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ID1501016500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Christine Scheel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Fromme, vielen Dank für die Frage. Bei den

    AfA-Tabellen gibt es eine Haupttabelle und Branchenta-
    bellen. Wir haben damals in der Grundtabelle die Abschrei-
    bungsfristen zuungunsten der Wirtschaft, aber zugunsten
    der Steuereinnahmen verändert. Bei den Branchentabellen
    war es so, dass die Opposition – die CDU/CSU-Fraktion
    und auch die FDP-Fraktion – mit einem Riesentumult im
    Lande gesagt hat: Verändert nicht die Branchentabellen, das
    ruiniert die kleinen und mittelständischen Unternehmen und
    die Transportwirtschaft in unserem Lande.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Nein, die AfA-Tabelle!)


    – Es ging dabei um die Abschreibungsmöglichkeiten bei
    den Branchentabellen. – Die konjunkturelle Situation war
    schwierig; in bestimmten Bereichen – Maschinenbau und
    anderen – hatten wir konjunkturelle Dellen. In diesem
    Kontext haben wir gesehen, dass es aus wirtschaftspoliti-
    schen Gründen richtig ist, zu sagen: In diesem Bereich
    nehmen wir keine Veränderung zuungunsten unserer klei-
    nen und mittelständischen Wirtschaft in der Bundesrepu-
    blik Deutschland vor. Damit sind Steuerausfälle in einer
    Größenordnung von rund 200 Millionen Euro verbunden.
    Das ist aber nicht das Geld, das heute den Kommunen
    fehlt. Wir haben damals wirtschaftspolitisch völlig richtig
    gehandelt.

    Herr Fromme, Sie müssen sich langsam entscheiden:
    Wollen Sie dauernd Steuern senken und damit auch die
    Einnahmen bei den Kommunen reduzieren – dies ist
    nämlich die Konsequenz –, wollen Sie alle möglichen
    Abschreibungsmöglichkeiten für die Unternehmen bei-
    behalten, dies aber zuungunsten der Gewerbesteuerein-
    nahmen,


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie wollen Steuern erhöhen, das wissen wir!)


    oder wollen Sie eine vernünftige Steuerbasis? Beides zu-
    sammen geht nicht. Man muss sich entscheiden. Man
    kann nicht immer nur Entlastungen versprechen, ohne
    gleichzeitig zu sagen, woher die Einnahmen kommen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Niedrige Steuersätze bringen mehr Einnahmen!)


    Man muss auch an einer anderen Stelle in dieser De-
    batte ganz ehrlich sein:


    (Zuruf von der CDU/CSU: Man sollte immer ehrlich sein! – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sind Sie sonst nicht ehrlich?)


    Die Gewerbesteuerumlage ist eine Umlage, die zu gut ei-
    nem Drittel dem Bund und zu etwa zwei Dritteln den Län-
    dern zugute kommt. Dies gilt entsprechend bei einer Er-
    höhung. Nun werden Anträge gestellt und Vorschläge
    gemacht, die Gewerbesteuerumlage wieder auf das alte
    Niveau zu setzen. Diese Vorschläge kommen vorwiegend
    aus dem CSU-regierten Bayern, von Herrn Stoiber, oder
    auch von Herrn Koch oder anderen CDU-Ministerpräsi-
    denten.

    Ich stelle fest, dass der Länderanteil an der Gewerbe-
    steuerumlage und deren Erhöhung in Höhe von zwei Drit-
    teln durchaus in Eigenverantwortung von den Ländern an
    ihre Kommunen weitergegeben werden kann. Warum
    macht Bayern dies nicht? Warum macht Hessen dies
    nicht? Warum soll nur der Bund hier tätig werden?


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    An einem weiteren Punkt wird deutlich, wie unlauter
    Sie, die Union, Politik betreiben: Bayern hat – ich weiß dies
    noch sehr gut, denn es ist noch gar nicht so lange her –
    im Bundesrat einen Antrag gestellt, dass die Umlage wie-
    der auf das alte Niveau gesenkt werden sollte. Diese Vor-
    lage ist im Finanzausschuss des Bundesrates mit der




    Christine Scheel
    Mehrheit der CDU-regierten Länder abgelehnt worden.
    Dies ist die Wahrheit.


    (Ute Kumpf [SPD]: Hört! Hört!)

    Stellen Sie sich doch nicht immer hier hin und tun Sie
    nicht so, als ob wir diejenigen wären, die irgendwelche
    Entscheidungen zum Schaden der Kommunen treffen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Das glauben die wirklich!)


