsreserve sowie des jeweils erfor- derlichen Beitragssatzes in den künfti- gen 15 Kalenderjahren gemäß § 154 SGB VI (Rentenversicherungsbericht 2002) und Gutachten des Sozial- beirats zum Rentenversicherungs- bericht 2002 (Drucksache 15/110) . . . . . . . . . . . . . . 1587 C Erika Lotz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1587 D Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1589 A Birgitt Bender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1591 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1593 A Peter Dreßen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1594 B Hildegard Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1595 D Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS 1597 C Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1599 A Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1599 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU . . . . . 1601 B Tagesordnungspunkt 17: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Zinsabgeltungsteuer einführen – Flucht- kapital zurückholen (Drucksache 15/217) . . . . . . . . . . . . . . . . 1603 A Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 1603 B Gabriele Frechen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1604 A Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 1605 A Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1606 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1607 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . . . . 1608 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1609 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1611 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1611 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 20032 (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 1559 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
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    Custode Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 1611 (C) (D) (A) (B) Altmaier, Peter CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 17.01.2003 DIE GRÜNEN Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 17.01.2003 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 17.01.2003 Hartnagel, Anke SPD 17.01.2003 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Hoyer, Werner FDP 17.01.2003 Kasparick, Ulrich SPD 17.01.2003 Kossendey, Thomas CDU/CSU 17.01.2003 Laurischk, Sibylle FDP 17.01.2003 Lenke, Ina FDP 17.01.2003 Michelbach, Hans CDU/CSU 17.01.2003 Mogg, Ursula SPD 17.01.2003 Möllemann, Jürgen W. FDP 17.01.2003 Multhaupt, Gesine SPD 17.01.2003 Nitzsche, Henry CDU/CSU 17.01.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 17.01.2003 Reiche, Katherina CDU/CSU 17.01.2003 Rupprecht (Tuchenbach), SPD 17.01.2003 Marlene Dr. Schockenhoff, CDU/CSU 17.01.2003 Andreas Dr. Solms, Hermann Otto FDP 17.01.2003 Dr. Stadler, Max FDP 17.01.2003 Straubinger, Max CDU/CSU 17.01.2003 Thiele, Carl-Ludwig FDP 17.01.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 17.01.2003 Wissmann, Matthias CDU/CSU 17.01.2003 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 784. Sitzung am 20. De- zember 2002 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht zuzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: – Zweites Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt Durch diesen Beschluss ist der vom Bundesrat gemäß Artikel 76 Abs. 1 GG eingebrachte Entwurf eines Ge- setzes zur Aktivierung kleiner Jobs (Kleine-Jobs-Ge- setz) gegenstandslos geworden. – Gesetz zur Einbeziehung beurlaubter Beamter in die kapitalgedeckte Altersversorgung – Gesetz zu dem Revisionsprotokoll vom 12. März 2002 zu dem Abkommen vom 11. August 1971 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft zur Vermei- dung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen – Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nachtragshaushaltsgesetz 2002) Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Der Bundesrat stellt fest, dass die Bundesregierung mit der Vorlage eines Nachtragshaushalts für 2002 erst jetzt auf Entwicklungen reagiert, die ihr bereits seit längerer Zeit bekannt sind. So steigt nunmehr die Neuverschul- dung des Bundes für das Jahr 2002 gegenüber der bishe- rigen Planung um rund zwei Drittel auf 34,6 Milliarden Euro. Der enorm gewachsene Fehlbetrag im Bundeshaus- halt führt dazu, dass Deutschland die EU-Defizitgrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr