Rede:
ID1501215800

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    Vokabeln: 20
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Gabriele Hiller-Ohm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das war ja

    eben ganz schön laut. – Ich werde nicht zur Landwirt-
    schaft, sondern zum Verbraucherschutz sprechen, einem
    Thema, das uns auch unter den Nägeln brennt.

    Die jüngsten Lebensmittelskandale sprechen eine
    deutliche Sprache. Wir werden auch zukünftig gezwun-
    gen sein, Steuergelder einzusetzen, um uns vor skrupel-
    losen Geschäftemachern zu schützen, die nicht davor
    zurückschrecken, für ihren eigenen Profit die Gesundheit
    und das Wohl ihrer Mitmenschen aufs Spiel zu setzen –


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wovon reden Sie denn gerade?)


    Hans-Michael Goldmann

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Gabriele Hiller-Ohm
    Geschäftemachern, die keine Bedenken haben, Babynah-
    rung mit Schadstoffen zu verpanschen und ihre Mitmen-
    schen als billige Entsorgungsstationen für gesundheitsge-
    fährdende Stoffe zu benutzen, wie es zum Beispiel im
    Sommer dieses Jahres bei der Aufdeckung des MPA-Hor-
    monskandals ans Licht gekommen ist, Geschäftema-
    chern, denen es gleichgültig ist, dass durch ihr Tun ein
    Berufsstand, nämlich die Landwirtschaft, in Verruf ge-
    bracht wird und nicht selten ganze Existenzen vernichtet
    werden, wie wir es beim BSE-Skandal erfahren haben.

    Wir leben in einer auf Gewinnmaximierung ausgerich-
    teten Marktordnung,


    (Ina Lenke [FDP]: Das ist auch gut so!)

    die aus sich heraus nicht über die erforderlichen Schutz-
    mechanismen für die Bürgerinnen und Bürger verfügt.
    Deshalb muss der Staat diese wichtige Aufgabe überneh-
    men.

    Wir setzen uns seit vielen Jahren für den Schutz und die
    Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger ein.


    (Ulrich Heinrich [FDP]: Ihr setzt euch schon lang gegen Gewinne ein!)


    Es ist deshalb nur zu begrüßen, dass es uns vor zwei Jah-
    ren gelungen ist, gegen den hartnäckigen Widerstand der
    konservativen Kräfte in unserem Land den Verbraucher-
    schutz nach vorn zu bringen und mit dem Koalitionspart-
    ner ein schlagkräftiges Ministerium durchzusetzen, in
    dem die drei Themenfelder „Verbraucherschutz“, „Ernäh-
    rung“ und „Landwirtschaft“ endlich sinnvoll zusammen-
    gebunden sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Mittel für den Verbraucherschutz wurden unter
    der rot-grünen Regierung kontinuierlich aufgestockt, in
    diesem Jahr im Vergleich zu 2001 um 55 Prozent.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das stimmt überhaupt nicht!)


    In 2003 sollen noch einmal 18 Prozent mehr Mittel be-
    reitgestellt werden. Gerade angesichts der Finanznot zeigt
    das, wie wichtig uns dieser Bereich ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie müssen mal in den Haushalt gucken! Das stimmt nicht, was Sie sagen!)


    Betrachten wir den Einzelplan 10 des Haushalts 2003,
    so erkennen wir, dass er von der Fortsetzung der Neuaus-
    richtung der Verbraucher-, Ernährungs- und Agrarpolitik
    geprägt ist. Wir haben durchgesetzt, dass die Bereiche der
    Verbraucheraufklärung und des Verbraucherschutzes wei-
    ter gestärkt werden. Insgesamt werden für diesen Poli-
    tikschwerpunkt im kommenden Jahr rund 80 Millionen
    Euro zur Verfügung stehen. Zum Beispiel werden erstens
    die Projektmittel für Maßnahmen der Verbraucherauf-
    klärung und -information um rund 5 Millionen Euro auf
    21,8 Millionen Euro angehoben. Zweitens. Das bewährte
    Institut der Stiftung Warentest wird künftig noch stärker
    gefördert werden als bisher, nämlich mit zusätzlich
    600 000 Euro. Drittens. Die institutionelle Förderung des

    Bundesverbands der Verbraucherzentralen und Verbrau-
    cherverbände bleibt mit 8,8 Millionen Euro auf gleich ho-
    hem Niveau.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Die haben aber mehr gebraucht!)


