Rede:
ID1501106200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 27
    1. Sie: 2
    2. Letzte: 1
    3. Bemerkung,: 1
    4. Frau: 1
    5. Präsidentin.: 1
    6. –: 1
    7. könnten: 1
    8. daserreichen,: 1
    9. wenn: 1
    10. unserem: 1
    11. Antrag: 1
    12. „Handeln: 1
    13. für: 1
    14. mehrArbeit“: 1
    15. zustimmen.: 1
    16. Er: 1
    17. beinhaltet: 1
    18. exakt: 1
    19. das,: 1
    20. was: 1
    21. Ihnen: 1
    22. derSachverständigenrat: 1
    23. gestern: 1
    24. ins: 1
    25. Stammbuch: 1
    26. geschriebenhat.Vielen: 1
    27. Dank.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 647 A Zusatztagesordnungspunkt 5: Erste Beratung des von den Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Hartmut Koschyk, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs ei- nes Ersten Gesetzes zur Korrektur des Versorgungsänderungsgesetzes 2001 (Drucksache 15/45) . . . . . . . . . . . . . . . . . 647 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zurEinbeziehung beurlaubterBeamter in die kapitalgedeckte Altersversorgung (Drucksache 15/97) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 647 B Tagesordnungspunkt 10: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- trag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terro- ristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Sat- zung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrags so- wie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Drucksache 15/37, 15/67) . . . . . . . . . 647 D b) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 15/70) . . . . . . . . . . . . . . . 648 A Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 648 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 649 C Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 651 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 652 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . 652 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 653 D Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministe- rin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655 C Hans Raidel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 657 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 658 C Arnold Vaatz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 660 A Rainer Arnold SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 661 B Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 663 A Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . 664 A Ruprecht Polenz CDU/CSU . . . . . . . . . . 664 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 665 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 666 B Ergebnis der namentlichen Abstimmung . . . . 667 D Winfried Hermann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666 C Tagesordnungspunkt 11: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Plenarprotokoll 15/11 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 11. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. November 2002 I n h a l t : eingebrachten Entwurfs eines Ers- ten Gesetzes für moderne Dienst- leistungen am Arbeitsmarkt (Drucksache 15/25) . . . . . . . . . . . . 670 B – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Zwei- ten Gesetzes für moderne Dienst- leistungen am Arbeitsmarkt (Drucksache 15/26) . . . . . . . . . . . . 670 B – Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aktivierung kleiner Jobs (Kleine-Jobs-Gesetz) (Drucksache 15/23) . . . . . . . . . . . . 670 B – Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs einesGesetzes zum optimalen För- dern und Fordern in Vermittlungs- agenturen (OFFENSIV-Gesetz) (Drucksachen 15/24, 15/77, 15/78, 15/79, 15/80, 15/81) . . . . . . . . . . . 670 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Rainer Brüderle, Dirk Niebel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Handeln für mehrArbeit (Drucksachen 15/32, 15/77) . . . . . . . . 670 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Fördern und Fordern in der Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe (Drucksache 15/46) . . . . . . . . . . . . . . . . . 671 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion der FDP ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform derArbeitnehmerüberlassung (Drucksache 15/55) . . . . . . . . . . . . . . . . . 671 A Klaus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 671 B Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 673 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 675 C Dr. Reinhard Göhner CDU/CSU . . . . . . . . . . 677 D Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 678 C Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 679 A Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 680 B Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 681 D Doris Barnett SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 682 A Dr. Joachim Pfeiffer CDU/CSU . . . . . . . . . . 682 B Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 684 A Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 685 A Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 688 D Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 692 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 694 A Ergebnis der namentlichen Abstimmung . . . . 697 C Tagesordnungspunkt 12: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Beitragssätze in der ge- setzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz) (Drucksachen 15/28, 15/73, 15/75) . . . 694 C b) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Zwölften Gesetzes zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Zwölftes SGB V-Änderungsgesetz) (Drucksachen 15/27, 15/74, 15/76) . . . 694 D Ulla Schmidt, Bundesministerin BMGS . . . . . 695 A Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 699 B Dr. Wolfgang Wodarg SPD . . . . . . . . . . . . . . 703 B Horst Seehofer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 704 A Birgitt Bender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 704 B Dr. Heinrich L. Kolb FDP . . . . . . . . . . . . . . . 705 D Peter Dreßen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 707 A Annette Widmann-Mauz CDU/CSU . . . . . . . 709 A Petra Selg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . 711 A Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 712 B Silvia Schmidt (Eisleben) SPD . . . . . . . . . . . 713 D Maria Michalk CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 715 C Gudrun Schaich-Walch SPD . . . . . . . . . . . . . 716 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002II Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 718 C Gerald Weiß (Groß-Gerau) CDU/CSU . . . . . 719 C Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 720 D Ergebnis der namentlichen Abstimmung . . . . 721 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 725 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Klaus Barthel (Starnberg), Lothar Binding (Heidelberg), Marco Bülow, Reinhold Hemker, Petra Heß, Walter Hoffmann (Darm- stadt), Astrid Klug, Horst Kubatschka, Christine Lehder, Götz-Peter Lohmann (Neubranden- burg), Dr. Christine Lucyga, Dr. Wilhelm Priesmeier, Florian Pronold, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Christoph Strässer und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Bundes- regierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffne- ter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USAauf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tages- ordnungspunkt 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 725 B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Christa Nickels, Thilo Hoppe, Josef Philip Winkler, Rainder Steenblock und Jerzy Montag (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Un- terstützung der gemeinsamen Reaktion auf ter- roristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Verein- ten Nationen und des Art. 5 des Nord- atlantikvertrages sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 10) 726 A Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsat- zes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Verein- ten Nationen und des Art. 5 des Nordatlan- tikvertrages sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen (Tagesordnungspunkt 10) 726 C Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsat- zes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Verein- ten Nationen und des Art. 5 des Nordatlan- tikvertrages sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen (Tagesordnungspunkt 10) . . . 727 B Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Sat- zung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheits- rates der Vereinten Nationen (Tagesordnungs- punkt 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 728 A Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Klaus Barthel (Starnberg), Götz- Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Florian Pronold, René Röspel, Thomas Sauer, Anton Schaaf, Ottmar Schreiner, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über den Entwurf eines Zweiten Ge- setzes für moderne Dienstleistungen am Arbeits- markt (Tagesordnungspunkt 11 a) . . . . . . . . . . . 728 A Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Willi Brase, Peter Dreßen, Klaus Kirschner, Hans Büttner (Ingolstadt), Horst Kubatschka, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Anette Kramme, Jella Teuchner und Verena Wohlleben (alle SPD) zur namentlichen Ab- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002 III stimmung über den Entwurf eines Zweiten Ge- setzes für moderne Dienstleistungen am Ar- beitsmarkt (Tagesordnungspunkt 11 a) . . . . . . 728 B Anlage 9 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Fritz Schösser (SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über den Entwurf eines Zweiten Ge- setzes für moderne Dienstleistungen am Ar- beitsmarkt (Tagesordnungspunkt 11 a) . . . . . . 728 D Anlage 10 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans Büttner (Ingolstadt) (SPD) zur nament- lichen Abstimmung über den Entwurf eines Zweiten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 11 a) 729 A Anlage 11 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Horst Kubatschka, Dr. Heinz Köhler, Willi Brase, Fritz Schösser, Renate Gradistanac, Engelbert Wistuba, Hans Büttner (Ingolstadt), Ingrid Arndt-Brauer, Axel Schäfer (Bochum), Rolf Kramer, Ursula Mogg, Dr. Hermann Scheer, Dirk Manzewski, Ulrike Mehl, Wolfgang Spanier, Frank Hofmann (Volkach), Hans-Werner Bertl, Erika Simm, Klaus Barthel (Starnberg), Florian Pronold, Bernd Scheelen, René Röspel, Verena Wohlleben und Karin Evers-Meyer (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Sicherung der Bei- tragssätze in der gesetzlichen Kranken- versicherung und in der gesetzlichen Renten- versicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 12 a) . . . . . . . . . . . . . . . 