nicht einhalten kann. Vielmehr wird für 2002 ein gesamt- staatliches Defizit von 3,8 Prozent des Bruttoinlandspro- dukts erwartet. Die Verantwortung hierfür hat allein der Bund, dessen Finanzierungsdefizit einschließlich Sozial- versicherungen, bezogen auf die dem Bundesbereich entsprechend der Vereinbarung im Finanzplanungsrat zuzu- ordnende Bemessungsgröße von 45 Prozent des Bruttoin- landsprodukts, rund 4,6 Prozent ausmacht. Darüber hinaus übersteigt die Neuverschuldung des Bundes in erheblichem Maße die nach Artikel 115 GG als Obergrenze normierte Summe der Investitionen. Nach Auffassung des Bundesrates sind die ungünstige Entwicklung der Bundesfinanzen und ihre negativen Fol- gewirkungen auf Fehler und Versäumnisse der Wirtschafts- , Steuer- und Finanzpolitik der Bundesregierung zurückzu- führen. Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation und vor allem die zunehmend pessimistischere Einschät- zung der ökonomischen Perspektiven durch die Wirt- schaft und die Bürger sind seit Monaten markant sichtbar gewesen. Gleichwohl hat die Bundesregierung diesbezüg- lich für ihre Haushalts- und Finanzplanung keine Konse- quenzen gezogen. Die Bundesregierung reagiert vielmehr erst jetzt und damit verspätet. Die Bundesregierung hat ihre Einschätzung, wonach 2002 die EU-Defizitobergrenze für den Gesamtstaat von 3 Prozent eingehalten wird, ständig wiederholt und be- kräftigt. Die Einleitung eines Frühwarnverfahrens durch die EU im Frühjahr 2002 verhinderte die Bundesregie- rung durch die Vereinbarung unrealistischer Zusagen. Bis unmittelbar nach den Wahlen zum Deutschen Bundestag im September beharrte die Bundesregierung auf ihrer Ein- schätzung. Der Bundesrat sieht hierin ein nicht hinnehm- bares Vorgehen, das allein wahltaktisch motiviert war. Er bedauert es, dass die Bundesregierung diese Zeit nicht ge- nutzt hat, um durch geeignete Maßnahmen steuernd ein- zugreifen, um zumindest das Ausmaß der Defizitüber- schreitung einzudämmen. Falsche Weichenstellungen im Bereich der Arbeits- marktpolitik, von übertriebener Regulierung bis hin zu starken Beschränkungen im Bereich der geringfügigen Beschäftigung, haben sich als deutliche Belastungsfakto- ren erwiesen. Verunsicherung im Bereich der Steuerpoli- tik durch sprunghafte Ankündigungen und unausgewo- gene Steuerrechtsänderungen, verbunden mit viel zu niedriger Einschätzung der finanziellen Folgen für das Steueraufkommen – insbesondere im Bereich der Körper- schaftsteuer – hat zu weiteren Beeinträchtigungen sowohl der gesamtwirtschaftlichen Situation, als auch für die öf- fentlichen Haushalte beigetragen. Die Überschreitung der Kreditfinanzierungsgrenze nach Artikel 115 GG ist auch eine Folge davon, dass die Bundesregierung ihre bisherige Haushalts- und Finanz- planung nicht vorausschauend und zukunftsorientiert ge- staltet hat. die Bundesregierung nimmt die Ausnahmere- gelung des Artikels 115 GG, die Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, in Anspruch, ob- wohl sie selbst in weiten Teilen für diese Störung selbst die Ursachen gesetzt oder es versäumt hat, rechtzeitig ge- eignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, dass der Aus- schuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2001 – Drucksachen 14/9995, 15/99 Nr. 1.14 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/103 Nr. 2.105 Drucksache 15/103 Nr. 2.125 Drucksache 15/103 Nr. 2.130 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/103 Nr. 1.11 Drucksache 15/103 Nr. 2.12 Drucksache 15/103 Nr. 2.61 Drucksache 15/103 Nr. 2.70 Drucksache 15/103 Nr. 2.83 Drucksache 15/103 Nr. 2.85 Drucksache 15/103 Nr. 2.91 Drucksache 15/103 Nr. 2.95 Drucksache 15/103 Nr. 2.128 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/103 Nr. 2.114 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 15/103 Nr. 1.4 Drucksache 15/103 Nr. 1.15 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/103 Nr. 2.59 Ausschuss für Tourismus Drucksache 15/103 Nr. 1.1 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/103 Nr. 1.4 Drucksache 15/103 Nr. 2.15 Drucksache 15/103 Nr. 2.57 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 20031612 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Peter Dreßen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Herr Kolb, durch ständiges Wiederholen werden Ihre
    Zahlen nicht richtiger. Natürlich hat diese Bundesregie-
    rung die Liquidität der Rentenversicherung sichergestellt.

