Rede:
ID1501002600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 7
    1. Ich: 1
    2. erteile: 1
    3. Bundesminister: 1
    4. Peter: 1
    5. Struck: 1
    6. das: 1
    7. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Begrüßung der Präsidenten der Nationalver- sammlung der Republik Korea, Herr Park Kwan Yong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 A Verabschiedung des Abgeordneten Dr. Ingo Wolf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Begrüßung der neuen Abgeordneten Gisela Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Wahl der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Monika Griefahn, Michael Roth (Heringen), Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Günter Nooke, Annette Widmann-Mauz, Volker Beck und Hans- Joachim Otto (Frankfurt) als Mitglieder des Kuratoriums der „Stiftung Denkmal für die er- mordeten Juden Europas“ . . . . . . . . . . . . . . . . 531 B Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . 531 C Tagesordnungspunkt 3: a) Abgabe einer Regierungserklärung: NATO-Gipfel am 21./22. November 2002 in Prag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532 B b) Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Dr. Wolfgang Schäuble, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Die NATO auf die neuen Gefahren ausrichten (Drucksache 15/44) . . . . . . . . . . . . . . . 532 B Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . . 532 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . 535 C Markus Meckel SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . 540 B Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . . . 540 D Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 541 D Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 C Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU . . . . . . . 544 D Dr. Gerd Müller CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 545 D Dr. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . 547 C Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) CDU/CSU 549 C Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 A Monika Heubaum SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . 552 B Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553 C Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ver- besserung des Schutzes der Bevölke- rung vor Sexualverbrechen und anderen schweren Straftaten (Drucksache 15/29) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bosbach, Dr. Norbert Röttgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Sozialtherapeutische Maßnahmen für Sexualstraftäter auf den Prüfstand stellen (Drucksache 15/31) . . . . . . . . . . . . . . . 554 C Wolfgang Bosbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . 554 D Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 556 D Sibylle Laurischk FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . 559 A Plenarprotokoll 15/10 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 I n h a l t : Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 560 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 561 B Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 564 B Dr. Norbert Röttgen CDU/CSU . . . . . . . . . . 565 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 566 A Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 B Jerzy Montag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 567 A Dr. Jürgen Gehb CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 568 B Joachim Stünker SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570 B Zusatztagesordnungspunkt 2: Überweisung im vereinfachten Verfah- ren Antrag der Abgeordneten Eckhardt Barthel (Berlin), Ernst Bahr (Neuruppin), weiterer Abgeordneter der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vollmer, Grietje Bettin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Den Deutschen Musikrat stärken (Drucksache 15/48) . . . . . . . . . . . . . . . . . 572 D Zusatztagesordnungspunkt 8: Abschließende Beratung ohne Aus- sprache Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses zu der Streitsa- che vor dem Bundesverfassungsgericht 2 BVerfGE 3/02 (Drucksache 15/69) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 A Tagesordnungspunkt 5: Wahlen zu Gremien 5 a) Schriftführer gemäß § 3 der Ge- schäftsordnung (Drucksache 15/50) . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der CDU/CSU: Be- stimmung des Verfahrens für die Be- rechnung der Stellenanteile der Fraktio- nen im Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss) (Drucksache 15/47) . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B in Verbindung mit 5 b) Ausschuss nach Art. 77 Abs. 2 des Grundgesetzes (Vermittlungsaus- schuss) (Drucksachen 15/51, 15/52, 15/53, 15/54) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 B Volker Kauder CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 573 C Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . . . . . . 574 B Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Situation der öffentlichen Haushalte unter Berücksichtigung der zu erwar- tenden aktuellen Steuerschätzung und der damit möglichen Notwendigkeit ei- nes Haushaltssicherungsgesetzes . . . . . . 575 A Dr. Günter Rexrodt FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 575 A Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . 576 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . . . . . . . 578 A Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 579 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 580 B Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 581 D Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 583 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584 A Ilse Aigner CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585 C Ortwin Runde SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 586 D Otto Bernhardt CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 588 A Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588 D Norbert Schindler CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 590 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 591 C Dr. Rainer Wend SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592 B Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Fortentwick- lung der ökologischen Steuerreform (Drucksachen 15/21, 15/71, 15/72) . . . . . 593 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . . . . . . 593 D Dr. Michael Meister CDU/CSU . . . . . . . . . . 595 B Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . 597 A Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . . . . 598 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . . . . . . 599 A Dr. Peter Paziorek CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 601 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002II Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 603 A Dr. Christian Eberl FDP . . . . . . . . . . . . . 603 D Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 604 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 605 D Rolf Hempelmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . 606 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 607 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612 C Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Peter Götz, Dr. Michael Meister, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Neuordnung der Gemeindefinanzen (Gemeindefinanzreformgesetz) (Drucksache 15/30) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 A Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . 608 B Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 B Horst Schild SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610 C Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . . . . 614 B Christine Scheel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 616 B Jochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . 617 B Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618 D Dr. Andreas Pinkwart FDP . . . . . . . . . . . 619 D Georg Fahrenschon CDU/CSU . . . . . . . . . . . 620 C Bernd Scheelen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622 D Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 623 D Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Urheber- rechts in der Informationsgesell- schaft (Drucksache 15/38) . . . . . . . . . . . . . . 625 A b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu den WIPO-Verträgen vom 20. Dezember 1996 über Urhe- berrecht sowie über Darbietungen und Tonträger (Drucksache 15/15) . . . . . . . . . . . . . . 625 B Brigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . 625 B Günter Krings CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 626 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 629 A Rainer Funke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629 D Dirk Manzewski SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 C Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jörg van Essen, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der FDP: Rechtssi- cherheit für die bewaffneten Einsätze deutscher Streitkräfte schaffen – ein Ge- setz zurMitwirkung des Deutschen Bun- destages bei Auslandseinsätzen der Bun- deswehr einbringen (Drucksache 15/36) . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 C Jörg van Essen FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632 D Christine Lambrecht SPD . . . . . . . . . . . . . . . 634 A Thomas Kossendey CDU/CSU . . . . . . . . . . . 635 B Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . . . . . 638 B Ulrike Merten SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 639 B Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . . . . . 640 A Dr. Christoph Zöpel SPD . . . . . . . . . . . . . . . 641 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 645 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 III (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 531 10. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Christoph Zöpel Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 10. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 14. November 2002 645 (C)(A) Daub, Helga FDP 14.11.2002* Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14.11.2002 Herta Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 14.11.2002 Fritz, Erich G. CDU/CSU 14.11.2002 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.11.2002 Gradistanac, Renate SPD 14.11.2002 Freiherr von und zu CDU/CSU 14.11.2002 Guttenberg, Karl-Theodor entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Hoffmann (Chemnitz), SPD 14.11.2002 Jelena Kubicki, Wolfgang FDP 14.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 14.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 14.11.2002 Nitzsche, Henry CDU/CSU 14.11.2002 Rossmanith, Kurt J. CDU/CSU 14.11.2002* * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerd Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

