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ID1501314100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans-Peter Bartels


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Liebe Kollegen von der Opposition, es ist immer wie-
    der ein kostbares Gefühl, in älteren Protokollen zu blät-
    tern und zu sehen, wie sich Ihre Argumentation seit
    damals verändert hat. Da lesen wir im Stenografischen
    Bericht über die Haushaltsberatungen 1997 in der Rede
    von Herrn Kollegen Austermann:

    Die notwendige Modernisierung der Bundeswehr
    muss wegen der veränderten Finanzsituation ge-
    streckt werden.


    (Dr. Elke Leonhard [SPD]: Hört! Hört!)

    Kollege Rühe sagte:
    Das, was eingespart werden muss, muss bei den Be-
    schaffungen eingespart werden. Einige Sachen müs-
    sen gestrichen werden und andere Sachen müssen
    gestreckt werden.

    So war das mit den Sachen 1997. Streichen, Strecken und
    Deckeln, das war Ihre Politik nach 1990. Ohne Struktur-
    konzept! Bundeswehrpolitik nach Kassenlage! Damit ha-
    ben wir Schluss gemacht.


    (Beifall bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Und ohne internationale Einsätze!)


    Noch einmal ein Zitat von Volker Rühe, diesmal zur
    Rechtfertigung des Haushalts 1998:

    Welche Größenordnung eine Armee auch immer hat,
    sie wird immer knapp bei Kasse sein, und – das wird
    Sie vielleicht wundern – in einem gewissen Umfang
    ist es auch notwendig. Ich kenne keine Armee auf der
    ganzen Welt, die finanziell üppig versorgt wäre.

    Wo er Recht hat, hat er Recht.
    Üppig war es nicht, üppig ist es nicht und üppig wird

    es auch in Zukunft nicht sein. Diese Realität sollten auch
    Sie heute anerkennen. Wenn Sie für die Bundeswehr mehr
    verlangen, dann sollten Sie sagen, wo Sie das heute bei
    veränderter Kassenlage – sie verändert sich immer; das
    war so in Ihrer Zeit und ist zu unserer natürlich auch so –
    hernehmen wollen. Sagen Sie, wie Sie Mehrausgaben für
    die Bundeswehr finanzieren wollen! Es nur zu fordern ist
    einfach und billig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Dietrich Austermann [CDU/CSU])


    – Für Kiel immer.
    Wir haben für die Jahre 2003 bis 2006, also für die

    nächsten Jahre, eine verlässliche, stabile Haushaltslinie:
    24,4Milliarden Euro. Stabil viermal dieselbe Summe! Da-

    mit steigt der Anteil des Verteidigungsetats am Gesamt-
    haushalt wieder; denn die Gesamtausgaben des Bundes
    werden sinken. Sie müssen sinken, weil wir die Einkom-
    mensteuersätze und die Nettoneuverschuldung weiter sen-
    ken. Gegenüber 2002 gehen die Gesamtausgaben des
    Bundes 2003 um 1,5 Prozent zurück. Wenn man den
    Nachtragshaushalt berücksichtigt, den wir in dieser Wo-
    che beschließen, dann wird der Rückgang von 2002 auf
    2003 sogar bei 1,8 Prozent liegen.

    Der Bundeswehretat bleibt dagegen stabil. Die Bun-
    deswehr bleibt ganz solide finanziert, wenn wir jetzt die
    Strukturreform und insbesondere die Beschaffungen
    langfristig nachjustieren. Die Bundeswehr braucht an ih-
    rer finanziellen Basis Verlässlichkeit und Planbarkeit. Ge-
    nau das garantiert die Politik, die wir jetzt machen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Uns allen miteinander muss klar sein, dass die Bun-
    deswehr keine Universalarmeewerden kann. Sie war nie
    eine Universalarmee, sie ist keine und sie muss es auch in
    Zukunft nicht sein. Natürlich gibt es hier und da – in der
    Politik und auch in den Streitkräften – noch das absolute
    Souveränitätsdenken, wonach deutsches Militär alles
    selbst können muss. Nach diesem Ideal streben wir nicht.
    Wir müssen uns nicht entschuldigen, wenn wir es nicht er-
    reichen; denn es ist nicht die regulative Idee unserer
    Sicherheitspolitik.