    Gehen Sie einmal davon aus und verunsichern Sie die
    Rentner und Rentnerinnen nicht durch solche Miesma-
    chermethoden. So kommen wir nicht weiter!


    (Beifall bei der SPD)


    Das Sondergutachten des Sozialbeirats zur Renten-
    reform – Sie sollten es einmal lesen – belegt eindeutig,
    dass die Rentenversicherung auf soliden Füßen steht.
    Auch wenn Sie es nicht gerne hören, meine Damen und
    Herren von der Opposition: Wir haben die Weichen rich-
    tig gestellt. Im Gutachten ist formuliert, man müsse bei
    der Rentenpolitik in einer alternden Gesellschaft versu-
    chen, die Kosten ökonomisch sinnvoll, sozial ausgewo-
    gen und generationengerecht zu verteilen. Diese ehrgeizi-
    gen Grundsätze verfolgt die rot-grüne Bundesregierung
    seit 1998 mit großem Elan und mit großem Erfolg.

    Walter Riester – damit gehe ich auf Herrn Storm ein –
    hat mit der zusätzlichen, kapitalgedeckten Eigenvor-
    sorge einen Weg beschritten, den inzwischen alle Fach-
    leute und alle verantwortungsbewussten Politiker und Po-
    litikerinnen, aber auch immer mehr Bürger als richtig
    ansehen. Walter Riester ging seinen Weg unbeirrt. Dieser
    Weg war anfangs steinig. Jetzt aber befinden wir uns auf
    einer asphaltierten Straße.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Mit großen Schlaglöchern!)


    Für diese Leistung möchte ich Walter Riester an dieser
    Stelle im Namen meiner Fraktion ein herzliches Danke-
    schön sagen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wenn Sie die Berichte der Arbeitsgemeinschaft für be-
    triebliche Altersversorgung lesen, werden Sie feststellen,
    dass die Riester-Rente mit dafür sorgt, dass die betrieb-
    liche Altersvorsorge in ihren unterschiedlichsten Arten ei-
    nen Boom in ungeahnter Höhe erlebt. Und das ist gut so;
    denn das wollten wir damit erreichen.

    Kritiker werfen uns vor, wir hätten mit dem Zertifizie-
    rungsgesetz ein bürokratisches Monster geschaffen. Die-
    ses Gesetz ist aber ausschließlich zum Schutz der Ver-
    braucher erarbeitet worden. Wer mit einfachen Mitteln
    dasselbe Ziel zu erreichen glaubt, sollte im Bundestag ent-
    sprechende Vorschläge vorlegen. Bisher jedoch – das hat
    Ihnen die Kollegin Bender schon gesagt – haben wir sol-
    che Vorschläge weder gehört noch gelesen.

    Ich bin froh, dass es diese Schutzvorschriften gibt.
    Denken Sie nur an die USA! Dort gibt es keinen Verbrau-
    cherschutz dieser Art. Die Folge ist, dass Pensionsfonds
    mit Hunderten von Milliarden US-Dollar verschwunden
    sind, auch in der Unterwelt. Die Beitragszahler stehen
    jetzt ohne Alterssicherung da und sind mit 70 oder 80 Jah-
    ren gezwungen, wieder zu arbeiten. Eine solche Situation
    wollen wir unseren Menschen ersparen. Deswegen gibt es
    das Zertifizierungsgesetz.

    Das Beitragssatzsicherungsgesetz war sicherlich
    keine Rentenreform, sondern eine Anpassung der Renten-
    versicherung an die wirtschaftlichen Gegebenheiten.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Ich dachte, das wäre ein Jahrhundertwerk!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1594


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Im Übrigen hat die Politik diese Stellschrauben in jeder
    Wahlperiode verändert.

    Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie ha-
    ben in den Jahren von 1995 bis 1997 mit dem Wachstums-
    und Beschäftigungsförderungsgesetz, das in Wirklichkeit
    ein Arbeitsplatzvernichtungsprogramm war, den Bei-
    tragssatz von 18,6 auf 20,3 Prozent erhöht. Sollten Sie es
    vergessen haben, darf ich Sie daran erinnern, dass wir Ih-
    nen damals aus der Patsche geholfen haben, indem wir ei-
    ner Erhöhung der Mehrwertsteuer um einen Prozentpunkt
    zugestimmt haben. Die dadurch eingenommenen Steuer-
    mittel wurden der Rentenkasse zugeführt. Wäre dies nicht
    geschehen, hätten Sie den Beitragssatz weit mehr anheben
    müssen, auf 21 Prozent. Sie sollten wissen: Wer unter die-
    ser Glaskuppel sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. An-
    sonsten fallen die Glassplitter auf ihn selbst nieder.

    In letzter Zeit wird behauptet, dass es keine Gerech-
    tigkeit zwischen den Generationen gebe. Das halte ich
    wirklich für absurd. Sinnigerweise wird dies oft von Men-
    schen behauptet, die sich an diesem Solidarsystem über-
    haupt nicht beteiligen. Es sind diejenigen, die nach dem
    Motto leben: Wozu brauchen wir Kinder? Es sind diejeni-
    gen, die sich aufgrund ihres hohen Einkommens rundum
    privat absichern können und sich aus der solidarischen
    Gemeinschaft ausklinken. Auf den Ratschlag dieser Men-
    schen kann ich gern verzichten.

    Es ist klar, dass wir auch in Zukunft für die Erhaltung
    unseres Rentensystem einiges tun müssen. Ich will Ihnen
    einmal einige Punkte nennen:

    Erstens. Wir müssen alles daransetzen, dass in Zukunft
    auch ältere Arbeitnehmer bis zum 65. Lebensjahr be-
    schäftigt werden. Das Gutachten des Sozialbeirats sagt
    klar aus, dass das heutige Renteneintrittsalter in den
    neuen und alten Bundesländern bei 62 Jahren liegt, wenn
    man die Zahl der Empfänger von Erwerbsminderungs-
    renten herausrechnet.


    (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Warum machen Sie dann ein Brückengeld?)


    – Wenn Sie die entsprechende Passage genau lesen, dann
    stellen Sie fest, dass das nur sehr wenig angenommen
    wird. Von der Regelung betreffend das Brückengeld
    – darin bin ich mir sicher – werden auch nicht sehr viele
    Gebrauch machen; denn für den Einzelnen – ich glaube,
    auch Sie werden zu diesem Schluss kommen, wenn Sie
    genau nachlesen – bleibt nicht viel übrig. Diejenigen, die
    davon Gebrauch machen können, sollen das natürlich tun.

    Sollte es uns gelingen, das Renteneintrittsalter bei al-
    len Renten um ein Jahr zu erhöhen, könnten wir den Bei-
    tragssatz um 1,3 Prozentpunkte senken. Sie sollten dies
    im Sondergutachten des Sozialbeirats zur Rentenreform
    auf Seite 21 noch einmal nachlesen; denn ich habe das
    Gefühl, dass manche, die hier gesprochen haben, diesen
    Bericht überhaupt nicht gelesen haben.


    (Beifall bei der SPD)


    Zweitens. Es muss uns gelingen, die in den nächsten
    Jahren zu erwartende steigende Produktivität an der Re-
    form der Finanzierung unserer Sozialversicherungssys-
    teme in irgendeiner Form zu beteiligen. Ich hoffe und er-

    warte, dass dieser Aspekt von der Rürup-Kommission
    aufgegriffen wird. Dort ist ja genügend Sachverstand ver-
    sammelt, um Vorschläge zu diesem komplexen Thema zu
    erarbeiten.

    Drittens. Es dürfen keine unnötigen Verwaltungskos-
    ten entstehen. Allerdings befürchte ich, dass uns hier wie-
    der der Föderalismus durch egoistische Machtansprüche
    eine sinnvolle Lösung vermasseln wird. Dabei ist es
    längst Zeit, im Bereich der Verwaltung grundsätzlich um-
    zudenken. Das setzt allerdings den Willen bei allen Betei-
    ligten voraus, an einer drastischen Senkung der Verwal-
    tungskosten im Rentenbereich aktiv mitzuwirken. Wir
    leisten uns zurzeit – um das einmal protokollarisch fest-
    zuhalten – neun landwirtschaftliche Alterskassen, 23 Lan-
    desversicherungsanstalten, davon allein fünf in Bayern,
    eine knappschaftliche Alterskasse, die Bahnversiche-
    rungsanstalt, die Künstlersozialkasse und die Bundesver-
    sicherungsanstalt für Angestellte. Hier könnten durch Zu-
    sammenschlüsse Synergieeffekte erzielt und viel Geld
    eingespart werden.

