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ID1501009700

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    8. SPD-Frak-tion.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ilse Aigner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

    nen und Kollegen! Ich habe der Debatte aufmerksam zu-
    gehört. Es war von pastoralen Klängen bis hin zu ziemli-
    chen Wutausbrüchen ob der Lage alles da, aber bei der
    Beschreibung der heutigen Situation ist vieles verschönt,
    vertuscht und vernebelt worden.

    Meine sehr geehrten Damen und Herren von den Re-
    gierungsfraktionen, eines habe ich festgestellt: Sie ver-
    weisen noch heute – wir schreiben 2002 – auf 16 Jahre,
    die schon weit zurückliegen, und verschweigen immer die
    letzten vier Jahre,


    (Walter Schöler [SPD]: Das hätten Sie gern!)

    in denen offensichtlich vieles falsch gemacht wurde,


    (Zuruf von der CDU/CSU: Alles!)

    denn sonst wäre die heutige Situation nicht eingetreten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Joachim Poß [SPD]: Wir reden immer noch von 1990, 1991, 1992!)


    Es zieht sich auch wie ein roter Faden durch Ihre Politik,
    dass immer alle anderen schuld sind – nur nicht diejeni-
    gen, die momentan an der Regierung sind. Dieses Muster
    kennen wir ja schon von früher;


    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Das kennen wir von früher!)


    ich kann mich noch gut daran erinnern. Noch vor 1998
    gab es einen Ministerpräsidenten; der hieß Schröder. Er
    hat immer darauf verwiesen, es seien die makroökonomi-
    schen Bedingungen, die ihn so daran hinderten, ein guter
    Ministerpräsident zu sein, und er werde alles ändern,
    wenn er Bundeskanzler ist. Vier Jahre hatte er jetzt und al-
    les schaut ziemlich neblig und schlecht aus. Die Kon-
    junktur- und die Wirtschaftsprognosen gehen stark nach
    unten. Ich brauche nicht alles zu wiederholen, was schon
    gesagt worden ist.

    Ich will Ihnen nur ein Schmankerl aus der Steuerschät-
    zung vortragen, weil die Frau Kollegin Hermenau darauf
    verwiesen hat, wir hätten ein Einnahmeproblem. Ich kann
    mich noch gut an die Diskussionen zur Steuerreform 2000

    Antje Hermenau




    Ilse Aigner
    erinnern, als wir gesagt haben, dass die Steuerreform struk-
    turell falsch angelegt ist, insbesondere was die Körper-
    schaftsteuer und die Benachteiligung der mittelständischen
    Betriebe betrifft. Die Zahlen der Steuerschätzung muss man
    sich auf der Zunge zergehen lassen. Wir hatten Körper-
    schaftsteuereinnahmen von mehr als 23 Milliarden Euro.


    (Joachim Poß [SPD]: Hoffentlich kennen Sie auch die Zusammenhänge, Frau Kollegin!)


    Heute ist dieser Betrag auf 850 Millionen Euro gesunken.

    (Joachim Poß [SPD]: Erklären Sie doch mal, warum das so ist!)

    Vielleicht sollte man einmal eine andere Einnahmeposi-
    tionen dagegen stellen, damit die Größenordnungen klar
    werden: Die Einnahmen aus der sehr wichtigen Bier-
    steuer, die in Bayern, wo ich herkomme, sehr beliebt ist,


    (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Die Steuer nicht! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das Bier ist beliebt, die Steuer nicht!)


    sind mittlerweile fast so hoch wie die Einnahmen aus der
    Körperschaftsteuer, nämlich 815 Millionen Euro. Ich
    könnte noch eines draufsetzen, wenn ich den Anteil des
    Bundes an der Körperschaftsteuer in Höhe von 425 Mil-
    lionen Euro den Einnahmen des Bundes aus der Schaum-
    weinsteuer in Höhe von 450 Millionen Euro gegenüber-
    stelle. Die Einnahmen aus der Körperschaftsteuer liegen
    heute unterhalb der Einnahmen aus der Bier- und der
    Schaumweinsteuer.

    Mir ist noch etwas aufgefallen, sehr geehrte Kollegin-
    nen und Kollegen: Sie verweisen immer darauf, Sie hätten
    Ihre Planungen auf die Meinungen der Sachverständigen
    gestützt. Eines aber tun Sie nie: Sie hören nicht auf das,
    was die Sachverständigen in ihren Gutachten schreiben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ich will Ihnen einige der 20 Punkte aus dem Sachverstän-
    digengutachten der fünf Wirtschaftsweisen einfach vorle-
    sen. Laut „SZ“ werden diese Posten mittlerweile partei-
    politisch besetzt. Das kann ich nicht nachvollziehen, aber
    die „SZ“ schreibt ja immer richtige Dinge.


