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ID1501003000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
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    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl A. Lamers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Herr Minister Struck, wenn überhaupt jemand in die-
    sem Haus in einer Traum- und Scheinwelt lebt, dann ist es
    die rot-grüne Bundesregierung und insbesondere deren
    Verteidigungsminister, der hier den Eindruck zu erwecken
    versucht, als befinde sich die Bundeswehr in einem Top-
    zustand, als sei sie top ausgerüstet, finanziell gut ausge-
    stattet und in der Lage, glaubwürdig ihren Beitrag in der
    NATO zu leisten. Das Gegenteil ist der Fall. Sie, meine
    Damen und Herren, tragen für diesen Zustand die Verant-
    wortung.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Der NATO-Gipfel in Prag stellt eine historische Weg-

    marke dar. Wir freuen uns, dass nach der ersten Öffnung
    im Jahre 1999 nun weitere Länder die Chance bekommen,
    Mitglied der NATO zu werden. Dies stärkt die Stabilität
    in Europa.

    Aber eines muss an diesem Tag auch gesagt werden:
    Das Tor der Allianz muss auch in Zukunft für neue Mit-
    glieder offen bleiben. Der Wappenspruch der NATO,
    „Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit“, ist unverändert
    gültig. Verändert aber hat sich die Welt, in der wir leben.
    Grundlegend verändert haben sich die Gefahren, denen
    wir uns heute, 53 Jahre nach Gründung der NATO, aus-
    gesetzt sehen. Bedroht sind wir von der unheiligen Alli-
    anz des internationalen Terrorismus und von Massenver-
    nichtungswaffen.

    Deshalb stellt sich für mich die zentrale Frage so: Ist
    die NATO heute ausgerichtet auf die neuen Gefahren? Ist
    sie in der Lage, unsere Bürger so zu schützen, wie sie das
    zu Zeiten des Kalten Krieges über viele Jahrzehnte erfolg-
    reich getan hat? Haben wir gegenüber diesen globalen Be-
    drohungen eine gemeinsame Strategie im Bündnis? Und,
    Herr Minister Struck, haben wir wirklich die notwendigen
    modernen militärischen Fähigkeiten?


    (Lothar Mark [SPD]: Jawohl!)

    Was tut eigentlich diese Bundesregierung, um als

    zweitgrößtes NATO-Land einen wesentlichen Beitrag zur
    Sicherheit in Europa und in der Welt zu leisten?


    (Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Nichts! – Gernot Erler [SPD]: Sie arbeitet!)


    Diese Bundesregierung, der Bundeskanzler, der Außen-
    minister und weite Teile von Rot-Grün haben im Wahl-
    kampf unserem Land und der NATO schwersten Schaden
    zugefügt.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Lothar Mark [SPD]: Das stimmt doch nicht!)


    In einer Art spontaner Wahlkampfeinlage mit Ihrer Total-
    verweigerung, die quasi in dem Spruch gipfelte: „Nur wer
    Schröder wählt, wählt den Frieden“, haben Sie Deutsch-
    land als Bündnispartner isoliert und so einen dramati-
    schen Vertrauensverlust heraufbeschworen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Gewicht unseres Landes als zuverlässiger Bünd-
    nispartner wurde minimalisiert. Das war Ihnen egal. Die

    Bundesminister Dr. Peter Struck




    Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg)

    Drohkulisse gegenüber dem Irak wurde durch die Haltung
    der deutschen Regierung geschwächt. Auch das hat Sie
    nicht gestört. In der deutschen Öffentlichkeit entstand gar
    der Eindruck, die USA seien gefährlicher als die Massen-
    vernichtungswaffen des irakischen Diktators Saddam
    Hussein. Wundern Sie sich da, dass die Medien im Irak über
    diese unvermutete Schützenhilfe aus Deutschland jubelten?

    Die lange Geschichte der NATO zeigt eines deutlich:
    Die Stärke unseres transatlantischen Bündnisses lag und
    liegt in der Solidarität seiner Mitglieder, im Konsens und
    in der Geschlossenheit des Handelns.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Darum haben Sie sich keinen Deut geschert, ganz nach
    dem Motto: Lieber ohne Skrupel wieder ins Amt als se-
    riös in die Opposition.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das kann man auch anders formulieren: Lieber mit der Lüge ins Amt! – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind nicht einmal seriös in die Opposition gekommen!)


