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ID1501205300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Lammert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Ich erteile der Kollegin Eichstädt-Bohlig, BÜNDNIS 90/

    DIE GRÜNEN, das Wort.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lie-
    ber Kollege Vaatz, wenn ausgerechnet Sie den naturnahen
    Ausbau, die Pflege und den sorgfältigen Umgang mit der
    Elbe als „verkommen“ beschreiben, stockt mir etwas der
    Atem. Aber ich möchte ein Stück weit zu der Debatte
    zurückkehren, die wir vorhin geführt haben; denn ich
    meine, wir sollten bei der Ressortdebatte bleiben.

    Ich muss als Erstes in Richtung von Herrn Paziorek
    und Frau Homburger sowie zu Ihren beiden Fraktionen

    sagen: Sie reden – mir fällt kein anderes Wort ein – mit ge-
    spaltener Zunge.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Sie fordern als Fachpolitiker ständig mehr Geld für die
    Umweltpolitik.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nein, wir haben nur die Bedeutung der Umweltpolitik hervorgehoben!)


    Ich habe vorhin genau zugehört, als Herr Merz und Herr
    Austermann ihre Reden gehalten haben. Sie fordern prak-
    tisch, dass wir sparen und gleichzeitig Steuergeschenke
    machen sollen. Ich frage mich, wie das zusammenpassen
    soll. Ich habe den Eindruck, dass Sie eine doppelbödige
    Politik betreiben. Ihre Fachpolitiker fordern immer mehr
    Geld, während Ihre Generalpolitiker uns klar machen
    wollen, wie Umweltpolitik auch ohne mehr Geld betrie-
    ben werden kann. Das passt doch nicht zusammen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Birgit Homburger [FDP]: Nicht mehr, sondern besser!)


    Ich möchte noch auf einen anderen Punkt zu sprechen
    kommen. Die Fachpolitiker wie Herr Paziorek und Frau
    Homburger erklären uns – das ist wunderbar –, dass die
    Umweltpolitik von Rot-Grün inhaltlich nicht perfekt sei.
    Uns wird regelmäßig vorgeworfen, dass unsere Ökosteuer
    nicht gut genug sei und dass die Energiewende nicht kon-
    sequent genug betrieben werde. Das sind herrliche Sonn-
    tagsreden. Aber wer steht dahinter? Ihre eigenen Fraktio-
    nen stehen absolut nicht hinter dem, was Sie fordern. Sie
    stimmen immer dagegen. In der letzten Legislaturperiode
    sind praktisch alle unsere umwelt- und energiepolitischen
    Initiativen – bei einigen haben Sie sich enthalten; nur we-
    nigen haben Sie zugestimmt – von Ihren Fraktionen ab-
    gelehnt worden. Im Prinzip sind Sie dagegen, obwohl
    Herr Stoiber während des Wahlkampfes die Umweltpoli-
    tik zur Chefsache erklärt hat. Wir wissen aber bisher ei-
    gentlich nicht, ob Ihr Chef überhaupt etwas von Umwelt-
    und Energiepolitik versteht; denn er hat sich bis heute
    dazu nicht geäußert. Ihre Fadenscheinigkeit, die dadurch
    offenbar wird, dass Sie Fachpolitiker vorschicken, sich
    aber bei den eigentlich wichtigen Themen nicht engagie-
    ren, halte ich für skandalös.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Birgit Homburger [FDP]: Sagen Sie das einmal dem Bundeskanzler!)


    Die eigentliche Politik Ihrer Fraktion bedeutet nichts
    anderes, als auf das Anspringen der Konjunktur zu war-
    ten, gegen die Ökosteuer zu polemisieren und sich für de-
    ren Abschaffung zu engagieren, obwohl Sie nicht wissen,
    wie Sie die Sozialversicherungsbeiträge, insbesondere die
    zur Rentenversicherung, finanzieren wollen. Gleichzeitig
    fordern Sie die Senkung der Lohnnebenkosten. Des Wei-
    teren wollen Sie mit der Einführung von Instrumenten zur
    ökologischen Lenkung so lange warten, bis auch der
    Letzte im europäischen Geleitzug mitmacht. Das alles
    passt nicht zusammen. Wo sind eigentlich Ihre Vorschläge
    für eine andere, aber machbare Umwelt- und Energie-
    politik? Ich kenne sie bis heute nicht.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    794