    Wir Deutsche waren, als es vor allem um unsere eigene
    Sicherheit ging, auf starke Bündnispartner angewiesen,
    auf Bündnispartner, die über die Mittel verfügten, die See-
    wege über den Atlantik und den Himmel über Deutsch-
    land offen zu halten. Wir konnten, wollten und mussten
    uns im Kalten Krieg nicht allein auf uns selbst verlassen.
    Warum sollten wir dann jetzt, da wir vor allem ein Partner
    für andere sind, den Anspruch erheben, ganz allein han-
    deln zu können? Die Bundeswehr muss nicht alles können.

    Klar ist aber auch: Sie muss heute anderes können. Sie
    muss verlegefähiger, durchhaltefähiger und zusammenar-
    beitsfähiger sein. Deshalb war die Bundeswehrreform
    2000 ein Aufbruch zu neuen Ufern. Ich glaube, im Grund-
    satz bestreitet niemand in diesem Hause, dass die Rich-
    tung stimmt. Über die Frage der Mittel, der finanziellen
    und der militärischen, lohnt es sich immer wieder nach-
    zudenken. Als Konsequenz des Denkens lohnt es sich
    außerdem, nachzusteuern.

    Wenn wir eine gewisse Arbeitsteilung in Europa und
    in der NATO – beide werden in absehbarer Zeit größer
    sein – wollen, dann müssen wir etwas tun, was Soldaten
    gewiss ungern tun: erklären, was wirklich unsere Stärken
    sind, was wir in Bündnisse und Koalitionen besonders
    einbringen wollen und wo wir uns stärker auf die Fähig-
    keiten anderer verlassen wollen.

    Ich glaube, dass es uns dabei gut ansteht, bei der Be-
    wältigung der besonders komplexen, der besonders an-
    spruchsvollen Aufgaben voranzugehen, gemeinsam mit
    Frankreich, Großbritannien oder Italien. Marinefliegerei,
    Sanitätsversorgung, Aufklärung oder auch moderne, mo-
    bile bodengebundene Luftabwehr werden für andere eu-
    ropäische Bündnispartner noch schwerer bereitzustellen
    sein als für uns. Deshalb sind das vor allem unsere Auf-
    gaben.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    962


    (A)



    (B)



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    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 963

    Also: Der Mut zur Erweiterung der NATO wird nur
    dann praktisch, wenn wir uns auch zutrauen, zu differen-
    zieren, das heißt, die Fähigkeiten der einzelnen Partner in-
    nerhalb des neuen Ganzen zu spezialisieren. Das hat
    Grenzen; das ist völlig klar. Es muss Redundanzen geben.
    Aber dies ist die Richtung: Integration und Differenzie-
    rung. Das – nicht die einsame deutsche Universalarmee –
    soll die regulative Idee unserer Sicherheitspolitik auf
    lange Sicht sein.

    Einige Worte zu unseren amerikanischen Freunden.
    Manchmal, wenn man die Verlautbarungen der europä-
    ischen wehrtechnischen Industrie zur Kenntnis nimmt
    oder manche politische Stimme diesseits des Atlantiks
    hört, könnte man meinen, wir stünden kurz vor dem Be-
    ginn eines neuen Wettrüstens mit unserem größten Ver-
    bündeten, wir Europäer müssten alles, was die Amerika-
    ner haben, auch haben – um ernst genommen zu werden,
    heißt es dann. Dieses transatlantische Konkurrenzdenken
    geht meines Erachtens in die Irre. Wir brauchen gewiss
    manch neue, andere und zusätzliche Fähigkeit in den
    europäischen Streitkräften, aber nicht immer mehr von
    genau dem, was der amerikanischen Politik zur Verfü-
    gung steht.

    Niemand sollte sich teuren Illusionen hingeben: Die
    wirklich großen Konflikte dieser Welt sind ohne oder ge-
    gen die USA nicht lösbar. Sie sind aus unserer Sicht auch
    kaum in erster Linie militärisch lösbar. Wenn aber doch,
    dann werden es kaum die Europäer sein, die ohne ameri-
    kanische Beteiligung oder gar gegen den Rat der USA
    selbst militärisch intervenieren. Deshalb gilt im Verhält-
    nis zu den USA: mehr Selbstständigkeit ja, gerechtere
    Lastenverteilung – Burden Sharing – ja, aber keine Ver-
    dopplung oder Verdreifachung von Kapazitäten aus Prin-
    zip, keine ehrpusselige Konkurrenz.

