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ID1501013800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gesine Lötzsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr ge-

    ehrte Gäste, ich bin Abgeordnete der PDS. Der Saal füllt
    sich deshalb, weil eine namentliche Abstimmung bevor-
    steht und es jedem ans Geld geht, der nicht daran teil-
    nimmt.

    Meine Damen und Herren, die Fortschreibung der öko-
    logischen Steuerreform hat fast nichts mit Ökologie, aber
    viel mit Steuererhöhungen zu tun. Bisher hat die Bundes-
    regierung mit den Einnahmen der Ökosteuer die Renten-
    löcher gestopft. Jetzt, nach der Erhöhung der Renten-
    beiträge von 19,1 auf 19,5 Prozent, gehen sogar die
    Autoren des Gesetzes davon aus, dass im Jahr 2003 die
    Einnahmen aus der Ökosteuer zur Sanierung der Haus-
    haltslöcher genutzt werden. Sie ist also eine simple Mehr-
    wertsteuererhöhung.

    Die Bundesregierung hatte bisher immer auf die entlas-
    tende Wirkung der Ökosteuer auf die Lohnnebenkosten

    Hans Michelbach




    Dr. Gesine Lötzsch
    verwiesen. Immerhin konnte man mit den Steuereinnah-
    men die Rentenbeiträge eine gewisse Zeit stabil halten.
    Jetzt will man die Steuer nur noch nutzen, um den Bun-
    deshaushalt zu sanieren.

    Aber lassen Sie uns die Einnahmeseite etwas näher an-
    schauen, meine Damen und Herren. Von den geplanten
    circa 2 Milliarden Euro Mehreinnahmen pro Jahr sollen
    nur 400 Millionen – also ein Fünftel – auf das produzie-
    rende Gewerbe entfallen. Vier Fünftel bleiben bei den pri-
    vaten Haushalten und man kann ziemlich sicher sein, dass
    das produzierende Gewerbe dieses eine Fünftel über die
    Preise beim Verbraucher abladen wird. Die Steuer bleibt
    demzufolge eine Steuer für den zunehmend umweltbe-
    wussten Bürger und nicht für die wirklich unökologischen
    Stromfresser im produzierenden Gewerbe.

    Sehr geehrte Abgeordnete aus den neuen Bundeslän-
    dern, sehr geehrter Herr Stolpe, diese Ökosteuernovelle
    geht besonders stark zulasten ostdeutscher Haushalte.
    Ich habe das gestern im Haushaltsausschuss thematisiert,
    aber ich habe von der Regierungsseite keine befriedi-
    gende Auskunft bekommen. Man schaue nicht auf regio-
    nale Aspekte, wurde mir mitgeteilt. Bekanntlich hat aber
    der Bundeskanzler massiv dagegen interveniert, leichtes
    Heizöl zu verteuern. Dabei dürfte er die Landtagswahlen
    in Hessen und Niedersachsen im Blick gehabt haben.
    Denn in Westdeutschland sind nach wie vor Ölheizungen
    weit verbreitet. In den neuen Ländern dagegen wurden
    seit der Wende Braunkohleöfen überwiegend durch Gas-
    kessel und nicht durch Ölheizungen ersetzt.

    Gleiches gilt für Neubauten. In den 90er-Jahren wurde
    auch durch die Gesetzgebung des Bundestages eindeutig
    auf einfache Gasheizungen gesetzt. 70 Prozent der ost-
    deutschen Wohnungen und Einfamilienhäuser werden
    mittlerweile mit Gas beheizt. Bei ihnen schlägt die Ver-
    teuerung von Erd- bzw. Flüssiggas voll durch.

    Da die Anlagen relativ neu und die Brennstoffkosten
    für Vermieter nur Durchlaufposten zu den Mietern sind,
    geht von dieser Novelle aber auch kein Impuls zu einer
    Umstellung auf umweltfreundlichere dezentrale Anla-
    gen aus. Was bleibt, ist die Abzocke der Wohnungsnut-
    zer.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus der Sicht der
    PDS kann ich aus den genannten Gründen dieser Geset-
    zesnovelle nicht zustimmen und werde sie ablehnen.