    ren! Die Rede von Herrn Volmer zur NATO kann man nur
    verstehen, wenn man einige Jahre zurückblickt. Vor acht
    Jahren waren die Grünen noch für die Auflösung der
    NATO und einige Jahre davor wurden bei öffentlichen
    Gelöbnissen noch „Mörder, Mörder!“-Rufe skandiert. –
    Das ist der Hintergrund.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Jörg van Essen [FDP])


    Dr. Ludger Volmer




    Dr. Gerd Müller

    Die NATO ist kein Aggressionsbündnis, Herr Volmer,
    sondern ein Friedensbündnis.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich würde sogar sagen, die NATO ist die größte Friedens-
    und Freiheitsbewegung in Europa. In Prag findet in der
    Tat ein historischer Gipfel statt.

    Ich habe in der Vorbereitung auf diese Debatte die Pro-
    tokolle der großen NATO-Debatte gelesen, die 1955 im
    Deutschen Bundestag stattfand. Mit Blick auf die Einheit
    Europas und den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland
    zur NATO – schließlich muss heute besonders den jungen
    Leuten das Bild der NATO nach innen und außen erklärt
    werden – hat Bundeskanzler Konrad Adenauer am
    15. Dezember 1954 in dieser Debatte erklärt:

    Mit dem Abschluss der Pariser Verträge wird die
    Bundesrepublik eine sichere Basis gewinnen, von
    der sie die Politik der Wiedervereinigung mit Be-
    dacht führen kann. ... Die Verwirklichung der Ver-
    träge gewährleistet der Bundesrepublik Wohlfahrt,
    Freiheit und Sicherheit.

