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ID1501302900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 871 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 871 B b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 871 B c) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung der Fi- nanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 871 B Einzelplan 04 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag des Abgeordneten Dr. Wolfgang Schäuble und der Fraktion der CDU/CSU: Für ein glaubwürdiges Angebot der EU an die Türkei (Drucksache 15/126) . . . . . . . . . . . . . . . . 871 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 871 D Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . 876 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . . . . 886 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . 889 D Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . 891 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 896 D Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 905 C Dr. Guido Westerwelle FDP . . . . . . . . . . 908 D Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 910 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 912 A Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP . . . . . . . 913 A Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . 913 D Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915 B Günter Nooke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 916 B Eckhardt Barthel (Berlin) SPD . . . . . . . . . . . 917 C Bernhard Kaster CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 918 B Einzelplan 05 in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Menschenrechte als Leitlinie der deutschen Politik (Drucksache 15/136) . . . . . . . . . . . . . . 920 B Plenarprotokoll 15/13 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 I n h a l t : b) Antrag der Abgeordneten Rainer Funke, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien nicht vergessen (Drucksache 15/64) . . . . . . . . . . . . . . . 920 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 920 C Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 921 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 923 B Dr. Peter Struck SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 924 D Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 928 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 928 D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 929 A Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . . 930 B Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 932 C Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 934 A Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935 D Michael Roth (Heringen) SPD . . . . . . . . . . . 936 C Peter Hintze CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 937 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 939 D Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 940 D Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 941 B Rainer Eppelmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 942 B Rudolf Bindig SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 944 B Angelika Graf (Rosenheim) SPD . . . . . . . . . 944 C Einzelplan 14 Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 945 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 948 C Verena Wohlleben SPD . . . . . . . . . . . . . . 949 D Alexander Bonde BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 950 C Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . 952 B Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953 C Günther Friedrich Nolting FDP . . . . . . . . 954 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 954 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 957 A Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 959 D Helga Daub FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 961 A Dr. Hans-Peter Bartels SPD . . . . . . . . . . . . . 962 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 963 C Einzelplan 23 Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 965 C Dr. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . 967 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . 969 D Thilo Hoppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 970 C Markus Löning FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 972 B Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973 B Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 974 D Karin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 975 A Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . . . . . . 975 C Peter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . 975 C Detlef Dzembritzki SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 977 B Einzelplan 06 Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . 979 A Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 981 B Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . . . . 982 B Thomas Strobl (Heilbronn) CDU/CSU . . . . . 983 A Otto Schily SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 984 D Silke Stokar von Neuforn BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 986 A Dr. Max Stadler FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 988 A Dagmar Freitag SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 989 B Susanne Jaffke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 990 A Sebastian Edathy SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 991 C Stephan Mayer (Altötting) CDU/CSU . . . . . 993 A Einzelplan 07 Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 994 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . . . . . . . . 996 C Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 999 D Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 B Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1002 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 C Norbert Barthle CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 1005 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 1009 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 871 13. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Norbert Barthle Berichtigung 12. Sitzung, Seite 744 (B), der letzte Absatz ist wie folgt zu lesen: Wir haben eine Menge getan, um die Eigenkapitalbildung des Mit- telstandes zu erleichtern. Aufgrund unserer Steuerreform ist inzwi- schen die obere Grenzbelastung – 1998 lag sie bei 69 Prozent – auf 51 Prozent gesenkt worden. So etwas haben sie in Ihrer Regierungs- zeit nie zuwege gebracht. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 1009 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 04.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 04.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 04.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 04.12.2002 Hartmut Caesar, Cajus CDU/CSU 04.12.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 04.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 04.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 04.12.2002 Großmann, Achim SPD 04.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 04.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 04.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 04.12.2002* Dr. Lötzsch, Gesine fraktionslos 04.12.2002 Dr. Lucyga, Christine SPD 04.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 04.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 04.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 04.12.2002** Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 04.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Steffen Kampeter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! An einer Stelle der Rede des Genossen Müntefering
    hat es mich richtig umgehauen: als der für den Wahlkampf
    der Sozialdemokratischen Partei verantwortliche Gene-
    ralsekretär die Sprache der politischen Auseinanderset-
    zung kritisierte. Wenn es jemanden in Deutschland gibt,
    der für Brutalität und Verrohung der politischen Sprache
    steht, dann ist es Müntefering und sonst keiner.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Von Ihnen Ratschläge entgegennehmen zu müssen,
    was die politische Kultur angeht, ist schwer erträglich.
    Das gilt auch für Ihre Anwürfe gegenüber anderen Par-
    teien bezüglich ihrer Parteispenden und Finanzsituation.
    Müntefering ist derjenige, der in Nordrhein-Westfalen
    lange Verantwortung in der Sozialdemokratischen Partei
    getragen hat, die von einer Korruption in eine andere
    Spendenaffäre hineintrudelt.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sitzt mitten im Sumpf!)


