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  • tocInhaltsverzeichnis
    Wahl der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Hartmut Koschyk und Dr. Richard Schröder in den Beirat nach § 39 Stasiunterlagengesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1313 A Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1313 B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223) . . . . . . . . . 1313 B Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 1313 D Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1315 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1317 D Harald Leibrecht FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1319 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 1320 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . . 1321 C Gerd Höfer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1323 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 1325 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1326 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 1327 A Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1328 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1329 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1332 A Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprü- fung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angela Merkel, Michael Glos, Volker Kauder, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Einsetzung eines Untersu- chungsausschusses (Drucksachen 15/125, 15/256) . . . . . . . . . 1330 A Klaus Uwe Benneter SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1330 B Peter Altmaier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1334 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1336 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1337 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1338 A Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1339 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU 1341 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1342 C Ronald Pofalla CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1343 B Tagesordnungspunkt 14: Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Aufhebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Änderung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1344 D Josef Miller, StMin Bayern . . . . . . . . . . . . . . . 1345 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 1347 B Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1348 C Plenarprotokoll 15/17 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 I n h a l t : Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . . 1350 B Dr. Gerald Thalheim SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1351 B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Rainer Funke, Otto Fricke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum verbesserten Schutz des Eigentums (Drucksache 15/63) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352 C Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352 D Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1353 D Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . 1354 D Daniela Raab CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1355 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1356 C Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1357 D Marco Wanderwitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1358 D Zusatztagesordnungspunkt 9: Abstimmung über drei Anträge der Fraktio- nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN auf Zurückweisung von Einsprüchen des Bundesrates . . . . . . . . . 1360 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1362 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1364 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1366 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1371 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte andemEinsatz einer InternationalenSicherheits- unterstützungstruppe in Afghanistan auf Grund- lage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. De- zember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223) . . . . . . . . . . . . 1371 B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Hofmann (Volkach), Ursula Mogg, Gabriele Frechen, Petra-Evelyne Merkel, Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Dr. Axel Berg, Ernst Kranz, Sabine Bätzing, Engelbert Wistuba, Astrid Klug, Walter Hoffmann (Darmstadt), Hans Büttner (Ingol- stadt), Achim Großmann, Ulla Burchardt, Gabriele Groneberg, Tobias Marhold, Brigitte Schulte (Hameln), Hans-Peter Kemper, Horst Schild, Uwe Beckmeyer, Anke Hartnagel, Bernd Scheelen, Rene Röspel, Ulrich Kasparick, Lothar Binding (Heidelberg), Siegmund Ehrmann, Reinhold Hemker, Holger Ortel, Marco Bülow, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Annette Faße, Petra Heß, Dr. Hans- Peter Bartels, Hans-Werner Bertl, Hans-Ulrich Klose, Ingrid Arndt-Brauer, Karin Evers- Meyer, Dagmar Freitag, Wolfgang Spanier, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Frank Hofmann (Volkach), Hans-Günter Bruckmann, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Michael Bürsch, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Christine Lucyga, Bernhard Brinkmann (Hildesheim), Christel Riemann-Hanewinckel, Ernst Küchler (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1371 D Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Heubaum, Waltraud Wolff (Wolmir- stedt), Lothar Mark, Hans-Ulrich Klose, Siegfried Scheffler, Jelena Hoffmann (Chem- nitz), Hans-Werner Bertl, Willi Brase, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1372 A Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1372 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1313 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1371 (C) (D) (A) (B) Brüderle, Rainer FDP 20.