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ID1502000400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 13: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung von Fristen und Bezeichnungen im Neunten Buch Sozialgesetzbuch und zur Ände- rung anderer Gesetze (Drucksachen 15/124, 15/317) . . . . . . . . . 1559 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Beschäftigung schwerbehinderter Men- schen im öffentlichen Dienst des Bundes (Drucksache 15/227) . . . . . . . . . . . . . . . . 1559 B Helga Kühn-Mengel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1559 C Hubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1561 A Markus Kurth BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1562 D Daniel Bahr (Münster) FDP . . . . . . . . . . . . . 1564 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 1565 B Barbara Lanzinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1565 D Silvia Schmidt (Eisleben) SPD . . . . . . . . . . . 1567 A Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des vom Bundesrat ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Jugendschutzgesetzes (JuSchGÄndG) (Drucksache 15/88) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1569 B Christa Stewens, Staatsministerin (Bayern) 1569 B Kerstin Griese SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1571 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1573 A Jutta Dümpe-Krüger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1574 C Andreas Scheuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1575 C Sabine Bätzing SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1576 D Michaela Noll CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1578 C Marieluise Beck, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1579 C Tagesordnungspunkt 15: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Zivildienstge- setzes (Erstes Zivildienständerungsge- setz) (Drucksache 15/297) . . . . . . . . . . . . . . . . 1580 C Anton Schaaf SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1580 C Willi Zylajew CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1582 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1584 C Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1585 D Tagesordnungspunkt 16: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Sondergutachten des Sozialbei- rats zur Rentenreform (Drucksache 14/5394) . . . . . . . . . . . . . 1587 B Plenarprotokoll 15/20 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 I n h a l t : b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Rentenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwan- kungsreserve sowie des jeweils erfor- derlichen Beitragssatzes in den künfti- gen 15 Kalenderjahren gemäß § 154 SGB VI (Rentenversicherungsbericht 2001) und Gutachten des Sozialbei- rats zum Rentenversicherungsbe- richt 2001 (Drucksache 14/7639) . . . . . . . . . . . . . 1587 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung über die gesetzliche Rentenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwan- kungsreserve sowie des jeweils erfor- derlichen Beitragssatzes in den künfti- gen 15 Kalenderjahren gemäß § 154 SGB VI (Rentenversicherungsbericht 2002) und Gutachten des Sozial- beirats zum Rentenversicherungs- bericht 2002 (Drucksache 15/110) . . . . . . . . . . . . . . 1587 C Erika Lotz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1587 D Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1589 A Birgitt Bender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1591 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 1593 A Peter Dreßen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1594 B Hildegard Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1595 D Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS 1597 C Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . 1599 A Andreas Storm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1599 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU . . . . . 1601 B Tagesordnungspunkt 17: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Zinsabgeltungsteuer einführen – Flucht- kapital zurückholen (Drucksache 15/217) . . . . . . . . . . . . . . . . 1603 A Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 1603 B Gabriele Frechen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1604 A Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 1605 A Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1606 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1607 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . . . . 1608 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1609 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 1611 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1611 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 20032 (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 1559 20. Sitzung Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Custode Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 2003 1611 (C) (D) (A) (B) Altmaier, Peter CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ 17.01.2003 DIE GRÜNEN Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 17.01.2003 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 17.01.2003 Hartnagel, Anke SPD 17.01.2003 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 17.01.2003 Dr. Hoyer, Werner FDP 17.01.2003 Kasparick, Ulrich SPD 17.01.2003 Kossendey, Thomas CDU/CSU 17.01.2003 Laurischk, Sibylle FDP 17.01.2003 Lenke, Ina FDP 17.01.2003 Michelbach, Hans CDU/CSU 17.01.2003 Mogg, Ursula SPD 17.01.2003 Möllemann, Jürgen W. FDP 17.01.2003 Multhaupt, Gesine SPD 17.01.2003 Nitzsche, Henry CDU/CSU 17.01.2003 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 17.01.2003 Reiche, Katherina CDU/CSU 17.01.2003 Rupprecht (Tuchenbach), SPD 17.01.2003 Marlene Dr. Schockenhoff, CDU/CSU 17.01.2003 Andreas Dr. Solms, Hermann Otto FDP 17.01.2003 Dr. Stadler, Max FDP 17.01.2003 Straubinger, Max CDU/CSU 17.01.2003 Thiele, Carl-Ludwig FDP 17.01.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 17.01.2003 Wissmann, Matthias CDU/CSU 17.01.2003 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 784. Sitzung am 20. De- zember 2002 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht zuzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch gemäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: – Zweites Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt Durch diesen Beschluss ist der vom Bundesrat gemäß Artikel 76 Abs. 1 GG eingebrachte Entwurf eines Ge- setzes zur Aktivierung kleiner Jobs (Kleine-Jobs-Ge- setz) gegenstandslos geworden. – Gesetz zur Einbeziehung beurlaubter Beamter in die kapitalgedeckte Altersversorgung – Gesetz zu dem Revisionsprotokoll vom 12. März 2002 zu dem Abkommen vom 11. August 1971 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft zur Vermei- dung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen – Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nachtragshaushaltsgesetz 2002) Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Der Bundesrat stellt fest, dass die Bundesregierung mit der Vorlage eines Nachtragshaushalts für 2002 erst jetzt auf Entwicklungen reagiert, die ihr bereits seit längerer Zeit bekannt sind. So steigt nunmehr die Neuverschul- dung des Bundes für das Jahr 2002 gegenüber der bishe- rigen Planung um rund zwei Drittel auf 34,6 Milliarden Euro. Der enorm gewachsene Fehlbetrag im Bundeshaus- halt führt dazu, dass Deutschland die EU-Defizitgrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr nicht einhalten kann. Vielmehr wird für 2002 ein gesamt- staatliches Defizit von 3,8 Prozent des Bruttoinlandspro- dukts erwartet. Die Verantwortung hierfür hat allein der Bund, dessen Finanzierungsdefizit einschließlich Sozial- versicherungen, bezogen auf die dem Bundesbereich entsprechend der Vereinbarung im Finanzplanungsrat zuzu- ordnende Bemessungsgröße von 45 Prozent des Bruttoin- landsprodukts, rund 4,6 Prozent ausmacht. Darüber hinaus übersteigt die Neuverschuldung des Bundes in erheblichem Maße die nach Artikel 115 GG als Obergrenze normierte Summe der Investitionen. Nach Auffassung des Bundesrates sind die ungünstige Entwicklung der Bundesfinanzen und ihre negativen Fol- gewirkungen auf Fehler und Versäumnisse der Wirtschafts- , Steuer- und Finanzpolitik der Bundesregierung zurückzu- führen. Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation und vor allem die zunehmend pessimistischere Einschät- zung der ökonomischen Perspektiven durch die Wirt- schaft und die Bürger sind seit Monaten markant sichtbar gewesen. Gleichwohl hat die Bundesregierung diesbezüg- lich für ihre Haushalts- und Finanzplanung keine Konse- quenzen gezogen. Die Bundesregierung reagiert vielmehr erst jetzt und damit verspätet. Die Bundesregierung hat ihre Einschätzung, wonach 2002 die EU-Defizitobergrenze für den Gesamtstaat von 3 Prozent eingehalten wird, ständig wiederholt und be- kräftigt. Die Einleitung eines Frühwarnverfahrens durch die EU im Frühjahr 2002 verhinderte die Bundesregie- rung durch die Vereinbarung unrealistischer Zusagen. Bis unmittelbar nach den Wahlen zum Deutschen Bundestag im September beharrte die Bundesregierung auf ihrer Ein- schätzung. Der Bundesrat sieht hierin ein nicht hinnehm- bares Vorgehen, das allein wahltaktisch motiviert war. Er bedauert es, dass die Bundesregierung diese Zeit nicht ge- nutzt hat, um durch geeignete Maßnahmen steuernd ein- zugreifen, um zumindest das Ausmaß der Defizitüber- schreitung einzudämmen. Falsche Weichenstellungen im Bereich der Arbeits- marktpolitik, von übertriebener Regulierung bis hin zu starken Beschränkungen im Bereich der geringfügigen Beschäftigung, haben sich als deutliche Belastungsfakto- ren erwiesen. Verunsicherung im Bereich der Steuerpoli- tik durch sprunghafte Ankündigungen und unausgewo- gene Steuerrechtsänderungen, verbunden mit viel zu niedriger Einschätzung der finanziellen Folgen für das Steueraufkommen – insbesondere im Bereich der Körper- schaftsteuer – hat zu weiteren Beeinträchtigungen sowohl der gesamtwirtschaftlichen Situation, als auch für die öf- fentlichen Haushalte beigetragen. Die Überschreitung der Kreditfinanzierungsgrenze nach Artikel 115 GG ist auch eine Folge davon, dass die Bundesregierung ihre bisherige Haushalts- und Finanz- planung nicht vorausschauend und zukunftsorientiert ge- staltet hat. die Bundesregierung nimmt die Ausnahmere- gelung des Artikels 115 GG, die Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts, in Anspruch, ob- wohl sie selbst in weiten Teilen für diese Störung selbst die Ursachen gesetzt oder es versäumt hat, rechtzeitig ge- eignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit hat mitgeteilt, dass der Aus- schuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: – Unterrichtung durch die Bundesregierung Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2001 – Drucksachen 14/9995, 15/99 Nr. 1.14 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/103 Nr. 2.105 Drucksache 15/103 Nr. 2.125 Drucksache 15/103 Nr. 2.130 Ausschuss für Verkehr, Bau und Wohnungswesen Drucksache 15/103 Nr. 1.11 Drucksache 15/103 Nr. 2.12 Drucksache 15/103 Nr. 2.61 Drucksache 15/103 Nr. 2.70 Drucksache 15/103 Nr. 2.83 Drucksache 15/103 Nr. 2.85 Drucksache 15/103 Nr. 2.91 Drucksache 15/103 Nr. 2.95 Drucksache 15/103 Nr. 2.128 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/103 Nr. 2.114 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 15/103 Nr. 1.4 Drucksache 15/103 Nr. 1.15 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/103 Nr. 2.59 Ausschuss für Tourismus Drucksache 15/103 Nr. 1.1 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/103 Nr. 1.4 Drucksache 15/103 Nr. 2.15 Drucksache 15/103 Nr. 2.57 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 20. Sitzung. Berlin, Freitag, den 17. Januar 20031612 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hubert Hüppe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)