    Der Historiker Heinrich August Winkler schreibt in ei-
    nem Zeitschriftenbeitrag über die neue NATO:

    Amerika militärisch einzuholen und selbst Super-
    macht zu werden: Niemand käme auf den Gedanken,
    der EU ein derart unrealistisches Ziel anzusinnen.

    Aber nötig sei
    ein Mindestmaß gemeinsamer militärischer Kapa-
    zitäten, um in Fragen der eigenen Sicherheit nicht
    nur auf die USA angewiesen zu sein.

    Zu diesem Minimum gehören ohne Zweifel das neue
    europäische Transportflugzeug A400M, der NH90, der
    Tiger, wenn auch vielleicht – der Panzerbedrohung hier
    und anderswo entsprechend – in verringerter Stückzahl,
    der Eurofighter mit der entsprechenden Bewaffnung Me-
    teor und Iris-T, der Schützenpanzer 3, die neuen U-Boote
    und Korvetten, Seefernaufklärer und Aufklärungssatelli-
    ten – immer der Maßgabe des Vorvorgängers Rühe fol-
    gend: Es ist nie genug, aber nicht alles ist finanzierbar. Ich
    bin dankbar dafür, dass dies auch innerhalb der Bundes-
    wehr so gesehen wird. Unsere Soldaten sind Realisten.

    Vor einigen Wochen habe ich das deutsche Marine-
    kontingent in Dschibuti besucht. Das ist keine schöne
    Gegend, der Dienst dort ist nicht leicht, aber die Einstel-
    lung vieler Soldaten ist erstaunlich. Sie sind auch an die-
    sem Ende der Welt neben ihrem eigentlichen Auftrag,

    dem Antiterrorkampf, gute Botschafter unseres Landes.
    Sie helfen bei der medizinischen Versorgung, sammeln
    Geld für das örtliche Waisenhaus, lassen sich, auch wenn
    das nicht ganz ungefährlich ist, in der Stadt sehen und ar-
    beiten mit vielen lokalen Institutionen zusammen. Sie
    sind auch in der Fremde Staatsbürger in Uniform, dank in-
    nerer Führung frei zum Kontakt mit der Außenwelt.

    Ich will damit sagen, dass bei allen Fähigkeiten, die
    von der Ausrüstung und der Struktur der Bundeswehr ab-
    hängen, eine Fähigkeit ganz kostengünstig ist bzw. gar
    nicht zu bezahlen wäre: Das ist das Selbstbewusstsein un-
    serer Soldaten. Darauf baut alles andere auf. Dafür sollten
    wir hier gemeinsam sorgen.

    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegen Thomas Kossendey,

CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Thomas Kossendey


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dies

    ist der erste Haushalt, den Minister Struck als verantwort-
    licher Verteidigungsminister dem Parlament vorlegt. Lie-
    ber Herr Minister, jetzt beginnt auch für Sie der Weg
    durch die Höhen und Tiefen, weil es darum geht, in Euro
    und Cent auszuweisen, was uns die Sicherheit unseres
    Landes wirklich wert ist. Wir wünschen Ihnen von
    ganzem Herzen, auch im Interesse unseres Landes, unse-
    rer Bündnispartner, aber ebenso der Soldaten und der zi-
    vilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr,
    dass Sie dieser wichtigen Aufgabe wirklich gerecht wer-
    den können, vor allem, dass Sie das Hauptproblem der
    nächsten Jahre in den Griff bekommen: Bewältigen Sie
    bitte die Erblast aus den letzten vier Jahren, die Ihnen von
    Ihrem Vorgänger hinterlassen worden ist.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Werden Sie wieder ein verlässlicher Partner nach innen
    und außen und machen Sie vor allen Dingen Deutschland
    wieder zu einem verlässlichen Partner im Bündnis. Nach
    innen sollen Sie verlässlich werden, weil viele Soldaten
    und die zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den
    letzten Jahren ihre Motivation verloren haben und weil sie
    dringend wieder eine Perspektive brauchen, nach außen,
    weil das Ansehen Deutschlands als Bündnispartner min-
    destens ebenso dringend einer Verbesserung bedarf.