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 20.12.2002 Herta Eppelmann, Rainer CDU/CSU 20.12.2002 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 20.12.2002 Flach, Ulrike FDP 20.12.2002 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.12.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 20.12.2002 Guttenberg, Karl-Theodor Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 20.12.2002 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 20.12.2002 Laurischk, Sibylle FDP 20.12.2002 Lehn, Waltraud SPD 20.12.2002 Dr. Lippold CDU/CSU 20.12.2002 (Offenbach), Klaus W. Möllemann, Jürgen W. FDP 20.12.2002 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 20.12.2002 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 20.12.2002 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 20.12.2002 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.12.2002 Dr. Stinner, Rainer FDP 20.12.2002 Dr. Westerwelle, Guido FDP 20.12.2002 Dr. Wetzel, Margrit SPD 20.12.2002 Wissmann, Matthias CDU/CSU 20.12.2002 Wülfing, Elke CDU/CSU 20.12.2002 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag „Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internatio- nalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- nistan“ auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223 und 15/231) Zum Antrag der Bundesregierung erkläre ich: Mit der Fortsetzung der aktiven Beteiligung der Bundeswehr bei ISTAF zementieren wir den von der Regierung Schröder/ Fischer begonnenen Weg der Militarisierung der Politik. Die Politik muss den Vorrang haben, nicht der militäri- sche Ansatz. Es fehlt eine wirkliche Friedensperspektive für Afgha- nistan. Unsere Bundeswehr ist im Prinzip und in ihrer Tra- dition eine Verteidigungs-, keine Angriffsstreitmacht. Ihre Anwesenheit hat in Afghanistan keine Berechtigung, sie ist nicht im unmittelbaren deutschen Interesse. Das Risiko unserer Soldaten, die dort ihren Dienst tun, ist nach mei- ner Meinung unvertretbar, ihr Abzug ist unverzüglich vor- zunehmen. Fragwürdig werden humanitäre Ziele, wenn sie mi- litärisch durchgesetzt werden. Es erschüttert, wenn man erfährt, dass die Zahl der getöteten afghanischen Zivilis- ten die der Opfer des 11. September in den USA deutlich übersteigt. Der Krieg in Afghanistan läuft leer, es ist Zeit, auszusteigen. Das gilt auch für die Truppenkontingente in Usbekistan, Kuwait, Kenia und Dschibuti. Über 2 Milliar- den kostet die Bundesrepublik der Anti-Terror-Einsatz, ohne dass die internationale Mitwirkungspflicht verfas- sungsrechtlich ausreichend begründet ist. Auch deshalb sage ich Nein. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Hofmann (Volkach), Ursula Mogg, Gabriele Frechen, Petra-Evelyne Merkel, Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans- Ulrich Krüger, Dr. Axel Berg, Ernst Kranz, Sabine Bätzing, Engelbert Wistuba, Astrid Klug, Walter Hoffmann (Darmstadt), Hans Büttner (Ingolstadt), Achim Großmann, Ulla Burchardt, Gabriele Groneberg, Tobias Marhold, Brigitte Schulte (Hameln), Hans-Peter Kemper, Horst Schild, Uwe Beckmeyer, Anke Hartnagel, Bernd Scheelen, René Röspel, Ulrich Kasparick, Lothar Binding (Heidelberg), Siegmund Ehrmann, Reinhold Hemker, Holger Ortel, Marco Bülow, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Annette Faße, Petra Heß, Dr. Hans-Peter Bartels, Hans-Werner Bertl, Hans-Ulrich Klose, Ingrid Arndt-Brauer, Karin Evers-Meyer, Dagmar Freitag, Wolfgang Spanier, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Hans-Günter Bruckmann, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Michael Bürsch, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Christine Lucyga, Bernhard Brinkmann (Hil- desheim), Christel Riemann-Hanewinckel, Ernst Küchler (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Zurück- weisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Beitragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) Wir stimmen dem Gesetz unter der Voraussetzung zu, dass im Laufe des Jahres 2003 eine Überprüfung der ge- planten und der tatsächlichen von den Apotheken er- brachten Sparbeiträge erfolgt. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Heubaum, Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Lothar Mark, Hans-Ulrich Klose, Siegfried Scheffler, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Hans-Werner Bertl, Willi Brase, (alle SPD) zurAbstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Ein- spruchs des Bundesrates gegen das Beitragssatz- sicherungsgesetz (Drucksache 15/261) Wir stimmen dem Gesetz unter der Voraussetzung zu, dass im Laufe des Jahres 2003 eine Überprüfung nicht nur der geplanten und der tatsächlichen von den Apotheken erbrachten Sparbeiträge, sondern auch der wirtschaft- lichen Konsequenzen für die Apotheken erfolgt. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Vermittlungsausschusses hat mit Schreiben vom 5. Dezember 2002 mitgeteilt, dass nach- folgende, vom Bundestag beschlossene Gesetze vom Ver- mittlungsausschuss bestätigt worden sind: – Gesetz zur Fortentwicklung der ökologischen Steuer- reform – Zwölftes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Zwölftes SGB V-Änderungs- gesetz – 12. SGB V-ÄndG) – Gesetz zur Sicherung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenver- sicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz – BSSichG) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 20021372 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Kollegin Raab, auch Ihnen gratulieren wir sehr

