Rede:
ID1501203900

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Ich: 1
    2. erteile: 1
    3. das: 1
    4. Wort: 1
    5. der: 1
    6. Kollegin: 1
    7. Elke: 1
    8. Ferner,: 1
    9. SPD-Fraktion.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Paziorek


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wer sich

    die Entwicklung des Umwelthaushalts in den letzten Jah-
    ren vor Augen hält und wer die Planungen für das Haus-
    haltsjahr 2003 mit den Einzelplänen anderer Ressorts der
    Bundesregierung vergleicht, der muss leider erkennen,
    wie gering die Bedeutung des Umweltressorts in dieser
    rot-grünen Koalition geworden ist. Umweltpolitik wird zu
    einem bloßen Feigenblatt rot-grüner Politik degradiert.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Dieser Bedeutungsverlust verwundert nicht; denn der

    rot-grünen Mehrheit ist nach dem Abarbeiten des so ge-
    nannten Atomausstiegsgesetzes im umweltpolitischen
    Bereich die Thematik ausgegangen. Der Haushaltsplan
    für den Umweltbereich ist geprägt durch viele dunkle
    Löcher. Entweder fehlen Ihnen die Zielvorstellungen oder
    es fehlen Ihnen die für eine gute Umweltpolitik nötigen
    Finanzmittel. Dieser Entwurf bringt die Umweltpolitik in
    Deutschland nicht nach vorne. Dieser Entwurf ist letztlich
    nichts anderes als ein Rückschritt für die Umweltpolitik
    hier in Deutschland.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Träumer!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    784


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 785

    So soll zum Beispiel im nächsten Jahr der Haushalt des
    BMU – der Minister ist ja verkürzt und knapp darauf ein-
    gegangen, hat aber nicht die Gesamtzahlen genannt – um
    16,3 Millionen Euro – das sind exakt 3 Prozent – gekürzt
    werden. Natürlich werden Sie, Herr Minister, dann darauf
    verweisen, dass ein Großteil dieser Kürzung durch Ein-
    sparungen bei den Erkundungen im so genannten Endla-
    gerbereich zustande kommen soll. Aber an dieser Stelle
    muss doch schon gleich die Kritik ansetzen. Sie gehen zu
    zögerlich an die Frage heran, wo in Deutschland ein End-
    lager errichtet werden soll.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Warendorf!)


    – Herr Müller, Ihr Wahlkreis Düsseldorf wäre vielleicht
    genauso gut geeignet.


    (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Nein, da ist der Rhein!)


    Sie haben selbst erklärt, dass Sie mit dem Standortbe-
    stimmungsverfahren erst – man muss sich das einmal
    vor Augen führen – im Jahre 2006 beginnen wollen, also
    nach der nächsten Bundestagswahl. Was haben Sie sich in
    dieser Frage eigentlich für die nächsten vier Jahre dieser
    Legislaturperiode vorgenommen? Es ist doch offenkun-
    dig: Sie wollen die Entscheidung über diese Standortfrage
    höchstwahrscheinlich so lange politisch vor sich her-
    schieben, bis Sie mit all den Problemen klargekommen
    sind, die Sie in dieser Frage mit Ihrer Basis haben.

    Wenn man das für richtig hält, dann ist man verant-
    wortungslos. Deshalb sagen wir ganz deutlich: Hören Sie
    auf, in der Frage des Endlagers alles zeitlich hinauszu-
    schieben! Seien Sie verantwortungsbewusst und fangen
    Sie so schnell wie möglich mit dem Prozess an! Auch
    wenn man es für richtig hält, dass die Frage der Standort-
    entscheidung gesellschaftlich breit diskutiert wird, ist kein
    Grund zu erkennen, diesen Entscheidungsprozess erst
    nach 2004 zu beginnen. Deshalb packen Sie es sofort an,
    weichen Sie nicht aus und sehen Sie dafür auch die not-
    wendigen Haushaltsmittel vor!


