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    Benennung der Abgeordneten Dorothee Mantel für den Stiftungsrat der Stiftung „Hu- manitäre Hilfe“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1423 A Erweiterung und Änderung der Tagesordnung 1423 B Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1423 D Tagesordnungspunkt 3: a) Vereinbarte Debatte: 40 Jahre Élysée- Vertrag – Zusammenarbeit und ge- meinsame Verantwortung für die Zu- kunft Europas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1424 A b) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP: Entwurf einer gemeinsamen Erklärung der Franzö- sischen Nationalversammlung und des Deutschen Bundestages zur inter- parlamentarischen Zusammenarbeit (Drucksache 15/295) . . . . . . . . . . . . . . 1424 B c) Antrag der Abgeordneten Dr. Andreas Schockenhoff, Dr. Friedbert Pflüger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: 40 Jahre deutsch-fran- zösischer Freundschaftsvertrag – für eine neue Qualität und Dynamik der deutsch-französischen Beziehungen (Drucksache 15/200) . . . . . . . . . . . . . . 1424 B d) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: 40 Jahre Élysée-Vertrag – Die deutsch-französische Zusammenar- beit fortentwickeln und in gemeinsa- mer Verantwortung für Europa die Zukunft mitgestalten (Drucksache 15/296) . . . . . . . . . . . . . . 1424 C Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 1424 D Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1427 A Krista Sager BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1429 C Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 1431 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 1432 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1435 A Dr. Angelica Schwall-Düren SPD . . . . . . . . . 1436 D Ernst Burgbacher FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1438 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . 1439 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 1440 C Peter Müller, Ministerpräsident Saarland . . . . 1442 A Monika Griefahn SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1443 C Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . . 1445 A Tagesordnungspunkt 4: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Jahresbericht 2002 derBundesregierung zum Stand der deutschen Einheit (Drucksache 14/9950) . . . . . . . . . . . . . . . . 1446 D Dr. h. c. Manfred Stolpe, Bundesminister BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1447 A Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1449 B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1452 C Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1454 B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1454 C Joachim Günther (Plauen) FDP . . . . . . . . . . . 1455 A Siegfried Scheffler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 1456 D Plenarprotokoll 15/19 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 19. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003 I n h a l t : Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1459 C Siegfried Scheffler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 1459 D Werner Kuhn (Zingst) CDU/CSU . . . . . . . . . 1460 B Peter Hettlich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1463 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1464 C Angelika Krüger-Leißner SPD . . . . . . . . . . . . 1465 C Volkmar Uwe Vogel CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1467 A Tagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Hartmut Koschyk, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Deutschland wirksam vor Terroristen und Extremisten schützen (Drucksache 15/218) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1468 B Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1468 C Hans-Peter Kemper SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 1471 A Gisela Piltz FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1473 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1474 C Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1476 D Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . . . . 1478 B Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1479 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1480 D Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1482 B Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1482 C Jürgen Herrmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 1483 A Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1484 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1486 B Volker Bouffier, Staatsminister Hessen . . . . . . 1488 B Rüdiger Veit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1490 C Volker Bouffier, Staatsminister Hessen . . . . . . 1490 D Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . 1491 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1497 B Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . 1497 C Clemens Binninger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1498 A Tagesordnungspunkt 18: Überweisungen im vereinfachten Ver- fahren a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Abbau von Steuer- vergünstigungen und Ausnahmerege- lungen (Steuervergünstigungsabbau- gesetz) (Drucksachen 15/287, 15/312) . . . . . . . 1499 D b) Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschät- zung gemäß § 56 a der Geschäftsord- nung: Technikfolgenabschätzung (TA); Beratungskapazität, Technikfolgen- abschätzung beim Deutschen Bun- destag – ein Erfahrungsbericht (Drucksache 14/9919) . . . . . . . . . . . . . 1500 A c) Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Günther Friedrich Nolting, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP sowie der Abgeordneten Ulrich Adam, Ilse Aigner, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der CDU/CSU: Transatlantische Beziehungen stär- ken – Potsdam-Center fördern (Drucksache 15/194) . . . . . . . . . . . . . . 1500 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung einer Bundesfernstraßenfinanzierungs- und Ma- nagementgesellschaft (Bundesfernstraßen- finanzierungs- und Managementgesell- schaftsgesetz) (Drucksache 15/299) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1500 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Abgeordneten Rainer Funke, Daniel Bahr (Münster), wei- teren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Sechs- ten Gesetzes zur Änderung des Stasi-Un- terlagen-Gesetzes (6. StU-ÄndG) (Drucksache 15/313) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1500 C Tagesordnungspunkt 19: Abschließende Beratungen ohne Aus- sprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zu dem Abkom- men vom 18. Februar 2002 zwischen Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003II der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Polen über die Zusammen- arbeit der Polizeibehörden und der Grenzschutzbehörden in den Grenz- gebieten (Drucksachen 15/11, 15/240) . . . . . . . 1500 C Tagesordnungspunkt 6: Wahlen zu Gremien a) Programmbeirat (Sonderpostwert- zeichen) beim Bundesministerium der Finanzen (Drucksache 15/206) . . . . . . . . . . . . . . 1501 A b) Beirat nach § 39 des Stasi-Unterla- gen-Gesetzes (Drucksache 15/303) . . . . . . . . . . . . . . 1501 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Wahl der vom Deutschen Bundestag zu entsendenden Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung „Haus der Geschichte der Bundes- republik Deutschland“ (Drucksache 15/304) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1501 A Tagesordnungspunkt 7: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Straßenbaubericht 2001 (Drucksache 14/8754) . . . . . . . . . . . . . . . . 1501 B Petra Weis SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1501 C Renate Blank CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1503 B Albert Schmidt (Ingolstadt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1505 D Horst Friedrich (Bayreuth) FDP . . . . . . . . . . 1507 B Angelika Mertens, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1508 B Tagesordnungspunkt 8: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Eigenheimerwerb nicht erschwe- ren – weitere Belastungen für Beschäf- tigte und Betriebe der Bauwirtschaft und für Familien vermeiden (Drucksache 15/33) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1509 D Eberhard Otto (Godern) FDP . . . . . . . . . . . . . 1510 D Stephan Hilsberg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1511 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . 1511 D Klaus Minkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1512 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1514 C Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1516 A Gabriele Groneberg SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 1517 C Tagesordnungspunkt 10: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des in- ternationalen Insolvenzrechts (Drucksachen 15/16, 15/323) . . . . . . . . . . 1520 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Anru- fung des Vermittlungsausschusses zu dem Zwölften Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Zwölftes SGB-V-Änderungsgesetz) (Drucksachen 15/27, 15/74, 15/76, 15/120, 15/298) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1520 C Dr. Marlies Volkmer SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1520 D Michael Hennrich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1522 B Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 1524 A Dr. Dieter Thomae FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 1525 B Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Ulla Burchardt, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Grietje Bettin, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: GATS-Verhandlungen – Bil- dung als öffentliches Gut und kulturelle Vielfalt sichern (Drucksache 15/224) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1526 B Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1526 C Thomas Rachel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1528 A Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1529 B Ulrike Flach FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1530 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 1531 C Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . . . . . . . . 1532 D Erich G. Fritz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1534 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003 III Tagesordnungspunkt 11: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vierzehntes Hauptgutachten der Mono- polkommission 2000/2001 (Drucksachen 14/9903, 14/9904 [Anlagen- band]) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1536 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1536 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1537 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1539 C Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1540 C Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA 1541 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1543 A Hubertus Heil SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1544 A Tagesordnungspunkt 12: Bericht des Ausschusses für Bildung, For- schung und Technikfolgenabschätzung gemäß § 56 a der Geschäftsordnung: Tech- nikfolgenabschätzung hier: TA-Projekt: Tourismus in Großschutzgebieten – Wechselwirkungen und Kooperations- möglichkeiten zwischen Naturschutz und regionalem Tourismus (Drucksache 14/9952) . . . . . . . . . . . . . . . . 