729 C Anlage 12 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hubertus Heil, Sabine Bätzing, Dr. Hans-Peter Bartels, Sören Bartol, Klaus Uwe Benneter, Dr. Axel Berg, Ute Berg, Petra Bierwirth, Marco Bülow, Martin Dörmann, Sebastian Edathy, Siegmund Ehrmann, Petra Ernstberger, Gabriele Frechen, Kerstin Griese, Michael Hartmann (Wackernheim), Nina Hauer, Monika Heubaum, Petra Heß, Eike Hovermann, Klaas Hübner, Johannes Kahrs, Ulrich Kelber, Astrid Klug, Christian Lange (Backnang), Dirk Manzewski, Lothar Mark, Caren Marks, Christan Müller (Zittau), Gesine Multhaupt, Dr. Carola Reimann, Silvia Schmidt (Eisleben), Carsten Schneider, Karsten Schönfeld, Swen Schulz (Spandau), Dr. Martin Schwanholz, Rolf Stöckel, Simone Violka, Andreas Weigel, Andrea Wicklein und Dr. Rainer Wend (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Kranken- versicherung und in der gesetzlichen Renten- versicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 12 a) . . . . . . . . . . . . . . . 730 A Anlage 13 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Alexander Bonde, Anna Lührmann, Grietje Bettin, Josef Philip Winkler, Kerstin Andreae, Christine Scheel, Michaele Hustedt, Albert Schmidt (Hitzhofen), Anja Hajduk, Rainder Steenblock, Werner Schulz (Berlin), Petra Selg, Hubert Ulrich, Dr. Antje Vogel-Sperl, Franziska Eichstädt-Bohlig, Peter Hettlich, Ulrike Höfken und Marianne Tritz (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur nament- lichen Abstimmung über den Entwurf eines Ge- setzes zur Sicherung der Beitragssätze in der ge- setzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatz- sicherungsgesetz) (Tagesordnungspunkt 12 a) 730 C Anlage 14 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Ulrich Kasparick (Ingolstadt) (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Beitrags- sätze in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatzsicherungsgesetz) (Tagesordnungs- punkt 12 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 731 C Anlage 15 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Petra Bierwirth, Petra Heß, Eckhart Lewering, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Dirk Manzewski, Markus Meckel, Dr. Marlies Volkmer, Jürgen Wieczorek (Böhlen) (alle SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatzsicherungs- gesetz) (Tagesordnungspunkt 12 a) . . . . . . . . . 731 D Anlage 16 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 732 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002IV (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002 647 11. Sitzung Berlin, Freitag, den 15. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 9. Sitzung, Seite 526 (A), Anlage 4: Die Frage 20 wird durch die Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk beantwortet. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002 725 (C) (D) (A) (B) Breuer, Paul CDU/CSU 15.11.2002 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 15.11.2002 Herta Daub, Helga FDP 15.11.2002* Dr. Eberl, Christian FDP 15.11.2002 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 15.11.2002 Gönner, Tanja CDU/CSU 15.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 15.11.2002 Hoffmann (Chemnitz), SPD 15.11.2002 Jelena Dr. Lamers CDU/CSU 15.11.2002* (Heidelberg), Karl A. Lietz, Ursula CDU/CSU 15.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 15.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 15.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 15.11.2002* Wohlleben, Verena SPD 15.11.2002* * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Klaus Barthel (Starnberg), LotharBinding (Heidelberg), Marco Bülow, Reinhold Hemker, Petra Heß, Walter Hoffmann (Darmstadt), Astrid Klug, Horst Kubatschka, Christine Lehder, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Dr. Wilhelm Priesmeier, Florian Pronold, René Röspel, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Ottmar Schreiner, Dr. Sigrid Skar- pelis-Sperk, Christoph Strässer und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung: Fortset- zung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nor- datlantikvertrages sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 10) entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenografischen Bericht Wir stimmen dem oben genannten Antrag der Bundes- regierung zu. Wir tun dies vor dem Hintergrund einer ursprünglich ablehnenden bzw. skeptischen Haltung zum Mandat „Enduring Freedom“. Wir tun dies im Bewusstsein, dass die bisherige Bilanz von „Enduring Freedom“ nach einem Jahr höchst zwie- spältig ausfällt. Soweit es heute erkennbar ist, wurde einerseits das Taliban-Regime in Afghanistan als Stütze des Terrorismus beseitigt und Gewalt, Not und Unter- drückung in diesem Land teilweise reduziert. Anderer- seits bestehen, vor allem außerhalb der Hauptstadtregion, weiterhin kriminelle, gewalttätige und terroristische Strukturen fort und/oder formieren sich neu. Für uns ist nicht erkennbar, wie die noch offenen Pro- bleme in Afghanistan durch „Enduring Freedom“ zu lösen sind. Wir bleiben dabei, dass viele der vor allem von den USA eingesetzten Mittel unverhältnismäßig waren. Flächenbombardements und zivile Opfer sind auch rück- blickend nicht zu rechtfertigen. Wegen dieser grundsätzlichen Bedenken sind wir der Ansicht, dass die von der US-Regierung offenbar ge- plante militärische Intervention gegen den Irak politisch, völkerrechtlich und im Hinblick auf die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland als unvertretbar angesehen werden muss und von uns daher abgelehnt wird. Wir be- grüßen in diesem Zusammenhang die eindeutige Festle- gung der Bundesregierung, sich an einer militärischen Aktion der USA gegen den Irak weder mittelbar noch un- mittelbar zu beteiligen, und halten fest, dass gerade we- gen der Formulierung des ursprünglichen Mandats („Deutsche Kräfte werden sich an etwaigen Einsätzen ge- gen den internationalen Terrorismus in anderen Staaten als Afghanistan nur mit Zustimmung der jeweiligen Regierung beteiligen“) ein derartiger Bundeswehreinsatz durch die hier in Rede stehende Entscheidung nicht legitimiert wird. Wenn wir heute der Verlängerung des unveränderten Mandats zustimmen, dann geschieht dies in Anerkennung der positiven Entwicklung in Afghanistan auf der einen Seite und des verantwortungsvollen Umgangs der Bun- desregierung mit dem Mandat „Enduring Freedom“ an- dererseits. Wir sind der Auffassung, dass ein Abziehen ausländischer Streitkräfte bzw. Ordnungskräfte in Afgha- nistan zu einer Destabilisierung der dortigen Lage führen würde und derzeit nicht verantwortet werden kann. Einige der heute zu würdigenden Erfolge sind offen- sichtlich nicht „Enduring Freedom“ zuzuschreiben, son- dern den von uns stets geforderten und unterstützten zivi- len Komponenten der Antiterrormaßnahmen und dem ISAF-Mandat der internationalen Staatengemeinschaft. Wir regen an, möglichst bald jeglichen Einsatz der Bun- deswehr im Rahmen von „Enduring Freedom“ in die Strukturen und Zielsetzungen des ISAF-Mandats zu über- führen. Wir stimmen zu auf der Basis der uns vorliegenden Information, dass die Bombardements in Afghanistan inzwischen beendet worden sind und insoweit auch die Sorge nicht mehr begründet ist, es werde dadurch unter der Zivilbevölkerung zu einer nicht überschaubaren An- zahl von weiteren Opfern kommen. Wir verbinden dies mit der ausdrücklichen Aufforderung an die Bundesregie- rung, auf die Verbündeten dahin gehend einzuwirken, dass dergleichen auch im Rahmen weiterer Auseinander- setzungen insbesondere bei etwaigen militärischen Eska- lationen in Afghanistan unterbleibt und eine weitere deut- sche Beteiligung an diesem Mandat erforderlichenfalls auch hiervon abhängig zu machen ist. Wir begrüßen die bisherige Aufbauleistung, vor allem die Sicherung entstehender demokratischer Strukturen und die im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit geleistete Hilfe und sehen hierin wie in der konsequenten Fortführung des politischen Prozesses die eigentliche Per- spektive in der Befriedung dieses geschundenen Landes und der gesamten Region. Wir bekräftigen aber unsere Überzeugung, dass politische Probleme nicht durch mili- tärische Mittel gelöst werden können, sondern dass ein erfolgreicher Friedensprozess in Afghanistan und anderen Krisenregionen einer demokratischen, sozialen Grund- lage und der Achtung von Menschenrechten bedarf. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Christa Nickels, Thilo Hoppe, Josef Philip Winkler, Rainder Steenblock und Jerzy Montag (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung: Fortset- zung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nord- atlantikvertrages sowie derResolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen (Tagesordnungspunkt 10) Die intensive Beschäftigung mit den uns bisher be- kannten Formen des deutschen und internationalen Terro- rismus zeigt, dass sich Terrorismus mit militärischen Mit- teln nicht wirklich besiegen lässt. In zahlreichen Debatten haben wir deshalb unsere Überzeugung zum Ausdruck ge- bracht, dass durchdachte politische Lösungskonzepte not- wendig sind, um die historisch-politischen und sozialen Ursachen des Terrorismus langfristig zu bekämpfen, und dass jede kurzfristige Militäraktion hier zu kurz greift. Wir haben in der heutigen Abstimmung mit Ja ge- stimmt, weil wir anerkennen, dass sich die Bundesregie- rung von einem umfassenden Sicherheitsbegriff leiten lässt und besonders gegenüber Afghanistan eine Politik verfolgt, die in erster Linie dem Aufbau der Zivilgesell- schaft und von Rechtssicherheit dient. Der Konkretisierung eines deutschen Beitrags zu „Enduring Freedom“ entspricht die eindeutige Festlegung der Bundesregierung, sich an einem militärischen Angriff gegen den Irak unter keinen Umständen zu beteiligen. Es war maßgeblich für unsere Entscheidung, dass diese Er- klärung der Bundesregierung öffentlich vorliegt. Uns erfüllt jedoch mit Sorge, dass innerhalb der inter- nationalen Allianz gegen den Terror Menschenrechtsver- letzungen toleriert werden. Zur Bilanz des bisherigen Anti- terrorkampfes gehört auch, dass die Opfer beim Namen genannt und Fehlentwicklungen klar aufgezeigt werden. Der Kampf gegen den Terrorismus wird konterkariert, wenn er mit illegalen Mitteln wie etwa der extralegalen Tötung verdächtiger Personen außerhalb von Kampf- handlungen geführt wird, wie kürzlich im Jemen gesche- hen. Menschenrechtsrabatt im Antiterrorkampf darf es daher nicht geben. Wir gehen davon aus, dass die Bun- desregierung nicht nur dafür sorgt, dass sich die deutschen Einsatzkräfte strikt an das Grundgesetz und das Völker- recht halten, sondern darüber hinaus von allen Partnern in der Antiterrorkoalition die Einhaltung der Menschen- rechte einfordert. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO derAbgeordneten Jutta Dümpe-Krüger (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reak- tion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordat- lantikvertrages sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen (Tagesordnungspunkt 10) Trotz starker Bedenken werde ich der Verlängerung des Bundeswehrmandats im Rahmen von „Enduring Free- dom“ zustimmen. Ich stehe nach wie vor zu der Überzeugung, dass Ter- rorismus mit militärischen Mitteln nicht verhindert wer- den kann. Es gibt aus meiner Sicht auch heute keine Rechtfertigung für den Tod unbeteiligter Zivilisten im so genannten Krieg gegen Terror. Obwohl sich Befürchtungen von vor einem Jahr nicht be- wahrheitet haben, dass eine gesamte Region destabilisiert werden und der Konflikt sich länderübergreifend ausweiten könnte, gibt es Indizien, dass der extremistische Islamismus weiter Zulauf findet. Dennoch gibt es Argumente, das Man- dat befristet zu verlängern. Der Abzug der Truppen zum jet- zigen Zeitpunkt würde den „Warlords“ in die Hände spielen und könnte zur Destabilisierung Afghanistans führen. Des- halb gab es für mich wesentliche Anforderungen, von denen ich meine persönliche Zustimmung zur Verlängerung des Enduring-Freedom-Einsatzes um ein Jahr abhängig ge- macht habe. Sie sind im Wesentlichen im neuen Antrag der Bundesregierung festgehalten, die der Deutsche Bundestag heute beschließen soll. Erstens. Die deutsche Bundesregierung hat mehrfach deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es keine Beteili- gung Deutschlands an einem möglichen Krieg im Irak ge- ben wird und dies auch nicht Bestandteil des Mandats ist. Für diese Haltung muss ihr der Rücken gestärkt werden. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002726 (C) (D) (A) (B) Zweitens. Es gibt keine Mandatserweiterung über die jetzigen Einsatzdefinitionen hinaus, sondern ein „unver- ändertes Mandat“, zeitlich begrenzt auf 12 Monate. Sollte ein über diesen Zeitraum hinaus gehendes deutsches mi- litärisches Engagement beabsichtigt werden, wird die Bundesregierung den Deutschen Bundestag mit der wei- teren Beteiligung deutscher Kräfte vor Ablauf der Frist von 12 Monaten konstitutiv befassen. Drittens. Es gibt die Zusage einer kontinuierlichen Be- richterstattung durch die Bundesregierung und die Zusi- cherung, über alle den Einsatz betreffenden Fragen so- wohl den Deutschen Bundestag als auch die beteiligten Ausschüsse kontinuierlich zu unterrichten. Außerdem wird die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag ei- nen bilanzierenden Gesamtbericht über den Einsatz der bewaffneten deutschen Streitkräfte vorlegen. Viertens. Es gibt die öffentliche Zusicherung, dass die „Fuchs“-Spürpanzer in Kuwait im Falle eines Irakkrieges nicht zum Einsatz kommen. Ich hielte die Überlegung für sinnvoll, den Einsatz in Afghanistan unter das UN-Mandat für die Schutzgruppe ISAF zu überführen. Darüber hinaus sollten unter den gegebenen Umstän- den die zivilgesellschaftlichen Strukturen gestärkt und humanitäre Hilfe ausgebaut werden. Wichtige Nothilfe- Programme müssen durch Aufbauprogramme ergänzt werden. Der Deutsche Bundestag ist in der Pflicht, sich mit Perspektiven zu beschäftigen, die ein Ende der Aktion aufzeigen. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregierung: Fortset- zung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streit- kräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nord- atlantikvertrages sowie der Resolutionen 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 10) Die Teilnahme der Bundeswehr an dem Krieg gegen den Terrorismus im Rahmen von „Enduring Freedom“ lehne ich nach wie vor ab. Es ist zwar richtig, dass sich die politische Situation in Afghanistan durch den Kriegsein- satz im Rahmen von „Enduring Freedom“ grundlegend geändert hat. Das Taliban-Regime ist beseitigt, al-Qaida- Ausbildungslager sind zerstört. Frauen gehen ohne Schleier, Mädchen besuchen die Schulen, überhaupt le- ben die Menschen in der Hauptstadt und in einigen ande- ren Landesteilen freier. Aber zur Befreiung der Frauen, für ein freieres Leben der Menschen wurde der Krieg nicht geführt. Die Beseitigung eines diktatorischen, die Menschenrechte missachtenden Regimes rechtfertigt kei- nen Angriffskrieg. Wie sollten wir auch sonst gegen einen Krieg gegen den Irak zur Beseitigung Saddam Husseins und seines Regimes argumentieren? Offizielles Kriegsziel war der internationale Kampf gegen den islamistischen Terrorismus, die Verfolgung der Hintermänner der Anschläge in den USA vom 11. Sep- tember 2001. Diese sollten aufgespürt, gefangen genom- men und zur Verantwortung gezogen werden: „bring to justice“, wie es in der UN-Resolution heißt. Der Krieg wurde vom US-Militär von Anfang an nicht und wird bis heute nicht als eine Art Polizeiaktion geführt, um die für die Anschläge Verantwortlichen zur Rechen- schaft zu ziehen, wie Bundestagsbeschluss und UN-Re- solution dies vorsehen. Der Krieg ist schmutzig und grau- sam. Er wurde in Teilen als Vernichtungsfeldzug geführt. Flächenbombardements, Streubomben, Einkesseln und gnadenloses Vernichten von vermeintlich oder tatsächlich feindlichen Einheiten hatten den Tod von Tausenden von Menschen zur Folge. Über 6 000 unbeteiligte Zivilisten wurden getötet und zu Krüppeln. Gefangene wurden nicht gemacht, weder bei der „ver- sehentlich“ angegriffenen Hochzeitsgesellschaft noch beim Zusammenbomben des Konvois von Besuchern der Feierlichkeiten in Kabul noch beim Auslöschen von Men- schengruppen in den Bergen. Gefangene sollen auch gar nicht gemacht werden. Fallen doch mal Gefangene in die Hände der US-Armee, wie die in Kuba inhaftierten, dann findet kein rechtsstaatlicher Prozess statt. Exlegale Exeku- tionen, wie zuletzt im Jemen, gehören zur Kriegführung. Die Bundeswehr hat die US-Kriegführung von Anfang an unterstützt. Unabhängig davon, wie die Unterstützung im Einzelnen konkret aussieht, wie wichtig sie ist, ob sie etwa nur im Beobachten und Aufspüren besteht, die Bundeswehr ist Teil dieser Kriegführung und mitverantwortlich. Zur wirksamen Bekämpfung des islamistischen Ter- rors ist dieser Krieg ungeeignet. Das angegebene Kriegs- ziel wurde nur zum geringen Teil erreicht. Bin Laden, sein Stellvertreter und der Talibanführer Omar wurden im Krieg in Afghanistan nicht gefangen. Sie befinden sich weiter in Freiheit und wirken fort. Die wichtigsten Ver- dächtigen und die terroristischen Strukturen wurden aus Afghanistan in die Nachbarländer verdrängt. Dieser Krieg und insbesondere die gnadenlose Krieg- führung droht auch zu einem Rekrutierungsprogramm für Terroristen weltweit zu werden, im arabischen Raum von Kuwait bis Marokko, aber darüber hinaus auch in Ländern wie Indonesien und Pakistan. Die Bekämpfung dieses Terrorismus muss rechtsstaatlich mit polizeilichen Mitteln geschehen, und zwar dort, wo er sich überwie- gend organisiert und wo Attentäter ihre Ausbildung er- halten. Der Kampf mit polizeilichen Mitteln in Deutschland, Europa und in den USAwar ungleich erfolgreicher bei der Zerschlagung terroristischer Strukturen und der Festnahme von Verdächtigen als der Krieg „Enduring Freedom“. Es gibt eine Alternative auch zu diesem Krieg: In Eu- ropa und den USA und in anderen Ländern, wo Terroris- ten rekrutiert und ausgebildet werden, wie Saudi-Arabien, Marokko, Pakistan, Indonesien, den Kampf gegen den islamistischen Terrorismus politisch und mit polizeilichen Mitteln fortzusetzen und zu intensivieren. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002 727 (C) (D) (A) (B) Anlage 6 Erkrärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jürgen Koppelin (FDP) zur Abstimmung über den Antrag der Bundesregie- rung: Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte bei der Unterstützung der gemeinsamen Reaktion auf terroristische Angriffe gegen die USA auf der Grundlage des Art. 51 der Satzung der Vereinten Nationen und des Art. 5 des Nordatlantikvertrages sowie der Resolution 1368 (2001) und 1373 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (Tages- ordnungspunkt 10) Ich habe der Verlängerung des Einsatzes der Bundes- wehr in Afghanistan nicht zugestimmt. Die Bundeswehr ist für solche Einsätze nicht ausgebildet und nicht aus- gerüstet. Es ist auch nicht erkennbar, wie die Probleme Afghanistans durch den miltärischen Einsatz gelöst wer- den. Besonders über den Beitrag der Vereinigten Staaten von Amerika gibt es immer noch viel Unklarheiten. Anlage 7 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rüdiger Veit, Klaus Barthel (Starnberg), Götz-Peter Lohmann (Neubranden- burg), Dr. Christine Lucyga, Florian Pronold, René Röspel, Thomas Sauer, Anton Schaaf, Ottmar Schreiner, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Ent- wurf eines Zweiten Gesetzes fürmoderne Dienst- leistungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungs- punkt 11 a) Wir unterstützen alle Maßnahmen mit dem Ziel, die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verkürzen. Insbesondere begrüßen wir, dass mit neuen und verbesserten Instru- menten die Vermittlungsbemühungen der Arbeitsämter spürbar verbessert werden sollen. Gleichzeitig lehnen wir die im Gesetz enthaltenen Maßnahmen ab, die im Bereich der Arbeitslosenhilfe- einkommen zu teilweise erheblichen Verschlechterun- gen führen. Besonders unverständlich ist, dass die ver- stärkte Anrechnung von Partnereinkommen vor allem die einkommensschwächeren Haushalte trifft. Die Maßnah- men führen sowohl verteilungs- wie konjunkturpolitisch zu unerwünschten Ergebnissen. Es steht zu befürchten, dass die durch Arbeitslosigkeit bedingte Armut größer wird. Anlage 8 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Willi Brase, Peter Dreßen, Klaus Kirschner, Hans Büttner (Ingolstadt), Horst Kubatschka, Horst Schmidbauer (Nürn- berg), Anette Kramme, Jella Teuchner und Verena Wohlleben (alle SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Zweiten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Ar- beitsmarkt (Tagesordnungspunkt 11 a) Wir unterstützen die zentralen Ziele des Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt. Ein wirksa- mer Beitrag zur Eingliederung von Arbeitslosen und ein effektiver Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Mittel sind unverzichtbar. Wir ziehen jedoch erheblich in Zweifel, ob eine Aus- höhlung des Kündigungsschutzes durch Zulassung befris- teter Beschäftigung ab dem 52. Lebensjahr – real sogar ab dem 50. Lebensjahr – eine messbare Beschäftigungswir- kung hat. Diese Regelung bringt ältere Arbeitsnehmer künftig in die latente Gefahr, dauerhaft ohne Kündigungs- schutz arbeiten zu müssen. Die Arbeitgeber und Arbeitge- berinnen werden dadurch faktisch ab dem 50. Lebensjahr der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen keiner- lei Veranlassung haben, zeitlich begrenzte Arbeitsverhält- nisse in unbefristete Verträge umzuwandeln. Darüber hinaus steht die Regelung nicht in Einklang mit den EU- Richtlinien 1000/70/EG und 2000/78/EG. Diese Richtli- nien fordern nationale Regelungen gegen den Missbrauch bei aufeinander folgenden befristeten Arbeitsverträgen und zur Vermeidung einer mittelbaren und unmittelbaren Altersdiskriminierung bei der Beschäftigung von Arbeit- nehmern. Entscheidend sind auch die Leistungskürzungen bei der Arbeitslosenhilfe. Einsparungen bei Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe müssen durch den Abbau der Ar- beitslosigkeit erreicht werden und nicht durch pauschale Leistungskürzungen. Die Änderung bei der Arbeitslosen- hilfe führt außerdem zu Beitragsausfällen in der Kran- kenversicherung und verstärkt die Finanzierungspro- bleme in diesem Sicherungssystem. Parallel zur Umsetzung der Hartz-Vorschläge erwarten wir Initiativen, mit denen beschäftigungspolitisch über- greifende Maßnahmen im Rahmen der Wirtschafts- und Finanzpolitik, sowie der Struktur- und Bildungspolitik auf den Weg gebracht werden. Hierzu gehört auch eine ex- pansive Investitionspolitik. Anlage 9 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Fritz Schösser (SPD) zur na- mentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Zweiten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesordnungspunkt 11 a) Ich unterstütze die zentralen Ziele des Gesetzes für mo- derne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt. Ein wirksamer Beitrag zur Eingliederung von Arbeitslosen und ein ef- fektiver Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Mittel sind unverzichtbar. Ich ziehe jedoch erheblich in Zweifel, ob eine Aushöh- lung des Kündigungsschutzes durch Zulassung befristeter Beschäftigung ab dem 52. Lebensjahr – real sogar ab dem 50. Lebensjahr – eine messbare Beschäftigungswirkung hat. Diese Regelung bringt ältere Arbeitnehmer künftig in die latente Gefahr, dauerhaft ohne Kündigungsschutz Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002728 (C) (D) (A) (B) arbeiten zu müssen. Die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen werden dadurch faktisch ab dem 50. Lebensjahr der Arbeit- nehmer und Arbeitnehmerinnen keinerlei Veranlassung haben, zeitlich begrenzte Arbeitsverhältnisse in unbefris- tete Verträge umzuwandeln. Darüber hinaus steht die Re- gelung nicht in Einklang mit den EU-Richtlinien 1000/70/EG und 2000/78/EG. Diese Richtlinien fordern nationale Regelungen gegen den Missbrauch bei aufei- nanderfolgenden befristeten Arbeitsverträgen und zur Ver- meidung einer mittelbaren und unmittelbaren Altersdiskri- minierung bei der Beschäftigung von Arbeitnehmern. Einschneidend sind auch die Leistungskürzungen bei der Arbeitslosenhilfe. Einsparungen bei Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe müssen durch den Abbau der Ar- beitslosigkeit erreicht werden und nicht durch pauschale Leistungskürzungen. Die Änderung bei der Arbeitslosen- hilfe führt außerdem zu Beitragsausfällen in der Kran- kenversicherung und verstärkt die Finanzierungsprobleme in diesem Sicherungssystem. Parallel zur Umsetzung der Hartz-Vorschläge erwarte ich Initiativen, mit denen be- schäftigungspolitisch übergreifende Maßnahmen im Rah- men der Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie der Struk- tur- und Bildungspolitik auf den Weg gebracht werden. Hierzu gehört auch eine expansive Investitionspolitik. Anlage 10 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hans Büttner (Ingolstadt) (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Zweiten Gesetzes für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Tagesord- nungspunkt 11 a) Ich werde dem Zweiten Gesetz für moderne Dienstleis- tungen am Arbeitsmarkt zustimmen, obwohl ich nach wie vor gegen die Einfügung des § 35 a in das Einkommen- steuergesetz verfassungsrechtliche Einwendungen habe und darin auch keinen Beitrag zur Erhöhung der Zahl so- zialversicherungsrechtlicher Beschäftigungsverhältnisse in Privathaushalten sehe. Da ich gegen die übrigen Be- stimmungen des Gesetzes keine grundsätzlichen Ein- wände habe, will ich mit meiner Zustimmung einer ra- schen Einführung des Gesetzes nicht im Wege stehen, kündige aber bereits jetzt an, dass ich die Bestimmung des neuen § 35 a Einkommensteuergesetz durch alle Gerichts- instanzen überprüfen lassen werde. Durch die Regelung wird nämlich zum einen der Grundsatz des Einkommen- steuerrechts verletzt, nach dem Kosten der privaten Le- bensführung nicht steuerlich absetzbar sind. Zum anderen führt der neue Paragraph zu einer ungleichen Behandlung haushaltsnaher Dienstleistungen zwischen Beschäftigten, die mit geringen Beiträgen zur Sozialversicherung im Haushalt selbst angestellt sind, und denen, die haushalts- nahe Dienstleistungen unter voller Sozialversicherungs- pflicht in eigenständigen Betrieben ausführen, wie zum Beispiel Beschäftigte in Wäschereien, Haushaltsservice- Agenturen, Gärtnereien und Landschaftspflegern bis hin zu Köchen in Gaststätten oder Kantinen. Es verletzt den Gleichheitsgrundsatz, wenn zum Beispiel das Waschen und Bügeln von Hemden steuerlich absetzbar ist, wenn es von im Haushalt Beschäftigten vorgenommen wird, je- doch dann nicht, wenn dies in einem Reinigungsbetrieb ausgeführt wird. Ebenso verletzt es den Gleichheits- grundsatz, wenn Gartenarbeiten absetzbar werden, die zum Beispiel von einem im Haushalt angestellten Gärtner vorgenommen werden, nicht jedoch, wenn die gleichen Arbeiten von dem Angestellten eines Gärtnereibetriebes ausgeführt werden etc. Darüber hinaus zeigen diese Bei- spiele, dass diese steuerliche Bevorzugung haushaltsnahe sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse in anderen gewerblichen Organisationsformen gefährden kann. Anlage 11 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Dr. Wolfgang Wodarg, Horst Schmidbauer (Nürnberg), Horst Kubatschka, Dr. Heinz Köhler, Willi Brase, Fritz Schösser, Renate Gradistanac, Engelbert Wistuba, Hans Büttner (Ingolstadt), Ingrid Arndt-Brauer, Axel Schäfer (Bochum), Rolf Kramer, Ursula Mogg, Dr. Hermann Scheer, Dirk Manzewski, Ulrike Mehl, Wolfgang Spanier, Frank Hofmann (Volkach), Hans-Werner Bertl, Erika Simm, Klaus Barthel (Starnberg), Florian Pronold, Bernd Scheelen, René Röspel, Verena Wohlleben und Karin Evers-Meyer (alle SPD) zur nament- lichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatz- sicherungsgesetz – BSSichG) (Tagesordnungs- punkt 11 a) Um weitere Steigerungen der Lohnnebenkosten zu ver- meiden und die Stabilität der Krankenkassenbeiträge nicht zu belasten, werden wir dem Beitragssatzsicherungsgesetz zustimmen, obwohl wir mit der überproportionalen Be- lastung des Zahntechnikerhandwerks nicht einverstanden sind. Bereits während der Zeit der Kohl-Regierung kam es in diesem Handwerksbereich zu erheblichen wirtschaft- lichen Belastungen durch eine zweimalige gesetzliche Preisabsenkung sowie durch einen Nachfrageeinbruch nach Einführung von Festzuschüssen für Zahnersatz. Die wirtschaftliche Situation dieser Handwerksbetriebe wird zusätzlich belastet durch einen grauen Markt, der zum Teil über Zahnarztpraxen Billigimporte aus dem Ausland in das deutsche System einschleust. Bisher ist das Zahn- technikerhandwerk trotz allem ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsträger. Es ist nicht hinnehmbar, dass dieser Bereich des Hand- werks gleichzeitig durch eine Mehrwertsteuererhöhung und außerdem durch eine gesetzliche Absenkung seiner Preise um 5 Prozent belastet werden soll. Damit würde unserer Meinung nach in Kauf genommen, dass hier zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze in Handwerksbetrieben zer- stört oder zumindest gefährdet werden und dass es zu er- heblichen Abwanderungsprozessen und zu einer weiteren Stärkung von Grauimporten bei Zahnersatz kommt. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002 729 (C) (D) (A) (B) Es ist uns klar, dass das Beitragssatzsicherungsgesetz unter starkem Termindruck steht und dass eine Stabili- sierung der Krankenkassenbeiträge durch dieses Gesetz zwingend erforderlich ist. Wir bedauern, dass es nicht mehr gelungen ist, eine Alternative für die jetzt festge- schriebene Lösung zu finden, und fordern die Bundes- regierung und die Krankenkassen auf, der besonderen Verantwortung für die Arbeitsplätze im Bereich des Zahn- technikerhandwerks in angemessener Weise gerecht zu werden. Anlage 12 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hubertus Heil, Sabine Bätzing, Dr. Hans-Peter Bartels, Sören Bartol, Klaus Uwe Benneter, Dr. Axel Berg, Ute Berg, Petra Bierwirth, Marco Bülow, Martin Dörmann, Sebastian Edathy, Siegmund Ehrmann, Petra Ernstberger, Gabriele Frechen, Kerstin Griese, Michael Hartmann (Wackernheim), Nina Hauer, Monika Heubaum, Petra Heß, Eike Hovermann, Klaas Hübner, Johannes Kahrs, Ulrich Kelber, Astrid Klug, Christian Lange (Backnang), Dirk Manzewski, Lothar Mark, Caren Marks, Christian Müller (Zittau), Gesine Multhaupt, Dr. Carola Reimann, Silvia Schmidt (Eisleben), Carsten Schneider, Karsten Schönfeld, Swen Schulz (Spandau), Dr. Martin Schwanholz, Rolf Stöckel, Simone Violka, Andreas Weigel, Andrea Wicklein und Dr. RainerWend (alle SPD) zurAb- stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatzsicherungsge- setz – BSSichG) (Tagesordnungspunkt 12 a) Wir tun dies vor dem Hintergrund einer konjunkturel- len Entwicklung, die, anders als von allen Sachverständi- gen prognostiziert, zu massiven Ausfällen von Einnah- men bei der gesetzlichen Rentenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung geführt hat. Wir tun dies in dem Bewusstsein, dass jede Erhöhung von Lohn- nebenkosten eine Belastung des Faktors Arbeit darstellt und damit die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplät- zen erschwert. Wir tun dies auch im Bewusstsein, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – vor allem die jüngeren – durch diesen Schritt die Gerechtigkeit zwi- schen den Generationen berührt sehen. Wir stimmen diesem Gesetzentwurf zu, um damit ei- nen Beitrag zur kurzfristigen Deckung der Einnahmeaus- fälle zu leisten. Dieser Schritt entlässt uns aber nicht aus der Verantwortung, weitere strukturelle Reformen in die- sen sozialen Sicherungssystemen durchzusetzen. In der Rentenversicherung und in der gesetzlichen Krankenversicherung muss der demographischen Ent- wicklung Rechnung getragen werden. Die Verteilung der Lasten soll dem Gebot der Generationengerechtigkeit ent- sprechen. Zudem ist zur Finanzierung dieser Sicherungs- systeme die Einbeziehung weiterer Gruppen der Gesell- schaft notwendig. Im System der Altersvorsorge ist in der vergangenen Legislaturperiode mit dem Aufbau einer kapitalgedeckten Säule ein richtiger Weg eingeschlagen worden, der kon- sequent fortgesetzt werden muss. Dabei ist zu prüfen, ob in Zukunft eine betriebliche bzw. private Vorsorge obliga- torisch vorzusehen ist. In der gesetzlichen Krankenversicherung gilt es, durch eine tief greifende Reform die Qualität unseres Gesund- heitswesens zu verbessern, Wettbewerb zwischen den Leistungserbringern zu ermöglichen, Wirtschaftlichkeits- reserven zu erschließen und das System entsprechend der demographischen Entwicklung der Gesellschaft anzupas- sen. Um diese Aufgaben zu bewältigen, wird die Bundes- regierung eine Kommission unter Leitung von Prof. Dr. Bert Rürup einsetzen. An den Beratungen dieser Reform- kommission müssen in jedem Fall auch Vertreter der jün- geren Generation beteiligt werden. Wir sind der festen Überzeugung, dass nur die Koali- tion aus der SPD und dem Bündnis 90/Die Grünen