Rede:
ID1501700600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Ich: 1
    2. erteile: 1
    3. das: 1
    4. Wort: 1
    5. Kollegen: 1
    6. Harald: 1
    7. Leibrecht,: 1
    8. FDP-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Wahl der Abgeordneten Hartmut Büttner (Schönebeck), Hartmut Koschyk und Dr. Richard Schröder in den Beirat nach § 39 Stasiunterlagengesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1313 A Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . 1313 B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fort- setzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicherheitsunter- stützungstruppe in Afghanistan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223) . . . . . . . . . 1313 B Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 1313 D Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1315 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1317 D Harald Leibrecht FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1319 A Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 1320 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . . 1321 C Gerd Höfer SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1323 D Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . . . . 1325 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1326 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . . 1327 A Dr. Ralf Brauksiepe CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1328 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1329 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1332 A Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprü- fung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angela Merkel, Michael Glos, Volker Kauder, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Einsetzung eines Untersu- chungsausschusses (Drucksachen 15/125, 15/256) . . . . . . . . . 1330 A Klaus Uwe Benneter SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1330 B Peter Altmaier CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1334 A Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 1336 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 1337 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1338 A Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1339 B Dr. Hans-Peter Friedrich (Hof) CDU/CSU 1341 A Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1342 C Ronald Pofalla CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 1343 B Tagesordnungspunkt 14: Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Aufhebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Änderung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1344 D Josef Miller, StMin Bayern . . . . . . . . . . . . . . . 1345 A Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . . 1347 B Friedrich Ostendorff BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1348 C Plenarprotokoll 15/17 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 I n h a l t : Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . . 1350 B Dr. Gerald Thalheim SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1351 B Tagesordnungspunkt 16: Erste Beratung des von den Abgeordneten Jörg van Essen, Rainer Funke, Otto Fricke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum verbesserten Schutz des Eigentums (Drucksache 15/63) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352 C Jörg van Essen (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1352 D Hermann Bachmaier SPD . . . . . . . . . . . . . . . 1353 D Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . 1354 D Daniela Raab CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 1355 B Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1356 C Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ 1357 D Marco Wanderwitz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 1358 D Zusatztagesordnungspunkt 9: Abstimmung über drei Anträge der Fraktio- nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN auf Zurückweisung von Einsprüchen des Bundesrates . . . . . . . . . 1360 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 A Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1362 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1364 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1361 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1366 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1371 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte andemEinsatz einer InternationalenSicherheits- unterstützungstruppe in Afghanistan auf Grund- lage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. De- zember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223) . . . . . . . . . . . . 1371 B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Hofmann (Volkach), Ursula Mogg, Gabriele Frechen, Petra-Evelyne Merkel, Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Dr. Axel Berg, Ernst Kranz, Sabine Bätzing, Engelbert Wistuba, Astrid Klug, Walter Hoffmann (Darmstadt), Hans Büttner (Ingol- stadt), Achim Großmann, Ulla Burchardt, Gabriele Groneberg, Tobias Marhold, Brigitte Schulte (Hameln), Hans-Peter Kemper, Horst Schild, Uwe Beckmeyer, Anke Hartnagel, Bernd Scheelen, Rene Röspel, Ulrich Kasparick, Lothar Binding (Heidelberg), Siegmund Ehrmann, Reinhold Hemker, Holger Ortel, Marco Bülow, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Annette Faße, Petra Heß, Dr. Hans- Peter Bartels, Hans-Werner Bertl, Hans-Ulrich Klose, Ingrid Arndt-Brauer, Karin Evers- Meyer, Dagmar Freitag, Wolfgang Spanier, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans-Ulrich Krüger, Frank Hofmann (Volkach), Hans-Günter Bruckmann, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Michael Bürsch, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Christine Lucyga, Bernhard Brinkmann (Hildesheim), Christel Riemann-Hanewinckel, Ernst Küchler (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1371 D Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Heubaum, Waltraud Wolff (Wolmir- stedt), Lothar Mark, Hans-Ulrich Klose, Siegfried Scheffler, Jelena Hoffmann (Chem- nitz), Hans-Werner Bertl, Willi Brase, (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Bei- tragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1372 A Anlage 5 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1372 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1313 17. Sitzung Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1371 (C) (D) (A) (B) Brüderle, Rainer FDP 20.