    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben
    jetzt von Frau Kühn-Mengel sehr viel zu allgemeinen
    Themen, aber auch einige Zahlen gehört. Ich denke, man
    muss an dieser Rede einiges zurechtrücken.

    Wenn wir heute über die Integration von Schwerbehin-
    derten auf dem Arbeitsmarkt sprechen, dann werden auch
    Sie erkennen, dass die katastrophale Wirtschafts- und Ar-
    beitspolitik der Bundesregierung natürlich auch für Men-
    schen mit Behinderung – vielleicht sogar besonders für
    sie – nicht ohne Folgen bleibt.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das zeigt, dass Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik keine
    Gegensätze sind, sondern einander bedingen. Ohne wirt-
    schaftlichen Aufschwung, ohne mehr Beschäftigung wird
    es immer schwieriger, gerade Schwerbehinderte in das
    Arbeitsleben zu integrieren. Geht ein Betrieb Pleite – das
    kam letztes Jahr viel zu oft vor –, verliert eben nicht nur
    der Nichtbehinderte, sondern gleichermaßen auch der Be-
    hinderte seinen Arbeitsplatz.

    Dies zeigen vor allem die neuesten Zahlen der Bun-
    desanstalt fürArbeit für den Monat Dezember 2002. Die
    Arbeitslosigkeit insgesamt hat sich im Dezember gegen-
    über dem Vormonat von 9,7 Prozent auf 10,1 Prozent er-
    höht. Der Anstieg der Arbeitslosenquote bei den Schwer-
    behinderten war noch dramatischer: Hier hat sich die
    Quote von 14,6 Prozent im November auf 15,3 Prozent im
    Dezember erhöht. Damit beträgt sie 150 Prozent der Ar-
    beitslosenquote bei den Nichtbehinderten. Frau Kühn-
    Mengel, deswegen kann ich überhaupt nicht verstehen,
    dass Sie sich jetzt auf den so genannten Erfolgen ausru-
    hen. Vielmehr müssen wir alle uns hier in sämtlichen
    Bereichen anstrengen – für alle Menschen, denen Ar-
    beitslosigkeit droht, vor allen Dingen aber für die Schwer-
    behinderten.

    Meine Damen und Herren, wir alle wissen, wie schwie-
    rig es ist, in den jetztigen Zeiten die Integration Schwer-
    behinderter in die Berufswelt durchzusetzen. Sie wissen,
    dass wir, wenn wir hier im Bundestag über die Integration
    von Menschen mit Behinderungen geredet haben, über
    die Fraktionsgrenzen hinweg gemeinsame politische Ent-
    scheidungen getroffen haben, weil wir uns grundsätzlich
    im Ziel kaum unterscheiden. Sie haben eben zwei Bei-
    spiele genannt: das SGB IX und das Gleichstellungsge-
    setz. Zu beiden haben wir Ja gesagt, weil wir die dortigen
    Maßnahmen für vernünftig halten. Ich finde es gut, dass
    man hier über die Fraktionsgrenzen hinweg zusammenar-

    beiten kann und vor Augen hat, dass es um Menschen
    geht, denen wir nicht nur im Beruf, sondern allgemein
    Chancengleichheit eröffnen wollen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Meine Damen und Herren, auch heute werden wir dem
    Vorschlag der Regierungsparteien zustimmen, die Er-
    höhung der Pflichtquote zur Beschäftigung Schwerbehin-
    derter von 5 auf 6 Prozent, die eigentlich – auch das muss
    man sagen – schon am 1. Januar 2003 hätte erfolgen müs-
    sen, auf das Jahr 2004 zu verschieben. Wir tun dies, weil
    wir wissen, dass eine Ablehnung keinen zusätzlichen Ar-
    beitsplatz für Schwerbehinderte schaffen würde.

    Die CDU/CSU-Fraktion wird weiterhin alles daran set-
    zen, die Bereitschaft von Arbeitgebern, Arbeitsplätze mit
    Schwerbehinderten zu besetzen, zu wecken und zu för-
    dern. Genauso wichtig – auch darauf möchte ich ein Au-
    genmerk legen – ist darüber hinaus, die Arbeitsplätze von
    Schwerbehinderten zu erhalten und zu stabilisieren.

    Wir wollen ferner – darüber wird kaum gesprochen –,
    dass Schwerbehinderte sich selbstständig machen oder
    ihre Selbstständigkeit erhalten können. Das gilt insbeson-
    dere für Selbstständige, bei denen die Schwerbehinderung
    erst später eintritt. Es ist natürlich ein ganz wichtiger
    Punkt, dass wir es Schwerbehinderten ermöglichen, selbst
    als Arbeitgeber auf dem Markt tätig zu sein. Hier gibt es
    sehr viele Beispiele dafür, dass wir noch einiges mehr ma-
    chen könnten.

    An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen be-
    danken, die in diesem Bereich mithelfen: beim Hand-
    werk, bei den Arbeitgeberverbänden, den Behinderten-
    verbänden, den Gewerkschaften und vor allem bei den
    Mitarbeitern vor Ort in den verschiedenen beteiligten
    Behörden.

    Trotzdem teile ich nicht die Euphorie des Beauf-
    tragten der Bundesregierung für die Belange behin-
    derter Menschen, Herrn Haack. Ich hoffe, er ist inzwi-
    schen anwesend. – Nein, ich sehe ihn nicht. Das kann ich
    nicht ganz verstehen. – Herr Haack hat in einer Presseer-
    klärung vom 7. November 2002 erklärt, beim Rückgang
    der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen sei ein
    „großartiger Erfolg“ zu verzeichnen.