in der Lage ist, die notwendigen nachhaltigen Reformen der so- zialen Sicherungssysteme zu verwirklichen – wirtschaft- lich vernüftig, sozial gerecht und im Interesse des Zu- sammenhalts unserer Gesellschaft. Anlage 13 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Alexander Bonde, Anna Lührmann, Grietje Bettin, Josef Philip Winkler, Kerstin Andreae, Christine Scheel, Michaele Hustedt, Albert Schmidt (Hitzhofen), Anja Hajduk, Rainder Steenblock, Werner Schulz (Berlin), Petra Selg, Hubert Ulrich, Dr. Antje Vogel-Sperl, Franziska Eichstädt-Bohlig, Peter Hettlich, Ulrike Höfken und Marianne Tritz (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur nament- lichen Abstimmung über den Entwurf eines Ge- setzes zur Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatz- sicherungsgesetz – BSSichG) (Tagesordnungs- punkt 12 a) Wir stimmen dem Gesetzentwurf zur Sicherung der Beitragssatzstabilität in der gesetzlichen Krankenver- sicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung nur mit Bedenken zu. Die Anhebung der Rentenversiche- rungsbeiträge halten wir für ein falsches Signal. Die rot-grüne Bundesregierung hat von den Wählern den Auftrag für vier weitere Jahre Reformpolitik erhalten. Wir sehen zu einer solchen Reformpolitik und zur rot-grü- nen Koalition keine Alternative. Kernanliegen einer ver- antwortungsvollen und angemessenen rot-grünen Politik muss eine strukturelle Reform der Sozialversicherungs- systeme sein. Die Stabilität der Rentenversicherung ist so- wohl durch die Veränderungen der Arbeitswelt als auch durch die demographische Entwicklung bereits seit lan- gem gefährdet. Obwohl die Mängel hinlänglich bekannt sind, hat noch keine Regierung eine ausreichende Re- formlösung umgesetzt. Zu häufig wurde versucht, die Symptome anstelle der Ursachen zu beseitigen. Die Re- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002730 (C) (D) (A) (B) form der Sozialversicherungssysteme muss diesen He- rausforderungen gerecht werden. Die Rentenreform der letzten Legislaturperiode war ein wichtiger Paradigmen- wechsel zu mehr Eigenverantwortung bei gleichzeitiger Unterstützung der sozial Schwächeren. Dies war ein ers- ter Schritt in die richtige Richtung. Mit dem Ergebnis kön- nen wir uns aber nicht zufrieden geben. Es ist absehbar, dass die gesetzliche Rentenversiche- rung in den kommenden Jahren mit immer weniger Bei- tragszahlern immer mehr Rentenempfänger finanzieren muss. Der Handlungsbedarf, der sich aus dieser Schief- lage ableitet, ist den Menschen durchaus bewusst. Es ist daher nur verantwortungsvoll, eine ehrliche und solida- rische Reform anzugehen und den Bürgerinnen und Bür- gern die Planungssicherheit wiederzugeben, die über die letzten Jahrzehnte verloren gegangen ist. Unser Ziel ist es, der jungen Generation eigene Hand- lungsspielräume zu erhalten und gleichzeitig der älteren Generation einen angemessenen Lebensstandard zu si- chern. Es geht nicht um einen Konflikt „Jung gegen Alt“. Es geht vielmehr darum, die Interessen aller Generationen miteinander zu vereinbaren und den Generationenvertrag gerecht zu gestalten. Der Generationenvertrag kann nur auf Gegenseitigkeit beruhen: in einem gerechten Aus- gleich zwischen den Bedürfnissen der älteren und der jün- geren Generationen. Wir nehmen wahr, dass es in dieser Gesellschaft eine große Bereitschaft zu einer solidari- schen Reform gibt und auch die älteren Generationen die Notwendigkeit eines langfristigen Umbaus mit Augen- maß erkannt haben. Wir bedauern, dass das Prinzip der Generationenge- rechtigkeit für die Übergangszeit bis zu einer grundlegen- den Reform nicht berücksichtigt wird und einseitig die jungen Generationen durch Beitragssteigerungen und die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen belastet wer- den. Neben der gerechten Finanzierung der Alterssiche- rung zwischen den Generationen muss auch die gerechte Finanzierung innerhalb einer Generation gewährleistet werden. Wir fordern die Einführung einer Bürgerversi- cherung, die auch Beamte, Selbstständige und Parlamen- tarier mit umfasst. Die Steigerung der Lohnnebenkosten ist ein falsches wirtschaftliches Signal. Arbeit muss in unserem Land bil- liger werden. Die Finanzierung des Rentenversicherungs- systems muss daher langfristig noch stärker kapitalge- deckt sein. Wir stimmen dem vorliegenden Gesetz nur zu, weil zugleich die Einsetzung der Kommission die Per- spektive für eine grundlegende Rentenreform eröffnet: Generationengerechtigkeit und Senkung der Lohnneben- kosten sind als Reformmaßstäbe im Arbeitsauftrag der Kommission explizit fest geschrieben. Denn in dem Reformauftrag heißt es: „Es ist Aufgabe der Kommission, Vorschläge für eine nachhaltige Finanzierung und Wei- terentwicklungderSozialversicherungenzuentwickeln. Ins- besondere muss es darum gehen, die langfristige Finanzie- rung der sozialstaatlichen Sicherungsziele und die Generationengerechtigkeitzugewährleisten. ...Umbeschäf- tigungswirksame Impulse zu geben, sollenWege dargestellt werden,wie dieLohnnebenkostengesenktwerdenkönnen.“ Wir werden uns konstruktiv an der Debatte und der noch in dieser Legislaturperiode notwendigen Umsetzung der Kommissionsergebnisse beteiligen. Anlage 14 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Ulrich Kasparick (Ingolstadt) (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung der Bei- tragssätze in der gesetzlichen Krankenversiche- rung und in der gesetzlichen Rentenversiche- rung (Beitragssatzsicherungsgesetz – BSSichG) (Tagesordnungspunkt 12a) Ich erkläre: Als ostdeutscher Abgeordneter stimme ich dem vorliegenden Gesetzentwurf nur schweren Herzens zu, weil er für ein Jahr die in Aussicht gestellte Anglei- chung der Lebensverhältnisse insbesondere im Bereich der ambulanten medizinischen Versorgung in den neuen Bundesländern aussetzt und so den Abstand zwischen al- ten und neuen Bundesländern weiter vergrößert. Ich stimme dem Gesetzentwurf zu vor dem Hinter- grund einer konjunkturellen Entwicklung, die, anders als von allen Sachverständigen prognostiziert, zu massiven Ausfällen von Einnahmen bei der gesetzlichen Renten- versicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung geführt hat. Ich stimme diesem Gesetzentwurf zu, weil er einen Beitrag zur kurzfristigen Deckung der Einnahmeausfälle leisten soll. Diese Notoperation entlässt uns aber nicht aus der Verantwortung, wirklich wirksame strukturelle Refor- men in den sozialen Sicherungssystemen durchzusetzen. Zusammen mit dem angekündigten umfassenden Re- formgesetz im kommenden Jahr brauchen wir einen ver- lässlichen Zeitplan für die Angleichung der Vergütungen der Ärzte im Osten an das Westniveau, die natürlich nicht losgelöst von den generellen Einkommensanpassungen im öffentlichen Dienst bzw. im BAT vonstatten gehen kann. Diese Angleichung ist unbedingt notwendig, damit auch in Zukunft eine flächendeckende ambulante medizi- nische Versorgung in den neuen Ländern gewährleistet werden kann. Die Ärzte brauchen dringend Planungssicher- heit für ihre Praxen. Der verstärkten Abwanderungstendenz der Mediziner aus den neuen Ländern muss auch auf Bun- desebene dringend entgegengewirkt werden. Der vorlie- gende Gesetzentwurf leistet dazu allerdings keinen Beitrag. Neben der zügigen Umsetzung des Wohnortprinzips in der anstehenden Strukturreform müssen schnell wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der ambulanten medizini- schen Versorgung in den neuen Bundesländern eingeführt werden. Anlage 15 Erklärung nach § 31 GO derAbgeordneten Waltraud Wolff (Wolmirstedt), Petra Bierwirth, Petra Heß, Eckhart Lewering, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Dirk Manzewski, Markus Meckel, Dr. Marlies Volkmer, Jürgen Wieczorek (Böhlen) (alle SPD) zur namentlichen Abstim- mung über den Entwurfs eines Gesetzes zur Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002 731 (C) (D) (A) (B) Sicherung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der gesetzlichen Rentenversicherung (Beitragssatzsicherungsge- setz – BSSichG) (Tagesordnungspunkt 12 a) Wir stimmen dem oben genannten Gesetzentwurf zu. Wir tun dies vor dem Hintergrund einer konjunkturel- len Entwicklung, die, anders als von allen Sachverständi- gen prognostiziert, zu massiven Ausfällen von Einnah- men bei der gesetzlichen Rentenversicherung und der gesetzlichen Krankenversicherung geführt hat. Wir stimmen diesem Gesetzentwurf zu, der einen Bei- trag zur kurzfristigen Deckung der Einnahmeausfälle leis- tet. Dieser Schritt entlässt uns aber nicht aus der Verant- wortung, weitere strukturelle Reformen in diesen sozialen Sicherungssystemen durchzusetzen. Erstens. Zusammen mit dem angekündigten umfassen- den Reformgesetz im kommenden Jahr brauchen wir einen verlässlichen Zeitplan für die Angleichung der Vergütungen der Ärzte im Osten an das Westniveau, die natürlich nicht losgelöst von den generellen Einkommensanpassungen im Öffentlichen Dienst bzw. im BAT vonstatten gehen kann. Das ist deshalb so unbedingt notwendig, damit wir auch in Zukunft eine flächendeckende ambulante medizi- nische Versorgung in den neuen Ländern haben. Die Ärzte brauchen dringend Planungssicherheit für ihre Praxen. Der verstärkten Abwanderungstendenz der Mediziner aus den neuen Ländern muss auch auf Bundesebene dringend entgegengewirkt werden. Neben der zügigen Umsetzung des Wohnortprinzips in der anstehenden Strukturreform, müssen weitere Maßnahmen zur Verbesserung der ambu- lanten medizinischen Versorgung in den neuen Bundes- ländern eingeführt werden. Zweitens. Wir stimmen dem Gesetzentwurf zu, obwohl wir in der überproportionalen Belastung des Zahntech- nikerhandwerkes ernsthafte Probleme sehen. Wenn dieser Handwerkszweig zum einen durch die Mehrwertsteuerer- höhung und zum anderen durch die gesetzliche Absen- kung der Preise um fünf Prozent belastet wird, werden zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze, ganz beson- ders in den neuen Bundesländern, auf diese Weise in Frage gestellt. Ebenfalls wird dem Abwanderungsprozess weiter Vorschub geleistet. Wir sind aber nach wie vor der Überzeugung, dass nur die Koalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen in der Lage ist, die notwendigen nachhaltigen Reformen der so- zialen Sicherungssysteme zu verwirklichen. Deshalb for- dern wir die Bundesregierung auf, der besonderen Ver- antwortung für die Sicherung von Arbeitsplätzen und einer flächendeckenden ambulanten Patientenbetreuung gerecht zu werden. Anlage 16 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Ausschuss fürWirtschaft und Arbeit Drucksache 14/8832 Nr. 2.15 Drucksache 14/9137 Nr. 1.7 Drucksache 14/9640 Nr. 2.4 Drucksache 14/9640 Nr. 2.13 Drucksache 14/9640 Nr. 2.15 Drucksache 14/9640 Nr. 2.17 Drucksache 14/9640 Nr. 2.18 Drucksache 14/9640 Nr. 2.19 Drucksache 14/9640 Nr. 2.20 Drucksache 14/9640 Nr. 2.21 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 11. Sitzung. Berlin, Freitag, den 15. November 2002732 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Kollege Niebel, Ihre Redezeit!