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 20.12.2002 Herta Eppelmann, Rainer CDU/CSU 20.12.2002 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 20.12.2002 Flach, Ulrike FDP 20.12.2002 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.12.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 20.12.2002 Guttenberg, Karl-Theodor Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 20.12.2002 Hofbauer, Klaus CDU/CSU 20.12.2002 Laurischk, Sibylle FDP 20.12.2002 Lehn, Waltraud SPD 20.12.2002 Dr. Lippold CDU/CSU 20.12.2002 (Offenbach), Klaus W. Möllemann, Jürgen W. FDP 20.12.2002 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 20.12.2002 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 20.12.2002 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 20.12.2002 Steinbach, Erika CDU/CSU 20.12.2002 Dr. Stinner, Rainer FDP 20.12.2002 Dr. Westerwelle, Guido FDP 20.12.2002 Dr. Wetzel, Margrit SPD 20.12.2002 Wissmann, Matthias CDU/CSU 20.12.2002 Wülfing, Elke CDU/CSU 20.12.2002 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Antrag „Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internatio- nalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afgha- nistan“ auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht 2002 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksachen 15/128, 15/223 und 15/231) Zum Antrag der Bundesregierung erkläre ich: Mit der Fortsetzung der aktiven Beteiligung der Bundeswehr bei ISTAF zementieren wir den von der Regierung Schröder/ Fischer begonnenen Weg der Militarisierung der Politik. Die Politik muss den Vorrang haben, nicht der militäri- sche Ansatz. Es fehlt eine wirkliche Friedensperspektive für Afgha- nistan. Unsere Bundeswehr ist im Prinzip und in ihrer Tra- dition eine Verteidigungs-, keine Angriffsstreitmacht. Ihre Anwesenheit hat in Afghanistan keine Berechtigung, sie ist nicht im unmittelbaren deutschen Interesse. Das Risiko unserer Soldaten, die dort ihren Dienst tun, ist nach mei- ner Meinung unvertretbar, ihr Abzug ist unverzüglich vor- zunehmen. Fragwürdig werden humanitäre Ziele, wenn sie mi- litärisch durchgesetzt werden. Es erschüttert, wenn man erfährt, dass die Zahl der getöteten afghanischen Zivilis- ten die der Opfer des 11. September in den USA deutlich übersteigt. Der Krieg in Afghanistan läuft leer, es ist Zeit, auszusteigen. Das gilt auch für die Truppenkontingente in Usbekistan, Kuwait, Kenia und Dschibuti. Über 2 Milliar- den kostet die Bundesrepublik der Anti-Terror-Einsatz, ohne dass die internationale Mitwirkungspflicht verfas- sungsrechtlich ausreichend begründet ist. Auch deshalb sage ich Nein. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Frank Hofmann (Volkach), Ursula Mogg, Gabriele Frechen, Petra-Evelyne Merkel, Gerd Friedrich Bollmann, Dr. Hans- Ulrich Krüger, Dr. Axel Berg, Ernst Kranz, Sabine Bätzing, Engelbert Wistuba, Astrid Klug, Walter Hoffmann (Darmstadt), Hans Büttner (Ingolstadt), Achim Großmann, Ulla Burchardt, Gabriele Groneberg, Tobias Marhold, Brigitte Schulte (Hameln), Hans-Peter Kemper, Horst Schild, Uwe Beckmeyer, Anke Hartnagel, Bernd Scheelen, René Röspel, Ulrich Kasparick, Lothar Binding (Heidelberg), Siegmund Ehrmann, Reinhold Hemker, Holger Ortel, Marco Bülow, Jürgen Wieczorek (Böhlen), Annette Faße, Petra Heß, Dr. Hans-Peter Bartels, Hans-Werner Bertl, Hans-Ulrich Klose, Ingrid Arndt-Brauer, Karin Evers-Meyer, Dagmar Freitag, Wolfgang Spanier, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Hans-Günter Bruckmann, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Michael Bürsch, Dr. Margrit Wetzel, Dr. Christine Lucyga, Bernhard Brinkmann (Hil- desheim), Christel Riemann-Hanewinckel, Ernst Küchler (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN auf Zurück- weisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Beitragssatzsicherungsgesetz (Drucksache 15/261) Wir stimmen dem Gesetz unter der Voraussetzung zu, dass im Laufe des Jahres 2003 eine Überprüfung der ge- planten und der tatsächlichen von den Apotheken er- brachten Sparbeiträge erfolgt. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Monika Heubaum, Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Lothar Mark, Hans-Ulrich Klose, Siegfried Scheffler, Jelena Hoffmann (Chemnitz), Hans-Werner Bertl, Willi Brase, (alle SPD) zurAbstimmung über den Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN auf Zurückweisung des Ein- spruchs des Bundesrates gegen das Beitragssatz- sicherungsgesetz (Drucksache 15/261) Wir stimmen dem Gesetz unter der Voraussetzung zu, dass im Laufe des Jahres 2003 eine Überprüfung nicht nur der geplanten und der tatsächlichen von den Apotheken erbrachten Sparbeiträge, sondern auch der wirtschaft- lichen Konsequenzen für die Apotheken erfolgt. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Der Vorsitzende des Vermittlungsausschusses hat mit Schreiben vom 5. Dezember 2002 mitgeteilt, dass nach- folgende, vom Bundestag beschlossene Gesetze vom Ver- mittlungsausschuss bestätigt worden sind: – Gesetz zur Fortentwicklung der ökologischen Steuer- reform – Zwölftes Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Zwölftes SGB V-Änderungs- gesetz – 12. SGB V-ÄndG) – Gesetz zur Sicherung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenver- sicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz – BSSichG) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 20021372 (C)(A) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Winfried Nachtwei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zur