    Gestern hat der Staatsanwalt für den Oberbürgermeis-
    ter von Wuppertal Kremendahl 18 Monate Bestrafung ge-
    fordert. Herr Müntefering, an Ihrer Stelle würde ich den
    Mund nicht so voll nehmen; denn Sie tragen mit Verant-
    wortung für all die Skandale, die unter Ihrer Regentschaft
    in Nordrhein-Westfalen stattgefunden haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich will mich mit einigen Argumenten auseinander set-

    zen, die Sie in Ihrer Rede vorgetragen haben. Es ist schon
    einigermaßen erstaunlich: Deutschland befindet sich in
    einer großen Wachstumskrise, während andere vergleich-
    bare Volkswirtschaften sehr viel schneller wachsen.


    (Hans Eichel, Bundesminister: Das ist Unsinn!)


    Wenn andere Volkswirtschaften schneller als die eigene
    wachsen, bedeutet das den Export von Arbeitsplätzen und
    Wohlstand dorthin.

    Es gab kein Wort, weder vom Bundeskanzler noch vom
    Fraktionsvorsitzenden der SPD, dazu, wie wir Wachstum
    und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland för-
    dern und Bürokratie beseitigen wollen. Stattdessen wird
    ausschließlich über die Verteilung dessen schwadroniert,
    was noch gar nicht erwirtschaftet worden ist. Dies kann
    keine verlässliche wirtschaftspolitische Handlungsanwei-
    sung sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Es wird sehr viel von Gemeinwohlorientierung gere-
    det. Herr Müntefering, in der Koalitionsvereinbarung ha-
    ben Sie beispielsweise etwas über das Gemeinnützig-
    keitsrecht für Kultur, Sport und anderes geschrieben. Der
    SPD-Parteitag hat das einstimmig abgesegnet. Wenn Sie
    das Gemeinwohl in Deutschland tatsächlich fördern wol-
    len – wie Sie es hier deklamiert haben – dann dürfen Sie
    Vorschläge, die die gesamte Kulturförderung in Deutsch-
    land auf den Kopf stellen würden, nicht machen. Derje-
    nige, der auch im Geiste für die Kultur- und Gemeinwohl-
    förderung ist, muss so etwas zurückweisen. Sie aber
    haben das einstimmig auf Ihrem Parteitag beschlossen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Hanebüchen war auch Ihre Argumentation bezüglich

    der Investitionen in Bildung und Forschung.

    (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Wohl wahr!)


    Die Investitionen in Bildung und Forschung stiegen, hieß
    es. Die Kollegin Bulmahn ist gerade draußen, trotzdem
    sage ich: Wenn Sie die Etats für Bildung und Forschung
    sowie Wirtschaft zusammenfassen würden, würden Sie
    sehen, dass die Etats stagnieren und der Investitionsanteil
    für Bildung und Forschung zurückgeht.

    Sie liefern ein absolutes Zerrbild nicht nur von der
    Wirklichkeit, sondern vor allen Dingen von den angebli-
    chen Erfolgen Ihrer Regierungsarbeit. Sie haben in Ihrer
    Rede jedweden Bezug zur Wirklichkeit vermissen lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Lothar Mark [SPD]: Was Sie sagen, stimmt doch gar nicht!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    910


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 911

    Das gilt im Übrigen auch für die Verkehrsinvesti-
    tionen. Deutschland steht im Stau und der Generalse-
    kretär a. D. und jetzige Fraktionsvorsitzende, der Genosse
    Müntefering, versucht, uns zu erklären, noch nie sei so
    viel in den Verkehr investiert worden. Die Wahrheit ist:
    Trotz der Abkassiererei durch die Verkehrsmaut werden
    die Verkehrsinvestitionen in Deutschland sinken. Im ge-
    samten Haushalt haben wir die historisch niedrigste Inves-
    titionsquote seit Beginn der Finanzrechnung. Das ist die
    bittere Wahrheit, die Herr Münterfering hier zu verschlei-
    ern versucht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es wird im-
    mer wieder die Frage gestellt: Wo sind die Alternativen
    der Opposition?