Rede von Dr. h.c. Dirk Niebel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Letzte Bemerkung, Frau Präsidentin. – Sie könnten das
erreichen, wenn Sie unserem Antrag „Handeln für mehr
Arbeit“ zustimmen. Er beinhaltet exakt das, was Ihnen der
Sachverständigenrat gestern ins Stammbuch geschrieben
hat.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das Wort hat jetzt Herr Bundesminister Wolfgang

    Clement.

    (Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Jetzt kommt der Leiharbeiter!)


    Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
    und Arbeit:

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
    Herren! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße
    sehr, dass Sie bereits heute über das erste große Gesetzes-
    paket, mit dem die Vorschläge der Hartz-Kommission rea-
    lisiert werden sollen, entscheiden. Ich weiß, dass diese
    Beratungen unter einem ungewöhnlich großen Zeitdruck
    standen. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass die Mehrheit
    dieses Hauses die Bereitschaft zum schnellen Handeln hat
    und dass dieses Gesetzespaket – vorausgesetzt Sie lassen
    es heute passieren und der Bundesrat stimmt ihm zu – zum
    1. Januar 2003 in Kraft treten kann. Das ist überaus wich-
    tig.

    Ich gehöre zu denen, die davon überzeugt sind, dass
    wir unter äußerstem Zeitdruck stehen, was den Arbeits-
    markt angeht. Wir haben keine Zeit zu verlieren und soll-
    ten daher bereit sein, diese Reform schnell in Kraft zu set-
    zen, die den Arbeitsmarkt in Deutschland von Grund auf
    erneuern wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich habe die Diskussion sehr aufmerksam verfolgt und
    habe viele interessante Hinweise aufgenommen. Frau
    Kollegin Wöhrl, Sie werden mir die Bemerkung erlauben,
    dass ich auch alte Klischees wiedererkannt habe. Herr
    Kollege Pfeiffer, auch ich gratuliere Ihnen zu Ihrer ersten
    Rede. Ich hätte aber nicht gedacht, dass ein junger
    Mensch wie Sie mit einer „alten Tante“ wie „Freiheit statt
    Sozialismus“ durch die Gegend ziehen würde.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU])


    Es sei Ihnen gegönnt.
    Herr Kollege Brüderle, auch zu Ihrer Rede möchte ich

    eine Bemerkung machen. Was das Ausland an uns zurzeit
    fasziniert, ist unsere Fähigkeit, uns vor allen Dingen mit

    uns selbst zu beschäftigen und in Deutschland alles in den
    Keller zu reden, was in den Keller zu reden ist.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Unsere ausländischen Wettbewerber und Konkurrenten
    gönnen uns im Moment diese Beschäftigung mit uns
    selbst. Aber Sie werden sehen, Herr Kollege Brüderle:
    Wir werden handeln und die Beschäftigung mit uns selbst
    beenden. Wir werden in Deutschland die notwendigen
    Reformen umsetzen. Dieses Gesetzespaket ist der erste
    große Schritt auf diesem Weg.

    Es kommt in dieser Debatte ein wenig zu kurz – erlau-
    ben Sie mir bitte diese Bemerkung –, worum es eigentlich
    geht. Was sind die Fakten, über die wir diskutieren? Die
    Jobcenter, die wir jetzt anstelle der alten klassischen Ar-
    beitsämter einrichten, werden wirkliche Vermittlungsar-
    beit leisten. Die Arbeit dieser Jobcenter beginnt sofort,
    wenn eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer die
    Kündigung erhalten hat, und nicht erst nach einigen Mo-
    naten, wenn man sozusagen schon in der Arbeitslosigkeit
    versunken ist.

    Wir überprüfen die Zumutbarkeitsregeln nicht nur,
    sondern wir erneuern sie. Insbesondere – das hat der Kol-
    lege Niebel gerade zu Recht erwähnt – kehren wir die Be-
    weislast in diesem Bereich um. Wir äußern nicht nur die
    Erwartung an junge Menschen, sondern fixieren sie ge-
    setzlich, dass sie mobil sein müssen, wenn es um Ausbil-
    dungs- und Arbeitsplätze geht. Wir fordern diejenigen, die
    familiär ungebunden sind, auf, sich zu bewegen, wenn es
    um einen neuen Arbeitsplatz geht.

    Wir erneuern den Weiterbildungssektor durch Zerti-
    fizierung von Grund auf und schaffen damit klare Rah-
    menbedingungen für die Qualifizierung; denn die Weiter-
    bildung ist für die Zukunft des Arbeitsmarktes in
    Deutschland von außerordentlicher Bedeutung. Wir sehen
    für die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neue
    Möglichkeiten der Rückvermittlung in den Arbeitsmarkt
    vor, wie es das Hartz-Konzept vorsieht.