1545 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1545 C Klaus Brähmig CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1547 B Undine Kurth (Quedlinburg) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1548 C Jürgen Klimke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1549 D Tagesordnungspunkt 19: b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immu- nität und Geschäftsordnung zu dem Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch und Petra Pau und zu dem Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der FDP: Weiter- geltung von Geschäftsordnungsrecht (Drucksachen 15/2, 15/1, 15/178) . . . . 1551 A Dr. Uwe Küster SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1551 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . . 1552 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1552 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1553 A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des internationalen Insolvenzrechts (Tagesord- nungspunkt 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1553 A Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1553 B Tanja Gönner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1554 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1556 B Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1556 D Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1557 A Anlage 3 Technikfolgenabschätzung hier: TA-Projekt: Tourismus in Großschutzgebieten – Wech- selwirkungen und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Naturschutz und regionalem Touris- mus (Tagesordnungspunkt 12) . . . . . . . . . . . . 1557 D Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 1557 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003IV (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003 1423 19. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003 Beginn: 9.00 Uhr
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    (A) (B) (C) (D) 1552 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003 1553 (C) (D) (A) (B) Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 16.1.2003 Hartnagel, Anke SPD 16.1.2003 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 16.1.2003 Dr. Hoyer, Werner FDP 16.1.2003 Kasparick, Ulrich SPD 16.1.2003 Lenke, Ina FDP 16.1.2003 Michelbach, Hans CDU/CSU 16.1.2003 Möllemann, Jürgen W. FDP 16.1.2003 Reiche, Katherina CDU/CSU 16.1.2003 Straubinger, Max CDU/CSU 16.1.2003 Volquartz, Angelika CDU/CSU 16.1.2003 Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des internationalen Insolvenzrechts (Tagesordnungspunkt 10) Dirk Manzewski (SPD):Am heutigen Tag debattieren wir abschließend über den Gesetzentwurf der Bundesre- gierung zur Neuregelung des Internationalen Insolvenz- rechts. Dieser Gesetzesentwurf beruht im Wesentlichen auf einer entsprechenden europäischen Verordnung, mit der das Internationale Insolvenzrecht in der Europäischen Union in seinen wichtigsten Bereichen harmonisiert wor- den ist. Ziel dieser Verordnung ist es insbesondere gewe- sen, Kollisionen zwischen den einzelstaatlichen Rechtsver- ordnungen und Kompetenzkonflikte zwischen Gerichten verschiedener Mitgliedstaaten besser zu lösen. Die euro- päische Gemeinschaft hat damit eine verlässliche Grund- lage erhalten, wie grenzüberschreitende Insolvenzverfahren abzuwickeln sind. Dies gilt für die Frage der Anerkennung eines ausländischen Insolvenzverfahrens ebenso wie das auf dieses Verfahren anwendbare Recht oder die Befug- nisse eines ausländischen Verwalters. Für die Verordnung gilt dabei – und dies ist wichtig – das Prinzip der so genannten gemäßigten Universalität. Dies bedeutet, dass – soweit keine Beschränkungen durch so genannte Sonderanknüpfungen oder besondere Terri- torialverfahren vorliegen – das in einem Mitgliedstaat eröffnete Insolvenzverfahren vom Grundsatz her univer- sale Wirkung entfaltet. Das gesamte Vermögen des Schuldners wird also hiervon umfasst und zwar unabhän- entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht gig davon, in welchem Mitgliedstaat es sich befindet. Den Gläubigern bietet dies unter anderem den Vorteil einer stärkeren Gleichbehandlung, da all diejenigen, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt, Wohnsitz oder Sitz in einem der EU-Mitgliedsländer haben, ihre Forderungen in je- dem Insolvenzverfahren über das schuldnerische Vermö- gen anmelden können. Der hier debattierte Gesetzesentwurf hat diese europä- ische Verordnung aufgegriffen und durch seinen Art. 1 in das deutsche Recht eingepasst. Zwar gilt eine Verordnung – wie die dem Gesetzesentwurf zugrunde liegende – un- mittelbar in jedem Mitgliedstaat und bedarf von daher ei- gentlich keiner besonderen Umsetzung, doch sind für ihr reibungsloses Funktionieren gewisse Anpassungen im deutschen Recht unerlässlich. Nicht mehr und nicht we- niger will insoweit der Gesetzesentwurf. Als Beispiel seien etwa die Festlegung des im Inland zuständigen Ge- richts oder Bestimmungen über die öffentlichen Bekannt- machungen in Deutschland genannt. Ein weiteres Problem ist, dass durch die Verordnung grenzüberschreitende Insolvenzverfahren nicht abschlie- ßend geregelt werden. So macht die Verordnung zum Bei- spiel keine Aussage zu den Mitwirkungsrechten des In- solvenzverwalters. Dies ist seinerzeit bewusst offen gelassen worden, um den Mitgliedstaaten insoweit eine eigenständige Ausgestaltung zu ermöglichen. Da das au- tonome deutsche Internationale Insolvenzrecht ohnehin bis- lang nur sehr lückenhaft im Einführungsgesetz zur Insol- venzordnung geregelt ist, hat sich ein eigenständiges deutsches Internationales Insolvenzrecht quasi aufgedrängt. Dieses wird im Übrigen schon seit langem gefordert. Der Gesetzesentwurf hat sich dem angenommen und sieht deshalb auch vor, dass in einem neuen elften Teil ein autonomes Internationales Insolvenzrecht in die Insol- venzordnung eingefügt wird. Hierfür hat nicht nur gesprochen, dass es der Rechts- klarheit dient, wenn die wesentlichen Rechtsgrundsätze für grenzüberschreitende Insolvenzen in einem eigenen Teil der Insolvenzordnung niedergelegt sind: Ein globaler Verweis auf die Verordnung würde dem nur unzulänglich gerecht. Zu beachten war auch, dass Regelungen, die für den überschaubaren Wirtschaftraum der EU richtig sein mögen, bei einer weltweiten Anwendung gegebenenfalls zu kurz greifen könnten, und dies nicht nur, weil ein der- art kompliziertes Verfahren, wie es nun einmal ein grenz- überschreitendes Insolvenzverfahren darstellt, auch auf der anderen Seite vergleichbare Regelungen voraussetzen sollte. Es wäre deshalb nicht sachgerecht, die Bestimmungen der Verordnung auch gegenüber Drittstaaten so gelten zu lassen. Um es deutlich zu sagen: Ein innerstaatliches In- ternationales Insolvenzrecht bräuchte – vielleicht sogar sollte – gegenüber Nicht-EU-Staaten weniger kooperati- onsfreundlich sein. Die in Art. 2 des Gesetzesentwurfs enthaltenen Bestimmungen lehnen sich deshalb eng an die EU-Verordnung an, enthalten dementsprechend je- doch Abweichungen, die bei einer weltweiten Anwen- dung zwingend geboten sind. Gleichzeitig wird mit diesen Vorschriften eine Teilum- setzung der Richtlinien über die Sanierung und Liquidation von Versicherungsunternehmen respektive Kreditinstituten erreicht. Dies gilt für die Vorschriften der genannten Richt- linien, zu denen korrespondierend im deutschen Recht Bestimmungen geschaffen werden, die nicht nur für Kre- ditinstitute und Versicherungsunternehmen, sondern für alle Unternehmen gleichermaßen gelten. Die Gesetzesinitiative der Bundesregierung wird von mir ausdrücklich begrüßt. Ich hoffe, sie findet auch die Unterstützung der Opposition. Gründe, warum man sie ablehnen könnte, sind für mich nicht ersichtlich. Tanja Gönner (CDU/CSU): Wir diskutieren heute über das Gesetz zur Neuregelung des Internationalen In- solvenzrechtes. Die Neuregelung wird aufgrund der EG- Verordnung 1346/2000 eingeführt. Zwar gilt die Verord- nung grundsätzlich ohne weiteren Umsetzungsakt inner- halb der EU, allerdings gibt es die Notwendigkeit, einige Anpassungen vorzunehmen. Es geht darum, dass wir in- nerhalb des Wirtschaftsraumes der EU eine einheitliche Regelung haben. Darüber hinaus ist es in Zeiten der im- mer weiter fortschreitenden Internationalisierung und Globalisierung aber auch notwendig, dass Regelungen auch für Beziehungen mit anderen Staaten außerhalb der EU getroffen werden, damit die Insolvenzverfahren rei- bungslos ablaufen können. Deswegen besteht hinsichtlich des Inhalts des Gesetzes grundsätzlich ein Konsens. Aber bereits heute ist klar, dass dies nur der Anfang sein kann. Es muss und wird zu Ergänzungen kommen, da die Regelungen letztlich nur bei Einzelvermögensgegen- ständen und unselbstständigen Niederlassungen greifen. Damit ist ein zentraler Bereich ausgenommen, für den eine Regelung gerade notwendig wäre, nämlich die Ab- wicklung internationaler Konzerne. Kirch, Holzmann, Fairchild Dornier und Babcock Borsig waren im Jahr 2002 die spektakulären Insolvenzen. Dies alle sind große Konzerne mit internationalen Beziehungen und Tochter- firmen im Ausland. Gerade für diese aber gibt es keine Regelungen. Hier haben die Insolvenzverwalter keine Regelung, wie sie mit dem im Ausland vorhandenen Ver- mögen umgehen können und sollen. Hier bewegen sie sich im rechtlich noch ungeklärten Rahmen und haben damit immer auch ein nicht zu unterschätzendes Haftungsrisiko zu tragen. Wir brauchen daher als nächsten Schritt ganz dringend eine internationale Regelung zur Insolvenz von Konzer- nen. Dies ist eine Herausforderung, weil hier natürlich Widerstände vorhanden sind; aber es ist dringend not- wendig. Hier ist die Bundesregierung gefordert, die Ver- handlungen auf europäischer Ebene anzustoßen und vo- ranzubringen. Allerdings ist auch festzuhalten, dass wir zu diesem zentralen Bereich auch im nationalen Recht noch keine Regelung haben. Zwar sind alle gesellschaftsrechtlichen Rechtsformen in der Insolvenzordnung enthalten, aber welche Auswirkungen die Insolvenz eines Konzerns auf die verbundenen Tochterunternehmen bzw. die Insolvenz eines Tochterunternehmens auf den Gesamtkonzern hat, haben wir auch noch nicht geregelt. Es ist also noch genü- gend Handlungsbedarf auch und gerade bei uns vorhanden. Wer die Insolvenzzahlen in Europa für die Jahre 2001 und 2002 anschaut, der stellt fest, dass diese angestiegen sind. Das dürfte der Regierung entgegenkommen, da sie sich ja immer darauf beruft, dass es uns wirtschaftlich schlecht geht, weil die Weltwirtschaft nicht wachse; Eu- ropa ist neben den USA der stärkste Faktor für die welt- wirtschaftliche Gesamtentwicklung. Aber die Zahlen sprechen eine ganz andere Sprache. Die Steigerungsrate von 5,94 Prozent im Jahr 2001 in Europa geht zu einem guten Teil darauf zurück, dass der Anstieg in Deutschland bei 18,7 Prozent liegt. Deutschland hat in absoluten Zah- len die mit Abstand höchste Gesamtinsolvenzzahl in Eu- ropa. Wenn man nun bereits weiß, dass der Zuwachs bei den Gesamtinsolvenzverfahren im Jahr 2002 in Deutsch- land bei sage und schreibe 66 Prozent liegt, kann man sich vorstellen, dass wir auch in diesem Jahr diejenigen sein werden, die die Quote in Europa nach oben treiben. Nach den derzeit vorliegenden Zahlen hat sich die Zahl der Fälle in Frankreich um 7 Prozent und in Großbritan- nien um 3,5 Prozent erhöht. Dies sind zwei Volkswirt- schaften, die durchaus auch nicht zu den Kleinen zählen und mit uns vergleichbar sind. Diese Zahlen haben nichts damit zu tun, dass wir bisher kein Internationales Insol- venzrecht hatten. Wir sind der kranke Mann Europas. Nicht die Stim- mung