    herzlich zu Ihrer ersten Rede in diesem Hohen Hause und
    wünschen Ihnen politisch und persönlich alles Gute.


    (Beifall)

    Nächster Redner in der Debatte ist der Kollege

    Christian Ströbele, Bündnis 90/Die Grünen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
    Frau Kollegin, Sie sollten nicht versuchen, mit falschen
    Argumenten – Sie wissen, dass diese falsch sind –


    (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Da sind Sie ja Spezialist, Herr Ströbele!)


    und durch das öffentliche Verbreiten populistischer
    Sprüche einen Gesetzentwurf im Bundestag durchzubrin-
    gen. Man macht sich schon heute in Deutschland strafbar,
    wenn man Graffiti beispielsweise auf die Wände des
    Deutschen Bundestages in Berlin sprüht; denn dies wäre
    angesichts der porösen Fassade des Deutschen Bundesta-
    ges eine Substanzverletzung


    (Jörg van Essen [FDP]: Woher wissen Sie das denn? Sie sind doch gar kein Spezialist für so etwas!)


    und würde vom Amtsgericht Moabit als Sachbeschädi-
    gung bestraft werden. Das alles ist Ihnen natürlich be-
    kannt.

    Sie versuchen trotzdem immer wieder, mit dem öffent-
    lichen Unmut über Vandalismus in U-Bahnen und S-Bah-
    nen Politik zu machen. Diese Politik ist falsch und ge-
    fährlich; denn Sie wissen ganz genau, dass es Graffiti gibt
    – das hat selbst der Kollege van Essen zugegeben, der
    Oberstaatsanwalt ist –, die Kunst sind, und es gibt Graf-
    fiti, die keine Kunst sind. Welcher Sachverständige das je-
    weils entscheiden soll, hat uns der Kollege van Essen aber
    nicht verraten.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Haben Sie schon einmal gesprayt, Herr Ströbele?)


    Es gibt ganz zweifellos auch Vandalismus, wenn zum Bei-
    spiel in Zügen Scheiben, Lack und Sitze vorsätzlich zer-
    kratzt und zerstört werden. Auch wir sehen das als ärger-
    lich und rechtswidrig an. Das wollen auch wir verhindern,
    soweit das innerhalb unserer Rechtsordnung möglich ist.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wollen Sie es oder nicht?)


    Nur, wenn Sie behaupten, dass dies mit dem Gesetz-
    entwurf zu erreichen sei, den Sie eingebracht haben, dann


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1356


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1357

    sage ich Ihnen, Herr Kollege van Essen: Die Praxis zeigt,
    dass das nicht funktioniert.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Welche Praxis? Ihre Praxis?)