    Tatsache ist: Das selbst gesteckte Ziel der Bundes-
    regierung, die Zahl arbeitsloser Schwerbehinderter von
    Oktober 1999 bis zum Oktober 2002 um mindestens
    25 Prozent zu senken, ist nicht erreicht worden. Dies ist
    auch der Grund dafür, dass das Gesetz, das Rot-Grün
    beschlossen hat, heute wieder korrigiert werden muss.
    Wir werden im Übrigen in diesem Jahr noch einmal über
    diese Änderung sprechen müssen, da ansonsten am 1. Ja-
    nuar 2004 automatisch die Pflichtquote erhöht werden
    muss. Denn eigentlich sollte es ja im Oktober 2002
    25 Prozent weniger arbeitslose Schwerbehinderte geben.
    Da es hier keine Änderung gab, ist diese Zahl weiterhin
    festgeschrieben. Das würde eine Erhöhung der Pflicht-
    quote ab dem 1. Januar 2004 bedeuten.

    Nun werden Sie sagen – das haben Sie soeben auch
    getan; im Ausschuss wurde ähnlich argumentiert –: Jetzt

    Helga Kühn-Mengel





    Hubert Hüppe

    seid mal nicht so kleinlich. Immerhin gibt es einen Rück-
    gang um 23,9 Prozent. – Allerdings sieht die Situation ganz
    anders aus, wenn man sich anschaut, wie es zu diesem
    Rückgang gekommen ist, der in Wahrheit gar keiner ist
    bzw. nur in geringem Maße erfolgt ist. Die Arbeitslosenzahl
    ist eben nicht deswegen um 23,9 Prozent gesunken, weil
    mehr Schwerbehinderte einen Arbeitsplatz auf dem ersten
    Arbeitsmarkt gefunden haben, sondern deswegen, weil
    mehr Schwerbehinderte aus Altersgründen aus der Statis-
    tik herausgefallen sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wer sich die aktuelle Alterseinteilung bei den schwer-
    behinderten Arbeitslosen anschaut, kann feststellen, dass
    über vier Fünftel der Abgänge im Vergleich zu 1999 aus
    der Altersgruppe der 55-Jährigen und Älteren stammen.
    Bei den jüngeren schwerbehinderten Arbeitslosen un-
    ter 55 Jahren war nirgendwo ein Rückgang von über
    20 Prozent zu verzeichnen. Bei der Gruppe der unter
    25-jährigen Schwerbehinderten – hören Sie bitte zu! –
    müssen wir sogar einen Anstieg der Arbeitslosigkeit fest-
    stellen.

    Ich hoffe, dass heute niemand behaupten will, die
    annähernde Halbierung der Zahl der schwerbehinderten
    Arbeitslosen im Alter von 55 und höher innerhalb von drei
    Jahren sei in erster Linie auf einen erheblichen Anstieg
    der Beschäftigung in dieser Altersgruppe zurückzuführen.
    Das nimmt Ihnen keiner ab. Der Hauptgrund für diese
    Entwicklung ist die Frühverrentung.

    Auch das Bundesministerium hat nun deutlich ge-
    macht, dass es in den letzten Jahren stetig weniger ar-
    beitslose Schwerbehinderte gab – das ist richtig –, dass al-
    lerdings die Zahl der Abgänge in die Beschäftigung jedes
    Jahr geringer wurde. Das heißt, es sind zwar mehr
    Schwerbehinderte aus dem Erwerbsleben ausgeschieden;
    aber immer weniger schwerbehinderte Menschen haben
    tatsächlich Arbeit gefunden.

