Rede:
ID1501202600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 9
    1. Herr: 1
    2. Kollege: 1
    3. Spiller,: 1
    4. gestatten: 1
    5. Sie: 1
    6. eine: 1
    7. Zwischenfragedes: 1
    8. Kollegen: 1
    9. Solms?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 733 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksache 15/150) . . . . . . . . . . . . . . 733 D b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2002 (Nach- tragshaushaltsgesetz 2002) (Drucksache 15/149) . . . . . . . . . . . . . . 733 D c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über den Stand und die voraussichtliche Ent- wicklung der Finanzwirtschaft des Bundes (Drucksache 15/151) . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zum Abbau von Steuervergünstigungen und Ausnahmeregelungen (Steuervergüns- tigungsabbaugesetz – StVergAbG) (Drucksache 15/119) . . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weniger Staat – weniger Steuern (Drucksache 15/122) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Koppelin, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Keine Erhöhung der Mehrwertsteuer (Drucksache 15/123) . . . . . . . . . . . . . . . . 734 B Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . 734 C Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 745 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 750 D Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 754 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 758 D Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 762 D Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . . . . 766 A Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 768 A Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 770 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . 771 C Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 773 C Dr. Hermann Otto Solms FDP . . . . . . . . . 776 A Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 776 D Lothar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . . 779 C Plenarprotokoll 15/12 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 7: a) Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Beteiligung bewaffneter deut- scher Streitkräfte an dem NATO- geführten Einsatz auf mazedoni- schem Territorium zur weiteren Sta- bilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiteren Implementie- rung des politischen Rahmenabkom- mens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des maze- donischen Präsidenten Trajkovski vom 21. November 2002 und der Re- solution 1371 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksache 15/127) . . . . . . . . . . . . . . 782 A b) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Februar 2002 zwischen derRegie- rung der Bundesrepublik Deutsch- land und derRegierung derRepublik Polen über die Zusammenarbeit der Polizeibehörden und derGrenzschutz- behörden in den Grenzgebieten (Drucksache 15/11) . . . . . . . . . . . . . . . 782 B c) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 26. Juli 2001 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenz- brücke an der gemeinsamen Staats- grenze in Anbindung an die Bundes- straße B 20 und die Staatsstraße I/26 (Drucksache 15/12) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C d) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des inter- nationalen Insolvenzrechts (Drucksache 15/16) . . . . . . . . . . . . . . . 782 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren (Ergänzung zu TOP 7): Beratung des Antrags der Bundesregie- rung: Fortsetzung der Beteiligung be- waffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanis- tan auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002 und 1444 (2002) vom 27. November 2002 des Si- cherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksache 15/128) . . . . . . . . . . . . . . . . 782 C Tagesordnungspunkt 8: a) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 1 zu Petitionen (Drucksache 15/57) . . . . . . . . . . . . . . . 782 D b) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 2 zu Petitionen (Drucksache 15/58) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A c) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 3 zu Petitionen (Drucksache 15/59) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 4 zu Petitionen (Drucksache 15/61) . . . . . . . . . . . . . . . 783 A e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelüber- sicht 5 zu Petitionen (Drucksache 15/62) . . . . . . . . . . . . . . . 783 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 783 B Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 784 D Elke Ferner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 787 A Birgit Homburger FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 789 B Horst Kubatschka SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 790 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 792 A René Röspel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 794 B Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 795 C Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker SPD . . . . . . 796 D Albrecht Feibel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 798 C Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 800 C Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 801 D Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 802 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 802 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 805 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 806 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 807 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002II Hans-Josef Fell BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 809 C Christoph Hartmann (Homburg) FDP . . . . . 811 A Ulla Burchardt SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 812 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 815 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 818 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 819 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 820 D Ulrich Kasparick SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 822 B Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 823 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 B Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825 D Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ 826 A Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 829 B Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 829 D Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 832 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 A Otto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 833 D Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 A Antje Tillmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 837 A Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 840 A Klaus Haupt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 841 B Marlene Rupprecht (Tuchenbach) SPD . . . . 842 C Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 844 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zurAuf- hebung des Gesetzes zur Modulation von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und zur Än- derung des GAK-Gesetzes (Drucksache 15/108) . . . . . . . . . . . . . . . . 846 D Renate Künast, Bundesministerin BMVEL . . 847 A Gerda Hasselfeldt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 848 D Matthias Weisheit SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 850 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 851 C Hans-Michael Goldmann FDP . . . . . . . . . . . 852 B Gabriele Hiller-Ohm SPD . . . . . . . . . . . . . . . 853 D Ursula Heinen CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 855 A Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 855 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 857 A Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 859 D Waltraud Wolff (Wolmirstedt) SPD . . . . . . . 860 A Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 861 C Cornelia Behm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 863 B Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 864 B Peter H. Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 865 B Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 866 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 868 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 869 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 733 12. Sitzung Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 Beginn: 10.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (A) (C) 868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 869 (C)(A) Adam, Ulrich CDU/CSU 03.12.2002* Borchert, Jochen CDU/CSU 03.12.2002 Bury, Hans Martin SPD 03.12.2002 Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 03.12.2002 Hartmut Dr. Däubler-Gmelin, SPD 03.12.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 03.12.2002 Gradistanac, Renate SPD 03.12.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 03.12.2002 Großmann, Achim SPD 03.12.2002 Hörster, Joachim CDU/CSU 03.12.2002* Hofbauer, Klaus CDU/CSU 03.12.2002 Kubicki, Wolfgang FDP 03.12.2002 Lintner, Eduard CDU/CSU 03.12.2002* Dr. Lucyga, Christine SPD 03.12.2002* Möllemann, Jürgen W. FDP 03.12.2002 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 03.12.2002 Rauber, Helmut CDU/CSU 03.12.2002** Schild, Horst SPD 03.12.2002 Dr. Stadler, Max FDP 03.12.2002 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 03.12.2002 * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des OSZE entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jörg-Otto Spiller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! „Der Staat muss sicherstellen, dass jeder einen
    seiner Leistungsfähigkeit entsprechenden Beitrag im
    Rahmen einer gerechten und sinnvollen Besteuerung des
    Einkommens aus Arbeit und Vermögen leistet.“ Das ha-
    ben wir in unserem Wahlprogramm verkündet und daran
    halten wir uns.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben in unserem Wahlprogramm auch angekün-