    Allerdings wird Ihnen dieser Haushaltsentwurf, den
    Sie uns heute vorlegen, dabei keine Hilfe sein. Er weist
    keine Perspektive auf, sondern er ist letztendlich der
    untaugliche Versuch, mit einem Wust von Zahlen zu ver-
    decken, was die Hauptaussage ist: Es gibt weniger Geld
    für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, als wirklich
    notwendig ist. Haushaltswahrheit und Haushaltsklarheit
    lässt dieser Entwurf vermissen.

    Als wir vor noch gar nicht so langer Zeit die Finanzie-
    rung einiger Großprogramme angezweifelt haben, wur-
    den wir von Ihnen und Ihrem Vorgänger als Schwarzmaler

    Dr. Hans-Peter Bartels

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Thomas Kossendey
    angeprangert. Heute ist Streichen, Schieben und Strecken
    zur Leitlinie Ihres Haushaltsgebarens geworden. Der Kol-
    lege Bartels hat auf die Vergangenheit verwiesen und
    Minister Rühe zitiert. Lieber Herr Bartels, Sie sind ange-
    treten mit der Perspektive: Wir wollen nicht alles anders,
    aber vieles besser machen.


    (Dr. Hans-Peter Bartels [SPD]: Haben wir auch!)


    Wie sehr haben Sie sich davon verabschiedet, wenn jetzt
    der Rückgriff auf Rühe als Maßstab für Ihre Leistungen
    herhalten muss.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sich mich eines deutlich sagen. Als Rühe das

    von Ihnen Zitierte 1997 gesagt hat, hatten wir 48 Milliar-
    den DM im Verteidigungshaushalt und zusätzlich das
    Geld, das wir für internationale Einsätze brauchten. Sie
    bezeichnen schon viermal 24,4 Milliarden Euro als Fort-
    schritt. Viermal 24,4 Milliarden Euro in den nächsten vier
    Jahren heißt: weniger Geld. Sie müssen die Inflation
    berücksichtigen, Sie müssen die jährlichen Gehalts-
    steigerungen der Soldaten und der zivilen Mitarbeite-
    rinnen und Mitarbeiter davon abziehen. Wir werden in
    den nächsten vier Jahren mit weniger Geld auskommen
    müssen, als eigentlich notwendig ist.

    Herr Minister, Sie haben sich in diesen Tagen – es ist
    hier erwähnt worden – noblerweise für einen Faxfehler
    beim Kanzler entschuldigt. Wann wollen Sie sich eigent-
    lich für die Täuschungsversuche in Haushaltsfragen Ihrer
    Regierung, Ihrer Koalition gegenüber den Soldaten und
    dem Parlament einmal entschuldigen? Ich glaube, dafür
    wäre es an der Zeit.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Was waren das für optimistische Sätze, die Sie noch am

    27. August, vor gerade drei Monaten, in Hamburg bei der
    Führungsakademie gepredigt haben? Sie haben für das
    Transportflugzeug eine Stückzahl von 73 Flugzeugen
    noch einmal ausdrücklich bestätigt und versichert, im
    Haushaltsentwurf 2003 sei die Finanzierung dafür geklärt.
    Sie haben darauf hingewiesen, dass Sie beim Haushalts-
    entwurf 2003 Anpassungsbedarf nach oben nicht aus-
    schließen wollten. Sie haben wörtlich gesagt: Ich habe
    hervorragende Beziehungen zu den Haushältern der Ko-
    alitionsfraktionen. Da können auch noch kleine Verbesse-
    rungen für den Verteidigungsminister herausspringen.

    Was ist daraus geworden? Wo sind Ihre guten Be-
    ziehungen zu den Haushältern? Funktionieren diese alten
    Seilschaften überhaupt noch? Der Kollege Wagner ist auf-
    gestiegen, der Kollege Kröning ist umgestiegen, der Kol-
    lege Metzger ist ausgestiegen. Nichts von dem, was Sie
    damals erwartet haben, hat sich wirklich in die Tat umset-
    zen lassen.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Ganz nebenbei, lieber Herr Kollege Nachtwei: Was ist

    das eigentlich für eine Bundesregierung, die für die Um-
    setzung ihrer Sicherheits- und Verteidigungspolitik im
    Haushaltsausschuss auf persönliche Beziehungen des Mi-
    nisters zu den Abgeordneten angewiesen ist? Wo ist denn
    eigentlich in diesem Zusammenhang der Bundeskanzler?