ist schlechter als die Lage, sondern die Lage ist noch viel schlimmer als die Stimmung. Es herrscht De- pression und Resignation. Das will diese rot-grüne Bun- desregierung natürlich nicht nur nicht wahrhaben – sie ist schließlich dafür verantwortlich –, sondern sie behauptet auch noch ständig das Gegenteil. Aber wie weit man den Aussagen dieser Regierung trauen kann, haben die Wähle- rinnen und Wähler ja nach dem 22. September sehr schnell gemerkt. Sie hat jeglichen Realitätsbezug verloren. Früher waren die Worte Insolvenz und Konkurs nur den damit beschäftigten Fachleuten bekannt. Große Teile der Bevölkerung kannten diesen Begriff gar nicht. Heute wird die Entwicklung der Insolvenzraten mit Besorgnis wahrgenommen und es wird darüber gesprochen. Die Menschen haben Angst, dass es demnächst ihren Arbeit- geber und ihren Arbeitsplatz treffen könnte. Wir werden für das Jahr 2002 eine Gesamtzahl von sage und schreibe 82 400 Insolvenzen haben; das ist ein Anstieg von 66 Pro- zent gegenüber 2001. Die Zahl der Unternehmensinsol- venzen liegt bei 41 500 und damit 20 Prozent über dem letzten Jahr. Es sind nicht nur die spektakulären Insolven- zen Kirch, Holzmann, Herlitz, Photo Porst, Fairchild Dornier und Babcock. Es sind die vielen kleinen mittel- ständischen Betriebe, die das Gros ausmachen. Die Ar- beitsplätze gehen zu 65 Prozent in Betrieben mit unter fünf Mitarbeitern verloren. In diesen Zahlen sind im Übrigen all die kleinen mittelständischen Betriebe und Handwerker noch gar nicht enthalten, die still ihre Firmen liquidieren, bevor es zum „worst case“, der Insolvenz, kommt. Der wirtschaftliche Gesamtschaden aufgrund der For- derungsausfälle liegt bei 38,4 Milliarden Euro. Das ist ein höherer Betrag als die schon exorbitant hohe Neuver- schuldung des Bundes im Jahr 2002. Viele Betriebe kom- men aufgrund eines oder mehrerer Forderungsausfälle selber wieder in Schwierigkeiten. Die Zahl der Betriebe, Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 20031554 (C) (D) (A) (B) die wegen Forderungsausfällen Dritter insolvent werden, steigt ständig an. Wir drehen uns hier in einer hoch ge- fährlichen Spirale nach oben. Aber dieser Zusammenhang scheint bei der Regierung noch nicht angekommen zu sein. Das alles sind Zahlen, mit denen man wie mit vielen Statistiken umgehen könnte: Zur Kenntnis nehmen und weglegen. Sie werden schon irgendwann wieder besser werden. Das einzig Dumme ist, dass man diese Zahlen nicht schönreden und vertuschen kann wie andere Zahlen, auch wenn diese Regierung gerade darin ja hervorragend ist. Hinter jedem Betrieb stehen Arbeitsplätze, hinter je- dem Arbeitsplatz steht ein Arbeitnehmer und hinter vielen dieser Arbeitnehmer stehen Familien. Im letzten Jahr wa- ren laut Creditreform 590 000 Arbeitsplätze durch die Insolvenzen betroffen. Das ist ein Anstieg von 17,5 Pro- zent gegenüber dem Vorjahr. Im Übrigen belasten diese 590 000 Menschen den Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit nicht nur dadurch, dass sie nach der Entlassung Arbeitslosengeld beziehen. Darüber hinaus ist für diese Menschen für bis zu drei Mo- nate der Nettolohn im Rahmen des lnsolvenzgeldes zu zahlen. Allein diese Direktzahlung hat den Haushalt der Bundesanstalt im Jahr 2002 mit 1,93 Milliarden Euro be- lastet; auch hier liegt ein Anstieg von 1,3 Milliarden Euro von 2001 auf 2002, also um 48 Prozent vor. Wir haben im Insolvenzbereich Wachstumszahlen, von denen wir in der Wirtschaft nur träumen können. Von den Ausfällen der Sozialversicherungsbeiträge will ich in diesem Zusam- menhang nicht sprechen, hier hat die Regierung nach ei- genen Aussagen ja alles im Griff. Hier kann nur etwas erreicht werden, wenn die Regie- rung endlich in der Realität ankommt und ihre Wirt- schafts- und Arbeitsmarktpolitik deutlich ändert. Denn nicht nur die Zahlen für die Insolvenzen steigen an, zu- gleich geht die Zahl der Neugründungen ständig zurück. Wer soll eigentlich in Zukunft noch die Arbeitsplätze in diesem Land stellen? Es gibt auch noch einen zweiten Bereich in unserem In- solvenzrecht mit hohen Steigerungsraten. Bei der Ein- führung des Insolvenzgesetzes zum 1. Januar 1999 wurde ein Teil als Kernstück und große Errungenschaft angese- hen, nämlich das so genannte Restschuldbefreiungsver- fahren für Privatpersonen. Man wollte mit diesem Ver- fahren überschuldeten Menschen die Möglichkeit geben, einen Neuanfang zu erreichen. Wenn sie über einen Zeit- raum von sieben Jahren bereit waren, ihren pfändbaren Anteil am Arbeitseinkommen zugunsten der Gläubiger abzuführen, sollten sie nach dieser Zeit eine neue Chance für ihre wirtschaftliche Entwicklung ohne weitere Zwangs- vollstreckungsmaßnahmen erhalten. In Anbetracht von 2,9 Millionen überschuldeten Haushalten in Deutschland war man sich einig, dass hier Handlungsbedarf bestand. Der Gesetzgeber hat aber bereits damals – im Übrigen in Kenntnis dessen, dass es hier Probleme geben wird – zwei Fragebereiche nicht geregelt, nämlich erstens ob hinsicht- lich der Kosten Prozesskostenhilfe gewährt werden soll und zweitens, ob den Gläubigern vonseiten der Schuldner auch eine Lösung vorgelegt werden kann, die keinerlei Zahlungen vorsahen, den so genannten Nullplan. Die erste Frage hat große Auswirkungen auf die Haus- halte der Länder, da Prozesskostenhilfe eine Zahlung des Staates vorsieht, die nur in wenigen Fällen zurückgezahlt werden musste. Der zweite Teil hat Auswirkungen auf die Frage, ob der Schuldner überhaupt noch eine Anstrengung machen muss, um von allen Schulden befreit zu werden, also auch vorbeugend für die Zukunft ist, oder ob das Si- gnal lautet: Konsumiert, ihr könnt ja dann Insolvenz ma- chen und müsst nichts weiter tun, als euch sieben Jahre einzuschränken. Das ist ein fatales Signal und führt im Übrigen dazu, dass die Gläubiger, auf deren Kosten dies geht, den Glauben an den Rechtsstaat verlieren. Die offe- nen Fragen wurden durch die Rechtssprechung geklärt, der Nullplan ist zulässig und in den meisten Ländern wird PKH gewährt. Diese schuldnerfreundliche Rechtssprechung reichte der rot-grünen Bundesregierung aber nicht. Denn die Zah- len derer, die den Weg zu den Gerichten fanden und damit in den Genuss von Restschuldbefreiung kommen könn- ten, erschienen ihr zu niedrig. Das ursprüngliche Verfah- ren stellte einige Anforderungen an die Schuldner, die sel- ber etwas hätten beitragen müssen, damit aber auch ihren guten Willen hätten zeigen können. Also wurde zum 1. Dezember 2001 eine Regelung eingeführt, die es den Schuldnern jetzt ermöglicht, durch einfache Anträge letzt- lich alles zu erledigen und keine Leistung mehr zu erbrin- gen. Die Kosten werden gestundet und wenn er sie nach Ablauf des Verfahrens nicht zahlen kann, erfolgt eine wei- tere Verlängerung der Stundung und schließlich wird die Forderung dann nicht weiter verfolgt. Es reicht der Antrag auf Restschuldbefreiung und die Unterlagen soll sich der Insolvenzverwalter dann selber zusammensuchen. Bei allem sozialen Verständnis dafür, dass man den Menschen, nachdem sie in Teilen unverschuldet in die Verschuldung gelangt sind, helfen muss, damit sie hier wieder eine Chance erhalten, kann es aber nicht sein, dass dafür keine eigenen Anstrengungen vonseiten des Schuldners vorgenommen werden müssen und alles auf Kosten der Steuerzahler und Gläubiger geht. Wie nicht anders zu erwarten stieg die Zahl der Privatinsolvenzen im letzten Jahr exorbitant; wir haben eine Steigerung zwi- schen den Jahren 2001 und 2002 von 162 Prozent. Es sind nicht nur die großkapitalistischen Banken und Gläubiger, die diese Praxis bemängeln. Nein. Die Ge- richte wissen nicht mehr, wie sie den Arbeitsanfall bewäl- tigen sollen. In den namhaften Fachzeitschriften rufen die Insolvenzrichter und -rechtspfleger gemeinsam zur Wie- derherstellung der Funktionsfähigkeit der Insolvenzge- richte und der Insolvenzordnung auf. Wörtlich heißt es darin: „Insolvenzverfahren natürlicher Personen sind in der derzeitigen Ausgestaltung viel zu personalintensiv, teuer, nicht zielführend und gefährden die eingetretenen positiven Entwicklungen des reformierten Insolvenzrech- tes“. Ein vernichtendes Urteil von denen, die tagtäglich mit diesen Regelungen zu tun haben. Immerhin veranlasste dieser Aufruf den Staatssekretär Hartenbach dazu, eine Stellungnahme abzugeben. Er sieht keinen Anlass für einen Rundumschlag, man wolle ledig- lich überprüfen, in welchem Umfang zur Gerichtsentlas- tung Verfahrenserleichterungen im Regelinsolvenzver- fahren eingeführt werden können. Das Problem ist nur, dass diese Stellungnahme an der Realität und der Praxis vorbeigeht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003 1555 (C) (D) (A) (B) Die von der Regierung zu verantwortende Fehlent- wicklung führt dazu, dass zwischenzeitlich in den Fach- kreisen bereits darüber diskutiert wird, dass das gesamte Restschuldbefreiungsverfahren ganz abgeschafft werden soll. Immerhin hat das Amtsgericht München zwi- schenzeitlich das Bundesverfassungsgericht zur Klärung der Frage eingeschaltet, ob denn die Regelungen der Rest- schuldbefreiung mit der grundgesetzlich verankerten Ei- gentumsgarantie vereinbar sind. Wahrhaft ein Phyrussieg für diejenigen, denen man helfen wollte. Ein Konsens, der über die Insolvenzordnung 1999 eingeführt worden war, wurde aus ideologischen Gründen aufgekündigt. Die Regierung hat vor allem eins gezeigt, nämlich dass sie von der Realität und der Praxis des Insolvenzrechtes in diesem Land nicht die geringste Ahnung hat. Hätte man im Vorfeld diejenigen, die die Verfahren abwickeln, be- fragt, dann hätten sie allen von der Neuregelung zum 1. De- zember 2001 abgeraten. Aber die Regierung ist ja so gut, dass sie keine Hilfe braucht und jeder, der nicht ihrer Mei- nung ist, keine Ahnung hat. Ich kann der neuen Justizministerin wärmstens emp- fehlen, die Änderung vom 1. Dezember 2001 rückgängig zu machen. Ich für meinen Teil würde diese begrüßen und sie werden in Fachkreisen auf große Zustimmung treffen. Helfen sie mit, dass die Gerichte wieder arbeitsfähig wer- den und wir ein Insolvenzrecht haben, dass tatsächlich ei- nen Ausgleich zwischen Gläubiger und Schuldner schafft. Die von mir angeführten Zahlen sind erschreckend. Wo immer man in dieser Angelegenheit ansetzt, man trifft verheerende Zahlen an, die zugleich Ausdruck für die de- saströse Wirtschaftspolitik dieser Regierung sind. Sie sollte endlich einsehen, dass sie auf dem Holzweg ist und ihre ideologischen Scheuklappen ablegen. Die Menschen und die Unternehmer in diesem Land brauchen endlich ein positives Zeichen. Der Arbeitsmarkt muss dereguliert werden und den Menschen muss Freiheit zurückgegeben werden, um sich unternehmerisch zu betätigen. Dann werden auch die Insolvenzzahlen wieder zurückgehen. Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wir er- leben eine fortschreitende europäische Einigung mit ei- nem gemeinsamen Markt, die Transformation der mittel- und osteuropäischen Staaten von der Plan- zur sozialen und Regeln unterworfenen Marktwirtschaft und eine zu- nehmende Liberalisierung des Welthandels in Zeiten der Globalisierung – mit Chancen und gleichzeitig neolibera- len Auswüchsen schlimmster Art. Der internationale Wirt- schaftsverkehr hat in den letzten Jahren neue Dimensionen erreicht. Diese Entwicklung der stärkeren internationalen Wirtschaftsverflechtungen wird sich mit Sicherheit fortset- zen. Nationales wie internationales Wirtschaften brauchen ein gesichertes rechtliches Umfeld. Es muss rechtliche Rahmenbedingungen geben – und es gibt sie –, die es ermöglichen, dass nationales wie grenz- überschreitendes Wirtschaften funktionieren und florie- ren können. Rechtssicherheit ist jedoch nicht nur wichtig und wünschenswert, wenn es darum geht, wirtschaftlich „blühende Landschaften“ ersprießen zu lassen, sondern auch und gerade dann, wenn etwas schief läuft. Konkret bedeutet das: Schutz der finanziell und wirtschaftlich Schwächeren, Schutz ihrer als bevorrechtigt anzusehen- den Rechte und Gewährung einer zweiten Chance in ge- eigneten Fällen. Die Rede ist von Insolvenzfällen. Wie im nationalen gibt es die leider auch im grenzüberschreiten- den Wirtschaftsleben. Dementsprechend stellt sich die Frage, wie mit Insolvenzverfahren mit grenzüberschrei- tendem Bezug zu verfahren ist. In der Europäischen Gemeinschaft war diese Frage lange bekannt. Nach dem Scheitern der Bestrebungen zur Schaffung eines Europäischen Insolvenzübereinkom- mens wurde deshalb schließlich die entsprechende Ver- ordnung Nummer 1346/2000 erlassen. Damit wurde das internationale Insolvenzrecht in der EU in wesentlichen Teilen vereinheitlicht, sodass nun endlich Klarheit herrscht bei Fragen der kollidierenden Zuständigkeit der Gerichte, der Eröffnung des Verfahrens und der Anerkennung aus- ländischer Insolvenzverfahren. Wir begrüßen dies aus- drücklich. Das Gleiche gilt für den Teil des Gesetzentwurfs der Bundesregierung zur Neuregelung der Kollisionsnormen des Internationalen Insolvenzrechts im deutschen Recht. Denn damit wird eine bisher nur lückenhafte Regelung des nationalen Rechts von einem umfassenden Gesetz ab- gelöst. Wir sorgen damit für die nötige Rechtsklarheit auch im nationalen Recht und zudem für ein reibungslo- ses Funktionieren der EG-Verordnung. Wenn wir zusätzlich zu einer EG-Verordnung, die oh- nehin direkte Bindungswirkung in den Mitgliedstaaten entfaltet, ein Gesetz schaffen, dann hat das einen triftigen Grund. Es geht vor allem auch darum, gegenüber Nicht- Mitgliedstaaten der EG nicht in gleicher Weise die Ver- ordnung anwenden zu müssen, sondern erforderlichen- falls die Möglichkeit zu schaffen, im Einzelfall die Rechtsstaatlichkeit und Funktionsfähigkeit der Verfahren in Drittländern prüfen zu können. Ich denke, darüber be- steht Einigkeit. Ich bin froh, dass wir bei einem Thema wie der Neure- gelung des Internationalen Insolvenzrechts an einem Strang ziehen. Das zeigt, dass es möglich ist, sachgerechte und ausgewogene Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. Lassen sie uns das ein Ansporn sein, auch Themen, die man vielleicht nicht als „rein fachpolitischer“ Natur be- zeichnen kann – ich denke da an die anstehende Novelle des Urheberrechts – einer solchen Lösung zuzuführen. Wenn eine größere Bandbreite von verschiedenen Inte- ressen berührt ist, dann sollten diese berücksichtigt und ihr Gewicht vernünftig gegeneinander abgewogen werden. Rainer Funke (FDP):Als wir im Oktober 1994 die In- solvenzordnung alle gemeinsam hier im Parlament verab- schiedet haben, war uns bewusst, dass die Fragen des In- ternationalen Insolvenzrechts nur bruchstückhaft in der Insolvenzordnung geregelt sind, und dass insoweit ge- setzliche Regelungen noch erfolgen müssen. Bewusst ha- ben wir die Entwicklung, insbesondere in Europa, abwar- ten wollen. Eine erste Verordnung der Europäischen Union vom 29. Mai 2000 liegt nun vor und muss in deut- sches Recht eingefügt werden; auch wenn zuzugeben ist, dass die Verordnung direkt nationales Recht ist. Diese Einfügung in unser deutsches Recht ist dem Bundesjus- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 20031556 (C) (D) (A) (B) tizministerium gut gelungen; wir werden dem Gesetzent- wurf der Bundesregierung zustimmen. Wir sind uns darüber bewusst, dass am Internationalen Insolvenzrecht und dort insbesondere im Internationalen Konzerninsolvenzrecht weiter gearbeitet werden muss. Aufgrund der Globalisierung des gesamten Welthandels ist auch die internationale Konzernverflechtung vorange- schritten. Deswegen müssen durch internationale Verein- barungen, aber auch durch Rechtsvorschriften der Europä- ischen Union, die grenzüberschreitenden Auswirkungen einer Insolvenz eines Konzerns besser als bisher geregelt werden. Solche Dinge benötigen Zeit. Es wäre aber schön, wenn wir noch in dieser Legislaturperiode weitere wichtige No- vellierungen auf dem Gebiet des Internationalen Insol- venzrechts beschließen könnten. Dies gilt sowohl für das materielle Insolvenzrecht als auch für den formellen Be- reich. Es muss nicht nur die Zuständigkeit der einzelnen Insolvenzverfahren, sondern auch über die Abwicklung der Insolvenzverfahren im internationalen Verbund Klar- heit herrschen. Wir werden versuchen, wie im Insolvenz- recht bislang gute Übung, über die Fraktionen hinweg, vernünftige Regelungen zu finden. Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär bei der Bun- desministerin der Justiz: Das Internationale Insolvenz- recht war bisher in Deutschland ein Stiefkind des Gesetz- gebers. Es ist in Art. 102 des Einführungsgesetzes zur Insolvenzordnung sehr lückenhaft geregelt. Das ist ange- sichts der vielfältigen grenzüberschreitenden Beziehun- gen deutscher Unternehmen, aber auch der von Privatper- sonen, zu wenig, wie uns nicht zuletzt die Fachkreise immer wieder bestätigen. Ich begrüße es deshalb sehr, dass die EG-Verordnung über Insolvenzverfahren vom 29. Mai 2000 das Interna- tionale Insolvenzrecht der Mitgliedstaaten in den zentra- len Bereichen vereinheitlicht. Diese Verordnung ist in al- len Mitgliedstaaten unmittelbar geltendes Recht. Damit wir sie in Deutschland ohne größere Schwierigkeiten an- wenden können, sind gewisse Anpassungen im deutschen Recht erforderlich, wie etwa die Festlegung des Gerichts, das bei uns für Insolvenzverfahren mit grenzüberschrei- tendem Bezug zuständig sein soll. Diese Anpassungen nehmen wir in Art. 1 des Gesetzentwurfs vor, der Ihnen heute in zweiter und dritter Lesung vorliegt. Wir wollen außerdem unser Internationales Insolvenz- recht über den Kreis der Mitgliedstaaten der EU hinaus auf den Standard der Verordnung bringen. Denn das zu- recht beklagte Defizit im deutschen Internationalen Insol- venzrecht besteht ja auch gegenüber Drittstaaten, mit de- nen wir ebenfalls enge Wirtschaftsbeziehungen haben, wie etwa die USA. Der Gesetzentwurf sieht deshalb in Art. 2 eine eingehende Regelung für unser eigenes – au- tonomes – Internationales Insolvenzrecht vor, die sich weitgehend an das Regelungsprogramm der Verordnung anlehnt. Gewisse Einschränkungen sind hier jedoch vor- gesehen, da bei einer weltweiten Anwendung möglicher- weise auch Verfahren betroffen sind, die sich stärker von unseren insolvenzrechtlichen Vorstellungen unterschei- den, als es bei unseren Partnern in der EU der Fall ist. Dies hat bei den Beratungen im Wirtschaftsausschuss wohl einige Kollegen bewogen, den Grundsatz der Ge- genseitigkeit in unserem autonomen Internationalen In- solvenzrecht festschreiben zu wollen. Danach würden wir das Insolvenzverfahren eines anderen Landes anerken- nen, wenn es unser Verfahren anerkennt. Dieser Weg führt uns in der Praxis nicht weiter und koppelt uns von der Ent- wicklung in vergleichbaren Staaten ab. Ein Beispiel hier- für wäre ein Land, das zwar bereit ist, deutsche Insol- venzverfahren ohne weiteres anzuerkennen, in seinem eigenen Konkursrecht aber Verfahren kennt, die eher ei- ner Enteignung denn einem Insolvenzverfahren gleichen und ausländischen Gläubigern die Verfahrensteilnahme weitgehend verwehren. Die Anerkennung dieses auslän- dischen Verfahrens könnte nicht über den Grundsatz der Gegenseitigkeit abgelehnt werden. Effektive Kontrollen, mit denen solche Verfahren, die unseren Gerechtigkeitsvorstellungen grob zuwider lau- fen, abgewehrt werden können, bietet die Ordre-Public- Klausel, die sich in § 343 Abs. 1 Nr. 2 der Insolvenzord- nung in der Fassung unseres Gesetzentwurfs findet. Die Ordre-Public-Klausel ist das geeignete Mittel, um der Diskriminierung inländischer Gläubiger vorzubeugen und grob ungerechte Verfahren abzublocken. Wir erken- nen ein ausländisches Verfahren nicht deshalb an, weil der betreffende Staat auch deutsche Verfahren akzeptiert, sondern weil wir der Überzeugung sind, dass ein univer- sales Verfahren am Mittelpunkt der wirtschaftlichen In- teressen des Schuldners am besten für die Insolvenzgläu- biger ist. Auf dem Weg dorthin kommen wir mit diesem Gesetz einen großen Schritt weiter. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Berichts: Technikfolgenab- schätzung, hier: TA-Projekt: Tourismus in Groß- schutzgebieten – Wechselwirkungen und Koope- rationsmöglichkeiten zwischen Naturschutz und regionalem Tourismus (Tagesordnungspunkt 12) Dr. Christian Eberl (FDP): Bereits die Überschrift „Wechselwirkungen und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Naturschutz und regionalem Tourismus“ weist auf die große Bedeutung der Kooperation zwischen Na- turschützern und Naturnutzern hin. Leider weist aus un- serer Sicht die bisherige Politik dieser Regierung in eine andere Richtung. Das in der letzten Legislaturperiode ver- abschiedete neue Naturschutzgesetz dient gerade nicht diesem Kooperationsprinzip und damit einem nachhalti- gen Interessenausgleich, sondern untergräbt die Akzep- tanz für Maßnahmen des Naturschutzes durch den Vor- rang ordnungsrechtlicher Maßnahmen. Das Resümee des vorliegenden Endberichtes können wir als FDP-Fraktion in vollem Umfang unterstützen und mittragen. Die Erhaltung und der Schutz der Natur einer- seits und die Entwicklung des Tourismus, aufbauend auf diesem natürlichen Kapital, andererseits zeigen auf, dass unsere Naturlandschaften in der Vergangenheit und auch in der Zukunft durch den Menschen geprägt und gestaltet Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 2003 1557 (C) (D) (A) (B) wurden und werden. Letztlich zeigt der Bericht, dass es an strategischen Konzepten fehlt und dass es gilt, diese De- fizite anzugehen: Es fehlen regionale, ganzheitliche Ent- wicklungskonzepte, die alle Belange berücksichtigen. Es fehlt ein Marketingkonzept, um Tourismus im und nicht trotz des Großschutzgebietes zu entwickeln. Es fehlt zum Teil auch an der Information und Identifikation der örtli- chen Bevölkerung mit „ihrem“ Großschutzgebiet. Daher sollte der zuständige Umweltbundesminister aus unserer Sicht vorrangig mehr nationale Großschutz- gebiete und deren nachhaltige Entwicklung fördern, als globale Mittel für internationale Fonds – siehe Einzel- plan 16, Titel 687 11, Titelgruppe 01, Seite 24 – bereitzu- stellen. Aus diesen Fonds werden zum Beispiel die Vögel bei ihrem Überflug über der Sahelzone geschützt. Eine konkrete Unterstützung der Entflechtung der Interessen des Tourismus, der regionalen Bevölkerung und des na- tionalen Naturschutzinteresses, zum Beispiel der national bedeutsamen Kranichkolonien im Biosphärenreservat Elbtalauen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, findet aber – noch – nicht statt. Als FDP-Fraktion werden wir den Bericht zum Anlass nehmen, eine weitere und deutlich verstärkte Förderung insbesondere der Biosphärenreservate anzumahnen, die aus unserer Sicht die besten Voraussetzungen für die Ko- operation zwischen kulturell geprägten Naturlandschaf- ten und sanftem Tourismus bieten. In diesem Sinne unter- stützen wir das Resümee und teilen die Auffassung, dass mehr Großschutzgebiete als Modellregionen entwickelt werden müssen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 19. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Januar 20031558 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Kolleginnen und Kollegen! Es

    gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass der vornehm-
    lich islamistisch geprägte internationale Terrorismus auch
    unser Land bedroht. Es gibt ebenso wenig Zweifel daran,
    dass nicht nur die Sicherheitsdienste, sondern auch die

    Parlamentarier zu äußerster Wachsamkeit aufgerufen
    sind. Es ist richtig, dass sich die Lage seit dem 11. Sep-
    tember 2001 nicht entspannt hat. Wir haben also keinen
    Anlass, das Problem zu verharmlosen, aber, meine Damen
    und Herren, auch keinen Anlass zu Panik und Psychose.

    Diese Regierung und die sie tragenden Fraktionen ha-
    ben umfassende Maßnahmen eingeleitet, um die Gefah-
    ren durch Gesetze sowie durch operative und organisato-
    rische Vorkehrungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft
    einzudämmen. Personen, Gebäude und sensible Einrich-
    tungen werden stärker bewacht, Kontrollen wurden
    verschärft, BGS-Beamte als Sky Marshalls geschult,
    mögliche Kommunikationswege des internationalen Ver-
    brechens unter die Lupe genommen, das Vereinsrecht
    wurde geändert und die Befugnisse der Sicherheitsbehör-
    den mit ihren Kooperationsmöglichkeiten untereinander
    haben wir erweitert. Der Haushalt des Bundesministeri-
    ums des Innern weist trotz der angespannten Finanzlage
    deutliche Steigerungsraten auf; mein Kollege Kemper ist
    darauf eingegangen. All dies und vieles mehr dient der
    Wahrung und Stärkung der Sicherheit und insbesondere
    dem Kampf gegen den Terrorismus.

