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ID1500710500

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: OECD- Studie 2002: Bildung auf einen Blick 341 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 341 B Katherina Reiche CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 342 C Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 342 D Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 343 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 343 C Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 344 A Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 344 C Vera Dominke CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 345 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 345 C Grietje Bettin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 345 D Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 346 A Marion Seib CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 A Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 346 B Dr. Ernst Dieter Rossmann SPD . . . . . . . . . . 346 D Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 347 A Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . . . . . . 347 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 347 C Hartwig Fischer (Göttingen) CDU/CSU . . . . 348 B Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF 348 B Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 15/20) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348 D Diplomatische Schritte zur Lösung des Tschetschenienkonfliktes MdlAnfr 1 Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 348 D Antw StMin Hans Martin Bury AA . . . . . . . . 349 A ZusFr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . 349 A Übereinstimmung der russischen Vorgehens- weise in Tschetschenien mit Russlands Pflichten als Europaratsmitglied MdlAnfr 2 Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 349 C Antw StMin Hans Martin Bury AA . . . . . . . . 349 C ZusFr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . 349 D Erbschaftsteuergesetzgebung fürmittelstän- dische Unternehmen MdlAnfr 3 Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 350 B Antw PstSekr’in Dr. Barbara Hendricks BMF 350 B ZusFr Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . 350 C ZusFr Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . 351 C Regelungen der Erbschaftsteuergesetz- gebung in anderen EU-Staaten MdlAnfr 4 Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 352 A Antw PstSekr’in Dr. Barbara Hendricks BMF 352 A ZusFr Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . . . 352 B ZusFr Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . 353 A ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . 353 B Plenarprotokoll 15/7 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 7. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 6. November 2002 I n h a l t : Flächentarifverträge im öffentlichen Dienst, Übertragung der Tarifabschlüsse fürArbei- ter und Angestellte auf Beamte MdlAnfr 5 Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . 353 D Antw PstSekr’in Ute Vogt BMI . . . . . . . . . . . 353 D ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . 354 A Bedrohung durch Anschläge des terroris- tischen Islamismus in Deutschland MdlAnfr 6 Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . . . . . 354 B Antw PstSekr’in Ute Vogt BMI . . . . . . . . . . . 354 C ZusFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . 354 C Antisemitische Straftaten im dritten Quar- tal 2002 MdlAnfr 7 Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 A Antw PstSekr’in Ute Vogt BMI . . . . . . . . . . . 355 B Umstrukturierung des Bundesgrenzschutzes zur „Bundespolizei“ MdlAnfr 8 Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 B Antw PstSekr’in Ute Vogt BMI . . . . . . . . . . . 355 B ZusFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . 355 C Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Auswirkungen der finanz- und gesellschaftspolitischen Vor- haben der Bundesregierung auf die Fa- milien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355 D Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 355 D Christel Riemann-Hanewinckel, Parl. Staats- sekretärin BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356 D Ina Lenke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 D Kerstin Andreae BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360 B Thomas Dörflinger CDU/CSU . . . . . . . . . . . 361 D Ingrid Arndt-Brauer SPD . . . . . . . . . . . . . . . 362 D Ingrid Fischbach CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . 364 A Ekin Deligöz BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 365 C Antje Blumenthal CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 366 C Caren Marks SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367 D Rita Pawelski CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . 369 A Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 A Elke Wülfing CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . 372 A Christel Humme SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373 B Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . 374 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 377 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 7. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. November 2002II (A) (B) (C) (D) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 7. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. November 2002 341 7. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 6. November 2002 Beginn: 13.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Gesine Lötzsch Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 7. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 6. November 2002 377 (C)(A) Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 6.11.2002 Gröhe, Hermann CDU/CSU 6.11.2002 Körper, Fritz Rudolf SPD 6.11.2002 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 6.11.2002 Lietz, Ursula CDU/CSU 6.11.2002 Möllemann, Jürgen W. FDP 6.11.2002 Ostendorff, Friedrich BÜNDNIS 90/ 6.11.2002 DIE GRÜNEN Welt, Jochen SPD 6.11.2002 entschuldigt bis Abgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage zum Stenografischen Bericht Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ingrid Fischbach


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

    Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das war jetzt
    der absolute Kracher.


