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ID1501020100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Merten


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Kollege van Essen, es ist ganz unzweifelhaft, dass
    unsere Soldaten bei den Auslandseinsätzen der Bundes-
    wehr einen Anspruch auf Rechtssicherheit haben. Aber es
    ist auch unzweifelhaft, dass diesem Anspruch bereits
    jetzt, wie ich finde, gründlich Rechnung getragen wird.


    (Jörg van Essen [FDP]: Das wird nicht infrage gestellt!)


    Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom
    12. Juli 1994 ist klar, dass die Bundesregierung vor einer
    deutschen Beteiligung an einem bewaffneten Einsatz die
    Zustimmung des Deutschen Bundestags einholen muss.
    Das ist auch die Praxis, die wir nun schon viele Jahre
    üben.

    Entscheidend dabei ist, dass sich durch die Notwen-
    digkeit der konstitutiven Zustimmung die Regierung und
    das gesamte Parlament gleichermaßen für die Bundes-
    wehr verantwortlich fühlen. Die Bundeswehr – das betone
    ich – darf niemals zum Werkzeug einer Regierungsmehr-
    heit, gleich welcher Couleur, werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Das ist gut!)


    Heute unterstützen deutsche Soldaten eine Friedens-
    truppe im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina. Im
    Mazedonien-Einsatz hat sich die Bundeswehr hohe Aner-
    kennung im In- und Ausland erworben. Im Rahmen der
    UN-Friedensmission haben sich unsere Streitkräfte als
    wesentliche Stütze der Strategie von Stabilisierung und
    Friedenssicherung in Afghanistan erwiesen. Ohne diese
    engagierte Arbeit wäre der Friedensprozess so nicht mög-
    lich gewesen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Jörg van Essen [FDP])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich auf
    Folgendes hinweisen: Der Deutsche Bundestag hat in
    der 14. Wahlperiode 17-mal über Auslandseinsätze abge-
    stimmt. Bis zum Jahresende wird sich das Parlament in
    dieser neuen Legislaturperiode viermal mit Auslands-
    einsätzen befasst haben. Schon morgen früh stimmen wir
    namentlich über die Fortsetzung unserer Beteiligung an
    Enduring Freedom ab. Über die zeitliche Nähe der Ein-
    bringung Ihres Antrags und der Mandatsverlängerung bin
    ich – das sage ich ganz deutlich – ein bisschen unglück-
    lich. Wir sollten jeden Eindruck vermeiden, dass es einen
    unmittelbaren Zusammenhang gibt und das Parlament in
    seinen Rechten beschnitten werden soll.

    Gleichwohl sollten wir Gelegenheit nehmen, uns auch
    die Zeit nehmen, über die Empfehlung aus dem Urteil des
    Bundesverfassungsgerichts nachzudenken. Ich brauche
    das jetzt nicht noch einmal zu zitieren; Sie haben das
    schon an verschiedenen Stellen getan. Ich will aber noch
    einmal hervorheben, dass das Verfassungsgericht uns die
    Gestaltung überlassen hat. Es hat dafür weder ein zwin-
    gendes Gebot aufgestellt noch eine Frist gesetzt. Insofern
    gibt es keinen unmittelbaren Entscheidungsdruck.

    Heute, nach mehr als zehn Jahren Einsatzerfahrung
    und auch vor dem Hintergrund der sehr praktischen Er-
    fahrungen, die unsere Soldaten in der Vorbereitung von
    Mandaten machen, ist es meines Erachtens angezeigt, da-
    rüber nachzudenken – das ist auch schon an vielen Stellen
    gesagt worden –, welche tatsächlichen Probleme sich zwi-
    schen Bundestag und Bundesregierung bei konkreten
    Einsätzen bewaffneter Streitkräfte ergeben haben. Zu
    welchem Schluss wir auch immer kommen: Grundlage
    bleibt unsere Verfassung. Daran hätte sich auch ein Par-
    lamentsbeteiligungsgesetz unter allen Umständen zu ori-
    entieren. Das ist wichtig zu wissen, auch für diejenigen,
    die erst jetzt in die Debatte einsteigen und die glauben,
    hiermit solle das Parlament möglicherweise wichtiger
    Rechte enthoben werden.


    (Jörg van Essen [FDP]: Im Gegenteil!)

    Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die bisher

    allenfalls kurz angedachten, keineswegs aber ausführlich
    diskutierten Fragen von großer Komplexität sind. Sie be-
    dürfen meines Erachtens zunächst einer intensiven juris-
    tischen und politischen Analyse. Dabei ist umfassend zu
    untersuchen, welche offenen Fragen tatsächlich bestehen,
    ob zwingend etwas neu geregelt werden muss und wie
    dies sachgerecht geschehen könnte. Wenn wir zu einer
    Änderung kommen, dann sollte es unser gemeinsames

    Dr. Andreas Schockenhoff




    Ulrike Merten
    Ziel sein, die Rechtslage so zu gestalten, dass sie auch
    über einen längeren Zeitraum Bestand hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Dies kann meiner Ansicht nach nur gelingen, wenn wir
    uns über die offenen Fragen und über einen Lösungsweg
    verständigen können. Dafür brauchen wir einen breiten
    Konsens über die Fraktionsgrenzen hinweg. Der Antrag
    der FDP kann als ein Beitrag zu der Debatte verstanden
    werden, an deren Anfang wir erst stehen. Ich habe den
    Eindruck, dass wir auf einem guten Wege sind.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Christian Schmidt.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Christian Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Bei so viel Konsens neigt man fast dazu,
    diesen Antrag noch heute Abend verabschieden zu wollen.


    (Widerspruch bei der SPD – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war die Konsensfalle, die er aufgestellt hat! – Jörg van Essen [FDP]: Nein!)


    – Kollege van Essen, diese Reaktion wollte ich einfach
    nur hören, damit Sie nicht auf die Idee kommen – Sie wür-
    den es nicht tun –, sich jetzt schon fälschlicherweise in
    dem Gefühl einer sicheren Mehrheit zu wiegen. Wir ha-
    ben festgestellt, dass dieser Punkt im Koalitionsvertrag,
    den wir alle aufmerksam gelesen und archiviert haben,
    nicht enthalten ist, obwohl wir das eigentlich erwartet ha-
    ben. Da der Koalitionsvertrag in so vielen Punkten zwi-
    schenzeitlich schon überholt ist, ergibt sich hier vielleicht
    die Möglichkeit, eine positive Entwicklung anzustoßen.

    Vorneweg möchte ich Folgendes sagen: Ich bin schon
    sehr dankbar dafür – das möchte ich unterstreichen –, dass
    wir tatsächlich einen Konsens haben. Der Deutsche Bun-
    destag hat im Vergleich zu den anderen Parlamenten
    Europas, vielleicht sogar der Welt – ich sage das, obwohl
    ich diesbezüglich keinen vollkommenen Überblick habe –
    die stärkste Stellung, was die Zulassung der Beteiligung
    der Streitkräfte des eigenen Landes an militärischen an-
    geht. Die Tweede Kamer in den Niederlanden hat ein ge-
    wisses Entscheidungsrecht. Wir kennen aus den USAden
    so genannten War Powers Act. Er ist im Wesentlichen ein
    Rückholrecht bzw. Befristungsrecht. Er ist nicht gleich-
    zusetzen mit dem Gebot der Zustimmung der Konstitu-
    tive, das unser Bundesverfassungsgericht in einer – sehr
    lobenswerten – Entscheidung formuliert hat. Wenn man
    ganz ehrlich ist, dann muss man einräumen: Das Verfas-
    sungsgericht hat dabei im Wege der Rechtsschöpfung ge-
    arbeitet.

    Frau Kollegin, Sie haben auf das Zitat aus dem Jahre
    1918 hingewiesen. Das, was da gesagt worden ist, ist

    natürlich auch ein Teil der Rechtfertigung des Verfas-
    sungsgerichts gewesen, als es darum ging, eine in sich
    schlüssige, kluge Entscheidung zu treffen. Mit dieser Ent-
    scheidung ist es dem Bundesverfassungsgericht gelun-
    gen, einen offensichtlichen Streit, den wir nun einmal hat-
    ten und der eigentlich nicht zielführend war, vernünftig zu
    beenden. Sedes materiae ist nicht Art. 87 a des Grund-
    gesetzes. Die Problematik des Einsatzes deutscher Streit-
    kräfte im Ausland bleibt bestehen. Sedes materiae ist aber
    auch nicht Art. 24 des Grundgesetzes. Die Entscheidung
    des Bundesverfassungsgerichts ist aus der Verfassung he-
    raus entwickelt worden. Sie knüpft an einer Rechtsvor-
    stellung an, die ein starkes Parlament vorsieht. Das ist gut
    und das ist richtig. Ich entsinne mich an die sehr kontro-
    versen Debatten in der 12. Legislaturperiode vor der
    AWACS-Entscheidung. Gemessen daran war diese Ent-
    scheidung des Bundesverfassungsgerichts ein wirklich
    verfahrensbefriedendes Urteil, was wir bis heute merken.