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dann sagen Sie: Ich will weitere 8 Millionen Euro ein-

    sparen. Dazu werden – so steht es im Haushaltsplanent-
    wurf – die Entscheidungen im Rahmen der Haushalts-
    führung im Laufe dieses Haushaltsjahres getroffen werden.
    Aber wo Sie die 8Millionen konkret einsparen wollen, sa-
    gen Sie in diesem Haushaltsplan nicht. Warum tun Sie das
    nicht? Ist diese Frage für das Parlament nicht interessant?
    Wollen Sie angesichts der jetzt schon knappen Haushalts-
    mittel im Umwelthaushalt eine Diskussion über eine wei-
    tere Einsparung von 8 Millionen eventuell gar nicht hier
    im Parlament führen? Nach welchen Prinzipien wollen
    Sie kürzen? Das sind doch Fragen, die die umweltpoli-
    tisch interessierte Öffentlichkeit stellt. Aber dafür gibt der
    Entwurf dieses Haushaltsplanes keine Handhabe und das
    ist aus unserer Sicht letztlich nicht zu verantworten.

    Für alles, was in Grundsatzreden von Rot und Grün
    großspurig als Modernisierung der Gesellschaft durch
    Umweltpolitik angekündigt wird, findet sich hier im De-
    tail gar nichts. Wenn Sie einige Haushaltsstellen vorse-
    hen, dann ist die finanzielle Ausweisung so gering, dass

    damit praktisch nichts bewirkt werden kann. Sie haben
    letztlich auch gar keinen finanziellen Spielraum für eine
    verantwortungsbewusste Umweltpolitik. Deshalb kann
    man sagen: Sie haben kein inhaltliches Konzept, um die
    Umweltpolitik voranzubringen, Sie haben auch nicht die
    erforderlichen finanziellen Mittel vorgesehen, um da, wo
    es wichtig ist, die Umweltpolitik zu erneuern, und wo Sie
    etwas tun, ist es, wie zum Beispiel bei der Windkraft, zu
    ineffektiv und zu teuer. Das ist der große Vorwurf, den
    man Ihnen machen muss.


    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Und das auch gerade noch von Ihnen!)


    Es wird ja noch interessanter: Sie beschließen hier im
    Bundestag ein Atomausstiegsgesetz und in Nordrhein-
    Westfalen erteilt Ihr Parteifreund, der zuständige Minister
    Michael Vesper, nach öffentlicher Ausschreibung für die
    weitere Stromversorgung landeseigener Liegenschaften
    einem Stromanbieter den Zuschlag, der auch Strom eines
    französischen Atomstromproduzenten anbietet. Das
    muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen:
    Rot-Grün beschließt auf Bundesebene ein Ausstiegsgesetz
    und in Nordrhein-Westfalen – das ist ein spezielles Thema
    auch für Sie, Herr Kubatschka – wird durch Rot-Grün im
    Zuge eine Lieferung von rund 1 Milliarde Kilowattstun-
    den Atomstrom aus dem Ausland eingekauft, um jährlich
    3,7 Millionen Euro einzusparen.


    (Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

    Diese Doppelzüngigkeit muss man sich wirklich einmal
    vor Augen führen. Hier werden große Erfolge verkauft
    und vor Ort wird eine Politik betrieben, bei der man sagt:
    Aus finanziellen Gründen müssen wir jetzt die Vorteile
    des Atomstroms in Kauf nehmen. Meine Damen und Her-
    ren, das ist keine verantwortungsbewusste Umweltpolitik,
    das ist Taktieren, nur um die eigene Basis zufrieden zu
    stellen. So wird man in der Umweltpolitik auf Dauer nicht
    erfolgreich sein können.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Minister hat gerade auch angesprochen, dass der

