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ID1501004200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Da-

    men und Herren! Herr Bosbach, Sie haben ja Recht, wenn
    Sie sagen, wir sollten alles tun, was rechtsstaatlich mög-
    lich und rechtspolitisch notwendig ist. Dafür haben Sie
    den Beifall von der rechten Seite dieses Hauses zu Recht
    bekommen. Aber wenn wir beginnen wollen, ernsthaft
    darüber zu diskutieren, was zu tun ist, dann bedeutet das
    auch, dass wir redlich sein müssen. Zur Redlichkeit
    gehört, dass man zwischen den gesetzlichen Strafandro-
    hungen und dem unterscheidet, was im Vollzug geschieht.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    556


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Fast alle Fälle, die Sie zu Beginn Ihrer Rede populistisch
    aufgelistet haben, waren ja nicht so gelagert, dass das
    Maß der Strafandrohung nicht ausreichend gewesen
    wäre. Das sind doch alles Fälle, in denen es im Vollzug
    gehapert hat,


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    in denen die Täter vorzeitig freigelassen wurden oder sich
    zum Beispiel selbst befreit haben. Das müssen wir sauber
    auseinander halten.

    Sie haben dankenswerterweise anerkannt – auch ich
    möchte das betonen –, dass uns an einer sachlichen De-
    batte über das zur Diskussion stehende Thema liegt. Das
    ist in der Tat so; denn dieses Thema ist keines, das sich für
    kleinliches politisches Gezänk eignet. Wir müssen hier
    sachlich sein, weil wir sonst nicht weiterkommen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zur Sachlichkeit gehört aber auch, dass Sie anerkennen
    müssen, dass die jetzige Koalition in der vergangenen
    Legislaturperiode den Schutz gerade vor gefährlichen
    Sexualstraftätern ganz erheblich verbessert hat


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Im Gegenteil!)


    – das müssen Sie schon anerkennen – und dass die Bun-
    desländer, egal ob sie von der SPD oder der Union regiert
    werden, in den letzten Jahren im Bereich des Strafvoll-
    zugs und des Maßregelvollzugs deutliche Verbesserungen
    erzielt haben. Auf diesem Weg müssen wir sie unterstüt-
    zen. Darauf zielt ja auch Ihr weiter gehender Antrag, den
    Sie gestellt haben.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Auch wir sind der
    Auffassung, dass jedes Opfer einer Gewalttat ein Opfer zu
    viel ist. Deswegen dürfen wir hier keine halben Sachen
    machen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir dürfen – das will ich an dieser Stelle betonen – dabei
    allerdings nicht nur den strafrechtlichen Rahmen sehen,
    sondern es geht auch darum, die Länder mit ins Boot zu
    bekommen. Wir haben in der kriminologischen For-
    schung und in der forensischen Psychiatrie erhebliche
    Fortschritte zu verzeichnen. Wir verfügen heute über bes-
    sere Prognosemethoden, über bessere Behandlungsme-
    thoden und über eine bessere Aus- und Fortbildung der fo-
    rensisch-psychiatrischen Gutachter. Auf diesem Weg
    müssen wir weitergehen und die Länder dabei unterstüt-
    zen, dass sie das, was in ihrer Verantwortung liegt, auch
    tun.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich komme nun auf einzelne Punkte zu sprechen, auf
    die ich schon in meiner Rede bei der Aussprache zur Re-

    gierungserklärung des Kanzlers eingegangen bin. Bei der
    Neugestaltung von Strafvorschriften, namentlich beim se-
    xuellen Missbrauch von Kindern, stimmen wir mit Ihnen
    insoweit überein, als die Verwerflichkeit dieser Taten
    durch das Strafmaß zum Ausdruck gebracht werden
    muss. Man muss aber trotzdem zu einer notwendigen Ab-
    stufung nach der Schwere der Tat kommen, da sich das
    sonst im Vollzug als kontraproduktiv erweisen könnte,
    weil sich keiner mehr traut, diese Taten anzuklagen, weil
    es sich immer gleich um schwere Verbrechen handelt. Ich
    bitte Sie ganz herzlich: Lassen Sie uns im Verlauf der
    Ausschussberatungen gemeinsam darüber reden, wie wir
    das sinnvoll regeln. Die Strafandrohung alleine bringt es
    eben nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Daneben müssen wir auch prüfen, ob § 140 StGB, also
    die Belohnung und die Billigung von Straftaten, um den
    Tatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern er-
    weitert werden muss. Ich bin der Auffassung, dass ein
    neuer Tatbestand, nach dem sich strafbar macht, wer auf
    ein Kind einwirkt, um es zu sexuellen Handlungen zu
    bringen, präventiv wirken wird.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich möchte einen Bereich aufgreifen, der in Ihrem Ge-
    setzentwurf nicht zufriedenstellend beachtet wird. Wir
    müssen adäquat auf die neuen Möglichkeiten des Inter-
    net reagieren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Es gibt dort andere Formen, wie man Straftaten begehen
    kann. Darauf müssen wir eingehen.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Das sind Randthemen!)