    – Das erkläre ich Ihnen jetzt. – Zweifellos ist beispiels-
    weise das Zerkratzen von Scheiben – wenn Sie mit den
    U- und S-Bahnen durch Berlin fahren, werden Sie fest-
    stellen, dass fast ausnahmslos alle Scheiben zerkratzt
    sind – nach der Meinung aller eine Sachbeschädigung.
    Obwohl das so klar ist – wenn die Täter erwischt werden,
    werden sie auch wegen Sachbeschädigung bestraft –,
    kann man das nicht verhindern. Das beweist doch, dass al-
    lein mit der Feststellung der Strafbarkeit – ich sage aus-
    drücklich: leider – solche Verunstaltungen oder Zer-
    störungen von Fenstern und Sitzen nicht verhindert
    werden können.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Mit dem Argument kann ich jeden Straftatbestand abschaffen!)


    Mit Ihrem wieder aufgelegten Vorschlag, den Begriff
    der Verunstaltung einzuführen, erreichen Sie nicht mehr;
    denn die Sachverständigen, die Sie, Herr van Essen, als
    Oberstaatsanwalt offenbar beschäftigen mussten, um fest-
    zustellen, ob eine Substanzverletzung vorliegt, müssten
    dann bemüht werden, um zu klären, ob ein Graffito, ein
    „tag“, auf einer Hauswand oder auf einer U-Bahn eine
    Verunstaltung ist oder ob es Kunst ist. Hängt das von der
    Gestaltung des Graffito oder davon ab, ob man es an-
    schließend in einem Kunstkalender – das kommt manch-
    mal vor – wiederfinden kann? Wie wollen Sie das beur-
    teilen?


    (Jörg van Essen [FDP]: Ganz einfach: Der Eigentümer beurteilt das!)


    Als weiteres Tatbestandsmerkmal führen Sie an, dass
    das Graffito nur mit größerem Aufwand beseitigt wer-
    den könne. Was ist denn ein größerer und was ein kleine-
    rer Aufwand?


    (Jörg van Essen [FDP]: Das ist ein unbestimmter Rechtsbegriff!)


    Sie erreichen damit nicht mehr Rechtsklarheit und mehr
    Vorgaben, auf die sich die Gerichte, die Staatsanwalt-
    schaften und die Verteidiger beziehen können.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Sie wollen das ja gar nicht!)


    Das ist der völlig falsche Weg.
    Es gibt sicherlich – das sehen auch wir – ein Vollzugs-

    defizit.

    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Wie?)


    Dieses Problem muss aber anders gelöst werden, nämlich
    präventiv, soweit das möglich ist. Man muss viel mehr
    Wert darauf legen, dass die Täter, die wirklich Vandalis-
    mus und Zerstörung betreiben, zivilrechtlich zur Verant-
    wortung gezogen werden und dass sie, wenn sie erwischt
    werden, auch den Schaden ersetzen müssen.

    Lassen Sie mich ein Letztes sagen. Frau Kollegin
    Raab, Sie haben darauf hingewiesen, dass in der Öffent-

    lichkeit wenig Verständnis dafür besteht, dass nichts da-
    gegen unternommen wird. Ich kann Ihnen dazu nur sagen:
    Wir sind im Augenblick in einer politischen Diskussion
    über die Frage, ob man Steuerbetrüger, die Milliarden-
    schäden angerichtet haben, vielleicht dadurch begünsti-
    gen kann, dass man sie straffrei stellt, um dadurch zu er-
    reichen, dass sie ihr Vermögen nach Deutschland
    zurückbringen.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Das hat doch nichts miteinander zu tun! – Daniela Raab [CDU/CSU]: Wo ist da der Zusammenhang?)