    Vorbereitung der heutigen Entscheidung besuchten die
    Obleute des Verteidigungsausschusses und des Auswärti-
    gen Ausschusses vor einigen Wochen zusammen mit dem
    Außenminister Kabul. Wir sahen überall die Spuren des
    Albtraums des Krieges und ein Meer grauer, zerstörter
    Häuser. Dazwischen aber waren Marktstände, kleine
    Werkstätten, ja sogar Fahrradparkplätze. Sie waren ein
    Zeichen des sich wieder entwickelnden Lebens. Aber wir
    sahen auch Slalomsperren, Checkpoints und viele Be-
    waffnete, Zeichen der noch immer vorhandenen Gewalt.

    Vor einem Jahr beschloss der Bundestag die Teilnahme
    der Bundeswehr an der Internationalen Sicherheitsunter-
    stützungstruppe in Afghanistan. Die PDS-Fraktion lehnte
    diesen Beschluss damals als Fehlentscheidung ab und be-
    zeichnete ISAF als bloße „Leibwache der neuen Regie-
    rung“. Schon lange, aber heute erst recht können wir Fol-
    gendes feststellen: ISAF und die Bundeswehr haben ihren
    Auftrag voll und bestens erfüllt. In Kabul wurde dazu bei-
    getragen, dass es dort nun ein einigermaßen sicheres Um-
    feld gibt und dass erste Fortschritte beim Staatsaufbau

    Dr. Friedbert Pflüger

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002
    Winfried Nachtwei
    und bei der Wiederherstellung eines öffentlichen und
    zivilen Lebens gemacht werden konnten. Ohne ISAF
    wäre dies undenkbar gewesen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Der bisherige ISAF-Erfolg war keineswegs sicher. Er
    wurde unter anderem aus folgenden Gründen möglich:
    Vor Ort sind 5 000 ISAF-Soldaten stationiert, von denen
    aber nur ungefähr 1 000 auf der Straße, also auf Patrouille,
    zu sehen sind. Wenn man sich das vorstellt, kommt man
    zu dem Ergebnis, dass dies in einer unberechenbaren Mil-
    lionenstadt mit vielen Tausenden von Bewaffneten eigent-
    lich ein extremes Missverhältnis ist.