    Ich glaube, wir sind bei der Rentenversicherung auf
    dem richtigen Weg. Es ist gut, dass uns dieses Thema auch
    in den nächsten Jahren weiter beschäftigen wird. Ich bin
    auch froh, dass dies von der rot-grünen Bundesregierung
    behandelt wird. Denn wenn ich mir die Vorstellungen der
    FDP zu diesem Thema anschaue, dann muss ich wirklich
    sagen: Heinrich, mir graut vor dir.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN– Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das war aber nicht nett! – Ernst Burgbacher [FDP]: Mir graut vor Ihnen!)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


Nächste Rednerin ist die Kollegin Hildegard Müller,
CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hildegard Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Die einschlägigen Schlagworte sind auch heute
    wieder von diesem Rednerpult aus mehrfach angeklun-
    gen. Wenn man als Neuling im Bundestag in die Archive
    schaut und sich die Protokolle und Drucksachen der ver-
    gangenen Legislaturperiode durchliest, dann stellt man
    fest, dass alle Rednerinnen und Redner immer wieder den
    demographischen Wandel und die Verantwortung gegen-
    über künftigen Generationen ansprechen. Das darf offen-
    bar in keiner Debatte fehlen.

    Auch die uns heute von der Bundesregierung vorge-
    legten Berichte benennen das Thema jeweils schon auf
    der ersten Textseite. Auch Herr Dreßen hat sich – wenn
    ich Ihnen ein Arbeitszeugnis ausstellen darf – im Rahmen
    seiner Möglichkeiten bemüht.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Aber umso mehr muss es zum Nachdenken anregen, dass
    bislang alle von der Bundesregierung und der rot-grünen

    Peter Dreßen





    Hildegard Müller

    Koalition in diesem Haus vorgelegten Anträge und Ge-
    setzentwürfe zu diesem Thema der Lösung dieses Pro-
    blems leider weiter aus dem Weg gehen. Wenn man sich
    die Medienberichte der letzten Wochen dazu ansieht, dann
    kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass einige Da-
    men und Herren noch immer nicht gemerkt haben, oder,
    Herr Dreßen, vielleicht auch nicht wahrhaben wollen, dass
    sich die Arbeitswelt in diesem Land bereits verändert hat
    und noch weiter verändern wird. Der 45 Jahre lang abhän-
    gig beschäftigte Arbeitnehmer gehört der Vergangenheit an.

    Auch zur Erinnerung: 1992 war noch jeder fünfte Bür-
    ger älter als 59 Jahre. Im Jahre 2040 wird es jeder dritte
    sein. Allein dieses dramatische Zahlenverhältnis zeigt
    doch schon, dass wir handeln müssen und nicht bloß mit
    Ihren Rezepten weiter herumdoktern können.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Bundesregierung behauptet in ihrem Bericht, die
    Rentenversicherung modernisiert zu haben, um „die künf-
    tigen Herausforderungen insbesondere der demographi-
    schen Entwicklung meistern zu können“. In Ihrem aktu-
    ellen Rentenversicherungsbericht rechnen Sie sogar mit
    sinkenden Beiträgen bis 2006.

    Auch der Sozialbeirat mit Herrn Professor Rürup an
    seiner Spitze hat im vergangenen Jahr in einem Sonder-
    gutachten zur Rentenreform die Lage noch sehr optimis-
    tisch gesehen: Die neuen Anpassungsformeln reichen aus,
    um den Beitragssatz bis weit ins nächste Jahrzehnt unter
    20 Prozent zu halten.