    ganze Bereich der erneuerbaren Energien zukünftig in sei-
    nen Aufgabenbereich fallen wird. Die Bereiche For-
    schung und Entwicklung erneuerbarer Energieträger und
    das Markteinführungsprogramm werden im BMU ange-
    siedelt sein. So schön, so gut. Nun aber stellt sich die zen-
    trale Frage: Wer bringt nach dem Wechsel der Zuständig-
    keiten nun das Geld für neue Verwaltungsstrukturen und
    für die Fördermittel auf? Dazu steht in einer Fußnote im
    Haushaltsplanentwurf, dass die finanziellen Mittel für
    diese neuen Aufgaben aus der Besteuerung der erneuer-
    baren Energien stammen werden. Was soll denn dieser
    Blödsinn? Erst besteuert man die erneuerbaren Energien,
    die aus umweltpolitischen Gründen gar nicht besteuert
    werden dürfen, und dann gibt man das dadurch verein-
    nahmte Geld für neue und weitere erneuerbare Energien
    aus.


    (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Perpetuum mobile!)


    Diejenigen, die sich gut und richtig verhalten, werden mit
    einer Ökosteuer belegt, bekommen das Geld aber gar

    Dr. Peter Paziorek

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Dr. Peter Paziorek
    nicht zurück, wie es nach dem Grundsatz der Anreizför-
    derung eigentlich geschehen müsste; vielmehr wird das
    Geld einfach an andere weitergegeben. Mit einer ökologi-
    schen Sinnhaftigkeit hat diese Vorgehensweise überhaupt
    nichts mehr zu tun.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Vielleicht unterstützen Sie das, weil dadurch Ihr schmaler
    Bundeshaushalt zumindest an dieser Stelle um einige Mil-
    lionen Euro aufgewertet wird. Aber dieses ökologisch be-
    denkliche Geschäft bringt Sie als Umweltminister finanz-
    politisch auch nicht weiter.

    Sie haben im Bundeshaushalt, so sagt der schriftliche
    Begleittext, 4,4 Milliarden Euro für Umweltschutzaus-
    gaben veranschlagt. Mit 533 Millionen Euro – das sind
    12,1 Prozent – ist der Bundesumweltminister bei der Fi-
    nanzierung dieser Umweltaufgaben dabei. Es stellt sich
    jetzt die spannende Frage: Wieso sind die finanziellen
    Mittel für das BMU so gering veranschlagt? Wenn man
    sich diese geringen finanziellen Mittel einmal vor Augen
    führt, kommt man zu dem Ergebnis, dass Sie, Herr Bun-
    desumweltminister, ein König ohne Reich sind.

    Da hilft auch Ihr Hinweis nicht, Umweltschutz sei eine
    Querschnittsaufgabe.


    (Elke Ferner [SPD]: Ja, was denn sonst? – Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er ist der Umweltminister mit den größten Kompetenzen, die es in Deutschland für einen Umweltminister je gegeben hat!)


    Natürlich ist Umweltschutz eine Querschnittsaufgabe.
    Aber es stellt sich doch die Frage, Frau Hustedt: Warum
    wird der Minister aus dem Teil der Umweltpolitik, der das
    operative Geschäft beinhaltet, herausgehalten? Es stellt
    sich auch die Frage, warum die rot-grüne Koalition den
    Umweltpolitikern nicht genügend Spielraum gibt, obwohl
    die Umweltpolitik angeblich doch so wichtig ist?

    Man kann deshalb sagen: Der Umweltminister ist auf-
    grund seines Haushaltes nicht in der Lage, tatsächlich
    Schwerpunkte in der Umweltpolitik zu setzen. Man
    muss auch deutlich sagen, dass die Tatsache, dass der fi-
    nanzielle Spielraum für eine sachorientierte Umweltpoli-
    tik nicht vorhanden ist, nur die eine Seite der Medaille ist.
    Die andere Seite ist, dass Sie, Herr Minister, nicht die
    Chance genutzt haben, mit inhaltlichen Konzepten so zu
    überzeugen, dass eine Schwerpunktbildung im Haushalt
    zugunsten der Umweltpolitik vorgenommen wurde. Das
    ist genau der Punkt, Herr Umweltminister, den wir Ihnen
    immer wieder vorhalten müssen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