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 795

    Sie sagen nichts dazu, und das in Zeiten, in denen Um-
    weltkatastrophen in zunehmendem Maße auf uns zu-
    kommen bzw. schon da sind. Die Lage ist wirklich dra-
    matisch. Ich muss nur auf die Schiffs- und Ölkatastrophe,
    die sich momentan vor Galizien abspielt, auf die Elbkata-
    strophe, auf die Überschwemmungen in Oberitalien so-
    wie auf die Erdrutsche und Muren in den Alpen verwei-
    sen. Angesichts dessen wird die Umweltpolitik immer
    wichtiger. Ich fordere deshalb die Opposition auf, an die-
    ser Stelle endlich konstruktiv zu werden und als Erstes
    wenigstens das anzuerkennen, was wir seit vier Jahren mit
    großem Engagement gemacht haben und was wir mit
    großer Entschlossenheit in den kommenden vier Jahren
    vorantreiben werden, und zwar mit oder ohne Ihre Zu-
    stimmung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Eines ist klar: Wir haben Deutschland im Bereich des
    Umweltschutzes weltweit zum Reformmotor gemacht.
    Deutschland ist hier kein Schlusslicht, sondern Spitzen-
    reiter beim Klimaschutz, bei der Energiewende und beim
    Atomausstieg. Ich möchte in diesem Zusammenhang
    noch einen Satz zu Ihnen, Herr Paziorek, sagen. Sie haben
    sich beschwert, die Standorterkundungsverfahren würden
    ja erst 2006 fortgesetzt werden.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nein, das Bestimmungsverfahren!)


    Ich kann dazu nur sagen: Das stimmt nicht. Wir erarbei-
    ten die Kriterien und werden ab 2003 – das ist nicht mehr
    lang hin – in einen konstruktiven Dialog mit der Bevöl-
    kerung über die Kriterien eintreten.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ganz allgemein!)


    – Natürlich machen wir das zuerst ganz allgemein. Wir
    werden es nicht wie Sie machen, nämlich auf autoritäre
    Art und Weise einen Standort bestimmen und sich dann
    wundern, wenn die Bevölkerung auf die Barrikaden geht.
    Wir machen daraus ein transparentes und demokratisches
    Verfahren.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Richtig!)

    Wir wissen sehr wohl, dass das ein schwieriger Prozess
    ist. Aber Ihre Politik, wie Sie sie bei Gorleben und
    Schacht Konrad betrieben haben, entspricht nicht unserer
    Herangehensweise. Wir sind sehr froh, dass wir bei der
    Lösung solcher Probleme mit der Bevölkerung anders
    umgehen, als Sie meinen, dass wir es tun sollten.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich nenne noch andere Themen wie die Kraft-Wärme-
    Kopplung, Energieeinsparung und Energieeffizienz,
    nachwachsende Rohstoffe, Ökolandbau, gesunde Nah-
    rungsmittel sowie die Verknüpfung von Landschafts- und
    Naturschutz mit sanftem Tourismus und mit der Land-
    wirtschaft in ganz neuer Form. All das haben wir auf den
    Weg gebracht. Wir haben für eine Verbindung von Um-
    weltschutz und Klimaschutz mit einer veränderten
    Form der Wirtschaftspolitik gesorgt, die nicht die Um-
    weltpolitik separiert, sondern Umwelt und Wirtschaft,

    Umwelt und Arbeit sowie – last, not least – Umwelt und
    Gesundheit konstruktiv zusammenführt.

    Wir sind fest davon überzeugt: Mit dieser Form der
    Modernisierung von Gesellschaft und Wirtschaft integrie-
    ren wir die Umweltfragen in die anderen Ressorts. Damit
    betreiben wir intelligente Politik und nicht einfach nur Po-
    litik mit Geld, so wie Sie das ständig meinen machen
    zu müssen. Wir integrieren Umweltpolitik in die Wirt-
    schaftspolitik, in die Agrar- und Verbraucherschutzpoli-
    tik, in das Bau- und Verkehrsressort und last, not least mit
    unserer Strategie für Nachhaltigkeit auch in das Kanzler-
    amt. Kommen Sie erst einmal dahin, nicht nur einzelne
    Fachpolitiker vorzuschicken, sondern das Thema in Ihren
    Fraktionen zu verankern. Das wünsche ich Ihnen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Der nächste Redner ist der Kollege Dr. Christian Eberl

von der FDP-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christian Eberl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine

    Herren! Nachhaltigkeit ist einer der drei Begriffe, mit der
    die jetzige Bundesregierung ihren Koalitionsvertrag über-
    schrieben hat. In das Kapitel V, Umwelt, dessen Haushalt
    wir heute diskutieren, wird mit den Worten eingeführt:

    Das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung be-
    stimmt unser Regierungshandeln.

    In der Politik ist das Ziel der nachhaltigen Entwick-
    lung erst in den letzten Jahren durch die internationalen
    Konventionen in den Mittelpunkt des Handelns gerückt.
    Als Forstwirt und Waldökologe und durch meine Arbeit in
    der Vergangenheit im Bereich der Umweltkontrolle be-
    schäftige ich mich mit der Nachhaltigkeit schon seit mei-
    nem Studium. Aus dieser langjährigen Beschäftigung ist
    mir bekannt, dass die Zielformulierung die eine und die
    Kontrolle der Zielerreichung die andere Seite der gleichen
    Medaille ist.