    Angesichts der aktuellen Zahlen, die uns jetzt vorlie-
    gen, stellt sich schon die dringliche Frage, ob man über
    diese Aussagen heute eher weinen oder lachen soll. Ihre
    Jahrhundertreform hat noch nicht einmal ein Jahr gehal-
    ten. Von nachhaltiger Entwicklung im Sinne der Generatio-
    nengerechtigkeit kann angesichts der heutigen Lage nicht
    mehr die Rede sein. Sie haben kein Strukturproblem gelöst.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Zur Erinnerung: Schon im Oktober drohte der Anstieg
    des Rentenbeitrags auf 19,8 Prozent. Das Thema Schwan-
    kungsreserve haben wir bereits angesprochen. Frau
    Bender, Sie haben gerade wieder erwähnt, wir würden
    hier mit Blick auf den 2. Februar Wahlkampf machen. Sie
    verschweigen der Bevölkerung mit Blick auf den 2. Fe-
    bruar nach wie vor die wirklichen Zusammenhänge beim
    Thema Finanzlage.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Leider wahr! So ist das, Frau Bender!)


    Nur eine Schwankungsreserve in ausreichender Höhe
    gibt die Möglichkeit, konjunkturelle Anfälligkeiten zu be-
    seitigen. Wenn die Rente konjunkturanfällig ist – Frau
    Bender, Sie sagen das ja und begründen auch immer wie-
    der, warum die Lage aktuell so ist –, dann dürfen Sie die
    Schwankungsreserve nicht weiter absenken.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Sie sehen: Rot-Grün hat also auch schon jetzt einen
    einzigartigen rentenpolitischen Offenbarungseid geleis-

    tet: Im Jahr 2001 zunächst eine Rentenreform, mit der sta-
    bile Beiträge bis zum Jahr 2030 versprochen worden sind,
    im Jahr 2002 ein getrickster Rentenbeitrag, der nur durch
    die Absenkung der Schwankungsreserve stabil gehalten
    werden konnte,


    (Peter Dreßen [SPD]: Was Sie erzählen, ist doch wirklich Quatsch, auch wenn Sie eine Akademikerin sind und meinen, Sie müssten Ihre Intelligenz beweisen!)


    und im Jahr 2003, Herr Dreßen, wird erneut getrickst; trotz-
    dem kann ein Anstieg des Rentenbeitrags nicht verhindert
    werden.


    (Peter Dreßen [SPD]: Das ist dummes Geschwätz!)


    Wir werden am Ende des Jahres 2003 sehen, dass das kein
    dummes Geschwätz ist,


    (Peter Dreßen [SPD]: Doch, das ist dummes Geschwätz!)


    sondern der Wahrheit entspricht.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Peter Dreßen [SPD]: Sie haben verdammt wenig Ahnung!)


    Mit solch einer unsoliden Rentenpolitik führt die Bundes-
    regierung die gesetzliche Rentenversicherung als tra-
    gende Säule der Altersversorgung in Deutschland immer
    weiter in eine Vertrauenskrise.

    Das ist leider das Gegenteil der so oft bemühten Ge-
    nerationengerechtigkeit. Die Rentenpolitik von Bundes-
    regierung und Koalition stellt eine einseitige Belastung
    der jungen Generation dar.


    (Erika Lotz [SPD]: Das ist falsch! – Peter Dreßen [SPD]: Das ist auch falsch!)


    Die Lasten müssen aber gleichmäßig verteilt werden, um
    dadurch auch den jungen Menschen den notwendigen
    Spielraum für die private Vorsorge zu geben. Die Beiträge
    steigen, das Rentenniveau sinkt und die private Alters-
    vorsorge ist zu bürokratisch angelegt, für viele nicht fi-
    nanzierbar.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Peter Dreßen [SPD]: Dann sagen Sie mal, wie Sie es machen wollen!)


    Nun zum Beweis für diese Aussage; Herr Storm hat
    dazu auch schon etwas gesagt. Der Gesamtverband der
    Versicherungswirtschaft hat von nur 3 Millionen Verträgen
    gesprochen. Da ist also nichts mit 18 Millionen Verträgen.
    Mit 5 Millionen Verträgen zur Riester-Rente ist gerechnet
    worden. Frau Ministerin Schmidt, Sie selbst haben noch
    im November gesagt, dass 4 Millionen private Rentenver-
    träge Maßstab für den Erfolg der Riester-Rente sind.