    Umweltpolitik wird nicht einfacher, sondern langfris-
    tig schwieriger. Die Bedeutung dauerhafter und langfris-
    tig vorhandener Umweltprobleme wird in der öffentlichen
    Wahrnehmung leider häufig unterschätzt. Es wird da-
    rauf ankommen, dass die Umweltpolitik Mehrheiten mo-
    bilisiert. Langfristig gesehen muss sich das Problem-
    bewusstsein in der Gesellschaft verbessern, damit wir ei-
    nen breiten gesellschaftlichen Konsens für die Lösung
    umweltpolitischer Probleme bekommen.

    Herr Umweltminister, Sie haben gerade in Ihrer Rede
    einige Schwerpunkte angesprochen, zum Beispiel den Kli-
    maschutz. Da wird sich während der Haushaltsberatungen
    die Frage stellen, ob beispielsweise die im Haushaltsplan
    vorgesehenen Mittel im Bereich der Gebäudesanierung
    zur Bekämpfung des CO2-Ausstoßes ausreichend sind.Da werden wir die kritische Frage stellen, ob für die Maß-
    nahmen zum Klimaschutz, die Sie so herausstellen, aus-
    reichende Finanzmittel vorgesehen sind.

    Sie haben die interessante Frage bezüglich der Instru-
    mente gestellt, die sich neben der Frage der Finanzier-
    barkeit ergibt. In diesem Zusammenhang haben Sie den
    Emissionshandel angesprochen. Interessant ist aber, dass
    Sie sich, Herr Minister, an keiner Stelle inhaltlich zu dem
    geäußert haben, was Herr Clement vorgeschlagen hat. Wir
    möchten gerne wissen: Stehen Sie zu dem Pool-Modell
    von Wirtschaftsminister Clement oder haben Sie dazu
    eine andere Meinung? Gibt es eine einheitliche Meinung
    von Herrn Clement und Herrn Trittin oder gibt es sie
    nicht? Sie sind der Frage gerade ausgewichen. In den Zei-
    tungen kann man aber lesen, dass das Modell von Herrn
    Clement bei der Europäischen Kommission nicht auf Un-
    terstützung stößt. Der Umweltminister hat sich zu dem ak-
    tuellen Streit hier nicht geäußert. Er hat nicht gesagt, ob
    er sich auf die Seite von Clement schlägt oder nicht.

    Herr Minister, ich muss Ihnen sagen, es reicht nicht
    aus, ein Thema nur anzureißen. Sie müssen hier im Parla-
    ment sagen, ob Sie für einen bestimmten Weg im Emis-
    sionshandel sind oder nicht. Diese Antwort haben Sie
    nicht gegeben. Das ist typisch für Ihr Taktieren: Sie reißen
    Probleme nur an, führen sie aber nicht zur Lösung. Das
    wird die Umweltpolitik auf Dauer beschädigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Minister, Sie haben den vorbeugenden Hochwas-
    serschutz angesprochen. Das liegt in Ihrer Kompetenz.
    Sie haben darauf hingewiesen, dass man im Auen- und
    im Flussbereich etwas unternehmen kann. Sie haben auf
    die Mittel für den Naturschutz verwiesen. Jetzt wird es
    aber spannend: Wollen Sie damit Gelder für den Natur-
    schutz aus anderen Bereichen für diese Maßnahmen ab-
    ziehen? Verstehen kann ich das. Denn der Minister hat
    kurz vor der Bundestagswahl zu einer großen Konferenz
    zum vorbeugenden Hochwasserschutz eingeladen. Wenn
    man aber jetzt nach der Bundestagswahl in den Haus-
    haltsplan schaut, stellt man fest, dass es keinen konkreten
    Haushaltsposten für diesen Bereich gibt.

