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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
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    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Albert Deß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Ich komme zum letzten Satz, Frau Präsidentin. – Mit

    den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Maßnahmen und
    den jetzigen Haushaltsansätzen werden diese Ziele nicht
    erreicht. CDU und CSU haben die besseren Alternativen


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die hätten wir gerne mal gehört!)


    und diese werden wir in die Beratungen einbringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: In vier Jahren!)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat der Abgeordnete Michael Müller. Er ist

der letzte Redner in der Debatte.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In Etat-

    debatten sollen immer auch Grundlinien aufgezeigt wer-
    den. Ganz egal wie man einzelne Redebeiträge bewertet,
    ein Unterschied ist auf jeden Fall ziemlich deutlich gewor-
    den: Rot-Grün ist dabei, unter sehr schwierigen Bedingun-
    gen, die mit den Stichworten knappe Kassen, Globalisie-
    rung und EU-Erweiterung beschrieben werden können,
    den Prozess der Erneuerung zu betreiben. Sie machen et-
    was anderes: Sie streuen den Menschen Sand in die Augen
    und tun damit so, als ob alles so weitergehen könnte wie
    bisher. Das ist der zentrale Unterschied zwischen uns.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wenn jemand den Menschen Sand in die Augen streut, dann doch wohl Sie!)


    Damit orientieren Sie sich sozusagen an der Stimmungs-
    tauglichkeit, während wir versuchen, Wahrheiten zu ver-
    künden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich lach mich kaputt, Sie und Wahrheit!)


    – Ich will auf Sie nicht weiter eingehen, weil Ihre Laut-
    stärke in einem merkwürdigen Missverhältnis zu Ihren In-
    halten steht.

    Ich bleibe dabei: Wir werden diese Aufgabe nur be-
    wältigen können, wenn wir zu einer großen solidarischen
    Gemeinschaftsanstrengung fähig werden. Mindestvoraus-
    setzung einer solchen Gemeinschaftsanstrengung ist, die
    Wahrheit zu sagen. Das ist der entscheidende Unterschied
    zwischen uns.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei der CDU/CSU)


    Die Grundlagen, die wir schaffen, sind ziemlich klar.
    Wir versuchen, die Handlungsfähigkeit der Politik zu stär-
    ken. Bei Ihnen hört man immer nur: Steuern senken, Staat
    weg und damit ist alles gelöst.


    (Zuruf von der FDP: Richtig!)

    Lesen Sie dazu nur einmal bei Ludwig Erhard, den Sie
    ja sonst immer so hoch halten, nach,


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Müller und Erhard, das ist wie Feuer und Wasser!)


    was er beispielsweise zu dem Verhältnis zwischen Indivi-
    dualrechten von Verbrauchern und der Wirtschaft
    schreibt. Erhard kommt zu der völlig logischen Schluss-
    folgerung, dass Individualrechte gegen starke Wirt-
    schaftsmacht keine Chance haben, wenn es nicht auch
    eine öffentliche Absicherung, eine staatliche Unterstüt-
    zung gibt. So steht es bei Erhard. Lesen Sie das einmal!
    Sie kennen so etwas ja gar nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich möchte Ihnen ein zweites Beispiel von Erhard nen-
    nen. Auf Seite 175 seines Buches „Wohlstand für alle“
    heißt es: Es katastropht von morgens bis abends, aber die
    Katastrophe finde ich nicht. Damit hat er damals all die-
    jenigen Wirtschaftsverbände beschrieben, die nicht in der
    Lage waren, die notwendigen Reformen in Richtung so-
    ziale Marktwirtschaft durchzuführen. Die heutige Situa-
    tion ist eine fatale Parallele dazu.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Überlegen Sie einmal, wer damals am Ende gewonnen
    hat!

    Zu Ludwig Erhard will ich Ihnen noch einen Satz sa-
    gen. Bei Ludwig Erhard steht unter anderem auch, es sei
    richtig, dass die soziale Marktwirtschaft auch gegen die
    Kräfte der Gewerkschaften verteidigt werden müsse. Da-
    nach heißt es, das dürfe aber nicht darüber hinwegtäu-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    866


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 867

    schen, dass die Wirtschaftsverbände noch sehr viel weni-
    ger Interesse an einer sozialen Wettbewerbsordnung hät-
    ten. So steht es bei Ludwig Erhard. Lesen Sie das doch
    einmal, meine Damen und Herren!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Sie haben nämlich eine sehr einseitige Sicht in diesen Fra-
    gen.

    Ich glaube, wir sind in einer viel zu schwierigen Zeit,
    um eine derartige destruktive bis obstruktive Politik auf
    Dauer akzeptieren zu können. Dafür ist das, was im Au-
    genblick in unserem Land und in der Welt passiert, zu
    ernst. Es besteht ein krasses Missverhältnis zwischen dem
    Ernst der Lage und der Art Ihrer Politik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir können keinen Dauerwahlkampf führen. Das müssen
    Sie einmal lernen. Ich kann ja verstehen, was Sie machen.
    Aber Sie müssen sich auch einmal nach Ihrer Verantwor-
    tung fragen, danach, ob es dieses Land verdient hat, dass
    man einen permanenten demagogischen Wahlkampf führt
    oder ob man sich konstruktiv mit inhaltlichen Fragen aus-
    einander setzt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Unerträgliche Arroganz! Schulmeister!)


    Meine Damen und Herren, wir sind heute in einer Si-
    tuation, wo es vor allem um drei Fragen geht. Erstens. Wie
    bewahren wir die öffentlichen, die kollektiven Güter, zu
    denen die Umwelt, die Bildung und vieles mehr gehören?