    (Peter Dreßen [SPD]: Jetzt sind es fast 5 Millionen!)


    Danach ist selbst nach Ihren eigenen Kriterien die Renten-
    politik gescheitert, Frau Schmidt; geben Sie das endlich zu!


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1596


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Frau Bender, zum Verbraucherschutz gehört auch,
    dass die Menschen verstehen können, was sie abschließen
    sollen. Vielleicht machen Sie sich einmal Gedanken da-
    rüber, warum so wenig Menschen entsprechende Verträge
    abgeschlossen haben.


    (Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: Richtig!)


    Verbraucherschutz heißt für mich auch Transparenz und
    Klarheit. Gerade bei Riester ist das nicht gegeben.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Da kann es nicht verwundern, dass die viel zitierte Ka-
    kophonie in der Koalition wieder losbricht. Ich erinnere
    nur an Herrn Berninger, der dringenden Reformbedarf bei
    der Riester-Rente sieht. Von der Fraktionsklausur von
    Bündnis 90/Die Grünen am Wochenende hörte man, dass
    Sie vor allem die betriebliche und private Altersvorsorge
    weiter ausbauen wollen. Das ist generell ja löblich, aber
    die aktuellen Gesetzesänderungen betreffen gerade diese
    Bereiche.

    Mit der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze
    haben Sie in den Betrieben große Besorgnis ausgelöst.
    Das ist auch in der Ausschussanhörung am 12. November
    von den Sachverständigen ausdrücklich hervorgehoben
    worden.


    (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und von der Koalition überhört worden!)


    Gegen die Anhebung sprach nämlich eine grundsätzliche
    Erwägung. Zahlreichen Arbeitnehmern werden jetzt schlag-
    artig wesentliche Gehaltsbestandteile entzogen, die bislang
    für die kapitalgedeckte Alterssicherung zur Verfügung
    standen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Insofern ergibt sich schon ein auffälliger Widerspruch zur
    Intention der angeblichen Rentenreform, nämlich der
    Stärkung der kapitalgedeckten Säule der Altersvorsorge.


    (Erika Lotz [SPD]: Ihr habt nichts zustande gebracht!)


    Heute stehen wir im Übrigen noch vor einem weiteren
    Problem. Sehr viele Formen der betrieblichen Altersvor-
    sorge nehmen implizit oder explizit auf die Beitragsbe-
    messungsgrenze Bezug. Das Resultat der Anhebung
    dieser Grenze ist, dass bei nahezu allen Durchführungs-
    wegen reale Verluste bei den Betriebsrenten entstehen
    werden. Und da sprechen Sie, meine Damen und Herren,
    von einer Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge!


    (Peter Dreßen [SPD]: Richtig! Ihr müsst mal die Fakten zur Kenntnis nehmen und nicht einfach nur abschreiben!)


    Auch wenn die Grünen noch so lange versuchen, der
    SPD die Rolle des reformunwilligen Besitzstandwahrers
    zuzuschreiben – Herr Dreßen, Sie zeigen gerade ein her-
    vorragendes Beispiel dafür –: Sie vonseiten der Grünen
    haben die katastrophale Rentenreform mit zu verantwor-
    ten. Wer sich für Generationengerechtigkeit einsetzt, darf
    nicht beim geringsten Gegenwind einknicken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wir müssen die Ziele der Rentenreform endlich lang-
    fristig verfolgen, um zu einer ehrlichen, generationenge-
    rechten Rentenreform zu kommen. In die Rentenformel
    muss wieder ein demographischer Faktor eingebaut wer-
    den. Für eine bessere Entwicklung sind realistische, zwi-
    schen den Generationen austarierte Annahmen vonnöten.
    Angesichts der veränderten Lage müssen wir die private
    Vorsorge wesentlich vereinfachen und dürfen sie nicht
    weiter bürokratisieren. Anders als bei der Riester-Rente
    darf es keine weitere Bevormundung geben. Ansonsten
    werden wir diese schwierige Aufgabe nicht lösen.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)