    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich hoffe, und zwar nicht nur für uns, sondern für alle an-
    deren, dass gerade viele Menschen bzw. Familien vor dem
    Fernseher gesessen und dem zugehört haben, was Sie,
    verehrte Frau Kollegin Arndt-Brauer, hier zum Besten ge-
    geben haben: Die Familien werden zum Subventions-
    fall der neuen Bundesregierung gemacht. Dazu kann ich
    nur sagen: Machen Sie weiter so! Denn dann, Frau
    Hanewinckel, werden Sie genau das erleben, was Sie vor-
    hin angesprochen haben. Am 22. September seien Sie, so
    sagten Sie, von den Familien und Frauen gewählt worden,
    und Sie fragten, warum wohl. Angesichts der jetzigen
    Umfrageergebnisse frage ich Sie: Warum wohl? Das, was
    die Kollegin gerade gesagt hat, war besser als all das, was
    ich darauf hätte antworten können. Machen Sie weiter so!
    Sie werden die Quittung bekommen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


    Der Bundeskanzler hat in seiner Regierungserklärung
    ein Jahrzehnt für die Familien angekündigt. Er will
    Deutschland zu einem familienfreundlichen Land machen.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das ist eine Drohung, wenn er das macht!)


    Im Koalitionsvertrag steht: „Wir stärken die Familien und
    das Leben mit Kindern.“


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Nach der Rede von eben, nach Ihren Aussagen ist festzu-
    stellen: Sie sind dabei, die Familien zum Subventionsfall
    zu machen.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Die konkreten Maßnahmen im Koalitionsvertrag: keine.
    Trotz der angespannten Lage, in der sich die Familien zur-
    zeit in Deutschland befinden, werden in der kommenden
    Legislaturperiode keine Entlastungen erfolgen. Vielmehr
    werden die Familien stärker belastet als bisher. Das ist der
    falsche Weg.

    Das werde ich Ihnen an zwei Stellen deutlich ma-
    chen – ich spreche jetzt nicht über Milliardenbeträge; das
    versteht draußen keiner; denn die Portemonnaies der Fa-
    milien sind klein und die Budgets eng; da geht es um ein-
    zelne Euro, um einzelne Cent –: an der Krankenversiche-
    rung und an der Rentenversicherung. Das sind Dinge, die
    die Menschen draußen verstehen. Denn hier muss Vor-
    sorge bzw. Planungssicherheit für das Alter geschaffen
    werden. Daran denken die Menschen. Schauen wir ein-
    mal, was Sie den Familien hier anbieten: Führen Sie hier
    Entlastungen durch? Geben Sie Planungssicherheit? Hel-
    fen Sie den Familien? Gibt es hier eine Familienförde-
    rung? Fördern Sie Familien? – Pustekuchen!

    Herr Kuhn, Sie sitzen hier so locker und lustig.

    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Sehr entspannt!)

    Ich habe in der Zeitung gelesen, dass Sie gesagt haben:
    Ein Rentenbeitrag von 19,3 Prozent, das ist das letzte
    Wort!

    Wir erleben jetzt, dass die Koalitionsvereinbarung
    nicht das Papier wert ist, auf dem sie steht; denn sie hat
    nicht einmal drei Wochen gehalten.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Was hat die Ministerin Ulla Schmidt nicht alles ver-

    sprochen! – Sie ist heute nicht da. Das ist auch nicht tra-
    gisch. Sie hat weit wichtigere Probleme zu lösen. – Noch
    im August hat sie gesagt, ob man es hören wollte oder
    nicht: Die Opposition redet Unsinn. Die Krankenkassen-
    und Rentenversicherungsbeiträge sind stabil. Wir lassen
    uns doch nicht schlecht reden. – Was haben wir jetzt auf
    dem Tisch? Herr Kuhn hat gesagt, 19,3 Prozent seien das
    letzte Wort. Nun sind es 19,5 Prozent für die Rentenversi-
    cherung. Wissen Sie, was die Anhebung von 19,1 Prozent
    auf 19,5 Prozent für die Familien bedeutet?


    (Nicolette Kressl [SPD]: Wie hoch bei Kohl? – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange!)


    – Sie haben gesagt, die Beiträge blieben stabil. Zu diesem
    Zweck haben Sie die Ökosteuer eingeführt. Sie haben ge-
    sagt: „Liebe Leute, ihr müsst jetzt Ökosteuer zahlen, weil
    wir die Rentenbeiträge stabil halten wollen“, und die Men-
    schen haben es getan. Jetzt aber zahlen sie Ökosteuer, er-
    höhte Rentenbeiträge und – jetzt kommt das Schlimmste –
    auch die Heizölkosten werden steigen.


    (Nicolette Kressl [SPD]: Nein!)

    Das bedeutet für die Familien eine zusätzliche Belastung
    von im Schnitt 75 Euro pro Monat. Wer soll das denn be-
    zahlen? Das ist doch schier unmöglich.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



    (A)



    (B)



    (C)



    (D)


    364


    (A)



    (B)



    (C)



    (D)






    Mein Kollege Laumann hat einmal gesagt: Um die
    Rentenbeiträge stabil zu halten, müssen wir jetzt viel
    mehr Auto fahren: Rasen für die Rente. Meine Damen und
    Herren, Sie setzen noch eins drauf. Jetzt heißt es nicht nur:
    „Rasen für die Rente“, sondern auch: „Heizen für die
    Rente“. Je kälter der Winter, desto sicherer ist unsere Al-
    tersvorsorge. Liebe Leute, so geht es doch wirklich nicht!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sie erhöhen die Krankenkassenbeiträge und die Ren-

    tenversicherungsbeiträge. Wo entlasten Sie eigentlich die
    Familien? Wenn Sie in dieser Form ein Jahrzehnt weiter-
    machen, dann werden wir keine Familien mehr haben.


