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ID1501019900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Andreas Schockenhoff


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir sind uns offensichtlich über alle Fraktionen des Hau-
    ses hinweg darüber einig, dass in bestimmten Fragen Re-
    gelungsbedarf besteht. Ich gehe davon aus, dass wir diese
    Fragen auch ziemlich ähnlich bewerten. Deswegen be-
    grüße ich die Initiative der FDP-Fraktion und bin nach
    dem bisherigen Verlauf der Debatte der Überzeugung,
    dass wir zu einvernehmlichen Regelungen kommen wer-
    den.

    Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts legt eindeu-
    tig fest, wer konstitutiv über Einsätze zu entscheiden hat,
    wer das Initiativrecht hat und wer die Umstände der
    Einsätze bestimmt. In dem Antrag wird zu Recht darauf
    verwiesen, dass im Urteil des Bundesverfassungsgerichts
    und seiner Begründung die Frage offen bleibt, was unter
    dem Einsatz bewaffneter Streitkräfte zu verstehen ist.
    Ich meine aber, dass das Bundesverfassungsgericht die
    genaue Definition oder Kategorisierung von Einsätzen
    nicht aus Nachlässigkeit unterlassen hat, Herr van Essen,
    sondern dass es aus gutem Grund so gehandelt hat, weil
    sich nämlich alle Einsätze voneinander unterscheiden.

    Der Kollege Kossendey hat darauf hingewiesen, dass
    wir seit mehr als zehn Jahren Erfahrungen mit der parla-

    mentarischen Befassung mit diesem Thema gesammelt
    haben. Aber bisher unterschied sich jeder einzelne Einsatz
    in seinem Charakter, seinen Risiken und auch hinsichtlich
    der jeweiligen Umstände von den anderen Einsätzen.
    Deswegen stehe ich der in dem Antrag enthaltenen For-
    derung, in einem Gesetzentwurf zu definieren, was unter
    dem Begriff „Einsatz bewaffneter Streitkräfte“ zu verste-
    hen ist, skeptisch gegenüber.

    Sie haben eine Unterscheidung zwischen zwölf Son-
    derfällen einschließlich des Einsatzes regulärer Streit-
    kräfte vorgeschlagen, die noch erweitert werden kann.
    Aber gerade das von Ihnen, Herr van Essen, genannte Bei-
    spiel der Bundeswehr-Mission in Afghanistan, die plötz-
    lich zur Erdbebenhilfe herangezogen wurde, zeigt, dass
    diese Einsätze im Zweifelsfall in keine bestimmte Kate-
    gorie hineinpassen. Dies kann auch dann eintreten, wenn
    wir einen relativ langen Katalog von bestimmten standar-
    disierten Einsatzmöglichkeiten vorsehen. Wenn die Ein-
    satzmöglichkeiten zu genau definiert sind und der Fall
    eintritt, dass sich der Charakter oder die Umstände des
    Mandats oder die Situation, in der dieser Einsatz stattfin-
    det, verändern: Muss sich dann der Bundestag damit er-
    neut befassen? Kommen wir dann nicht eher in Schwie-
    rigkeiten?

    Völlig zu Recht heißt es in dem Antrag, dass wir vor al-
    lem bei der Planung und Vorbereitung auch den zeitlichen
    Ablauf der Beratungen optimieren müssen. Das ist si-
    cherlich richtig. Dies gilt auch für Erkundungsmissionen.
    Wir werden morgen über die Verlängerung von Enduring
    Freedom diskutieren und abstimmen. Herr Nachtwei, Sie
    haben völlig Recht: Dazu gehört auch eine politische Be-
    wertung, die wir für jedes Mandat und auch für eine Man-
    datsverlängerung öffentlich und damit im Plenum vor-
    nehmen müssen.