    (Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Nicht immer!)

    Ich kann nicht alle Punkte vorlesen, dazu wird die Zeit
    nicht reichen. Diese Sachverständigen schreiben Folgen-
    des: Bei der derzeitigen Lage ist es wichtig, die Steuer-
    sätze weiter zu senken. – Sie tun das Gegenteil. Dann
    heißt es: Die Staatsaufgaben sind zugunsten privater Ak-
    tivitäten zurückzuführen. – Sie tun auch hier das Gegen-
    teil. Ich will nur ein Beispiel nennen: Sie strangulieren die
    Zeitarbeitsfirmen und führen auf der anderen Seite mit
    den PSA, den Personal-Service-Agenturen, eine staatli-
    che Organisation ein. Damit verhindern Sie wirtschaftli-
    ches Wachstum auch auf diesem Sektor. Sie tun das ge-
    naue Gegenteil von dem, was das Gutachten empfiehlt.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Ferner steht dort: Die Verschuldung muss gesenkt werden.
    – Sie erhöhen sie in diesem Jahr auf 35 Milliarden Euro.

    Die Sachverständigen fordern weiter: Die Lohnnebenkos-
    ten müssen gesenkt werden. – Jetzt schaue ich in die Rei-
    hen von Bündnis 90/Die Grünen. Ihre jungen Mitglieder
    haben sich ja nicht durchsetzen können. Sie haben Recht:
    Es fehlt an einer Strukturreform im Rentenbereich. Für
    diesen Bereich jetzt die Lohnnebenkosten anzuheben ist
    mit Sicherheit falsch. Es liegt an der Struktur. Wir hatten
    das Problem schon 1998 angepackt.


    (Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Von Ihnen ist es wieder zurückgenommen worden.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Weitere Punkte sind – ich kann sie nur noch vorle-
    sen –: mehr Beschäftigung im Niedriglohnbereich durch
    Reform der Sozialhilfe, mehr Flexibilität auf dem Ar-
    beitsmarkt – Sie tun das genaue Gegenteil –, dezentrale
    Lohnfindung ermöglichen, Kündigungsschutz lockern
    und vieles mehr. Alle Punkte, die hier aufgeführt sind,
    sind das genaue Gegenteil der Politik, die Sie in den letz-
    ten vier Jahren gemacht haben. Das Schlimme ist: Sie
    werden offensichtlich in den nächsten vier Jahren Ihre Po-
    litik fortsetzen.


    (Joachim Poß [SPD]: Das schmerzt!)

    Sie werden den Karren noch weiter in den Dreck fahren.
    Ich hoffe, wir werden das ändern können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Susanne Kastner
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Das Wort hat der Kollege Ortwin Runde, SPD-Frak-

tion.

(Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Jetzt kommt das hanseatische Element!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ortwin Runde


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Thiele, wenn man das Wort „Glaubwürdigkeit“ zu oft in
    den Mund nimmt, dann besteht natürlich die Gefahr, dass
    dieser Maßstab an einen selbst angelegt wird. Wenn man
    das bei Ihnen und Ihrer Partei macht, dann muss man sa-
    gen: Glaubwürdigkeit entsteht aus glaubwürdigem Han-
    deln. Ökonomisches Handeln beginnt zu Hause.


    (Beifall der Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Schauen Sie sich einmal an, wie sich das bei Ihren
    Parteikassen verhält.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wuppertal lässt grüßen!)


    Ökonomisches Handeln setzt sich natürlich auch auf
    der gesamtstaatlichen Ebene fort. Sie müssen sich einmal
    die Höhe der Verschuldung und insbesondere die der
    Schuldzinsen anschauen, die Sie uns 1998 hinterlassen
    haben. Jede vierte D-Mark wurde damals für Schuldzin-
    sen aufgewandt. Vier Jahre später ist es nur noch jede


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    586


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    fünfte D-Mark. Schauen Sie sich auch einmal die Höhe
    der Sozialabgaben an, die Sie uns hinterlassen haben. Ihren
    höchsten Stand haben die Sozialabgaben wegen der
    falschen Finanzierung der deutschen Einheit 1998 erreicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Günter Rexrodt [FDP]: Das hat doch schon einen so langen Bart! Das haben wir schon 20-mal gehört!)