    (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: 13 Milliarden Euro in den letzten vier Jahren!)


    Ihre Kollegin hat vorhin gesagt: Man muss offensichtlich
    erst ein Haus bauen und kann erst dann Kinder kriegen.
    Aber dann will keiner mehr Kinder, weil es nicht zu be-
    zahlen ist. Dann wird auch niemand mehr das Haus bauen
    können, das er bauen will, zumindest wird er es nicht ab-
    bezahlen können.


    (Zuruf des Abg. Peter Dreßen [SPD])

    – Herr Dreßen, Sie können schimpfen, so viel Sie wollen.
    Sie wissen, dass ich Recht habe. Deshalb ärgern Sie sich
    auch so.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD)


    Sie haben in beiden Bereichen, sowohl bei der Kran-
    kenversicherung als auch bei der Rentenversicherung, ei-
    nen faulen Kompromiss ausgehandelt. Sie wissen ganz ge-
    nau, dass die Zahlen, die Sie jetzt auf den Tisch gelegt
    haben, keinen Bestand haben werden. Das heißt, dass das
    Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Die Beiträge
    sind weder stabil noch ist ein Ende der Beitragserhöhungen
    in Sicht. Es wird weitergehen. Das werden die Familien
    nicht mitmachen; das haben sie auch nicht verdient. Die
    Menschen in Deutschland haben Stabilität verdient, ein
    faires Miteinander und auch, zu wissen, wohin es geht.

    Meine Damen und Herren, in der „Financial Times“
    vom 5. November steht ein Artikel mit der Überschrift
    „Das Letzte“. Die neue Familienministerin – eine starke
    Frau, sie kämpft für die Familien – sagt in diesem Artikel:

    Ich hasse meinen Job! ... Für meine Aufgabe habe ich
    kein Geld und keine Gesetzgebungskompetenz, des-
    halb wurde ich offenbar ausgesucht.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Zurücktreten!)


    Ich kann Ihnen nur sagen: Die CDU/CSU hat Kompe-
    tenz. Wir hassen unseren Job nicht, sondern machen ihn
    gerne und wir machen ihn für die Familien.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Ekin Deligöz,

Bündnis 90/Die Grünen.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ekin Deligöz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Frau Fischbach, wenn ich Sie von Quittungen spre-
    chen höre, fällt mir nur eine Quittung ein: Wir haben die
    Wahl gewonnen, Sie nicht.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Maria Eichhorn [CDU/ CSU]: Wegen der Kriegsangst haben Sie gewonnen! – Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)


    Im Übrigen: Sie reden über Zeitungsartikel vom 5. No-
    vember, ich über Zeitungsartikel vom 6. November. Darin
    steht, dass die Preise für Heizöl nicht erhöht werden. Das
    ist auch Tatsache.


    (Ina Lenke [FDP]: Das wollen wir erstmal sehen!)


    Es gibt noch einen Punkt, den ich hier mit einer gewis-
    sen Ironie und auch mit einer gewissen Bitterkeit anspre-
    che.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie wissen gar nicht, was! Sie machen doch jeden Tag was anderes!)


    Wenn Frau Eichhorn in dieser Runde aufsteht und die
    Worte „Bedarfsgerechtigkeit und Verlässlichkeit“ in den
    Mund nimmt, während die Bayerische Staatsregierung
    plant, innerhalb der kommenden Jahre 9 000 Kindergärt-
    nerinnen- bzw. Erzieherinnenstellen und


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Wie bitte? 400 000 Euro Nachtragshaushalt haben wir für Kinderbetreuung! Was erzählen Sie für Märchen? – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Die Staatsregierung ist gar nicht zuständig! Die Kommunen sind zuständig!)


    3 800 Kindergartengruppen zu streichen und sich immer
    noch weigert, das Recht auf einen Kindergartenplatz in
    Bayern umzusetzen, dann ist das nicht nur ironisch, son-
    dern, wie ich finde, kinder- und elternfeindlich und nichts
    anderes.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Herr Dörflinger, Sie haben eine schöne Rede gehalten;
    aber Sie waren, glaube ich, im falschen Film. Sie haben es
    irgendwie nicht verstanden. Wir reden überhaupt nicht
    über Art. 6.