    Adenauer hatte Recht und er bekam von der Geschichte
    Recht.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Wenn ich aus der Debatte von damals weiter zitieren
    würde, dann würde ersichtlich – das wissen Sie sehr
    wohl –, dass Sie von der SPD damals gegen den Beitritt
    Deutschlands zur NATO gestimmt haben. Die NATO als
    Verteidigungs- und Wertebündnis, die Freundschaft zu
    Amerika und den NATO-Partnern waren für uns in
    Deutschland und in Europa der Garant der Sicherheit, des
    Friedens, der Freiheit und der Demokratie.

    Zum historischen Gipfel in Prag. In der Debatte am
    27. Februar 1955 hat von Brentano ausgeführt – daran
    wird deutlich, welche Entwicklung wir die letzten
    50 Jahre genommen haben –:

    Immer stärker empfinden wir, dass der Zweite Welt-
    krieg im Jahre 1945 keinen Abschluss gefunden hat
    und dass die Waffenruhe, die vor nunmehr zehn Jah-
    ren eingetreten ist, nur scheinbar einen Friedenszu-
    stand geschaffen hat. ... So ist es nicht gelungen, die
    Länder am östlichen Rande des europäischen Konti-
    nents zu befrieden. Sie wurden nicht befreit, sondern
    erobert und mit den Mitteln des Terrors und der Un-
    terdrückung in den sowjetischen Machtbereich ein-
    gegliedert.

    Mit dem Gipfel von Prag ist auch für diese Länder die
    Spaltung Europas überwunden. Das ist die große histo-
    rische Bedeutung dieses Gipfels.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nach Polen, Ungarn und Tschechien – dafür haben

    Helmut Kohl und Volker Rühe die Voraussetzungen ge-
    schaffen – werden jetzt die baltischen Staaten, Slowenien,
    die Slowakei, Bulgarien und Rumänien dem westlichen
    Friedensbündnis beitreten können. Die Tür bleibt auch
    für eine noch engere Zusammenarbeit mit Russland
    offen.

    Für uns, die mittlere Generation – ich bin 1955 gebo-
    ren –, war und ist es ein Traum: Europa in Frieden und in
    Freiheit. Aber leider ist dieser Traum nicht Realität ge-
    worden. Wir erleben die Bedrohung durch den internatio-
    nalen Terrorismus: die Anschläge vom 11. September 2001,
    in Bali und in Moskau. Saddam Hussein ist der gefährlichs-
    te Diktator der Welt und fordert uns heraus. Er droht mit dem
    Einsatz von Massenvernichtungswaffen. Der Gipfel von
    Prag muss ein Signal der Entschlossenheit und Solidarität
    nach Bagdad geben. Wir in der NATO stehen an der Seite
    der Amerikaner bei der Durchsetzung der UN-Resolution.
    Es darf keinen deutschen Sonderweg geben.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Herr Bundesaußenminister, Herr Bundeskanzler, nach
    dem 11. September 2001 haben Sie den Amerikanern das
    Versprechen der „uneingeschränkten Solidarität“ gege-
    ben. Dann war Wahlkampf und es kam die Kehrtwende:
    Sie stempelten Bush zum Aggressor dieser Welt. Jetzt
    stellt sich die Frage: Wie kommen Sie aus dieser Situation
    wieder heraus? Mit ein paar Fernsehbildern und kurzen
    Smalltalks in Washington gelingt Ihnen das nicht. Wie
    kommen Sie aus der Ecke der internationalen Isolation im
    Bündnis und in der Weltvölkergemeinschaft heraus? Herr
    Bundesaußenminister, Herr Bundeskanzler, der Preis
    dafür kann nicht der Beitritt der Türkei zur Europäischen
    Union sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Für dieses Kompensationsgeschäft auf dem Gipfel in
    Kopenhagen haben Sie kein Votum, keine Mehrheit im
    Volk. Dies ist im Übrigen nicht der richtige Weg.

    Die Türkei ist in Europa und in der NATO ein heraus-
    gehobener Partner. Ich betone das, damit es nicht zu Miss-
    verständnissen kommt. Wir wollen Sonderbeziehungen
    und einen ehrlichen, offenen Weg der Kooperation und
    Zusammenarbeit mit der Türkei. Volker Rühe hat einen
    Weg dazu angedacht. Es gibt weitere Möglichkeiten der
    Entwicklung von Sonderbeziehungen. Aber der Preis
    dafür, aus der internationalen Isolation herauszukommen,
    kann nicht die Vollmitgliedschaft der Türkei in der Euro-
    päischen Union sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Noch nie seit 1949 hat ein deutscher Bundeskanzler,
    innenpolitisch motiviert, außenpolitisch einen solchen
    Schaden angerichtet. Saddam Hussein bedroht mit einem
    Arsenal von biologischen und chemischen Kampfwaffen,
    mit Terrorkommandos und Trägerraketen, mit Milz-
    branderregern, Nervengas und Pockenviren auch Berlin,
    Düsseldorf, Frankfurt.