    Besondere Anstrengungen werden nötig sein, wenn wir
    den jüngeren schwerbehinderten Arbeitslosen zu einem
    Arbeitsplatz verhelfen wollen. Herr Haack hat in der De-
    batte zur Verabschiedung des Gesetzes zur Bekämpfung
    der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter am 7. Juli 2000
    mit dem JUMP-Programm der Bundesregierung ge-
    prahlt, mit dem Hunderttausende von jungen Arbeitslosen
    in Arbeit gebracht werden sollten. Wir haben dieses Pro-
    gramm schon damals als milliardenschweres Strohfeuer
    kritisiert. Heute zeigt sich, dass dieses Programm ge-
    scheitert ist und an den schwerbehinderten jungen Men-
    schen offensichtlich völlig vorbeigegangen ist. Was die
    Arbeitslosen – behinderte wie nicht behinderte – jetzt brau-
    chen, ist eine nachhaltige Wirtschafts- und Arbeitsmarkt-
    politik, die auf Dauer Arbeitsplätze schafft und sichert.

    Nun noch ein paar Worte zur Unterrichtung der Bun-
    desregierung über die Beschäftigung schwerbehinderter
    Menschen im öffentlichen Dienst des Bundes. Natürlich
    hat der öffentliche Dienst – da stimmen wir mit dem Be-
    richt überein – Vorbildfunktion. Ich finde es gut, dass
    beim Bund die Pflichtquote erfüllt wird;


    (Helga Kühn-Mengel [SPD]: Mehr als erfüllt!)


    darauf wurde soeben hingewiesen. Verschwiegen wurde
    aber – auch das müssen wir hier feststellen –, dass bei den
    Arbeitsplätzen des Bundes sowohl die Zahl als auch die
    Beschäftigungsquote schwerbehinderter Menschen zu-
    rückgegangen ist. Sie ist eben nicht gestiegen. Damit kann
    man sich doch nicht zufrieden geben! Wenn man auf der
    einen Seite sagt, dass man mehr Arbeitsplätze schaffen
    möchte, und zwar vor allen Dingen im öffentlichen Dienst
    beim Bund, dann kann man sich doch auf der anderen Seite
    nicht damit zufrieden geben, dass die Quote sinkt, auch
    wenn die Beschäftigtenzahl insgesamt zurückgegangen
    ist. Damit, meine Damen und Herren, können wir nicht zu-
    frieden sein. Diesen Trend müssen wir wieder umkehren.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Besonders bedrückend ist, dass in dem Bericht erwähnt
    wird, dass bei den Beschäftigten des Deutschen Bun-
    destags die Zahl der Schwerbehinderten zurückgegangen
    ist und wir nur noch eine Quote von 4,9 Prozent erreichen.
    Natürlich weiß ich, dass es unter anderem auch durch den
    Umzug nach Berlin Probleme gab. Aber diese gab es auch
    bei anderen Behörden und Arbeitgebern. Wenn wir aber
    von anderen etwas verlangen, müssen wir selber Vorbild
    sein. Das gilt insbesondere für dieses Haus, aber auch für
    den öffentlichen Dienst insgesamt. Wir alle sollten daran
    mitarbeiten, dass sich diese Zahl wieder erhöht.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, die Regierungsparteien ha-
    ben in ihrem Gesetzentwurf und auch in ihrer Koalitions-
    vereinbarung angekündigt, weitere Konzepte zur Verrin-
    gerung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter zu
    erarbeiten und hier im Hause zu beschließen. Bisher habe
    ich diese Konzepte allerdings vermisst. Ich habe auch
    noch keinen entsprechenden Ansatz festgestellt. Ich
    meine, wir können nicht so lange warten, bis der Bericht,
    der ja nach § 160 SGB IX bis zum 30. Juni dieses Jahres
    zu erstellen ist, vorgelegt wird. Wir müssen jetzt handeln
    und dafür sorgen, dass die Menschen – Behinderte wie
    Nichtbehinderte – wieder in Arbeit kommen. Die Union
    ist bereit, daran mitzuarbeiten, wie wir das auch bei ande-
    ren Gesetzesvorhaben gemacht haben. Es geht uns um die
    gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinde-
    rungen auch am Arbeitsleben, aber nicht nur dort. Hier
    wäre jedes parteipolitische Kalkül völlig fehl am Platze.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