    In Presseerklärungen werden Informationen verbreitet,
    die besagen, dass man von 1998 bis 2001 auf Bundes-
    ebene im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe 124 Mil-
    lionen Euro für den vorbeugenden Hochwasserschutz
    ausgegeben hat. Die Zahl muss man sich einmal auf der
    Zunge zergehen lassen: in drei Jahren 124 Millionen Euro.
    Allein Bayern hat in der letzten Zeit pro Haushaltsjahr im
    Durchschnitt 115 Millionen Euro dafür ausgegeben. Das
    ist eine reelle Umweltpolitik und das zeigt, wie finanziell
    schwach Sie in diesem Bereich vertreten sind.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Zum EEG kann ich nur sagen, Herr Minister: Wir sind

    gespannt auf die Novellierung. Wir sind nicht gegen Maß-
    nahmen für die Förderung der erneuerbaren Energien.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    786


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 787

    Aber wir sind gespannt, ob Sie es tatsächlich schaffen
    werden, neue Schwerpunkte zu setzen. Sie – nicht Sie per-
    sönlich, sondern die Regierung insgesamt – haben sich in
    der letzten Legislaturperiode im Rahmen der Kürzung des
    entsprechenden Programms gegen Biogas und Biomasse
    ausgesprochen. Wir sind gespannt, wie Sie jetzt an eine
    Novellierung herangehen.

    Ich fasse zusammen: Mit diesem Haushalt des Bundes-
    umweltministers wird die erfolglose Umweltpolitik von
    Rot-Grün fortgesetzt. Auch dieser Haushalt zeigt keine in
    sich geschlossene umweltpolitische Konzeption. Er ist in
    Wirklichkeit ein Trauerspiel für die Umweltpolitik. Des-
    halb kann dieser Haushaltsplan nicht die Unterstützung
    der Union finden.

    Vielen Dank, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Ich erteile das Wort der Kollegin Elke Ferner, SPD-

Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Elke Ferner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Liebe Kollegen! Liebe Kolleginnen!

    Das, was Sie, Herr Kollege Paziorek, ausgeführt haben,
    haben wir in den letzten Wochen seit der Bundestagswahl
    und auch heute ständig gehört: Sie kritisieren, kritisieren,
    kritisieren


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist Aufgabe der Opposition! Dafür sind wir da!)


    und machen keinen einzigen Vorschlag dahin gehend, was
    Sie anders machen möchten.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das kommt in der zweiten und dritten Lesung!)


    Sie haben sich wohl die Strategie ausgedacht, dass Mies-
    machen besser ist als zu erklären, wie es nach Ihrer Auf-
    fassung besser funktionieren könnte.

    Wir haben in unserer Koalitionsvereinbarung die Leit-
    linien unserer Politik in den nächsten vier Jahren festge-
    legt. Sie stehen unter der Überschrift: „Erneuerung – Ge-
    rechtigkeit – Nachhaltigkeit“. Die Unterschiede zwischen
    uns und Ihnen sind nicht nur im Wahlkampf, sondern auch
    in dieser Debatte deutlich geworden. Sie versuchen
    zunächst einmal, alles schlechtzureden.


    (Franz Obermeier [CDU/CSU]: Weil es so ist!)

    Dann greifen Sie, so wie gestern, in die Mottenkiste
    zurück, aus der Sie ein paar Vorschläge herausholen.
    Diese Vorschläge offenbaren eines: Wir wollen den So-
    zialstaat erneuern; Sie wollen ihn demontieren.


    (Lachen bei der CDU/CSU)

    – Ist der Abbau bzw. der Wegfall des Kündigungsschutzes
    keine Demontage des Sozialstaates?


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Jetzt sind wir wirklich im Umweltbereich!)