    – Das mag für Sie vielleicht ein Randthema sein; für uns
    ist es keines.

    Schließlich halte ich es auch für notwendig, die Straf-
    vorschriften gegen Verbreitung und Besitz kinderporno-
    graphischer Schriften zu verschärfen.

    In einem Punkt – Herr Bosbach, Sie haben das eben
    angesprochen – gibt es zwischen uns allerdings keine Ge-
    meinsamkeit: in der Frage der nachträglichen Siche-
    rungsverwahrung. Eine isoliert angeordnete Siche-
    rungsverwahrung ist aus unserer Sicht Gefahrenabwehr
    und damit reine Ländersache.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wir haben in der letzten Legislaturperiode dazu Vor-
    schläge vorgelegt und haben den Richtern die Möglich-
    keit gegeben, einen Vorbehalt auszusprechen. Das heißt,
    alle betreffenden Urteile seit dem letzten Jahr sind abge-
    deckt, es gibt also kein Regelungsdefizit mehr.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ihr Vorstoß bezüglich der nachträglichen Sicherungs-
    verwahrung ist erstaunlich. Gerade die unionsregierten

    Bundesministerin Brigitte Zypries




    Bundesministerin Brigitte Zypries
    Länder folgen doch unserer Rechtsauffassung und haben
    entsprechende Landesgesetze verabschiedet.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Weil Sie bundesrechtlich nichts gemacht haben! – Gegenruf von der SPD: Wo bleibt die Logik?)


    Die ersten Gerichtsentscheidungen zeigen zwar, dass in
    dem Bereich in den Ländern noch nachgebessert werden
    muss. Ich denke aber, auch das werden wir schaffen.

    Ihr Vorschlag würde darüber hinaus neben den Ersttä-
    tern auch die Mehrfachtäter umfassen und damit echte
    Verwerfungen zur eigentlichen Anordnung der Siche-
    rungsverwahrung zur Folge haben. Das müssten Sie ein-
    mal überprüfen.

    All diese Punkte erwähne ich nur am Rande; denn ich
    möchte viel lieber die Gemeinsamkeiten in den Vorder-
    grund stellen und Sie auffordern, da, wo wir uns einig
    sind, gemeinsam zu überlegen, wie wir die Situation ver-
    bessern können.


    (Beifall bei der SPD – Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Wir hören!)


    Dabei sollten wir den Blick auch auf die Felder richten,
    die für den Schutz der Bevölkerung entscheidend sind und
    wozu das Strafrecht, wie wir meinen, einen wichtigen
    Beitrag leisten kann. Deswegen halten wir es für richtig,
    auch die Sicherungsverwahrung für Heranwachsende
    vorzusehen. Es geht darum, dass die Heranwachsenden,
    die nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden, in
    die Sicherungsverwahrung überführt werden können. Um
    es klar zu sagen: Es sind nur ganz wenige Fälle. Es gibt
    aber besonders gefährliche frühkriminelle Hangtäter, bei
    denen die Prognose bereits gestellt werden kann. Für
    diese ganz wenigen Fälle sollten wir so etwas vorsehen.