    Allerdings stellt sich doch die Frage, ob gerade in sol-
    chen dynamischen Prozessen, wie es Einsätze ihrer Natur
    nach nun einmal sind, ein relativ statisches Verfahren wie
    ein Zustimmungsverfahren – der Antrag räumt uns, den
    Abgeordneten des Bundestages, nicht die Möglichkeit ein
    zu gestalten; vielmehr können wir nur Ja oder Nein sagen;
    wir können allenfalls über politischen Druck oder über
    Protokollnotizen die eine oder andere Ergänzung errei-
    chen – der Lösung der Probleme, denen wir gegenüber-
    stehen, vollkommen gerecht wird.

    Formal ist die Beteiligung gesichert. Diese Sicherheit
    ist – das ist von den Kollegen mehrfach dargelegt wor-
    den – holprig. Das ist einer der Gründe, wieso wir sie in
    der Tat „einschleifen“ müssen. Es ist zu klären, ob die
    Bundeswehr an Vorauskontingenten oder an Vorgängen
    teilnimmt, die in einem gewissen Rahmen stattfinden, der
    nach dem Prinzip „minima non curat curia“ ablaufen. Es
    muss nicht unbedingt sein, dass ein Parlament mit 603 Ab-
    geordneten in einer Sondersitzung darüber bestimmt, dass
    fünf oder sechs Soldaten der Bundeswehr in eine Position
    gebracht werden, ob das ein Einsatz ist oder nicht. Ich
    möchte mit dieser Bemerkung nur auf die Dimension
    verweisen. Wir können und sollten in der Tat Verfahren
    finden, die uns in solchen Fällen – in der vergangenen Le-
    gislaturperiode waren es 17; in dieser Legislaturperiode
    werden es möglicherweise nicht weniger sein – zu einer
    gewissen Flexibilität verhelfen. Das heißt nicht, dass wir
    etwas von unseren Rechten abgeben.

    Wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass
    die Rechtspraxis wieder an einem gewissen Punkt ange-
    langt ist, der es nötig macht, für eine verfahrensmäßige
    Regelung zu sorgen.

    Die damalige Bundesregierung tendierte zu Beginn ih-
    rer Regierungszeit klugerweise dazu, sehr detaillierte
    Anträge zu stellen. Das hat uns dazu verführt, in den Aus-
    schüssen nahezu militärstrategische Erwägungen zu dis-
    kutieren.


    (Jörg van Essen [FDP]: Es war meistens nur Taktik, nicht Strategie!)


    Kollege Karl Lamers hat damals – wir saßen einmal einen
    Tag vor Weihnachten zusammen – im Auswärtigen Aus-
    schuss davon gesprochen, dass es doch eigentlich unnötig


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    640


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    sei, wirklich jeden Feldspaten aufzuführen. Das ist nicht
    der Weg, den wir gehen können. Wir sind nicht der Er-
    satzgeneralstab, sondern der Aufsichtsrat bezüglich Ent-
    sendungen der Bundesregierung. Deshalb sollte meiner
    Meinung nach diese Form von Kontrolle auch eine ge-
    wisse Selbstbeschränkung beinhalten. Faktisch ist die
    Selbstbeschränkung eigentlich über die gelobten Prinzi-
    pien hinaus im letzten Jahr durchgehalten worden. Mor-
    gen verfahren wir auch wieder so.