    Wir haben eine Kommission eingesetzt, in der auch die
    kommunalen Spitzenverbände vertreten sind. Diese Kom-
    mission wird hoffentlich bis zum Frühjahr oder Früh-
    sommer nächsten Jahres Vorschläge


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis!)


    für eine finanziell solide ausgestaltete Kommunalpolitik
    erarbeiten. Wir werden diese Vorschläge selbstverständ-
    lich gesetzgeberisch umsetzen. Dies ist gar keine Frage.
    Es sind bestimmte Vorgaben gemacht worden: Plan-
    barkeit, das Band zwischen Kommunen und Betrieben
    stärken, eigene Hebesatzrechte und vieles mehr. Herr
    Pinkwart, auch Sie haben dies angesprochen. Ich gebe Ih-
    nen hier auch völlig Recht. Über die Bedingungen sind
    wir uns einig, das ist überhaupt keine Frage. Wir müssen
    die Vorschläge nur umsetzen.

    Ich möchte nun mit einer Mär aufräumen. CDU/
    CSU-Bürgermeister und -Landräte ziehen durch die Ge-
    gend und sagen: Durch die Entscheidungen des Bundes
    werden die Haushalte der Kommunen belastet.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das wissen die von der SPD genauso! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


    Alle Maßnahmen, die aktuell durchgeführt werden, ob
    diese die Grundsicherung im Alter betreffen oder ob dies
    beispielsweise Maßnahmen im Rahmen des Einwande-
    rungsgesetzes wie die Integration von ausländischen Kin-
    dern sind, werden in einem Fall nur vom Bund und in dem
    anderen Fall vom Bund und den Ländern finanziert.

    Es ist nicht Aufgabe des Bundes, dafür zu sorgen, dass
    das Geld, das wir in diesem Zusammenhang an die Län-
    der geben – wir dürfen es aus verfassungsrechtlichen
    Gründen gar nicht an die Kommunen durchreichen –,
    auch zu den Kommunen gelangt, also von den Ländern
    den eigenen Kommunen zur Verfügung gestellt wird.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Dieses Geld wird von den Ländern in ihre eigenen Haus-
    halte einverleibt, aber nicht an die Kommunen weiterge-
    geben.


    (Jörg Tauss [SPD]: Klebrige Finger!)

    – Das ist das Thema „klebrige Finger“. Völlig richtig!

    Wenn wir – ich sage das hier ganz deutlich – neue Auf-
    gaben vom Bund auf die Kommunen übertragen, geben
    wir ihnen auch die notwendigen Mittel an die Hand.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/ CSU und der FDP)


    Sollten sich die Schätzungen als zu niedrig erweisen – oder
    als zu hoch, das kann ja auch einmal sein –, werden wir das
    zu korrigieren haben. Das ist doch überhaupt keine Frage.


    (Ina Lenke [FDP]: Na gut, dann nehmen wir Sie beim Wort!)


    Dann werden eben die Ausgaben vorgelegt und der Bund
    wird es entsprechend korrigieren. Das ist eine vernünftige
    Politik.

    Wir haben das Konnexitätsprinzip in unserem Koali-
    tionsvertrag festgeschrieben. Ich bin gespannt darauf, wie
    sich beispielsweise der Freistaat Bayern in diesen Tagen
    gegenüber seinen Kommunen zur Frage des Konnexitäts-
    prinzips äußern wird. Wenn man ehrlich ist, müsste man
    das Prinzip auch auf der Länderebene anwenden und nicht
    immer nur mit dem Finger auf die Bundesregierung zei-
    gen und sich selbst aus der Verantwortung stehlen.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Schlecht informiert, die Dame!)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Für die Bundesregierung erteile ich nun der Parlamen-

tarischen Staatssekretärin Frau Dr. Hendricks das Wort.

D
  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Hendricks


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)



    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-
    gen! Den Antrag, den die CDU/CSU heute hier vorlegt,
    kann man wirklich als einen typischen Schaufensteran-
    trag bezeichnen.


    (Beifall bei der SPD)

    Ich will die Geschichte dieses Antrages kurz erläutern.
    Die Daten sind jetzt gar nicht mehr so relevant. Der erste
    Aufschlag war: Der Freistaat Bayern stellte ebendiesen
    Antrag im Bundesrat und unterlag damit. Er bekam also
    keine Mehrheit. Der zweite Aufschlag – und damit kom-
    men wir zu dem, was Sie, Herr Kollege Pinkwart, eben
    gesagt haben –: Die bayerischen Sozialdemokraten mach-
    ten sich das im Landtag zu Bayern zu Eigen und bean-
    tragten ebendieses bei der Bayerischen Staatsregierung
    für die bayerischen Kommunen, denn, wie ja gerade die
    Kollegin Scheel zu Recht gesagt hat, die Gewerbe-
    steuerumlage geht zu zwei Dritteln zugunsten der Län-
    der und nur zu einem Drittel zugunsten des Bundes. Der
    Freistaat Bayern, der gerade im Bundesrat unterlegen war,
    war also nicht in der Lage, zugunsten seiner Kommunen
    auf diese zwei Drittel zu verzichten. Das hat er bis heute
    nicht getan. Das war der zweite Schritt des Schaufenster-
    antrages.

