Rede von
Hans Martin
Bury
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Frau Lötzsch, Bundesminister Fischer hat unter ande-
rem vor der Genfer Menschenrechtskommission am
20. März dieses Jahres erklärt, dass die Bundesregierung
das gewaltsame Vorgehen der Streitkräfte gegen die Zivil-
bevölkerung in Tschetschenien für inakzeptabel und mit
europäischen und VN-Normen nicht vereinbar hält.
Die Russische Föderation hat die Europäische Men-
schenrechtskonvention am 5. Mai 1998 und das Rah-
menübereinkommen Nr. 157 zum Schutz nationaler Min-
derheiten am 21.August 1998 ratifiziert. Sie hat damit alle
Pflichten, die sich aus dem System des Menschenrechts-
schutzes des Europarats ergeben, übernommen.
Die sehr hohe Zahl der gegen die Russische Föderation
in den letzten drei Jahren eingelegten Individualbeschwer-
den ist Grund für besondere Aufmerksamkeit. Es ist davon
auszugehen, dass viele dieser Beschwerden mit dem
Tschetschenien-Konflikt zusammenhängen. Erste Urteile
des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in
Verfahren gegen die Russische Föderation könnten bis
Ende 2003 vorliegen. Die Bundesregierung will dem Aus-
gang dieser Verfahren nicht vorgreifen.
Die Bundesregierung setzt sich aktiv für die Einhal-
tung der Bestimmungen der Europäischen Menschen-
rechtskonvention und für die Unabhängigkeit des Euro-
päischen Gerichtshofs für Menschenrechte ein und wird
die weitere Arbeit der Gremien des Europarats aufmerk-
sam verfolgen.