Ich erteile dem Kollegen Markus Kurth, Bündnis 90/
Die Grünen, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Markus Kurth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich muss
    mich schon etwas darüber wundern, dass Herr Hüppe hier
    in dieser Art und Weise und so selektiv die Zahlen eines
    Bremer Instituts zitiert. Sie haben das auch schon im Aus-
    schuss getan und ich habe Ihnen dort entgegnet. Ich hätte
    nicht gedacht, dass Sie hier noch einmal so einseitig be-
    haupten würden, der Hauptgrund für die derzeitige Be-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1562


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    schäftigungssituation schwerbehinderter Menschen sei
    die Frühverrentung, und dass Sie die Erfolge, die wir hier
    erreicht haben, kleinreden würden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Sie hätten nämlich, wenn Sie die Zahlen vollständig zi-
    tiert hätten, auch sagen müssen, dass wir die Arbeitslo-
    sigkeit in der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen sowohl
    bei den Männern als auch – das erfreut mich insbesondere –
    bei den Frauen um jeweils zweistellige Raten reduziert
    haben. Natürlich haben wir das ehrgeizige 25-Prozent-
    Ziel nicht vollständig erreicht. Aber es ist schon ein ganz
    bemerkenswerter Erfolg, dass wir es geschafft haben, die-
    sem ehrgeizigen Ziel so nahe zu kommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Insgesamt aber freue ich mich, dass wir in diesem
    Hause eine recht konstruktive Debatte über die berufli-
    che Eingliederung Schwerbehinderter führen. Auch
    bin ich erfreut darüber, dass wir diese Änderung des So-
    zialgesetzbuches IX im Ausschuss mit den Stimmen aller
    Fraktionen beschließen konnten.

    Für bemerkenswert halte ich allerdings nicht nur das
    Verfahren und den sachlichen Erfolg. Bereits bei der ers-
    ten Lesung des Gesetzentwurfes habe ich auf die Wirksam-
    keit der kooperativ ausgerichteten Steuerungsinstrumente in
    diesem Politikbereich hingewiesen und festgestellt, dass
    hier eine durchaus beispielhafte Philosophie gesetzgeberi-
    schen Handelns zum Tragen kommt, die auch bei der Re-
    form der sozialen Sicherungssysteme lohnend sein kann.

    Warum? Die Offensive für 50 000 neue Jobs für
    Schwerbehinderte hat gezeigt, dass man nicht allein mit
    monetären Anreizen effektive Politik betreiben kann.
    Denn die bis zum Jahr 2000 übliche Praxis einer stetigen
    Anhebung der Ausgleichsabgabe, um die Arbeitgeber al-
    lein über finanziellen Druck zu zwingen, Schwerbehin-
    derte einzustellen, hat sich als nur begrenzt wirksam er-
    wiesen. Wir haben nämlich – das ist bemerkenswert –
    einen neuen Akzent gesetzt, der ökonomische Anreize mit
    Aufklärungsarbeit und Beratung für die Unternehmen
    verknüpft und zusätzlich durch innovative Öffentlich-
    keitsarbeit begleitet hat. Heute können wir sagen: Der Ab-
    bau von Denkbarrieren, den wir erreicht haben, hat sich
    gegenüber der Regulation durch Zwang als mindestens
    ebenso wirksam, wenn nicht gar als wirksamer erwiesen.


    (Daniel Bahr [Münster] [FDP]: Als wirksamer!)


    Auch darauf sollten wir achten.

    Diese Beratungsarbeit haben wir mit den Integrations-
    ämtern und Integrationsfachdiensten in den Betrieben ge-
    leistet. Wir haben die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
    davon überzeugt, dass Menschen mit Behinderungen
    nicht zwangsläufig leistungsgemindert sind, sondern dass
    sie nur angemessene, ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen
    entsprechende Arbeitsplätze brauchen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Daniel Bahr [Münster] [FDP])


    Vor allen Dingen haben wir – das ist der große Unter-
    schied zu Ihrer Regierungszeit – den Arbeitgebern die ent-
    sprechenden Instrumente an die Hand gegeben: Arbeits-
    assistenzen, Dolmetscher für die Gebärdensprache und
    vieles andere mehr.