    Das sind Einzelschritte. Hinzu kommt die Schaffung
    von Minijobs im haushaltsnahen Bereich. Da bedarf es
    keiner langen Diskussion: Frau Kollegin, was Sie oder ich
    im Haushalt tun könnten, könnten auch Haushaltshilfen
    leisten. Auch das Anstreichen der Haustüren von innen
    und außen ist vereinbar mit dem Begriff der haushalts-
    nahen Dienstleistung.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir schaffen die Grundlagen für das Kleinstgewerbe,
    nämlich die so genannten Ich- und Familien-AGs, die von
    der Hartz-Kommission vorgeschlagen wurden. Mit der
    Zeit- und Leiharbeit schlagen wir einen Weg ein, der aus
    meiner Sicht geboten ist. Ich werde dazu gleich noch
    einige Bemerkungen machen.

    Das Programm „Kapital für Arbeit“ der Kreditanstalt
    für Wiederaufbau haben wir bereits auf den Weg gebracht.
    Niemand von den Mittelständlern, die bei der Kreditan-
    stalt für Wiederaufbau anrufen – verzeihen Sie mir diese
    Bemerkung –, hat offensichtlich den Sozialismus vor




    Bundesminister Wolfgang Clement
    Augen. Den Mittelständlern geht es vielmehr darum, ihre
    Eigenkapitalbasis zu verstärken.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Bereits mehr als 7 000 Mittelständler hatten sich bis ges-
    tern bei der KfW gemeldet, um diese Kreditmöglichkeit,
    die die Schaffung von Eigenkapital fördert, zu nutzen. –
    All dies wird realisiert.

    Darüber hinaus sind wir dabei, den Haushalt der Bun-
    desanstalt fürArbeit zu konsolidieren und den Zuschuss
    des Bundes sowie die Arbeitslosenhilfe in den Griff zu be-
    kommen. Wir konsolidieren die Mittel in diesem Sektor
    um immerhin 6 Milliarden Euro. Wenn ich von Wissen-
    schaftlern höre, dass das noch nicht genug sei, dann bitte
    ich uns alle, dass wir uns ernsthaft mit denen beschäfti-
    gen, die von diesen Kürzungen betroffen sind. Das geht
    nämlich ziemlich nah an den Nerv von Familien heran, die
    nicht mit allem Guten gesegnet sind, was diese Welt zu
    geben hat. Was wir an Konsolidierungsmaßnahmen vor-
    nehmen, wird mit aller Sorgfalt erörtert und dann verant-
    wortlich beschlossen werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die ganze Diskussion wurde – das finde ich auch gut –
    vielfach mit enormem öffentlichen Interesse geführt. Ich
    will jetzt nur zwei Aspekte herausgreifen. Mit den
    Ich-AGs schaffen wir eine neue Möglichkeit des Kleinst-
    gewerbes. Für die nächsten Monate, das heißt das erste
    Vierteljahr 2003, haben wir uns vorgenommen, für dieses
    Instrument neue steuerrechtliche Möglichkeiten, neue
    buchführungsrechtliche Möglichkeiten und neue hand-
    werksrechtliche Möglichkeiten zu schaffen. Mit diesem
    Kleinstgewerbe wird für Arbeitslose eine neue Chance
    der beruflichen Selbstständigkeit eröffnet werden. Das ist
    ein, wie ich glaube, sehr spannender Prozess.

    Was die Änderung der Handwerksordnung, die davon
    betroffen sein kann, angeht, so sind wir in einem nach
    meinem Empfinden sehr konstruktiven Gespräch mit dem
    deutschen Handwerk. Wir haben mit unserem Entwurf auf
    die weit reichenden Bedenken reagiert, die das Handwerk
    auf diesem Sektor hat. An diesen Reformen führt ange-
    sichts der Europäisierung und der Globalisierung kein
    Weg vorbei. Ich bitte deshalb darum, den Dialog darüber
    sehr konstruktiv fortzusetzen. Ich werde mich sehr enga-
    giert daran beteiligen, diesen Prozess der Reform des
    Handwerks, der mit den Leipziger Beschlüssen vom
    Handwerk eingeleitet worden ist, in aller Ruhe, aber auch
    in aller Konsequenz fortzusetzen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wir werden die Beschäftigungsmöglichkeiten, die sich
    über dieses Kleinstgewerbe auftun, nutzen. Damit werden
    übrigens manche Diskussionen, die derzeit im Zusam-
    menhang mit den 325-Euro-Jobs geführt werden, fak-
    tisch außer Kraft gesetzt werden. Denn dies ist faktisch
    eine sinnvollere Möglichkeit der beruflichen Tätigkeit,
    als sich in solchen Minijobs – die Sie ja alle ausweiten
    wollen, allerdings ohne zu sagen, wie Sie die Sozialversi-
    cherungssysteme vernünftig betreiben wollen, wenn so

    langsam, aber sicher alle Menschen in diesen 325-Euro-
    Jobs beschäftigt sind – zu betätigen. Deswegen ist der
    Weg, den wir beschreiten, richtig.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Nun zu den Personal-Service-Agenturen sowie zur
    Zeit- und Leiharbeit. Ich habe in diesem Zusammenhang
    von staatlicher Subvention und Ähnlichem gehört. Dazu
    muss ich Ihnen ganz offen sagen: Man darf die Öffent-
    lichkeit auch nicht verballhornen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zunächst ein Wort an Sie, Herr Kollege Göhner. Un-
    mittelbar nach der Anhörung habe ich Sie gemeinsam mit
    allen Vertreterinnen und Vertretern der Zeitarbeitsunter-
    nehmen und der Gewerkschaften zu Gesprächen eingela-
    den. Wir haben ein intensives und, wie ich finde, sehr kon-
    struktives Gespräch geführt – mit dem Ergebnis, das sich
    heute in der Gesetzesvorlage wiederfindet. Sie haben bei
    diesem Gespräch Bedenken geäußert. Wenn ich es richtig
    wahrgenommen habe, haben Sie dieses Gespräch dann ver-
    lassen, um in Einzelgesprächen zu versuchen, die Verbände
    von Zeitarbeitsunternehmen zu bewegen – ich sage das
    jetzt sehr diplomatisch –, diesen Weg nicht mitzugehen.


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Schlimm, schlimm! – Zurufe von der SPD: Hört! Hört!)


    Da Sie von „Tarifdiktat“ sprechen, könnte ich ja auf die
    Idee kommen – auch wenn mir das natürlich fern liegt –,
    dass Sie versuchen, eine Art Verbändediktat gegenüber
    Zeitarbeitsfirmen auszuüben.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das wäre nicht gut.
    Sie werden sich mit einem abfinden müssen, Herr Kol-

    lege Göhner: Sie werden mich nicht los. Ich werde zu je-
    dem Gespräch kommen. Ich werde zu jedem Gespräch
    mit den Verbänden der Zeitarbeitsunternehmen gehen, zu
    jedem Kongress, der für mich erreichbar ist. Denn ich
    möchte, dass sich aus diesem Prozess etwas Konstruk-
    tives, etwas Positives entwickelt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Sagen Sie nicht etwas zu, was so nicht stimmt!)


    – Frau Kollegin Wöhrl, Sie sprechen über die Zeitarbeit
    – das gilt übrigens auch für Sie, Herr Kollege Brüderle –,
    als könnten Sie bei diesem Thema etwas vorweisen, das
    besonders gut ausgestaltet ist. Tatsächlich wissen Sie und
    ich, dass es, wenn wir über Zeitarbeit sprechen, um etwa
    9 000 Unternehmen in Deutschland geht, die eine solche
    Zeit- und Leiharbeitserlaubnis haben. Von diesen 9 000
    beschäftigen etwa 3 000 überhaupt niemanden. Von den
    anderen beschäftigen die meisten etwa zehn oder 15 Ar-
    beitnehmerinnen und Arbeitnehmer, teilweise unter sol-
    chen Bedingungen, Herr Kollege Brüderle, dass Sie ihnen
    nicht offenen Auges ins Gesicht schauen würden. Das
    sind Bedingungen, die Sie bestimmt nicht haben wollen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    686


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Ich habe so manche Bemerkung über die Gewerk-
    schaften gehört. Die Marktwirtschaft ist hier mehrmals
    beschworen worden. Ich erinnere mich dunkel – damals
    war ich noch etwas jünger –, dass Ludwig Erhard sehr
    wohl wusste, dass Gewerkschaften in einer sozialen
    Marktwirtschaft unverzichtbar sind und nicht ständig als
    Beelzebub herhalten sollten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/ CSU]: Der würde sich im Grab herumdrehen, wenn er hören würde, was Sie da sagen!)


    Die Gewerkschaften sind kein Beelzebub. Sie werden
    sich reformieren, genauso wie Sie sich als Partei refor-
    mieren müssen.


    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Wir alle tun das. Wir befinden uns in dieser Hinsicht in ei-
    nem Prozess.