    In dieser Situation kommen Sie wegen der Beschädigung
    von Eigentum, auch von öffentlichem Eigentum, mit ei-
    nem Gesetzentwurf. Kurz vor Weihnachten muss man im
    Deutschen Bundestag als Letztes noch über einen Gesetz-
    entwurf diskutieren, der sich mit Graffiti beschäftigt. Die
    Bundesrepublik Deutschland hat wichtigere Probleme
    und sollte sich diesen zuwenden.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ist Ihr Haus schon mal besprüht worden? – Daniela Raab [CDU/CSU]: Stellen Sie Ihre Anträge! – Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Es sprach der Vertreter der Sprayerfraktion!)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nächster Redner ist der Parlamentarische Staatssekre-

tär im Justizministerium, Alfred Hartenbach.

A
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Alfred Hartenbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe
    Kollegen! Mit Blick auf den Oberstaatsanwalt van Essen
    und die junge Kollegin Raab und die bei ihnen vorherr-
    schende Leichtigkeit des Seins möchte ich ein Goethe-Zi-
    tat an den Anfang stellen:

    Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, doch grün
    – sagen wir besser: bunt; ich komme gleich noch darauf
    zurück –

    des Lebens goldner Baum.

    (Marco Wanderwitz [CDU/CSU]: Eigentor, oder? – Volker Kauder [CDU/CSU]: Bildung ist Glücksache!)


    Selbstverständlich sind wir alle uns darüber einig, dass
    Graffitischmierereien nicht nur eine Straftat sind – wie es
    Herr Ströbele schon gesagt hat –, sondern in weiten Tei-
    len der Bevölkerung auch als großes Ärgernis angesehen
    werden


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Natürlich nicht bei den Grünen!)


    – sei doch mal ruhig, Mensch! –, werden dadurch doch die
    Rechte der Betroffenen missachtet. Die Beseitigung der
    Farbschmierereien kommt die Geschädigten oft teuer zu
    stehen. Wir alle sind uns darüber einig, dass dieser Zu-
    stand nicht hinnehmbar ist.

    Hans-Christian Ströbele

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002
    Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach

    Nicht ganz so einfach ist aber die Frage zu beantwor-
    ten, was wir tun können und was wir tun müssen, um ge-
    genzusteuern. Die FDP hat uns einen Entwurf aus dem
    Jahr 1999 wieder vorgelegt. Damit komme ich zu einem
    weiteren Zitat, diesmal aus „Max und Moritz“ von
    Wilhelm Busch,


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Es ist ein weiter Schritt von Goethe zu „Max und Moritz“!)


    nämlich über das Sauerkraut der Witwe Bolte, „wovon sie
    besonders schwärmt, wenn es wieder aufgewärmt“. So
    kommt mir das bei Ihrem Entwurf ebenfalls vor.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Sie müssen nur zustimmen!)


    – Quatsch nicht!
    Neben dem FDP-Entwurf lagen dem Bundestag 1999

    auch Gesetzentwürfe des Bundesrats und der CDU/CSU
    mit der gleichen Zielrichtung vor. Wir alle haben noch die
    Sachverständigenanhörungen des Rechtsausschusses in
    bester Erinnerung. Damals haben wir uns über den Begriff
    des Verunstaltens unterhalten, weil dieser Begriff ein
    rein subjektives Tatbestandsmerkmal ist und Rechtsan-
    wendern, also Staatsanwälten und vor allem den vielen
    Amtsrichtern, eine ästhetische Wertung abverlangen
    würde. Deshalb hat der Bundestag die Gesetzentwürfe
    nach ausführlicher Erörterung im Plenum und in den Aus-
    schüssen in seiner Sitzung am 23. März 2000 mehrheit-
    lich abgelehnt.

    Die damaligen Argumente gelten nach wie vor. Der Be-
    griff des Verunstaltens ist für den Tatbestand der Sachbe-
    schädigung zu unbestimmt und auslegungsbedürftig.


    (Jörg van Essen [FDP]: Er ist schon im Strafgesetzbuch enthalten!)