    digt, dass wir Subventionen abbauen werden. Wir haben
    immer gesagt, dass wir die Politik der Haushaltskonsoli-
    dierung und der Entlastung der Bürger mit dem Abbau
    von Sonderregelungen und Subventionen kombinieren
    wollen. Darüber bestand nie ein Zweifel.

    Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass uns das, was
    wir jetzt mit dem Gesetzesvorhaben, das heute einge-
    bracht wird, tun, Ihren Vorwurf, wir hätten die Wähler
    getäuscht, einbringen kann. Wir haben nur das umgesetzt,
    was wir während des Wahlkampfes angekündigt haben.
    Die Bürger haben sich damit auch auseinander gesetzt.
    Sie haben mehrheitlich diesen Weg gewählt. Das darf man
    nicht beiseite schieben.


    (Beifall bei der SPD)

    Dass es Sie ärgert, dass Sie mit Ihren Sprüchen nicht
    durchgekommen sind, kann ich zwar verstehen, aber
    trotzdem liegen Sie mit Ihrem Vorwurf, wir hätten ir-
    gendjemanden getäuscht, völlig daneben.

    Ich erinnere, was Herr Stoiber am 29. August während
    der Debatte über die Entschädigung der Hochwasserge-
    schädigten im Deutschen Bundestag angekündigt hat. Er
    hat gesagt: Warum sollten wir die Entlastung der Bürger
    um ein Jahr verschieben und die Stufe der Steuerreform,
    die für 2003 vorgesehen war, auf 2004 verlegen? Das
    könne man doch alles auch durch die Anhebung der
    Verschuldung machen. Er hat dann den sagenhaften Satz
    gesprochen:

    Denn höhere Zinsen sind ein kleineres Übel als
    höhere Steuern.

    Das war das Konzept der Union und ich habe von Ihnen,
    Herr Austermann, damals keinen Widerspruch dagegen
    gehört.


    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Den Weg in die Verschuldung, den Ausweg, neue

    Schulden zu machen, den Sie immer gewählt haben, so-
    bald es schwierig wurde, den gehen wir nicht mit.