    Zweitens. Wie schaffen wir für alle wieder mehr Chan-
    cen? Jede gesellschaftliche Analyse zeigt, dass die Leis-
    tungsfähigkeit und die Innovationsfähigkeit jener Gesell-
    schaften schwinden, die zunehmend ungleich werden.
    Das ist die Wahrheit. Umso wichtiger ist es, beispiels-
    weise eine Politik zu machen, die über die Reformpolitik,
    die ökologische Modernisierung, die Erneuerung der So-
    zialsysteme wieder mehr Gerechtigkeit schafft.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Alles Sprüche!)


    Zu all diesen Problemen hören wir von Ihnen keinen Bei-
    trag.

    Drittens. Wie schaffen wir es, unter einer Leitidee In-
    novationen voranzubringen? Die große Leitidee heißt bei
    uns Nachhaltigkeit. Wir werden auch Nachhaltigkeit
    schaffen. Aber Nachhaltigkeit – das muss jeder wissen –
    bedeutet nicht, dass wir das, was wir bisher gemacht ha-
    ben, einfach nur fortführen. Es bedeutet vielmehr einen
    tief greifenden Umbau, und zu diesem Umbau sind wir
    bereit. Es ist ein schwerer Weg, aber wir werden ihn ge-
    hen. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen uns.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es ist falsch, zu glauben, mit ebenso einfachen wie
    falschen Formeln könnten Sie sich dieser Herausforde-
    rung entziehen. Deshalb ist auch das, was Sie im Bereich

    Landwirtschaft und Verbraucherpolitik machen, sehr
    wohl etwas, was unter dem Stichwort Nachhaltigkeit
    steht. Ich will das verdeutlichen.

    Wir werden einen Schritt vom Verbraucherschutz zur
    Verbraucherpolitik machen. Das ist ein qualitativer
    Sprung. Er ist übrigens unter den Bedingungen der Glo-
    balisierung wichtiger denn je. Denn wir stehen vor der Al-
    ternative: Entweder wird unser Land in einen Dumping-
    Wettbewerb hineingezwungen oder wir haben bewusste
    Verbraucher, bewusste Bürgerinnen und Bürger, die bereit
    sind, diesen Prozess auch unter schwierigen Bedingungen
    mitzugestalten. Deshalb gehört beispielsweise zur Ant-
    wort auf die Globalisierung eine Stärkung der Verbrau-
    cherpolitik, eine Stärkung des mündigen Bürgers.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wer unter globalen Bedingungen Verbraucherpolitik
    nur auf der Angebotsseite sieht, hat die Herausforderung
    nicht begriffen. Deshalb heißt Verbraucherpolitik für uns
    vor allem: Wir wollen einen Verbraucherschutz erreichen,
    der den Bürger fähig macht, sich beispielsweise für so-
    ziale und ökologische Standards einzusetzen, auch wenn
    es nicht so einfach ist, sich dafür einzusetzen, dass diese
    qualitativen Sprünge nach vorn möglich werden. Dafür
    soll eine Legitimation geschaffen werden.

    Das ist auch ein großes Interesse von uns, weil dieser
    Punkt, die ökologische Modernisierung und die Innova-
    tion auf dem Feld der Nachhaltigkeit, die große Chance
    für Europa beinhaltet, eine führende Rolle in der Welt zu
    spielen. Diese Chance wollen wir nutzen. Wir wollen uns
    nicht nur anpassen. Das ist der zentrale Unterschied in Ih-
    rer und unserer Politik.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Deshalb haben wir auch einen Spitzenplatz in Europa!)


    Meine Damen und Herren, es ist im wohlverstandenen
    Interesse jeder funktionierenden Ökonomie und jedes
    funktionierenden Wettbewerbs, den Verbraucher zu stär-
    ken. Eine Reihe von Elementen, die dafür erforderlich
    sind, haben wir schon genannt. Wir werden in dieser
    Legislaturperiode ein Aktionsprogramm „Verbraucherpo-
    litik“ auflegen. Wir werden deutlich machen, dass wir in
    der Verbraucherpolitik an der Reformdiskussion der
    70er-Jahre anknüpfen werden. Dies ist ein wichtiger
    Schritt nach vorn.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Lassen Sie mich noch kurz etwas zur Landwirtschaft sa-
    gen: Es ist für uns wichtig, deutlich zu machen, dass wir
    über die Ausweitung in Richtung einer multifunktionalen
    Landwirtschaft wieder mehr Unabhängigkeit und mehr Si-
    cherheit für die Landwirtschaft erreichen wollen. Die Al-
    ternativen sind relativ klar: Entweder man verharrt im Sta-
    tus quo mit allen Risiken, die von der EU-Osterweiterung
    über die WTO-Verhandlungen bis hin beispielsweise zu
    den ökologischen Schäden auf uns zukommen, oder man
    geht den Weg der Reformen. Es gibt keinen dritten Weg.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wer verharrt denn im Status quo? Welcher landwirtschaftliche Betrieb verharrt im Status quo?)


    Michael Müller (Düsseldorf)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Michael Müller (Düsseldorf)

    Wir haben uns für den Weg der Reformen entschieden.
    Wir werden ihn auch gehen.

    Es gibt eben für sich selbst auch nur zwei Möglichkei-
    ten: Entweder man nimmt sich ernst und ist zum Denken
    und damit auch zu Innovationen fähig oder man verharrt
    dort, wo man ist, nämlich in einem Stimmungspopulis-
    mus, der unserem Land überhaupt nicht dient.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)