    (Zurufe von der SPD: Ja, wo sind sie? – Jetzt kommen sie!)


    Ich frage mich, ob nicht zugehört wird. Ich will einige
    Elemente dessen, was wir heute schon zweimal vorgetra-
    gen haben, hervorheben.

    An erster Stelle steht eine Steuerreform, nach der sich
    Leistung in Deutschland wieder lohnt. Bei dem, was Sie
    jetzt in das Parlament eingebracht haben, handelt es sich
    ausschließlich um Steuererhöhungen mit einem Gesamtvo-
    lumen von etwa 40 Milliarden Euro in dieser Legislaturpe-
    riode. Wir aber brauchen Leistungsanreize für die Men-
    schen draußen, die sich regelrecht abkassiert und nicht in
    ihrem Anliegen wahrgenommen fühlen, dass sie für unsere
    Volkswirtschaft auch etwas leisten wollen. Nur wer eine
    Steuerreform in dem von mir genannten Sinne angeht, wird
    auch bei den Bürgern wieder Leistung ernten. Das ist der
    erste Punkt, den wir hier heute angesprochen haben.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lothar Mark [SPD]: Konkret!)


    Der zweite Punkt ist die Deregulierung des Arbeits-
    marktes. Es ist in dieser Woche bereits darauf hingewie-
    sen worden, dass wir kurzfristig unser Minijobgesetz ge-
    meinsam mit allen Fraktionen in diesem Haus
    verabschieden und in Kraft setzen könnten. Es ist deutlich
    gemacht worden, dass die Initiativen für betriebliche
    Bündnisse für Arbeit, die Sie – entgegen Ihrer Rede, Herr
    Müntefering – mit den geltenden Regelungen blockieren,
    ermöglicht werden müssen. Es wäre doch ein kleiner Akt
    für mehr Selbstständigkeit in Deutschland, dieses krank-
    hafte Scheinselbstständigengesetz zum Jahresende aus-
    laufen zu lassen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Die Liberalisierung der Teilzeitarbeit ist ein weiterer
    wichtiger Schritt, der – ebenso wie die Umsetzung des
    OFFENSIV-Gesetzes – schon mehrfach vorgeschlagen
    worden ist. Herr Müntefering, Sie haben heute behauptet,
    die Opposition habe keine klaren Konturen erkennen las-
    sen. Das ist genauso ein Zerrbild der Wirklichkeit wie vie-
    les andere, was Sie hier heute vorgetragen haben.


    (Lothar Mark [SPD]: Nein, er hat Recht gehabt!)


    Auch von neutraler Seite ist das Urteil über die derzei-
    tige Haushaltssituation in Deutschland eindeutig. Der so-
    zialistische EU-Kommissar Solbes, der für Haushaltsfra-
    gen zuständig ist, stellt fest, das hohe Haushaltsdefizit
    resultiere nicht nur aus einem außergewöhnlichen Ereignis,
    das sich der Kontrolle entziehe. Grund seien, so Solbes, die
    zum Teil selbst verschuldeten Haushaltslücken und die
    Einnahmeausfälle aufgrund einer verfehlten Steuerpoli-
    tik. Wenn Sie nicht bereit sind, die Ursachenanalyse zu
    akzeptieren, die es weltweit in Bezug auf Deutschland
    gibt, werden auch alle Ihre Rezepte und Instrumente, die
    Sie aufgrund Ihrer falschen Ursachenanalyse entwickelt
    haben, nicht wirken. Sie werden unsere Volkswirtschaft
    aus der Stagnation in die Rezession führen. Das muss
    dringend verhindert werden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Was das Rentensystem angeht, Herr Kollege
    Müntefering, so ist zu sagen, dass wir über dieses Thema be-
    reits in verschiedenen Bundestagswahlkämpfen, an denen
    Sie höchstpersönlich beteiligt waren, streitig diskutiert ha-
    ben. Ich kann mich an Plakate in meinem Wahlkreis erin-
    nern, auf denen es hieß: Wenn ihr CDU oder CSU wählt,
    steigt der Rentenversicherungsbeitrag, wenn ihr SPD wählt,
    bleibt er stabil.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: 19,1!)