    ISAF konnte vor allem auf zwei Säulen Autorität und
    Akzeptanz herstellen. Erstens war dies aufgrund der eige-
    nen überlegenen Bewaffnung und Ausstattung möglich,
    wobei auffällt, wie verhältnismäßig das Auftreten und die
    Bewaffnung sind. Zweitens ging es um eine Strategie des
    Kontakts, der Offenheit und der Vertrauensbildung, wo-
    durch wirksam Vertrauen zur Bevölkerung geschaffen
    werden konnte.

    Die ISAF-Präsenz würde auf Dauer allerdings völlig ins
    Leere laufen und verpuffen, wenn sie nicht mit umfassen-
    den Wiederaufbauanstrengungen einhergehen würde. Von
    diesen möchte ich nur zwei, die die unmittelbare Sicher-
    heit betreffen, ansprechen. Erstens. Afghanistan ist das
    am dichtesten mit Minen verseuchte Land der Erde.
    Sicherheit und Wiederaufbau sind ohne beschleunigte
    Minenräumung unmöglich. Hierzu leistet zum Beispiel
    das „Mine Detection and Dog Center“ einen hervorragen-
    den Beitrag. Allein dieses Zentrum beschäftigt 1 200 Mit-
    arbeiter und verfügt über ungefähr 210 Minenhunde. So
    etwas gibt es weltweit nicht noch einmal. Die Bundesre-
    publik trägt 50 Prozent des Etats dieser vorzüglichen Or-
    ganisation.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Die Schlüsselfrage des Friedensprozesses ist, wie die
    fragile Sicherheit in Kabul stabilisiert und auch landes-
    weit gefördert werden kann. Eine ISAF-Ausdehnung
    würde ein Vielfaches der bisherigen Truppenstärken er-
    fordern und die Anforderungen an Führung, Logistik usw.
    potenzieren. Dazu sind die Mitglieder der Staatengemein-
    schaft eindeutig nicht bereit. Umso wichtiger ist deshalb
    die Förderung von afghanischen Sicherheitsstrukturen,
    das heißt die Hilfe beim Aufbau einer afghanischen
    Armee und einer afghanischen Polizei.

    Die Mitglieder des Verteidigungsausschusses hatten
    Gelegenheit, die afghanische Polizei vor Ort – leider
    ohne Presse, sodass dies der Öffentlichkeit nicht so be-
    kannt ist – zu besuchen. Sie alle wissen aber, dass die
    Bundesrepublik die internationale Führungsverantwor-
    tung beim Aufbau der afghanischen Polizei übernommen
    hat. Es ist schon erstaunlich, was zwölf Beamte vom BGS
    und von den Länderpolizeien inzwischen bewirkt haben
    – sie haben eine koordinierende und beratende Funktion –,
    insbesondere bei der Ausbildung von Polizisten.

    Das Technische Hilfswerk hat binnen kürzester Zeit
    zum Wiederaufbau der Polizeiakademie von Afghanistan

    beigetragen. Dort werden 1 400 Polizeischüler nicht nur
    aus Kabul, sondern aus dem ganzen Land auf ihre künf-
    tige Tätigkeit vorbereitet. Diese Polizeischüler wurden
    zuvor getestet und durchgecheckt. Das ist ein enorm
    wichtiger Schritt in Richtung eigenständiger Sicherheits-
    strukturen.

    Die Bundesregierung beantragt nicht nur die Fortset-
    zung der deutschen ISAF-Beteiligung für ein Jahr, son-
    dern auch fast eine Verdoppelung des Kontingents. Der
    Einsatz kostet 410 Millionen Euro. Für die Soldaten ist er
    nicht nur äußerst strapaziös, sondern auch sehr riskant.
    Deshalb haben die Steuerzahler und die Soldaten selbst-
    verständlich das Recht auf eine sorgfältige und genaue
    Begründung dieser Auftragsverlängerung und -erweite-
    rung.