    – Das weiß ich auch; das betrifft aber Urkunden, Herr van
    Essen. – Er enthält, zum Beispiel im Bauordnungsrecht,
    eine ästhetische Bewertung und damit ein subjektives
    Moment. Bei seiner Auslegung im Zusammenhang mit
    Sachbeschädigung allein auf objektive Kriterien abzustel-
    len, wie es im FDP-Entwurf angedacht wird, dürfte kaum
    machbar sein. Die Entscheidung darüber, ob jemand we-
    gen einer Straftat verurteilt wird, kann aber nicht von
    ästhetischen Urteilen, also von Geschmacksfragen abhän-
    gig gemacht werden. Der Begriff des Verunstaltens er-
    scheint mir daher für eine etwaige Ausdehnung der Tatbe-
    stände der Sachbeschädigung und der gemeinschädlichen
    Sachbeschädigung nicht geeignet.

    Die FDP macht es sich zu einfach, wenn sie meint, in
    ihrem Entwurf auch auf Österreich hinweisen zu sollen.


    (Jörg van Essen [FDP]: Richtig!)

    Was in Österreich gilt, gilt bei uns noch lange nicht.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    – Darüber sind wir aber froh, nicht?

    Ich schaue mich um, wo Herr Bergner ist. Ich hätte ei-
    nen guten Vorschlag, auch für den Oberstaatsanwalt und
    für den praktizierenden Staatsanwalt. Warum gehen wir
    nicht her und machen allen unseren Länderjustizministern
    ein Angebot? Sie könnten doch in den Richtlinien für das

    Strafbefehls- und das Bußgeldverfahren ihren Staatsan-
    waltschaften klar machen, dass sie künftig keine Einstel-
    lungen der Verfahren mehr dulden, dass angeklagt werden
    soll oder zumindest Strafbefehle verhängt werden sollen.
    Das wäre ein Vorschlag, der der Praxis und nicht nur der
    Theorie genügt. Damit könnten wir eine ganze Menge er-
    reichen.

    Der Bundesrat beschäftigt sich heute, wie eben schon
    richtig gesagt worden ist, ebenfalls mit dem Begriff Graf-
    fiti. Dort liegt ein Gesetzesantrag der Länder vor, die Sie,
    Frau Raab, eben aufgezählt haben; ich muss das nicht
    wiederholen. Danach soll der Tatbestand der Sachbeschä-
    digung und der gemeinschädlichen Sachbeschädigung um
    die Handlungsalternative einer „nicht unerheblichen
    Veränderung des Erscheinungsbildes“ ergänzt werden.


    (Jörg van Essen [FDP]: Ist das nicht auch ein unbestimmter Rechtsbegriff?)


    Auch dieser Vorschlag ist Ihnen bekannt. Er entspricht
    dem Gesetzentwurf des Bundesrates vom 30. November
    2001, der in diesem Jahr der Diskontinuität anheim gefal-
    len ist.

    Ich möchte hier an die Stellungnahme der Bundes-
    regierung zu jenem Gesetzentwurf des Bundesrates erin-
    nern:

    Um dem Graffitiunwesen entgegenzuwirken, bedarf
    es neben strafrechtlichen Maßnahmen vorrangig
    vielfältiger Anstrengungen auf dem Gebiet der
    Prävention.

    Nun ist es so, dass – anders als bei dem Begriff des
    Verunstaltens – bei dem Begriff der „nicht unerheblichen
    Veränderung“ bei uns durchaus ein Nachdenken einge-
    setzt hat und wir gerne bereit sind, mit Ihnen vernünftig
    darüber zu reden.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Ist das möglich?)


    – Mein lieber Wolfgang Götzer, nun höre dir einmal mei-
    nen Schlusssatz an. – Ich erhoffe mir davon, dass wir dann
    nicht immer wieder das alte Weihnachtslied zu singen
    brauchen – ich wandele es ein bisschen ab, ein wenig wie
    Hans Sachs –: Alle Jahre wieder kommt das Graffito auf
    die Menschheit nieder und belästigt sie.

    Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Witz, komm raus, du bist umzingelt!)