    – Bleiben Sie ruhig und hören Sie zu, da können Sie noch
    etwas lernen!

    Ihnen ging es um Wahlkampf pur. Für die Operation
    „Wiederwahl“ waren Sie bereit, jeden Preis zu zahlen.
    Jetzt muss Schluss sein mit einem deutschen Sonderweg!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Gehen Sie heraus aus Ihrer selbst verursachten Isolierung!
    Beseitigen Sie durch glaubwürdiges Handeln allen Zweifel
    an der bündnispolitischen Verlässlichkeit Deutschlands!

    Um es hier einmal auf den Punkt zu bringen: Die Ver-
    einigten Staaten von Amerika sind nicht nur unsere Ver-
    bündeten, sie sind auch unsere Freunde.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Seit Konrad Adenauer bis hin zu Helmut Kohl sind wir
    stets vertrauensvolle Freunde Amerikas gewesen. Das
    muss wieder so werden. Jeder weiß, was wir Amerika ver-
    danken. Jeder weiß aber auch, dass dies im ureigensten
    deutschen Sicherheitsinteresse liegt. Allein sind wir auf
    verlorenem Posten.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nur so gewinnt Deutschland Einfluss und die Chance, Po-
    litik auf internationaler Ebene wieder entscheidend mit-
    zugestalten, zurück. Frankreich und Großbritannien ha-
    ben Ihnen gezeigt, wie man es macht.

    Im Bundesrat hat der Bundeskanzler den netten Satz
    gesagt: Erst das Land, dann die Partei.– Ja, Herr Bundes-
    kanzler, das gilt auch international: Erst das Land und das
    Bündnis, dann lange gar nichts und dann, wenn über-
    haupt, die Partei. Halten Sie sich daran im Interesse unse-
    res Landes und des Bündnisses!


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich möchte einen weiteren Punkt ansprechen, Herr

    Minister Struck. Als Verteidigungspolitiker treiben mich

    unsere militärischen Fähigkeiten um. Sie übernehmen
    seit Jahren immer wieder neue Verpflichtungen in der
    NATO, in der Europäischen Union und in den Vereinten
    Nationen. Sie verpflichten sich, im Rahmen der Defense
    Capability Initiative der NATO wichtige Beiträge zu leis-
    ten. Sie geben Erklärungen ab und Ihre Pläne füllen Tau-
    sende von Seiten. Nur eines haben Sie vergessen, nämlich
    Ihren Erklärungen auch Taten folgen zu lassen.


    (Gernot Erler [SPD]: Wieso? Wir machen es doch! – Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Papiertiger!)


    Seit Jahren ist die Misere im Bereich des Verteidi-
    gungshaushaltes offensichtlich. Es gibt nicht mehr, son-
    dern immer weniger Geld für immer mehr Aufgaben. Um
    schöne Worte sind Sie nie verlegen. Reales Minus heißt
    bei Ihnen „Verstetigung“. Aber die Bundeswehr braucht
    keine Lyrik, sondern sie braucht Zuwendung und mehr
    Geld


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    sowie eine bessere Ausrüstung und eine bessere Ausstat-
    tung. Nach der Wahl folgt nun die Krönung des Ganzen:
    nochmals eine halbe Milliarde Euro weniger für den Ver-
    teidigungshaushalt.

    Ich frage Rot-Grün und den Minister: Wo sind denn die
    Haushaltsmittel, mit denen die Bundeswehr modernisiert
    werden soll und Fähigkeiten wie strategische Aufklärung
    und Lufttransport ausgebaut und gesteigert werden sol-
    len? Wie wollen Sie, Herr Minister Struck, sicherstellen,
    dass Europa technologisch nicht noch weiter von Amerika
    abgehängt wird?

    Eine dritte Anmerkung. Auf der Tagesordnung in Prag
    steht das Projekt einer schnellen Eingreiftruppe, NATO-
    Response-Force, mit der das Bündnis auf Bedrohungen
    durch Terrorismus und Massenvernichtungswaffen rea-
    gieren soll. Alle spüren, dass wir bedroht sind. Deswegen
    müssen wir etwas tun. Um keinen Zweifel aufkommen zu
    lassen: Wir unterstützen dieses Vorhaben; es dient unserer
    Sicherheit.


    (Gernot Erler [SPD]: Schön, dass Sie dabei sind!)