    Meine Damen und Herren, im Rahmen meiner An-
    trittsrede habe ich schon darauf hingewiesen, dass wir mit
    dem gesamten Arsenal der strafprozessualen Möglichkei-
    ten gegen die Verbreitung der Kinderpornographie vor-
    gehen müssen, wobei ich aber nicht glaube, dass jetzt ein
    Galopprennen zur Änderung des § 100 a StPO beginnen
    muss. Wir haben bereits in der letzten Legislaturperiode
    entscheidende Veränderungen durchgeführt. Seither gibt
    es die Möglichkeit, zur Aufklärung des schweren sexuel-
    len Missbrauchs von Kindern, des Missbrauchs mit To-
    desfolge und vor allen Dingen – das ist ein wichtiger
    Aspekt für mich – der gewerbs- oder bandenmäßigen Ver-
    breitung der Kinderpornographie die Telekommunika-
    tionsüberwachung einzusetzen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Für meine Begriffe ist dieses Instrumentarium insbeson-
    dere für diese Bereiche besonders gut geeignet.


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Ehe man eine Erweiterung ins Auge fasst, muss man
    bedenken, welche Fälle man damit einschließt. Bei den
    Abhörmaßnahmen muss man immer auch in Rechnung
    stellen, dass man eine erhebliche Anzahl von Unschuldi-
    gen und nicht Betroffenen einbezieht. Deshalb muss man

    ganz besonders prüfen, ob das im Einklang mit dem
    Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu realisieren ist. Ich
    glaube, wir gingen über das Ziel hinaus, wenn wir gene-
    rell sagen würden, dass bei sämtlichen Formen des sexu-
    ellen Missbrauchs – auch wenn bei Einzeltätern nur ein
    Verdacht besteht – eine entsprechende Überwachung zu-
    gelassen werden muss.

    Ich denke, eine verantwortliche Kriminalpolitik zeich-
    net sich dadurch aus, dass sie den Ermittlungsbehörden
    nur die Instrumente an die Hand gibt, die nötig sind. Wie
    Sie aus der Rechtsprechung wissen, ist gerade in diesen
    Fällen ausgesprochen streng zu überprüfen, ob der Grund-
    satz der Verhältnismäßigkeit beachtet wurde. Deshalb ha-
    ben wir schon in der vergangenen Legislaturperiode beim
    Max-Planck-Institut eine Untersuchung in Auftrag gege-
    ben. Wir wollen feststellen, wie das tatsächlich wirkt und
    was dabei herauskommt. Wenn dieser Bericht des Max-
    Planck-Instituts vorliegt, werde ich ihn gerne gemeinsam
    mit Ihnen erörtern. Wir werden dann gemeinsam überle-
    gen, welche Schlussfolgerungen wir daraus zu ziehen ha-
    ben.


    (Jörg van Essen [FDP]: Wann kommt er denn nun?)


    – Herr van Essen, ich kann Ihnen nur sagen, dass wir ihn
    schon mehrfach beim Max-Planck-Institut angemahnt ha-
    ben. Ich teile Ihre Auffassung, dass es ein wenig zu lange
    dauert. Wissenschaftler kann man aber nur beschränkt
    drängen.


    (Wolfgang Bosbach [CDU/CSU]: Fristsetzung mit Ablehnungsandrohung! – Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: § 326 BGB!)


    Meine Damen und Herren von der Union, die Vor-
    schläge, die Sie zur DNA-Analyse machen, entsprechen
    weitgehend einem Vorschlag, der im letzten Jahr im Bun-
    desrat eingebracht worden und dort stecken geblieben ist.
    Wir müssen darüber nachdenken, ob nur Straftaten mit er-
    heblicher Bedeutung Anlasstaten für die DNA-Analyse
    sein sollen oder ob wir die Schwelle absenken wollen. Es
    gibt Untersuchungen über die Rückfallquote exhibitionis-
    tischer Straftäter, die besagen, dass etwa 1 bis 2 Prozent
    dieser Straftäter später wegen eines sexuellen Gewaltde-
    liktes erneut verurteilt werden. Genau hier würde ich an-
    setzen. Diese Straftäter müssen verhaftet und vor Gericht
    gestellt werden. Deshalb bin ich dafür, die Möglichkeiten
    zur Durchführung der DNA-Analyse auszuweiten. Das
    kann aber nur im Einzelfall geschehen. Wenn der Richter
    die Prognose stellt, dass mit einer Schuld des Betroffenen
    zu rechnen ist, ordnet er sie an.

    Herr Bosbach, ich danke Ihnen, dass Sie in Ihrem Re-
    debeitrag darauf hingewiesen haben, dass Sie das inzwi-
    schen wie wir sehen. Auch Sie halten es für besser, die
    Formulierung „sexueller Bezug“ anstatt „sexueller Hin-
    tergrund“ zu wählen. Damit sind Sie ein wenig konkreter
    geworden. Es ist sehr gut, dass wir uns insoweit einig
    sind.