    Im Hinblick auf Steuergerechtigkeit und Generatio-
    nengerechtigkeit haben wir natürlich die Aufgabe, den
    Staat auf eine solide Finanzierungsbasis zu stellen. Sie da-
    gegen wollen den Staat ausplündern. Ihre ständigen For-
    derungen nach einer Absenkung der Staatsquote zeigen
    klar, wohin das führt: Sie wollen die staatlichen Ausgaben
    zurückführen. Der Staat hat aber nach unserer Auffassung
    ebenso wie im Umwelt- und Naturschutz


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Sie kürzen überproportional!)


    auch in anderen Bereichen, zum Beispiel bei der Bildung,
    der Infrastruktur oder den Zukunftstechnologien, eine Da-
    seinsfürsorge.

    Im Übrigen haben Sie uns 1998 als Erbe einen kata-
    strophalen Haushalt hinterlassen.


    (Widerspruch bei der CDU/CSU)

    Wir sind jetzt gezwungen, ihn zu konsolidieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Das alles mögen Sie vielleicht nicht gerne hören. Das
    sind nun aber die Tatsachen. Im Gegensatz zu Ihnen, die
    Sie 16 Jahre lang regiert, 16 Jahre lang eine Erblastenarie
    gesungen und dabei vergessen haben, was Sie selber zu
    verantworten haben, regieren wir erst vier Jahre und sind
    immer noch dabei, den Müll, den Sie hinterlassen haben,
    aufzuräumen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn wir schon beim Müll sind: Sie haben im Zusam-
    menhang mit der Verpackungsverordnung Krokodils-
    tränen vergossen. Kurz zur Erinnerung: Die Verpackungs-
    verordnung kam aus dem Hause Töpfer. Dieser gehört,
    wenn ich recht informiert bin, immer noch Ihrer Partei an.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das stimmt!)

    Wer sich jetzt darüber beklagt, dass vor zehn Jahren eine
    Verpackungsverordnung verabschiedet worden ist, wobei
    alle Zeit hatten, sich darauf einzustellen, und wer heute
    Getränke immer noch in Einwegverpackungen verkauft,
    also immer noch nicht in der Lage ist, die Mehrwegquote
    entsprechend zu erhöhen, und jetzt sagt, das alles gehe
    nicht, verhält sich ein Stück weit wie ein Heuchler. Denn
    er hätte die ganzen Jahre über durchaus Zeit gehabt, sich
    auf die neue Situation einzustellen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Auf der einen Seite hier immer wieder darauf zu ver-
    weisen, was alles nicht geht, und auf der anderen Seite
    nicht zu sagen, wie es geht, das ist sicherlich nichts, was
    die Bevölkerung vom Hocker haut.


    (Birgit Homburger [FDP]: Wie geht es denn? – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wir als Opposition können doch nicht sagen, wie es geht!)


    – Natürlich! Wir haben in der Opposition im Gegensatz zu
    Ihnen immer Alternativvorschläge gemacht. Deshalb sind
    Sie 1998 abgelöst worden.

    Dr. Peter Paziorek

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Elke Ferner

    Herr Paziorek, Sie haben eben beklagt, dass sich die
    Umweltpolitik nicht nur im Haushalt des Umweltmi-
    nisters widerspiegelt. Was ist denn die Umweltpolitik an-
    deres als eine Querschnittsaufgabe?


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ja, so ist es!)

    – Natürlich ist es das. Das bedeutet doch auch, dass das
    Geld nicht in einem Bundesministerium gebündelt wer-
    den kann, sondern dass sich jedes Ressort darum küm-
    mern muss,


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Dann könnt Ihr das Umweltministerium gleich zumachen!)


    welche Auswirkungen eine Entscheidung auf die Umwelt
    hat, und die entsprechenden Mittel zu veranschlagen hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Durch die Koalitionsvereinbarung werden die erneuer-
    baren Energien dem Umwelthaushalt zugeschlagen. Das
    müssen wir jetzt im parlamentarischen Verfahren haus-
    haltstechnisch umsetzen und das werden wir auch tun.
    Wir befinden uns heute in einer Situation, die besser sein
    könnte, wenn Sie während Ihrer Regierungszeit nicht aus-
    schließlich auf die Kernenergie gesetzt hätten und sich
    schon wesentlich früher Gedanken über Energieein-
    sparung und Energieeffizienzprogramme und vor allen
    Dingen über die Förderung regenerativer Energien ge-
    macht hätten.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das Stromeinspeisungsgesetz ist von uns gekommen!)