    Jetzt kommt der dritte Schritt, noch einmal im Bun-
    desrat. Dieses Mal gab es eine Mehrheit für die Überwei-
    sung des Antrages in die Ausschüsse und da schmort er
    zurzeit. Der vierte Schritt: Die Union macht das hier.


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    618


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Es ist also ein Antrag ohne Substanz,

    (Ute Kumpf [SPD]: Immer nur abschreiben!)


    der den Kommunen in keiner Weise nützt

    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Fragen Sie einmal die Städte und Gemeinden, was die dazu sagen!)


    und der in diesen vier Schritten schon die beiden Kam-
    mern auf der Bundesebene und den Landtag von Bayern
    beschäftigt hat, ohne dass irgendetwas zugunsten der
    Kommunen dabei herausgekommen wäre oder auch nur
    herauskommen könnte. Denn, liebe Kolleginnen und Kol-
    legen, die Kommunen, denen es am allerschlechtesten
    geht, die gar keine Gewerbesteuer mehr einnehmen, pro-
    fitieren natürlich auch nicht von einer Absenkung der Ge-
    werbesteuerumlage,


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Auf die Idee wären wir nicht gekommen!)


    weil sie die ja auch nicht abführen müssen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: Das ist ja genial!)


    Würden Sie sich mit Ihrem Antrag durchsetzen, dann
    würde innerhalb der kommunalen Familie denjenigen, de-
    nen es verhältnismäßig gut geht, darüber hinaus geholfen
    werden und denjenigen, denen es ganz schlecht geht,
    würde gar nicht geholfen werden, sodass sich der relative
    Abstand zwischen denen, denen es einigermaßen gut
    geht, und denen, denen es ganz schlecht geht, noch er-
    höhen würde. Das wäre Folge dieses Antrags – und dass
    Bund und Länder auf Einnahmen verzichten müssten,
    wovon zwei Drittel zulasten der Länder gingen.

    Dasselbe ist natürlich auch aus Ihrem Vortrag zu ent-
    nehmen, Herr Kollege Pinkwart. Sie haben ja für die Zu-
    kunft der Gewerbesteuer das Modell vorgeschlagen, das
    auch vom Bundesverband der Deutschen Industrie und
    vom Verband der Chemischen Industrie vorgeschlagen
    wird.


    (Ute Kumpf [SPD]: Schon wieder abgeschrieben!)


    Natürlich kann man sagen, das sei ein Vereinfachungs-
    punkt. Natürlich kann man sagen, dann gebe es keine
    Gewerbesteuer mehr und jede Steuer weniger sei besser.
    Selbstverständlich stimmt das rein unter diesem Ge-
    sichtspunkt. Wenn man eine Steuer überhaupt nicht
    mehr verwalten muss, ist das natürlich eine Erleichte-
    rung. Das ist nicht zu bestreiten. Aber die Verwirkli-
    chung dieses Vorschlags, den Sie sich gerade zu Eigen
    gemacht haben,


    (Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Den hatten wir vorher schon!)


    selbstverständlich bei gleichzeitiger Absenkung der Ein-
    kommen- und Körperschaftsteuer, wäre gar nicht mög-
    lich. Hintergrund dieses Vorschlags ist Folgendes: Die bis
    jetzt gewerbesteuerpflichtige Wirtschaft, namentlich die
    größeren Unternehmen, würden sich zulasten aller Ein-
    kommensteuerzahler, also auch aller Arbeitnehmerinnen

    und Arbeitnehmer, aller Freiberufler, aller Selbstständi-
    gen und natürlich auch zulasten des Mittelstandes, eben
    nur zulasten derjenigen, die bisher nicht gewerbesteuer-
    pflichtig sind, entlasten. Sie sagen, das solle durch eine
    Senkung von Körperschaftsteuer und Einkommensteuer
    aufgefangen werden, damit die Menschen nicht überbelas-
    tet sind. Ein löblicher Ansatz! Nur, wer um Himmels wil-
    len soll denn bei dieser riesigen Umverteilung – die Be-
    lastung liegt ja momentan bei der Großindustrie; dann
    würde sie bei den Arbeitnehmern liegen – auf seine An-
    teile an den Einnahmen aus der Körperschaftsteuer und
    der Einkommensteuer verzichten? Sagen Sie mir bitte,
    wer das sein soll! Das können nach Lage der Dinge wie-
    der nur die Länder und der Bund sein. Damit wäre auf
    Dauer die Belastung von einer Gruppe auf eine völlig an-
    dere gewechselt. Das sollte man wissen, bevor man sol-
    che Vorschläge vorträgt. Natürlich sind die Interessen des
    BDI und des VCI legitim. Aber man muss zumindest in
    der Lage sein, deren Interessen aufzudecken. Das habe ich
    hiermit getan. Das wird sicherlich in Zukunft noch häufi-
    ger notwendig sein.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)