    Aber auch hier gilt das, was ich zuvor gesagt habe: Es
    reicht nicht aus, dass die Bundesregierung auf Gipfelkon-
    ferenzen den „strammen Max“ spielt, aber anschließend
    in Deutschland den Geldhahn zudreht. So kann es in der
    Sicherheitspolitik nicht weitergehen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit. Geschlossen-

    heit und mehr Geld für Verteidigung ist der Preis für un-
    sere Sicherheit. Deshalb unsere Forderung an Sie: Stellen
    Sie sicher, dass Deutschland tatsächlich einen substan-
    ziellen Beitrag leisten kann und achten Sie darauf, dass es
    zu sinnvollen Ergänzungen und nicht zu doppelten Struk-
    turen und zu Konkurrenz zu den ebenfalls wichtigen und
    dringend erforderlichen europäischen Krisenreaktions-
    kräften kommt! Unsere Sicherheit kann heute an jedem
    Punkt der Erde herausgefordert werden. Dieser Heraus-
    forderung muss sich die NATO als Ganzes stellen. Die


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    550


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    NATO-Response-Force wird auch für uns Deutsche in
    Zukunft ein wesentlicher Garant unserer Sicherheit sein.

    Die Botschaft lautet: Deutschland muss wieder ein be-
    rechenbarer Partner im Bündnis werden, auf den man sich
    auch in Krisenzeiten verlassen kann. Dazu wollen und
    müssen wir alle einen glaubwürdigen Beitrag leisten, ins-
    besondere aber die Damen und Herren der Bundesregie-
    rung und von Rot-Grün.

    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Gernot Erler [SPD]: Das machen wir doch!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort dem Kollegen Winfried Nachtwei,

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Winfried Nachtwei


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Beim bevorstehenden NATO-Gipfel in Prag steht im Mit-
    telpunkt des öffentlichen Interesses, wie auf die neuen
    Herausforderungen des internationalen Terrorismus ge-
    antwortet werden soll. Darüber scheint mir aber das an-
    dere Thema, nämlich die zweite NATO-Osterweiterung,
    zu sehr in den Hintergrund zu treten, als sei es nur ein
    Routinevorgang. Das ist es aber ganz und gar nicht.
    Tatsächlich ist die bevorstehende Einladung an sieben
    Staaten in Mittelost- und Südosteuropa ein historischer
    Schritt mit erheblich stabilisierender Wirkung für Europa.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das wird besonders deutlich, wenn wir uns die Situation
    aus der Perspektive der beteiligten Staaten ansehen.

    Ich nenne zunächst das Baltikum. Vor 62 Jahren wurde
    das Baltikum von der Sowjetmacht und vor 60 Jahren von
    der deutschen Wehrmacht besetzt. Ein großer Teil der bal-
    tischen Juden war zu diesem Zeitpunkt schon ermordet
    worden. Vor 58 Jahren wurde das Baltikum von den Na-
    zis befreit und dann wieder der sowjetischen Herrschaft
    unterworfen. Man kann sich vorstellen, dass diese Ver-
    gangenheit, die darin bestand, zwischen den großen
    Mächten zu liegen und ihnen dadurch immer ausgeliefert
    zu sein, eine traumatische Erfahrung für diese Staaten, für
    diese Völker war.

    Vor diesem Hintergrund ist die Einladung zum NATO-
    Beitritt ein wirklich historischer Schritt: heraus aus dieser
    prekären Zwischenlage und hinein in ein System kollek-
    tiver Sicherheit, wobei das Reißen neuer Gräben verhin-
    dert wurde.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Deswegen müssen die in die NATO!)


    Dieser Erweiterungsprozess ohne Brüche wurde möglich,
    weil die Erweiterung als ein Prozess gestaltet wurde, der
    aus Dialog, Kooperation, inneren Reformen und Kon-
    fliktbeilegungen bestand.

    Bei den Balkankrisen und -kriegen in den 90er-Jahren
    gehörte die NATO zunächst mit zu den vielen, die zu spät
    kamen. Inzwischen hat sie sich bei den von ihr geführten
    Einsätzen in Bosnien-Herzegowina, Kosovo und Maze-
    donien bestens bewährt. Diese Einsätze dienen der Frie-
    densunterstützung im Auftrag der Vereinten Nationen und
    im Rahmen der UN-Charta und finden in enger Koopera-
    tion mit den anderen internationalen Organisationen, mit
    den Vereinten Nationen, der OSZE usw., mit staatlichen
    und nicht staatlichen Akteuren statt.