    Tatsache ist, dass Sie offensichtlich schon damals, als Sie
    als Generalsekretär das Plakat verantwortet haben – denn
    Sie sitzen auch in den politischen Entscheidungsgremien
    Ihrer Partei, sind also wesentlich beteiligt –, wussten, dass
    der Rentenbeitragssatz erheblich steigen würde, und
    zwar – wie wir heute wissen – auf den Höchststand von
    19,9 Prozent. Das war Ihnen damals bekannt.

    Wenn Sie eine solche Ignoranz gegenüber den Tatsachen
    walten lassen – dabei interessieren Sie als Generalsekretär
    uns weniger; uns interessieren mehr die durch Diensteid
    verpflichteten Mitglieder der Bundesregierung – und die
    Öffentlichkeit in die Irre führen, dann müssen wir darauf
    hinweisen, dass das nicht geht, und zwar insbesondere im
    Hinblick auf die Zukunft. Lügen und unvollständige
    Wahrheiten dürfen sich nicht auszahlen. Dem dient der
    von uns ausschließlich zum Zwecke der Wahrheitsfin-
    dung eingerichtete Untersuchungsauschuss.


    (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Oh!)


    Deswegen werden wir die politische Auseinandersetzung
    in aller Sachlichkeit, aber auch mit der gebotenen Schärfe
    führen. Er ist notwendig, damit die politische Kultur in
    Deutschland nicht unter Unwahrheiten und Verdrehungen
    leidet.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir werden

    bei den Haushaltsberatungen unsere Alternativen deutlich
    machen. Aber eines ist wichtig: Es geht nicht nur um
    Haushaltspositionen. Was dringend notwendig ist, ist ein
    Stimmungswechsel in diesem Land. Dieser Stimmungs-
    wechsel wird nur dann eintreten, wenn sich diese falsche
    Politik grundlegend ändert. Sonst wird es mit Deutsch-
    land nicht aufwärts gehen. Wir wollen aber, dass sich die

    Steffen Kampeter

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002
    Steffen Kampeter
    Leistung der Menschen in Deutschland wieder lohnt. Des-
    wegen werden wir auch unsere Alternativen in den ein-
    zelnen Etats darlegen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Lothar Mark [SPD]: Da sind wir gespannt!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Antje Hermenau vom

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Antje Hermenau


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol-

    lege Kampeter, ich hätte mir schon ein bisschen mehr in-
    tellektuelle Herausforderung gewünscht. Aber es hat nicht
    sollen sein.

    Wenn Sie hier wieder mit derselben Idee wie in den
    letzten Jahren kommen – Wachstum setze sich so fort, wie
    es sich in den 70er-Jahren in Westdeutschland einmal eta-
    bliert habe, und dann sei alles in Ordnung –, sage ich Ih-
    nen – übrigens Zitat Lambsdorff, der unverdächtig ist,
    was Sympathien mit grüner Politik betrifft –: Die fetten
    Jahre, Herr Kampeter, sind vorbei. Das heißt, Politik wird
    in Zukunft in Deutschland nur derjenige machen können,
    der in der Lage ist, bei geringeren Wachstumsmargen
    trotzdem noch Staat zu machen, und zwar nicht auf Pump.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lothar Mark [SPD]: So ist es!)


    Sie werden sich jetzt überlegen, wie das mit den
    Wachstumsmargen sein kann. Es ist ganz einfach. Ei-
    gentlich müssten Sie mitbekommen haben, dass die Indus-
    triegesellschaft – wenn nicht gänzlich, so doch zum
    größeren Teil – jedes Jahr ein Stückchen mehr in eine
    Gesellschaft übergeht, die vor allen Dingen auf Informa-
    tionstechniken und Dienstleistungen beruht, auch perso-
    nennahen Dienstleistungen, zum Beispiel Pflege, auch
    auf solchen Berufen, in denen keine Wertschöpfung in
    dem Sinne stattfindet, die aber trotzdem bezahlt werden
    müssen.

    Wenn Sie sich diese Berufe einmal vor Augen führen,
    erkennen Sie zwei Tatsachen. Die eine ist: Die Wachs-
    tumsmargen in diesen Branchen sind geringer, weil man
    mit Menschen arbeitet und nicht mit Maschinenparks, die
    man erneuern kann, um Produktionssprünge zu schaffen.
    Das zweite Problem, das Sie erkennen, ist: Die Rolle der
    Lohnnebenkosten nimmt deutlich zu, weil wir viel mehr
    darauf angewiesen sind, Menschen in diesen Berufen zu
    haben, die gut ausgebildet sind und die ihr Geld wert sein
    wollen.