    (Joseph Fischer, Bundesminister: Auch München!)


    – Natürlich auch die Menschen in München. Herr Bun-
    desaußenminister, es ist nicht Ihre Pflicht, auf der Regie-
    rungsbank zu gähnen, ein gelangweiltes Gesicht zu ma-
    chen und dann wieder fröhlich dreinzublicken. Sie
    erinnern mich an den Violinisten auf der „Titanic“: La-


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    546


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    chen bis zum Untergang. – Sie werden dem Ernst der Lage
    nicht gerecht.


    (Beifall bei der CDU/CSU – Katrin Dagmar Göring-Eckardt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind der Untergang, das stimmt!)


    Es ist die Pflicht der Bundesregierung, der Öffentlich-
    keit die Wahrheit über den Ernst der Gefährdung mitzu-
    teilen. Herr Bundesverteidigungsminister, Sie werden im
    Anschluss reden. Ich frage Sie: Warum warnen die Ge-
    heimdienste vor Anschlägen in Deutschland? Wie schüt-
    zen Sie die Bevölkerung in Deutschland und in Europa?
    Die Kernfrage: Welchen Beitrag wird Deutschland leis-
    ten, wenn Saddam die Forderungen der UN nicht erfüllt?
    Sie drücken sich um die Beantwortung genau dieser Kern-
    frage: Welchen Beitrag ist Deutschland in der Weltvöl-
    kergemeinschaft zu leisten bereit, wenn Saddam
    diese Forderung der UN nicht erfüllt? Taten sind gefragt,
    meine sehr verehrten Damen und Herren. Es geht darum,
    Saddam zu entwaffnen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Ulrich Heinrich [FDP])


    Die Entwaffnung von Saddam ist nur mit unseren
    Partnern und nur mithilfe unserer amerikanischen
    Freunde möglich, nicht durch einen deutschen Sonder-
    weg, nicht durch einen Alleingang. Wir fordern Sie, Herr
    Bundeskanzler und Herr Bundesaußenminister, deshalb
    dazu auf: Korrigieren Sie Ihre antiamerikanischen Äuße-
    rungen und korrigieren Sie Ihre politische Fehleinschät-
    zung! Fehler in der Wirtschafts- und Finanzpolitik sind
    für jeden Bürger messbar. Wir erleben es dieser Tage. Es
    ist eine katastrophale Bilanz: blauer Brief, 4,2 Millionen
    Arbeitslose usw. Es ist eine lange Reihe. Fehler in der
    Außenpolitik sind unermesslich und Sie haben auf diesem
    Gebiet unermessliche Fehler gemacht.

    Machen Sie auch gegenüber der deutschen Bevölke-
    rung klar, dass Saddam der Feind ist, der unsere innere Si-
    cherheit und unser Leben bedroht! Machen Sie deutlich,
    dass die Durchsetzung der UN-Resolution der Weg zu
    Frieden und Sicherheit ist! Wir können hierbei nicht ab-
    seits stehen. Prag muss dazu ein Signal setzen. Wir müs-
    sen dabei aktiv mitwirken.


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine Schlussbemerkung. Herr Struck, in Prag geht es

    natürlich auch um die Frage der NATO-Weiterentwick-
    lung. Wir sagen ein klares Ja zur NATO-Eingreiftruppe
    im Sinne von Art. 5. Natürlich sind die Fragen der euro-
    päischen Eingreiftruppe und der NATO-Response-Force
    offen. Beide Organisationen stehen auf dem Papier, sind
    Papiertiger. Wie finanzieren Sie diese Projekte? Wir brau-
    chen Investitionen beim strategischen Transport – Trans-
    portflugzeug –, bei der Kommunikation, bei der Auf-
    klärung usw. Herr Bundesverteidigungsminister, neue
    Schwerpunkte im Sicherheitsbereich bedeuten auch, dass
    dem im Verteidigungshaushalt Rechnung getragen wer-
    den muss. Wir brauchen eine moderne und mobile Bun-
    deswehr. Deshalb ist Ihr Kurs, die Bundeswehr jetzt ka-
    puttzusparen, unsere Soldaten ohne modernstes Gerät und
    ohne beste Ausrüstung in Auslandseinsätze zu schicken,
    falsch und unverantwortlich. Sie müssen zu der Frage, mit