    Mit dem 11. September 2001 ist der Wandel hin zu
    asymmetrischen Bedrohungen und Konfliktmustern of-
    fensichtlich geworden. Die Bedrohung durch den interna-
    tionalen Terrorismus, durch privatisierte Gewalt und Re-
    gionalkonflikte sowie durch die Weiterverbreitung von
    Massenvernichtungswaffen steht nun im Vordergrund.
    Darauf muss sich die NATO selbstverständlich konzep-
    tionell und in ihren Fähigkeiten einstellen.

    Im Antrag der CDU/CSU werden darauf leider sehr
    einfache, verkürzte und gefährliche Antworten gegeben.


    (Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Das Wesentliche steht da drin!)


    – Lesen Sie sich Ihren Antrag noch einmal durch! – Sie
    reden in diesem Zusammenhang von der NATO als einzi-
    gem Akteur.


    (Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Wir reden über die NATO!)


    Sie fordern den weltweiten Einsatz gegen den Terroris-
    mus und Massenvernichtungswaffen und schweigen da-
    bei darüber, was in diesem Zusammenhang ein zuallererst
    bewährtes Mittel ist – Kollege Meckel hat zum Beispiel
    darauf hingewiesen –: Rüstungskontrolle, Nichtverbrei-
    tung, Abrüstungszusammenarbeit, wobei wir gerade mit
    Russland erhebliche Erfolge erzielen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Wenn Sie hier schweigen und nur von der militärischen
    Bekämpfung der Bedrohung durch Massenvernichtungs-
    waffen sprechen, dann ist die eindeutige Schlussfolge-
    rung, dass man gegen Besitzer von Massenvernichtungs-
    waffen militärisch vorgehen will. So wie ich Sie von der
    CDU/CSU kenne, können Sie das nicht ernst meinen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    – Jetzt könnten auch Sie von der CDU/CSU ruhig klat-
    schen.

    Die Antworten auf die neuen Herausforderungen
    müssen demgegenüber folgenden zentralen Anforderun-
    gen genügen:

    Erstens. Den hochkomplexen Bedrohungen kann er-
    folgreich nur multidimensional, also im Rahmen politi-
    scher Gesamtkonzepte, mit dem ganzen Spektrum ver-
    schiedenster Instrumente und Maßnahmen begegnet
    werden.

    Zweitens. Der Rahmen dabei muss selbstverständlich
    das Völkerrecht, die Charta der Vereinten Nationen, die

    Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg)





    Winfried Nachtwei
    Stärkung des Rechts sein. Willkür darf selbstverständlich
    nicht mit Willkür begegnet werden; denn Willkür würde
    – so sind die handgreiflichen Erfahrungen aus sehr vielen
    Jahrzehnten der Terrorismusbekämpfung – neuen Bedro-
    hungen Aufschwung geben, anstatt sie einzudämmen.


    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


    Drittens. Jede internationale Organisation und jeder
    Staat – so mächtig er ist – ist mit der Bewältigung der
    neuen Bedrohungen hoffnungslos überfordert. Entschei-
    dend ist das komplementäre, also sich ergänzende, Zu-
    sammenwirken im multilateralen Rahmen. Der Vor-
    schlag einer NATO-Response-Force kann in diese
    Richtung wirken. Eine solche neue Fähigkeit darf aber
    nicht der notwendigen Stärkung der Europäischen Si-
    cherheits- und Verteidigungspolitik zuwiderlaufen, sie
    gar unterlaufen.

    Viertens. Wir diskutieren in diesem Zusammenhang
    – richtigerweise – sehr viel über neue Fähigkeiten. Dabei
    sollten wir aber etwas anderes nicht vergessen: Die NATO
    erhebt den Anspruch einer Wertegemeinschaft. Das gilt
    nach innen und außen. Angesichts des Terrorkriegs in
    Tschetschenien und angesichts von Tendenzen, das inter-
    nationale Gewaltmonopol unter der Überschrift „offen-
    sive Selbstverteidigung“ zu unterhöhlen, ist eine Werte-
    diskussion in der Sicherheitspolitik und in der NATO
    überfällig.

    In diesem Sinne wünschen wir dem NATO-Gipfel ei-
    nen erfolgreichen Verlauf und der Bundesregierung dabei
    eine sehr wirkungsvolle Rolle.

    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Gerd Müller [CDU/ CSU]: Die Rolle ist nicht sichtbar!)