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ID1501215400

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    6. FDP-Frak-tion,: 1
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    8. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Matthias Weisheit


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Auf die Steuergesetzgebung wollte ich eigentlich am

    Schluss meiner Ausführungen eingehen, aber ich kann es
    auch jetzt tun.


    (Albert Deß [CDU/CSU]: Die Ministerin hört zu!)


    – Selbstverständlich. Auch der Parlamentarische Staatsse-
    kretär aus dem Finanzministerium ist anwesend. – Der be-
    treffende Gesetzentwurf ist heute eingebracht worden. Er
    wird, wie jeder andere Gesetzentwurf auch, im Parlament
    beraten. Wir werden uns sehr ausführlich, intensiv und ge-
    nau mit § 24 a, mit den vorgesehenen Maßnahmen zur
    Pauschalierung der Umsatzsteuer, die ja zunächst einmal
    erhalten werden soll, mit den daraus resultierenden Aus-
    wirkungen sowie mit den einzelnen Maßnahmen zur
    Mehrwertsteuererhöhung beschäftigen und die vorgese-
    henen Regelungen gegebenenfalls auch ändern.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Waum bringen Sie es denn dann ein?)


    – Dann muss ich Sie einmal fragen, wozu wir als Parlament
    eigentlich da sind, was das für ein Parlamentsverständnis
    ist. Wenn ein von der Bundesregierung vorgelegter Gesetz-
    entwurf bereits ein fertiges Gesetz ist, dann werden wir alle
    hier nicht mehr gebraucht, dann können wir unsere Arbeit
    beenden. Das ist doch der ganz normale Gang, dass
    zunächst ein Gesetzentwurf im Parlament eingebracht
    wird, dass dieser Entwurf dort beraten wird und dass das
    Gesetz nicht so aus dem Parlament herausgeht – mein
    früherer Fraktionskollege Struck hat das immer gesagt; das
    ist das so genannte strucksche Gesetz –, wie es als Gesetz-
    entwurf in das Parlament eingebracht worden ist.


    (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

    – Das ist Ihr Demokratieverständnis. Das wäre dann so
    ähnlich wie in der ehemaligen Volkskammer. Dort brachte
    das Zentralkomitee etwas ein und die Volkskammer
    nickte das ab.


    (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ein interessanter Vergleich!)


    Genau das findet hier nicht statt. Das haben wir schon öf-
    ter einmal gehabt.


    (Peter H. Carstensen [Nordstrand] [CDU/ CSU]: Da wissen deine Genossen da drüben Matthias Weisheit Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Matthias Weisheit nicht einmal, ob sie klatschen oder lachen sollen!)


    Noch ein Wort zur Modulation: Wir werden den Ge-
    setzentwurf des Bundesrates zur Aufhebung der Modula-
    tion ablehnen; denn die Geschäftsgrundlage für das ent-
    sprechende Gesetz, das von Bundestag und Bundesrat
    beschlossen wurde, hat sich in keiner Weise geändert. Ge-
    schäftsgrundlage waren die Beschlüsse der Agenda 2000
    mit der fakultativen Möglichkeit der Modulation. Auch
    durch die Beschlüsse auf dem letzten Gipfel hat sich da-
    ran nichts geändert. Deshalb werden wir den Gesetzent-
    wurf, dies aufzuheben, ablehnen.

    Vor allen Dingen aber wäre es wirklich jammerschade,
    wenn die vielen guten Ideen, die von den Ländern – auch
    von den Ländern, in denen Sie regieren – entwickelt wor-
    den sind, nicht umgesetzt werden könnten. Man hat sich
    ja längst mit dem Bund geeinigt, was man mit dem Geld
    macht: Erweiterung der Fruchtfolge, Maßnahmen des
    biologischen und biotechnischen Pflanzenschutzes – da-
    bei hinken wir immer noch mordsmäßig weit nach, aber
    das ist ein innovativer und in die Zukunft gerichteter Be-
    reich –, umwelt- und tiergerechte Haltungsverfahren.
    Viele sind davon begeistert, weil sie genau wissen, dass
    sie mit dem chemischen Pflanzenschutzmittel allein auf
    Dauer nicht mehr weiterkommen. Sie alle können wir
    doch nicht in die Sackgasse hineinlaufen lassen.

    Nehmen wir das berühmte Beispiel Plantomycin. Je-
    der Obstbauer weiß: Wenn das Zeug zehn Jahre lang an-
    wendet worden sind, ist der Schädling dagegen resistent.
    Bis dahin muss man etwas anderes entwickelt haben, ganz
    gleich, ob auf biologischer oder auf chemischer Basis,
    wobei wahrscheinlich allen die biologische Methode lie-
    ber wäre, auch denen, die mit der konventionellen Inten-
    sivbewirtschaftung arbeiten.

    Unsere Maßnahmen zielen in die richtige Richtung.