    Dadurch wird sichergestellt, dass die Menschen weiterhin
    kompetente Ansprechpartner in ihrer Region haben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Als Antwort auf die zahlreichen Lebensmittelskandale
    mit BSE an der Spitze hat die rot-grüne Bundesregierung
    Anfang dieses Jahres den gesundheitlichen Verbraucher-
    schutz mit dem Bundesamt für Risikobewertung und dem
    Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicher-
    heit neu organisiert. Darüber hinaus plant die rot-grüne
    Bundesregierung die Einrichtung eines Bundesforschungs-
    instituts für Produktsicherheit. Auch hierfür sind bereits
    1,2 Millionen Euro im Haushaltsentwurf vorgesehen.

    Wir alle müssen essen und trinken, um uns am Leben
    zu erhalten. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemo-
    kraten wollen aber nicht, dass sich nur die, die zu den
    Besserverdienenden in unserem Land zählen, gesunde
    Lebensmittel und damit den Schutz vor Gesundheits-
    gefährdungen leisten können.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Da haben Sie Recht! Da können wir uns auch einigen!)


    Wir setzen uns vor allem für die Menschen ein, die nicht
    die Möglichkeit haben, sich Sicherheit und Gesundheit zu
    erkaufen.


    (Ursula Heinen [CDU/CSU]: Unverschämtheit!)


    Wir wollen, dass sich alle Menschen darauf verlassen
    können, dass die Lebensmittel, die sie im Handel bezie-
    hen, genießbar und unbedenklich sind.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich möchte ein weiteres Thema ansprechen, das mir sehr
    wichtig ist, nämlich den Bereich der Finanzdienstleistun-
    gen, der gerade in der Auseinandersetzung um die private
    Altersvorsorge verstärkt ins Interesse der Öffentlichkeit
    gerückt ist. Auch hier müssen Aufklärung und Schutzme-
    chanismen installiert werden. Wir brauchen aussagekräftige
    Informationen und verlässliche Beratung. Der Ansehens-
    verlust der Aktienmärkte, das schwindende Vertrauen, der
    noch schleppende Anlauf bei den Abschlüssen der Riester-
    Rente, all das gibt uns einen Hinweis darauf, was zu tun ist,


    (Ina Lenke [FDP]: Was denn? Steuererhöhungen? Mehr Abgaben?)


    nämlich: mit Sicherheitsfonds Insolvenzrisiken abfangen,
    die verbraucherfreundliche Gestaltung des Versiche-
    rungsvertragsrechts voranbringen sowie den Schutz vor
    0190er-Terror durch weitere Novellierungen des Tele-
    kommunikationsrechtes sicherstellen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    854


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 855

    Meine Damen und Herren, auch in der gegenwärtig
    schwierigen finanziellen Lage von Bund, Ländern und
    Kommunen ist es ein gutes und vor allem ein richtiges
    Zeichen, dass am Verbraucherschutz nicht gespart wird.
    Wir begreifen Verbraucherinnen und Verbraucher nicht,
    wie andere in unserer Gesellschaft, als leichte Beute für
    Geschäftemacher, sondern als eigenständige, handlungs-
    kompetente Akteure im Wirtschaftsprozess. Hierfür brau-
    chen wir eine starke Verbraucherpolitik. Und die gibt es
    nur mit Rot-Grün.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Liebe Kollegin Hiller-Ohm, ich möchte auch Ihnen zu

Ihrer ersten Rede herzlich gratulieren.