    Zum Abschluss möchte ich noch einige Worte zur Eva-
    luation sozialtherapeutischer Maßnahmen sagen. Es gibt
    einen Antrag von Ihnen. In diesem unterstreichen Sie völ-
    lig zu Recht die Notwendigkeit einer Begleitforschung,


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    558


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    was die sozialtherapeutische Behandlung von Sexual-
    straftätern angeht. Auch ich bin der Auffassung, dass wir
    diese durchführen müssen. Ich will mit den Länderkolle-
    gen gerne darüber reden. Die Länder müssen diese Auf-
    gabe übernehmen, da sie in ihrem Verantwortungsbereich
    liegt; dort gehört sie hin. Sie sind dafür verantwortlich.

    Die kriminologische Zentralstelle liefert Daten dazu.
    Das Justizministerium wird die kriminologische Zentral-
    stelle selbstverständlich darum bitten, diesen Themenbe-
    reich weiter zu verfolgen und die Daten auch weiterhin zu
    liefern, damit wir auf der Basis vernünftiger, empirisch er-
    hobener Daten überlegen können, was zu tun und zu än-
    dern ist.

    Wie Sie sehen, bin ich der Meinung, dass wir bei der Be-
    ratung dieser Gesetzentwürfe in den Ausschüssen zu über-
    zeugenden gemeinsamen Ergebnissen kommen werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat jetzt die Kollegin Sibylle Laurischk von

der FDP-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sibylle Laurischk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

    Damen und Herren! In meinem Wahlkreis beginnt in zwei
    Wochen der Strafprozess gegen einen Mann, der nach
    Verbüßung einer erstmaligen Freiheitsstrafe wegen ver-
    schiedener Sexualdelikte aus der Haft entlassen wurde,
    obwohl Grund zu der Annahme bestand, dass eine Siche-
    rungsverwahrung dieses Mannes angezeigt gewesen wäre.

    Innerhalb weniger Wochen nach seiner Haftentlassung
    hat er mehrere Frauen äußerst brutal vergewaltigt. In Ba-
    den-Württemberg herrschte vor gut einem Jahr Angst und
    Schrecken, bis dieser Mann festgenommen werden
    konnte. Die Bevölkerung bringt selbstverständlich kein
    Verständnis dafür auf, dass in einem solchen Fall seitens
    des Staates nicht präventiv gehandelt wurde und dass die-
    ser Mann nicht in Sicherungsverwahrung kam.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die vorliegende Gesetzinitiative wurde in der vergan-
    genen Legislaturperiode bereits beraten und abgelehnt.
    Seit August dieses Jahres ist das Gesetz zur Einführung
    der vorbehaltenen Sicherungsverwahrung in Kraft, so-
    dass nur noch ein sehr kleiner Kreis möglicher Straftäter
    von der vorliegenden Gesetzesinitiative erfasst wird.
    Warum dies nun doch möglich sein soll, muss in den Aus-
    schussberatungen genau geklärt werden. Schließlich ist es
    aus rechtsstaatlichen Gründen problematisch, ohne vor-
    herigen richterlichen Vorbehalt mit der nachträglich an-
    geordneten Sicherungsverwahrung einen Straftäter ein
    zweites Mal zu bestrafen, zumal die Sicherungsverwah-
    rung auf eine lebenslange Inhaftierung hinauslaufen kann.
    Hierbei sind auch die Erfahrungen mit der entsprechen-
    den Ländergesetzgebung in Baden-Württemberg, Bayern
    und Sachsen-Anhalt zu prüfen, wo nach meiner Kenntnis

    die Anwendung von Gesetzen über die Unterbringung be-
    sonders rückfallgefährdeter Straftäter bisher keine we-
    sentliche Bedeutung erlangt hat.


    (Joachim Stünker [SPD]: Richtig!)

    Rechtsstaatliche Grundsätze wie das Verbot der Dop-

    pelbestrafung und das Rückwirkungsverbot dürfen nicht
    leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Hinzu kommt, dass die Gesetzgebungskompetenz im
    Strafrecht beim Bund liegt.