    In Afghanistan geht es nicht um unmittelbare Interes-
    sen der Bundesrepublik, nicht um eine Art erweiterte Lan-
    desverteidigung, nicht um ökonomische Interessen. Weil
    Afghanistan aber der zentrale Ausbildungs- und Rück-
    zugsraum für internationale Terrorismusstrukturen war,
    ist die Stabilisierung Afghanistans von zentraler Bedeu-
    tung für die Bekämpfung des internationalen Terrorismus
    und damit für die internationale Sicherheit. Insofern hat
    die Bundesrepublik ein hohes mittelbares Interesse an
    dem Friedensprozess in Afghanistan. Hinzu kommt: Die
    Bundesrepublik kann in besonderer Weise dazu beitragen,
    weil sie im Unterschied zu vielen anderen Mächten als un-
    belastet gilt und historisch nicht in die egoistische Macht-
    und Interessenpolitik auf Kosten Afghanistans verwickelt
    war.

    Das deutsche Kontingent ist außerdem längst zentra-
    le Stütze von ISAF und deshalb unverzichtbar. Aus der
    Leistung im Laufe des ersten Einsatzjahres ergab sich
    der internationale Auftrag an die Bundesrepublik, die
    Führungsrolle und damit die militärische Gesamtverant-
    wortung für ISAF zu übernehmen. Vor einem Dreivier-
    teljahr wäre das nicht möglich gewesen. Inzwischen steht
    mit dem Stab des ersten deutsch-niederländischen Korps
    aus Münster eine geeignete multinationale Führungsorga-
    nisation zur Verfügung, an der insgesamt 19 Nationen
    beteiligt sein werden. Die NATO leistet bei der Truppen-
    stellung und Aufklärung Unterstützung. Die US-Streit-
    kräfte haben Unterstützung für einen schlimmsten Fall
    zugesagt.

    Man muss – entgegen allen Unterstellungen – hinzufü-
    gen, dass dieser deutsche Einsatz keine Ausgleichsleis-
    tung für unsere Nichtteilnahme an einem möglichen Irak-
    krieg ist. Diese Auftragsfortsetzung und -erweiterung
    ergibt sich aus der Notwendigkeit und der Leistung vor
    Ort und aus nichts anderem.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das sind die entscheidenden Aspekte, warum wir den
    neuen Auftrag für die deutsche ISAF-Beteiligung für un-
    bedingt notwendig und trotz erheblicher Risiken für ver-
    antwortbar halten. Wir treffen diese Entscheidung – Kol-
    lege Pflüger, das haben Sie verfolgen können – deshalb
    in keiner Weise routiniert, aufgrund der von mir vorge-
    tragenen Argumente aber selbstverständlich. Deshalb


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    1318


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 17. Sitzung. Berlin, Freitag, den 20. Dezember 2002 1319

    stimmt meine Fraktion dem Antrag der Bundesregierung
    geschlossen zu.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Abschließend möchte ich den Soldatinnen und Solda-
    ten einen erfolgreichen Einsatz wünschen. Ich hoffe, dass
    sie und ihre Angehörigen, die indirekt betroffen sind, die-
    sen schweren Einsatz im nächsten halben Jahr wohlbe-
    halten überstehen. Ich wünsche mir vor allem, dass die-
    ser Einsatz durch einen möglichen Irakkrieg, der die
    Situation wieder verschärfen würde, nicht konterkariert
    wird.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegen Harald Leibrecht, FDP-

Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Leibrecht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mit Afgha-

    nistan haben wir jahrelang Begriffe wie Menschenrechts-
    verletzungen, Unterdrückung, Entrechtung der Frauen
    und Unterstützung des internationalen Terrorismus ver-
    bunden. Erst durch das entschlossene Handeln unserer
    amerikanischen Freunde und deren Verbündeter konnten
    dort das Schreckensregime der Taliban und damit auch die
    al-Qaida weitgehend beseitigt werden. Heute können die
    Menschen in diesem geschundenen Land, in Afghanistan,
    nach mehr als zwei Jahrzehnten endlich wieder Hoffnung
    schöpfen.