    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)

    Bei Ihnen aber besteht ein grundsätzlicher Unterschied
    zwischen dem, was Sie im Bundestag aufführen, dem,
    was Ihre Länder ab und zu im Bundesrat berichten, dem,
    was Sie in gemeinsamen Gesprächen sagen, und dem, wie
    Sie Ihre praktische Politik gestalten.

    Dieser Haushalt ist in die Zukunft gerichtet und inno-
    vativ. Wir wollen nicht immer bloß das weitermachen,
    was man schon immer gemacht hat. Das Rad lässt sich
    nicht zurückzudrehen.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Nun hat Kollege Hans-Michael Goldmann, FDP-Frak-

tion, das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Michael Goldmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sie waren also auf der „Euro-Tier“, Frau

    Künast; das ist löblich. Aber Sie müssen wirklich etwas
    falsch verstanden haben. Anscheinend haben Sie dort je-
    manden angetroffen, der noch richtig investiert. Dann
    sind Sie nach Hause gefahren und auf den Gedanken ge-
    kommen: Das müsste doch zu verhindern sein; wir müs-
    sen eigentlich nur Gesetze machen, die noch die letzten
    Investitionen im grünen Bereich zunichte machen. – Dar-
    aufhin haben Sie dieses Bündel an Grausamkeiten über
    dem grünen Bereich ausgeschüttet. Nun kommen Frau
    Höfken und Frau Scheel, Herr Weisheit und Herr
    Ostendorff und sagen: Das alles nehmen wir im Rahmen
    der parlamentarischen Diskussion zurück.


    (Matthias Weisheit [SPD]: Das habe ich nicht gesagt!)


    – Natürlich haben Sie das eben gesagt.

    (Matthias Weisheit [SPD]: Lesen Sie einmal im Protokoll nach! – Weitere Zurufe von der SPD)


    – Jetzt habe ich also nicht nur Frau Künast falsch ver-
    standen, jetzt habe ich auch noch Sie falsch verstanden.
    Bleibt es jetzt bei den Gesetzen, die Sie jetzt in das Ver-
    fahren gebracht haben? Es trifft also nicht zu, dass Frau
    Höfken und Frau Scheel erklären, die Erhöhung der
    Mehrwertsteuer von 7 auf 16 Prozent für Blumen und
    Pflanzen solle noch einmal diskutiert und nach Möglich-
    keit geändert werden. Es trifft also nicht zu, dass Herr
    Ostendorff gesagt hat, gerade für die kleinen Familienbe-
    triebe, die Ihnen am Herzen liegen, sei die Weiterführung
    der §-13-a-Regelung existenzerhaltend.

    Das müssen Sie dann aber Ihrer Ministerin vorher sa-
    gen. Anscheinend hat sie im Kabinett einen Beschluss
    mitgetragen, der existenzvernichtend für kleine und mitt-
    lere Betriebe ist, gerade für die Familienbetriebe, die Ih-
    nen sonst so am Herzen liegen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Nein, geschätzte Frau Ministerin, ich habe Sie jetzt

    zum zweiten oder dritten Mal so direkt in der parlamenta-
    rischen Auseinandersetzung erlebt und ich muss sagen:
    Ich bin entsetzt, enttäuscht, ich finde das, was Sie hier ab-
    liefern, lausig.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Das wird den Herausforderungen, die in diesem Be-

    reich mit der EU-Osterweiterung und den WTO-Verhand-
    lungen auf uns zukommen – das ist von den Kolleginnen
    und Kollegen der CDU/CSU angesprochen worden –,
    nicht gerecht.


    (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie doch zur Abwechslung einmal etwas Konkretes!)


    – Ich kann Sie schlecht verstehen, wenn Sie dazwi-
    schenreden. Melden Sie sich, dann können wir uns gern
    darüber auseinander setzen.

    Zu diesen Bereichen, zur Wettbewerbsnotwendigkeit,
    kam von Ihnen kein Wort. Dabei ist dies im Moment wirk-
    lich das große Thema, das unsere Landwirte bewegt. Das
    ist blamabel, das ist konzeptionslos, das ist ungekonnt und
    das ist bedauerlich für diesen Bereich, der nach wie vor


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    852


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 853

    eine der tragenden Säulen unserer Volkswirtschaft ist; al-
    lemal im ländlichen Raum.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich will noch etwas zu dieser Öko-Geschichte sagen:

    Keiner, der hier sitzt, hat etwas gegen ökologische Land-
    wirtschaft, gegen ökologische Bewirtschaftung. Ich habe
    es gestern Abend im ICE sogar noch genossen. Das ist
    hundertprozentig richtig.

    Aber es ist schlicht und ergreifend falsch, wie Sie Öko-
    logie gegen Ökonomie und gegen soziale Kompetenz
    ausspielen. Sie müssen Ökologie mit Ökonomie und
    sozialer Kompetenz verbinden. Genau das machen
    Sie nicht. Ganz nebenbei: Die Liegematten, die Sie in
    Hannover gesehen haben, gibt es schon seit geraumer Zeit
    bei gerade den Betrieben, die Ökonomie, Ökologie, tier-
    gerechte Haltung, Marktorientierung und Wettbewerbs-
    orientierung miteinander im Einklang haben.