    Aber deshalb ständig in die Ecke gestellt zu werden,
    das ist nun wirklich absurd, erst recht dann, wenn wir da-
    rüber diskutieren, wie wir die Zeit- und Leiharbeitsunter-
    nehmen tatsächlich aus der Schmuddelecke – da sind sie
    aus meiner Sicht zu einem Teil und nach dem Eindruck
    vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer komplett –
    herausholen. Das müssen wir leisten, wenn dieses Instru-
    ment von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an-
    genommen werden soll. Es muss nämlich nicht von uns
    angenommen werden, sondern von den Arbeitnehmerin-
    nen und Arbeitnehmern in Deutschland. Denen muss man
    dazu realistische, klare Bedingungen anbieten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Nun haben Sie, Herr Kollege Pfeiffer und Frau Kollegin
    Wöhrl, von Sozialismus gesprochen. Ich frage Sie: Was ist
    Sozialismus? Die Bundesanstalt für Arbeit in Gestalt der
    künftigen Jobcenter wird in Bezug auf die Personal-Service-
    Agenturen einen Wettbewerb unter Zeitarbeitsunternehmen
    ausschreiben, soweit sie tarifliche Bindungen eingegangen
    sind. Diese tariflichen Bindungen sind die heutigen. Es wird
    daran nichts geändert. Ob Adecco, Randstad, DIS oder wel-
    ches Unternehmen auch immer, soweit es einen Tarifvertrag
    hat, kann es sich um die Wahrnehmung der Aufgaben einer
    Personal-Service-Agentur bewerben,


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Soweit es einen hat! Nur dann!)


    um privat – wie es sich gehört – Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmer in Arbeit zu vermitteln. Nun sagen Sie mir
    einmal ernsthaft: Wollen Sie mir wirklich ins Auge
    schauen und hier von Sozialismus sprechen? Das kann
    nicht Ihre Auffassung sein.


    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Das ist die erste Vereinbarung. Herr Kollege Göhner,
    Sie waren ja dabei; das sollten Sie vielleicht einmal er-
    wähnen.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Deutsche Staatswirtschaft ist das!)


    – Ich wüsste nicht, warum es ein Diktat ist, wenn wir vor-
    sehen, dass sich Unternehmen bewerben können, die ei-
    nen Tarifvertrag abgeschlossen haben. Wollen Sie jetzt sa-
    gen, dass auch Tarifverträge unzulässig, Sozialismus
    sind?


    (Hans-Werner Bertl [SPD]: Das ist die Meinung da drüben!)


    Wie soll ich das verstehen?
    Zum Zweiten sind wir auf eine Bitte der Zeitarbeitsun-

    ternehmen eingegangen und haben gesagt: Wir beginnen
    damit erst nach einem Jahr bzw. geben ihnen ein Jahr Zeit,
    sich auf die neuen Grundlagen der Zeit- und Leiharbeit
    einzustellen. Ist das falsch? Das ist die Bitte der Unter-
    nehmen. In anderen Staaten hat dies teilweise 18 Monate
    gedauert. In diesem Prozess befinden sich jetzt die be-
    troffenen Unternehmen.

    Dann haben wir beide Seite aufgefordert – ich habe das
    eindringlich getan –: Springen Sie über Ihren Schatten
    und versuchen Sie, eine tarifvertragliche Regelung der
    Zeit- und Leiharbeit in Deutschland zu finden; das ist
    nämlich allemal besser, als wenn dies der Gesetzgeber tun
    muss. – Dieser Prozess findet ab jetzt statt. Die Gewerk-
    schaften haben dies sofort aufgenommen, Zeitarbeitsun-
    ternehmen ebenfalls und auch Verbände der Zeitarbeit.
    Noch nicht alle; die anderen treffe ich nächste Woche und
    führe mit diesen weitere Gespräche. Wir werden zu tarif-
    vertraglichen Regelungen kommen, die Einarbeitungs-
    zeiten, Überbrückungszeiten und unterschiedliche Tarife
    für Langzeitarbeitslose und andere betreffen.

    Das ist genau das, was die Zeit- und Leiharbeit in
    Deutschland braucht. Das wird dazu führen, dass wir in
    Zukunft auf diesem Sektor wesentlich mehr Beschäftigte
    haben werden als heute. Denn was die Zeit- und Leihar-
    beit angeht, sind wir in Europa wirklich Schlusslicht. Des-
    halb haben wir diesen Prozess eingeleitet und werden ihn
    zum Erfolg führen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Die Sorge bzw. die Angst mancher Zeitarbeitsunter-
    nehmen im Hinblick auf das Prinzip des Equal Pay, des
    gleichen Lohns, ist aus meiner Sicht – um das klar zu sa-
    gen – wirklich nicht gerechtfertigt. Zunächst einmal kann
    ich kaum verstehen, dass man gleichen Lohn für alle als
    etwas Diskriminierendes, etwas Verwerfliches ansieht.
    Wir schaffen für die Tarifparteien ausdrücklich die Mög-
    lichkeit, für schwer zu vermittelnde Arbeitnehmerinnen
    und Arbeitnehmer, für Langzeitarbeitslose, für Junge, für
    Ältere, für Helferinnen und Helfer, Sonderregelungen zu
    vereinbaren. Genau das geschieht. Das ist allemal besser,
    als wenn dies der Gesetzgeber täte.

    Sie sprechen ununterbrochen von Freiheit statt Sozia-
    lismus.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: VEB Leiharbeit!)


    Sie diskreditieren genau das, was hier stattfindet und was
    wir mit den Tarifverträgen anstreben, wobei ich auch von
    hier aus die Zeit- und Leiharbeitsunternehmen auffordere
    und bitte, das zu tun. Wenn dies den Tarifparteien gelingt

    Bundesminister Wolfgang Clement




    Bundesminister Wolfgang Clement
    – davon bin ich überzeugt – und wir uns vierteljährlich
    treffen und darüber sprechen, dann werden wir die Mög-
    lichkeit haben – so ist es im Gesetz vorgesehen –, die we-
    sentlichen Regulierungen im Arbeitnehmerüberlas-
    sungsgesetz – das Synchronisationsverbot, das besondere
    Befristungsverbot, das Wiedereinstellungsverbot, die Be-
    schränkung der Beschäftigungsdauer – aufzuheben.


    (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Warum nicht jetzt gleich?)


    Das verstehen wir unter einer vernünftigen Deregulie-
    rungspolitik und diesen Prozess werden wir auf die Dauer
    fortsetzen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Kollege Göhner, ich möchte Sie von hier aus di-
    rekt ansprechen und sagen, woran mir liegt. Die einen
    sprechen in dieser Debatte von Tarifdiktat, die anderen
    üben – ich sage es einmal sehr vornehm – faktisch Ver-
    bändedruck aus. Ich empfinde das als kalten Krieg, der
    auf diesem Feld ausgetragen wird. Wir befinden uns in ei-
    nem Gewöhnungsprozess, den wir überwinden müssen
    und in dem wir zu vernünftigen Gesprächen kommen
    müssen. An diesen Gesprächen werde ich mich ununter-
    brochen beteiligen. Ich bin überzeugt, dass wir dann auch
    zu einem Erfolg kommen werden.

    Weil wir die Hartz-Vorschläge eins zu eins umsetzen
    wollen, werden wir im Januar das fortsetzen, was in
    Wolfsburg aufgenommen worden ist. Natürlich kann
    man Zweifel haben, ob es innerhalb von drei Jahren ge-
    lingt, 2 Millionen Arbeitslose wieder in Beschäftigung zu
    bringen. Man darf an allem zweifeln in Deutschland; das
    ist die Hauptbeschäftigung eines freiheitlichen Staates:
    Zweifel zu haben und Selbstkritik zu üben. Aber in
    Wolfsburg habe ich mit großem Interesse wahrgenom-
    men, wie dort innerhalb von vier Jahren die Arbeitslosig-
    keit halbiert worden ist, und zwar nicht nur durch VW,
    sondern durch den Einsatz von über 2 000 Menschen in
    dieser Stadt, die der Bundeskanzler und ich gemeinsam
    mit Herrn Hartz dort getroffen haben. Diese Menschen
    sind zusammengekommen, weil sie der Überzeugung
    sind, dass Arbeitslosigkeit nicht allein durch Politik zu
    beseitigen ist, auch nicht allein durch Maßnahmen der
    Bundesregierung, sondern dass man dazu Unternehmer,
    Manager, Gewerkschafter, Betriebsräte, Personalräte
    und viele andere braucht, die sich mitverantwortlich
    fühlen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Und wer ist in Wolfsburg Bürgermeister?)


    Das ist das Kernstück, über das wir heute sprechen: in
    Deutschland ein anderes Verständnis von Arbeit, Arbeits-
    markt und Arbeitslosigkeit durchzusetzen. Wir müssen
    endlich wieder ernst nehmen, dass hinter der Arbeitslo-
    sigkeitmenschliche Schicksale stehen und dass wir nicht
    nur Sonntagsreden halten dürfen, sondern unsere Vorha-
    ben durchsetzen und realisieren müssen.

    Deshalb ziehen wir ab Januar durch die Republik; wir
    kommen nach Bayern – wo ich Sie gerade sehe, Herr Kol-
    lege Seehofer –, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-West-

    falen, ganz besonders in die Länder Ostdeutschlands;
    überall werden wir sein


    (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Und kein Arbeitsplatz wird da geschaffen!)


    und dafür werben, dass sich Menschen bereit finden, im
    Kampf gegen die Arbeitslosigkeit mitzumachen, statt sich
    an die Seite zu stellen und nur zu nölen und zu kritisieren.
    Darum geht es mir im Kern. Hier wird gehandelt.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Weitere gesetzliche Schritte folgen. Das nächste Ge-
    setzespaket betrifft die Ich-AGs. Das Steuerrecht wird
    vereinfacht, das Buchführungsrecht wird vereinfacht, das
    Handwerksrecht wird modernisiert. Dann folgt die Neuge-
    staltung der Bundesanstalt für Arbeit. Am 1. Januar 2004
    erfolgt dann die Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe
    und Sozialhilfe in einem neuen Konstrukt Arbeitslosen-
    geld II.

    So realisieren wir das, was wir uns vorgenommen ha-
    ben und was für den Arbeitsmarkt und damit für die Wirt-
    schaft, was für mehr Wachstum und mehr Beschäftigung
    in Deutschland notwendig ist. Das werden wir fortsetzen.


    (Dr. Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Sprechen wir uns in einem Jahr, was daraus geworden ist!)


    Ich setze darauf, dass Sie uns dabei weiterhin mit aller
    Aufmerksamkeit begleiten.

    Schönen Dank.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)