    Meine Damen und Herren, wenn man sich nun den um-
    fangreichen Antrag der Unionsfraktion anschaut, muss
    man streckenweise den Eindruck gewinnen, ihre Verfasser
    lebten in einem anderen Staat. Offenbar wollen Sie, liebe
    Kollegen und Kolleginnen, einfach nicht wahrhaben, was
    alles geschehen ist, was weiter geschieht und was wir in
    der zurückliegenden Legislaturperiode gemeinsam be-
    schlossen haben. Sie wollen offensichtlich nicht eingeste-
    hen, dass diese Regierung entschlossen handelt.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ich gebe gern zu, dass uns diese Art des Terrorismus
    immer wieder vor unvorhergesehene Fragen stellt, mit de-
    nen wir nicht gerechnet haben. Freilich geht es zuweilen
    auch um Themen mit ganz anderem Hintergrund, die aber
    Assoziationen zu den schrecklichen Anschlägen auf das
    World Trade Center und das Pentagon erwecken, wie wir
    es kürzlich erlebten, als ein vermutlich geistesgestörter
    Mann über das Frankfurter Bankenviertel flog. Abgese-
    hen von der Frage nach der verfassungsrechtlichen Legi-
    timation möglicher Bundeswehreinsätze, die ich durch
    Art. 35 des Grundgesetzes gedeckt sehe, sollten wir uns
    darüber einig sein, dass es eine schleichende Durchmi-
    schung bei der Zuständigkeit für die Gefahrenabwehr im
    Inland nicht geben darf.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Kehren wir zum – leider – real existierenden Terroris-
    mus zurück und halten wir fest: Die beiden Gesetzes-
    werke, die so genannten Antiterrorpakete I und II, die
    wir beschlossen haben, bieten, Frau Kollegin Piltz, ein
    breit gefächertes Instrumentarium und sie greifen – das
    haben Sie richtig dargestellt – auch in sensible Bereiche
    des Datenschutzes und der persönlichen Rechte ein. Sie
    sind so umfassend, dass wir in Teilen eine Befristung be-
    schlossen haben. Wir werden also nach einer gewissen
    Zeit die Tauglichkeit und die Tragfähigkeit dieser Gesetze