    Vorhin habe ich den großen Seher Austermann reden
    gehört, den eines mit den großen Sehern der Antike ver-
    bindet: In den eigenen Reihen hat er nie Anerkennung ge-
    funden und ihm wurde nie geglaubt. Denn wenn er vor an-
    derthalb Jahren tatsächlich gewusst hat, wie die Situation
    heute sein wird, dann verstehe ich das Wahlprogramm und
    all die Wahlversprechen der CDU/CSU nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wenn er sagt, es sei ja schon zu Jahresbeginn erkennbar
    gewesen, dass die Stabilitätskriterien verfehlt würden,
    dann frage ich mich: Wieso hat er dann Herrn Stoiber den
    Rat gegeben, den Differenzbetrag,


    (Joachim Poß [SPD]: Von 2,7 auf 3!)

    der zur Einhaltung der 3-Prozent-Marke fehlt, für Wahlver-
    sprechen einzusetzen? Das kann ich nicht nachvollziehen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Auch ich habe mir über viele Jahre angesehen, wie es
    sich mit den Steuerschätzungen verhält. Herr Thiele hat
    völlig Recht, wenn er sagt, es gebe eine Konstante, näm-
    lich dass die Steuerschätzungen nie gestimmt hätten. Das
    gilt für die letzten anderthalb Jahrzehnte. Diese Feststel-
    lung ist völlig richtig. Man kann auch feststellen, in wel-
    che Richtung die Steuerprognosen abgewichen sind: Im
    Aufschwung wurden die Steuereinnahmen unterschätzt,
    während sie im Abschwung überschätzt wurden. Hier
    kann man eine richtige Gesetzmäßigkeit erkennen.
    Während der Amtszeit von Herrn Waigel fiel das Gesamt-
    resultat so schlecht aus, dass es noch nachträglich berech-
    tigt wäre, seinen Rücktritt zu fordern.


    (Joachim Poß [SPD]: Aber wir verzichten darauf!)


    Eichel hatte mehr Glück, weil er von den Prognosen öfter
    positiv als negativ überrascht wurde. Aber das hängt
    schlicht und einfach mit dem Konjunkturverlauf zusam-
    men.

    Bei der Frage der Steuerlast muss man unter volks-
    wirtschaftlichen Gesichtspunkten eines berücksichtigen:
    Die Steuerlastquote, die 2002 bei 20,77 Prozent liegt
    – nach der Steuerschätzung wird sie 2003 voraussichtlich
    bei 20,99 Prozent liegen –, ist die niedrigste in der deut-
    schen Nachkriegsgeschichte.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist doch völlig falsch!)


    Das ist nach den USA und Japan international die nied-
    rigste Steuerlastquote. Das muss man feststellen, wenn
    man sich die Gegebenheiten genau anschaut.

    Was wir brauchen, sind verlässliche Grundlagen für die
    Besteuerung.


    (Beifall bei der SPD)

    Diesbezüglich haben wir eine Reihe von Maßnahmen ein-
    geleitet; ich nenne nur die Bekämpfung des Missbrauchs
    bei der Umsatzsteuer oder die Begrenzung der Verrech-
    nung von Verlusten mit aktuellen Gewinnen bei der Kör-
    perschaftsteuer. Nach den Aussagen von Frau Aigner bin
    ich sehr gespannt, wie Sie sich verhalten werden. Ich gehe
    davon aus, dass wir darin übereinstimmen, dass das Auf-
    kommen aus der Körperschaftsteuer wieder berechenbar
    gemacht werden muss und dass Sie konstruktiv daran mit-
    wirken.


    (Beifall bei der SPD)

    Wir haben mit dem Abbau von Steuervorteilen auch die

    Stabilisierung der steuerlichen Grundlagen eingeleitet.

    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Steuererhö hungen und nichts anderes!)

    Die Opposition ist jetzt gefordert, zu den Vorschlägen, die
    wir gemacht haben, konstruktiv Stellung zu beziehen oder
    eigene konkrete Vorschläge einzubringen.

    In den Ländern und Gemeinden wird man Ihre Posi-
    tion, meine Damen und Herren von der Opposition, nicht
    lange hinnehmen.


    (Joachim Poß [SPD]: So ist es!)

    Man wird dort Ihre Position nicht verstehen; denn es geht
    nicht allein um die Bundesfinanzen, sondern in gleichem
    Umfang um die Finanzen der Länder und der Kommunen.
    Diese Aufgabe müssen wir gemeinsam angehen und ge-
    meinsam lösen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das Problem, vor dem wir stehen, ist, dass wir auf der
    einen Seite bei der Festigung der Steuergrundlagen, bei
    der Haushaltskonsolidierung Kurs halten müssen,


    (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das sind Steuererhöhungen, Herr Kollege !)


    dass wir auf der anderen Seite aber nicht die weltwirt-
    schaftlichen Gegebenheiten übersehen dürfen. Das alles
    müssen wir berücksichtigen, wenn wir das Wachstum för-
    dern wollen.