    (Beifall bei der SPD – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Was? Bei diesem Haushalt? – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    An diesem Konzept – Hans Eichel hat das immer die bei-
    den Leitplanken genannt –, Haushaltskonsolidierung und
    Entlastung der Bürger, aber auch Durchsetzung des Steu-
    eranspruchs des Staates sowie – das muss man in einer
    solchen konjunkturellen Situation allerdings tun – vo-
    rübergehendes Wirkenlassen der automatischen Stabilisa-
    toren, halten wir fest. Deswegen nehmen wir hin, dass die

    Bartholomäus Kalb

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Jörg-Otto Spiller
    Neuverschuldung in diesem Jahr höher sein wird, als ur-
    sprünglich geplant.

    Da Sie systematisch versuchen, die Bürger zu täu-
    schen, möchte ich jetzt noch einmal darlegen, wie sich die
    steuerliche Belastung für Normalbürger in Deutsch-
    land selbst unter Einschluss der Sozialabgaben wirklich
    entwickelt hat. Jeder, der vergleicht, wie es ihm 1998 er-
    gangen ist und wie es ihm heute, 2002, geht,


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Bricht in Tränen aus!)


    kann daraus seine Schlüsse ziehen. Ich nehme als Beispiel
    einen verheirateten Arbeitnehmer mit zwei Kindern. Dem
    verblieben von seinem Bruttoeinkommen von 5 000 DM
    im Jahre 1998 77,3 Prozent netto. Wenn man das in Euro
    umrechnet,


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Oder in Zloty!)


    um in das heutige Schema zu kommen, dann war es im
    Jahre 1998 ein Bruttoeinkommen von 2 514 Euro, von
    dem 1 944 Euro, 77,3 Prozent, verblieben. In diesem Jahr,
    2002, hat der gleiche Arbeitnehmer unter Einbeziehung
    der durchschnittlichen tariflichen Steigerungen


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ach so!)

    ein Bruttoeinkommen von 2 751 Euro, von dem ihm
    2248 Euro, 81,7 Prozent, netto verbleiben.


    (Beifall bei der SPD)

    Im Jahre 1998 blieben einem durchschnittlichen Arbeit-
    nehmerhaushalt mit zwei Kindern also 77,3 Prozent netto


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sie haben die Ökosteuer vergessen!)


    und im Jahre 2002 bei uns 81,7 Prozent.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was ist mit der Ökosteuer?)

    Das haben die Leute wahrgenommen und Ihnen deswegen
    kein Vertrauen geschenkt.


    (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Aber euch haben sie viel geschenkt, ja?)


    Was in dem Gesetzentwurf, der heute zur Debatte steht,
    im Kern angekündigt wird, ist nicht eine Erhöhung von
    Steuern,


    (Lachen bei der CDU/CSU – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Steuerterror ist das! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Da müssen Sie ja selber lachen!)


    sondern es ist die Anwendung des Rechts, die Durchset-
    zung des Rechts.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Steuerterror!)


    – „Steuerterror“, sagt Herr Austermann.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Jawohl!)


    Ich sage Ihnen einmal, was er damit meinen muss: Im
    Jahre 2001 war das Aufkommen der Körperschaft-

    steuer gleich null und das Gleiche gilt für das erste Halb-
    jahr 2002,


    (Zurufe von der CDU/CSU: Ja!)

    obwohl die Erträge der Unternehmen insgesamt solide
    waren. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf werden wir
    Gestaltungsmöglichkeiten der Unternehmen einschrän-
    ken, beispielsweise über Organschaften oder über den so
    genannten Mantelkauf, bei dem Verluste einer anderen
    Gesellschaft eingekauft werden, um eigene Gewinne vor
    dem Finanzamt verschwinden zu lassen. Damit werden
    wir erreichen, dass Unternehmen, die Gewinne machen,
    auch Steuern zahlen.


    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Die wenigen, die noch Gewinne machen! – Arnold Vaatz [CDU/ CSU]: Das ist ja was ganz Neues!)


    – Dass Sie besonders naiv sind, weiß ich ja, aber Sie soll-
    ten damit nicht den Betrieb des Deutschen Bundestages
    aufhalten.