    welchem Risiko deutsche Soldaten in einen Einsatz in Ka-
    bul, in Afghanistan geschickt werden, Stellung beziehen.
    Herr Verteidigungsminister, wo sind Ihre Vorschläge für
    eine gemeinsame Streitkräfteplanung in Europa und für
    eine Koordinierung der Verteidigungshaushalte? Wo sind
    die Vorschläge zur Vergemeinschaftung der Sicherheits-
    politik in Europa? Das ist ein eigenes Thema.

    In der derzeitigen Bedrohungslage brauchen wir den
    Schulterschluss mit Amerika. Wir brauchen den Schulter-
    schluss im Bündnis. Unsere Bürger erwarten in diesen
    Kernfragen auch den Konsens in diesem Haus. Die Union
    stellt sich ihrer Verantwortung.

    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU – Gernot Erler [SPD]: Für Ihre Verhältnisse war das brillant!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile Bundesminister Peter Struck das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Struck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Her-

    ren! Nach den Beiträgen der Oppositionsredner zum Prager
    Gipfel fragt man sich: In welcher Welt leben Sie eigentlich?


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Was glauben Sie denn, was wir in den Ausschusssitzun-
    gen über die internationale Bedrohung vorgetragen ha-
    ben? Ich kann mir Ihren Beitrag, Herr Schäuble, nur da-
    durch erklären, dass Sie bei den Ausschusssitzungen nicht
    anwesend gewesen sind.


    (Franz Müntefering [SPD]: Der weiß schon alles vorher!)


    Wir informieren die Abgeordneten in den Ausschüssen
    über die Bedrohungslage und wir diskutieren sogar hier
    im Parlament darüber. Angesichts dessen lasse ich mir
    von Ihnen nicht den Vorwurf gefallen, wir ließen die
    Deutschen in Unsicherheit. Das ist ein unredlicher Vor-
    wurf, aber bei Ihnen nicht neu.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Nun will ich etwas zu dem Prager Gipfel sagen.
    Erstens. Es muss völlig klar sein, dass wir in einer his-

    torischen Situation sind und dass neue Aufgaben auf uns
    zukommen, übrigens auch auf diejenigen Länder, die wir
    zu Beitrittsverhandlungen auffordern. Das ist nicht ein-
    fach. Ich habe darüber in der letzten Woche mit dem bul-
    garischen Präsidenten gesprochen. Was die Verbesserung
    ihrer militärischen Fähigkeiten und ihrer Infrastrukturein-
    richtungen angeht, kommt einiges auf diese Länder zu. Es
    wird ein langer Weg für diese Länder sein. Trotzdem sind
    wir froh, dass dieser Schritt gelingt. Es ist eine konse-
    quente Fortsetzung des begonnenen Weges und ich hoffe,
    dass noch weitere Länder Mitglieder der NATO werden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Dr. Gerd Müller




    Bundesminister Dr. Peter Struck

    Auf dem Prager Gipfel geht es natürlich auch um die
    Verbesserung unserer militärischen Fähigkeiten. Die
    Bundesregierung klärt im Moment mit ihren NATO-Part-
    nern ganz intensiv ab, an welcher Stelle die militärischen
    Fähigkeiten verbessert werden können. Deutschland hat
    in vielen Bereichen sogar die Federführung bei der Ver-
    besserung dieser Fähigkeiten übernommen, zum Beispiel
    – um nur einen Fall zu nennen – bei Medical Care. Wir
    diskutieren zurzeit darüber, ob wir zwischenzeitlich über
    Interimslösungen eine Lufttransportkapazität schaffen
    können, bevor die A400M geliefert werden, was auch un-
    ter Federführung der Bundesregierung geschieht. Das
    heißt, in vielen einzelnen Panels – so werden diese Berei-
    che in NATO-Kreisen genannt – gibt es eine Verbesserung
    der militärischen Fähigkeiten.