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1478


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    überprüfen. Sie müssen jetzt ihre Wirkung entfalten, das
    heißt, von den Sicherheitsorganen und ihren Mitarbeitern
    ausgeschöpft werden. Das geschieht beispielsweise auch
    mit den jüngst ergangenen Verboten.

    Herr Kollege Koschyk, schade, dass Sie gerade telefo-
    nieren, aber ich muss in diesem Moment sagen: Sie kön-
    nen doch unseren Sicherheitskräften nicht unterstellen,
    dass sie möglicherweise bis zu Wahlen oder zum Weih-
    nachtsfest abwarteten oder nach irgendwelchen Erfolgen
    bzw. nach irgendwelchem Applaus schielten, wenn sie sich
    genötigt fühlten, eine Festnahme im Sinne dieser Gesetze
    vorzunehmen. Das kann doch wohl nicht sein. Sie müssen
    eine solche Behauptung bzw. Vermutung zurücknehmen.
    Das hat nun wirklich nichts mit Wahlen zu tun.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mir drängt sich der Eindruck auf, dass Sie bei Ihrem
    Antrag auf der Suche nach möglichen Lücken oder Män-
    geln vorgegangen sind wie jemand, der sich in eine ei-
    gentlich gut gepflegte Grünanlage begibt und nun müh-
    sam nach irgendwelchen Abfallresten Ausschau hält.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Jetzt wissen wir endlich, was Sie am Wochenende machen!)


    Der Wortreichtum, den Sie entfalten, ersetzt freilich nicht
    die gebotene Überzeugungskraft und Stringenz. Was be-
    zwecken Sie eigentlich mit Ihrer kampagnenartigen
    Schelte der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, das
    angeblich – ich betone das – kriminellen Ausländern den
    Zugang in die Bundesrepublik ebnet? Gerade das refor-
    mierte Einbürgerungsrecht – Herr Grindel, das wissen Sie
    ganz genau; jedenfalls sollten Sie es wissen – fordert ein
    klares Bekenntnis zum Grundgesetz und zum friedferti-
    gen Leben hier und verschließt sich denjenigen, die die
    Normen unseres Rechtsstaates unterlaufen, und zwar kla-
    rer, als es die alten Vorschriften verlangten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Noch einmal ein Grünanlagenbeispiel!)


    Sie ignorieren die integrationsfördernde und Frieden stif-
    tende Wirkung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts. Es
    hat doch eine ganz andere Wirkung, als Sie es darstellen.

    Des Weiteren fordern Sie die konsequente Abschie-
    bung derer, die nach abgelehntem Asylantrag unseren
    Schutz nicht brauchen, schärferes Vorgehen gegen solche,
    die ihre Ausweisung mit Tricks und Täuschungen verhin-
    dern, sowie ein genaueres Hinsehen, wer in unser Land
    kommt. All das enthält unser Entwurf eines Zuwande-
    rungsgesetzes, den Sie mit finsterer Entschlossenheit ab-
    lehnen und bekämpfen. Herr Kollege Koschyk, Sie haben
    Ihre Kritik an den geplanten Regelungen – das wurde eben
    in Ihrer Rede deutlich – mit einer pauschalen Fremden-
    feindlichkeit verbunden.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Was?)

    Wir wenden uns konsequent dagegen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    So inkonsequent, wie Sie vorgehen, so bar jeder besseren
    Einsicht – diese müssten Sie eigenlich haben; denn Sie
    kennen ja die Gesetze – kann nur eine Partei handeln, die
    sich vergeblich bemüht, die Kompetenz in Fragen der in-
    neren Sicherheit zurückzugewinnen.

    Sie verlangen die Aufnahme biometrischer Daten in
    Legitimationspapiere. Ich möchte Ihnen dazu sagen
    – Frau Piltz hat das bereits angesprochen –: Kaum eine an-
    dere Regierung bemüht sich so beharrlich um einheitliche
    europäische Regelungen wie die Bundesregierung. Ein
    weiteres Beispiel: Die Einführung eines bundesweit ein-
    heitlichen Digitalfunks für die Sicherheitsbehörden und
    -verbände wird mit Nachdruck betrieben, muss aber tech-
    nisch organisiert und gemeinsam mit den Ländern und
    Kommunen auch in ihren finanziellen Auswirkungen be-
    wältigt werden. Es sollte Ihrer Aufmerksamkeit ebenso
    wenig entgangen sein, dass seit Jahresbeginn – Kollege
    Kemper ist schon kurz darauf eingegangen – die Koffer in
    den Verkehrsflughäfen vollständig und mit modernen
    technischen Methoden kontrolliert werden. Auch das ist
    ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung krimineller Über-
    griffe auf Flugzeuge.