    Vielen Dank.



Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege

Hempelmann für die SPD-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rolf Hempelmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kol-

    leginnen! Liebe Kollegen! Wir stehen am Ende einer aus-
    gesprochen aufschlussreichen Debatte. Die Opposition
    hat deutlich gemacht, dass sie grundsätzlich gegen eine
    ökologische Steuerreform ist,


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Nein!)


    egal wie sie diese Haltung zu verbrämen versucht hat. Sie
    hat Ankündigungen über die 90er-Jahre hinaus und auch
    in diesem Wahlkampf gemacht, die anders lauten. Ins-
    besondere ihr Spitzenkandidat hat diesen Wackelkurs
    vorgeführt. Aber heute ist deutlich geworden: Alles wird
    einem billigen Parteienkalkül untergeordnet.

    Frederic Vester aus dem „Club of Rome“ hat richtig ge-
    sagt:

    Die Kampagne gegen die Ökosteuer, an deren Spitze
    sich Ministerpräsident Edmund Stoiber ... gesetzt
    hat, zeigt überdeutlich, worum es ihm geht: Nicht um
    die notwendigen Weichenstellungen, die uns und den
    kommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt
    garantieren, es geht ihm nur darum, aus der Situation
    parteipolitisches Kapital zu schlagen.

    Das trifft auf Sie insgesamt zu.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    In dieser Woche fand eine ebenso aufschlussreiche An-

    hörung zum Thema ökologische Steuerreform statt.

    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Aufschluss reich war sie!)

    Wenn man Ihnen heute zugehört hat, dann gewinnt man
    den Eindruck, es habe nur Kritik gehagelt. Dem war bei
    weitem nicht so. Das wissen Sie. Sie haben hier sehr ein-
    seitig zitiert.


    (Beifall bei der SPD)

    Richtig ist: Es gab in der Tat ein breites Meinungs-

    spektrum. Das ist bei einem solchen Thema normal; denn
    es gibt bei diesem Thema in unserer Gesellschaft ein ge-
    nauso breites Spektrum an Interessen. Deutlich ist aber
    auch geworden: Es gibt gerade auch bei den wissen-
    schaftlichen Instituten sowohl zur ökologischen Steuerre-
    form, wie sie seit Jahren gilt, als auch zu der Gesetzesän-
    derung, wie wir sie jetzt vorgelegt haben, Zustimmung.


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Und Ablehnung!)


    Es ist ausdrücklich konzediert worden, dass es in den
    letzten Jahren nicht durch die von Ihnen genannten
    Gründe, Herr Paziorek, sondern durch diese ökologische
    Steuerreform Lenkungswirkungen gegeben hat.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das war eben nicht der Fall!)


    Es gab in großem Umfang eine Senkung der CO2-Belas-tung.

    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Schon vor der Ökosteuer!)

    Im Bereich der Mobilität wurde der Schritt zu kleineren
    Autos vollzogen. Dies zeigte sich auch in der Forschung
    mit dem Einliterauto. Erstmals gab es – sogar zwei Jahre
    hintereinander – in unserem Land einen niedrigeren Ge-
    samtkraftstoffverbrauch, und zwar nicht aus den Grün-
    den, die Sie angeführt haben,


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Doch, genau aus den Gründen!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    606


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    sondern aufgrund der ökologischen Steuerreform. In die-
    ser Anhörung ist deutlich geworden: Wir brauchen wei-
    tere Signale, um den Energieverbrauch zu senken. Des-
    wegen ist es begrüßt worden, dass wir diesen weiteren
    Schritt gegangen sind.


    (Beifall bei der SPD)

    Ein weiterer Punkt ist in dieser Anhörung angespro-

    chen worden. Es ist Ihnen von Instituten vorgehalten wor-
    den, dass Sie jetzt nicht Beifall zu Forderungen klatschen
    sollten, die Sie jahrelang selber gestellt haben und die nun
    erfüllt werden. Sie haben immer den Abbau von Steuer-
    vergünstigungen gefordert. Jetzt gehen wir diesen
    Schritt. Die Institute – ich gebe zu, es waren nicht alle,
    aber es waren eine ganze Reihe –


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Okay!)

    haben diesen Weg ausdrücklich begrüßt. Wir streichen
    Vergünstigungen beim Gas. Wir tun das bewusst, weil die
    bisherigen Preisvorteile beim Gas eben nicht an den Kun-
    den weitergegeben worden sind. Deswegen ist dieser Weg
    richtig. Er wird sich für den Endkunden als nicht schäd-
    lich erweisen.