    Weil die Betriebe das Angebot der rot-grünen Bundes-
    regierung angenommen haben, können wir jetzt auf ein
    Anziehen der Schraube „Beschäftigungspflichtquote für
    Schwerbehinderte“ verzichten. Wir können allerdings
    nicht – Herr Hüppe, darin gebe ich Ihnen Recht – auf eine
    Verstärkung der gemeinsamen Anstrengungen der Politik
    – auch des Deutschen Bundestages – und der Wirtschaft
    verzichten, um auch in 2003 unsere ehrgeizigen beschäf-
    tigungspolitischen Ziele in diesem Bereich zu erreichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Drei Punkte möchte ich besonders herausgreifen:

    Erstens: Tatsache ist leider, dass in 97,2 Prozent der
    kleinen und mittleren Betriebe mit unter 100 Beschäf-
    tigten keine Schwerbehinderten beschäftigt sind. Gerade
    bei kleinen und mittleren Betrieben müssen wir darum
    kämpfen, Einstellungshemmnisse abzubauen. Außer-
    dem müssen wir dort weiter massiv für die Beschäftigung
    Schwerbehinderter werben. Viele Arbeitgeber wissen im-
    mer noch nicht, welche Potenziale hier ungenutzt bleiben;
    denn häufig sind Menschen mit Behinderungen nicht nur
    gut ausgebildet, sondern auch sehr viel leistungsbereiter
    als Menschen ohne Behinderungen. Hier gilt es, gemein-
    sam mit den Unternehmen und dem Handwerk Informa-
    tionsdefizite und Vorurteile abzubauen.

    Zweitens. Die mehr als 180 Integrationsfachdienste,
    die aus der Ausgleichsabgabe finanziert werden, leisten
    eine wichtige Vermittlungshilfe bei der Überzeugung und
    Beratung der Arbeitgeber. Dies zeigt, dass man durch ent-
    schlossenes Engagement – nicht zuletzt durch finanziel-
    les Engagement – auch denjenigen Arbeitsuchenden hel-
    fen kann, die bisher als nicht vermittelbar oder gar als
    nicht arbeitsfähig gegolten haben.

    Im Rahmen der Gesetze für moderne Dienstleistun-
    gen am Arbeitsmarkt muss und wird in diese Richtung
    weitergegangen werden. Wir brauchen – die Antworten
    des Ministeriums auf schriftliche Anfragen im Aus-
    schuss ermutigen mich – eine sinnvolle Verzahnung von
    Integrationsfachdiensten und Personal-Service-Agentu-
    ren.

    Drittens. Zur erfolgreichen Fortsetzung der bisherigen
    Behindertenpolitik ist es überdies notwendig, dass die
    Bundesanstalt für Arbeit auch nach der Neustrukturierung
    der Ministerien die Belange der Menschen mit Behinde-
    rungen wie bisher mit Nachdruck unterstützt. Bei der Mit-
    telvergabe ist es unbedingt erforderlich, sicherzustellen,
    dass die Bundesanstalt neben den Mitteln aus dem Aus-
    gleichsfonds auch eigene Mittel zur beruflichen Wieder-
    eingliederung einsetzt. Gerade im Europäischen Jahr der
    Menschen mit Behinderungen werden wir Parlamentarier
    – da bin ich mir sicher – die weitere Entwicklung ge-
    meinsam genau beobachten.

    Meine Damen und Herren, unser Modell der Integra-
    tion von Menschen mit Behinderungen in den ersten

    Markus Kurth





    Markus Kurth

    Arbeitsmarkt ist international anerkannt. Aus diesem
    Grund werden wir den Erfahrungsaustausch auf lokaler,
    nationaler und europäischer Ebene stärken. Durch unsere
    Erfolge und Erfahrungen wollen wir in diesem Jahr, dem
    Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen, an-
    deren europäischen Staaten Impulse geben. Ich würde mich
    freuen, wenn wir das in dieser Frage weiterhin ebenso ein-
    mütig wie entschlossen tun könnten.

    Danke.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)