    Dass sich ein Unternehmen vor dem Finanzamt sozu-
    sagen arm rechnen kann, indem es Verluste aus früheren
    Geschäftsjahren so in den Jahresabschluss des laufenden
    Geschäftsjahres einbringt, dass nie eine Steuerpflicht ent-
    steht, ist eine Manipulation, die man auf Dauer nicht hin-
    nehmen kann. Deswegen schlagen wir vor, dass es eine
    Mindestbesteuerung des Gewinns gibt und der Verlust-
    vortrag


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Abgeschafft wird!)


    gestreckt wird.

    (Lachen bei der CDU/CSU)


    – Lachen Sie nur. Das Schöne ist nämlich, dass die Fi-
    nanzminister auch Ihrer Landesregierungen das


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nüchtern sehen!)


    sehr interessant finden.
    Wir haben einen zweiten Bereich im Gesetzentwurf:

    die Mehrwertsteuer. Seit eh und je gilt der Grundsatz:
    Den ermäßigten Mehrwertsteuersatz gibt es für Nah-
    rungsmittel, für Verlagserzeugnisse und für den öffentli-
    chen Personennahverkehr.


    (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Und für Tierfutter!)


    Bei einigen Dingen fragt man sich: Warum eigentlich?
    Herr Eichel hat vorhin gefragt, warum beispielsweise Ba-
    bywindeln mit dem vollen Mehrwertsteuersatz


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Überraschungseier, Weihnachtsbäume!)


    und Schnittblumen mit dem halben Mehrwertsteuersatz
    belegt werden. Sie müssten sich einmal erkundigen – ich
    weiß nicht, ob Sie mit ihm noch reden –, wie Herr Uldall
    das sieht. Der Grundsatz, dass man Steuern nicht durch
    alle möglichen Sonderregelungen durchlöchert, schien in
    diesem Hause eigentlich mehrheitsfähig zu sein. Aber ich
    bemerke, es trifft nicht zu, dass alle Fraktionen dahinter-
    stehen. Sie sind weiterhin dafür, dass man viele Ausnah-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    774


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002 775

    men und Sonderregelungen einführt, je nachdem, wie es
    passt.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Wie halten Sie es mit Hundefutter, Katzenfutter?)


    Kommen wir zum Bereich der direkten Subventionen.
    Wir haben immer gesagt, wir werden Subventionen auf
    den Prüfstand stellen. Und das muss auch regelmäßig ge-
    schehen.


    (Beifall bei der SPD)

    Subventionen haben normalerweise für eine gewisse Zeit
    ihre Berechtigung; aber dann gehören sie auf den Prüf-
    stand.

    Ein Beispiel dafür ist die Eigenheimzulage. Natürlich
    ist es vernünftig, auch den Bau von Eigenheimen zu för-
    dern. Aber das muss doch nicht heißen, dass man auf
    Dauer, unabhängig von der Wohnungsmarktlage, unab-
    hängig auch von den öffentlichen Kassen festlegt: Die Ge-
    samtheit der Bürger verschuldet sich etwas mehr, damit
    sich Häuslebauer nicht so stark verschulden müssen.
    Dafür braucht man jeweils eine Begründung. Wir haben
    uns entschieden, wir konzentrieren Eigenheimförderung
    auf Familien mit Kindern. Das ist voll gerechtfertigt.


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: Können Sie noch etwas zu den Überraschungseiern sagen? – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Halbierung!)


    Es gibt noch einige solche Bereiche im Einkommen-
    steuerrecht. Einer ist von einem Ihrer Redner genannt
    worden: Firmenwagen.Als wäre es etwas besonders Ver-
    werfliches, sich über die Besteuerung der privaten Nut-
    zung von Firmenwagen zu unterhalten! Es geht um die
    Besteuerung nur der privaten Nutzung eines Firmenwa-
    gens.


    (Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Das sind doch Überraschungseier!)


    Ich mache die derzeitige Regelung an einem Beispiel
    deutlich. Ein Arbeitnehmer hat von seiner Firma


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ein Überraschungsei bekommen! – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Eine Dose Schappi geschenkt bekommen!)


    einen komfortablen Mittelklassewagen im Wert von
    30 000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen, den er un-
    entgeltlich auch privat nutzen darf. Heute hat er monatlich
    1 Prozent davon – das sind 300 Euro – als geldwerten Vor-
    teil zu versteuern. Bei einem Grenzsteuersatz von 40 Pro-
    zent – unterstellen wir einmal, es ist jemand, der ein bes-
    seres Einkommen hat – heißt das, dass er 120 Euro im
    Monat für einen komfortablen Mittelklassewagen zahlt,
    der ihm voll zur Verfügung steht.