    Wir hatten uns nicht nur darauf verständigt, sondern
    auch das Urteil so interpretiert, dass ein Vorratsbeschluss
    nicht möglich ist. Ich würde gern einmal eine Diskussion
    darüber führen – das können wir bei diesem Thema im
    Plenum nicht leisten, aber schon im Rahmen der Geset-
    zesberatungen –, ob nicht der Enduring-Freedom-Beschluss
    eigentlich ein Vorratsbeschluss ist: über die halbe Welt
    gültig, größtmöglicher Freiraum bei der Benennung von
    Stärken und eine völlig im Allgemeinen gelassene Ziel-
    setzung der Aktion. Angesichts dieser Charakterisierung
    sind wir eigentlich bei einer Form von Vorratsbeschluss
    angelangt. Ich sage ganz offen, dass so etwas natürlich
    auch nicht befriedigt, denn das ruft nach dauerhafter Kon-
    trolle. Da entsteht in der Tat das Bedürfnis nach ständiger
    Information und der Möglichkeit ständiger Einflussnahme.
    Diese ist aber nur über das Setzen von Fristen und immer
    wieder erneuter Positionierung in der Frage möglich.

    In der Praxis sind die Beschlüsse inzwischen mit einer
    Jahresfrist versehen. Müssen wir aber nicht darüber
    nachdenken, ob wir bei einem solchen Gesetz über das
    reine Ja oder Nein hinaus nicht auch in grundsätzlichen
    Fragen ein Gestaltungsrecht verlangen sollten, zwar nicht
    in Details oder der Frage des Auftrags, aber schon in der
    Frage der Befristung? Wir haben gehört, dass die Mandate
    ursprünglich für sechs Monate galten, dann für ein Jahr
    und dann wieder für sechs Monate. Das Parlament sollte
    doch einmal von sich aus über die Frage des Rückhol-
    rechtes diskutieren.

    Auf ein Problem, von dem ich hoffe, dass es Ihnen,
    Herr Verteidigungsminister, und uns nie ins Haus steht,
    möchte ich noch zu sprechen kommen, nämlich dass wir
    Aufträge erteilen, aber das Budget für die Erfüllung die-
    ser Aufträge nicht mehr ausreicht. Natürlich müssen der
    Haushaltsausschuss und das Parlament zustimmen. Aber
    wir müssen doch über die Frage diskutieren, ob nicht das
    Budgetrecht – vom Kollegen Nachtwei zu Recht als Kö-
    nigsrecht des Parlaments bezeichnet – hier einen stärke-
    ren Einfluss haben könnte oder sollte. Das ist nicht ab-
    schließend gemeint; vielmehr werden wir intensiv über
    den Antrag der FDP diskutieren, der sehr lobenswert ist.
    Dies möchte ich aber zu bedenken geben.

    Ein letzter Gedanke: Die NATO-Response-Force, de-
    ren Gründung in Prag beschlossen werden soll und die ich
    für sehr wichtig halte – wir haben an anderer Stelle darü-
    ber diskutiert –, wird ebenso wie eine ESVP-Truppe mit
    konkretem Auftrag eine andere Qualität in das Thema
    bringen, weil hier Einsatzstrukturen multilateral ausge-
    legt und noch weniger Einflussnahmen nationaler Parla-
    mente möglich sein werden. Ich weiß nicht, wie der ge-
    genwärtige Stand der Behandlung dieses Themas im
    Europäischen Konvent ist. Ich hatte aber bei Gelegenheit

    schon einmal die Kollegen, die uns da vertreten, darauf
    hingewiesen, dass wir auch über diese Frage reden müs-
    sen. Im Entwurf eines europäischen Verfassungsvertrages
    müssen – vielleicht unter Einschränkung gewisser Rechte
    des Deutschen Bundestages – andere legislative Organe
    mit einer Kontrollfunktion hinsichtlich der ESVP bedacht
    werden.


    (Jörg van Essen [FDP]: Sehr richtig!)

    Es gibt sehr viel zu tun. Ich habe nur einige wenige

    Punkte genannt, über die wir reden sollten. Gott sei Dank
    sind wir schon über Zustände früherer Zeiten hinaus: Ich
    erinnere mich, wie ein Bundeskanzler vor einem Einsatz
    – ich weiß nicht mehr, um welchen es ging – versuchte,
    den damaligen Oppositionsführer Engholm in Afrika oder
    Australien aufzuspüren, um seine Zustimmung einzuho-
    len, was damals nicht gelungen ist. Die jetzige Opposition
    ist immer hier in Berlin erreichbar. Wenn sie formal ein-
    gebunden wird, ist sie auch sehr gerne bereit, sachbezo-
    gen im Sinne unseres Landes und unserer Soldaten mög-
    lichst in Form von geregelten Verfahren diese Dinge im
    Konsens zu beschließen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)