    (Zuruf der Abg. Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD])


    – Wissen Sie, liebe Kollegin, ich bin schon vor 30 Jahren
    durch Tierbestände gelaufen, in denen es diese Matten
    gab. Bei uns im Ostfriesischen und Emsländischen gibt es
    keinen ernst zu nehmenden Züchter, keinen ernst zu neh-
    menden marktorientierten Landwirt, der hinsichtlich der
    Haltungsbedingungen für seine Tiere diesem Gedanken
    nicht Rechnung tragen will.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich würde Ihnen hier empfehlen: Kommen Sie einfach
    einmal vorbei! Es würde mir Spaß machen, Ihnen wettbe-
    werbsorientierte und tierartgerechte Haltung zu zeigen.
    Sie scheinen hier Nachholbedarf zu haben.

    Diese Matten sind keine Erfindung der „Euro-
    Tier“ 2002 in Hannover. Es gibt sie seit geraumer Zeit und
    sie werden weiterentwickelt – dies ist auch gut so. Gott sei
    Dank entwickelt sich dieser gesamte Bereich auch unter
    rot-grüner Gegenpolitik weiter.


    (Ulrich Heinrich [FDP]: Trotz Rot-Grün! – Lachen des Abg. Matthias Weisheit [SPD])


    –Wissen Sie, Herr Weisheit, hier sind Sie anscheinend ein
    wenig ahnungslos. Sie erzählen hier, Sie wollten sich mit
    dem Haushalt beschäftigen. Sie sehen doch, dass die Mit-
    tel für die Verbesserung der Agrarstruktur, wozu ich
    durchaus auch die ökologische Angebotsorientierung
    zähle, im Haushalt deutlich gestrichen werden.

    Sicher haben auch Sie heute die Pressemittelung vom
    Deutschen Bauernverband bekommen, wonach die Kür-
    zung an dieser Stelle – mit den Auswirkungen auf die Mit-
    tel für die Gemeinschaftsaufgabe, die andere bereitstellen
    müssen – einen schweren Schaden gerade für die Land-
    wirte bedeutet, die sich marktorientiert verhalten, die sich
    verbraucherorientiert verhalten. Deswegen ist die Ein-
    buße an dieser Stelle besonders bitter und besonders zu
    beklagen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias Weisheit [SPD]: Das sagt jemand, der keine Ahnung hat!)


    – Herr Weisheit, es mag sein, dass Sie diesen Bereich an-
    ders sehen – wir können uns gern einmal darüber unter-
    halten –, aber Agrarstrukturmittel sind eine ganz wich-
    tige Weichenstellung für die Herausforderungen, vor
    denen deutsche Landwirte stehen. Dies wissen Sie hof-
    fentlich genauso gut wie ich.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich noch einen letzten Punkt nennen: Ich

    habe heute Morgen auch Herrn Eichel zugehört. Wir soll-
    ten uns darauf einigen, dass wir uns wieder schlicht und
    ergreifend an die Spielregeln halten. Frau Höfken, wenn
    Sie der Meinung sind, dass es schlechte Gesetze sind, die
    auf den Weg gebracht worden sind – ich glaube Ihnen
    das –, dann stellen Sie hier und heute einen Antrag, um
    diese zu ändern, oder machen Sie es demnächst im Aus-
    schuss. Ich bin sehr gespannt darauf, was Sie machen.

    Herr Weisheit, wenn Sie der Meinung sind, dass es bei
    dem reduzierten Mehrwertsteuersatz für Blumen und
    Pflanzen bleiben soll, weil Blumen verkaufen etwas an-
    deres ist, als Pampers in Lagerung zu halten – diesen Ver-
    gleich hat Herr Eichel heute Morgen bemüht –, dann han-
    deln Sie und stellen Sie Anträge!

    Wenn Sie, Frau Höfken und Frau Scheel, mit den Posi-
    tionen der Sozialdemokraten nicht einverstanden sind,
    dann tun Sie dies nicht in Form irgendwelcher Pressemit-
    teilungen kund, sondern handeln Sie! Machen Sie deut-
    lich, dass Sie in dieser Regierung endlich einmal Verant-
    wortung übernehmen wollen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Laden Sie diese Verantwortung nicht bei der Opposition
    ab,


    (Lachen des Abg. Matthias Weisheit [SPD])

    die ihrer Aufgabe gerecht wird. Sie können ganz sicher
    sein: Wir werden im Sinne Ihrer politischen Vorstellun-
    gen, die Sie an vielen Stellen deutlich gemacht haben, An-
    träge stellen und Sie in dieser Frage auf den Prüfstand
    stellen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)