    Der Kampf gegen den Terrorismus ist nun wahrhaftig
    eine langwierige Aufgabe. Sie fordert Fantasie und den
    Willen zur Verbesserung; das ist ganz klar. Er lebt auch
    vom reibungslosen Zusammenspiel der Sicherheitskräfte.
    Er verlangt engste Kooperation und Kommunikation.
    Doch die strikte Aufgabenteilung zwischen den Diensten
    und bei der Gefahrenabwehr hat sich im Wesentlichen be-
    währt. Die Menschen haben Anspruch auf bestmöglichen
    Schutz und Vorsorge, aber auch auf ein Vorgehen unse-
    rerseits mit Augenmaß, mit Besonnenheit und mit Sach-
    lichkeit. Verstörte, verschreckte und unsichere Menschen
    handeln unkontrolliert. Sie büßen das ein, was wir ihnen
    in unserem Rechtsstaat nun wirklich garantieren wollen:
    die Freiheit von Angst. Deswegen gilt: Nachhilfestunden
    in Wachsamkeit gegenüber dem Terrorismus haben wir
    nun wahrhaftig nicht nötig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt der Kollege Rainer Funke von der

FDP-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Funke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn es

    um Gesetzesvorhaben geht, die zur Bekämpfung des Ter-
    rorismus erforderlich sind, wird die FDP-Fraktion ihre
    Zustimmung sicherlich nicht verweigern. Maßnahmen,
    die zur Verbesserung der inneren Sicherheit wirklich ge-
    boten sind, werden von uns natürlich mitgetragen. Das
    war in der Vergangenheit auch nie anders.

    Beim Sicherheitspaket Schily II waren wir allerdings
    kritisch. Bis heute ist die Effizienz der damals beschlos-
    senen Maßnahmen nicht hinreichend belegt.


    (Beifall bei der FDP)

    Meine Damen und Herren, Sie alle haben hoffentlich
    ein gutes Gedächtnis. Das Verfahren bei Schily II

    Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast




    Rainer Funke
    konnte auf keinen Fall rechtsstaatlichen Gesichtspunk-
    ten genügen.

    Bevor man überhaupt über weitere Verschärfungen
    nachdenken darf, müssen zunächst einmal die Auswir-
    kungen der Sicherheitspakete I und II auf die Arbeit der
    Sicherheitsbehörden richtig untersucht werden.


    (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr richtig! Sehr klug!)


    Vor der Ausweitung der Befugnisse von Sicherheits-
    behörden im Bereich der Terrorismusbekämpfung muss
    auch eine wissenschaftliche Bewertung der bestehenden
    Kompetenzen und deren Auswirkungen auf die Grund-
    rechte erfolgen. Hierzu – jetzt ist der Bundesinnenminis-
    ter leider nicht hier –


    (Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär: Der ist aber hier draußen!)


    wäre ein Bericht der Bundesregierung sicherlich wün-
    schenswert. Der Bundestag sollte einen solchen Bericht
    auch einfordern.


    (Beifall bei der FDP)

    Jeder, der neue gesetzliche Maßnahmen fordert, ist auch
    in der Pflicht, deren Notwendigkeit zu beweisen.

    Ein Staat, der die Freiheit seiner Bürger wirkungsvoll
    schützen will, braucht leistungsfähige Instrumente im
    Kampf gegen Terroristen, die sich mit ihren Aktivitäten ja
    immer auch gegen die freiheitlich-demokratische Grund-
    ordnung richten. Primat dabei hat aber immer die opti-
    male Ausnutzung der bereits vorhandenen Möglichkeiten
    und Mittel. Wir brauchen eine personell und technisch op-
    timale Ausstattung von Polizei, Justiz und Nachrichten-
    diensten. Die Instrumente dürfen nicht aufgrund von finan-
    ziellen Erwägungen in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt
    werden, wie dies unter dem Diktat der leeren Kassen ja lei-
    der allzu häufig passiert. Bezüglich der besseren Koordi-
    nierung der Polizeiarbeit besteht weiterhin Handlungsbe-
    darf. In diesem Bereich müssen Doppelzuständigkeiten
    vermieden und die Effizienz gesteigert werden, sowohl
    auf nationaler Ebene als auch bei der Zusammenarbeit mit
    unseren europäischen Partnern; darauf hat meine Kolle-
    gin Frau Piltz schon hingewiesen.

    Wo es darum geht, bestehende Instrumente polizeili-
    chen Vorgehens rechtsstaatlich auszugestalten, werden wir
    uns einer konstruktiven Diskussion nicht verschließen.

    Die Rasterfahndung beispielsweise kann als Mittel der
    Terrorismusbekämpfung durchaus erforderlich sein. Aber
    ohne richterliche Anordnung und ohne die Möglichkeit
    nachträglicher gerichtlicher Kontrolle wird sie den An-
    forderungen eines rechtsstaatlichen Gemeinwesens nicht
    gerecht.


    (Beifall bei der FDP)

    Auch bei dem Einsatz verdeckter Ermittler besteht weite-
    rer Handlungsbedarf.

    Wir haben in Deutschland in erster Linie ein Vollzugs-
    defizit. Dies gilt nicht nur für die Polizei und die Ermitt-
    lungsbehörden, sondern auch hinsichtlich der Zügigkeit
    von Verhandlungen und Ermittlungen. Natürlich soll un-

    ter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten gegen Terrorismus
    ermittelt werden. Es gibt jedoch ein altes deutsches
    Sprichwort, das heißt: Wer schnell gibt, gibt doppelt. Das
    gilt natürlich auch für unser Justizwesen. Das Vertrauen in
    unseren Rechtsstaat wird beim Bürger nicht dadurch ge-
    stärkt, dass sich die Ermittlungen über Monate, manchmal
    über Jahre erstrecken und sich die Gerichtsverfahren
    ebenfalls über Monate und Jahre hinziehen.

    Wir müssen die Justiz auch personell so ausstatten,
    dass zur Bekämpfung des Terrorismus ausreichend
    Staatsanwälte und Richter vorhanden sind. Dies darf aber
    nicht in der Weise geschehen, dass man wieder irgend-
    welche Löcher dadurch stopft, dass man zum Beispiel
    Richter in Terrorismusbekämpfungsabteilungen versetzt
    und dadurch die Abteilungen, in denen sie bisher tätig wa-
    ren, schwächt. Vielmehr sollte man zusätzliche Mittel zur
    Bekämpfung des Terrorismus bereitstellen. Die innere
    und äußere Sicherheit sind Kernaufgaben des Staates. Da
    kann und darf nicht gespart werden.

    Die hier von der CDU/CSU vorgeschlagenen Regelun-
    gen sind zum großen Teil bereits Gegenstand der Bera-
    tungen über das Sicherheitspaket II im Jahre 2001 gewe-
    sen. Bei einer Expertenanhörung im Innenausschuss im
    Jahre 2001, Herr Bosbach, sind Ihre Vorschläge von fast
    allen Experten verworfen worden.

    Bei jeglichem Vorgehen gegen terroristische Aktivitä-
    ten steht für uns eine grundrechtsorientierte Politik im
    Mittelpunkt. Das bedeutet, dass jedes staatliche Handeln
    rechtsstaatlichen Anforderungen genügen muss. Ein
    grundrechtssensibles Tun der Sicherheitsbehörden bedarf
    dabei grundsätzlich der vorherigen richterlichen Geneh-
    migung. Für den Betroffenen muss eine nachträgliche ge-
    richtliche Kontrolle möglich sein. Das setzt eine Mittei-
    lung an ihn voraus.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Norbert Geis [CDU/CSU])