    Doch ist das Land weit von dem entfernt, was wir Nor-
    malität nennen. Unverändert haben heute noch viel
    Afghanen Angst vor Gewalt. Außerhalb Kabuls besteht
    durchaus Kriegszustand und die politische Lage ist nach
    wie vor absolut fragil. Tausende von Minen fordern täg-
    lich unschuldige Opfer. An vielen Orten bekämpfen sich
    die Regionalherrscher mit verfeindeten Clans. Durch
    diese Machtkämpfe werden die wichtigen Integritätspro-
    zesse in Afghanistan behindert. Darüber hinaus befinden
    sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit versprengte Tali-
    bankämpfer in Kabul und in den umliegenden Bergen.
    Al-Qaida soll sich im Osten Afghanistans sogar wieder
    neu formieren und dort Ausbildungslager für Terroristen
    einrichten. Es steht deshalb außer Frage, dass wir der Sta-
    bilisierung des Landes und der Region wegen Präsident
    Karzai weiter aktiv stärken.

    Trotz erkennbarer Defizite in dem einen oder anderen
    Bereich erfüllen unsere Einsatzkräfte ihre wichtige Auf-
    gabe dort ganz hervorragend. Ihnen gebührt unser Dank
    und Lob.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Unsere Soldatinnen und Soldaten genießen bei den meis-
    ten Afghanen ein sehr hohes Ansehen. Jedoch dürfen wir
    uns davon nicht trügen lassen. Denn der Einsatz in Af-

    ghanistan birgt unverändert große Gefahren für Leib und
    Leben unserer Soldaten.

    Vor einigen Wochen habe ich mit einer Gruppe afgha-
    nischer Diplomaten hier im Bundestag gesprochen. Auch
    während dieses Gesprächs wurde ganz deutlich, wie sehr
    die Menschen in Afghanistan auf die Hilfe der Völkerge-
    meinschaften bauen. Sie sehen diese Hilfe mitnichten als
    eine Selbstverständlichkeit an. Sie baten darum, dass wir
    Deutsche ihnen auch in Zukunft mit humanitärer Hilfe zur
    Seite stehen und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe geben.


    (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Michael Glos [CDU/CSU])


    Erste gute Schritte in diese Richtung sind getan. So ist
    die Mithilfe bei der Polizeiausbildung sicherlich ein
    sinnvoller Beitrag zur Stabilisierung der inneren Sicher-
    heit von Afghanistan. Auch das Goethe-Institut enga-
    giert sich unermüdlich, den Afghanen bei der Rückbesin-
    nung auf ihre eigene Kultur zu helfen und nach Jahren der
    Unterdrückung zu ihrer eigenen Identität zurückzufinden.
    Der Aufbau der Verwaltungsstrukturen und der Bildungs-
    einrichtungen ist hier ein durchaus wichtiger Ansatz. Das
    Ende der Diskriminierung der Frauen und Mädchen in der
    afghanischen Gesellschaft ist darüber hinaus von heraus-
    ragender Bedeutung.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])


    Bei aller humanitärer und militärischer Hilfe dürfen
    wir niemals vergessen, dass Afghanistan ein selbstständi-
    ger Staat ist, der seine inneren Angelegenheiten letztend-
    lich selber anpacken und lösen muss. Wir müssen diesem
    Land aus einer schwierigen Situation helfen, wir müssen
    es herausbegleiten und in eine Lage versetzen, in der es
    für sich selber sorgen kann. Wir müssen auch darauf Acht
    geben, dass wir nicht in den Geruch kommen, dieses Land
    und sein stolzes Volk zu bevormunden. Ich weiß, das ist
    auch nicht beabsichtigt.

    Meine Damen und Herren, am Ende meines Beitrages
    möchte ich diese Debatte zum Anlass nehmen, um an die
    beiden deutschen Soldaten zu erinnern, die am 6. März
    dieses Jahres beim Entschärfen einer Rakete in Afghanis-
    tan ums Leben gekommen sind. Deren Tod zeigt uns,
    welch große Verantwortung und welch große Gefahr
    solch ein Mandat mit sich bringt. Wir bekennen uns zu
    dieser Verantwortung und darum stimmen wir dem Antrag
    der Bundesregierung auf Verlängerung des ISAF-Man-
    dats zu.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)