    Auf den kommunalen Ebenen ist sehr viel gemacht wor-
    den, auf der Bundesebene haben Sie in Ihrer Regierungs-
    zeit kaum etwas getan.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das Stromeinspeisungsgesetz ist von uns!)


    Wir haben im Umwelthaushalt einige Schwerpunkte
    gesetzt. Wir haben beispielsweise das Pilotprojekt „In-
    land“ entwickelt, bei dem es um die Förderung von Tech-
    niken geht, die zwar noch nicht marktreif, aber schon aus
    der Entwicklungsphase heraus sind. Ich höre, dass Sie da-
    rüber diskutieren, diese Pilotprogramme möglicherweise
    wieder zu kürzen oder sogar ganz abzuschaffen.

    Ich verweise darauf, dass es über 20 Jahre hinweg gute
    Programme von allen Regierungen gegeben hat und dass
    insbesondere kleine und mittlere Unternehmen jetzt von
    diesen Programmen profitieren. Das hat auch etwas mit
    der Förderung des Mittelstandes und vor allen Dingen da-
    mit zu tun, dass durch diese Förderprogramme Technolo-
    gien und Techniken, die dazu geeignet sind, die bestehen-
    den Umweltstandards zu übertreffen, schneller einer
    Marktreife zugeführt werden können.

    Wir haben außerdem im Umwelthaushalt die Mittel für
    die Beratungshilfen für den Umweltschutz in Mittel- und
    Osteuropa auf 2,24Millionen Euro erhöht. Gerade im Hin-
    blick auf die EU-Osterweiterung ist es wichtig, den neuen
    Beitrittsländern Hilfen und Beratungen anzubieten, damit

    die Situation in diesen Ländern schneller bereinigt werden
    kann, als das vielleicht ohne diese Hilfen der Fall wäre.

    Wir haben seit der Regierungsübernahme 1998 die
    Projektförderung für die Umwelt- und Naturschutz-
    verbände kontinuierlich aufgestockt. Sie wird in diesem
    Haushalt noch einmal um 7,1 Prozent höher sein und liegt
    damit um 71 Prozent höher als 1998. Hier ist aus meiner
    Sicht besonders hervorzuheben, dass der Schwerpunkt der
    Förderung auf der Projektförderung liegt. Dafür werden
    über 70 Prozent der Mittel ausgegeben, sodass konkrete
    Projekte vor Ort mit Bundesmitteln gefördert werden. Das
    ist praktischer, ganz realer Umweltschutz vor Ort.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben mit der Aarhus-Konvention eine stärkere
    Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei umweltrele-
    vanten Vorhaben vorgesehen. Wir brauchen mehr Trans-
    parenz, mehr Eigenverantwortung und mehr Beteiligung
    der Bürgerinnen und Bürger in diesen Bereichen. Ich
    glaube, auch das ist ein Punkt, in dem wir uns nachhaltig
    unterscheiden: Sie haben in der Vergangenheit, wenn es
    um die Beteiligungsrechte ging, immer versucht, diese
    auf ein Niveau herunterzuführen, das mit einer modernen
    Auseinandersetzung mit den Bürgerinnen und Bürgern
    nichts zu tun hat.

    Es ist richtig: Der Umwelthaushalt ist im Vergleich zu
    anderen Haushalten klein. Aber der Schwerpunkt des
    Bundes liegt auf der Entwicklung umweltpolitischer Leit-
    linien und der Umweltgesetzgebung. Deren Umsetzung
    und Finanzierung übernehmen zum größten Teil die Län-
    der und nach dem Verursacherprinzip auch diejenigen, die
    für Umweltbelastungen verantwortlich sind.

    Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, indem
    man die Umweltschutzausgaben eines Bundeslandes mit
    den Umweltschutzausgaben des Bundes vergleicht. Im
    Übrigen muss ich sagen: Da der Freistaat Bayern bis heute
    am kompromisslosen Donauausbau festhält, ist es wahr-
    scheinlich in diesem Land besonders notwendig, in den
    vorbeugenden Hochwasserschutz zu investieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zwar ist dieser Einzelplan verhältnismäßig gering aus-
    gestattet, dafür beträgt aber der Investitionsanteil hier im-
    merhin 40 Prozent.

    Im Übrigen haben wir durch die Einführung der öko-
    logischen Steuerreform in den letzten vier Jahren eine
    Trendwende eingeleitet. Der Ressourcenverbrauch ist
    entsprechend seinen Auswirkungen auf die Ökosysteme
    teurer geworden und mit den zusätzlichen Einnahmen ha-
    ben wir die Lohnnebenkosten gesenkt. Auch hier noch
    einmal zur Erinnerung: Während Ihrer Regierungszeit ist
    die Mineralölsteuer um mehr als 50 Pfennig erhöht wor-
    den, ohne dass Sie auch nur einen müden Pfennig davon
    zurückgegeben haben, weder zur Senkung der Lohnne-
    benkosten noch zur Verbesserung des Umweltschutzes.
    Auch hier werden also Unterschiede deutlich.

    Außerdem haben wir die CO2-Minderungspro-gramme auch im Rahmen des Zukunftsinvestitionspro-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    788


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 789

    gramms eingeführt. Wir fördern die regenerativen Ener-
    gien. Im Rahmen dieser Förderung werden nicht nur Alt-
    bauten und Heizungsanlagen modernisiert, sondern Pri-
    vathaushalte und Unternehmen können damit auch ihre
    Energiekosten reduzieren. Es werden kleinteilige Investi-
    tionen angestoßen, die in erster Linie der lokalen und re-
    gionalen Wirtschaft zugute kommen. Damit kommen wir
    auch unseren Verpflichtungen zur CO2-Reduzierung ge-mäß dem Kioto-Protokoll nach.

    Sie haben eben beklagt, dass die Mittel für das Pro-
    gramm zur CO2-Minderung zu gering seien. Ich frage Sieim Gegenzug: Wie hoch waren sie denn zu Ihrer Regie-
    rungszeit?


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wir haben angefangen!)


    – Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben wir das Zu-
    kunftsinvestitionsprogramm auf den Weg gebracht und
    haben überhaupt mehr Geld in die Hand genommen, um
    die betreffenden Probleme besser anzugehen.


    (Zurufe von der CDU/CSU und der FDP)

    – Frau Homburger, Sie müssen sich schon entscheiden,
    was Sie wollen. Sie wollen die Staatsquote senken, Sie
    wollen mehr Schulden machen, jetzt wollen Sie wieder
    einmal mehr Geld ausgeben.


    (Werner Wittlich [CDU/CSU]: Barer Unsinn ist das!)


    Sie wissen schlicht nicht, was Sie wollen, und das werden
    die Leute auch merken.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU und der FDP)


    Lassen Sie mich abschließend sagen, dass das Prinzip
    der Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Prinzipien ist.
    Wir werden – das haben wir schon in den letzten vier Jah-
    ren getan und das werden wir weiterhin tun – all unsere
    Entscheidungen auch daraufhin überprüfen, welche Aus-
    wirkungen sie für die kommenden Generationen haben.
    Umweltschutzinvestitionen lassen sich leider nicht immer
    als Rendite in Euro und Cent beurteilen, aber mehr Le-
    bensqualität und mehr Nachhaltigkeit bringen sie allemal.
    In diesem Sinne freue ich mich auf die Beratung zum Ein-
    zelplan 16 in den Ausschüssen. Ich danke Ihnen für Ihre
    Aufmerksamkeit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)