(Beifall)


Ich erteile nun das Wort der Kollegin Ursula Heinen,
CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ursula Heinen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

    Meine Vorrednerin hat gerade richtig gesagt: Wir brau-
    chen eine starke und aktive Verbraucherpolitik.


    (Waltraud Lehn [SPD]: Und die haben wir!)

    – Die haben wir gerade nicht. – Denn es gilt, Gefahren zu
    erkennen, Vermeidungsstrategien zu entwickeln sowie
    Verbraucher aufzuklären und zu unterstützen. Das alles
    müsste die Regierung in Zusammenarbeit mit den Her-
    stellern und Produzenten und im Verbund mit den Bun-
    desländern und den europäischen Partnern leisten.

    Ich will ein Beispiel anführen, bei dem man schon im
    Kleinen sieht, was in dieser Regierung alles schief läuft,
    nämlich das Beispiel Acrylamid; es ist schon mehrfach
    genannt worden. Es ist vollkommen klar – jeder in diesem
    Haus stimmt Ihnen, Frau Ministerin Künast, in diesem
    Punkt zu –, dass Panikmache und überstürztes Handeln
    völlig fehl am Platze sind. Wir kritisieren aber, dass sehr
    viel Zeit verstrichen ist, bis wir informiert worden sind.
    Wenn mein Kollege Peter Harry Carstensen das Thema im
    Ausschuss nicht mehrfach auf die Tagesordnung gesetzt
    hätte


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    – das war doch so; ich kann mich noch erinnern, was es
    für ein Gezucke bei der Konstituierung gab, als es um un-
    seren Antrag und den Antrag der FDPging, das Thema auf
    die Tagesordnung zu nehmen –, wenn wir das Thema
    nicht zum Gegenstand einer Regierungsbefragung ge-
    macht hätten, so wären wir, das Parlament, von Ihnen
    noch immer nicht informiert worden und die Verbraucher
    wohl nur relativ oberflächlich via „Bild“-Zeitung.

    Selbst Ihre eigenen Anhänger sind relativ zurückhal-
    tend, was die Behandlung des Themas Acrylamid durch
    Sie angeht. Beispielsweise sagt Thilo Bode, der Chef

    von Foodwatch – er steht nicht uns sehr nahe, sondern
    eher Ihnen –, die Minimierungsstrategie Ihres Hauses sei
    „halbherzig“. Das ist, wie ich finde, eine gute Formulie-
    rung.

    Eben haben Sie behauptet, die Zusammenarbeit mit den
    Kollegen in den Bundesländern sei so gut. Ihre Minis-
    terkollegin Bärbel Höhn aus Nordrhein-Westfalen, die
    gleichzeitig auch Ihre Parteikollegin ist, verbreitet im Inter-
    net wahllos zusammengestellte Listen über vermeintlich
    hochbelastete Lebensmittel, nennt Hersteller und Produkte,
    informiert aber in keiner Weise darüber, welche Folgen
    diese Werte haben bzw. in welchem Gesamtzusammenhang
    sie stehen. So weit, so gut – oder auch nicht!

    Im totalen Gegensatz dazu stehen Aussagen des Staats-
    sekretärs in Ihrem Ministerium, Matthias Berninger, in
    der Regierungsbefragung vom 13. November. Er sagte
    damals, er wolle überhaupt keine Namen von Herstellern
    nennen. Ich zitiere:

    Ich würde mich hier wirklich um Kopf und Kragen
    reden, wenn ich die Namen bestimmter Hersteller
    nennen würde.

    Er liefert uns auch den Grund – wir stimmen dem, was er
    gesagt hat, durchaus zu –:

    ... dieses Unternehmen könnte sich dann auf das Bir-
    kel-Urteil sowie auf andere Urteile berufen und die
    Bundesregierung wegen geschäftsschädigenden Ver-
    haltens ... verklagen.

    Ich frage Sie jetzt, Frau Künast: Was ist denn nun der rich-
    tige Weg?