    Er ist es doch in erster Linie, der auf den internationalen Ta-
    gungen auf europäischer Ebene deutsche Beiträge zur Si-
    cherheits- und Verteidigungspolitik verspricht und der sei-
    nem Finanzminister eben nicht in den Arm fällt, wenn dieser
    ihm wieder das Geld aus der Kasse nimmt. Was ist aus der
    Defense Capabilities Initiative geworden? Was ist aus den
    European Headline Goals geworden? Alles mit deutscher
    Unterschrift, die Umsetzung lässt auf sich warten.

    Das Ergebnis ist: Sie passen den Umfang und die Aus-
    rüstung nicht der Auftragslage an, sondern Sie formen
    eine Bundeswehr nach den Vorgaben des Finanzministers.
    Deswegen werden wir den Haushalt in dieser Form ab-
    lehnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auch die für morgen angekündigte Streichorgie wird

    Ihnen nicht helfen, die Probleme in den Griff zu bekom-
    men. Damit mögen Sie vielleicht die nicht ganz infor-
    mierten Kollegen Ihrer Koalition vorübergehend mit et-
    was Sand in den Augen beruhigen können, vielleicht
    werden Sie sogar bei einigen Altpazifisten Freudentränen
    erzeugen, eine seriöse Planung für die mittlere Zukunft ist
    das auf jeden Fall nicht.

    Vor allen Dingen: Wo bleibt eigentlich das Parla-
    ment? Vor zwei Wochen haben wir hier noch die Parla-
    mentsarmee Bundeswehr beschworen und heute sind wir
    froh, wenn wir übermorgen aus der Zeitung erfahren dür-
    fen, was Sie mit der Ausrüstung dieser Parlamentsarmee
    vorhaben. Wenn wir wirklich erst übermorgen in der Zei-
    tung lesen, was Sie uns heute im Parlament, heute Mor-
    gen im Ausschuss und morgen früh in der Obleuterunde
    eben nicht sagen wollen, dann wird das Konsequenzen ha-
    ben. Das werden wir als Parlamentarier nicht hinnehmen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es mag sein, dass Sie im Jahre 2003 noch die Restpos-

    ten aus der so genannten 25-Millionen-Liste von 2001 ab-
    arbeiten können. Ab 2004 sieht es aber rabenschwarz aus.
    Neubeginner werden nicht mehr möglich sein, weil die
    Spielräume dafür längst ausgenutzt und mit beschlos-
    senen Vorhaben belegt sind.

    Auch die Streichliste, die Sie morgen vorlegen wer-
    den, wird Ihnen nicht helfen, da sie, was die nächsten
    Jahre angeht, im Wesentlichen aus Luftbuchungen be-
    steht. Wenn Sie zum Beispiel die Stückzahl der A400M
    reduzieren wollen, wird das frühestens im Jahre 2008
    haushaltswirksam, weil vorher sowieso kein Geld dafür
    eingeplant ist. Wenn Sie die Stückzahl des Systems
    Meteor reduzieren wollen, wird das frühestens ab 2010
    haushaltswirksam, weil für die Beschaffung vorher kein
    Geld im Haushalt vorgesehen ist.

    Natürlich kann man über die Stückzahlen diskutieren
    – das biete ich Ihnen ausdrücklich an –; aber man sollte
    zwei Denkfehler dabei vermeiden, Herr Minister. Ich
    halte es für wichtig, dass man sich, bevor über Stückzah-
    len entschieden wird, zunächst auf eine Struktur festlegt.
    Nur dann macht eine Anpassung der Stückzahlen über-
    haupt Sinn. Zweitens darf man nicht vergessen, dass eine
    Reduzierung der Stückzahl sehr viel später haushalts-
    mäßig wirksam wird und darum bei den aktuellen Proble-
    men nicht helfen kann. Diese Umstände haben Sie – ich
    möchte sagen: fahrlässig – außer Acht gelassen.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    964


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 965

    Wenn Sie die nächsten vier Jahre mit gesunden Haus-
    halten überleben wollen, bleiben Ihnen eigentlich nur
    noch andere Entlastungsmöglichkeiten. Wenn man da-
    rüber nachdenkt, stellt man fest, dass es nur noch
    zwei Stellschrauben gibt, an denen Sie drehen können: die
    sonstigen Investitionen und der Bereich des Betriebs.
    Bei den sonstigen Investitionen werden Sie kaum An-
    satzmöglichkeiten finden. Bei Eingriffen in den Betrieb
    muss man wissen, dass die Bundeswehr schon heute an
    der Untergrenze des Möglichen arbeitet.