    Wir streichen Vergünstigungen bei Nachtspeicheröfen.
    Es ist deutlich, dass wir Strom in einem Bereich eingesetzt
    haben, für den er viel zu edel war. Deswegen ist es rich-
    tig, dass wir bei den Nachtspeicheröfen Zug um Zug und
    Jahr für Jahr degressiv vorgehen und diese Bevorzugung
    zurückschneiden. In Kombination mit unserem Förder-
    programm gibt das den Menschen die Gelegenheit, um-
    zurüsten.

    Was haben wir noch getan? Wir haben 150 Millionen
    Euro zur Gebäudesanierung in die Hand genommen. Das
    haben Sie in Ihrer Zeit nie geschafft.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Sie fordern heute von uns ein Mehrfaches, aber Sie haben
    in Ihrer Zeit nur einen Bruchteil davon, ein Achtzehntel,
    eingesetzt.

    Wir geben der besonders energieintensiven Wirtschaft
    einen Spitzenausgleich, der dafür sorgt, dass sie weiterhin
    wettbewerbsfähig tätig sein kann. Das Gleiche tun wir für
    den Unterglasgartenbau. Das ist Politik mit Augenmaß.
    Das ist eben das Gegenteil von ideologischer Politik, die
    Sie uns immer unterstellen.

    Professor Jarass hat es auf den Punkt gebracht: Das Ge-
    samtpaket erfüllt systematisch die auch von den deut-
    schen Unternehmensverbänden erhobene Forderung nach
    Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen.
    Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen des hier zu
    diskutierenden Ökosteuerpakets wird mehr als 1 Milli-
    arde Euro an Steuervergünstigungen und Subventionen
    abgebaut. Das und nicht das, was Sie den Menschen vor-
    zumachen versuchen, ist die Realität.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Damit ist Energiepolitik für diese Legislaturperiode
    natürlich bei weitem nicht zu Ende. Wir haben in der letz-

    ten Legislaturperiode eine ganze Reihe von sinnvollen
    Maßnahmen auf den Weg gebracht, neben der Ökosteuer
    auch die KWK und das EEG. In dieser Legislaturperiode
    wird uns das Thema Emissionshandel beschäftigen.
    Wichtig wird sein, diese Instrumente, die novelliert wer-
    den müssen, fein aufeinander abzustimmen. Das ist eine
    Aufgabe, an der Sie teilnehmen sollten, auch im Interesse
    der deutschen Wirtschaft und im Interesse derjenigen, die
    Kunden im Energiebereich sind. Verweigern Sie sich
    nicht, nehmen Sie an dieser Arbeit teil


    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nein, stoppen Sie sie!)


    und jonglieren Sie nicht so mit Zahlen, wie Sie das heute
    getan haben!

    Herr Paziorek, ich weiß, dass Sie bei Schalke tätig sind.

    (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ja!)


    Ich bilde einmal ein Beispiel: Sie verhandeln mit einem
    Spieler und bieten ihm ein Drittel mehr. Der Spieler will
    aber ein Viertel mehr. Was geben Sie ihm dann? So wie Sie
    heute argumentiert haben, sagen Sie, ein Viertel ist zu viel.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Das macht man bei Rot-Weiß Essen, aber nicht bei Schalke!)


    Bleiben wir auf dem Teppich! Sehen Sie ein, dass wir ei-
    nen guten Weg gegangen sind! In Abwandlung eines Zitats
    von George Bernard Shaw sage ich Ihnen: Wer es kann, der
    soll regieren, wer es nicht kann, soll opponieren. So wie es
    aussieht, werden Sie noch sehr lange opponieren.

    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)