    Wir müssen natürlich auch bündeln und Konzentratio-
    nen vornehmen. Ich sage Ihnen, Herr Kollege, der Sie vor
    mir gesprochen haben: Ich handele natürlich auch im Hin-
    blick auf die Haushaltssituation in der Bundesrepublik
    Deutschland. Ich mache das, was wir dort angemeldet ha-
    ben und was nachher umgesetzt wird, selbstverständlich
    auch von meinen finanziellen Möglichkeiten abhängig.
    Ich verspreche der NATO in Prag keinerlei Luftschlösser.
    Diese kann und will ich nicht verantworten.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich verstehe allerdings überhaupt nicht, wie Sie zu dem
    Schluss kommen, ich sorgte nicht dafür, dass unsere Sol-
    daten ordentlich ausgestattet sind. Ich will Ihnen hier noch
    einmal sagen – wir werden morgen im Zusammenhang
    mit Enduring Freedom und vor allen Dingen im Dezem-
    ber, wenn es um die Fortsetzung des ISAF-Mandats geht,
    darüber reden –: Unsere 9 500 Soldaten, die im Ausland,
    auf dem Balkan und vor allen Dingen in Afghanistan,
    sind, sind so ausgestattet, wie es erforderlich ist. Sie ha-
    ben den Schutz, auf den sie zur Erfüllung dieses schwie-
    rigen Mandats einen Anspruch haben. Die Bundeswehr
    verfügt dafür über eine gute Ausstattung. Was diese Aus-
    sage angeht, machen wir keine Abstriche, Herr Kollege.

    Ich will gar nicht bestreiten, dass wir im Zusammen-
    hang mit den Finanzproblemen, die sich aufgrund der
    wirtschaftlichen Entwicklung ergeben haben, natürlich
    auch über den Verteidigungshaushalt nachdenken. Wer
    wäre ich denn, wenn ich bestreiten würde, dass auch das
    Verteidigungsministerium einen Beitrag zum Konsolidie-
    rungskurs leisten muss. Aber tun Sie doch nicht so, als
    stellten wir unser Land damit schutzlos! Diesen Eindruck
    hat Herr Schäuble zu erwecken versucht. Das ist typisch
    Schäuble und das ist typisch falsch.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Ich komme auf die NATO-Response-Force zu spre-
    chen. Die Vorschläge, die die Amerikaner zunächst in
    Warschau unterbreitet haben und die vor kurzem konkre-
    tisiert worden sind, begrüßen wir. Es gibt natürlich die
    Gefahr – das haben die Redner der Opposition und der
    Kollege Markus Meckel völlig zu Recht angesprochen –,
    dass es Kollisionen mit der EU-Truppe – wir sind dabei,
    sie aufzubauen – gibt. Ich kann Ihnen nur sagen: Wir wer-
    den kein Konkurrenzverhältnis zulassen, das daraus er-
    wächst, dass man dem Motto „Es gibt jetzt nur noch die

    NATO-Response-Force; die europäische Sicherheits- und
    Verteidigungspolitik vergessen wir“ folgt. Wir setzen zu-
    sammen mit Javier Solana auf die Weiterentwicklung der
    europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Das ist unsere Aufgabe. Ich denke, darüber besteht zwi-
    schen der Opposition und uns Konsens. Es ist gut, dass
    wir diesen Konsens haben. Man muss die weiteren Ent-
    wicklungen dann im Einzelnen abklären.

    Es gibt Vorschläge der Amerikaner, die von einer
    Truppe von 21 000 Soldaten ausgehen. Wir haben in den
    internen Vorbesprechungen dazu erklärt, dass wir uns vor-
    stellen können, Einheiten der Marine, der Luftwaffe und
    des Heeres für eine solche Truppe bereitzustellen. Aber
    das muss noch abgeklärt werden. Mir sind in diesem Zu-
    sammenhang zwei Dinge wichtig.

    Erstens. Auch wenn es zu einer NATO-Response-
    Force kommt, gilt das Konsensprinzip. Das heißt nicht:
    Einer bestimmt und die anderen müssen mitmachen. Viel-
    mehr müssen alle 19 NATO-Mitglieder – später werden es
    26 sein – entscheiden.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Zweitens. In diesem Zusammenhang muss man die be-
    sondere verfassungsrechtliche Situation in unserem Land
    bedenken. Das heißt, es wird vor jedem Einsatz einer sol-
    chen NATO-Response-Force mit deutscher Beteiligung
    einen Bundestagsbeschluss geben müssen. Das muss man
    wissen. Wir lassen den Parlamentsvorbehalt nicht ein-
    fach fallen; das dürfen und wollen wir nicht.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Dann müsst ihr das ordentlich organisieren!)