    (Ina Lenke [FDP]: Darum geht es!)

    Kein Mensch redet über Art. 6. Kein Mensch will ihn an-
    tasten. Ganz im Gegenteil: Wir reden hier über die Fami-
    lien, über die Realität in den Familien, über das, was die
    Eltern wollen, über das, was die Eltern brauchen, über
    das, was wir für sie tun können. Wir wollen – darin unter-
    scheiden wir uns von Ihnen – Eltern in diesem Land nicht
    allein lassen. Wir wollen sie nicht im Stich lassen.


    (Thomas Dörflinger [CDU/CSU]: Sie wollen sie bevormunden – Hans Michelbach (CDU/ CSU: Sie wollen sie sozialisieren!)


    Ingrid Fischbach




    Ekin Deligöz
    Wir wollen uns dieser Verantwortung stellen. Wir wollen
    diese Aufgabe ernst nehmen und wahrnehmen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Der Staat soll es richten!)


    Eine Sache muss ich noch ansprechen. Es ist an der
    Zeit, finde ich, dass wir gerade dann, wenn es um die
    Zukunft der Familien, um die Zukunft der Kinder in
    diesem Land geht, endlich anfangen, über geeignete Maß-
    nahmen im Bereich der Infrastruktur und zum Teil auch
    im Bereich der Förderung zu debattieren.


    (Ina Lenke [FDP]: Das hat aber vier Jahre gedauert!)


    Vor allem müssen wir diese ideologisierten Debatten be-
    enden. Der Satz von Herrn Scholz von der Hoheit in den
    Kinderzimmern – das muss man hier offen erwähnen –
    gehört dazu. Das gefällt auch mir nicht.


    (Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

    Uns geht es darum, die öffentliche Verantwortung für

    unsere Kinder zu übernehmen, und zwar gemeinsam. Es
    geht darum, Lebensbedingungen zu verbessern, und es
    geht darum, sie zu optimieren. Es geht um Beratung, es
    geht um Hilfsangebote, es geht um Elternkompetenz, es
    geht um Kinderrechte.

    Mir gefällt es auch nicht, wenn ich, wo es um Ganz-
    tagsschulen und Ganztagskindergärten geht, wo es um
    Qualität in der Pädagogik geht, wo es nicht nur darum
    geht, was für die Eltern gut ist, sondern auch darum, was
    für unsere Kinder gut ist, von Herrn Goppel einen Satz
    wie „Das kennen wir aus kommunistischen Staaten wie
    der DDR und der Sowjetunion, mit verheerenden Aus-
    wirkungen“ in der Zeitung lesen muss. Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, ich bitte Sie: Kehren Sie doch bitte in die
    Realität der Politik zurück!

    Worum geht es uns? Es geht uns darum, Standards zu
    schaffen, damit sich Eltern, insbesondere Mütter, ent-
    scheiden können, berufs- bzw. erwerbstätig zu bleiben,
    damit gut qualifizierte Frauen, aber nicht nur die, ihre Er-
    werbstätigkeit fortsetzen können. Es geht um Qualität in
    den Betreuungseinrichtungen. Es geht nicht um Sozialis-
    mus. Es geht um ein Kinder- und Jugendhilfegesetz – dem
    Sie übrigens zugestimmt haben – das weder von Marx
    noch von Lenin verfasst wurde, sondern vom Bundestag
    verabschiedet wurde.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Kehren wir zu einer weiteren Realität zurück. Diese
    Regierung hat deutlich etwas für die Familien getan.


    (Ina Lenke [FDP]: Hat! Was macht sie jetzt? Vergangenheit ist das!)


    Wir haben Familien aus der Armut herausgeholt. Ich
    nenne nur: Erhöhung der Freibeträge, Kindergelder-
    höhung, BAföG, gesetzliche Rentenversicherung, Aner-
    kennung von Erziehungszeiten, Erziehungsgeldreform,
    Kinderrechte. Das alles war Bestandteil unserer Gesetz-
    gebung.


    (Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Wie bitte?)


    Das sind die Gesetze, gegen die Sie gestimmt haben.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Bei keiner einzigen dieser Maßnahmen zur Familienför-
    derung habe ich Sie zustimmen sehen.


    (Thomas Dörflinger [CDU/CSU]: Haben Sie vier Jahre geschlafen?)


    Sie haben nirgendwo zugestimmt und das, denke ich,
    spricht für Ihre Politik.

    Zum Schluss kann ich nur eines sagen: Gerade wir als
    Grüne führen die Gerechtigkeitsdebatte. Wir führen die
    Generationendebatte. Wir sind die Anwälte der Eltern und
    Kinder. Sie haben das längst verspielt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: 19,3 Prozent! – Geknickte Grüne!)