    Der zweite Schwerpunkt des vorliegenden Gesetzent-
    wurfs betrifft die Strafverschärfung für sexuellen Miss-
    brauch von Kindern von sechs Monaten Mindestfrei-
    heitsstrafe auf ein Jahr. Damit werden diese Delikte vom
    Vergehen zum Verbrechen heraufgestuft. Es steht außer
    Frage, dass alle Missbrauchshandlungen an Kindern ein
    Verbrechen an deren Seele darstellen.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU])


    Durch die Strafverschärfung nach Ihren Vorstellungen
    würde zwar die Bevölkerung, aber sicherlich nicht die
    Vielzahl betroffener Kinder geschützt. Der Gesetzentwurf
    lässt die Belange der Opfer nach meinem Dafürhalten so-
    gar außer Acht.

    Die Straftaten des sexuellen Missbrauchs sind in den
    allermeisten Fällen Beziehungstaten und eben nicht sol-
    che Taten wie Sie, Herr Kollege Bosbach, sie anfangs auf-
    geführt haben. In den 15 117 Fällen, von denen Sie ge-
    sprochen haben, stammen die allermeisten Täter aus dem
    sozialen Umfeld des Kindes; die Fälle sind insofern nicht
    mit dem zu vergleichen, was Sie sehr prägnant geschildert
    haben und was sicherlich grauenhafte Folgen für die Kin-
    der hat.


    (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Und was für eine Schlussfolgerung ziehen Sie daraus?)


    Die Opfer sind oft nur dann zur Aussage und zur Mit-
    arbeit bei der Vielzahl von Missbrauchsfällen, die zur An-
    zeige kommen, bereit, wenn sie davon ausgehen, dass der
    Täter, der oft ein naher Verwandter oder ihnen sonst nahe
    stehender Mensch ist, nicht zu hart bestraft wird.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Was?)

    Kinder haben eher ein Interesse daran, die für sie oft

    über lange Zeiträume andauernde und gerade auch see-
    lisch sehr belastende Situation zu beenden, als dass sie
    eine Bestrafung der Täter wünschen.


    (Dr. Wolfgang Götzer [CDU/CSU]: Was wollen Sie denn damit sagen?)


    Ich spreche ausdrücklich aus der Sicht der Kinder.
    Diesen Konflikt des Opfers kann eine Strafverschär-

    fung nicht lösen. Vielmehr werden leichtere Formen des
    Kindesmissbrauchs weniger ernst genommen werden und
    auch für den Täter unbedeutender, da er sich dann, wie es

    Bundesministerin Brigitte Zypries




    Bundesministerin Brigitte Zypries
    die Gesetzesvorlage ausführt, auf einen minder schweren
    Fall berufen kann. Der Täter fühlt sich in der Auffassung,
    es sei ja nicht so schlimm gewesen, eher noch bestätigt.

    Ein Schritt in die richtige Richtung ist die Schaffung ei-
    nes spezifischen Tatbestandes gegen das Anbieten von
    Kindern für sexuellen Missbrauch. Hiermit werden die
    Möglichkeiten, die die Datennetze bieten, endlich straf-
    rechtlich berücksichtigt werden. Ich denke, dieser Mangel
    bedarf dringend der Aufhebung. Es ist höchste Zeit, dass
    hier etwas geschieht. Da halte ich den Gesetzentwurf für
    sehr richtig.

    Über die Möglichkeiten der DNA-Analyse ist in den
    Ausschüssen nochmals zu beraten. Insbesondere Belange
    des Datenschutzes müssen gewahrt bleiben. Inwieweit
    der Ausbau sozialtherapeutischer Einrichtungen und die
    Erhöhung der Anzahl entsprechender Haftplätze eine Op-
    timierung der Behandlungsmaßnahmen von Straftätern
    nach sich ziehen, sollte nicht zuletzt auch in Anbetracht
    der Kosten überprüft werden.

    Ich warne davor, den angestrebten Schutz der Bevölke-
    rung vor Sexualstraftaten durch Strafverschärfungen so zu
    polarisieren, dass im Ergebnis eine Bagatellisierung der
    Vielzahl durchschnittlicher Missbrauchsstraftaten eintritt.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Damit wäre den Opfern nicht geholfen. Es entspräche si-
    cherlich auch nicht dem Sinn und Zweck der Gesetzes-
    vorlage.


    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)