    – Darüber kann man dann reden, wenn es so weit ist. – Bei
    der NATO-Response-Force sind wir noch gar nicht so
    weit. Nehmen wir einmal an, diese würde tatsächlich in
    die Tat umgesetzt: Nach den bisherigen Planungen ist
    dann davon auszugehen, dass diese Truppe nicht vor dem
    Jahr 2004 bereit wäre, die entsprechenden Aufgaben zu
    übernehmen. Wir werden uns das alles genau und in Ruhe
    überlegen und darüber auch in den Ausschüssen diskutie-
    ren. Aber dass unser Verfassungsrecht gilt, daran will
    wohl keiner rütteln, auch Sie nicht.

    Lassen Sie mich noch etwas zum Verhältnis zwischen
    den Vereinigten Staaten von Amerika und unserem Land
    sagen: Sie haben hier ein Zerrbild gezeichnet. Ich kann ab-
    solut nicht bestätigen, dass alles ganz katastrophal sei. Ich
    habe ein angenehmes und freundliches Gespräch mit mei-
    nem Kollegen Donald Rumsfeld geführt. Ich habe aller-
    dings den Eindruck, dass es Ihnen von der CDU lieber ge-
    wesen wäre, wenn wir uns geprügelt hätten. Diesen Gefallen
    wollte ich Ihnen aber nicht tun, meine Damen und Herren.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: Weil Sie den Kürzeren gezogen hätten! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Dafür sind andere zuständig auf der Regierungsbank!)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    548


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    – Nein, ich hätte nicht den Kürzeren gezogen. – Wir ar-
    beiten eng zusammen und diese enge Zusammenarbeit
    wird natürlich fortgesetzt werden. Rumsfeld und ich ha-
    ben vereinbart, dass wir uns auch am Rande des Gipfels
    von Prag noch über verschiedene bilaterale Fragen unter-
    halten.

    Der Kollege Donald Rumsfeld hat gesagt – lassen Sie
    mich das hier auch noch darstellen –, dass er dankbar für
    den Beitrag ist, den Deutschland im Kampf gegen den in-
    ternationalen Terrorismus leistet. Zu Recht ist er dafür
    dankbar.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sind nach den Vereinigten Staaten von Amerika das
    Land, das das größte Kontingent stellt. Andere, die Sie
    hier lobend erwähnen, stehlen sich langsam aber sicher
    schon wieder durch die Hintertür heraus: So reduzieren
    einerseits Staaten bei ISAF in Afghanistan oder auf dem
    Balkan ihre Kontingente, beschwören aber andererseits in
    mächtigen Worten die internationale Solidarität. Wir
    brauchen uns nichts vorwerfen zu lassen. Es ist gut, dass
    die amerikanische Administration das auch im Rahmen
    meiner Gespräche mit Donald Rumsfeld anerkannt hat.
    Unsere Zusammenarbeit wird sich weiterhin gut ent-
    wickeln.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Nun haben sich gestern die Amerika-Experten,
    Herr Pflüger und andere, darüber aufgeregt, dass Herr
    Rumsfeld auf die Frage, wie er heute die Beziehungen be-
    urteile, gesagt hat, sie seien „unpoisoned“. Ich habe ihm
    gesagt, er habe eine sehr gute Antwort gegeben. Das Wort
    von den vergifteten Beziehungen traf nämlich nicht die
    Realität der deutsch-amerikanischen Beziehungen und
    stammte nicht von Rumsfeld, sondern, wie wir wissen,
    anderswoher.


    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Sie machen sich doch lächerlich!)


    Wir Verteidigungsminister untereinander haben gute Ar-
    beitsbeziehungen. Manche sagen, dass die Persönlich-
    keitsstrukturen von Rumsfeld und mir in etwa gleich
    gelagert seien und uns das helfen würde. Das gilt für
    die Arbeitsebene ohnehin. Es hat zwischen Deutschland
    und Amerika bei der Vorbereitung der „Prague Capabili-
    ties Commitment“-Gespräche nie Probleme gegeben.
    Das haben Sie allerdings nicht mitbekommen, weil Sie
    an solchen Gesprächen als Opposition nicht beteiligt
    sind; Sie können kritisieren, die Regierung muss arbei-
    ten.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie sind eine Memme!)