    Als wir vor einem Jahr Enduring Freedom beraten und
    beschlossen haben, waren zur selben Zeit Soldaten schon
    in Kuwait, um sich vor Ort sachkundig zu machen. Aber
    sie waren dort nicht in Uniform, sondern in Zivil. Sie ha-
    ben deshalb zu manchen Informationen und zu manchen
    Stellen in Kuwait überhaupt keinen Zugang gehabt. Das
    war ineffektiv und im Grunde genommen für die Soldaten
    unwürdig. Deshalb spricht vieles dafür, der Bundesregie-
    rung für eine Erkundungsmission zur Vorbereitung und
    Planung eines Einsatzes mehr Spielraum zu lassen oder
    sie nach Vorliegen eines Kabinettsbeschlusses schon vor
    der Befassung der Gremien oder des gesamten Parlamen-
    tes handlungsfähiger zu machen.


    (Jörg van Essen [FDP]: Das zeigt, dass man die Einsätze definieren muss, weil es da noch kein Einsatz war!)


    – Gerade deswegen, Herr van Essen, glaube ich nicht,
    dass wir einen Einsatz genau definieren und in bestimmte
    Schubladen einsortieren können, weil im Zweifelsfall
    keine Schublade passt.
    Auf jeden Fall muss eine Wehrpflichtarmee immer eine
    Parlamentsarmee bleiben. Aus diese Grunde ist schon zu
    Recht gesagt worden, dass die Information und die Be-
    schlussfassung des Bundestages nur dann in einem Ge-
    heimgremium stattfinden sollten, wenn dies aus Sicher-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    638


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    heitsgründen unabdingbar ist. Dies darf aber nicht die Re-
    gel werden.


    (Jörg van Essen [FDP]: So wollen wir das auch!)


    Wir dürfen jedenfalls nicht sagen: Eine Behandlung
    in einem Gremium ist manchmal weniger mühsam und
    von der Geschäftsordnung einfacher zu handhaben. Dies
    gilt ebenso für Zeiten, in denen es mit der parlamentari-
    schen Planung nur schwer in Einklang zu bringen ist,
    oder auch dann, wenn wir uns an Feiertagen zu Hause
    aufhalten und nicht im Plenum sind. – Zu diesen Argu-
    menten sage ich: Jeder Einsatz ist gefährlich und setzt
    die Soldaten Risiken aus. Deswegen muss jeder Einsatz
    – ich komme noch einmal auf Sie zurück, Herr Nachtwei –,
    wenn er nicht unabdingbar in einem Geheimgremium
    beraten werden muss, öffentlich bewertet und begründet
    werden. Daher muss die Behandlung im Plenum die Re-
    gel bleiben. Wir müssen die Verbesserungen, die der
    Regierung mehr Handlungsspielraum geben, und auch
    solche, die uns in die Lage versetzen, dies in der Ge-
    schäftsordnung leichter handhabbar zu machen, mitei-
    nander verbinden.

    Dazu ist die Initiative geeignet. Dafür finden wir über
    die Fraktionen hinweg bestimmt gute Regeln.

    Danke.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Ulrike Merten.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulrike Merten


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Kollege van Essen, es ist ganz unzweifelhaft, dass
    unsere Soldaten bei den Auslandseinsätzen der Bundes-
    wehr einen Anspruch auf Rechtssicherheit haben. Aber es
    ist auch unzweifelhaft, dass diesem Anspruch bereits
    jetzt, wie ich finde, gründlich Rechnung getragen wird.


    (Jörg van Essen [FDP]: Das wird nicht infrage gestellt!)


    Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom
    12. Juli 1994 ist klar, dass die Bundesregierung vor einer
    deutschen Beteiligung an einem bewaffneten Einsatz die
    Zustimmung des Deutschen Bundestags einholen muss.
    Das ist auch die Praxis, die wir nun schon viele Jahre
    üben.

    Entscheidend dabei ist, dass sich durch die Notwen-
    digkeit der konstitutiven Zustimmung die Regierung und
    das gesamte Parlament gleichermaßen für die Bundes-
    wehr verantwortlich fühlen. Die Bundeswehr – das betone
    ich – darf niemals zum Werkzeug einer Regierungsmehr-
    heit, gleich welcher Couleur, werden.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Das ist gut!)