    Das heißt, es gibt große Veränderungen in diesem
    Land, die sich genau in diesen beiden Bereichen abspie-
    len: auf der einen Seite weniger Wachstum, mit dem wir
    auskommen und gut Staat machen müssen, und auf der
    anderen Seite die wachsende Bedeutung der Lohnneben-
    kosten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Diesen neuen Herausforderungen stellen wir uns. Wir
    stellen uns ihnen im Haushalt 2003 und stellen uns ihnen
    mit unseren Entscheidungen.

    Dass Sie die Notoperation 2002 jetzt ständig als Kurs-
    wechsel zu diffamieren versuchen, ist eigentlich nur Ihrer
    fehlgeleiteten Betrachtung geschuldet; denn Sie sind
    nicht in der Lage, diese neuen Tatsachen einzuordnen.
    Das Brechen mit althergebrachten Gewohnheiten ist ein
    zäher Prozess. Ich erlebe die CDU/CSU im Moment stän-
    dig in einem Kulturkampf, bei dem Versuch, das Alther-
    gebrachte zu bewahren, weil Sie glauben, dazu seien Sie
    verpflichtet, ohne zu sehen, wo die Zukunftschancen lie-
    gen. Für mich sind Sie eine ganz altmodische Partei.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das bemerken. Frau

    Merkel hat ja versucht, die CDU/CSU ein bisschen auf
    Reformtempo zu bringen. Sie ist sofort von all den älteren
    Herren ihrer Partei „eingesammelt“ worden. Sie bemer-
    ken es wahrscheinlich nicht – weder Herr Kampeter noch
    Frau Merkel noch sonst jemand –, aber die CDU/CSU
    verpasst gerade den Anschluss. Sie halten sich mit Ihrem
    inszenierten Oppositionstheater auf und verpassen den
    Anschluss, was die Regelung für unsere Zukunft anbe-
    langt. So einfach ist das.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wir haben in den letzten vier Jahren versucht, Refor-
    men in sehr vielen Bereichen zu machen, und haben fest-
    gestellt, wie schwer und kompliziert es ist, neue Werte zu
    prägen. Es geht nicht immer darum, einen Werteverfall zu
    bejammern, wie Sie es immer tun. Es kann ja auch sein,
    dass manche Werte aus gutem Grund nicht mehr so hoch
    gehalten werden wie früher. Das ist kein Werteverfall, das
    ist ein Wertewandel. Ich finde, dass uns in Deutschland ei-
    nige Wertewandel zum Guten gereichen.


    (Günter Nooke [CDU/CSU]: Konkret, Frau Hermenau!)


    Dies zu unterstützen, diese Werteprägung vorzunehmen,
    das haben wir in den letzten vier Jahren versucht und, wie
    ich finde, auch in vielen Lebensbereichen geschafft. Dass
    Ihnen das nicht passt, bemerke ich an Ihrem Rumgezicke.
    Das heißt aber noch lange nicht, dass die Politik falsch ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Dann werden Sie doch mal konkret!)


    Herr Solbes hat vor kurzem gesagt, den Deutschen
    fehle es nicht an Geld, sie wollten es nur nicht ausgeben,
    denn sie fürchteten sich vor der Zukunft. Und darin haben
    Sie Ihre Aktie. Sie sprechen ständig davon, dass die Hälfte
    der Wirtschaft Psychologie sei. Damit gebe ich Ihnen
    Recht. Aber wer verbreitet seit Wochen immer nur Getöse
    und irgendwelche Untergangsstimmung? Lassen Sie sich
    das einmal von einer Partei sagen, die auch ihre Erfah-
    rungen damit gemacht hat, was geschieht, wenn man ein
    Anliegen übertreibt.

    In den 80er-Jahren haben wir in unseren Reihen einige
    Leute gehabt, die die ökologische Bedrohung zum Kata-
    strophismus hochstilisiert haben. So etwas Ähnliches pas-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    912


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 13. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Dezember 2002 913

    siert Ihnen gerade. Sie verstehen den Wertewandel nicht
    und halten ihn für Werteverfall. Sie predigen die zivilisa-
    torische Katastrophe, die außer in Ihren Köpfen aber über-
    haupt nicht stattfindet.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Axel E. Fischer [KarlsruheLand] [CDU/CSU]: Quatsch!)