    Hier gilt, was Richard von Weizsäcker uns so vortreff-
    lich aufgeschrieben hat: Wer sparen will, muss investie-
    ren. – Wer zum Beispiel die maroden Heizungsanlagen in
    den Kasernen sanieren und auf einen ökologisch sinnvol-
    len Stand bringen will, der muss neue beschaffen. Dafür
    ist aber kein Geld da. Das alte Material ist mit steigenden
    Kosten verbunden; man müsste in neues Gerät investie-
    ren. Aber auch dafür werden Sie kaum das Geld finden.
    Ich glaube, dass Sie auch das im Haushalt 2003 gar nicht
    eingeplant haben.

    Es gibt eine weitere Stellschraube, an der gedreht
    werden soll: der Soldat als Kostenfaktor. Man hört, Sie
    wollen Schnellboote früher außer Dienst stellen und ein
    Marine-Tornado-Geschwader stilllegen. Neben dem Um-
    stand, dass die dabei eingesparten Mittel erst sehr viel spä-
    ter kassenwirksam werden, sollten Sie bitte auch an die
    Menschen denken, die Sie mit diesen Vorhaben überzie-
    hen: Die Menschen können Sie nicht stilllegen. Für die
    Motivation der Soldatinnen und Soldaten, aber auch der
    zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist nichts
    schlimmer, als wenn sie ohne Material und konkreten
    Auftrag, gewissermaßen arbeitslos im Dienst der Bun-
    deswehr, an der Pier stehen und keine Perspektive haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Helga Daub [FDP])


    Für die Nachwuchslage ist es geradezu verheerend, wenn
    junge Menschen feststellen müssen, dass ihre berufliche
    Karrierechance nur aus der Perspektive des Finanzmi-
    nisters betrachtet wird.

    Um Menschen geht es auch bei der letzten möglichen
    Stellschraube: die Grundwehrdienstleistenden. Ein klu-
    ger Mann hat ausgerechnet, dass, wenn Sie 1 000 Wehr-
    pflichtige einsparen, 12 Millionen Euro weniger Kosten
    im Haushalt haben. Manch ein Planer wird verleitet sein,
    zu sagen: Dann ziehen wir doch einfach genauso viel
    weniger Wehrpflichtige ein, wie uns Geld im Investiv-
    anteil fehlt. Das ist eine einfache Rechnung, aber ein
    absolut falscher Ansatz, weil Sie den Bestand der Wehr-
    pflicht damit letztendlich vom Wohlwollen des Finanz-
    ministers abhängig machen. Wenn Ihnen am Bestand der
    Wehrpflicht wirklich so viel liegt, wie Sie es uns heute
    wieder vorgetragen haben, sollten Sie die Finger von die-
    ser Stellschraube lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wie immer man es drehen und wenden mag: Im Ein-

    zelplan 14 fehlt es nicht nur an Geld, sondern vor allen
    Dingen an Perspektive. Es wäre gut, wenn das Weißbuch,
    das Ihr Vorgänger angekündigt hat, und die verteidi-
    gungspolitischen Richtlinien irgendwann einmal zu Pa-

    pier gebracht würden. Das Papier soll Herr Scharping ja
    schon gekauft haben; Sie müssten es eigentlich nur noch
    bedrucken.

    Wenn Sie die Zeit bis zur endgültigen Verabschiedung
    des Haushalts im März nächsten Jahres nutzen, uns bis da-
    hin eine Struktur vorlegen und eine Perspektive für die
    Bundeswehr aufzeigen, dann können wir auch über Um-
    fang und Ausrüstung reden und die dafür erforderlichen
    Mittel bereitstellen. Nur, bitte gehen Sie den Weg in diese
    Richtung und nicht andersherum. Wer sich, ausgehend von
    den immer geringer werdenden Mitteln, eine immer klei-
    nere Bundeswehr zurechtschnippelt, wird den sicherheits-
    politischen Interessen unseres Landes nicht gerecht, der hat
    das Vertrauen der Bündnispartner, der Soldaten, der zivilen
    Mitarbeiter und vor allem dieses Parlaments nicht verdient.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)