    Jetzt vergleichen Sie dies einmal mit dem, was jemand
    aus einem versteuerten Einkommen für ein gleichwerti-
    ges Auto für private Zwecke aufwenden muss.


    (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist noch teurer! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Er hat ja auch noch ein bisschen dienstlich zu fahren!)


    Das ist wesentlich mehr. Wenn wir diese Steuer also um
    50 Prozent von 120 Euro auf 180 Euro anheben, ist das
    immer noch eine wesentlich günstigere Behandlung, als
    wenn das entsprechende Bruttoentgelt direkt als Arbeits-
    einkommen ausgezahlt würde.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Letzter Punkt: Besteuerung von


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Überraschungseiern!)


    Kapitalerträgen und Veräußerungsgewinnen. In
    Deutschland besteht seit eh und je eine Steuerpflicht für
    Kapitalerträge.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Genau!)

    Es besteht auch seit langem eine Steuerpflicht für Ver-
    äußerungsgewinne, die innerhalb gewisser Fristen erzielt
    werden. Es besteht bloß ein deutlicher Mangel


    (Friedrich Merz [CDU/CSU]: An Überraschungseiern!)


    bei der Durchsetzung des Rechts.
    In Amerika ist es seit eh und je gang und gäbe,

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Da gibt es gar keine Überraschungseier!)

    dass Kapitalerträge steuerpflichtig sind. Auch findet kein
    US-Bürger etwas Negatives daran, dass dem Finanzamt
    mitgeteilt wird: Dies ist ein erfolgreicher Mensch, er hat
    auch Kapitalerträge.

    Vorhin hat Herr Solms gesagt, hiermit wäre ein uner-
    träglicher Aufwand verbunden. Merkwürdigerweise geht
    dies in Amerika schon seit langem hervorragend. Ich habe
    auch noch nie gehört, dass die Kapitalmärkte in den USA
    besonders schwach wären


    (Dr. Hermann Otto Solms [FDP]: Die haben Vertrauen in die Regierung!)


    und dass es dort überhaupt nicht funktioniert, dass bei-
    spielsweise Kapital nicht einer produktiven Verwendung
    zugeführt wird. Es funktioniert dort.

    Den Einwand, der dann kommt, nämlich sie hätten an-
    geblich – bei näherer Betrachtung ist dies so deutlich
    nicht – eine niedrigere Gesamtsteuerbelastung, kann man
    auch umdrehen: Professor Kirchhof argumentiert völlig
    zu Recht, unsere Steuern seien in Deutschland auch des-
    wegen höher als in Amerika, weil Kapitalerträge nicht
    oder zumindest nicht zuverlässig erfasst würden.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was lehrt uns das jetzt?)


    Viele Bürger nehmen schon heute die Erträgnisaufstel-
    lung ihrer Bank als Serviceleistung in Anspruch, wenn sie
    ihre Steuererklärung machen. Die Masse der Bürger ist
    steuerehrlich und gibt dies auch beim Finanzamt an, ohne
    dass sich irgendjemand kontrolliert fühlt, wenn die Bank
    eine Erträgnisaufstellung macht.

    Es gibt aber eben auch Bürger, die nicht steuerehrlich
    sind. Vor die stellen Sie sich, Herr Austermann


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!)


    Jörg-Otto Spiller

    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 12. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 3. Dezember 2002
    Jörg-Otto Spiller
    und Herr Solms. Auf die Spitze getrieben hat dies Herr
    Gerhardt. Herr Gerhardt, der Fraktionsvorsitzende der
    FDP, hat sich nicht geschämt, in einer Diskussion zu er-
    klären, er unterstütze den Vorschlag, Finanzbeamte mit
    Telefonterror zu belästigen, um damit die Finanzverwal-
    tung lahm zu legen. Herr Gerhardt sagte weiter: Zitat

    Die Lahmlegung eines Finanzamtes ist der schönste
    zivile Protest, den ich mir vorstellen kann.


    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wie Fischer 1975!)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Herr Kollege Spiller, gestatten Sie eine Zwischenfrage

des Kollegen Solms?


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jörg-Otto Spiller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Weil es Herr Solms ist, gestatte ich dies gern.