    (Zuruf von der FDP: Sehr richtig!)

    Entscheidend ist daher nicht die Frage, was Sie laut Ko-
    alitionsvereinbarung tun wollen, sondern wie Sie es tun
    wollen und wohin der Weg führt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)


    In der Koalitionvereinbarung steht:
    Nachhaltige Entwicklung ist zentrales Ziel unserer
    Reformpolitik.

    Das ist eine qualitative Aussage, die jeder unterschreiben
    kann. Wenn wir das aber quantitativ bewerten, also kon-
    trollieren wollen, dann müssen wir das mithilfe so genann-
    ter Indikatoren tun. Einfache Indikatoren sind zum Bei-
    spiel die Haushaltszahlen. Die Haushaltszahlen 2002 bis
    2003 zeigen uns, dass Ihr Haushalt um 3 Prozent sinkt.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)


    Franziska Eichstädt-Bohlig

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Dr. Christian Eberl
    Dieser geht – Frau Homburger hat das vorhin betont – seit
    1998 um 15 Prozent zurück.


    (Elke Ferner [SPD]: Auf die Qualität kommt es an, nicht auf die Quantität!)


    – Eben, Quantität. Das ist genau das, was ich meine.
    Wenn Sie, verehrte Frau Kollegin, diese nachhaltige

    Entwicklung weiter fortschreiben – das können Sie gerne
    tun –,


    (Zuruf von der SPD: Dafür haben Sie studiert?)


    dann sind Sie in 30 Jahren mit Ihrer Umweltpolitik über-
    flüssig, weil Sie dann kein Geld mehr im Haushalt haben
    werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das ist der entscheidende Punkt, weshalb Sie anhand von
    Indikatoren auch kontrollieren müssen.


    (René Röspel [SPD]: Haben Sie schon mal etwas von Konvergenz gehört?)


    16,3 Millionen Euro beträgt die Kürzung und nicht,
    wie Herr Trittin sagte, nur 8 Millionen Euro. Denn im
    Haushaltsplan stehen noch 8 Millionen Euro an globaler
    Minderausgabe.


    (Zuruf von der CDU: Genau so ist es!)

    Das ist Geld, das Sie einsparen wollen. Sie sagen aber
    nicht, wo Sie es einsparen wollen, weil Sie es nicht wis-
    sen.


    (Elke Ferner [SPD]: Dann sagen Sie einmal, wie Sie die Staatsquote absenken wollen!)


    Da Sie an der Regierung sind, erwarte ich von Ihnen klare
    Aussagen, an welcher Stelle Sie Einsparungen vorneh-
    men wollen.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)


    Es gibt sicherlich Konsens zwischen allen Umweltpoliti-
    kern im Deutschen Bundestag, egal welcher Partei sie an-
    gehören, dass die Kürzungen im Umweltbereich wehtun.
    Dass nun gerade die Grünen vor die Wähler treten und
    diese Kürzungen als nachhaltige Entwicklung verkaufen
    wollen,


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das tun sie ja nicht!)


    muss ihnen besonders weh tun.
    Ihre Politik in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass

    die Bundesregierung jetzt nicht mehr, sondern weniger für
    die Umwelt tut. In einzelnen Bereichen – Herr Trittin hat
    das betont – tut sie mehr. Er hat gesagt, bei den Umwelt-
    verbänden sei der Haushaltsansatz seit 1998 um 70 Pro-
    zent gestiegen. Meine Damen und Herren, stellen Sie sich
    einmal vor, die FDP hätte eine Klientelpolitik betrieben,
    mit der sie eine Steigerung von 70 Prozent bei den Ver-
    bänden verursacht hätte!

    Wir wollen eine Politik, die nicht den Verbänden zu-
    gute kommt, sondern den Menschen vor Ort.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Projektförderung!)


    Deswegen erwarten wir, dass Sie zum Beispiel etwas für
    den Vertragsnaturschutz tun, Herr Trittin, nicht aber,
    dass Sie bunte Papiere produzieren lassen.


    (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn ich an Möllemann denke, würde ich mich an Ihrer Stelle in Acht nehmen!)


    Es geht darum, dass das Geld konkret bei denjenigen, die
    vor Ort auf diesem Gebiet tätig sind, zum Beispiel den
    Land- und Forstwirten, ankommt.


    (Beifall bei der FDP)

    Ich muss leider zum Schluss kommen. – Wir als FDP

    setzen in unserer Politik weiterhin auf das Kooperations-
    prinzip. Wir machen keine Politik von oben. Wir wollen
    Umwelt- und Naturschutzpolitik mit den Menschen, die
    in unserem Land wohnen, durchführen. Dafür brauchen
    wir auch Geld, und zwar das Geld, das Sie aus der Öko-
    steuer im Namen der Umwelt einnehmen, aber an der
    falschen Stelle wieder ausgeben.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)