    Heute unterstützen deutsche Soldaten eine Friedens-
    truppe im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina. Im
    Mazedonien-Einsatz hat sich die Bundeswehr hohe Aner-
    kennung im In- und Ausland erworben. Im Rahmen der
    UN-Friedensmission haben sich unsere Streitkräfte als
    wesentliche Stütze der Strategie von Stabilisierung und
    Friedenssicherung in Afghanistan erwiesen. Ohne diese
    engagierte Arbeit wäre der Friedensprozess so nicht mög-
    lich gewesen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Jörg van Essen [FDP])


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich auf
    Folgendes hinweisen: Der Deutsche Bundestag hat in
    der 14. Wahlperiode 17-mal über Auslandseinsätze abge-
    stimmt. Bis zum Jahresende wird sich das Parlament in
    dieser neuen Legislaturperiode viermal mit Auslands-
    einsätzen befasst haben. Schon morgen früh stimmen wir
    namentlich über die Fortsetzung unserer Beteiligung an
    Enduring Freedom ab. Über die zeitliche Nähe der Ein-
    bringung Ihres Antrags und der Mandatsverlängerung bin
    ich – das sage ich ganz deutlich – ein bisschen unglück-
    lich. Wir sollten jeden Eindruck vermeiden, dass es einen
    unmittelbaren Zusammenhang gibt und das Parlament in
    seinen Rechten beschnitten werden soll.

    Gleichwohl sollten wir Gelegenheit nehmen, uns auch
    die Zeit nehmen, über die Empfehlung aus dem Urteil des
    Bundesverfassungsgerichts nachzudenken. Ich brauche
    das jetzt nicht noch einmal zu zitieren; Sie haben das
    schon an verschiedenen Stellen getan. Ich will aber noch
    einmal hervorheben, dass das Verfassungsgericht uns die
    Gestaltung überlassen hat. Es hat dafür weder ein zwin-
    gendes Gebot aufgestellt noch eine Frist gesetzt. Insofern
    gibt es keinen unmittelbaren Entscheidungsdruck.

    Heute, nach mehr als zehn Jahren Einsatzerfahrung
    und auch vor dem Hintergrund der sehr praktischen Er-
    fahrungen, die unsere Soldaten in der Vorbereitung von
    Mandaten machen, ist es meines Erachtens angezeigt, da-
    rüber nachzudenken – das ist auch schon an vielen Stellen
    gesagt worden –, welche tatsächlichen Probleme sich zwi-
    schen Bundestag und Bundesregierung bei konkreten
    Einsätzen bewaffneter Streitkräfte ergeben haben. Zu
    welchem Schluss wir auch immer kommen: Grundlage
    bleibt unsere Verfassung. Daran hätte sich auch ein Par-
    lamentsbeteiligungsgesetz unter allen Umständen zu ori-
    entieren. Das ist wichtig zu wissen, auch für diejenigen,
    die erst jetzt in die Debatte einsteigen und die glauben,
    hiermit solle das Parlament möglicherweise wichtiger
    Rechte enthoben werden.


    (Jörg van Essen [FDP]: Im Gegenteil!)

    Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die bisher

    allenfalls kurz angedachten, keineswegs aber ausführlich
    diskutierten Fragen von großer Komplexität sind. Sie be-
    dürfen meines Erachtens zunächst einer intensiven juris-
    tischen und politischen Analyse. Dabei ist umfassend zu
    untersuchen, welche offenen Fragen tatsächlich bestehen,
    ob zwingend etwas neu geregelt werden muss und wie
    dies sachgerecht geschehen könnte. Wenn wir zu einer
    Änderung kommen, dann sollte es unser gemeinsames

    Dr. Andreas Schockenhoff




    Ulrike Merten
    Ziel sein, die Rechtslage so zu gestalten, dass sie auch
    über einen längeren Zeitraum Bestand hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Dies kann meiner Ansicht nach nur gelingen, wenn wir
    uns über die offenen Fragen und über einen Lösungsweg
    verständigen können. Dafür brauchen wir einen breiten
    Konsens über die Fraktionsgrenzen hinweg. Der Antrag
    der FDP kann als ein Beitrag zu der Debatte verstanden
    werden, an deren Anfang wir erst stehen. Ich habe den
    Eindruck, dass wir auf einem guten Wege sind.

    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)